2017, Folge 217–235

  • Folge 217 (45 Min.)
    Die britischen Jungferninseln gehören zur Gruppe der kleinen Antillen und sind ein Traum für Lebenskünstler und Superreiche, dort ist karibische Leichtigkeit gepaart mit englischem Understatement. Die Fülle der Karibik wird direkt an die Bordwand geliefert: Mangos, Papayas, Avocados, Blumen, Kräuter und Süßkartoffeln! Das kleine, völlig überladene Motorboot schiebt sich von einer ankernden Jacht zur nächsten. Aragorn Dick-Read, ein sonnengegerbter lebensfroher Mann mit Lederhut, vertreibt die Waren seiner eigenen Farm auf dem Wasserweg, jeden Abend bis zum Sonnenuntergang.
    In der kleinen Bar oben auf dem Felsen findet immer dienstags das Crab-Race statt: Das Publikum wettet auf Einsiedlerkrebse mit schillernden Namen. Favorit des Wettkrabbelns ist diesmal Purple Rain, von Barfrau Djamila mit Glitzerflocken verziert. Die Konkurrenz trägt Totenkopfsymbol oder das Logo einer Biermarke. Flammen lodern aus riesigen Eisenkugeln, und die Moko Jumbies, geheimnisvolle Geistervertreiber, tanzen im Feuerschein. Es sind fantasievolle Gestalten auf Stelzen, vier Meter groß.
    Die verwegene Truppe hört auf das Kommando von Shevorn, einem Nachfahren der Sklaven, die die Niederländer einst auf die Jungferninseln verschleppten. Mit den Sklaven kam auch der Geisterglaube aus Afrika in die Karibik, die Dienste der Moko Jumbies sind daher bis heute gefragt. Auf Salt Island haben einst die Vorfahren von Alexandra Durante gelebt. Sie ernteten Salz in der Lagune. Heute ist die kleine Insel unbewohnt, aber Alexandra darf hier immer noch Salz gewinnen. Zu Hause auf Tortola, der größten Insel des Archipels, hoch oben unter dem Gipfel des Mount Sage, kocht und rührt sie aus dem Meersalz Seifen, Badezusätze und andere handgemachte Schönheitsprodukte.
    Tief unterhalb des Berges, in der Sugar Cane Bay, steigt schon seit dem frühen Morgen dichter Rauch zwischen den Palmen auf. In der Callwood Distillery heizen Calum und Andrew einen alten Kupferkessel an. Stunden später fließt ein dünnes Rinnsal aus einem Rohr: Rum! Piraten haben dieses Handwerk vor 400 Jahren auf die Inseln gebracht, um immer genügend hochprozentigen Proviant an Bord zu haben.
    Eine Bucht weiter westlich zupft Egbert Donovan, ebenfalls ein Nachfahre der Sklaven, auf seiner Ukulele: Soca, Musik mit stampfendem Rhythmus, kargen Texten. Egbert entspannt sich von der Arbeit an seinem Jahrhundertbauwerk, dem Muschelmuseum. Mit Mörtel mauert er Muschel für Muschel in die Höhe. Wände, Fußboden, Decke, alles ist voller Muscheln. Der Eintritt ist frei, Egbert lebt von Spenden. Draußen auf dem türkisblauen Meer steuert die „Dream Mower“ die Insel Jost van Dyke an.
    Oben auf der Brücke, im ölverschmierten Blaumann, eine gut gelaunte Frau: Rebecca Watson, die Haare zum Zopf gebunden und mit Kapitänspatent. „Beck“, wie sie alle nennen, steuert das Inselversorgungsschiff direkt auf den Strand. Sie lässt die riesige Bugklappe herunter und schon startet Michael Watson, ihr Maschinist und Ehemann, den Gabelstapler. Palettenweise Bier und Buddeln voll Rum angelandet: Grundnahrungsmittel für die Leichtigkeit der Karibik. Just liming! Immer locker bleiben!, ist das Motto auf den British Virgin Islands. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 05.01.2017NDR
  • Folge 218 (45 Min.)
    Das riesige Schwemmland des Mississippi-Flussdeltas am Golf von Mexiko wird immer wieder von Naturkatastrophen heimgesucht. Der Hurrikan „Katrina“ verwüstete 2005 Jahren die gesamte Region, viele weitere Fluten und Stürme folgten. Die Menschen in der Südstaatenmetropole New Orleans, die auch „The Big Easy“ genannt wird, nehmen das Leben dennoch eher leicht und haben gelernt damit umzugehen, dass das Meer jederzeit ihre Lebensgrundlage zerstören kann. Kent Schexnaydre ist ein Meister darin, dem Wasser ein Schnippchen zu schlagen.
