2014, Folge 158–171

  • Folge 158 (45 Min.)
    Die Abwasserpreise steigen ständig. Auch deswegen, weil in Norddeutschland Leitungen und Rohre veraltet sind und überdimensionierte Klärwerke abbezahlt werden müssen. Diese „45 Min“- Dokumentation stellt die Frage, ob die Verbraucher für die Fehler im System büßen. Die NDR Dokumentation der Autorinnen Sonja Brier und Judith König zeigt, wie marode unsere Abwassersysteme inzwischen sind und warum Experten für ein Umdenken in Sachen Abwasser plädieren. In der Fachwelt wächst die Diskussion über die Frage, wie lange es sich die Kommunen noch leisten sollten, Fäkalien mit Trinkwasser wegzuspülen. Die Reise durch die Siele und Kanäle zeigt überraschende Dinge. So gibt es neuartige WCs, die zwar mit Wasser spülen, aber dennoch kein Abwasser produzieren. Krankenhäuser koppeln ihr Abwassersystem vom restlichen Netz ab, um das Trinkwasser nicht durch ausgeschiedene Medikamente zu gefährden. Und es gibt Dörfer, die sich unabhängig von ihren Abwasserzweckverbänden machen wollen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 11.08.2014NDR
  • Folge 159 (45 Min.)
    Kaum eine Organisation hat in jüngster Zeit für derart viele Schlagzeilen gesorgt wie der ADAC. Als herauskam, dass die Zahlen beim Leserpreis „Gelber Engel“ tatsächlich manipuliert worden waren, stürzte der traditionsreiche Verein in die größte Krise seiner 111-jährigen Geschichte. Plötzlich stand für viele der Ruf einer Institution infrage, der die meisten Menschen deutlich mehr Vertrauen entgegengebracht hatten als der Regierung oder selbst der katholischen Kirche. Und jetzt? Ist die ADAC-Krise vorbei? So scheint es. Aber stimmt das auch? Autorin Caroline Schmidt geht für „45 Min“ auf Spurensuche und will zunächst wissen, wie der ADAC die Krise bewältigt hat und ob der öffentliche Eindruck stimmt, dass er sich nun tatsächlich reformieren will.
    Wird er die Wirtschaftsaktivitäten zurückfahren, sodass der Vereinsgeist gewahrt bleibt? Was ist außerdem an den Gerüchten dran, dass der ADAC mitunter wie ein eiskaltes Wirtschaftsunternehmen agiert, das der Konkurrenz das Leben schwer macht und das mit durchaus zweifelhaften Methoden? Und wie nehmen Juristen und Politiker den ADAC heute wahr: Kann er überhaupt noch als Verein gelten oder ist er eher eine Firma? (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 25.08.2014NDR
  • Folge 160 (45 Min.)
    Kerstin G. hätte sich in ihren schlimmsten Albträumen nicht vorstellen können, wie dramatisch ihre Beziehung enden würde, als sie sich vor 20 Jahren in Greifswald in den jungen Syrer Haissem M. verliebt. Der sympathische „Prinz“, der sie auf Händen trug, entwickelt sich nach ihrer Hochzeit zum fanatisierten Muslim, der sich der radikalen Glaubensgemeinschaft der Salafisten anschließt. Am Ende eines Familienurlaubs in Dubai sagt er zu seiner Frau: „Du kannst gehen, die Kinder bleiben hier!“ Doch Kerstin G. weigert sich, sie will nicht ohne ihre vier Kinder zurück nach Deutschland. So hält der Mann seine Familie gefangen: acht Jahre voll religiösem Eifer, Prügel und Misshandlungen für die Mutter und ihre vier kleinen Kinder.
    Michael H. aus Berlin weiß nicht einmal mehr, wie sein Sohn aktuell aussieht, geschweige denn, ob er noch lebt. Seine Exfrau hat den Jungen vor dreieinhalb Jahren in ihre algerische Heimat entführt. Obwohl der Vater längst das alleinige Sorgerecht hat, kommt er nicht an sein Kind heran.
