2020, Folge 1–18
Liebe inklusive (1)
Folge 1 (45 Min.)Wie kann ich mit einer Sprachstörung romantische Worte sagen oder als Autist eine Liebesbeziehung aufbauen? „Liebe mit Handicap“ begleitet Menschen, denen die Suche nach der Liebe besonders schwer fällt. Da ist Jana, die nur 90 cm misst und unter der Glasknochen-Krankheit leidet. Ihr Hobby: Tanzen – auch wenn das nur auf dem Rücken liegend geht. Online sucht die 33-Jährige nach der Liebe oder zumindest erstmal nach dem potentiellen Partner für ein Date. Es fällt ihr leicht, den Traummann zu beschreiben und von der Liebe zu träumen.
Die Mutter hatte ihr jedoch geraten, sich besser gar nicht erst zu verlieben. „Aber warum soll es nicht möglich sein, dass ich einen Partner finde?“, fragt Jana. Eine Schatzkiste für Menschen mit Behinderung Der 23-jährigen Jill ergeht es ähnlich, auch sie hatte noch nie einen Freund. Aber die junge Frau mit Down-Syndrom bekommt Hilfe von außen: In ihrem Fall unterstützt nicht nur die Familie Jill dabei, einen Partner zu finden. Hier hilft auch die Wiesbadener Partnervermittlung für Menschen mit Behinderung „Schatzkiste“.
Sie vermittelt Jill ein Date mit Felix, der ebenfalls das Down Syndrom hat. Dass der ausgewählte Dating-Kandidat Jills Traummann Pietro Lombardi so gar nicht ähnlich sieht, führt anfangs zu Irritationen, aber schon bald beginnt es zwischen den Beiden zu knistern. Als Kind fühlte sich Robin wie ein Außerirdischer unter den ganzen „Normalos“. Erst mit 16 Jahren bekam er die Diagnose Asperger-Autismus. Heute ist er Kunststudent und würde alles dafür tun, seine Herzensdame zu finden.
„Ich will nicht mehr allein sein“, gibt er ehrlich zu. Seine Mutter steht ihm fürsorglich zur Seite, als sich der 28-Jährige in einem Online-Dating Portal anmeldet. Robins Mutter glaubt fest daran, dass es irgendwo eine Frau gibt, die Robin so nehmen kann wie er ist. Auch wenn er oft nicht erkennen kann, was sein Gegenüber ihm signalisiert. Genau das steht dem lockeren Kennenlernen bisher im Wege. Trotzdem will Robin sein Glück versuchen und zwar beim Speed-Dating – für ihn eine ganz besondere Herausforderung.
Die Serie „Liebe mit Handicap“ stellt Menschen in den Mittelpunkt, die eher am Rand der Gesellschaft stehen. Die Doku-Reihe begleitet Singles zu ihren ersten Dates und zeigt in drei aufeinanderfolgenden Filmen Höhen und Tiefen, Erfolge und Misserfolge der Protagonisten. Menschen, die in ihrer Sehnsucht, ihren Träumen und Hoffnungen nicht anders sind, als alle anderen auch. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Do. 09.01.2020 WDR Deutsche Streaming-Premiere Do. 19.12.2019 ARD Mediathek Liebe inklusive (2)
Folge 2 (45 Min.)Wie kann ich mit einer Sprachstörung romantische Worte sagen oder als Autist eine Liebesbeziehung aufbauen? „Liebe mit Handicap“ begleitet Menschen, denen die Suche nach der Liebe besonders schwer fällt. Da ist Jana, die nur 90 cm misst und unter der Glasknochen-Krankheit leidet. Ihr Hobby: Tanzen – auch wenn das nur auf dem Rücken liegend geht. Online sucht die 33-Jährige nach der Liebe oder zumindest erstmal nach dem potentiellen Partner für ein Date. Es fällt ihr leicht, den Traummann zu beschreiben und von der Liebe zu träumen. Die Mutter hatte ihr jedoch geraten, sich besser gar nicht erst zu verlieben.
„Aber warum soll es nicht möglich sein, dass ich einen Partner finde?“, fragt Jana. Eine Schatzkiste für Menschen mit Behinderung Der 22-jährigen Jill ergeht es ähnlich, auch sie hatte noch nie einen Freund. Aber die junge Frau mit Down-Syndrom bekommt Hilfe von außen: In ihrem Fall unterstützt nicht nur die Familie Jill dabei, einen Partner zu finden. Hier hilft auch die Wiesbadener Partnervermittlung für Menschen mit Behinderung „Schatzkiste“. Sie vermittelt Jill ein Date mit Felix, der ebenfalls das Down Syndrom hat. Dass der ausgewählte Dating-Kandidat Jills Traummann Pietro Lombardi so gar nicht ähnlich sieht, führt anfangs zu Irritationen, aber schon bald beginnt es zwischen den Beiden zu knistern.
Als Kind fühlte sich Robin wie ein Außerirdischer unter den ganzen „Normalos“. Erst mit 16 Jahren bekam er die Diagnose Asperger-Autismus. Heute ist er Kunststudent und würde alles dafür tun, seine Herzensdame zu finden. „Ich will nicht mehr allein sein“, gibt er ehrlich zu. Seine Mutter steht ihm fürsorglich zur Seite, als sich der 28-Jährige in einem Online-Dating Portal anmeldet. Robins Mutter glaubt fest daran, dass es irgendwo eine Frau gibt, die Robin so nehmen kann wie er ist.
