2018, Folge 236–255

  • Folge 236 (45 Min.)
    Ausgerechnet ein kleiner Kürbis hat die Insel Hokkaido in Japans kaltem Norden berühmt gemacht. Im Winter verwandeln Eis und Schnee sie in eine weiße Zauberwelt. Die ist nicht nur idyllisch: Wer auf oder um Hokkaido herum unterwegs sein will, muss mit Kälte, Schneemassen und Treibeis klarkommen. Shigeru Yamai ist Kapitän der „Garinko“ und hat das Kommando über einen höchst seltsamen Eisbrecher an der Ostküste. Mit riesigen Spindeln bohrt sich sein Schiff durch die lotusblütenförmigen Eisschollen. Das futuristische Gefährt ist längst zur landesweiten Attraktion geworden.
    Mal sind Wissenschaftler an Bord, mal Urlauber, immer auf der Suche nach Fotos und Abenteuern. Der Zahnarzt Akira Watanabe kann auf Hokkaido berufliche und private Leidenschaften besonders gut miteinander verbinden. Tagsüber feilt er an den Zähnen seiner Patienten, abends modelliert er Kunstwerke aus Eis für den allwinterlichen Skulpturenwettbewerb. Auch dabei ist Fingerspitzengefühl gefragt. Und manche Werkzeuge eignen sich für Praxis und Eisarena gleichermaßen. Wenn Hiroshi Chiba auf die zugefrorene Bucht vor seiner Haustür fährt, dann hat er keine künstlerischen Ambitionen: Er ist Fischer.
    Und weil die harten Winter von Hokkaido sein Fangrevier stets mit einer festen Eisdecke versiegeln, muss er Löcher in die Oberfläche schlagen, damit er mit seinen Kollegen an Beute kommt. Die Männer leben von ganz kleinen Fischen, den Wakasagi. Sie sind wichtiger Bestandteil der japanischen Küche. Hiroshi mag sie am liebsten in der Variante als Zuckerfisch. Nebenberuflich versorgt er damit Delikatessenläden in ganz Japan.
    Auch Eiji Ishii geht mit Leidenschaft auf die Jagd: Er hat sich als Kameramann und Fotograf auf Wildtiere spezialisiert. Die großen Seeadler sind seine Lieblingsvögel. Und die Küste von Hokkaido gilt im Winter als idealer Ort, um die majestätischen Tiere ganz dicht vor die Linse zu bekommen. Gleich in der Nachbarschaft des Tierfilmers betreibt Kiwako Igarashi ihr kleines Hafencafé. Hier wird nicht nur der Dorfklatsch ausgetauscht. Ins Hafencafé bringt jeder etwas mit: Fisch oder Kekse, alles wird von Kiwako liebevoll unter den Gästen verteilt.
    Takashi Kuwahara träumte schon als Kind davon, Meeresforscher zu werden. Heute widmet er sich auf Hokkaido dem inoffiziellen Wappentier seiner Heimatinsel: Clione. Sie können schwimmen, sind aber keine Fische. Sie haben Flügel, sind aber keine Vögel. Takashis Forschungsobjekte gehören zur Gattung der Ruderschnecken. Viel mehr ist nicht über die kleinen Wesen bekannt. Und genau das fasziniert den Wissenschaftler. Mit dem Kescher in der Hand streift er über den Strand auf der Suche nach Nachschub fürs Labor. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 18.01.2018NDR
  • Folge 237 (45 Min.)
    In Labrador an der Ostküste Kanadas endet der Winter erst im Juli! Monatelang hatte das Eis die kleinen Ortschaften fest im Griff. „mareTV“ begleitet die Mannschaft des Versorgungsschiffes „Northern Ranger“, dessen Ankunft schon sehnsüchtig erwartet wird. Die Passagier- und Frachtfähre ist für die entlegenen Küstensiedlungen in Labrador die einzige regelmäßige Verbindung zur Außenwelt. Lebensmittel, Sofas, Gelände-Quads: geladen wurde, was man zum Leben in der kanadischen Wildnis so braucht. Doch der Transport ist nicht einfach.
    Das Manövrieren eines Schiffes vor Labrador zählt zu den größten Herausforderungen für Seefahrer: Eisberge, starke Strömung und Felsen fordern Kapitän Scott Curtis und seine Crew. Auch Winston Sheppard wartet schon sehnsüchtig auf die „Northern Ranger“, denn im Gemüseregal seines Supermarktes liegen noch genau eine schrumpelige Paprika, ein welker Salatkopf und zwei gammelige Gurken. Den Winter über bekommt Winston frische Produkte ausschließlich per Flugzeug. Und wegen der hohen Frachtkosten bestellt er nur das Nötigste.
    Jetzt, im kurzen Sommer von Labrador, kann er endlich sein Lager füllen. Die Bürgermeisterin darf nach der Lieferung immer als Erste einkaufen. Für die Passagiere war die mehrtägige Fahrt mit dem Versorgungsschiff bis vor Kurzem ein äußerst karges Vergnügen mit Neonlicht, Fast Food und recht rauem Umgangston. Ray Lazure will das ändern. Der neue Chefsteward hat zuvor auf Kreuzfahrtschiffen in der Karibik gearbeitet. Nun ist er dabei, die „Northern Ranger“ umzukrempeln, mit besserer Kabinenausstattung und persönlichem Service.
    Der neue „Smutje“ kredenzt jetzt Lachs statt Pommes. Der Ort Makkovik hat gerade einmal 700 Einwohner. Dennoch wird hier ein großer Teil der Schneekrabben für den amerikanischen Markt produziert. Fast 300 Tonnen der bis zu über ein Kilogramm schweren Krustentiere aus eisigen Gewässern werden hier jährlich angelandet, gekocht und zerlegt. Die Schneekrabbenfabrik ist ein wichtiger Arbeitgeber. Eric nutzt die Krabbensaison, um sich sein Studium zu finanzieren.
    Den Sommer in Labrador verbringt er mit Kisten stapeln. In Nain, dem Endpunkt der Reise, wird die Fähre feierlich mit einem Ständchen von der einzigen Inuitblaskapelle Nordamerikas empfangen. Darlene Holwell und ihre acht Mitstreiter spielen nicht etwa Shantys, sondern protestantische Kirchenmusik. Und das ist kein Zufall, sondern der Lauf der Geschichte. Im Jahre 1771 landeten deutsche Missionare von der Herrnhuter Brüdergemeine an Labradors Küste und gründeten die erste Siedlung. Die Bauteile für ihre Holzhäuser hatten sie an Bord und auch ihre Kirchenmusik.
    Dass nicht jeder Ton sitzt, ist den Musikanten egal: Es geht um Höheres, nämlich das kulturelle Erbe ihrer Vorfahren. Der kurze Sommer in Labrador hat aber auch seine Tücken. Mit denen kämpft Robyn Fleming: Mitten im Gestrüpp, zwischen Tausenden von Mücken, will sie mit ihrer Gruppe junger Archäologiestudentinnen eine alte Inuitsiedlung erforschen. Die Frauen haben inzwischen „aufgerüstet“, doch Ganzkörpernetze, Handschuhe und alle möglichen Sprays sind nicht gerade ideal für die filigrane Arbeit an der Grabungsstelle. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 01.02.2018NDR
  • Folge 238 (45 Min.)
    Mauritius ist ein Inselstaat im Indischen Ozean, eine tropische Welt unterm Regenbogen: mit Palmenstränden, üppiger Vegetation, Korallenriffen und Menschen voller Lebensfreude. Mauritius ist Vielfalt. Hier mischen sich Kulturen aus dem Orient, Afrika und Europa. Muslime, Christen, Hindi und Tamilen leben friedlich miteinander. Mitten im endlosen Azur des Indischen Ozeans liegt die grüne Hauptinsel. Draußen vor der Küste donnert eine gewaltige, immerwährende Dünung auf das Riff, das Mauritius wie ein riesiger Ring umschließt. Schon französische, spanische und britische Seefahrer schwärmten von dieser Inselwelt, die sie von ihren Westindienfahrten kannten.
    Ihre stolzen Segelschiffe finden sich bis heute hier: als Modell! Die „Maquettes de Bateaux“ sind der Exportschlager von Mauritius. In Dutzenden Manufakturen wird an den detailgetreuen Kunstwerken gearbeitet. Mit viel Liebe, Geduld und Fingerspitzengefühl setzt Vinesh Bandhoocha die nächste Minikanone in das Modell der „Bounty“. Auf dem Regal über seiner Werkbank warten schon die „Black Pearl“, die „Santa Maria“ und die „Santissima Trinidad“ auf den letzten Schliff.