    Fälle wie die von Kerstin G. und Michael H. kommen immer häufiger vor. Auch deshalb, weil es in Deutschland immer mehr binationale Ehen gibt. Laut der zentralen Anlaufstelle für Kindesentführungen in Deutschland, dem Internationalen Sozialdienst, haben sich die Anfragen zu internationalen Sorgerechtskonflikten in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt. Etwa ein Drittel der betroffenen Kinder werden in arabische Länder verschleppt. Nur wenige kehren nach Deutschland zurück. Hinter den dramatischen Familienschicksalen steht auch ein juristisches Problem: Das sogenannte Haager Kindesentführungs-Übereinkommen, kurz HKÜ, regelt, dass Kinder, die von ihren Eltern entführt werden, wieder in das Land ihres gewöhnlichen Aufenthaltes zurückzubringen sind.
    92 Länder haben sich bereits verpflichtet. Doch außer Marokko und dem Irak hat kein arabisches Land diese internationale Regelung unterzeichnet. NDR Autorin Alexandra Ringling zeigt, welche Folgen das hat. Und sie fragt nach, warum Behörden und Politik nicht mehr tun, um den Betroffenen zu helfen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 01.09.2014NDR
  • Folge 161 (45 Min.)
    Die Ostsee ist und bleibt die „Sommerbadewanne“ unserer Nation. Aber sie droht aus der Mode zu kommen und in überholten Tourismusmuskonzepten stecken zu bleiben. Dabei geht es der Urlaubsindustrie in Schleswig-Holstein noch gut: Über 24 Millionen Übernachtungsgäste hatte das Land im vergangenen Jahr, dazu noch viele tausend Tagestouristen. Ziel des Landes ist es, in den kommenden zwölf Jahren die Zahl der Übernachtungen pro Jahr auf 30 Millionen zu erhöhen und mindestens Platz drei der Touristenzufriedenheit zu erreichen. Dafür wird viel Geld investiert, in mehr Betten, in neue Infrastruktur, bessere Gastronomie und Touristenattraktionen, denn die Küste von Flensburg bis Travemünde wird von vielen Urlaubern und Tourismusexperten als veraltet empfunden, in etlichen Orten scheint noch der Charme der 1970er Jahre zu dominieren.
    Schon die Anreise wird für viele Urlauber zur Geduldsprobe – pünktlich ab Pfingsten schiebt sich an den Wochenenden eine Blechlawine an die Strände. Wie es besser geht, zeigt die Entwicklung an der Ostseeküste in Mecklenburg- Vorpommern, die mit moderner Infrastruktur und zeitgemäßen Tourismuskonzepten punktet. „45 Min“ fragt: „Was läuft falsch in Schleswig-Holstein, und was unternehmen die Verantwortlichen, um ihre Ostseeküste attraktiver zu machen?“ Die Autorin begleitet den schleswig-holsteinischen Tourismusminister Reinhard Meyer an die Küste und fragt, wie sein Tourismuskonzept aussieht.
    Reichen ein paar neue Promenaden, schicke Seebrücken und moderne Fassaden aus, um einen ganzen Küstenabschnitt zu optimieren? Während Entschleunigung und Qualität die Merkmale des neuen Tourismuskonzeptes in Schleswig-Holstein sein sollen, ist die Verkehrsplanung für Straße und Schiene buchstäblich ebenfalls „entschleunigend“. Stau auf der Autobahn, und nun soll auch noch die Bäderbahn ins Hinterland verlegt werden.
    Während die Politik noch auf Fehlersuche ist, schaffen Investoren Fakten: Surferparadiese im hawaiianischen Stil, neue Yachthäfen, Luxusressorts am Strand. Wer steckt hinter diesen Investitionen, und was wird von der Landesregierung in Kiel gefördert? Was verlangen die Gäste? „45 Min“ macht den Ferienwohnungstest mit überraschendem Ergebnis – und geht der Frage nach, warum man an der deutschen Ostsee Kurtaxe zahlen muss, während dänische Strände kostenlos sind – und trotzdem sauber. „45 Min“ über Irrwege und vielversprechende Ideen an der deutschen Ostseeküste. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 08.09.2014NDR
  • Folge 162 (45 Min.)