Auch wenn er oft nicht erkennen kann, was sein Gegenüber ihm signalisiert. Genau das steht dem lockeren Kennenlernen bisher im Wege. Trotzdem will Robin sein Glück versuchen und zwar beim Speed-Dating – für ihn eine ganz besondere Herausforderung. Die Serie „Liebe mit Handicap“ stellt Menschen in den Mittelpunkt, die eher am Rand der Gesellschaft stehen. Die Doku-Reihe begleitet Singles zu ihren ersten Dates und zeigt in drei aufeinanderfolgenden Filmen Höhen und Tiefen, Erfolge und Misserfolge der Protagonisten. Menschen, die in ihrer Sehnsucht, ihren Träumen und Hoffnungen nicht anders sind, als alle anderen auch. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Do. 16.01.2020 WDR Deutsche Streaming-Premiere Do. 19.12.2019 ARD Mediathek Liebe inklusive (3)
Folge 3 (45 Min.)Deutsche TV-Premiere Do. 23.01.2020 WDR Deutsche Streaming-Premiere Do. 19.12.2019 ARD Mediathek Mehr als nur 4 Wände – Ein Obdachloser will sesshaft werden
Folge 4 (60 Min.)Erik ist einer von geschätzt 52.000 Obdachlosen, die in Deutschland auf der Straße leben. Er hat kein Dach über dem Kopf, kein zu Hause, keine Tür, die er hinter sich zu ziehen kann. Er schläft draußen auf seiner „Platte“ – seit über 20 Jahren. Erik gehört zu den durchreisenden Obdachlosen, die sich Reiseberber nennen. Er ist viel zu Fuß unterwegs oder reist in Regionalzügen quer durch Deutschland, vom Bodensee bis an die Ostsee. Für ihn bedeutet dieses Leben ein großes Stück Freiheit, aber jeder Tag ist auch ein Kampf. Wo kann er schlafen, sich waschen, wo bekommt er etwas zu essen? Erik ist gut darin, diesen Alltag zu organisieren, aber er weiß auch, dass Menschen auf der Straße nicht alt werden, im Schnitt nur 47 Jahre.
Viele seiner Bekannten sind schon früh gestorben. Erik könnte dieses Leben auf der Straße noch weiter führen. Er fühlt sich fit. Aber jetzt mit 50 Jahren will er einen Schlussstrich unter sein Rumtreiberleben ziehen, bevor ihm der Absprung nicht mehr gelingt. Er will versuchen, wieder sesshaft zu werden, zurück zu kehren in ein bürgerliches Leben mit Wohnung, Briefkasten und Gardinen vor dem Fenster. Wird ihm der Sprung von der Straße in eine Wohnung gelingen? Findet er als Obdachloser ohne Adresse und ohne Arbeit überhaupt eine Wohnung auf dem hart umkämpften Wohnungsmarkt? Schafft er es, sich mit Ämtern rumzuschlagen, um die er seit 20 Jahren einen großen Bogen macht? Bei all diesen Schritten zurück in ein bürgerliches Leben wird Erik unterstützt von einem Sozialarbeiter der Ambulanten Wohnungshilfe.
Er versucht, mit ihm gemeinsam alle Hürden zu meistern. „Menschen hautnah“ hat Erik auf seinem Weg in ein neues Leben ein Jahr lang begleitet – bis in seine neue Wohnung, die für ihn sehr viel mehr bedeutet als nur 4 Wände. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Do. 30.01.2020 WDR Die Wunden der Ermittler – Wie Verbrechen die Seele belasten
Folge 5Schwere Unfälle, Kinderpornografie, Mord und Totschlag – für die meisten Menschen ist schon die Vorstellung unerträglich. Polizeibeamt*innen und Staatsanwält*innen sind diesen Verbrechen nahezu täglich ausgesetzt – am Tatort oder am Computer. Sie leisten wichtige Ermittlungsarbeit für uns als Gesellschaft und schauen dahin, wo andere schnell entsetzt wegschauen. Es ist Teil ihres Berufes, kühl und sachlich die Fakten eines Verbrechens zu analysieren. Doch wie gehen sie fernab ihrer beruflichen Rolle mit solchen Situationen um – als mitfühlende Menschen? Der Film „Die Wunden der Ermittler – Wie Verbrechen die Seele belasten“ beleuchtet ein Tabuthema.
Psychische Erkrankungen haben in der gesamten Gesellschaft einen Makel – bei Ermittler*innen gilt dies besonders. Viele von ihnen haben noch immer die Vorstellung des „starken Helfers“. Psychische Probleme passen da nicht ins Selbstbild. Groß ist auch die Angst vor beruflichen Konsequenzen. Oft herrscht die Einstellung: „Das muss man wegstecken können“. Die Folge: Viele Ermittler*innen fressen ihre Gefühle und Ängste in sich hinein. Im schlimmsten Fall erkranken sie an Depressionen oder an einer Belastungsstörung. Darüber sprechen wollen nur wenige Betroffene. Die Autorin Maryam Bonakdar trifft Polizist*innen, die bei Einsätzen traumatisiert wurden und Staatsanwälte, die durch schwierige Verfahren an ihre psychischen Grenzen gelangen.
