Wohin das Auge blickt – blühende Natur! Saftige Wiesen, duftende Lavendelfelder und prall gefüllte Kirschbäume – gerade jetzt im Sommer zeigt sich Mutter Erde in ihrer vollen Pracht. Nichts lässt uns mehr aufblühen als ein Tag an der frischen Luft. Ob im Schrebergarten, beim Bergwandern oder am Strand – Natur ist Kur! Umgeben von Kiefernduft und entlang moosbedeckter Wege kann der gestresste Städter beim sogenannten Waldbaden oder Atemwandern zur inneren Ruhe finden. Selbst beim Gebären spielt die Natur wieder eine größere Rolle. Beim umstrittenen „Entbinden im Alleingang“ bringen Frauen ohne Hilfe von Hebammen ihr Kind im Wald oder Garten zur Welt. Andere wiederum richten sich beim Fensterputzen oder Friseurbesuch nach der passenden Mondphase. Das überlieferte Wissen um Kräuter, Bäume und Blumen
erfährt immer mehr Zuspruch. Patienten verlassen sich nicht mehr ausschließlich auf die Schulmedizin. Seit Jahren gibt es erbitterten Streit, ob die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für Homöopathie übernehmen sollen. Trotz wissenschaftlicher Zweifel wünschen sich Patienten verstärkt sanftere Wege. Rund 2500 homöopathische Arzneien gibt es, dazu viele Naturheilmethoden. So liefern Bienen nicht nur Honig, die eingeatmete feucht-warme Luft aus Bienenstöcken hilft angeblich auch gegen Asthma und Allergien. Anhänger von rituellen Zeremonien erhoffen sich von einem Schwitzhüttenaufenthalt heilsame Reinigungsprozesse. Doch wann sind die Grenzen der Natur erreicht? Wer bei einer Krebserkrankung ausschließlich auf Aprikosenkerne, eine Edelsteintherapie oder Heilkräutertees setzt, spielt mit seinem Leben. (Text: SWR)