    Jasmin lacht: Sie hat ihren 14. Geburtstag. Für ein Mädchen, dem die Ärzte schon kurz nach der Geburt wegen eines schweren Herzfehlers nur wenig Überlebenschancen gaben, ist das ziemlich alt. Jasmin weint: wieder eine Narkose, wieder eine Operation. Herzschrittmacher, Katheter, Bauchnabelbruch. Dazu kommen die Kontrolluntersuchungen, Einnahme von Medikamenten, Krankenhausaufenthalte. Und dann noch all die Dinge, die sie wegen ihres kranken Herzens nicht mehr machen darf, sei es in der Schule oder auch in der Freizeit. Jasmin wartet: auf ein Spenderherz. Seit über zwei Jahren steht sie auf der Warteliste.
    Doch die Zahl der Organspender in Deutschland sinkt immer weiter. Ist daran der sogenannte Organspende-Skandal schuld, bei dem ein Arzt an einer Göttinger Klinik Pateientendaten manipuliert hat? Oder ist dieser Skandal nur ein Symptom für ein völlig intransparentes System, weshalb Kritiker Deutschland als „Entwicklungsland“ in Sachen Organspende bezeichnen? Die Zahlen sind beängstigend: Im Jahr 2013 gab es nur noch 876 Personen, die zu einer Organspende bereit waren, 170 weniger als 2012. Für dieses Jahr, 2014, wird ein neuer Tiefstand erwartet. Für mehr als 11.000 Patienten, die auf ein Spenderorgan warten, bedeutet das eine Gratwanderung zwischen Leben und Tod.
    Jeden Tag sterben drei Menschen, die auf der Warteliste einer Organspende stehen. Jasmin bangt: Was kann Menschen überhaupt noch bewegen, ein Organspenderausweis zu beantragen? Das Leben des 14-jährigen Mädchens und seiner Eltern sind der rote Faden in dem Film, der auch den Gerichtsprozess in Göttingen begleitet, bei dem sich der Transplantationschirurg verantworten muss, weil er Patientendaten manipuliert haben soll, um dadurch schneller an eine Spenderleber zu kommen. Der Fall hat deutlich gemacht, dass bei näherer Betrachtung das deutsche Organspendesystem selbst ein Notfall ist.
    Die Dokumentation zeigt, dass Politiker, Ärztefunktionäre, Transplantationsmediziner, Juristen und Ethiker sich uneins darüber sind, was und wie daran etwas verbessert werden muss. Ein Jahr lang haben der mehrfach ausgezeichnete Autor Michael Heuer und sein Filmteam die 14-jährige Jasmin Ehrich und ihre Familie aus Gleidingen bei Hannover begleitet. Lachen und Weinen, Hoffen und Bangen und immer wieder Warten. Was läuft schief im System? Wer trägt dafür die Verantwortung? Und die Frage: Wie lange kann Jasmin Ehrich, die auf der Warteliste für ein Spenderorgan steht, überleben? (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 22.09.2014NDR
  • Folge 163 (45 Min.)
    Torsten Spillmann, Bürgermeister von Bad Laasphe im Kreis Siegen-Wittgenstein in Nordrhein-Westfalen, markiert Häuser auf seinem Stadtplan mit einem roten Punkt: Nur noch ein Bewohner, der schon über 75 Jahre alt ist – Leerstandsrisiko. Neben den roten Punkten häufen sich inzwischen auch die schwarzen: leerstehende Häuser und Wohnungen. 700 sind es bereits in der Region. Darüber reden will kaum jemand. Seit Monaten versucht der Makler Giacomo Petrovic ein Einfamilienhaus im Kreis Höxter zu verkaufen. Innen sind die Spuren der Familie, die hier einmal wohnte, noch zu erkennen: Spielzeug, ein Kinderfahrrad, ein CD-Player. Die des Leerstandes aber auch: feuchte Wände, marode Terrasse, überall Schutt. 20.000 Euro soll das Haus kosten, mit großem Grundstück. Die Reportage „Verlassen und verramscht“ aus der Reihe „Exclusiv“ berichtet vom Immobilienhandel, der mit einer schrumpfenden Bevölkerung zu kämpfen hat. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMi 24.09.20143sat
    Erstausstrahlung am 10.02.2014 in "Die Story"
  • Folge 164 (45 Min.)
