2019, Folge 883–902

  • Folge 883 (90 Min.)
    Wohl jeder Vater und jede Mutter will das Beste fürs Kind: Glück, Gesundheit, Erfolg und ein Leben, das in geregelten Bahnen verläuft. Was aber, wenn durch Unfall oder Krankheit plötzlich alles anders ist? Oder wenn das Kind einen ganz anderen Weg einschlägt, als sich die Eltern gewünscht haben? Die Beziehung zwischen Eltern und ihren Kindern ist stark von Erwartungen geprägt. Und die meisten Eltern müssen im Laufe des Lebens erkennen, dass ihr Kind einen eigenen Kopf und ein eigenes Leben hat. Dass Kinder durchaus gerne die Vorgaben der Eltern sprengen und ihren Erwartungen oft gar nicht gerecht werden wollen. Möchte der Sohn beispielsweise viel lieber Straßenmusiker als Bänker sein oder sucht die Tochter sich in den Augen der Eltern immer die falschen Partner aus, so müssen sich Mutter und Vater wohl oder übel damit abfinden.
    Doch wie gehen wir damit um, wenn wir unsere Erwartungen und Ansprüche korrigieren müssen? Zum Beispiel, wenn das lang ersehnte Wunschkind eine schwere Behinderung hat oder wenn das lebenslustige Kind, das man bereits auf einem guten Weg wähnte, ganz plötzlich durch Unfall oder Krankheit pflegebedürftig wird. Und welche Herausforderung ist es für Eltern, wenn die Tochter gesteht, dass sie von nun an als Junge leben möchte – schaffen sie es, diesen Weg gemeinsam mit ihrem Kind zu gehen? Was aber, wenn nicht das Schicksal, sondern eigenes Verschulden plötzlich alles verändert? Wenn das Kind etwas tut, das man niemals erwartet hätte? Der eigene Sohn kriminell oder die geliebte Tochter drogensüchtig wird.
    Welche Mitschuld geben sich Mütter und Väter, wenn ihr Kind auf die schiefe Bahn gerät? Wie weit geht die Verantwortung von Eltern für das Leben und Handeln ihrer Kinder? Was bedeutet es, wenn das Kind anders ist als erwartet – für das Kind und für die El-tern? Wie gehen wir mit Herausforderungen, Konflikten und Schicksalsschlägen um? „Mein Kind ist anders“, das ist das Thema am 07. Juni 2019 bei Michael Steinbrecher im Nachtcafé. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 07.06.2019SWR Fernsehen
  • Folge 884 (90 Min.)
    Fast täglich erreichen uns Nachrichten über bestialische Gewaltverbrechen. Wir hören von einem eskalierten Familienstreit, der tödlich endete oder lesen über einen sensationsgierigen Gaffer, der ungeniert mit seinem Handy filmt, während ein Unfallopfer im Autowrack um sein Leben kämpft. Die meisten Menschen sind davon überzeugt, dass sie zu solchen Grausamkeiten selbst nie in der Lage wären. Aber oft zeigt sich eine dunkle Seite in uns, mit der wir selbst nie gerechnet hätten. Wir sind völlig überrascht, wie in einer Notsituation nur noch das eigene Überleben zählt.
    Abgründe tun sich überall auf. Da ist die aufopferungsvolle Mutter, die ihr Kind qualvoll verhungern lässt, der hilfsbereite Schwiegersohn, der über Jahre das Nachbarskind missbraucht oder die stets zurückhaltende Kollegin, die ihren Liebhaber ersticht. Es gibt unzählige Gründe, warum in uns das Böse zum Vorschein kommt: Eifersucht, Hass oder auch Habgier. Häufig aber sind die Motive erstaunlich banal. Nicht immer ist eine grauenvolle Tat von langer Hand geplant und bis in alle Einzelheiten durchdacht. Mal geht es um zu laute Musik in Nachbars Garten, die den Kleingärtner zur Axt greifen lässt.
    Mal ist es ein politischer Streit in einer Kneipe, der tödlich endet. Oft entspringt das Böse einer Konfliktsituation oder Kränkung, manchmal entsteht es aus dem Gruppendruck. Gerade labile und autoritätshörige Menschen sind für Sekten und Fanatismus besonders anfällig. Zuerst als Mitläufer, später können sie sogar selbst zu Tätern werden. Was lässt einen Menschen zu einem psychopathischen Serienkiller werden? Ist jeder zu Taten fähig, die er sich selbst nie zugetraut hätte? Was ist es, was Abgründe in uns hervorholt? (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 28.06.2019SWR Fernsehen
  • Folge 885 (90 Min.)
    Es gibt Menschen, die haben eine unerschütterliche Überzeugung und stehen entschlossen für sie ein. Seien es Werte, Leidenschaft, der feste Glauben an ein höheres Ziel oder ein Ungerechtigkeitsempfinden, dem man etwas entgegensetzen will. Was treibt Menschen dazu, unnachgiebig für Ihre Überzeugung zu kämpfen – gegen alle Widerstände und trotz aller Hindernisse? Manche Menschen tragen eine ganz klare Haltung in sich. Sie setzen sich für das große Ganze ein, streiten zum Beispiel für Menschenrechte oder Umweltschutz. Einfach, weil sie fest davon überzeugt sind, für die richtige Sache zu kämpfen. Andere werden erst durch persönliche Erfahrungen, zum Beispiel durch ein erfahrenes Unrecht zu Kämpfern, die alles dafür tun, damit andere Menschen nicht ebenfalls zu Opfern werden müssen.
    Egal ob aus dem Glauben an eine größere Sache oder entsprungen aus eigenen Erfahrungen: Viele Menschen – egal wie jung oder wie alt – setzen sich ein, auch wenn sie noch so viel Gegenwind erfahren. Dabei zahlen sie nicht selten einen hohen Preis für ihr Engagement. Wie zum Beispiel die Whistleblowerin, die einen Missstand anprangert und dafür ihren Job verliert oder der sozial Engagierte, der darüber sein eigenes Leben, Familie und Freunde vernachlässigt. Doch kann man auch zu verbissen und unnachgiebig für seine Ziele kämpfen? Ist es wichtig, Grenzen zu ziehen und irgendwann eigene Bedürfnisse und eigene Sicherheit wieder über den Kampf für die Überzeugung zu stellen? Und ist Überzeugung per se etwas Gutes, immer sinnvoll und erstrebenswert? Gibt es nicht auch falsche Überzeugungen und Ideologien, mit denen man sich selbst und anderen Schaden zufügt? Wie schwer fällt es zu erkennen, dass die Überzeugung, die man zeitlebens für die einzig richtige hielt, falsch ist? Und wie gelingt es dann, sich von ihr zu lösen? Wie entstehen Überzeugungen? Was treibt Menschen dazu, für Ihre Überzeugung auf die Straße zu gehen, sich laut und stark zu machen? Und wo liegen Grenzen? (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 05.07.2019SWR Fernsehen
  • Folge 886 (90 Min.)