    Die Stelzenhäuser im Delta stehen auf bis zu drei Meter hohen Baumstämmen, wurden in der Vergangenheit aber trotzdem überflutet. Kent hat sich für dieses Problem eine Lösung ausgedacht. Eine uralte Hydraulikpumpe ist das Herzstück seines ausgefallenen Verfahrens, ganze Häuser anzuheben. Das Lokal Alzinas Kitchen ist in der ganzen Region bekannt. Wer bei Alzina Toups essen möchte, muss sich aber auf eine Wartezeit von mehreren Monaten einstellen. Mancher, der dann vorfährt, ist irritiert oder versucht, gleich umzukehren: In der Wellblechhütte ohne Namensschild vermutet erst einmal niemand ein Restaurant.
    Dort bereitet die 89-jährige Alzina Cajun-Gerichte aus Shrimps, Süßkartoffeln und Bohnen so raffiniert zu, dass sie inzwischen weltweit als Ikone der Südstaatenküche gilt. Grundlage für viele Gerichte der Cajun-Küche sind die berühmten Louisiana-Shrimps aus dem Delta. Nicky Alfonso ist Shrimpsfischer. Während des Hurrikans „Katrina“ ist sein Haus in den Fluten versunken.
    Noch heute kommen ihm die Tränen, wenn er von diesen neun schlimmsten Tagen seines Lebens berichtet. Aber anders als viele andere haben Nicky und seine Frau Lisa die Gegend nicht verlassen, sondern alles wieder aufgebaut. In dieser Zeit musste die ganze Familie auf dem kleinen Fischkutter hausen. Diejenigen, die nicht weggingen, sind heute umso stolzer auf ihren Neuanfang. Wie Darryl Reeves, der Schmied, dessen Werkstatt bis zur Decke überflutet war. Alle Mitarbeiter sind ihm damals fortgelaufen.
    Er aber hat nach dem großen Sturm an Hunderten Stellen mitgeholfen, die berühmte schmiedeeiserne Architektur von New Orleans wieder herzurichten. Gerade arbeitet er mit seinem Auszubildenden an einem historischen Pflanzenkübel am Jackson Square, dem berühmtesten Platz der Stadt. Auch Jonathan Henderson beschäftigen die Folgen des Hurrikans noch immer. Der Umweltaktivist will unbedingt verhindern, dass der nächste Wirbelsturm wieder so verheerende Schäden anrichten kann. Dazu müsste vor allem die ansässige Ölindustrie besser kontrolliert werden.
    Seiner Meinung nach ist sie hauptverantwortlich für die Zerstörung des Deltas. Jonathan dokumentiert aus der Luft die Landschaftsveränderungen, nimmt Wasserproben und meldet Lecks in Pipelines an die Küstenwache. Für Shaun Wilson dagegen ist das Delta nach wie vor ein einziges Angelparadies. Um im seichten Wasser seine komplette Ausrüstung zu transportieren, hat sich der Bauarbeiter aus Abflussrohren ein schwimmendes Gestell gebaut. Fischen leicht gemacht, ganz im Sinne von „The Big Easy“. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 19.01.2017NDR
  • Folge 219 (45 Min.)
    Die Kalksteinfelsen der Halong-Bucht ragen mehrere hundert Meter aus dem Wasser. Weitere Fotos erhalten Sie auf Anfrage.
    Die Halong-Bucht im Norden Vietnams ist ein Labyrinth aus Kalksteinformationen. Die über 1.900 Felsen und Inselchen ragen zum Teil mehrere Hundert Meter hoch aus dem Meer. Der Legende nach soll die Landschaft von einem Drachen erschaffen worden sein. In der Halong-Bucht haben sich viele Mythen und Traditionen erhalten, die es auf dem Festland nicht mehr gibt. In der Nähe der Insel Cát Bà liegt das größte schwimmende Dorf der Region. Über 1.000 Menschen leben hier auf dem Wasser. Es gibt einen Supermarkt, eine Schweinezucht und sogar ein Restaurant.
    Das junge Ehepaar Khanh und My liefert mit seinem Bambusboot alles: Lebensmittel, Benzin, Schweinefutter. Von Cát Bà stammt eine äußerst spezielle Fischsoße, für die man starke (Geschmacks-)Nerven braucht. In großen Wannen werden monatelang Fische, vermischt mit Salz und geheimnisvollen Gewürzen, fermentiert. Eine wahrhaft atemberaubende Delikatesse, beliebt bei Gourmets auf der ganzen Welt. Am Rande der Bucht wohnt Hoa in einem kleinen Dorf. Er ist Medizinmann.