    Reinigungs- und Desinfektionsmittel versprechen sichere Sauberkeit im Haushalt. Für die Industrie ist die Angst vor Keimen ein Milliardengeschäft. „Wenn ich zuhause putze, dann benutze ich antibakterielle Reiniger. Gegen Keime, die ins Haus getragen werden, hilft einfache Seife nicht, da bin ich hundertprozentig sicher!“, so Petra Rebhahn, Mutter dreier Kinder. So wie die 40-jährige Hausfrau denken immer mehr Verbraucher. 1,3 Millionen Tonnen Wasch- und Reinigungsmittel kaufen die Deutschen jedes Jahr. Für einen Vier-Personen-Haushalt bedeutet das einen Jahresverbrauch von 64 Kilogramm.
    Aber was ist der Preis der glänzenden Sauberkeit? Etwa jeder dritte Deutsche erkrankt inzwischen an Allergien, manche Mediziner vermuten, dass daran auch übertriebene Reinlichkeit schuld ist: „Die Evolution hat uns nicht dafür gemacht, ständig mit Desinfektionsmitteln und Reinigern umzugehen. Vor allem Kinder brauchen den Kontakt zu Umweltkeimen, um ihr Immunsystem zu trainieren“, meint Professor Michael Zemlin von der Universitätsklinik Marburg. Außerdem sind viele Reinigungsmittel wegen ihrer Inhaltstoffe umstritten, manche können Allergien auslösen, andere Chemikalien reichern sich über das Abwasser in der Umwelt an und finden sich am Ende in der Nahrung wieder.
    Für ihre Dokumentation gelangen Carsten Rau und Hauke Wendler ungewöhnliche Einblicke in die Welt des deutschen Hygienewahns und der um sich greifenden Angst vor Keimen. Außerdem haben die Autoren mit Hilfe von Wissenschaftlern überprüft, was antibakterielle Reiniger im Privathaushalt tatsächlich bringen und welche Risiken mit ihnen verbunden sind. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 13.10.2014NDR
  • Folge 165 (45 Min.)
    Die Insel Rügen im Wahlkreis von Angela Merkel: Für Millionen Feriengäste ist Deutschlands größte Insel d a s Urlaubsparadies im Osten. Beliebt vor allem wegen seiner schönen Strände, der einzigartigen Natur rund um den Kreidefelsen und auch wegen der vielen gemütlichen Hotels und Pensionen. Auf den ersten Blick eine boomende Insel, zumal viele Westdeutsche hier investieren und die Immobiliennachfrage ständig wächst. Bis zu 10.000,-- Euro pro Quadratmeter zahlen betuchte Käufer für Immobilien in Strandnähe – Rügen scheint zum neuen Sylt zu werden. Eigentlich sollte es den Menschen, die hier leben, gut gehen. Doch hinter den Kulissen brodelt es gewaltig: Die Arbeitslosigkeit ist auf Rekordniveau.
    Wer Arbeit findet, etwa im Tourismus, schuftet zum Billiglohn. Auf ihrer Reise durch das Hinterland der Luxusstrände von Rügen treffen die story-Autoren Menschen, die für einige hundert Euro im Monat rund um die Uhr arbeiten und vom Mindestlohn träumen, finden verödete Dörfer, deren Bewohner längst schon weggezogen sind, besuchen Familien, die sich nicht mal die Busfahrkarte zum Strand leisten können. Der Film zeigt die zunehmende soziale Schieflage der Urlaubsinsel Rügen, die in der Öffentlichkeit immer noch als wohlhabende Vorzeigeregion der neuen Länder gilt. Ein Image, dass von der Tourismusindustrie gezielt gefördert wird, in Wirklichkeit jedoch fast schon grotesk den Realitäten widerspricht. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 20.10.2014NDR
  • Folge 166 (45 Min.)