In den vergangenen Jahren haben viele Dienststellen ihre Hilfsangebote ausgebaut. Der Film zeigt jedoch deutlich, dass sich viele Polizist*innen und Staatsanwält*innen von ihren Vorgesetzten und der Politik nach wie vor allein gelassen fühlen, sobald sie psychisch belastet oder sogar erkrankt sind. So werden dienstbedingte Belastungsstörungen von vielen Behörden oft nicht als Dienstunfall anerkannt. Was ist dem Staat die (psychische) Gesundheit seiner Mitarbeiter*innen wert, die jeden Tag Verbrechen aufklären? (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Do. 06.02.2020 WDR Der Virus und ich – Leben mit HIV
Folge 6Melanie ist 23, als ihr Exfreund sie wissentlich mit HIV infiziert. Nach dem Schock der Diagnose bricht sie die Zelte in ihrem Heimatland Deutschland ab und taucht in der Schweiz unter. Jahrelang weiß nur ihr engster Familienkreis von der Krankheit. Heute, 13 Jahre nach der Infektion, will Melanie das Versteckspiel beenden und einen „normalen“ Umgang mit der Diagnose HIV finden. Menschen, die ihr früher wichtig waren, sollen endlich eingeweiht und wieder Teil ihres Lebens werden. Melanie plant in ihrem Heimatort in Deutschland eine Party, die diesen Wandel einläuten wird.
Eine „Party aufs Leben“. Auch alte Freunde werden kommen, mit denen sie noch nie über ihre Infektion gesprochen hat. Rückhalt für diesen neuen Umgang mit ihrer HIV-Diagnose gibt ihr Tobias, seit zwei Jahren der Mann an Melanies Seite. Trotz ihrer Infektion wollen die beiden sich ein ganz normales Leben aufbauen, mit allem, was dazu gehört. Durch die starken Medikamente, die Melanie nimmt, ist sie nicht ansteckend. Jetzt soll auch ein gemeinsames Kind Teil dieser neuen Zukunft werden.
Die Angst, dass das Kind auch HIV-positiv werden könnte, ist groß. Doch Melanies Wunsch, Mutter zu werden, ist stärker. „Menschen hautnah“ begleitet Melanie auf ihrer Suche nach Normalität. Mit beeindruckender Offenheit lässt Melanie die Zuschauer teilhaben an ihrem Schmerz durch die HIV-Infektion, an ihrer Nervosität beim Offenlegen der Diagnose und ihrer Sehnsucht und Angst beim Projekt Kinderwunsch. Der Film erzählt eine zutiefst persönliche und berührende Geschichte einer Frau, die sich traut, ein normales Leben trotz HIV einzufordern. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Do. 13.02.2020 WDR Gewalt im Kreißsaal – Zwei Frauen brechen ihr Schweigen
Folge 7Ein Kind auf die Welt zu bringen, ist ein kleines Wunder – und die meisten Frauen bereiten sich gründlich und voller Vorfreude darauf vor: Sie besichtigen Kreißsäle und lassen sich informieren über eine sanfte und sichere Geburt, an deren Ende sie erschöpft und glücklich ihr Kind im Arm halten. Doch die Wirklichkeit sieht oft anders aus. Auch Sabrina hatte sich auf ihr erstes Kind gefreut. Heute beschreibt sie die Geburt ihrer Tochter vor 4 Jahren als „Hölle“. Die Entbindung wurde künstlich eingeleitet, dauerte 3 Tage – und endete in einem Kaiserschnitt, bei dem die Ärzte operierten, ohne die Wirkung der Narkose abzuwarten: „Es war als hätten sie mich mit den Händen aufgerissen und wie ein Rudel Wölfe zerfleischt.“ Seitdem bestimmen Flashbacks, Alpträume und Panikattacken Sabrinas Alltag.
Das Empfinden, ohnmächtig und ausgeliefert zu sein, geht nicht mehr weg – auch Wochen und Monate nach der Geburt. Sabrina fühlt sich wie ausgeschlossen von der Welt, überfordert, spürt keine Bindung zu ihrem Kind. Sie ist ständig niedergeschlagen, abwesend und aggressiv.
Auch ihr Mann und ihre Mutter leiden unter Sabrinas psychischen Ausnahmezustand. Dann sieht sie im Internet einen Film aus der Reihe „Die Story“ und erfährt, dass sie nicht allein ist mit ihrem Leid nach einer traumatischen Geburt. Hunderte Frauen schreiben Kommentare zu diesem Film und stellen eigene Geburtsberichte online. Auch Hebammen melden sich. Sabrina entschließt sich, gegen das Krankenhaus zu klagen. Sie hofft, dass man sie vor Gericht ernst nimmt und sie das Trauma dann besser überwinden kann. Anja Lehnertz hat sechs Kinder geboren – und ungezählten auf die Welt geholfen.
Die 43-jährige Hebamme weiß, wie wichtig ein gesunder Start ins Leben ist. Dabei wollte sie mithelfen. Doch im Kreißsaal erlebte sie immer wieder, dass Frauen nicht zugehört wird und sie nicht gefragt werden. Dass sie mangelhaft aufgeklärt und in routinierte Abläufe gezwungen werden. Dass viele am Ende die Geburt ihres Kindes sogar als Misshandlung, Nötigung oder Vergewaltigung beschreiben. Auch Anja war an Grenzüberschreitungen beteiligt – einige Geburten belasten bis heute ihr Gewissen.