    „Endlich Ferien!“ Die schönste Zeit des Jahres ist da und damit ein Lebensgefühl voller Freiheit und dem Wunsch nach dem perfekten Urlaub. Manchmal wird aber bereits die Anreise zur Qual. Ob quengelnde Kinder, kilometerlange Staus in der Hitze oder verpasste Flüge – schon der Weg ins Hotel oder zum Campingplatz kann zur Zerreißprobe werden und hat schon so manche Beziehung auf die Probe gestellt. Doch ist auch diese Hürde genommen, hält uns nichts mehr davon ab, das Rauschen der Wellen, das unbeschreibliche Bergpanorma und den feinkörnigen Sand unter den Füßen zu genießen.
    Doch der entspannte Strandurlaub oder die Dschungeltour kann auch schlagartig zum Überlebenskampf werden. Ob Schlangenbiss, Skorpionstich oder exotische Wildtiere – immer wieder gibt es für Urlauber tödliche Begegnungen mit gefährlichen Tieren. Ein heiterer Ausflug mit dem Reisebus entlang der Küstenstraße kann von einer Sekunde auf die andere in einem Horror-Crash enden. Jeder Urlaub steckt voller Überraschungen, manchmal stellt eine Reise sogar das ganze Leben auf den Kopf. Wenn uns plötzlich in Kanada die Liebe unseres Lebens begegnet.
    Oder uns ein griechisches Fischerdorf so bezaubert, dass wir alles hinter uns lassen und in einem völlig fremden Land nochmal neu durchstarten. Manchmal ist es aber auch der eigene Übermut, zu viel Alkohol oder purer Leichtsinn, der den lang ersehnten Sommer zu einer Katastrophe werden lässt. Schnell kann beim Grillen eine Stichflamme zum Verhängnis werden oder ein Sprung von einem Felsen ein Leben im Rollstuhl zur Folge haben. Nicht selten endet eine selbst organisierte Abenteuer-Wüsten-Safari in monatelanger Geiselhaft. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 12.07.2019SWR Fernsehen
  • Folge 887 (90 Min.)
    Der Sommer ist da, die Tage sind lang und die Welt wirkt ein wenig aufregender im Sonnenschein. Wir spüren Energie und Tatendrang, sind offen für Neues und haben Lust auf Abenteuer. Für manche gilt diese Aufbruchstimmung nicht nur für den Urlaub: Sie wollen mehr, sich verändern, neu anfangen. Frischer Wind soll ins angestaubte Leben, das immer gleich in gewohnten Bahnen verläuft. Keine Überraschung, kein Nervenkitzel, keine Herausforderung. Und so mancher fragt sich: Ist es Zeit für etwas Neues? Was wäre alles möglich? Soll ich mir endlich meine Träume erfüllen? Vielleicht ein gewagter Berufswechsel aus dem sicheren, aber ermüdenden Job hinein in den lang heimlich ersehnten Traumberuf.
    Möglich ist aber auch ein Neubeginn in der Liebe: Wer die Augen offenhält, findet seinen Traumpartner vielleicht dort, wo er ihn niemals erwartet hätte. Doch hat man dann auch den Mut, diesen Neuanfang zu wagen? Schafft man es, sich einzugestehen, dass man nicht glücklich ist mit der Situation, in der man sich so gemütlich eingerichtet hatte und gibt diese Sicherheit auf für etwas Neues, Aufregendes, aber auch Unvorhersehbares? Oder darf es vielleicht gleich ein absoluter Tapetenwechsel sein? Die Zelte in der Heimat abreißen und irgendwo auf der Welt neu anfangen – wäre das nicht ein aufregendes Abenteuer? Möglicherweise sogar eine Weltreise ganz ohne sicheren Heimathafen.
    – Wie fühlt sich das an, immer wieder zu neuen Ufern aufzubrechen, immer wieder ganz neu anzufangen? Andere Menschen werden mehr oder weniger zum Neubeginn gezwungen. Denn nach einem Schicksalsschlag ist es einfach nicht möglich, so weiterzumachen wie bisher. Wer einen geliebten Menschen verliert oder plötzlich gesundheitlich stark eingeschränkt ist, der muss Willen und Mut beweisen, mit der neuen Situation umzugehen, nach vorne zu schauen und einen Neustart zu wagen. Jedes Ende kann ein Anfang sein. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 19.07.2019SWR Fernsehen
  • Folge 888 (90 Min.)
    Wohin das Auge blickt – blühende Natur! Saftige Wiesen, duftende Lavendelfelder und prall gefüllte Kirschbäume – gerade jetzt im Sommer zeigt sich Mutter Erde in ihrer vollen Pracht. Nichts lässt uns mehr aufblühen als ein Tag an der frischen Luft. Ob im Schrebergarten, beim Bergwandern oder am Strand – Natur ist Kur! Umgeben von Kiefernduft und entlang moosbedeckter Wege kann der gestresste Städter beim sogenannten Waldbaden oder Atemwandern zur inneren Ruhe finden. Selbst beim Gebären spielt die Natur wieder eine größere Rolle.
    Beim umstrittenen „Entbinden im Alleingang“ bringen Frauen ohne Hilfe von Hebammen ihr Kind im Wald oder Garten zur Welt. Andere wiederum richten sich beim Fensterputzen oder Friseurbesuch nach der passenden Mondphase. Das überlieferte Wissen um Kräuter, Bäume und Blumen erfährt immer mehr Zuspruch. Patienten verlassen sich nicht mehr ausschließlich auf die Schulmedizin. Seit Jahren gibt es erbitterten Streit, ob die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für Homöopathie übernehmen sollen. Trotz wissenschaftlicher Zweifel wünschen sich Patienten verstärkt sanftere Wege.
    Rund 2500 homöopathische Arzneien gibt es, dazu viele Naturheilmethoden. So liefern Bienen nicht nur Honig, die eingeatmete feucht-warme Luft aus Bienenstöcken hilft angeblich auch gegen Asthma und Allergien. Anhänger von rituellen Zeremonien erhoffen sich von einem Schwitzhüttenaufenthalt heilsame Reinigungsprozesse. Doch wann sind die Grenzen der Natur erreicht? Wer bei einer Krebserkrankung ausschließlich auf Aprikosenkerne, eine Edelsteintherapie oder Heilkräutertees setzt, spielt mit seinem Leben. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 26.07.2019SWR Fernsehen
  • Folge 889 (90 Min.)