    Noch vor fünf Jahren war es tabu, Pelz zu tragen. Heute ist Fell wieder angesagt. Alt und Jung tragen Pelze von Kojoten, Marderhund, Fuchs, Nerz oder Kaninchen. Nirgendwo profitiert die Wirtschaft so sehr von der Pelzmode wie in Europa und China. Und das, obwohl Meinungsumfragen zeigen, dass die Mehrheit der Deutschen Echtpelz immer noch ablehnt. Wie passt das zusammen? „45 Min“ sucht nach der Wahrheit über Pelz. Der Grund für den neuen Boom der Fellindustrie sind Fellbesätze. Mehr als 70 Prozent des Pelzumsatzes in Deutschland sind Fellaccessoires aus China.
    Pelzkragen, Bommel oder Schuhfutter werden von den Konsumenten in Deutschland als „kleineres Übel“ angesehen, sozusagen als Abfallprodukt. Aber das ist falsch. Für Fellbesätze werden jedes Jahr Millionen Marderhunde, Kaninchen und Füchse aufgezogen und getötet. Obwohl Pelze von den Herstellern gern als „natürliches Material“ bezeichnet werden, sind sowohl die Haltung der Tiere als auch die Verarbeitung der Felle in China erschreckend.
    Bei den Besuchen in Gerbereien in der Nähe von Shanghai dokumentierte die Autorin, mit welchen Chemikalien die Pelze verarbeitet werden. Gift, das am Ende auch dem Kunden schaden kann – als Gefahr im Mantelkragen. Das kann der Konsument nicht wissen, denn nach der deutschen Textilkennzeichnungspflicht müssen weder das Tier noch die Herkunft ausgewiesen sein. Viele Etiketten enthalten gar keine Informationen darüber, welches Fell verwendet wurde. Die Folge: Oft denken die Kunden, sie trügen Kunstfell.
    Eine Verbrauchertäuschung, die sich nicht zuletzt auch negativ auf die Gesundheit der Käufer auswirken kann. NDR Autorin Antonia Coenen untersucht die internationale Produktion von Echtpelzbesatz, besucht die größte Fellmesse in Kopenhagen, schaut sich die weltweite Pelzproduktion an und ist vor Ort in Gerbereien und Fellfabriken Chinas, die für deutsche Firmen arbeiten. Am Ende ist die Wahrheit über Pelz viel mehr als nur eine Tierschutzfrage. Es geht um Verbraucherschutz, Arbeitsschutz und, nicht zuletzt, auch um die Gesundheit. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 10.11.2014NDR
  • Folge 167 (45 Min.)
    Die meisten nichtbehinderten Menschen haben eine große Scheu gegenüber Kindern mit Behinderung. Für die behinderten Kinder und ihre Familien bedeutet das oft auch Isolation. Zumal im Kontakt mit Nichtbehinderten zuweilen mitschwingt oder auch offen ausgesprochen wird, dass man „so ein Kind“ doch heutzutage hätte vermeiden können. NDR Autor Knut Weinrich will wissen, wie Kinder mit Behinderung und deren Eltern ihren Alltag gestalten und wie sie Herausforderungen meistern. Er begleitet fünf behinderte Kinder und deren Familien mit der Kamera. Darunter ist z. B. Jannes, ein elfjähriger Junge, der seit seiner Geburt im Rollstuhl sitzt. Er weiß, dass er nie laufen können wird und wäre doch so gerne wie die anderen Kinder.
    Lange hat er unter dem Unterschied sehr gelitten, aber seit zwei Jahren geht es ihm besser. Rollstuhlsport hat ihm geholfen, sein Selbstvertrauen zu steigern. Besonders wichtig ist für ihn auch seine „Assistenzhündin“ Linda, die ihm z. B. Dinge aufhebt, die er fallen gelassen hat, die ihm Türen öffnet, ihm hilft, seine Jacke auszuziehen, und die vor allem einfach immer da ist und so vieles in seinem Leben verändert hat. Jetzt sieht er sich – und sehen auch andere ihn – nicht mehr nur als den Jungen im Rollstuhl, sondern als den Jungen im Rollstuhl mit dem coolen Hund.