Sie will so nicht weitermachen und hat einen Artikel über die Situation im Kreißsaal geschrieben. Seitdem gilt sie in ihrer Branche als Nestbeschmutzerin. Doch Aufgeben kommt für sie nicht in Frage: Jetzt studiert sie Hebammenwesen und will ihre 20-jährige Berufserfahrung nutzen, um Diskussionen über Gewalt in den Kreißsälen anzustoßen. Es muss sich etwas ändern, findet Anja. Mit Sabrina und Anja erzählt „Menschen hautnah“ die Geschichten aus dem ersten Film weiter. Zwei Frauen, die nicht länger schweigen wollen über ein Thema, das viel zu lange ein Tabu war. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Do. 27.02.2020 WDR Notaufnahme für die Seele – Mona kämpft für ihre Jungs
Folge 8Manchmal kann es der Biss in eine Chilischote sein, der Firdaws zurück ins Hier und Jetzt holt. Raus aus seinen Albträumen, zurück ins sichere Deutschland. Diesen Trick hat er von seiner Psychologin Mona. Firdaws ist einer ihrer „Jungs“, wie Mona sagt, einer von vielen Jugendlichen, die sie in der Ambulanz für alleinreisende junge Geflüchtete betreut. Die 30-jährige Psychologin hat die Ambulanz in der Bielefelder Universität vor drei Jahren gegründet, als sie gemerkt hat, wie hilfsbedürftig besonders minderjährige Geflüchtete sind.
Denn die schrecklichen Erlebnisse während der Vertreibung und Flucht haben tiefe Spuren bei diesen Jugendlichen hinterlassen. Bei Mona erfahren die traumatisierten jungen Menschen sprichwörtlich erste Hilfe für die Seele. Sie lernen Strategien, um mit Alpträumen und Flash Backs fertig zu werden. Um so die Zeit bis zu einer oft langwierigen Therapie durch andere Psychologen überbrücken zu können. Mona bezeichnet ihre Schützlinge als Wunder. Weil sie Unfassbares erlitten haben und es trotz aller Hindernisse geschafft haben, sich allein durchzuschlagen und zu überleben.
Für Mona ist es eine Frage der Menschlichkeit, dass diesen Jugendlichen geholfen werden muss. Und auch Integration ist nur möglich, wenn die Geflüchteten lernen, mit ihren Traumata umzugehen. Bei ihrer Arbeit geht Mona bis an ihre eigenen Grenzen. Es ist stets aufs Neue eine große Herausforderung für die Psychologin, mit den furchtbaren Erlebnissen, dem Horror der Flucht, von dem die Jugendlichen berichten, fertig zu werden.
Dass Monas Arbeit erfolgreich ist, zeigt der Werdegang von Firdaws und Mouctar aus Guinea. Auch dank der Unterstützung durch die Psychologin sind die beiden gut in ihrem neuen Leben in Deutschland angekommen, ganz ohne Angehörige. Der 18-jährige Firdaws war über zwei Jahre auf der Flucht. In Deutschland hat er schnell Deutsch gelernt, einen Schulabschluss geschafft und die Zwischenprüfung zum Europakaufmann erfolgreich abgelegt. Jetzt büffelt er für den Abschluss.
Die Flucht des 16-jährigen Mouctar führte ihn von Guinea durch Mali und Marokko. In Deutschland hat er als Klassenbester die Schule abgeschlossen und macht nun eine Ausbildung im Einzelhandel. Immer noch hat Mona Kontakt mit den beiden. Ihre Arbeit in der Flüchtlingsambulanz aber kann Mona nicht mehr fortsetzen. Die Finanzierung des auf drei Jahre angelegten Projekts ist ausgelaufen. Mona kämpft nun darum, eine dauerhafte psychologische Ambulanz einzurichten, damit die traumatisierten Jugendlichen nicht allein gelassen werden. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Do. 05.03.2020 WDR „Wir dachten, mit Liebe geht das“ – Wenn Angehörige an Depression erkranken
Folge 9Seitdem Nils Rücker denken kann, war seine Mutter depressiv. Die ganze Familie litt unter ihrer Krankheit, über Monate hinweg verschwand sie – für das Kind Nils ins Ungewisse. Als Junge dachte er immer wieder, sie käme nie mehr zurück. Heute weiß er, dass sie in einer Klinik war. Wenn die Partner, die Eltern oder die Geschwister depressiv werden, gerät auch das eigene Leben aus den Fugen. Depression löst Hilflosigkeit und tiefe Ängste aus, verlangt aber auch oft nach harten Entscheidungen: Bleibe ich oder gehe ich? Kann ich die Verbindung zu dem geliebten Menschen weiterführen? Vernachlässige ich mein eigenes Leben oder nehme ich es endlich in die Hand? Die 24-jährige Katharina Mihm konnte sich ein unbeschwertes Leben bisher kaum vorstellen, denn ihre ältere Schwester ist an Depression erkrankt.