    Lang ersehnt oder schon längst nicht mehr zu erhoffen gewagt – wie wundervoll kann ein Wiedersehen sein! „Wiedersehen macht Freude“ – diesen Ausspruch kennen wir alle und meist ist an ihm viel Wahres. Wie schön ist es doch, völlig überraschend einen alten Schulfreund wieder zu treffen. Oder wie groß ist die Freude, wenn Familienmitglieder, die weit voneinander entfernt wohnen, sich zu einem schönen Anlass endlich einmal wieder alle zusammenfinden. Besonders schön können unverhoffte Wiedersehen sein, wenn Liebe im Spiel ist.
    Beispielsweise wenn sich nach vielen Jahren ganz unerwartet das magische Kribbeln zur einstigen Jugendliebe wieder einstellt und ein Paar beschließt, seiner Liebe eine zweite Chance zu geben. Tragische Fälle sind es hingegen, wenn zum Beispiel Geschwister bereits im Kindesalter schicksalhaft getrennt wurden. Oder wenn Eltern gezwungen waren, ihre Kinder zurückzulassen. Es entstehen Leerstellen, die die Betroffenen über Jahre und Jahrzehnte schmerzen. Eine Sehnsucht, die sich nicht stillen lässt, bis es endlich zum lang ersehnten Wiedersehen kommt.
    Und hat man sich dann endlich zurück, möchte man sich am liebsten nie wieder loslassen. Doch manchmal lässt das erhoffte „Happy End“ allzu lange auf sich warten. Manche Menschen suchen ihr Leben lang, verfolgen jede Spur und gehen jedem noch so kleinen Hinweis nach, um endlich die Person wieder zu finden, die sie so schmerzlich vermissen. Und sie geben die Hoffnung auf ein Wiedersehen niemals auf. Wie geht man um mit Sehnsucht und Hoffnung? Und wie gelingt es, aus einem Wiedersehen einen gemeinsamen Neuanfang zu machen? „Wiedersehen macht Freude“, das ist das Thema am 13. September 2019 bei Michael Steinbrecher im Nachtcafé.
    Die Gäste bei Michael Steinbrecher: Als Norman Wolf elf Jahre alt war, verlor sein Vater seinen Job – und den Boden unter den Füßen. Die Ehe zerbrach an den Alkoholproblemen ebenso wie die Familie. Jahrelang gab es für den jungen Mann kein Lebenszeichen von seinem Vater.
    „Irgendwann habe ich für mich gedacht: Ich glaube nicht, dass er noch lebt.“ Doch vor zwei Jahren erfuhr Norman Wolf, dass sein Vater als Obdachloser in Hamburg lebt und begann, mit einem großen Internet-Aufruf nach ihm zu suchen. Mehr als ein halbes Jahrhundert dauerte es, bis Folker Schehlmann 2018 endlich ein Lebenszeichen von seinem Bruder Dieter erhielt: „Das Gefühl, zum ersten Mal wieder mit ihm zu sprechen, war unbeschreiblich, ich war wie in Trance.“ 1967 war Dieter in einer Nacht-und-Nebel-Aktion verschwunden und hinterließ bei Familie und Freunden keine Spur.
    Sämtliche Versuche, etwas über seinen Verbleib zu erfahren, schlugen fehl. Doch Schehlmann hatte die Hoffnung auf ein Wiedersehen nie aufgegeben. „Warum?“ – Eine Antwort auf diese Frage ist es, die Anita Gaertner sich sehnlichst von ihrem ältesten Sohn wünscht. Denn seit fast drei Jahren hat sie keinen Kontakt mehr zu ihm. „Mein Sohn hat mich ausgeschaltet wie eine Lampe“; so beschreibt sie das Gefühl, das der Kontaktabbruch in ihr hinterlassen hat.
    Vor allem die Ungewissheit ist für die Rentnerin schwer zu ertragen. Und die Angst, dass es vielleicht nie mehr zu einem Wiedersehen kommen könnte. Bereits mit Anfang 20 war Anna-Maria Morchner mit ihrem Martin liiert. Doch nach drei glücklichen Jahren beendete ihr Freiheitsdrang das junge Glück. Ohne Erklärung verließ sie ihre große Liebe. Vergessen konnte sie ihn aber nie. Nach vierzig Jahren konnte sie sich endlich dazu durchringen, Martin anzurufen, um sich zu entschuldigen.
    Aus diesem Telefonat entwickelte sich eine zweite Chance für die Liebe, die sich für die Freiburgerin sofort vertraut anfühlte: „Mein Gefühl war: Ich bin wieder zuhause.“ Völlig unverhofft kam es zum Wiedersehen zwischen Chris Fritsche und Ronny Stein. Zwei Jahre lebten die beiden als Nachbarn im selben Haus und fanden sich gleich sympathisch. Doch dann fanden sie durch puren Zufall das Unvorstellbare heraus: Sie sind Brüder. „Wir haben viele Tage und Wochen gebraucht, um überhaupt zu verstehen, was für ein Glück wir am Ende hatten“, sagen die beiden Männer, die seitdem eine intensive Geschwisterbeziehung führen.
    Die Psychotherapeutin Angelika Kallwass weiß: „Ob man sich bei einem Wiedersehen freut, hängt davon ab, wie die gemeinsame Vergangenheit war.“ Ein Wiedersehen könne auch enttäuschen, wenn der Mensch von heute nicht mehr derjenige ist, der er einmal war. Teilt man positive Erinnerungen, so löst das große Freude aus. Und manchmal, so Kallwass, gelingt es dann, aus einem Wiedersehen einen gemeinsamen Neuanfang zu machen. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 13.09.2019SWR Fernsehen
  • Folge 890 (90 Min.)
    Hitzewellen und Dürreperioden, Regenfluten und Gewitterstürme – wie sehr unser Konsumverhalten den Klimawandel beeinflusst, wird hitzig und sehr emotional diskutiert. Die Forderungen nach einem radikalen Wandel unserer Lebensgewohnheiten werden immer lauter, der moralische Druck auf den Einzelnen wächst. Darf man noch mit dem Flugzeug in den Urlaub fliegen? Darf man guten Gewissens Fleisch essen oder mit dem Auto fahren? Die neuen E-Roller gelten als umweltfreundlich und sollen den Autoverkehr in der Stadt eindämmen.