    Und dennoch gleicht der Alltag, auch für Jannes’ Eltern, einem Hindernissparcours, wenn wieder einmal bei Ausflügen kein barrierefreies WC zu finden ist oder der Behindertenparkplatz von Nichtbehinderten blockiert wird und so wieder einmal durch Ignoranz ein Stück Selbstständigkeit erschwert wird. Alle Familien, die Knut Weinrich trifft, eint das Streben nach Autonomie. Es ist oft ihr größter Wusch für ihre Kinder, dass diese etwas allein machen und schaffen können. Selber essen, sich fortbewegen, teilhaben am Leben, vielleicht eines Tages nicht einmal mehr angestarrt oder bemitleidet zu werden, sondern akzeptiert als besondere Kinder mit liebenden Eltern. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 17.11.2014NDR
  • Folge 168 (45 Min.)
    Für die meisten Menschen ist der 50. Geburtstag eine Zäsur: Zeit für eine Bilanz und zugleich auch Zeit der Gewissheit. Wenn noch etwas ganz Neues im Leben passieren soll, dann muss es jetzt losgehen. Jetzt oder nie! Die Babyboomer, eine Generation, die viel erlebt hat, aber offener und jünger ist als alle 50-Jährigen vor ihr. „Jung im Kopf“, meint der Hirnforscher Martin Korte, selbst gerade 50 geworden. „Das Gedächtnis und der Körper bauen zwar ab, aber das strategische Denken ist mit 50 viel besser als mit 25!“ Das hat erstaunliche Folgen: „Sie sind erfahrener und effektiver als die Jüngeren“, beobachtet der BMW-Werksarzt Ralf Hervordt.
    „Sie sind gesünder als sie denken“, sagt der Präventivmediziner Christoph Bamberger. „Sie scheinen hoch motiviert bei der Arbeit und bleiben das oft bis 75“, glaubt die Volkswirtin Victoria Büsch. Doch der Rentenexperte Holger Lüthen warnt eindringlich: „Viele von ihnen sind viel, viel stärker von Altersarmut bedroht als sie ahnen!“ „45 Min“ macht eine Nahaufnahme der 50-Jährigen.
    Nina und Roger lassen sich auf Herz und Nieren prüfen. Wie alt sind sie biologisch, wie fit für das, was kommt? Holger tritt mit einem gleichaltrigen Studienfreund gegen zwei halb so alte Studentinnen an: Kann ihre Hirnleistung noch mithalten? Sind sie für den Arbeitsmarkt mit 50plus noch attraktiv? Wer von den Babyboomern darf sich auf die Rente freuen, wer muss wohl gegen die Altersarmut anschuften? Die Chancen der Babyboomer sind so verschieden wie ihre Herkunft. Aber sie haben noch viel vor sich. Denn der 50. Geburtstag ist für viele von ihnen erst die Lebensmitte. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 24.11.2014NDR
  • Folge 169 (45 Min.)
    Schnitzel aus dem Toaster, Brot aus dem Backbeutel, Fertig-Currywurst in der Plastikschale: alles ist in wenigen Minuten fertig und „gelingt sicher“, so der Fachausdruck. Immer weniger Menschen kochen selbst, meist aus Zeitmangel. Die Industrie verführt mit schnellem, bequemem Essen, Convenience-Food ist ein Mega-Markt. Bei Familie Dähn bleibt der Herd oft kalt, stattdessen laufen Mikrowelle oder Backofen heiß: ob Pizza oder Fertiglasagne, Hauptsache es geht schnell und schmeckt gut. Berufsstress und der Druck, die beiden Kinder schnell versorgen zu müssen, lässt die Eltern immer wieder zu Fertiggerichten greifen.
    Die Produkte sind gut gewürzt und schmackhaft, das ist den Dähns am wichtigsten. Nur in jedem zweiten Haushalt in Deutschland gibt es täglich ein selbst zubereitetes Mahl, in einem Drittel der Haushalte wird noch drei- bis fünfmal die Woche gekocht, beim Rest bleibt die Küche überwiegend kalt, das besagt eine Studie aus dem Jahr 2013. Durchschnittlich 30 Minuten am Tag, so schätzen Experten, nimmt sich der Deutsche noch Zeit fürs Essen inklusive Verzehr. Küchen werden deshalb für viele bald überflüssig sein.
