Crime, Comedy, Science-Fiction: NDR kündigt acht neue Serien an

Nachschub für ARD Mediathek aus Deutschland, Großbritannien, Norwegen und Belgien

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 28.09.2020, 13:50 Uhr

„Traces – Gefährliche Spuren“ – Bild: BBC
„Traces – Gefährliche Spuren“

Die Öffentlich-Rechtlichen scheinen auf den Serien-Trichter gekommen zu sein und machen nun Nägel mit Köpfen. Nachdem erst vergangene Woche One eine Serien-Offensive für den Herbst ausgerufen hat (fernsehserien.de berichtete), zieht nun der NDR nach und hat eine ganze Reihe an neuer Serienware angekündigt. Unter den insgesamt acht Serien befinden sich deutsche Eigenproduktionen sowie internationale Lizenzserien, vorwiegend aus dem Krimi-Bereich. Wie auch bei One steht im Vordergrund, vor allem die ARD Mediathek mit neuen, attraktiven Inhalten zu bestücken, teilweise vor der linearen TV-Ausstrahlung.

Frank Beckmann, NDR Programmdirektor Fernsehen: Wir wollen die ARD Mediathek stärken und unseren Zuschauerinnen und Zuschauern eine möglichst große Vielfalt bieten – mit einer bunten Mischung aus humorvollen Episoden aus dem Norden und spannenden Serien aus dem internationalen Markt.

Internationale Serien

Over Water – Im Netz der Lügen

Das psychologische Krimidrama „Over Water – Im Netz der Lügen“ stammt aus Belgien. Zwischen 2018 und 2020 wurden bereits 20 Folgen in zwei Staffeln produziert. Die erste Staffel wird ab dem 20. Oktober in Doppelfolgen dienstags um 22:00 Uhr im NDR Fernsehen ausgestrahlt, die zweite Staffel in Doppelfolgen folgt dann vom 12. Januar bis zum 9. Februar 2021. Nach der Erstausstrahlung sind die Episoden in der ARD Mediathek abrufbar.

Im Mittelpunkt steht der ehemals alkoholabhängige TV-Star John Beckers (Tom Dewispelaere), der von seiner Familie eine zweite Chance erhält und trotz korrekter Absichten die falschen Entscheidungen trifft. Doch alte Gewohnheiten sind schwer abzulegen und neue Versuchungen erscheinen am Horizont, gerade als er sich mitten in zwielichtigen Deals im Hafen von Antwerpen wiederfindet …

In weiteren Rollen sind Tom van Dyck, Natali Broods, Herman Gilis, Jeroen Perceval, Kevin Janssens und Evgenia Brendes zu sehen.

Traces – Gefährliche Spuren

„Traces – Gefährliche Spuren“ ist eine sechsteile Crime-Drama-Serie aus dem Hause BBC. Die jeweils 45-minütigen Episoden werden ab dem 24. November dienstags um 22:00 Uhr im NDR Fernsehen gezeigt und liegen anschließend in der ARD Mediathek bereit.

Die 23-jährige Laborantin Emma Hedges (Molly Windsor) kehrt in ihre schottische Heimat Dundee zurück, um sich am Institut für Forensik und Anatomie weiterzubilden. Die beiden Professorinnen Sarah Gordon (Laura Fraser) und Kathy Torrance (Jennifer Spence) lösen Verbrechen durch akribische Untersuchung des Tatorts – jeder offenbart verräterische Spuren. Ihr erster Übungsfall im Online-Kurs birgt für Emma allerdings eine grauenvolle Überraschung: ein weiblicher Leichnam in einem Grab auf dem Dundee Law – der Fall ihrer Mutter. Der Mord an Marie Monroe vor 18 Jahren wurde nie aufgeklärt …

Die Vorlage zur Serie schrieb die Bestsellerautorin Val McDermid, Regie führte Rebecca Gatward, die unter anderem auch schon „Mord auf Shetland“ inszenierte.