Immer wenn sie Alarm schlug, war Katharina für sie da, bis zur Aufopferung. Um sich selbst zu schützen, geht sie auf Distanz, indem sie zum Studium nach Köln zieht. Seitdem geht es ihr besser, aber um die richtige Balance zwischen Nähe und Distanz ringt sie immer noch. Auch Teresa Enke hat fest daran geglaubt, dass sie und Robert es mit Liebe schaffen würden. Bis sich der berühmte Torwart vor zehn Jahren das Leben nahm. Inzwischen hat Teresa Enke eine Stiftung für den Kampf gegen die Volkskrankheit Depression gegründet, die gerade ein Virtual-Reality-Projekt entwickelt hat, mit dem man erleben kann, wie es im Kopf von depressiven Menschen aussieht. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Do. 12.03.2020 WDR Fünf Jahre nach dem Germanwings-Absturz – Unser Leben ohne Dich
Folge 10Am 24. März 2015 um 10:41 Uhr zerschellte Germanwings 4U 9525 auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf in den französischen Alpen. Nach Überzeugung der Ermittler hatte der Copilot die Maschine absichtlich zum Absturz gebracht, mit 150 Insassen an Bord. Stephanie Assmann und ihr Mann Willi Bergjürgen haben bei dem Absturz ihre 15-jährige Tochter Linda verloren. Sie gehörte zu den 16 Schülerinnen und Schülern aus Haltern, die gemeinsam mit zwei Lehrerinnen auf dem Rückweg von einem Schüleraustausch in Spanien waren. Stephanie, Willi und ihr Sohn Christian haben wieder ins Leben zurückgefunden.
Aber es vergeht kein Tag, an dem Linda nicht in ihren Gedanken bei ihnen ist. „Das Leben wird nie mehr so sein wie vorher. Ich wünsche mir oft die Zeit zurück, als wir noch eine ganz normale glückliche Familie waren“, sagt Stephanie. Heute schmerzt es sie noch mehr als früher, sich Fotos von Linda anzusehen. Denn sie weiß, dass ihre Tochter inzwischen anders aussähe. Linda wäre jetzt 20 Jahre alt. Die größte Sorge von Stephanie Assmann ist, dass die jetzt noch allgegenwärtige Erinnerung an Linda langsam verblasst.
Anne Drüppel verlor bei dem Absturz ihre Tochter Lea. Die Lehrerin unterrichtete gerade ihre Klasse in Dülmen, als der Anruf einer anderen Mutter kam. Anne Drüppel hat noch im Ohr, wie die Stimme sagte: „Das Flugzeug ist abgestürzt. Sie sind alle tot.“ In den letzten Jahren hat Anne in Haltern am See ein kleines Theater aufgebaut: das Lea Drüppel-Theater. Es eröffnet Kindern, die Spaß an Musik, Tanz und Schauspiel haben, die Möglichkeit, Theater zu spielen. So wie es Leas große Leidenschaft war. Anne hat einen immer wiederkehrenden Traum, in dem sie Lea auf einer Wiese begegnet, einer Wiese mit blühenden Bäumen, wie sie sie beim Wandern in den Alpen entdeckt hat.
In der Nähe des Ortes, an dem die Germanwings-Maschine abgestürzt ist. Anne Drüppel und Stephanie Assmann, die Freundinnen geworden sind, gehen manchmal gemeinsam dort wandern, um ihren Töchtern nah sein zu können. Annika Sondenheimer, die Witwe des Flugkapitäns, hat eine Stiftung zum Gedenken an ihren Mann, Patrick Sondenheimer, gegründet. Die Juristin und Mutter zweier Kinder möchte, dass Kinder, die durch den Verlust eines geliebten Menschen ein Trauma erlebt haben, professionelle Hilfe bekommen.
Das soll die Stiftung ermöglichen. Annika selbst hat inzwischen eine Ausbildung zur Trauerbegleiterin gemacht. Die ersten Tage nach dem Absturz waren für sie besonders furchtbar. Als die Ursache für den Absturz noch nicht klar war, wurde die Ehefrau des Flugkapitäns von der Presse belagert. Ihre Kinder waren damals drei und fünf Jahre alt. „Inzwischen begreifen sie besser, was damals passiert ist“, sagt Annika. „Aber Verlustängste haben sie immer wieder. Damit müssen wir in unserem Alltag jetzt einfach klarkommen und lernen, damit umzugehen.“ (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Do. 19.03.2020 WDR Männer allein zu Haus
Folge 11 (45 Min.)„Früher, wenn ich mal alleine zu Hause war weil Gabi gerade nicht da war, dann war im Haus Ruhe. Aber jetzt – jetzt ist da diese Stille.“ erzählt der 63 jährige Hartmut. Sein Leben hat sich durch den plötzlichen Tod seiner Frau schlagartig verändert. Sie hatten noch so viele gemeinsame Pläne für ihren dritten Lebensabschnitt. Jetzt ist er allein. „Ich muss jetzt ganz neue Struktur in meinem Leben schaffen“. Nach der schweren Anfangsphase der Trauer möchte Hartmut wieder ins Leben zurück und neue Menschen kennenlernen.
Er beschließt, wieder Tanzen zu gehen. Das hat er 20 Jahre mit Gabi gemacht. Doch dieser Schritt fällt ihm nicht leicht. In Deutschland leben rund 20% der Männer im Alter zwischen 60 und 80 Jahren allein. Die Gründe, warum ein*e Partner*in fehlt, sind vielfältig. Und nicht jeder empfindet das als problematisch. Was bedeutet es für Männer, in diesem Lebensabschnitt allein zu leben? Reinhold ist 70 Jahre alt und hat sein Leben in vollen Zügen genossen. Gerade ist seine letzte Beziehung gescheitert, und er lebt wieder allein.