    Draußen auf dem Riff stehen fünf Frauen in bunten Röcken im türkisblauen Meer. Bei Niedrigwasser sind Madame Cila, Madame Fifi und ihre Freundinnen auf der Jagd nach Oktopus. Mit bloßen Händen und einem Stock fangen die „piqueuse d’ourites“ Tintenfische. Zum Trocknen aufgefädelt, hängt die Delikatesse überall an den Wäscheleinen von Rodrigues, der kleinen Schwesterinsel von Mauritius. Im Dorf Coteau Raffin näht Christopher Corneille an einem dunkelblauen Segel. Er muss sich beeilen, denn gleich kommen sieben Kinder aus seinem Dorf und wollen mit ihm aufs Wasser zu einem Ausbildungstörn auf einer traditionellen Pirogue, einer schwankenden ohne Kiel und Schwert.
    Schwierig zu beherrschen, aber genau deshalb das perfekte Boot für das Projekt Social Kite. Dieses bietet der Inseljugend echte Herausforderungen in der Gemeinschaft, um sie vor Alkohol, Zigaretten und Drogen zu bewahren. Es rattert, dröhnt und vibriert, wenn Christelle Legentile ihren bunt bemalten Bus durch die engen Kurven der Nachbarinsel Rodrigues steuert. „Prince of Love“ hat Christelle ihren Bus getauft.
    Sie ist noch jung und die einzige Frau im ungewöhnlichen Transportwesen der Insel. Christelle hat immer ein Lied auf den Lippen und „Motorenöl im Blut“. Ein ganz anderes Öl bestimmt das Leben von Laurianne und Joseph im Süden von Mauritius. Mit einem abenteuerlichen Apparat destillieren die beiden ätherische Öle aus frisch gesammelten Pflanzenblättern. In den Bergen hinter ihrem Haus finden sie genug davon: Minze, Citronella, Ylang Ylang und Eucalyptus. In ihrem winzigen Shop an der Küstenstraße verkauft Laurianne den destillierten Duft der Insel, den man in kleinen Flaschen mit nach Hause nehmen kann. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 15.02.2018NDR
  • Folge 239 (45 Min.)
    Darren Bryce und Jamie O’Shea patrouillieren jeden Morgen auf der Trasse der Dschungelbahn. Irgendwas ist immer im Weg: Schlammlawinen, umgestürzte Bäume oder herabgefallene Steine.
    Grünes Land und schroffe Felsen, sanft und exotisch: Tasmanien, Australiens bekannteste und größte Insel, ist vielseitig wie ein kleiner Kontinent. Der sechste australische Bundesstaat ist eine faszinierende Welt, umtost von der Tasmanischen See, zerzaust vom stetigen Westwind und bewohnt von höchst eigenwilligen Menschen. Vor rund 200 Jahren wurde „Australiens kleiner Kontinent“ zur neuen Heimat von Strafgefangenen, Auswanderern, Glückssuchern und Exzentrikern. „mareTV“ begibt sich auf die Spuren ihrer Nachfahren.
    Stewart Gibson ist seit seiner Kindheit fasziniert von der Riesensurfwelle am sogenannten Shipstern Bluff. Von den Wellenreitern wird dieser Spot an der Südostküste der Insel auch Devils Point genannt. Unter abenteuerlichen Bedingungen hat Stewart begonnen, Fotos von seinen Freunden zu machen, die in der Welle surfen. Jetzt lebt er davon. Immer wieder zieht es ihn raus in die Welle. Ein höchst gefährliches Unternehmen. Stewarts Kumpel James hat zum Glück ein seetüchtiges Boot und bringt den mutigen Wellenreiter an den Rand der brechenden Woge hinaus.
    Danach beginnt der entspannte Teil des Tages: nach Hummern und Meeresschnecken tauchen. Darren und Jamie müssen jeden Morgen in die Spur, um den Weg für die West Coast Wilderness Railway frei zu machen. Mitten durch den tasmanischen Urwald führt die Bahnstrecke, auf der einst Kupfererz und Gold aus den Bergen an die Küste transportiert wurden. Heute fährt hier ein Passagierzug unter Dampf. Zur Sicherheit der Fahrgäste wird die Strecke täglich kontrolliert. Darren und Jamie, die mit ihrem Lkw auf Schienen fahren, haben schon viel erlebt und jede Menge schweres Werkzeug dabei.
    Lose Bolzen, umgestürzte Bäume, kleine Erdrutsche, die beiden müssen auf alles vorbereitet sein auf der wilden Strecke durch den Dschungel. Die Schienen sind also sicher. Aber auf Tasmaniens Straßen ist „Roadkill“ ein großes Problem. Ausgerechnet hier, wo es noch weltweit einmalige Tiere mit klangvollen Namen wie Wallaby, Quoll, Bettong oder Wombat gibt. Greg Irons hat sich zum Ziel gesetzt, diese faszinierenden Wesen zu retten.
    Mit einem einmaligen Notrufdienst. Ständig klingelt sein Telefon, dann melden Autofahrer Tiere, die angefahren worden sind. Dann rast Greg los. Er ist für die Südküste zuständig und für die Baby-Wombats, die regelmäßig dort gefunden werden. Die pensionierte Lehrerin Linda gibt den Findelkindern ein Zuhause pausenlose Zuneigung, denn sonst würden die Kleinen eingehen. Die „Windeward Bound“ ist das einzige Segelschulschiff in Tasmanien. Auf einem Zehn-Tage-Törn für Teenager sollen den Jugendlichen erste Segelerfahrung, Mannschaftsgeist und ein Gefühl für die Kraft der Elemente vermittelt werden.
    Der Haken dabei: Es tobt gerade ein Sturm durch die Bucht vor Hobart. Aber Kapitänin Sarah Parry, die früher mal ein Mann war, hat das Schiff im Griff! Die 70-Jährige mit den hochgesteckten Haaren, den Perlen im Ohr und den auffällig lackierten Fingernägeln hat als Brian Perry lange in der australischen Navy gedient. Die sechsköpfige Stammbesatzung der „Windeward Bound“ besteht nur aus Frauen.
    Für 20 Jugendliche beginnt hier die Reise ihres Lebens: mit Knotenkunde an Deck, Segeltraining in den Wanten und Anker setzen bei Sturm. Alles unter der Anleitung von Kapitänin Sarah, die trotz ihres schillernden Äußeren eine absolute Respektsperson ist. Zu Fuß schlägt sich Miguel de Salas durch die Wildnis der Westküste der Insel. Er ist auf der Suche nach Gold. Mit Spitzhacke am Gürtel, Schaufel und Metalldetektor in der Hand läuft er die Bäche ab. Miguel hofft auf einen großen Fund, denn Tasmanien ist reich an Bodenschätzen. Und er wird nicht enttäuscht. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 01.03.2018NDR
  • Folge 240 (45 Min.)
    Kambodschas Küste liegt zwischen Thailands Westen und Vietnams Osten. In Kambodscha findet sich zudem eines der fischreichsten Binnengewässer der Welt: der Tonle Sap. Eigentlich ein See, sind seine Ausmaße so gigantisch wie ein Meer: 250 Kilometer lang und bis zu 100 Kilometer breit. Am Tonle Sap leben Tausende Menschen in schwimmenden Dörfern. Die gerade einmal 50 Einwohner von Anlong Raing fahren nicht etwa zum Fischen hinaus. Kaleng Chreue und ihr Mann gehen jeden Morgen auf Schlangenfang. Sie jagen die Tonle-Sap-Trugnatter. Die Beute wird getrocknet und dann von den Familien auf dem Markt verkauft, als Snack für zwischendurch.
    Der Blaukrebs-Markt von Kep ist eines der beliebtesten Ausflugsziele für Kambodschaner, die gute Küche lieben. Nirgendwo sonst gibt es die teure Meerestierdelikatesse frischer und in solchen Mengen. Der Händler Phu Chanheng weiß genau, worauf es beim Verkauf der Krebse ankommt. Er lagert die lebenden Exemplare im seichten Wasser vor dem Markt und holt sie erst auf Bestellung aus dem Meer. Die schwimmenden Dörfer des Sees Tonle Sap sind eine eigene Welt: mit Supermärkten, Restaurants, Werkstätten und mit einem schwimmenden Tempel.
    Jeden Morgen machen die Mönche ihre Runde durch die Gemeinde, im Ruderboot. Und nachmittags kommt die Gemeinde zu ihnen: Wer etwas zu feiern hat, tuckert mit seinem Haus einfach vor den Tempel und macht dort fest. Eine Eisenbahn aus Bambus, auch das gibt es in Kambodscha. 23 Jahre lang hat Mok Mao seine aus Bambusstäben konstruierte Leichtbaubahn über die ramponierten Gleise der stillgelegten Staatsbahn gesteuert, sozusagen ein Bambusersatzverkehr.