    Bevor ein erkrankter Einwohner sich ans drei Stunden entfernte Festland aufmacht, wird erst einmal Hoa konsultiert. Auf einem Felsen gedeiht sein Allheilmittel, die Wurzel des Kaiku-Baumes, hilft gegen Durchfall, Fieber und Nackenschmerzen. Auf seinem Fischerboot hat Loc sechs lange Lichterketten gespannt, mehrere Hundert Glühbirnen mit jeweils 100 Watt. Das Innenleben seines Schiffes ist ein einziger Schaltkasten mit Technik der 1950er-Jahre. Nachts fährt Loc aufs Wasser hinaus und erleuchtet die Felsen um ihn herum taghell.
    Das lockt Tintenfische an. Neben dem Fischfang leben die Buchtbewohner vor allem von der Perlenzucht. Die Perle ist ein wichtiges Statussymbol in Vietnam. Die Perlen von Thanhs Zuchtfarm sind so begehrt, dass sogar einheimische Prominente hier kaufen. Fast alle Fischer-, Fracht- und Personenboote bestehen aus Bambus. Soa ist Meister im Bambusbootsbau. Jeden Monat liefert er fünf Exemplare aus. Der lange Transport über Land zum Anleger ist für ihn kein Problem: Er hat ja sein Moped. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 02.02.2017NDR
  • Folge 220 (45 Min.)
    Mondänes Casino, glamouröse Fürstenfamilie, Superjachten: Dieses Bild von Monaco haben wohl viele Menschen im Kopf. Dabei ist der Zwergstaat an der Côte d’Azur mit seinen gerade einmal zwei Quadratkilometern Fläche knapp so so groß wie der Central Park in New York. Auf engstem Raum finden sich hier die Reichen ein. Die spannenderen Geschichten erleben aber oft diejenigen, die hinter den Kulissen dafür sorgen, dass das Luxusleben noch leichter wird. „mareTV“ zeigt zwei unterschiedliche Seiten der weltberühmten Metropole am Mittelmeer.
    Port Hercule: großer Name, kleiner Hafen und die riesigsten Jachten der Welt. Lotsenpflicht besteht hier erst bei den Schiffen ab 80 Metern Länge, Pierre Bouchet hat dennoch sehr gut zu tun. Er macht den Job schon über 20 Jahre, gerät aber bis heute ins Staunen: Es geht immer noch größer und noch teurer. Ein Lotse muss hier auch ein guter Psychologe sein, denn es gibt immer ein ziemliches Gerangel darum, wer hier wie weit mit seiner Luxusjacht vorn liegen darf am „Jacht-Laufsteg“ von Monaco.
    Die Kugel rollt nicht nur im Casino von Monte Carlo, sondern auch hoch auf dem Felsen unweit des Fürstenpalastes. Hier hat der älteste Boule-Club des Landes seine Bahnen. Im Schatten der Pinien treffen sich echte Urmonegassen. Edgar Berti ist der Vizepräsident des Clubs. Sein wichtigstes Anliegen ist die Nachwuchsförderung. Bei gekühltem Rosé tüftelt er in den Spielpausen die neuesten Strategien aus. Jeden Morgen ist noch vor dem Einlass der Besucher im berühmten Musée océanographique, das 1889 von Albert I. gegründet wurde, Visite.
    Dann wird jeder Fisch, jedes Seepferdchen, jede Qualle in Augenschein genommen. Bei der kleinsten Auffälligkeit kommen die Tiere auf die Krankenstation des imposanten Baus am Hang von Monaco-Ville. Diesmal nimmt Chefozeanograf Gilles die Haie besonders unter die Lupe. Sie sind die Stars des Meeresmuseums und schon seit Tagen im Hungerstreik. Selbst die leckersten Delikatessen werden von ihnen verschmäht.
    Am Héliport de Monaco geht es zu wie im Bienenstock. Jeder, der etwas auf sich hält, meidet die verstopften Straßen des engen Fürstentums und hebt lieber ab. Fred ist Pilot der Monacair, einer von drei Fluggesellschaften im Fürstentum. Fred nutzt seinen Charme, um die betuchten Kunden für sein Geschäft zu gewinnen. Monaco ist einer der sichersten Orte der Welt, die Kriminalitätsrate tendiert gegen null. Mehr als 700 Kameras wachen über die Monegassen. Wer hier dennoch straffällig wird, landet in einem wahren Luxusknast und wird dort bestens umsorgt: Hoch konzentriert richten die Köche das Couscous an.
