Gefeierte Serie des „Knives Out“-Schöpfers Rian Johnson geht kostenlos online

Natasha Lyonne klärt in „Poker Face“ als menschlicher Lügendetektor Verbrechen auf

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 29.05.2024, 05:00 Uhr

Natasha Lyonne in „Poker Face“ – Bild: Peacock
Natasha Lyonne in „Poker Face“

Der für seinen Film „Knives Out“ gefeierte Filmemacher Rian Johnson steht hinter der US-amerikanischen Krimiserie „Poker Face“. Die wird im Auftrag des US-Streaming-Dienstes Peacock hergestellt und dreht sich um Charlie Cale (Natasha Lyonne; „Matrjoschka“, „Orange is the New Black“) – einen „menschlichen Lügendetektor“, die in immer neue Kriminalfälle verwickelt wird. Die Serie hatte über Sky ihre Deutschlandpremiere und wird ab dem 19. Juni bei Amazon Prime Video ins Paketangebot aufgenommen und parallel bei Amazon Freevee veröffentlicht – womit sie zum ersten Mal kostenlos zu sehen sein wird.

Die Krimiserie hat ein ungewöhnliches Stilmittel gegriffen: Sie erzählt ihre Fälle nicht als Whodunit („Who has done it?“; „Wer ist der Täter?“) wie all die CSIs und NCISs. Vielmehr stellt sie den Zuschauern von Anfang an den Täter vor – und erzählt durch die Protagonistin das Howcatchem („How to catch ’em“; „Wie überführen wir den Täter?“). Dieses Stilmittel wurde vor allem durch den Krimiklassiker „Columbo“ bekannt und in den letzten Jahren in Serienform selten bedient.

Protagonistin Charlie (Lyonne) hatte nie ein angenehmes Leben und ist mit einer besonderen „Gabe“ ausgestattet: Sie erkennt, wenn jemand lügt – sie kennt dadurch nicht die Wahrheit und auch nicht die Motive für die Lüge. Aber sie weiß immer, ob ihr Gegenüber eine Frage mit einer Lüge beantwortet hat.

Einst nutzte sie die Fähigkeit, um aus ihrem bisherigen Leben auszubrechen und eine Tour durch die Poker-Räume von US-Casinos zu beginnen. In Las Vegas endete ihre Glückssträhne – aber immerhin endete sie nicht mit gebrochenen Gelenken, sondern mit einem Job als Kellnerin in einem der Casinos. Nach mehreren Jahren in Ruhe und mit einem bescheidenen Auskommen gerät Charlies Leben aus den Fugen, als ihr aktueller Arbeitgeber sie dazu erpresst, ihre Fähigkeiten zu seinem Vorteil bei einem „Glücksspiel“ einzusetzen. Die Situation eskaliert und Charlie sieht sich gezwungen, ihre Zelte abzubrechen und sich auf die Flucht zu begeben. Dabei hat sich der alles andere als zimperliche Casino-Mitarbeiter Cliff (Benjamin Bratt) an ihre Fersen geheftet und soll sie wieder einfangen.

Auf ihrer Flucht reist Charlie in ihrem klapprigen, blauen 1969er Plymouth Barracuda von Ort zu Ort und stolpert dabei immer wieder über Verbrechen. Früher oder später setzt sie dabei ihre Fähigkeit ein, um herauszufinden, was dabei passiert ist.

Da Charlie beständig auf der Flucht ist und die Nebenfiguren jeweils nur in einer oder maximal zwei Episoden auftauchen, konnten zahlreiche namhafte Gaststars gewonnen werden, darunter Joseph Gordon-Levitt („Super Pumped“), Chloë Sevigny („Matrjoschka“), Rhea Perlman („Cheers“), S. Epatha Merkerson („Chicago Med“), Judith Light („Wer ist hier der Boss?“), Jameela Jamil („The Good Place“), Ellen Barkin („Animal Kingdom“), Cherry Jones („24“), Simon Helberg („The Big Bang Theory“), Nick Nolte („The Mandalorian“), Luis Guzmán (zuletzt „Wednesday“) und Niall Cunningham („Life in Pieces“) sowie viele mehr.

Nicht nur in den USA konnte „Poker Face“ die Kritiker überzeugen, auch unser Kollege Gian-Philip Andreas war voll des Lobes: Krimi-Entertainment vom Allerfeinsten lautet die Überschrift seines Reviews, in dem er die komplette Staffel mit 4,5 von 5 Sternen bewertete (TV-Kritik zu „Poker Face“).

Die erste Staffel von „Poker Face“ umfasst zehn Folgen, in den USA erhielt die Serie schnell eine Verlängerung.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Sensationelle Serie, aber nichts für Fans von 08/15-Standard-Krimiware wie NCIS & Co.
    Geniale Charakterzeichnungen und teilweise schwarzer Humor. Wer nur auf hirnloses Geballer aus ist, sollte lieber fern bleiben.
    • am

      Schwarzer Humor? Genau mein Ding!!!

      Mich wundert, dass die Serie eine zweite Staffel bekommen hat - "Serien zum Mitdenken" sind eigentlich nichts für das amerikanische Publikum (war leider oft so, zumindest wurde deswegen sehr häufig Serien schnell abgesetzt/nicht verlängert ...)
  • am

    Hab nach 3-4 Folgen aufgehört, Serie wurde nicht besser...aber für eine 2te Staffel hat es gereicht!
    • am

      Über Geschmack lässt sich bekanntlich vortrefflich streiten. 😉


      Die Serie ist eine echte Perle, zudem extrem unterhaltsam. Zwar sicher nicht teuer produziert, aber es geben sich zahlreiche Stars die Ehre die Gastrollen zu verkörpern und die geben sich ganz bestimmt nicht für jeden Mist her.


      Entweder deine Ansprüche sind extrem oder du hast eine andere Serie gesehen als ich. 🙈


      Ich freue mich auf die zweite Staffel jetzt schon.
    • (geb. 1988) am

      Erst sagst du richtigerweise "Über Geschmack lässt sich streiten", dann packst du aber selbst die absolute Argumentationskeule aus "Entweder du hast zu hohe Ansprüche oder hast was anderes gesehen".
      Wieso bleibst du nicht bei deiner ersten Aussage?
  • am

    Mir hat die erste Staffel schon sehr gefallen. Ihre quierligge und freche Art war sympathisch und jeder Fall brachte auch Überraschungen. Es gab immer den Fall der Woche wo sie auf ihrer Flucht immer vorbeikam und doch zog sich auch ein roter Faden durch die erste Staffel der in einen spannden Finale aufgelöst wurde. Bei einer zweiten Staffel wäre ich bestimmt auch wieder dabei, wenn sie mal kommen sollte.
    • am

      Die Serie war sympathisch und teilweise angenehm schräg. Die Art des Aufbaus der Folgen ist anders und damit hat die Serie ein Alleinstellungsmerkmal. Altstars wie Nick Nolte bereichern einzelne Folgen.

      Ich hatte die Serie zwar bereits bei wow gesehen, aber in der Hoffnung, dass es die zweite Staffel demnächst irgendwann mal irgendwo geben wird, kann ich mir die ersten 10 Folgen durchaus nochmal anschauen.

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