    Aber wie sieht die Ökobilanz der kleinen abgasfreien tatsächlich Flitzer aus? Wieviel Nachhaltigkeit lässt sich wirklich in unseren Alltag integrieren? Die einen wollen ihren Lebensstil nicht einschränken und empfinden die Forderungen als Öko-Diktatur, andere verlangen ein grundsätzliches Umdenken. Sie sind davon überzeugt, dass gerade die kleinen Veränderungen im Alltag eines jeden Einzelnen ökologisch eine große Wirkung erzielen. Und so wird Altes neu entdeckt – gerade bei Jungen steht Großmutters Wissen wieder hoch im Kurs.
    Das Einkochen von heimischem Obst und der eigene Gemüsegarten liegen voll im Trend. Ebenso das Tauschen von getragener Kleidung oder selten genutzter Elektrogeräte. Mütter wickeln ihre Babys mit Stoffwindeln, um die Umwelt zu schonen, der defekte Staubsauger wird im Reparaturcafé wieder zum Laufen gebracht. Rohstoffe schonen, Müllberge vermeiden, dafür ökologisch konsumieren – ist das die richtige Antwort oder hilft am Ende schlichtweg nur der reine und konsequente Verzicht? (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 20.09.2019SWR Fernsehen
  • Folge 891 (90 Min.)
    Die Nacht ist für die meisten Menschen vor allem zum Schlafen da. Sich vom Stress des Tages erholen und Kraft für den nächsten Morgen tanken. Und doch fasziniert uns die Nacht mit ihrer Dunkelheit, ihrer Stille und ihren Geheimnissen. – Und all den Dingen, die über Tag niemals passieren würden. Die Nacht umgibt eine Faszination, etwas Mystisches, aber auch eine düstere, schaurige Aura. Nicht nur für Kinder, die es einerseits lieben, endlich einmal lange aufzubleiben und sich gleichzeitig ausmalen, wie gruselige Gestalten ihr Unwesen treiben. Die Dunkelheit der Nacht schürt seit jeher Ängste bei den Menschen.
    Ob vor Gespenstern auf dem knarzenden Dachboden, vor heulenden Wölfen im Wald oder vor einem Überfall auf der Straße. Die Nacht ist unheimlich. Doch im Schutz der Dunkelheit kann man sich auch entfesselt fühlen. In der Nacht scheinen die Regeln des Tages nicht zu gelten, die Verpflichtungen sind vergessen und die Möglichkeiten scheinen unbegrenzt. Die Nacht enthemmt. Und so mancher wagt nachts, was er sich am Tag niemals trauen würde. Mit Einbruch der Dunkelheit verändert sich die Welt. Die Geschäfte sind geschlossen, die Straßen sind leer.
    Und in den Städten tobt das Nachtleben. Feierwütige finden hier nun Party, Spaß und Exzesse. Und auch Drogen, Rotlicht und Kriminalität finden im Schutz der Dunkelheit der Nacht ihren Platz. Doch kennen Städter überhaupt noch echte Nächte? Mit all dem künstlichen Licht machen wir heute die Nacht zum Tag, Nächte in den Städten sind oft taghell erleuchtet. Nachts in der Natur zu sein hat dagegen eine ganz andere Qualität: Nachtaktive Tiere, fremde Geräusche und ein anderer Duft, tiefe Dunkelheit und der wahre Sternenhimmel. Für viele Menschen bedeutet die Nacht aber auch ganz einfach: Arbeit.
    Nachtschichten im Krankenhaus, Taxifahrten durch die Großstadt oder Arbeit an der Tankstelle – für zahlreiche Menschen ist es alltäglich geworden zu arbeiten, wenn alle schlafen. Und so mancher wählt das Nachtleben sogar freiwillig und genießt es, ungestört kreativ werden zu können, wenn kein Telefon klingelt. Warum gibt es Tagmenschen und Nachtmenschen? Was macht die Nacht mit uns? Und warum umgibt sie eine so große Faszination? „Nachts wenn alle schlafen“, das ist das Thema am 27. September 2019 bei Michael Steinbrecher im Nachtcafé. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 27.09.2019SWR Fernsehen
  • Folge 892 (90 Min.)
    Insolvenz, Krankheit oder der Verlust eines geliebten Menschen – es gibt viele Schicksalsschläge oder Krisen, die einen treffen können. Aber wie schafft man es, mit ihnen umzugehen? Der eine zerbricht an seinem Misserfolg oder seiner verkorksten Kindheit und landet schließlich als Obdachloser auf der Straße. Andere wiederum wachsen an Widerständen. Es sind Kämpfernaturen, die nichts bremsen kann auf ihrem Weg nach oben. Sie lassen sich durch nichts und niemanden aufhalten – weder von verkrusteten Rollenbildern, starren Hierarchien, Intrigen oder Tiefschlägen.
    Da ist die Frau ohne Schulabschluss, der keiner etwas zugetraut hat. Doch sie hat sich durchgebissen und sitzt jetzt im Vorstand eines Konzerns und trifft Entscheidungen für tausende von Mitarbeitern. Oder der Bergsteiger, der sich nach einem Absturz in eine Gletscherspalte in einer fast aussichtslosen Situation befindet. Schwer verletzt mobilisiert er in einem Wettlauf mit der Zeit all seine Kräfte und wird schließlich nach Tagen gerettet. Oder die junge Jura-Studentin, die neben ihrem Vollzeitstudium die Doppelbelastung auf sich nimmt und die Pflege ihrer bettlägerigen Mutter übernimmt.
    Ob für die Schwachen der Gesellschaft oder für ihre eigenen Ziele – Stehaufmenschen, die bis an ihre Grenzen gehen, sind auch Mutmacher für andere. Aber woher nehmen sie ihre innere Stärke? Woran liegt es, dass sich die einen von nichts abschrecken lassen, andere wiederum viel zu schnell die Flinte ins Korn werfen? Und wann ist der richtige Zeitpunkt, doch besser die Reißleine zu ziehen und sich von dem selbst gesteckten Ziel zu verabschieden? (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 04.10.2019SWR Fernsehen
  • Folge 893 (90 Min.)
    „Der hat doch eine Schraube locker“ oder „Die hat einfach eine Macke“ – schnell werden Menschen, die scheinbar nicht ins Raster passen, abgestem-pelt. Dabei ist der Grund oftmals eine ernstzunehmende Erkrankung, die Betroffenen ihr Leben und den Umgang mit ihren Mitmenschen erschweren. Der junge Mann mit Tourette, der – egal ob im Bus oder beim Bäcker – durch seine lauten Ausrufe und unkontrollierten Bewegungen auffällt. Oder die Autistin, die in Privat- und Berufsleben immer wieder aneckt, weil sie in ihrem Sozialverhalten einfach anders tickt als ihr Umfeld.