„Ich genieße eigentlich auch das Alleinsein. Aber trotzdem ist da auch immer die Sehnsucht nach einer Partnerin, mit der ich Erlebnisse teilen kann.“ Probleme, Frauen für sich zu gewinnen, hatte er noch nie im Leben. Die sexuelle Revolution der 68er prägte sein Leben. Er hat in Wohngemeinschaften gewohnt, hatte viele soziale Kontakte und kam bei Frauen immer gut an. Heute ist er Vater von fünf Kindern – von fünf verschiedenen Müttern. „Was ich nicht geschafft habe, ist eine längere Beziehung aufzubauen.
Das bedauere ich heute schon.“ Ein Schlaganfall macht ihm bewusst, dass sein Leben nicht immer so weitergehen kann und auch er alt wird. Doch überraschend stellt er fest: „Ich bin viel gelassener geworden. Mein Jagdtrieb ist erloschen. Und das empfinde ich als was ungeheuer Beruhigendes. Das hätte ich nie gedacht.“ Diese Altersgelassenheit kann sein langjähriger Freund Joseph (64) nicht nachvollziehen. Joseph wünscht sich nichts sehnlicher als eine Partnerin. Seit 20 Jahren lebt er allein.
„Alleinsein ist für mich keine Option! Und je älter ich werde, desto größer wird der Druck, dass es endlich klappt.“ Mit Hilfe von Partnerschaftsbörsen im Internet versucht er seinem Glück auf die Sprünge zu helfen. Doch er bekommt zu spüren, dass Alter durchaus eine Rolle spielt. „Wenn man über 60 ist, ist die Chance jemanden zu finden deutlich niedriger, hab ich den Eindruck“. Ein Film zum Lachen und Weinen über drei Männer, die mit großer Offenheit über ihr Gefühlsleben reden – zwischen Gelassenheit, Einsamkeit, Angst und Freude im letzten Drittel ihres Lebens. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Do. 26.03.2020 WDR Jung, obdachlos sucht Familie – Pinkys schwerer Weg von der Straße
Folge 12„Mit zwölf Jahren am Essener Hauptbahnhof, da wo die ganzen Alkoholiker und die ganzen harten Junkies abgehangen haben und diese Möchtegern-Coolen, da war ich halt immer bei. Bis ich dann irgendwann auf Drogen gesagt habe zur Polizei: Nein, ich will nicht nach Hause.“ Wir treffen Pinky zum ersten Mal mit 19 in einer Notschlafstelle für obdachlose Jugendliche in Essen. Der Junge mit blondierten Haaren und großen Ohrringen wühlt im Kleider-Spendenschrank nach neuen Schuhen. Er will noch einen Anlauf starten, noch einmal einen Drogen-Entzug beginnen.
„Eine eigene Wohnung haben, eine Familie gründen, Kinder bekommen. Das wäre schon mein absoluter Lebenstraum.“ 37.000 junge Menschen leben in Deutschland ohne feste Unterkunft. Viele sind vollkommen aus dem Sozialsystem gefallen: keine Wohnung, keine Arbeit, kein Geld. Welche Chance haben die Straßenkinder, zurück ins System zu finden? Zwei Jahre lang begleiten wir Pinky und treffen ihn mit 21 Jahren wieder. Er ist wie verwandelt: Er hat die Therapie hinter sich, bemüht sich um einen Job, hat eine Freundin – und er wohnt die meiste Zeit bei ihrer Familie, fast wie ein Adoptivkind.
„Ich habe ja meine ganze Kindheit über nicht geweint. Ich habe meine ganze Jugend ein einziges Mal geweint. Als der Vater meiner Freundin zu mir gesagt hat: „Du bist für mich wie ein Sohn“, da war Ende. Ich habe bestimmt zweieinhalb Stunden geweint. Das war das Schönste in meinem Leben“. Ein Leben mit festen Regeln und vielleicht einer Ausbildung: Kann Pinky das nach fast zehn Jahren auf der Straße schaffen? (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Do. 02.04.2020 WDR Der Traum vom Glück im kleinen Garten
Folge 13Es ist ein besonderes Jahr für den Kleingartenverein Castrop-Rauxel Nord: Offiziell sind sie schon zum besten Kleingarten Westfalens gekürt worden – aber damit sind sie zugleich auch nominiert für den großen Bundeswettbewerb aller Kleingartenvereine Deutschlands. Nur alle vier Jahre findet der statt – mit großer Preisverleihung und Gala in Berlin. Und natürlich wollen die Castrop-Rauxeler auch dort Gold holen! Es wird ein schwieriges Jahr, eine Zerreißprobe für den Verein und alle seine Mitglieder. 89 Parzellen auf 5,3 Hektar, 149 Mitglieder und das mitten in einem sozialen Brennpunkt – das ist die Kleingartenanlage Castrop-Rauxel Nord.
An Stefan Bevc, Gartenfachberater im Verein, zieht eine Grundschulklasse vorbei: in den Kinderhänden kleine Schippen. „Die Kinder sollen lernen, dass Obst und Gemüse nicht im Supermarktregal wachsen,“ erklärt Bevc. Heute bekommen sie ein eigenes Kartoffelbeet zugewiesen, um das sie sich selbst kümmern sollen. „Die Zeiten, in denen es einzig darum ging, das kleine Glück für jedermann im Schrebergarten zu ermöglichen, sind vorbei.