    In Monacos Gefängnis wird Haute Cuisine serviert. Ganz gleich ob Veganer, laktoseintolerant oder durch die Religion festgelegt, auf jede Vorliebe geht man im Gefängnis mit Meerblick ein. Damit Monaco so sicher bleibt wie es ist, sind die Polizisten der Police Maritime im Einsatz. Tag und Nacht patrouillieren sie vor der Küste des Fürstentums. Richtig ausfahren können die Beamten ihre Schnellboote aber nicht, denn zu schnell wären sie außerhalb der monegassischen Hoheitsgewässer.
    Laurent Berthelots Perspektive auf das Fürstentum Monaco ist schräg: Er turnt hoch über den Dächern der Stadt herum. Ausgestattet mit Eimer, Mörtel und einem einfachen Sicherheitsgurt bessert er Etage für Etage die Fassade eines leicht baufälligen Hochhauses aus den 1970er-Jahren aus. Am nächsten Tag macht er den Job des Fensterputzers. Der bietet zwar beste Aussichten und ist krisensicher, ist aber nichts für schwache Nerven. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 16.02.2017NDR
  • Folge 221 (45 Min.)
    Neuseelands schönste Bucht Der Hauraki-Golf und seine Inseln Staffel 1, Episode 3 Malerisch: Die Inseln im Hauraki Gulf, direkt vor der Hafenstadt Auckland
    Fast nirgendwo ist Neuseeland so vielfältig wie am Hauraki-Golf. Die 46 Inseln in der Bucht sind umgeben von tiefblauem Wasser, im Osten befindet sich die Regenwaldhalbinsel Coromandel mit fast 400 Kilometern weißen Stränden und im Westen Auckland, eine der lebenswertesten Städte der Welt. Die 28-jährige Vanessa Miller ist Rettungsschwimmerin. Doch am Strand Hot Water Beach auf Coromandel muss sie die Menschen nicht vor dem Ertrinken bewahren, sondern eher davor, dass sie sich nicht verbrennen. Jeden Morgen stellt sie Warnschilder „Danger! Hot!“ auf. Ihre Gäste sind immer bei Niedrigwasser mit Spaten und Schaufeln ausgestattet, um sich den besten Badeplatz im heißen Thermalwasser zu sichern, das hier aus dem Meeresboden sickert.
    Nur ein paar Meilen entfernt gehen Natalie Clark und Neill John auf die Pirsch: Sie wollen Vogeleier aus einem Nest holen. Die Räuberei geschieht ganz offiziell. Der sogenannte Egg Lift soll helfen, die vom Aussterben bedrohten Kiwis zu retten, das Nationalsymbol Neuseelands. Die meisten Küken überleben in der freien Wildbahn nicht. Was auch nicht verwunderlich ist bei einem Vogel, der nicht fliegen kann. Die Eier kommen im Zoo von Auckland in den Brutkasten und werden dann von Natalie und Neill höchstpersönlich mit der Fähre auf die Insel Rotoroa gebracht und ausgewildert.
    Denn dort gibt es keine Ratten, Wiesel und Marder, denen die Kiwi-Küken als Beute zum Opfer fallen könnten. Bei Umfragen nach den lebenswertesten Städten auf der Welt belegt Auckland regelmäßig einen der vorderen Plätze. „City of Sails“ nennt sich die Meeresmetropole. Und das zu Recht! Richard Wingfield ist Regattamanager beim Royal New Zealand Yacht Squadron, weltberühmt durch den Gewinn des America’s Cup. Bei den 1.700 Wettfahrten, die allein dieser Segelclub jedes Jahr im Hauraki-Golf veranstaltet, wird Richard meist im Starterturm und auf dem Schiedsrichterboot gleichzeitig gebraucht.
    Zwischen den Segelbooten ertönen dann immer wieder Schlachtrufe, denn hier trainieren auch regelmäßig die Maori, die Ureinwohner Neuseelands, mit ihren Waka Tauas, den riesigen Kriegskanus. Früher passten 100 Kämpfer in die bis zu 30 Meter langen Kanus. Auch heute sind 40 Menschen an Bord völlig normal, völlig neu ist allerdings, dass Weiße mitpaddeln dürfen. Auch Mandy Kupenga ist Maori und gern auf dem Wasser. Ihre große Leidenschaft ist das Angeln.