The Split – Beziehungsstatus ungeklärt

Ebenfalls aus Großbritannien kommt die Anwaltsserie The Split – Beziehungsstatus ungeklärt. Das NDR Fernsehen will die Serie, die bislang aus zwei Staffeln mit je sechs 50-minütigen Episoden besteht, im ersten Quartal 2021 zeigen. Unmittelbar nach TV-Ausstrahlung sind diese dann auch in der ARD Mediathek abrufbar.

Im Mittelpunkt steht die Familienanwältin Hannah (Nicola Walker), die beruflich mit harten Scheidungskriegen zu tun hat und sich auch durch ihre eigene Beziehungskrise kämpft. Beim neuen Arbeitgeber trifft sie auf ihre alte Flamme Christie (Barry Atsma). In einem wichtigen Fall, der giftigen Scheidung von Goldie (Meera Syal) und ihrem mehrere Millionen schweren Ehemann Davey (Stephen Tompkinson), trifft Hannah vor Gericht auf ihre Mutter Ruth und auch auf ihre impulsive, jüngere Schwester Nina (Annabel Scholey). Derweil stehen für die dritte Tochter von Ruth, Rose (Fiona Button), Hochzeitsvorbereitungen an. Gemeinsam mit ihren zwei Schwestern setzt sich Hannah zunehmend mit der Frage auseinander, wie die Trennung der eigenen Eltern ihr berufliches und privates Leben beeinflusste und ob bei all dem Drama der Glaube an das Modell Ehe überwiegt.

„The Split“ ist eine Sister-Pictures-Produktion in Ko-Produktion mit Sundance TV für die BBC. Hinter der Serie steht Autorin Abi Morgan („The Hour“).

Magnus – Trolljäger

Aus Norwegen stammt die Science-Fiction-Krimi-Serie „Magnus – Trolljäger“ voller absurder Charaktere und schrägem Humor, die schon als „Inspektor Clouseau meets Stranger Things„ bezeichnet wurde. Im ersten Quartal 2021 wird sie im NDR Fernsehen ausgestrahlt. 30 Tage vor der Ausstrahlung sollen die sechs halbstündigen Episoden in die ARD Mediathek gestellt werden.

Magnus Undredal (Vidar Magnussen), ein idiotischer und zugleich genialer Polizist, versucht einen Mord zu lösen, der in der nordischen Mythologie verwurzelt ist. Unterstützt wird er von einem suizidgefährdeten Kollegen und einem dürren Nachbarsjungen. Die abenteuerliche Spurensuche wird zunehmend seltsamer, als plötzlich mystische Fabelwesen in der winterlichen Landschaft auftauchen … Die genreübergreifende Serie bewegt sich von Slapstick-Komödie über spannendes Drama bis hin zur romantischen Liebesgeschichte.

NDR-(Ko-)-Produktionen

Da is’ ja nix

Bereits vor längerer Zeit angekündigt wurde die Gauner-Komödie Heimatserie „Da is’ ja nix“, deren sechs halbstündige Episoden am 1. Oktober in die ARD Mediathek gestellt werden. Die Ausstrahlung im NDR Fernsehen soll im Weihnachtsprogramm erfolgen.

Das glamouröse Hochstaplerpaar Daniela Hinrichs (Johanna Christine Gehlen) und Matthias Groller (Sebastian Bezzel) flieht aus Bayern vor dem Zorn geprellter Investoren. Sie landen in der Heimat von Daniela, im Dorf Österbrarup, eine Art Bermuda-Dreieck des Nordens – ohne Handyempfang, Sehenswürdigkeiten und ohne wirtschaftliche Aussichten. Kurzfristig geben sie sich als Tourismusexperten aus – während Daniela schnellstmöglichst wieder weg will, geht Matthias in Hochstaplermanier voll in dem neuen Gaunerstück auf. Allein: Daniela will in ihrer Heimat – auch wegen dort noch lebender Familie – nicht als Verbrecherin in Erinnerung bleiben. Und so geht man schließlich ernsthaft das Ziel an, mit einem Wellness-Angebot Touristen anziehen zu wollen.

In weiteren Rollen sind Herbert Knaup, Benjamin Morik, Anne Weber, Thilo Prothmann, Jannik Nowak, Götz Otto und Peter Franke zu sehen. Matthias Steurer führte Regie, Georg Lippert schrieb die Drehbücher.