    Für Menschen und Fracht waren die selbst gebauten Schienenwagen oft die einzige Möglichkeit, schnell von einem ins andere Dorf zu kommen. Doch nun soll die richtige Eisenbahn ihren Betrieb wieder aufnehmen. Dafür werden die alten Gleise abgerissen. Die Ära der Bambuseisenbahn geht zu Ende. Moks kleine Bahn kommt aufs Abstellgleis. Die Inseln an der Grenze zu Vietnam sind abgelegen und einsam. Auf einigen gibt es Fischerdörfer, auf anderen ein paar Bungalows für Urlauber. Auf der kleinsten Insel steht der letzte Polizeiposten vor der Grenze.
    Eines aber haben alle Inseln gemeinsam: es gibt dort keine Süßwasserquelle. Jeder Insulaner ist auf Mister Pros angewiesen. Der kommt mindestens einmal im Monat vorbei und liefert mit seinem umgebauten Fischkutter Trinkwasser. Die Strände Kambodschas sind berühmt für ihre Hängemattenrestaurants. Statt auf Stühlen zu sitzen, schlemmen die Gäste in Hängematten. Allein 150 dieser Hängematten baumeln im Restaurant, das Srey Nuong betreibt. Doch selbst die reichen nicht aus, denn am Wochenende wollen hier alle „abhängen“. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 15.03.2018NDR
  • Folge 241 (45 Min.)
    Der nördlichste Punkt von Mallorca: Das Cap Formentor nennen die Einheimischen auch „Treffpunkt der Winde“.
    „Putzfraueninsel“, Betonburgen, Ballermann: Mallorcas Image ist in mancher Hinsicht negativ behaftet. „mareTV“ ergründet den Charme der größten Baleareninsel jenseits von Tourismustrubel und Rambazamba. So erschließt sich das „wahre“ Mallorca am besten über echte Mallorquiner: Manolo Barahona, TV-Angelexperte vom lokalen Inselsender IB3 steht vor der schwierigsten Aufgabe des Jahres. Der Raor hat Saison, der teuerste Fisch auf der Insel. Manolo soll ihn erst vor die Kamera und dann in die Pfanne kriegen.
    Die Sache hat nur einen Haken, der kleine Fisch mit den Piranhazähnen will einfach nicht ins Fernsehen. In den ersten Monaten des Jahres verwandelt sich Mallorca in ein Meer aus Mandelblüten. Rund sieben Millionen Mandelbäume gibt es auf der Insel, einst angepflanzt als Ersatz für abgestorbene Weinreben. Doch jetzt sind auch die Mandelbäume bedroht. Das Feuerbakterium breitet sich immer weiter aus, vor allem auf den großen Plantagen. Der Bauer Biel Torrens will Mallorcas Mandelbäume und die Früchte mit einer kleinen Bioplantage und sanften Erntemethoden retten.
    Er schüttelt die Mandeln von Hand statt mit dem maschinellen Rüttler vom Baum. Cap de Formentor ist der nördlichste Punkt Mallorcas. „Treffpunkt der Winde“ nennen ihn die Mallorquiner. Steine spielten in der felsigen und rauen Gegend schon immer eine ganz besondere Rolle. Die berühmten Steinschleuderer, die Foners, kämpften einst für die Heere Roms und Karthagos. Die Foners von heute messen sich nur noch bei Sportwettkämpfen. Altmeister Diego Camuñas fertigt seine Steinschleudern selbst, geflochten aus den Fasern der Agave.
    Jaume Gual hängt mal wieder über der Bordwand des Patrouillenbootes und schaut in die Röhre. Erwischt: ein Falschparker zur See! Der Motorboot-Tourist hat seinen Anker mitten in einer Seegraswiese gesetzt. Das gibt einen Buchtverweis und ein saftiges Bußgeld. Vor Mallorca finden sich die größten Neptungraswiesen im Mittelmeerraum. Sie gelten als „Lunge des Meeres“ und die wird durch rücksichtslose Touristen gefährdet. Vor einigen Jahren hat Francisco Pizá Bordoy seine Strandbar nahe Ses Salines eröffnet.
    Wer einen solchen Chiringuito betreibt, ist auch für den gesamten Strandbetrieb verantwortlich. Er muss Rettungsschwimmer beschäftigen, den Sand sauber halten, ausreichend Toiletten und natürlich Liegen aufstellen. Kurzum: für totale Entspannung bei den Gästen sorgen. Selber kann der Strandunternehmer nur selten relaxen, denn im Hauptberuf ist er Polizist. Sicher ist sicher, denn der Pachtvertrag für seinen Strandabschnitt ist zeitlich befristet. Und die Konkurrenz schläft nicht. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 05.04.2018NDR
  • Folge 242 (45 Min.)
    Die Themse ist der bekannteste Fluss Englands. Er entspringt ganz unscheinbar hinter Oxford, schlängelt sich über fast 350 Kilometer durch Südengland und verbindet London mit der Nordsee. Die Landschaft an der Themse ist äußerst vielfältig, und die Menschen sind „very british“. Die Queens Royal Swan Marker zählen und versorgen im Auftrag Ihrer Majestät den königlichen Schwanennachwuchs, und das in 100 Jahre alten Ruderbooten und schmucken Uniformen. Die aus dem 13. Jahrhundert stammende Tradition war einst eine Art „Festtagsbraten-Inventur“.
    Heute geht es um Tierschutz. Denn die Symboltiere der Monarchie sind bedroht: von gierigen Greifvögeln, herrenlos im Wasser treibenden Angelschnüren und bissigen Hunden. Unter der Aufsicht von David Barber rudert die kleine Flottille fünf Tage lang über die Themse, vorbei an Schloss Windsor, 79 Meilen stromaufwärts. Alles für das Wohl des eleganten, aber auch störrischen Schwans. Westlich von London befindet sich mitten im Flusslauf Taggs Island.
    Heute ist das eine äußerst wohlhabende Gegend, einst war die kleine Insel eine verlassene Müllhalde. Das änderte sich, als die Eltern von Grant Braban das Eiland Ende der 1970er-Jahre mit einem Trick erwerben konnten und zur Hausboot-Insel machten. Sohn Grant erledigt heute als „Hausboot-Meister“ Reparaturarbeiten jeglicher Art und versucht das System der Versorgungsleitungen zu entschlüsseln, denn Pläne gibt es keine. Auf der legendären Tower Bridge im Osten der Hauptstadt ist Shaun Naidoo einer von sechs Brückenwarten.
    Er muss täglich die Fahrbahn der Brücke aus viktorianischer Zeit hochklappen, damit Kreuzfahrtschiffe und Segelboote von London zur Nordsee und zurück kommen. Die Technik ist seit 1894 nahezu gleichgeblieben, weshalb sie regelmäßig gewartet werden muss, und zwar im laufenden Betrieb. Und das hat so seine Tücken. Manche Uferabschnitte auf dem Unterlauf der Themse sind wahre Schatzgruben. Hier findet Nicola White antike Porzellan- und Glasscherben aus vergangenen Jahrhunderten, deren Geschichte sie entschlüsselt: blau geriffelte Überreste von Giftflaschen, edles Porzellan aus Offiziersmessen.
    Die Herkunft der Fundstücke aus dem Schlick der Themse ermittelt sie mithilfe ihrer mittlerweile mehr als 10.000 Twitter-Follower. So hat sie auch die Geschichten zu über 100 Flaschenpostbotschaften herausbekommen und dann die völlig verblüfften Absender kontaktiert. Im Mündungsdelta auf der Isle of Sheppey wirbt ein kleiner Segelclub damit, ein besonders schönes Revier zu haben.
    Das stimmt. Allerdings ist es auch eines der gefährlichsten. Club-Chef Tim Bell schaut täglich durch sein Fernglas, um zu überprüfen, ob sich anderthalb Meilen vor der Küste etwas bewegt. Dort ragen die Masten der im Zweiten Weltkrieg gesunkenen „SS Richard Montgomery“ empor. Das US-amerikanische Transportschiff sollte der Royal Navy Bombennachschub liefern und lief kurz vor dem Ziel auf Grund. Es hat noch immer über 3.500 Tonnen Bomben an Bord. Und Tim Bell fürchtet, dass diese doch noch irgendwann explodieren könnten. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 19.04.2018NDR
  • Folge 243 (45 Min.)
    Der Jadebusen ist im Mittelalter durch Sturmfluten entstanden und heute Heimat von besonderen Menschen mit ziemlich ungewöhnlichen Geschichten. Einmal im Jahr bauen die Bewohner der Banter Siedlung ihr Dorf komplett neu auf. Sie stellen ihre kleinen mobilen Holzhütten ganz bewusst vor den hohen Deich, der fast die gesamte Küste des Jadebusens vor der Nordsee schützt. Nicht einmal 24 Stunden brauchen Günter Buss, Michael Krüger und ihre Nachbarn dafür, dann leben sie sechs Monate lang südlich von Wilhelmshaven ganz beschaulich mit „einem Bein im Meer“, bis die Winterstürme sie wieder vertreiben.