    Auch Menschen mit Panikattacken, Angst- und Zwangsstörungen bis hin zu Schizophrenie und anderen Psychosen kennen diese Herausforderungen. Sie alle sind eingeschränkt im alltäglichen Umgang mit ande-ren Menschen und sie alle werden schnell schief angeschaut und in eine Schub-lade gesteckt. Viele Menschen wissen nicht mit Betroffenen umzugehen. Daher werden diese Erkrankungen allzu oft nicht erkannt oder nicht ernst genommen. Das alles führt dazu, dass Betroffene stigmatisiert werden. Es wird ihnen schwer gemacht, offen über Ihre Krankheit zu sprechen und sich Hilfe zu holen.
    So bleiben sie oftmals auf sich alleine gestellt mit den Problemen, mit denen sie im Alltag konfrontiert sind. Nicht nur Arbeitssuche, sondern auch Freundschaften und Beziehungen sind gefährdet – und das nicht nur durch die konkreten Symptome, sondern häufig durch Vorurteile. Nicht selten hat das für die Betroffenen existentielle Konsequenzen. Welche Schwierigkeiten und Hindernisse erleben Betroffene? Was brauchen sie, um den Alltag meistern zu können? Was können Angehörige unterstützend tun? Und wie können wir alle unseren Blick auf diese Erkrankungen korrigieren? (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 11.10.2019SWR Fernsehen
  • Folge 894 (90 Min.)
    Wir können sie uns nicht aussuchen – die Nachbarn. Und sind ihnen auf beunruhigende Weise hilflos ausgeliefert. Die unfreiwillige räumliche und soziale Nähe sorgt oft für dicke Luft statt gegenseitiger Rücksichtnahme. Jeder Dritte hatte schon mal Ärger mit seinem Nachbarn. Ob es um die dröhnende Musikanlage, den nächtlich bellenden Terrier oder das falsch geparkte Auto geht – oft sind es nur Kleinigkeiten, die den einst freundlichen Nachbarn zum nervigen Spießbürger mit Terrorqualitäten machen. Gestern noch die idyllische Doppelhaushälfte mit gemeinsamen Grillabenden – heute der Vorplatz der Hölle und die tägliche Angst, das eigene Haus zu verlassen.
    Es wird gegenseitig provoziert, schikaniert, beleidigt. Mauern werden hochgezogen, Überwachungskameras aufgestellt, Morddrohungen in den Hausflur gebrüllt. „Ein guter Nachbar ist jemand, der Dir über den Gartenzaun zulächelt, aber nicht darüber klettert.“ Würde jeder dieses Zitat von Schriftsteller Arthur Bär beherzigen, hätten Deutschlands Richter jedes Jahr etwa 500.000 Fälle weniger zu schlichten.
    Und dennoch gibt es sie – nette Nachbarn, die sich gegenseitig umeinander kümmern. Da ist die wärmende Suppe, mit der die Nachbarin vor der Tür steht, weil die ganze Familie krank ist. Dort ist der handwerklich begabte Rentner, der mit seinem Akkubohrer parat steht, wenn der Schrank aufgebaut werden muss. Und manchmal wird aus dem unverbindlichen Flirt im Treppenhaus sogar die ganz große Liebe. Michael Steinbrecher spricht mit genervten, gequälten und glücklichen Nachbarn in „Nachbarn – zwischen Hilfe und Hölle“, am 18.10.2019 um 22 Uhr im SWR Fernsehen. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 18.10.2019SWR Fernsehen
  • Folge 895 (90 Min.)
    Kaum etwas ist mit so vielen Fragen, Sorgen und Ängsten verbunden wie das Sterben. Und kaum etwas löst in uns so tiefen Schmerz und so große Trauer aus. Gleichzeitig wird wenig darüber gesprochen, das Beschäftigen mit dem Tod wird verdrängt und hinausgezögert. Wie gelingt es, den Tod anzunehmen und ihm den Schrecken zu nehmen? Der Tod und die Angst vor ihm, das sind große Themen, die uns alle umtreiben. Und trotzdem oder gerade deshalb ist der Tod ein Tabu in unserer Gesellschaft. In Familien wird darüber geschwiegen und Entscheidungen, die getroffen werden müssen, werden lange aufgeschoben.
    Dabei gehört der Tod zum Leben. Nichts ist gewisser als der Tod, so heißt es. Nimmt es uns die Angst, wenn wir uns frühzeitig mit ihm beschäftigen? Das Testament schreiben, eine Patientenverfügung aufsetzen, die eigenen Wünsche für Bestattung und Trauerfeier festlegen, so lange man selbst darüber entscheiden kann. Vor allem den Angehörigen wird damit eine große Last von den Schultern genommen. Die meisten mussten bereits erleben, wie es ist, einen geliebten Menschen zu verlie-ren.
    Sie haben Trauer und Schmerz erfahren und wissen, wie unmöglich es scheint, mit dem Verlust zu leben. Viele Menschen haben Angehörige beim Sterben begleitet. Die alte Mutter oder den schwer kranken Ehemann gepflegt und dem geliebten Menschen bei den letzten Schritten aus diesem Leben zur Seite gestanden. Was bedeutet diese Erfahrung für den eigenen Blick auf das Sterben? Und wie erleben das Menschen, die beruflich vom Tod umgeben sind? Schauen Palliativmediziner, Sterbebegleiter und Pfleger im Hospiz mit weniger Sorge auf das Sterben und auf den eigenen Tod? Immer wieder sagen Menschen, sie fürchten den Tod weniger als das Sterben.
    Denn da ist die Angst, dass Schmerzen, Leid und Einsamkeit am Lebensende warten. Für einige Menschen, die schwer krank sind und ihr Ende vor Augen sehen, ist es daher wichtig, würdevoll und selbstbestimmt sterben zu dürfen. Sie wünschen sich selbst zu entscheiden, wann und wie sie gehen. „Sterben – wie damit leben?“, das ist das Thema am 25. Oktober 2019 bei Michael Steinbrecher im NACHTCAFÉ. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 25.10.2019SWR Fernsehen
  • Folge 896 (90 Min.)