Der Cast von „Da is’ ja nix“ NDR/​Maximilian Lips

Erben der Nacht

Passend zu Halloween wird die neue als niederländisch-norwegisch-deutsche Vampirserie „Erben der Nacht“ veröffentlicht, die auf einer Jugendbuchreihe von Ulrike Schweikert basiert und vom NDR koproduziert wurde. In der ARD Mediathek liegt die erste Staffel ab dem 23. Oktober bereit. Im Ersten werden die ersten vier Folgen als Spielfilm am 31. Oktober um 13 Uhr ausgestrahlt, am 1. November folgt um 14 Uhr eine weitere Film-Fassung der Folgen 5 bis 7. Der KiKA strahlt die Serie vom 2. bis 19. November um 20:10 Uhr aus, ab dem 27. November wird sie auch bei One gezeigt. Eine zweite Staffel mit weiteren 13 Episoden wurde bereits gedreht.

Europa im Jahr 1889: Die Macht der letzten großen europäischen Vampir-Clans schwindet langsam. Von Vampirjägern, den gefürchteten Rotmasken, verfolgt und durch Clankriege zu Erzfeinden geworden, steht die Zukunft aller Vampire auf dem Spiel. Um ihr Überleben zu sichern, beschließen die Clan-Ältesten, ihre Nachfahren – die Erben – künftig gemeinsam auszubilden. So begegnen sich auf dem Schulschiff Elisabetha die Töchter und Söhne der Nosferas aus Italien, der Dracas aus Norwegen, der Lycana aus Irland, der Pyras aus Frankreich, der Vyrad aus England und der Vamalia aus Deutschland. Die jungen Vampire, allen voran die Hamburgerin Alisa und der aus Norwegen stammende Leo, erleben die erste Liebe – und stehen schon bald vor der größten Herausforderung ihres Lebens: Kein Geringerer als Graf Dracula fürchtet um seine Macht und ist bereit, die jungen Vampire zu opfern. Doch Alisa nimmt – mit ungeahnten Kräften – gemeinsam mit ihren Freunden den Kampf gegen Dracula auf.

Big Dating

Die Liebe steht im Mittelpunkt der Romantic-Comedy-Miniserie „Big Dating“, in der es um große Gefühle und geklaute Daten geht. Ursprünglich als vierteilige Serie à 45 Minuten angekündigt, handelt es sich nun um acht 25-minütige Episoden, die im Rahmen des NDR-Nachwuchs-Förderprogramms „Nordlichter“ entstanden sind und in der ARD Mediathek ab dem 11. November verfügbar sind. Das NDR Fernsehen zeigt die Serie ab dem 18. November mittwochs um 22:00 Uhr in Doppelfolgen.

Der App-Entwickler Samuel (Ole Fischer) traut seinen eigenen Gefühlen nicht mehr über den Weg. Stattdessen will er die perfekt zu ihm passende Frau mit Hilfe eines selbst entwickelten Algorithmus finden. Als ideale Partnerin stellt sich überraschenderweise Lina (Olga von Luckwald) heraus, eine singende Kellnerin mit Hang zu spontanen Aktionen. Hals über Kopf stürzt er sich in die neue Beziehung. Seine besten Freunde Inga (Anna Schimrigk) und Henner (Leon Ullrich), die gerade Eltern werden, helfen ihm dabei, Lina für sich zu erobern. Doch der geheimnisvolle Algorithmus hat längst angefangen, das Leben von allen zu verändern: Samuel richtet seine Persönlichkeit immer mehr daraufhin aus, zu seinem perfekten Date zu passen. Inga und Henner beginnen unterdessen, an ihrer Liebe zu zweifeln, denn „Big Dating“ hat ihnen vorgerechnet, dass sie eigentlich gar nicht zusammenpassen. Als wäre das nicht genug, steht die Ehe von Samuels Eltern Gisela (Victoria Trauttmansdorff) und Klaus (Michael Kind) kurz nach ihrer Silberhochzeit vor einer echten Bewährungsprobe: Gisela hat sich in den Lehrer ihrer Amateurtheatergruppe verliebt.