    Auf der anderen Seite der Stadt Wilhelmshaven steuern die größten Containerriesen der Welt den JadeWeserPort an. Nach fünf Jahren erwacht der Hafen, der rund eine Milliarde Euro gekostet hat, langsam zum Leben. Darüber freut sich Alexander Zeugner ganz besonders: Sobald sich ein Schiff der Kaikante nähert, liegt der 40-Jährige auf der Lauer. Er ist Shipspotter, immer auf der Suche nach den schönsten Fotoaufnahmen von den Schiffen. Er verlässt dafür auch schon mal eine Familienfeier, damit seiner Kamera kein Kahn entgeht.
    Nach dem Rhythmus der großen Pötte leben auch die Lotsen der Lotsenbruderschaft Weser 2/​Jade, ebenso wie die Piloten der Helikopterfirma WIKING. Sie fliegen die Lotsen aus dem Jadebusen weit auf die Nordsee hinaus und seilen sie dort ab. Ein nicht ungefährliches Unterfangen, zumal die Männer auch bei Sturm hinaus müssen. Eine ganz andere Herausforderung will Carola Schede meistern. Sie tritt beim Watt en Schlick Fest in Dangast im Schlickschlittenrennen an. Eine sehr anstrengende und extrem matschige Angelegenheit, die Tausende Besucher in das sonst eher ruhige Fischerdorf lockt.
    Der Ort ist als Künstlerkolonie bekannt geworden. Wochenlang hat Carola für die höchst inoffizielle Meisterschaft trainiert, denn die Technik ist entscheidend: zwischen Watt und Schlitten sollte möglichst eine dünne Wasserschicht sein. Doch das klappt nur, wenn man richtig schnell ist. Wilhelmshaven ist die größte und wichtigste Stadt am Jadebusen. Sie wurde nach Gründung des Deutschen Kaiserreiches zum einzigen „Reichskriegshafen“ an der Nordsee und ist heute der größte Standort der Bundeswehr.
    Am Marinestützpunkt hat Kapitän Oliver Larfeld das Kommando auf der „Eversand“, einem sehr speziellen Schiff. Für Larfeld und seine Crew heißt es Leinen los, sobald Öl den Nationalpark Wattenmeer zu verschmutzen droht. Beim Einsatz kann sich die „Eversand“in zwei Hälften teilen, indem Larfeld einfach den Bug aufklappt. Wie ein „V“ pflügt das Ölauffangschiff dann durch die Nordsee und sammelt die Ölfilmverschmutzung von der Wasseroberfläche ein. Angeblich kam dem Erfinder die Idee zu dieser Konstruktion in der Badewanne. Recht ungewöhnlich wie so vieles am Jadebusen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 03.05.2018NDR
  • Folge 244 (45 Min.)
    Die Everglades sind ein gewaltiges tropisches Marschland im Süden Floridas. Urzeitsumpf und prärieartige Flächen wechseln sich ab. „Der Fluss aus Gras“, so nennen die Ureinwohner diese Landschaft, erstreckt sich bis zum Golf von Mexiko. Unzählige Waschbären, Opossums, Alligatoren, Schildkröten und Frösche haben sich dort angesiedelt. Eine menschenleere Wasserlandschaft, so scheint es. Röhrende V8-Motoren, dröhnende Helikopter und höher gelegte Pick-up-Trucks preschen über die Deiche: Die Floridianer tun alles, um die schier endlosen Sümpfe zu bezwingen.
    Vom Hubschrauber aus entfachen sie kontrollierte Buschfeuer zur Landschaftspflege. Auf einer Schlammsportbahn in Naples rasen selbst gebaute Buggys um die Wette. Schlangenjäger sind auf der Pirsch, um riesige Pythons unschädlich zu machen. Und im Gators Crossroads Inn übertreffen sich bärtige Raubeine beim Bier mit haarsträubenden Storys über Alligatoren. Aber der Artenreichtum in den Everglades ist in Gefahr, denn die Burmesische Tigerpython, einst in Massen aus einer Aufzuchtanlage entflohen, vermehrt sich rasend schnell.
    Die bis zu acht Meter lange Würgeschlange hat hier keine natürlichen Feinde. Deshalb ist die Schlangenjägerin Donna Kalil jede Nacht in den Sümpfen auf der Pirsch. Sie hat den betagten Geländewagen der Familie umgebaut und „PET“ getauft: Python Elemination Transporter, mit Ausguck auf dem Dach und Suchscheinwerfer. Morgens übernimmt „Wildman“ Dustin Crum die Frühschicht bei der Schlangenjagd. Dusty arbeitet anders als Donna: barfuß und mit Federschmuck.
    Sein Hund Riley, ein Beagle, nimmt Witterung auf, dann fängt Dusty die Tigerpython ein. Mit bloßen Händen und wildem Geheul! Michael Gue und Pat Edwards laden Säcke mit kleinen rot-weißen Kugeln, sogenannte „Dragon Eggs“ in ihren Hubschrauber. Über der Küstenprärie werden werden sie ausgeworfen. Sie entzünden sich beim Aufprall auf den Boden und stecken gewaltige Flächen in Brand. Das kontrollierte Zündeln vernichtet unerwünschte invasive Vegetation und schafft wieder Platz für einheimische Sumpfpflanzen.
    Das Swamp Buggy Race in Naples ist eine Riesenshow: Dreimal im Jahr rasen bärtige Raubeine mit selbst gebauten Buggys um die Wette durch den Sumpf, mit getunten Chevy Big Block-Motoren und Traktorreifen für den richtigen Grip. Favoriten sind wie immer Dan und Danny Greenling, Vater und Sohn. Mehr als einmal standen die beiden schon gegeneinander im Finale. Ariel Marin ist einer von zwei Millionen Kubanern, die in Florida leben: Auf Kuba war er Rettungsschwimmer und Tauchlehrer.
    Das kommt ihm jetzt zugute: Ariel putzt Boote, wechselt Propeller, und repariert Schäden, ohne dass die Jachten dafür extra in eine teure Werft müssten. Ariel arbeitet nämlich unter Wasser. In voller Tauchmontur steigt er ins Hafenbecken. Auf Goodland, einer Insel mitten in den „Glades“, sind Kelly und Patty Kirk von früh bis spät auf den Beinen. Mutter und Tochter führen das einzige Fischgeschäft von Goodland. Ihre Spezialität sind Steinkrabben aus dem Golf von Mexiko. Die Riesen-Stone-Crab-Scheren werden für 50 Dollar das Pfund gehandelt. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 17.05.2018NDR
  • Folge 245 (45 Min.)
    Das Südfünische Inselmeer, auch „Dänische Südsee“ oder „Karibik der Ostsee“ genannt, ist ein Archipel mit mehr als 50 Eilanden südlich der drittgrößten dänischen Insel Fünen. Traumstrände, flaches Wasser und vor allem das sehr milde Klima, machen die Region zu einem fast tropisch anmutenden Sehnsuchtsziel. Auf der Insel Ærø pflegen die Dänen eine traditionsreiche Badekultur. Vor fast 90 Jahren bauten einige Insulaner bunte Holzhütten auf den sandigen Landzungen um sich darin sittsam umkleiden zu können. Längst sind sie zu urgemütlichen Familien-Wochenendhäuschen umfunktioniert worden.
    Kristian Kristensen ist Eigentümer der Hütte „Rote Badehaus“. Seine Hütte ist das Postkartenmotiv der Gegend und Kristian vermietet das Schmuckstück für Hochzeiten. Den Hof von Janni Bidstrup auf Ærø umweht ein fast kubanisches Flair. Seit ein paar Jahren, baut sie in der Inselmitte Tabak an und rollt daraus Zigarren in Kleinserie. Mittlerweile beliefert sie einen festen Kundenstamm mit ihren edlen Tabakwaren. Die Mini-Insel Hjortø nennen zwischen drei und sechs Menschen ihr zuhause. Einer von ihnen ist Arne Lund.
    Früher führte er ein hektisches Manager-Leben und leitete ein großes Unternehmen. Nach dessen Verkauf, suchte er zusammen mit seiner Frau einen ruhigen Ort zum Leben. Auf Hjortø sind sie fündig geworden. Heute baut Arne zum Zeitvertreib kleine bunte Vogelhäuschen, welche er ausschließlich vor Ort verkauft. In Svendborg, der größten Stadt der Inselwelt, liegt die1867 gegründete Ring-Andersen-Werft. Sie ist eine der wichtigsten dänischen Holzschiffswerften und ihr prallvolles Ersatzteillager wirkt wie ein maritimes Museum. Luise Ring-Andersen zählt zur fünften Generation der Schiffbauerfamilie und hat im Teilelager schon für so manches Problem die passende Lösung gefunden.
