Die seelischen Erkrankungen nehmen in Deutschland seit Jahren kontinuierlich zu. Ob Depressionen, Burn-Out oder Zwangsneurosen – der Umgang mit der Krankheit bestimmt für die Betroffenen oft ihr gesamtes Leben. Laut dem DAK-Psychoreport haben die Fehltage von Arbeitnehmern aufgrund von psychischen Erkrankungen 2021 einen neuen Höchststand erreicht. Zum einen hat die Corona-Pandemie diesen Trend weiter befeuert, doch zugleich besteht diese besorgniserregende Entwicklung seit vielen Jahren. Durch zunehmenden Arbeitsdruck rutschen viele Menschen in ein Burn-out. Nicht immer gelingt es, rechtzeitig die Reißleine zu ziehen und sich Hilfe
zu suchen. Auch vor Kindern und Jugendlichen machen seelische Erkrankungen nicht halt. Sei es das Mädchen, das wegen vorherrschender Schönheitsideale und Gruppenzwang in eine Essstörung rutscht oder der Jugendliche, der aufgrund seines Drogenkonsums eine Schizophrenie entwickelt. Für die Angehörigen der Erkrankten wiederum ist es oft schwer, einen Umgang mit der Situation zu finden. Besonders tragisch ist das, wenn etwa der Ehepartner oder die eigene Tochter keinen Ausweg mehr weiß und Suizid begeht. Die Schuldgefühle und die Frage nach dem Warum verfolgen die Angehörigen ein Leben lang. (Text: SWR)