Es geht um mehr: Ökologie, Nachhaltigkeit, soziales Miteinander. Die Kleingärten sind ein Spiegel der Gesellschaft,“ erklärt Bevc. André Suren, mit 23 Jahren jüngstes Vorstandsmitglied, träumt von einem Kleingarten 4.0 – mit freiem Internet für alle Kleingärtner. Der Vereinsvorsitzende, Hans Vondey, will eine ordentliche Anlage mit einheitlichen Zäunen. Gartenwart Günther Kusik verwirklicht sich selbst mit einem improvisierten Hochbeet. Jeder hat hier seine eigenen Träume – aber für den Wettbewerb müssen sie alle an einem Strang ziehen.
Dabei haben sie gegen die Natur eh keine Chance: Wochenlange Trockenheit lässt die Blumen welken, ein eingeschleppter Schädling nagt an den Buchsbäumen – und bald wird die Kommission aus Berlin kommen, um ihren Verein unter die Lupe zu nehmen. Ein Jahr lang begleitet der Film die Menschen in der KGV Castrop-Rauxel Nord – vom ersten Erwachen der Gärten im Frühling bis zur großen Schrebergartengala mit Preisverleihung im winterlichen Berlin. Es wird gesät, geerntet, gehofft und gebangt – und völlig unerwartet – beginnt es zwischendurch im Garten sogar zu spuken … (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Do. 16.04.2020 WDR Das rosa Haus und der Flüchtling
Folge 14Nach fast einem Jahr auf der Flucht zieht der vierzehnjährige Hajy, ein unbegleiteter minderjähriger Flüchtling aus Afghanistan, im Dezember 2015 ins „Rosa Haus“ ein. Dort leben die beiden Schwestern Heike und Nicole mit ihren Söhnen und ihrer Mutter Doris. Die Kölner Familie hat nicht lange überlegt, als sie beschloss, Hajy aufzunehmen. „Du schürst deine eigenen Ängste und kannst so rechtfertigen, dass du zu einem passiven Menschen wirst. Das bringt ja alles gar nichts. Man wächst mit seinen Aufgaben, sage ich mir immer!“ Mittellos und sprachlos muss der Junge sich in einer völlig fremden Welt zurechtfinden, deren Regeln er nicht kennt und deren Sprache er nicht spricht.
Was er auf der Flucht erlebt hat, darüber erzählt er nichts. Und fast wie nebenbei muss er auch noch erwachsen werden. Vier Jahre begleitet die Regisseurin Britta Wandaogo Hajy in seinem neuen Zuhause und beobachtet, wie alle miteinander zurechtkommen. Der Junge aus Afghanistan und der strukturierte Frauenpowerhaushalt mit Weihnachtszeremonien, Karneval und Festen über alle Etagen hinweg. Wird das „Rosa Haus“ zu Hajys neuer Heimat? (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Do. 23.04.2020 WDR Unser Kind und das fremde Organ – Schafft Marie ein normales Leben?
Folge 15Marie war acht Monate alt, als ihr wegen einer seltenen Krankheit eine Leber transplantiert werden musste. Ihre Zwillingsschwester Mia dagegen ist kerngesund. Sechs Jahre später grenzt es an ein Wunder, dass Marie lebt. Nichts scheint äußerlich auf Maries Probleme in der Vergangenheit hinzudeuten. Doch sie muss täglich Medikamente einnehmen und regelmäßig zur medizinischen Kontrolle gehen. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Do. 07.05.2020 WDR Alles anders – Wie Corona mein Leben verändert!
Folge 16Spätestens seit sich am 18. März 2020 Angela Merkel an die Nation wendet, wird klar: „Es ist ernst!“ Wie ernst die Lage ist, müssen viele in den folgenden Tagen und Wochen erleben. Menschen hautnah begleitet Menschen, für die sich seither alles verändert hat: Martin, der als Pfleger in einer Palliativstation in einem Kölner Krankenhaus arbeitet, fragt sich nach dem ersten Corona-Fall auf seiner Station, wie viele es noch werden und ob die Kapazitäten in der Klinik ausreichen. Hier begleitet er Menschen auf ihrem letzten Lebensweg. Dass die Quarantäne-Dauer für Pflegepersonal von vierzehn auf sieben Tage verkürzt wird, besorgt ihn: „Man fühlt sich wie Kanonenfutter“.
Reicht seine Kraft, um selbst durch diese Krise zu kommen? Chris, der sonst Filmteams am Set versorgt, sind durch das Drehverbot fast alle Aufträge weggebrochen. Seinen Überschuss an bereits eingekauften Lebensmitteln verteilt er nun an Obdachlose, an Polizisten und Feuerwehrleute. Seine Devise: „Ich möchte helfen, wo ich kann“. Auch die Schauspielerin Johanna ist jetzt ohne Einkommen und sorgt sich um ihre Existenz: „Es ist halt doch beängstigend“.