    Zurzeit liegt die „Lisa von Lübeck“, ein Koggen-Nachbau aus Deutschland, für eine Not-Reparatur im Dock. Laurits Kallan hat sich zwei Wünsche gleichzeitig erfüllt: Er studiert Navigation, an einer der wichtigsten Seefahrtschulen Dänemarks, in Marstal auf Ærø und lebt dort auf einem Segelschiff im Hafen. Das bedeutet viel Arbeit für Laurits. Abwaschen, saugen, wischen und danach auch noch die Segel flicken. Denn: Die erste große Ausfahrt mit seiner schwimmenden Studentenbude steht an. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 07.06.2018NDR
  • Folge 246 (45 Min.)
    Amsterdam schafft das Kunststück, anmutig und bezaubernd und gleichzeitig die liberalste, bunteste Stadt der Welt zu sein. In Zaanse Schans vor den Toren Amsterdams drehen sich bis heute voll funktionsfähige Windmühlen, die bis zu 500 Jahre alt sind. Tim Doeven ist der Müller einer Sägemühle mit dem fröhlichen Namen Het Jonge Schaap (das junge Schaf). Mühlen wie diese begründeten den Ruhm der Niederlande als Seefahrernation, denn durch die maschinelle Sägetechnik konnten Schiffe hier 30 Mal schneller gebaut werden als zuvor. Cornelis Corneliszoon hat 1594 die Sägemühle erfunden.
    So ist das erste Industriegebiet Europas entstanden, mit Maschinen angetrieben vom Wind. Zwei große Bootsparaden finden jedes Jahr in Amsterdam statt: Zum Königstag am 27. April wird die ganze Stadt in Orange geschmückt. Noch bunter wird es bei der Canal Parade, dem Höhepunkt der großen Gay Pride zum Christopher Street Day. Unter dem Bootsmotto „Wir sind Familie“ haben Gijs Stork und Angelo Tromp 120 Leute an Bord geladen, die ihre schwulen oder lesbischen Familienmitglieder gebührend feiern wollen auf der fröhlichsten und lautesten Grachtenfahrt des Jahres.
    Die Dünen im Kennemerland an der Nordsee sind seit zehn Jahren Heimat für eine Herde Wisente, europäische Bisons. Noch leben die imposanten Tiere in einem eingezäunten Areal. Der Waldhüter Ruud Maaskant und die Biologin Esther Rodriguez führen gerade eine Reihe von Experimenten durch. Sie wollen beweisen, dass die Wisente für den Menschen keine Gefahr darstellen. Wie werden sie auf Reiter reagieren? Falls der Waldhüter recht behält und die Bisons ruhig bleiben, dürfen sie bald frei bis zur Nordsee laufen.
    An der Küste von IJmuiden findet einmal im Jahr ein spektakuläres Autorennen statt: Für ein langes Wochenende wird der breite Strand zur Rennpiste mit Sprungschanzen aus Sand und Schikanen: Start für frei PS-starke Rallyewagen und elf Tonnen schwere Gelände-Lkw. Niederländer nehmen ihre Hobbys sehr ernst, die Teams rücken mit kompletter Technik-Crew an! Nienke Aarts nimmt seit zwölf Jahren gemeinsam mit ihrem Vater teil. Die beiden teilen ihre Leidenschaft: Autos, Sand und Geschwindigkeit. Paris-Dakar-Atmosphäre am Nordseestrand. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 02.08.2018NDR
  • Folge 247 (45 Min.)
    Auf Zypern findet man noch einsame Buchten, wie vor dem kleinen Hafenort Agios Georgios Pegeias.
    Zypern, die drittgrößte Mittelmeerinsel, galt schon bei den alten Griechen als göttlich. Hier wurde der Sage nach schließlich Aphrodite, die Göttin der Liebe, geboren. Auch wenn heute griechische und türkische Zyprioten verfeindet sind und die Insel geteilt ist, bleibt sie ein Juwel mit atemberaubender Landschaft, antiken Kulturschätzen und 300 Tagen Sonnenschein im Jahr. Pater Agrostinos segnet in seiner kleinen Kapelle noch schnell ein paar Badehosen für einen ganz besonderen Wettbewerb: Zum Wasserfest Kataklysmos wirft der Bischof drei Kreuze ins Wasser.
    Eine wichtige religiöse Zeremonie und zugleich die Eröffnung der Badesaison. Mutige Jungen und Mädchen springen den Kreuzen hinterher. Wer sie als Erster birgt, empfängt den besonderen Segen der Kirche. Das Bergdorf Agros erwacht besonders früh: Für die meisten Familien beginnt die Arbeit schon um fünf Uhr morgens. Vier Wochen im Jahr blühen hier unzählige duftende Damaszener-Rosen, aus denen das teuerste Öl der Welt gewonnen wird. Ein Liter kostet 8.000 Euro! Seit 70 Jahren stellt Familie Tsolakis diese Kostbarkeit her. Die Konkurrenz, Familie Agathokleus, schwört auf ihre Rosenmarmelade nach einem 100 Jahre alten Rezept.
    Und auch die anderen Familien von Agros mischen mit im aromatischen Wettstreit um das beste Rosenprodukt. Zypern, die Insel steht aber auch für einen schon lange schwelenden Konflikt: Viele griechische und türkische Zyprioten stehen sich hier unversöhnlich gegenüber. Seit dem Zypernkrieg 1974 ist die Insel geteilt in den griechischen Süden und den türkischen Norden. Der Krieg hat nicht nur die Menschen getroffen. Weil Bauern auf der Flucht einige Esel einfach zurückließen, ist im Laufe der Jahrzehnte die Eselpopulation in Nordzypern enorm gewachsen.
    Bis zu 3.000 Hausesel leben nun in freier Wildbahn. Der Unternehmer Kemal Basat hat eine große Station zur Eselrettung aufgebaut. Dort kümmert er sich um kranke und verletzte Tiere. Kemal will einen Park für sie bauen. In der Nähe der Stadt Paphos nimmt Aspasia Christodoulou ein ganz besonderes Bad. Die 30-jährige Frau will den Aphrodite-Felsen umrunden. Denn die Liebesgöttin, Schönste der Schönen, soll hier dem Meer entstiegen sein. Wer um ihren Geburtsort dreimal herumschwimmt, empfängt der Sage nach ewige Liebe und Schönheit.
    Dank Louis Hadjioannou, Meeresbiologe, haben die Fischrestaurants in Agia Napa nun etwas Neuartiges auf der Speisekarte: Löwenfisch. Er ist rot und hat giftige Stacheln, aber essbar. Der Fisch ist eigentlich in tropischen Gewässern heimisch. Doch durch den Suezkanal ist er bis ins Mittelmeer vorgedrungen. Dort breitet sich der Eindringling immer weiter aus und bedroht die heimischen Fischarten. Jetzt will Louis die Fischer und Restaurantbetreiber davon überzeugen, den Löwenfisch zu fangen und zu servieren. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 16.08.2018NDR
  • Folge 248 (45 Min.)
    Die Weser ist absolut kein langer ruhiger Fluss. Ab dem Bremer Weserwehr ist der maritime Einfluss deutlich spürbar. Auf den 70 Flusskilometern bis zur Mündung in die Nordsee bestimmen die Gezeiten den Takt. Und von Bremerhaven aus führt die Wasserstraße in die weite Welt. „mareTV“ begleitet die einzige Festmacherin im Containerhafen. Lara Haase packt mit ihren Kollegen der Vertäugesellschaft Festma fast alle anfallenden Arbeiten in den Häfen von Bremen und Bremerhaven an: riesige Containerfrachter festmachen, Gangways bereitstellen, Wasser- und Stromanschlüsse legen.
    Lara, einzige Frau im Unternehmen, hat schnell gelernt, dass man die tonnenschweren Taue nicht nur mit den Armen, sondern mit dem ganzen Körper ziehen muss. Anstrengend ist der Job trotzdem, aber nicht zu vergleichen mit dem Heimweh, unter dem Lara früher während ihrer Zeit als Schiffsmechanikerin auf See gelitten hat. Im Sommer kommt Udo Hilfers einfach nicht zur Ruhe. Seine Storchenpflegestation Wesermarsch ist dann bis auf das letzte Nest besetzt.