    Doch Fertigessen bedeutet oft zu viel Salz, Fett und Zucker. Auch Familie Dähn hat den Verdacht: das Fertigessen macht dick. Doch es fällt schwer, auf das industriell gefertigte Essen zu verzichten, es schmeckt einfach zu gut. Warum das ist so ist, wollten Forscher der Universität Erlangen wissen. Sie haben nachgewiesen, dass Fett und Kohlehydrate die Lust aufs Weiteressen fördern. Das ist zumindest bei Ratten so. Gilt das auch für Menschen? Verbraucherschützer wettern gegen verzerrende Werbung und intransparente Verpackungsaufschriften.
    Diese verschleiern nämlich die tatsächlichen Inhaltsstoffe der Fertigprodukte. Unübersichtliche Inhaltsangaben, Bezeichnungen wie „natürlich“ und „ohne Geschmacksverstärker“, so genannte Clean Labels, gaukeln dem Verbraucher vor, dass die Produkte wie hausgemacht sind. „45 Min Fix und fertig Unser Essen“ zeigt, wie Familie Dähn aus Weertzen in Niedersachsen gegen die Verführung durch Fertiggerichte ankämpfen will, was Fertigprodukte im Menschen auslösen und wie Hersteller und Verbraucherschützer um jedes Wort auf der Verpackung kämpfen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 01.12.2014NDR
  • Folge 170 (45 Min.)
    Fifty-fifty, hopp oder top: fast jede zweite Ehe wird wieder geschieden, sagt die Statistik. Und doch steht Heiraten bei den Deutschen hoch im Kurs. Für 90 Prozent aller Deutschen ist eine erfüllte Partnerschaft das wichtigste Lebensziel. Knapp 400.000 Paare geben sich jedes Jahr das Jawort. Wer sich heutzutage traut, will nicht nur verheiratet, sondern glücklich verheiratet sein, und das auch noch auf Dauer. Aber geht das? Glückliche und zufriedene, geläuterte und geschiedene Männer und Frauen erzählen in der Dokumentation ihre Ehegeschichte.
    Alle sind sie mit großen Erwartungen gestartet. Manche leben ihren Traum erfolgreich, anderen fällt es schwer, ehegerecht zu leben und zu handeln. Der Film begibt sich auf Spurensuche rund um den Mythos Ehe: Wie kann man glücklich bleiben? Wann sollte man aufgeben? Und wer sagt, dass man den Trauschein überhaupt noch braucht? Das Geheimnis einer glücklichen Ehe? „Toleranz und jeden Abend ein Küsschen“, empfehlen Irmgard und Kurt Walter. Die beiden feierten bereits ihren 70. Hochzeitstag. Ist es wirklich so einfach? (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 08.12.2014NDR
  • Folge 171 (45 Min.)
    „Bei Oma und Opa dürfen wir immer ein bisschen mehr als zu Hause“, sagen die Geschwister Smilla und Anna. Beide haben jeweils einen festen „Großelterntag“ in der Woche. In Deutschland wird heute jedes dritte Kind unter sechs Jahren mindestens einmal wöchentlich von Oma und Opa betreut. Und bei gelegentlichen Babysittereinsätzen setzen sogar zwei Drittel aller Eltern auf ihre eigenen Mütter und Väter. Eine ganze Generation verlässt sich bei der Erziehung der Kinder auf Großeltern: finanziell und organisatorisch. Doch die Großeltern sind mehr als nur Helfer in der Not, sie sind wichtige emotionale Bezugspunkte für die Enkelgeneration.
    Und auch umgekehrt: Die Enkel geben vielen Großeltern einen Sinn im Leben, halten sie jung. Die Autorin Grit Fischer begleitet unterschiedliche Großeltern-Typen und ihre Enkel. Sie zeigt aber auch, was es für Großeltern bedeutet, wenn sie ihre Enkel nicht sehen dürfen. Die Dokumentation geht der Frage nach, welche Rolle Großeltern heute spielen. Ist es eine andere als früher? Und was hat sich verändert in der Großelterngeneration? (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 15.12.2014NDR

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