    Nichts geht über die Familie! Man hat sie, man braucht sie, aber sie kann auch gewaltig nerven: Familie ist eine Schicksalsgemeinschaft, in der man zusammenhält, komme was wolle – so zumindest die weitläufige Meinung. In Krisensituationen, bei Lebensumbrüchen oder im Alltag spielt sie für viele die entscheidende Rolle. Als Rückzugsort, zum Auftanken oder als Berater. Ob nun die Großeltern bei der Kinderbetreuung einspringen, die Eltern ihren Sohn nach seiner Scheidung wieder bei sich einziehen lassen oder die Tochter trotz anderer Pläne das Familienunternehmen übernimmt: Blut ist dicker als Wasser. Wer hingegen bei Adoptiveltern aufgewachsen ist und seine Wurzeln nicht kennt, trägt oft lebenslang die Sehnsucht nach seiner Familie in sich.
    Kommt dann doch aber der Zufall ins Spiel und der Kontakt zustande, spüren viele erstmals eine unglaublich starke Bindung und ein nie dagewesenes Gefühl von Geborgenheit. Verantwortung zu tragen, kann aber auch eine schwere Last sein, etwa bei der Pflege der betagten Schwiegermutter oder des behinderten Bruders. Doch längst nicht jede Geschwisterbeziehung ist innig, nicht selten haben sie auch Sprengstoffpotential. Abgrundtiefer Neid, erbitterter Streit, ständiges Konkurrieren um Anerkennung – für manche ist Familienleben kein Segen, sondern Kampf und Fluch zugleich. Und oft wütet der Hass bis ins hohe Alter, ohne jegliche Aussicht auf Versöhnung. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 08.11.2019SWR Fernsehen
  • Folge 897 (90 Min.)
    Die Liebe kennt keine Grenzen, sie hält sich nicht an Regeln und sie pfeift auf Verbote und Vorurteile. Am liebsten schlägt sie dort zu, wo wir sie am wenigs-ten erwarten, und dann, wenn wir gar nicht mehr mit ihr gerechnet haben. Ob Partnerbörse, Dating-Plattform oder Single-Party – wir tun so einiges, um die große Liebe zu finden. Doch oft zeigt sich: Je verbissener wir suchen, desto weniger lässt sie sich finden. Die Liebe lässt sich nicht erzwingen und nicht planen. Viel lieber ist sie überraschend und unvorhersehbar, sie überrumpelt und erwischt uns, wenn wir am wenigsten auf sie vorbereitet sind. So können wir unseren Traumpartner an den ungewöhnlichsten Orten und zum scheinbar unpassendsten Zeitpunkt treffen.
    Die Liebe überrascht uns am exotischen Urlaubsstrand, sie zeigt sich plötzlich im Büro oder sie schleicht sich an der Käsetheke an. Egal ob es Liebe auf den ersten Blick ist, die uns trifft wie der Blitz oder wir uns urplötzlich in den guten Freund verlieben, der schon seit Jahrzehnten unser Leben begleitet. Egal ob die Situation denkbar unpassend ist oder ob die Liebe von anderen kritisch beäugt wird: Darf man sich zum Beispiel in die Chefin verlieben? Oder in den Ex-Freund der eigenen Tochter? Und was, wenn man sich nach dem Tod des Partners schnell neu verliebt – gesteht man sich selbst das neue Glück ein? Und gestehen es einem die Anderen zu? Wenn die Schmetterlinge im Bauch das Kommando übernehmen, gibt es häufig kein Zurück.
    Lassen wir uns also ein und lassen das Herz über den Kopf entscheiden? Ziehen wir für den Traumpartner ans andere Ende der Welt? Oder geben für ein neues Liebesglück unsere Ehe auf? Eines steht fest: Wenn sich die Liebe Bahn bricht, ist nur selten etwas gegen sie auszurichten. Sind wir nun aber alle dazu verdammt, geduldig auf das Schicksal zu warten? Oder sollen wir die Sache lieber selbst in die Hand nehmen und dem Liebesglück auf die Sprünge helfen? Wie viel Planung und wie viel Schicksal braucht die Liebe? (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 15.11.2019SWR Fernsehen
  • Folge 898 (90 Min.)
    Wir alle haben Wünsche, Ziele und Sehnsüchte, die unser ganzes Leben bestimmen. Etwas, auf das wir jahrelang hinarbeiten, einen Traum, den wir uns unbedingt erfüllen wollen. Sei es das eigene kleine Häuschen mit Garten, die lang ersehnte Traumhochzeit oder eine Karriere als Spitzensportler. Doch nicht immer läuft alles glatt im Leben. So wie beim Wunsch nach der Traumfigur: Ob Wespentaille, Traumdekolleté oder knackiger Po – nicht jeder Schönheitseingriff ist erfolgreich. Was dann zurückbleibt, ist ein gesundheitlicher Scherbenhaufen mit oft fatalen Folgen sowie ein geplatzter Traum vom perfekten Körper. Da ist der Traumjob, für den der ehrgeizige Berufsanfänger mühevoll die Karriereleiter hinaufklettert und vieles in Kauf nimmt.
    Endlich oben in der Chefetage angekommen, kommt ihm allerdings ein so scharfer Wind von Intrigen, Leistungsdruck und Stress entgegen, dass er mit einem Burnout in der Klinik landet. Mögliche Fallstricke werden oft auch beim Kauf der eigenen vier Wände ignoriert. Niedrige Zinsen und die Sehnsucht nach einem idyllischen Rückzugsort verführen zu oft unüberlegten Entscheidungen. Und so wird das Landhaus im Grünen durch versteckte Kosten schnell zum finanziellen Fiasko, das in der Privatinsolvenz enden kann. Einen jahrelang gehegten Traum schließlich begraben zu müssen, kann genauso schmerzhaft und mit tiefer Trauer verbunden sein, wie einen geliebten Menschen zu verlieren. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 22.11.2019SWR Fernsehen
  • Folge 899 (90 Min.)