    Unter den Jungstörchen gibt es viele Notfälle. Noch flugunfähige Vögel fallen aus dem Nest und verletzen sich, Fluganfänger kollidieren mit Windrädern. Am größten aber ist die Gefahr, die in den eigentlichen Storchennestern lauert: Als Baumaterial sammeln die Eltern viele vermeintlich „kuschelige“ Kunststoffmaterialien von den Feldern, vor allem synthetisches Garn, mit dem die Landwirte ihre Heuballen schnüren. Diese dicht gewebten Plastiknetze entpuppen sich oft als tödliche Fallen.
    Immer wieder muss der Leiter der Station Storchennester kontrollieren, in schwindelerregender Höhe. Michael Struck hat jahrelang eine Abschleppfirma in Hamburg geleitet. Er wollte einen Kurswechsel im Leben und heuerte bei der DGzRS an. Die Seenotretter haben in Bremen ihr Hauptquartier. Von hier aus koordinieren sie fast 2.000 Einsätze pro Jahr. Michaels neuer Arbeitsplatz ist der in Bremerhaven stationierte Seenotkreuzer „Hermann Rudolf Meyer“. Seine erste Woche an Bord beginnt turbulent. Er muss lernen, wie man das kleine Beiboot aussetzt, auf engstem Raum klarkommt und wie man ein anständiges Labskaus macht.
    Auch Bastian Lange ist „der Neue“: Der junge Tierarzt aus Berlin wollte unbedingt in Meeresnähe arbeiten. Doch sein Traumjob an der Nordsee im Bremerhavener Zoo am Meer, dem kleinsten wissenschaftlich geleiteten Tierpark Deutschlands, bringt auch ein paar Probleme mit sich. An der Uni hat ihm niemand beigebracht, wie man einem 300 Kilo schweren Robbenbullen unfallfrei eine Spritze setzt. Vor einer weniger gefährlichen, aber ebenso anspruchsvollen Aufgabe steht die Bremerin Sonia Schadwinkel.
    Die Meeresbiologin und wissenschaftliche Illustratorin soll einen Hornhecht zeichnen als Auftragsarbeit für den Fischratgeber einer Umweltschutzorganisation. Ob für Fachbücher, Fischereischeinprüfung oder Kalender, Sonia zeichnet nur nach Original. Die meisten ihrer Modelle landen am Ende in der Pfanne, aber ausgerechnet die Zeichnung des heimischen Hornhechts gestaltet sich so schwierig, dass die Kühlkette schon recht lange unterbrochen ist. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 06.09.2018NDR
  • Folge 249 (45 Min.)
    Eine Generalüberholung kostet oft 30.000 Euro und mehr.
    Das Becken von Arcachon am südlichen Ende der französischen Atlantikküste ist eine Welt für sich: eine riesige Bucht mit einer riesigen Düne und einem riesigen Austernzuchtpark. Das 155 Quadratkilometer große Bassin wird von rund 1.000 Betrieben bewirtschaftet. In den traditionellen Holzhütten, den Cabanes, bieten sie die Meeresfrüchte zur Verkostung an. Die Cabane 57 gehört Sylvie Latrille. Sie ist eigentlich Biologin und als Quereinsteigerin in die Männerdomäne Austernzucht eingebrochen. Sie pfeift auf die kritischen Blicke der Nachbarn und doziert vor ihren Gästen leidenschaftlich über alle Details des Schalentierdaseins.
    Auch ihr Sohn Louis ist bereits in das Geschäft von seiner Maman eingestiegen. Alexis Bonnin führt in sechster Generation eine kleine Bootswerft im Hafen von Arcachon. Seine Spezialität: die Sanierung maroder Pinassen. Das sind die traditionellen flachen Holzboote, mit denen die Fischer auch bei Niedrigwasser direkt auf die Austernbank kommen. In exklusiver Handarbeit restauriert er die Oldtimer, die 50 Jahre oder mehr in den Planken haben.
    Die Geschichte des Bassins als Sommerfrische der feinen Gesellschaft geht auf Napoleon III. zurück. Er ließ einst die sandige Küstenregion mit Kiefernwäldern gegen den Schwund stabilisieren. Heute ist Charlie Piccolo so etwas wie der „König“ der Düne von Pilat, ein König der Lüfte. Denn er ist ein Meister des Gleitschirmflugs. Sein Problem: Er hat die mehr als 100 Meter hohe Düne durch sein Können so berühmt gemacht, dass ihm nun Luftikusse aus aller Welt nacheifern.
    Charlie lebt davon, aber selbst ihm ist das Treiben inzwischen zu bunt geworden. Er unterrichtet den ambitionierten Nachwuchs, damit sich auf der Wanderdüne nicht noch mehr Unfälle ereignen. Der sandige Untergrund prägt auch die 25 Kilometer lange und vier Kilometer schmale Landzunge, die das Bassin vor dem tosenden Atlantik schützt. Durch die starke Strömung wird die Spitze mit dem malerischen und exklusiven Örtchen Cap Ferret Jahr für Jahr weiter abgetragen. Dagegen kämpft Benoît Bartherotte, ein umtriebiger und sehr eigenwilliger Modemogul im Unruhestand.
    Er kippt seine Millionen sprichwörtlich ins Meer. Mit einem 400 Meter langen Schutzwall aus Felsbrocken versucht er schon sein halbes Leben lang, den Ort seiner Kindheit gegen die Erosion zu schützen. Benoît ist frei und furchtlos. Früher hat er Modekonkurrent Yves-Saint Laurent wegen Plagiats verklagt, heute wettert er energisch gegen den Bürgermeister, wenn das Blau des Wassers in seiner privaten Badebucht plötzlich von Schlickschaum getrübt wird.
    Aus der Liaison von Fischerei und Mode versucht Marielle Phillip ein Geschäft zu machen. Die 30-jährige Jungunternehmerin gerbt Fischhaut von Lachs, Wolfsbarsch und Forelle nach skandinavischem Vorbild zu Leder. In Kooperation mit befreundeten Designern fertigt sie daraus schicke Sandalen und Sneakers. Damit sich dafür auch französische Luxusmarken interessieren, versucht sie nun der Prominenz ihre Kreationen anzudienen: Aber welche Schuhgröße hat wohl Brigitte Macron, die modebewusste Gattin des französischen Staatspräsidenten? (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 20.09.2018NDR
  • Folge 250 (45 Min.)
    „mareTV“ feiert Geburtstag: 250 Folgen. In der Jubiläumsausgabe werden die besten Geschichten aus fast zwei Jahrzehnten gezeigt. Über Menschen an der Küste, wie nur „mareTV“ sie findet. Über die gefährlichsten Jobs, berührende Begegnungen, wunderliche Meereswesen, Wind und Wetter: zum Jubiläum völlig neu gemischt. Prominente wie Marie Bäumer, Jörg Pilawa, Caren Miosga, Axel Milberg und Nikolaus Gelpke, Verleger und Chefredakteur der Zeitschrift „mare“, schildern ihre ganz persönlichen Meeresmomente. Traumstrände spielen in der Jubiläumssendung eine große Rolle. Natürlich als Bühne für ganz besondere Geschichten, wie es sich für „mareTV“ gehört.
    Daruter ist der Trockenfisch-Verkäufer von der Krim. An seinem Fahrradlenker baumeln Aal, Scholle, Oktopus und Hornhecht für die Badegäste. Auf der Krim sind die Fischspezialitäten Strandklassiker wie anderswo Eis am Stiel. Andere riskieren an der Küste täglich ihr Leben. Die Entenmuschelfischer von der spanischen „Todesküste“ Galiciens nennen sich stolz „Stierkämpfer des Meeres“. Hochkonzentriert und zugleich leichtfüßig müssen sie bei der Ernte der Delikatesse den gefährlichen Brechern ausweichen, die an die Felsen donnern. „mareTV“ hat den mutigen Männern ein filmisches Denkmal gesetzt.
    Auch die tierischen Protagonisten sorgen in nahezu allen 250 Folgen „mareTV“ für packende Geschichten. Auf Kuba überqueren Heerscharen von Halloween-Krabben die Küstenstraße, mit scharfen Zangen. Profiteure sind die Poncheros, die Reifenflicker. Sie reparieren Gummi mit Gummi: Kondome haben sich für Autopneus bestens bewährt. „mareTV“ erzählt von Menschen an der Küste oder auf Inseln, Sehnsuchtsorte auf der ganzen Welt. Wo das Meer besondere Herausforderungen oder skurrile Momente bereithält, ist die Kamera dabei: Wenn der Schulbus ein Hovercraft ist, wenn im ewigen Eis der Antarktis der Golfball verloren geht oder am Strand von Wales ein Marsroboter fast die Sonnenanbeter überfährt.