Auch sie will in der Krise etwas tun, näht Masken, backt Kuchen fürs Seniorenheim und hilft bei der „Tafel“. Über mehrere Wochen lassen uns diese und andere Protagonisten wie Hebamme Kerstin und die Physiotherapeutin Isa an ihrem Leben teilhaben. Sie filmen sich weitgehend selbst, sprechen über Gefühle, Ängste und Hoffnungen und zeigen hautnah, wie sich ihr Leben in der Ausnahmesituation verändert. „Menschen hautnah“ begibt sich auf eine Reise ins Unbekannte, denn keiner der Protagonisten weiß, wohin sein persönlicher Weg führt. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Do. 14.05.2020 WDR Stammzellen: Suchen, spenden, Leben retten
Folge 17Sabine arbeitet als Kurierin. Jedoch nicht für Briefe oder Päckchen, sondern für Stammzellen. Die 65-Jährige ist dafür zuständig, dass die lebensrettenden Zellen sicher vom Spender zum Empfänger gelangen. Dafür ist sie in ganz Deutschland und manchmal sogar weltweit mit einer kleinen Kühlbox unterwegs. Sabine ist eine von 300 Kurieren eines Unternehmens, das sich auf den Transport von Stammzellen spezialisiert hat. Die Kuriere müssen schnell und präzise handeln, stressresistent sein und improvisieren können, denn die Stammzellen müssen innerhalb von 72 Stunden ihr Ziel erreichen.
Danach verlieren sie ihre Wirkung. Deniz braucht dringend solche Stammzellen. Kurz vor seinem 18. Lebensjahr erfährt er, dass er Leukämie hat. Der Blutkrebs wird zunächst erfolgreich mit Chemotherapie bekämpft, doch fünf Jahre nach der ersten Diagnose kommt der Krebs aggressiver als zuvor zurück. Das Leben des 23-jährigen Studenten kann jetzt nur noch mit einer Stammzellen-Spende gerettet werden.
Es beginnt eine nervenzehrende Suche nach einem passenden Spender. Vor anderthalb Jahren hat sich der 35-jährige David im zentralen Knochenmarkspender-Register Deutschland eintragen lassen, so wie rund neun Millionen andere Menschen. Damit, dass er tatsächlich einmal als Spender in Frage kommen würde, hat er nicht gerechnet. Doch im vergangenen Jahr bekommt der junge Vater die Nachricht, dass er als „genetischer Zwilling“ mit einer Stammzellen-Spende einem Leukämie-Patienten das Leben retten kann.
Nach einer medizinischen Untersuchung und dem Aufklärungsgespräch wird David bewusst, dass eine Stammzellenspende mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden ist. Trotzdem möchte er spenden. Menschen hautnah begleitet Deniz, Sabine und David und erzählt mit ihnen drei berührende Geschichten rund um das Thema Stammzellenspende. Wie wird ein Stammzellenspender gefunden? Wie werden die Stammzellen gewonnen, transportiert und schließlich transplantiert? Und was bedeutet das alles für die Menschen, die davon betroffen sind? (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Do. 28.05.2020 WDR Liebe auf dem Prüfstand – Paare mit einem behinderten Kind
Folge 18„Wie Hunde, die in eine Ecke gedrängt wurden, haben wir mit den Zähnen gefletscht und sind aufeinander losgegangen.“ So beschreiben Julia und ihr Mann Danielo die Zeit nach der Geburt ihres Sohnes Arvid. Arvid kommt vor fünf Jahren fast leblos zur Welt, muss reanimiert werden und bleibt schwerbehindert. Julia und Danielo gehen mit der Trauer unterschiedlich um. Waren sie vorher ein sehr harmonisches Paar, so streiten sie sich jetzt wegen Nichtigkeiten, ihre Nerven liegen blank: „Wir waren nur noch Einzelkämpfer und hielten nicht mehr zusammen.“ Paare, die ein behindertes Kind bekommen, stehen vor immensen Herausforderungen.
Sie müssen mit dem Schock und der Angst um ihr Kind umgehen. Später müssen sie ihren Alltag rund um die Pflege und die medizinische Versorgung ihres Kindes organisieren. Dabei als Paar nicht auf der Strecke zu bleiben, kann schwierig werden. Rosa, die Tochter von Bettina und Falco, ist aufgrund eines genetischen Defekts ebenfalls stark eingeschränkt. Lange hofft das Elternpaar, Rosas Zustand würde sich verbessern, wenn sie sie nur genug fördern. Doch Bettina und Falco müssen erkennen, dass Rosa stark pflegebedürftig bleibt. Falco ist beruflich viel unterwegs. Bettina fühlt sich mit den täglichen Aufgaben rund um Therapien, Arztbesuche, Krankenkassenanträge oft allein gelassen.
Falco dagegen fühlt sich mit seinen eigenen Bedürfnissen gar nicht mehr wahrgenommen. Das Streiten nimmt überhand. Als Bettina sich von ihm trennt, kann Falco nicht fassen, dass sie die Beziehung aufgibt. Wie soll ein getrenntes Leben mit einem schwer beeinträchtigen Kind funktionieren oder könnte die Trennung auch eine Chance sein? Der Film begleitet die beiden Paare in ihrem Familienleben, zeigt, wie sie mit den tiefgreifenden Veränderungen umgehen, wie sie ihren Schmerz verarbeiten und für neue Perspektiven kämpfen. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Do. 04.06.2020 WDR
zurückweiter
Füge Menschen hautnah kostenlos zu deinen Serien hinzu und verpasse keine Neuigkeit mehr.
Alle Neuigkeiten zu Menschen hautnah und weiteren Serien deiner Liste findest du in deinem persönlichen Feed.
TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Menschen hautnah online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.Erinnerungs-Service per
E-Mail