    Menschen haben ein Bedürfnis nach Wahrheit und Ehrlichkeit – doch sie lassen sich alle auch immer wieder von Lügen umgarnen, die sie nur allzu gerne glauben wollen. Ist es wirklich immer besser, die Wahrheit zu kennen und sie auszusprechen? Oder kann die Wahrheit auch fatale Folgen haben? Was, wenn man zum Beispiel am Arbeitsplatz einen untragbaren Missstand entdeckt? Sogenannte Whistleblower verlieren häufig ihren Job und leben mit existentiellen Konsequenzen. Auch wer ein lange gehütetes Familiengeheimnis enthüllt, macht sich damit häufig unbeliebt. Doch was, wenn ein Geheimnis belastend oder gefährlich ist? Nicht selten tragen Menschen, die etwas Traumatisches erlebt haben oder Opfer wurden, die eingeimpfte Gewissheit in sich, niemals darüber sprechen zu dürfen. Dabei kann es ein Befreiungsschlag sein, die Wahrheit endlich ans Licht zu bringen. Darüber spricht Michael Steinbrecher mit seinen Gästen im „Nachtcafé:
    Die Gäste im „Nachtcafé“:
    Martin Porwoll enthüllte, dass sein Arbeitgeber unterdosierte Krebsmedikamente verkaufte
    Als Martin Porwoll entdeckte, dass sein Chef – ein Apotheker aus Bottrop – Krebsmedikamente streckte, um damit mehr Geld zu verdienen, war für ihn schnell klar, dass dieser Skandal gestoppt werden muss. Doch zunächst musste er unerkannt Beweise sammeln: „Ich führte ein Doppelleben: gleichzeitig 100 Prozent für die Apotheke und 100 Prozent dagegen.“ Diese Belastung setzte ihm massiv zu – trotz der Gewissheit, das Richtige zu tun.
    Helge Achenbach verbüßte eine vierjährige Haftstrafe wegen Betruges
    Der Kunstberater Helge Achenbach war einer der ganz Großen im deutschen Kunstbetrieb – auf Augenhöhe mit den Reichen und Mächtigen. Doch auf das Hoch folgte der tiefe Fall: Wegen Betrugs in Millionenhöhe wurde er 2015 zu einer sechsjährigen Freiheitsstrafe verurteilt – eine Zäsur, die seinen Blick veränderte: „Das Sein in der Kunstwelt ist dominiert von Geld und Gier und Geilheit – und irgendwo hat mich diese Welt auch verroht.“
    Sabine Wallefeld erfuhr erst im Alter von 65 Jahren von einem Familiengeheimnis
    65 Jahre lang glaubte Sabine Wallefeld, zu wissen, wer ihr Vater war. Doch ein Telefonanruf im Sommer dieses Jahres brachte diese Gewissheit ins Wanken. Denn es kam ein dunkles Familiengeheimnis ans Licht, das sie ihr ganzes bisheriges Leben mit neuen Augen sehen lässt. „Diese Lüge hatte Auswirkungen für alle Beteiligten, auf das ganze Leben und bis nach dem Tod“, sagt Sabine Wallefeld.
    Martin Schmitz wurde als Kind von einem Geistlichen missbraucht, der gedeckt wurde
    Martin Schmitz war zehn Jahre alt, als sich ein katholischer Geistlicher an ihm verging. Sich an jemanden aus seinem Umfeld zu wenden war für ihn lange undenkbar: „Was nicht sein darf, kann nicht sein – so war das.“ Mehr als ein Jahr lang war Schmitz dem Missbrauch ausgesetzt. An den Folgen leidet er bis heute. Jahrzehntelang wurden die Taten des Kaplans von der Kirche vertuscht – bis sich Schmitz fast 40 Jahre später an die Öffentlichkeit wandte.
    May-Britt Krüger wurde in der DDR verhaftet und setzt sich heute für Aufklärung ein
    Als DDR-Bürgerin wuchs May-Britt Krüger mit dem Wissen auf, dass man die Wahrheit nicht immer laut sagen durfte. Als sie 1989, kurz vor dem Ende des Regimes, das Land verlassen wollte, kam sie in Haft. Eine Erfahrung, die sie bis heute prägt. Noch viele Jahre später zerbrach daran sogar eine Freundschaft. Auch deshalb setzt sich May-Britt Krüger heute für Aufklärung ein: „Es ist wichtig, dass man die Wahrheit am Leben erhält.“
    Angelika Kallwass ist als Psychologin und Psychotherapeutin tätig
    Die Psychologin Angelika Kallwass sagt: „Es gibt ein moralisches Gebot zu Aufrichtigkeit.“ Warum dennoch alle Menschen stellenweise lügen und, ob es wirklich immer besser ist, die Wahrheit zu kennen, weiß die Psychotherapeutin ebenso, wie die Antwort auf die Frage, welch fatale Folgen es mitunter haben kann, wenn man lange verborgene Wahrheiten offen ausspricht. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 29.11.2019SWR Fernsehen
  • Folge 900 (90 Min.)
    Sie tragen im Alltag opulente Barockgewänder, sammeln skurrile Objekte oder leben fernab der Zivilisation in einer Höhle – Exzentriker ecken oft an mit ihren eigenartigen Outfits, schrulligen Hobbys oder ihrem schillernden Wohnstil. Sie lieben es, sich mit ihrer spektakulären Lebensart selbst zu inszenieren, setzen mit schrillen Farben und schrägen Ansichten einen Kontrapunkt zum Massengeschmack und sind auch gerne das Körnchen Sand im Getriebe, um gesellschaftliche Kritik zu üben. Zwar werden sie von vielen für ihren Mut, ihre Kreativität und ihre Selbstsicherheit bewundert, von so manchem aber auch für verrückt erklärt.
    Doch was andere denken, ist Querdenkerinnen oder Paradiesvögeln egal – persönliche Freiheit ist ihr Maß aller Dinge. Sei es der Grufti, der im Sarg schläft, die Beamtin, die nach Feierabend ihr zweites Ich in einem Fellkostüm auslebt oder der Abenteurer, der monatelang allein über die Weltmeere segelt – sie alle kultivieren ihren ganz individuellen Lebensstil und lassen sich ihre Besonderheiten von niemandem nehmen. Die einen leben ihren Spleen hinter verschlossenen Türen aus. Andere erfreuen sich an den fassungslosen Blicken, die sie auf der Straße ernten und fühlen sich erst dann bestätigt, wenn sie zur Zielscheibe von Hohn und Spott werden.
    Seit mehr als 30 Jahren gibt in ihrem Leben Pink den Ton an. Nicht nur Haarfarbe und Kleidung sind bei der Schweizerin grell pink – Cordelia Hagi arbeitet, wohnt und denkt sogar in dieser Farbe. Ihr schriller Lebensstil macht der Kommunikationsberaterin das Leben aber nicht immer leicht. Aufgewachsen auf dem Land eckte sie schon früh mit ihrer Kreativität an: „Pink ist eine Machtfarbe. Für mich ist es die Macht, als Frau tun und lassen zu können, was ich will.“
    Wolfgang Clemens hat sich getraut, wovon viele nur träumen. Vor fast 40 Jahren verkaufte er sein Hab und Gut im Bayerischen Wald und brach auf in ein Abenteuer, das bis heute anhält: „Dafür habe ich eigenhändig eine 18 Tonnen schwere Yacht aus Stahl gebaut.“ Seitdem segelt er rund um den Globus. Auch ein knapp überlebter Piraten-Überfall und eine Begegnung mit Kannibalen halten den 78-Jährigen nicht davon ab, bald wieder in See zu stechen.