    Auch wenn der Fischer aufs Meer fährt, ist oft ein „mareTV“-Team an Bord: Die abenteuerlichsten Fangmethoden sind in der Sendung der Meere schon dokumentiert worden. Die Tintenfischstecherinnen von Mauritius, die Monsterkrabbenjäger im Nordpolarmeer oder die Lichtfischer in Vietnams Halongbucht, alle haben ihre ganz eigenen Tricks. Ebrahim Abduraham, der Fischspotter vom Kap der guten Hoffnung, kann mit seinen Augen das Meer lesen. Wie ein Dirigent führt er die Fischer vom Land aus zum Fangerfolg. Auch ein magischer „mareTV“-Moment. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 04.10.2018NDR
  • Folge 251 (45 Min.)
    Es ist eine der spektakulärsten Küsten am Mittelmeer. Fast senkrecht ragt das Gebirgsmassiv in Ligurien aus dem Wasser. An den Steilhängen von Cinque Terre sind einsam kleine Dörfer mit bunten Häuserfassaden eingebettet. Nur wenige Buchten weiter lassen sich in Portofino die Schönen und Reichen am Jachthafen blicken. Hier gibt es Trubel. An der italienischen Riviera, die von der französischen Küste bis zur Toskana reicht, taucht „mareTV“ ein in das Dolce Vita und den Alltag der Einheimischen. Die Menschen dort sind berühmt sind für ihren Einfallsreichtum. Und für legendäre Feste.
    Einmal im Jahr wird der Dorfheilige San Fortunato in Camogli richtig gefeiert. Dann werden Unmengen Fisch in einer Riesenpfanne gebraten. Diese muss allerdings erst durch die engen Gassen in den kleinen Hafen transportiert werden, dirigiert von Gianni Verdina: Millimeterarbeit für den Polizisten. Nach dem Festmahl folgt die große Prozession. Mehrere meterhohe Kreuze samt Jesusfigur werden durch den Ort geschleppt. Der beschwerliche Weg führt durch Arkaden, steile Treppen hinauf und wieder herunter, besonders heikel aber sind die vielen Lichterketten.
    Gianni Verdina muss höllisch aufpassen, dass sich kein Kreuz darin verheddert. Sobald es dunkel ist, werden die beiden „falò“ abgefackelt, das sind zehn Meter hohe Holzkonstruktionen, die die Einheimischen in den letzten Wochen am Strand errichten haben. Das Spektakel beobachtet Comandante Bagioli ganz gemütlich von seiner Dachterrasse aus. In dem kleinen Küstenort steht Italiens einziges Altersheim für Seeleute. Seit der Kapitän in Rente ist, schleppt er bei klarer Sicht sein Teleskop auf das Dach, um wie früher die Sterne zu beobachten. Der Fisch für die Riesenpfanne kommt aus dem Naturschutzgebiet von Portofino.
    Hier dürfen nur die Fischer Camoglis ihre Netze auswerfen und nur unter strenger Aufsicht von Valentina Cappanera. Nach anfänglichem Misstrauen arbeiten die Männer nun sehr gerne mit der Biologin zusammen und nutzen die von ihr eingeführten Netze aus Kokosfasern. Die können die Fischer zum Saisonende einfach auf dem Meeresgrund lassen. Ein paar Buchten weiter, an den steilen Klippen von Cinque Terre, sitzt der Biobauer Samuele Bonanini auf seinem „trenino“, einer Minibahn, die ihm zum besten Freund geworden ist.
    16 ligurische Rebsorten baut Samuele auf einem Acker mit 45 Grad Gefälle an. Nur dank des besonderen Gefährts kann er hier überhaupt arbeiten und die Ernte und sich selbst vom Meer in die Höhe befördern. Da bewirtschaftbare Flächen an diesem Küstenabschnitt rar sind, haben sich junge Ingenieure aus Noli etwas Besonderes ausgedacht. Sie kultivieren Pflanzen unter Wasser. Nemo’s Garden ist ein skurriles Gartenprojekt, das noch in den Kinderschuhen steckt. Eine erste Portion Basilikum haben sie bereits geerntet und auch das Pesto daraus probiert. Nun hoffen sie, dass sich ihr Einfallsreichtum auszahlt. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 18.10.2018NDR
  • Folge 252 (45 Min.)
    Eine malerische Küste, die Schafe auf den grünen Wiesen haben Meerblick, auf den schroffen Klippen thronen schneeweiße Leuchttürme, Fischerdörfer schmiegen sich an die Hänge steiler Schluchten. Piraten und Strandräuber betrieben hier einst dunkle Geschäfte. Heute bringen Urlauber ganz freiwillig ihr Geld, denn in der Grafschaft Yorkshire, zwischen Scarborough und Whitby, liegt die schönste Küste Nordenglands. Ein bizarres Bauwerk quert den Hafen von Middlesbrough: die Transporter Bridge, eine riesige Stahlkonstruktion in Blau lackiert, an der eine Schwebefähre hängt.
    Seit über 100 Jahren transportiert die Gondola Autos und Fußgänger über den Hafen. Der ehemalige Soldat Paul Tidy steuert das Gefährt über den Fluss Tees, entwertet Fahrkarten und hat immer Zeit für ein kleines Schwätzchen mit seinen Passagieren. Einmal im Jahr, an einem Sonntag, ist die 50 Meter hohe Brücke Tummelplatz der Bungeespringer. Der Veranstalter Mik Cosgrove absolviert den ersten Sprung immer selbst. Auch nach über 100 Sprüngen hat er noch ein flaues Gefühl in der Magengrube.
    Auf der anderen Seite des Hafens sind in Hartlepool schon morgens um sechs Uhr Steve Ross und Keith Dickson am Strand unterwegs. Sie schaufeln Seekohle auf die Ladefläche ihres zerbeulten Toyota-Pick-ups. Durch Sturm und Gezeiten wird das „schwarze Gold“ an der Küste von Yorkshire angeschwemmt. Woher die zentimeterdicken Schichten Kohlegries kommen, kann niemand ganz genau erklären, Abraum aus stillgelegten Bergwerken wird vermutet.
    Aber Keith, Steve und zwölf weitere Seacoaler leben davon. 20 Pfund pro Wagenlandung zahlt ihnen der Aufkäufer, fünf Fuhren schaffen sie am Tag. Im mondänen Badeort Scarborough, im Süden der Grafschaft, gibt das legendäre Scarborough Spa Orchestra seit 1912 Open-Air-Konzerte. Die Auftritte des letzten professionellen Seaside-Orchesters fordern selbst die erfahrenen Musiker, denn durch Sonne, Seenebel und die salzhaltige Luft sind ständig die Instrumente verstimmt. Oben im Park findet in der Hochsaison dreimal pro Woche ein ganz anderes Spektakel statt: Mit der „Naval Warfare Show“ wird eine Seeschlacht aus dem Ersten Weltkrieg nachgespielt, England gegen Deutschland.
    Trevor Franklin ist seit über 20 Jahren Spielleiter des martialischen Unterfangens, bei dem Flugzeugträger, Fregatten und Tanker aufeinander losgehen. Auch Trevor Franklin zwängt sich als „Kapitän“ in den schlanken Rumpf eines Zerstörers. Der wurde auch nach ihm benannt: HMS „Franklin“. Mike Marshall hat seine Werkstatt in Sandsend, einem lauschigen Badeort an der Jurassic Coast.
    Wasser und Wind setzen den 80 Meter hohen Klippen tagein tagaus zu. Nach jedem Sturm bröckelt wieder etwas ab. Mit Rucksack, Hammer und Meißel sucht Mike nach Fossilien, nach versteinerten Pflanzen, bizarren Meereslebewesen aus dem Urzeitozean. Sogar Saurierzähne und Knochen lassen sich hier finden, stumme Zeugen einer vergangenen Welt, gut 200 Millionen Jahre alt. Besonders wertvoll ist der sogenannte Whitby Jet, schon für Queen Victoria wurde daraus Schmuck designt. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 01.11.2018NDR
  • Folge 253 (45 Min.)
    Einmal im Jahr kommt es an Südafrikas Ostküste zu einem weltweit einzigartigen Naturschauspiel: Dann ziehen dort gewaltige Sardinenschwärme entlang. Abed Khan und seine 30 Mann starke Truppe machen mit beim „Sardine Run“, dem großen Sardinen-Rennen. Mit Jeeps und Schlauchbooten im Schlepp brettern sie die Küste entlang und versuchen, den richtigen Moment abzupassen, um ihre Netze auszuwerfen. Pünktlich zum „Sardine Run“ hat auch die Behörde viel zu tun, die ausschließlich für einen Meeresbewohner zuständig ist: den Hai. Das KwaZulu-Natal Sharks Board hat die Aufgabe, die Raubtiere von der Badeküste fernzuhalten, ohne dabei Arten wie beispielsweise den „Großen Weißen“ in ihrem Bestand zu gefährden.