Die Drehbücher schrieben Daniel Scheier und Thomas Mielmann mit Bastian Köpf und Ko-Autorin Anika Soisson. Für die Regie wurde Nathan Nill („Komm schon!“) verpflichtet, der erstmals als alleiniger Regisseur für eine Serie verantwortlich war.

Olga von Luckwald (Lina), Nathan Nill (Regisseur) und Ole Fischer (Samuel) NDR/​Schurkenstart Film

Das Geheimnis des Totenwaldes

Der Event-Mehrteiler „Das Geheimnis des Totenwaldes“ erscheint in zwei unterschiedlichen Schnittfassungen: In der ARD Mediathek wird er am 25. November als Miniserie mit sechs 45-minütigen Episoden veröffentlicht, im Ersten wird er als Dreiteiler à jeweils 90 Minuten am 2., 5. und 9. Dezember um 20:15 Uhr ausgestrahlt.

Die historische Serie erzählt frei nach wahren Ereignissen die Geschichte eines der mysteriösesten Verbrechen der Nachkriegszeit: das Verschwinden einer Frau über drei Jahrzehnte hinweg und die Auswirkungen auf ihre Familie. Sommer 1989: Barbara Neder (Silke Bodenbender) verschwindet spurlos. Ihr Bruder, der hochrangige Hamburger Polizist Thomas Bethge (Matthias Brandt), ist besonders alarmiert, da in einem nahegelegenen Waldgebiet erst kurz zuvor zwei Paare grausam getötet wurden. Bethge darf als Hamburger LKA-Chef nicht in Niedersachsen ermitteln, will aber alles daran setzen, seine Schwester zu finden. Unterstützung erhält er von seinen Kollegen Anne Bach (Karoline Schuch) und Frank Behringer (Andreas Lust). Unbeirrt und fast drei Jahrzehnte lang recherchiert Bethge gegen große Widerstände in dem rätselhaften Kriminalfall, ehe er, bereits pensioniert, einem mysteriösen Serienmörder auf die Spur kommt …

Als Vorbild der Produktion diente der Kriminalfall Birgit M., deren Verschwinden erst im Herbst 2017 durch ihren Bruder, den ehemaligen Chef des LKA Hamburg, aufgeklärt werden konnte. Birgit M. war bereits 1989 einem inzwischen verstorbenen Serientäter zum Opfer gefallen, auf dessen Konto vermutlich auch die Doppelmorde an zwei Paaren im Staatsforst Göhrde im Sommer 1989 gehen. Die Drehbücher stammen von Emmy- und Grimme-Preisträger Stefan Kolditz („Unsere Mütter, unsere Väter“). Regie führte Sven Bohse („Ku’damm 59“).

Ensemble und Crew von „Das Geheimnis des Totenwaldes“ NDR/​ARD Degeto/​Christiane Pausch

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Die guten Serien sucht man in den Mediatheken der öffentlich-nichtigen vergeblich. Wobei "gut" natürlich im Auge des Betrachters liegt. Gut im Sinne von "Dark" oder "Stranger Things" meine ich. Die öffentlich toten leben ohnehin vom treuen Publikum das noch nie was von Netflix oder prime gehört hat.
    • am

      ARD und ZDF sind für ihre perfekte Krimikost bekannt. Schön dass es weitergeht. Und bei den Dritten werden auch innovative Formate bedient, die man sonst nur bei Streaming Anbietern gegen Bares bekommt.
      • am

        Wenn die ÖR jetzt noch die seit mindestens 20 Jahren vorhandenen mehreren Tonkanäle bei den Übertragungen dazu benutzen würden, auch den jeweiligen Originalton zu übertragen wäre das endlich mal ein sinnvoller Einsatz der Gebührengelder. Wo bleibt hier die Weltoffenheit die sich immer wieder auf die Fahnen geschrieben wird? Immer diese teils grauenhaften Synchronisierungen ertragen zu müssen wenn man die Originalsprache kann ist eine Zumutung.

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