    Lange suchte Gabriella ihren Platz im Leben. Seit fünf Jahren hat sie ihn gefunden. Völlig autark lebt die spirituelle Heilerin auf La Palma in sechs Höhlen, versteckt zwischen tiefen Schluchten, hohem Gras und Feigenkakteen. Die Abgeschiedenheit gibt ihr das Gefühl von Freiheit: „Ich kann dort die meiste Zeit nackt leben. Wenn ich Hunger habe, gehe ich raus in die Natur und pflücke mir etwas. Das ist für mich maximale Lebensqualität.“
    Auch Marc Lubetzki lebt die Hälfte des Jahres in der Natur – und zwar mit Wildpferden. In zehn Ländern war er bereits mit Herden unterwegs. Er folgt den Pferden bei ihren Wanderungen, wird Teil ihres Gruppengefüges und schläft unter freiem Himmel. Selbst nächtliche Minusgrade schrecken den Tierfilmer nicht ab: „Die Zivilisation vermisse ich überhaupt nicht. Pferde sind unheimlich darauf bedacht, dass es in ihrer Gruppe harmonisch und friedlich zugeht.“
    Läuft Magneto durch die Straßen, dreht sich fast jeder nach ihm um. 95 Prozent seines Körpers sind mit Tattoos, Piercings und Magnetimplantaten bestückt. Auch vor tätowierten Augäpfeln, Ohren in Elfenform und einer gespaltenen Zunge machte der ehemalige Paketzusteller nicht Halt: „Ich bin schon immer aus der Rolle gefallen.“ Mehr als 740 Stunden lag der 71-jährige Berliner für sein Körper-Gesamtkunstwerk unter der Nadel. Mittlerweile arbeitet der Rentner als Tattoo-Model und gilt als Star in der Szene.
    Mit Andersartigkeit, Schubladendenken und Diskriminierung kennt sich Dr. Jens Förster aus. Der Sozialpsychologe weiß, wie streng die Gesellschaft oft mit Exzentrikern, Eigenbrötlern und Individualisten umgeht und wie bereichernd die Kreativität sowie der Mut von Paradiesvögeln für uns alle sein kann: „Menschen, die nicht auffallen wollen, bewegen sich im sicheren Hafen. Anders zu leben, kann einem das Gefühl von Freiheit geben“, so der Vorurteilsforscher. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 06.12.2019SWR Fernsehen
  • Folge 901 (90 Min.)
    Sind Eltern strahlende Vorbilder, denen die Kinder nachstreben – oder Feindbilder, von denen sie sich möglichst deutlich abgrenzen wollen? Wo ist das Ehren von Mutter und Vater angebracht und wo endet diese Verpflichtung? Aus biblischer Sicht fordert das vierte Gebot: „Ehre deinen Vater und deine Mutter.“ Doch egal, ob christlich geprägt oder nicht: Dieser Auftrag ist in den meisten Menschen tief verankert. Schließlich haben die Eltern den Kindern das Leben geschenkt, sie haben sie beschützt, gefördert und begleitet, ihnen Liebe und Wärme geschenkt und Werte fürs Leben mit auf den Weg gegeben. Dafür sind die Kinder Mutter und Vater dankbar und lieben sie dafür.
    Wenn sie ihnen als gutes Vorbild dienen, werden sie ihnen nacheifern und ihrem Beispiel folgen. Die Eltern werden verehrt für die guten Taten und großen Erfolge, die sie vollbracht haben. Und wenn Vater und Mutter dann irgendwann selbst hilfsbedürftig werden, ist es an den Kindern, nun für sie da zu sein und etwas zurückzugeben. So ist es für so manche Tochter und so manchen Sohn selbstverständlich, die alten Eltern zu sich zu nehmen und sie zu pflegen. Auch wenn das für die jüngere Generation nicht selten bedeutet, sich zwischen Job, eigener Familie und Pflege aufzureiben. Doch häufig geht diese Selbstverständlichkeit auch von den Eltern aus.
    Was, wenn man als Kind diese Pflege und Unterstützung nicht leisten kann oder möchte? Pochen die Eltern darauf, dass die Kinder es ihnen schuldig seien? Wie schwer wiegen Pflichtgefühl und schlechtes Gewissen? Denn natürlich gibt es auch ganz andere Eltern-Kind-Beziehungen: Muss ich ehren, wer nie für mich da war? Wer mich als Kind ins Heim gegeben, mich vernachlässigt oder gar misshandelt hat? Und kann ich ehren, wer großes Unrecht getan hat? Zum Beispiel eine Mutter, die wegen Mordes im Gefängnis sitzt, oder einen Vater, der Gräueltaten in der Zeit des Nationalsozialismus verübt hat? (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 13.12.2019SWR Fernsehen
  • Folge 902 (90 Min.)
    Es sind oft gerade die kleinen Taten und Gesten, die große Wirkung zeigen! In einer Zeit, in der viele nur ihren eigenen Vorteil im Auge haben und Werte wie Mitgefühl, Rücksichtnahme und Solidarität scheinbar an Bedeutung verlieren, sind Menschen, die sich für das Gemeinwohl einsetzen, um so wichtiger. Alltagshelden, die ihren Blick auf Andere richten, sich für Schwache einsetzen und für die Gemeinschaft einstehen. Es sind Menschen, die das wohl der Gemeinschaft über den persönlichen Eigennutz stellen. Sei es durch den Einsatz für benachteiligte oder kranke Kinder, durch Hilfsaktionen für Obdachlose, Patenschaften für einsame Senioren oder den wöchentlichen Lebensmitteleinkauf für den gebrechlichen Nachbarn.
    Gerade jetzt zur Weihnachtszeit geht bei vielen nicht nur das Herz, sondern auch der Geldbeutel auf – jährlich werden Milliarden von Euro für den guten Zweck gespendet. Die Bereitschaft, anderen zu helfen, gibt es aber nicht nur rund um das Fest der Liebe. 31 Millionen wollen Gutes tun, engagieren sich in Deutschland freiwillig und sind dafür mehrere Stunden im Monat aktiv. Denn jeder Einzelne kann etwas bewirken. Und gibt sich dabei auch selbst etwas zurück, denn helfen macht gesund und glücklich! Das jedenfalls bestätigt eine Langzeitstudie. Selbstlose Menschen empfinden demnach weniger Stress, werden seltener depressiv und leben länger als Egoisten. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 20.12.2019SWR Fernsehen

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