    Kilometerlange Netze haben Mark Anderson-Reade und seine Leute deshalb vor den Stränden im Meer gespannt. Zum „Sardine Run“ müssen sie sie alle wieder einholen, um die Sardinenschwärme und andere Fische nicht zu gefährden. Der Hafen von Durban ist für viele Kapitäne eine Herausforderung, denn die Einfahrt ist besonders schmal. Deshalb benötigt jeder Frachter die Hilfe der Hafenschlepper. Fast immer ist hier eine Frau am Ruder. Portia Miya meistert brenzlige Situationen mit weiblicher Finesse.
    Und Wortwitz, falls mal wieder ein Machospruch von der Brücke kommt. „Wunder“ nennen die Einheimischen die Wasserlandschaft nördlich von Durban, eine weitläufige Seenplatte, die in eine Lagune am Indischen Ozean mündet. Der iSimangaliso Wetland Park ist Heimat von Flusspferden, Nashörnern, Buckelwalen und Elefanten. Tony Hewitt muss hier als Wildhüter jeden Tag nach seinen Schützlingen schauen, denn die meisten Arten sind gefährdet. Umweltzerstörung und Wilderer machen den Wildtieren und Ranger Tony zu schaffen. Die Küste vor Durban gilt als eines der besten Surfreviere der Welt.
    Auch S’lindile hat das Surfen entdeckt. Allerdings nicht zum Zeitvertreib, sondern für einen guten Zweck. Sie bringt Kindern aus den Elendsvierteln das Surfen bei. Ausgestattet mit Surfbrett und Neoprenanzug geht sie einmal in der Woche in die Townships von Durban und überzeugt Kinder, mal für eine Probestunde am Strand vorbeizuschauen. Mit Erfolg: bis zu 40 Kinder kommen jeden Tag. Durban ist die drittgrößte Stadt Südafrikas und Anziehungspunkt für zahlreiche Einwanderer. Rund eine Million indischstämmige Bewohner prägen die Metropole, vor allem mit ihren Gewürzen: „Höllenfeuer für die Schwiegermutter“ ist noch eine der milderen Sorten. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 15.11.2018NDR
  • Folge 254 (45 Min.)
    Thousand Islands ist nicht nur für ihre Wasserwelt berühmt, auch für Salatsoße! Das Rezept für das Dressing wurde hier entwickelt und verdankt seinen Namen den 1.000 Inseln im Sankt-Lorenz-Strom. Insgesamt sind es sogar über 1.800 Eilande im Grenzfluss zwischen Kanada und den USA im Osten des nordamerikanischen Kontinents. Ein Paradies für Naturliebhaber und Milliardäre: Unternehmer wie Vanderbilt, Astor und Rockefeller errichteten auf den Inseln prunkvolle Anwesen, inspiriert von europäischen Schlössern.
    Schon seit 1887 versammeln sich Gläubige in der Half Moon Bay jeden Sommer zum Freiluftgottesdienst. Sie kommen in Ruderbooten, Kajaks und auf Jachten. Die Konfession spielt keine Rolle, Kraft schöpfen die Teilnehmer vor allem durch die grandiose Natur. Fast immer mit dabei ist Susan Smith, die den wechselnden Predigern bei der Vorbereitung und Durchführung des Gottesdienstes hilft. Nebenbei ist Susan die Spezialistin für das weltberühmte Thousand-Island-Dressing, selbst gemacht natürlich. Als Hobbyhistorikerin kennt sie alle Geheimnisse und Mythen, die sich um die leckere Salatsoße ranken, die auf der ganzen Welt bekannt ist.
    Wenn Bill Tomlinson über den Strom jagt, heißt es: rette sich wer kann. Denn ein Tempolimit gibt es nicht. Bills „My Way“ hat 6.000 PS und wird von zwei Hubschrauberturbinen angetrieben. Der Bauunternehmer hat bisher rund zwei Millionen Dollar in das Speedboat gesteckt. Das ist die offizielle Version. Freunde vermuten, es ist wesentlich mehr. Aber das darf Bills Frau nicht erfahren.
    Dass sich die Reichen auf den Thousand Islands tummeln, hat Tradition. Der legendäre New Yorker Hotelier George Boldt, Betreiber des Waldorf Astoria, ließ um 1900 auf Heart Island ein Märchenschloss errichten, um es seiner Frau zu schenken. Doch seine Louise verstarb während der Bauarbeiten, Boldt stoppte das Projekt sofort, das Schloss verfiel. Vor 45 Jahren nahmen sich staatliche Stellen der Ruine an. Seitdem kümmert sich Shane Sanford um die Fertigstellung. Sein gesamtes Berufsleben lang verwirklicht er nun schon die Ursprungspläne und hat längst länger an Boldt-Castle gebaut als der ursprüngliche Schlossherr.
    Wer auf den Inseln baut, kommt nicht ohne Kapitän Jake van Reenen und dessen Frau Jennifer aus. Sie sind darauf spezialisiert, Material und vor allem Fahrzeuge zu transportieren, egal, ob Muldenkipper, Betonmischer oder Mobilkran. Dabei kommt sogar ein ehemaliges Landungsboot der US-Marine zum Einsatz. Boot tut eben Not in der Wasserwelt der Thousand Islands im Sankt-Lorenz-Strom, ob für Gottesdienst oder Geschwindigkeitsrausch. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 06.12.2018NDR
  • Folge 255 (45 Min.)
    Die 60 Eilande des Samui Archipels mit ihren von Dschungel bedeckten Hügeln, den endlosen Sandstränden und dem klarem Meerwasser sind das Traumziel schlechthin. Weltberühmt ist das quirlige Koh Samui, Thailands drittgrößte Insel. Gleich nebenan auf Koh Phangan geht es deutlich ruhiger zu. Hier haben viele Buchten noch keine Straßenanbindung und sind nur per Boot zu erreichen. Die Bewohner der Inselgruppe pflegen Traditionen, die es so auf dem Festland nicht mehr gibt. Seit Wochen fiebert Pon Makcharoen auf diesen Tag hin: Endlich steigt der Wasserbüffelkampf auf Koh Samui.
    Sein Büffel Thong ist der Favorit und tritt gegen Kontrahent Jao an. Wobei Kampf eigentlich das falsche Wort ist. Wasserbüffel sind von Natur aus friedliebend. Meist beschnuppern sich die Gegner einfach minutenlang und stieren sich an, anstatt zu kämpfen. Nicht selten verliert dann irgendwann einer die Lust, trabt vom Platz und hat damit den Kampf verloren. Dabei geht es um viel: Das Preisgeld beträgt bis zu 25.000 Euro. Für Buasri Kongchoos Spezialität kommen die Menschen sogar aus Bangkok nach Koh Phangan, auch wenn das Rezept ziemlich einfach ist.
    Buasri legt rohen Fisch in eine Truhe und wartet ein paar Tage, bis sich ein streng riechender Sud gebildet hat. Erst dann kommt etwas Salz dazu. Nach einer Woche ist der Gammelfisch fertig. Busaris Geheimnis: der Frischfisch kommt in den Sud des Vorgängers. Die Stammkundschaft ist sich einig: So leckeren Pla Raa gibt es nur auf Koh Phangan. Vom Festland aus benötigen die Schnellfähren rund 90 Minuten nach Koh Phangan. Wit braucht mit seiner alten Holzfähre die ganze Nacht. Sieben Stunden dauert die Tour mit Passagieren und Fracht.
    Trotzdem brummt das Geschäft. Wit hat seinen Kahn mit Matratzen ausgelegt, oft ist jede belegt. Das Konzept: perfekte Sauberkeit an Bord, persönlicher Service und vor allen Dingen Pünktlichkeit. Um 23 Uhr geht es los, und um sechs früh wird angelegt. Und zwar auf die Minute genau. Auf Koh Samui hat Decha Rittirong vor Kurzem einen neuen Laden aufgemacht, einen Wahrsage-Salon. Insbesondere die jungen Frauen auf der Insel lieben den Blick in die Zukunft. Decha versucht, sie mit dem Eröffnungsangebot zu ködern: einmal Wahrsagen für 99 Baht, rund 2,50 Euro.
    Die ersten Kundinnen haben schon angebissen. Im Samui Archipel lieben die Menschen Froschschenkel-Curry. Vor einem Jahr hat Piromya Raksa deshalb eine kleine Froschfarm aufgebaut. Und weil Frösche sich am liebsten bei Gewitter paaren, hatte sie eine Idee: Einmal die Woche zieht jetzt ein künstliches Gewitter auf. Piromas Sohn ist fürs Donnern mit einem Stück Wellblech zuständig, sie selbst für die Blitze mit der Taschenlampe. Der Regen kommt aus dem Gartenschlauch. Und die Frösche lieben es und paaren sich. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 20.12.2018NDR

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