    Sie bringt Anfängern bei, wie man richtig angelt. Der starke King Fish ist dabei für einen Neuling eine richtige Herausforderung. Dann hängt sich Mandy beim Trockentraining an die Leine und reißt und zappelt, als hätte sie gerade den Haken verschluckt. Ganz gemütlich geht es auf Kawau Island zu. Gerade einmal 70 Menschen leben hier. Die Post bringt ihnen der Briefträger drei Mal pro Woche mit dem Schiff. Und auch sonst kommt hier praktisch alles mit dem Royal Mail Run: Werkzeug, Baumaterial, Lebensmittel. Und so wird das Postboot in den vier Inselhäfen meist schon sehnlichst erwartet. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 16.03.2017NDR
  • Folge 222 (45 Min.)
    Gran Canaria besticht durch abwechslungsreiche Landschaftsformen: gigantische Dünen im Süden, Vulkanlandschaften im Inneren der Insel und paradiesische Täler mit Palmen, Agaven und Kakteen im Norden. Die drittgrößte der zu Spanien gehörenden Kanarischen Inseln liegt rund 200 Kilometer vor der Westküste Marokkos im Atlantischen Ozean. In Las Palmas, mit rund 379.000 Einwohnern die größte Stadt des Archipels, fiebern alle dem Karneval entgegen. Alfonso Garcia Camacho, ein wahrer „Carnevalero“, geht als wehklagende Witwe zur „Beerdigung der Sardine“, der letzten Parade des Jahres.
    Immer ganz dicht an der legendären „Sardina“, einem riesigen Fisch aus Pappmaché, der mit viel Getöse im Meer versenkt wird. Tino Acusa lebt wie schon die Ureinwohner Gran Canarias in einer Berghöhle. Wasser, Strom, heizen, alles ist kompliziert hier oben. Mit selbst geflochtenen Körben aus Palmenblättern verdient er seinen Lebensunterhalt. Außerdem ist er Hausmeister der Nachbarhöhle. Deren Familie zog weg und vermietet nun über Airbnb.
    Die extrem populäre kanarische Art des Ringens heißt „Lucha Canaria“. Allein auf Gran Canaria gibt es mehr als 100 Vereine, meist in den kleinen Dörfern abseits der touristischen Ballungszentren, die diesen Sport betreiben. Gerade bereitet sich Odalis Espino Ramos sich auf einen Wettkampf im Nachbardorf vor. Das kommt in dieser archaischen Männersportart einer Sensation gleich: Odalis ist 13 Jahre alt und ein Mädchen. Der Engelhai ist zwar nicht so gefährlich wie der Weiße Hai, aber auf Gran Canaria trotzdem äußerst unbeliebt.
    Das rochenähnliche Tier gräbt sich gern in Ufernähe im Sand ein. Dort wird es dann versehentlich von Badegästen „betreten“. Mit unangenehmen Folgen für alle Beteiligten. Der Meeresbiologe David Jimenez will die Engelhaie retten. Er klärt die Strandbesucher über die gut getarnten Meeresbewohner auf und untersucht, warum die Population der Engelhaie immer weiter abnimmt. Camping ist eigentlich nicht vorgesehen auf Gran Canaria. Einer der wenigen Plätze liegt mitten in der Einflugschneise des Inselflughafens.
    Im Fünfminutentakt donnern die Urlaubsflieger über die Anlage. Besitzer Pedro Betoncor versucht das mit guter Laune und sensationell günstigen Preisen zu kaschieren. Momentan wird Gran Canaria so gut gebucht wie nie zuvor. Viele Gäste zieht es nach Maspalomas in die legendären Sanddünen. Doch das Areal ist Naturschutzgebiet. Hier ist Camping, Feuer machen und Grillen verboten. Täglich muss der Dünen-Ranger José Luis daher mit seinem Pickup hinaus zu den Sandbergen und für Ordnung sorgen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 06.04.2017NDR
  • Folge 223 (45 Min.)
    Südnorwegen ist der Inbegriff von Gemütlichkeit, kleine Inseln, weiße Holzhäuser und eine entspannte Lebensart. Doch hinter den Kulissen der über 200 Kilometer langen Küstenlandschaft der Region Sørlandet entlang des Skagerraks geht es sehr geschäftig zu. Eigentlich wollte Fischer Øystein Salomonsen nur ein paar Garnelen aus dem Wasser holen. Aber dann hat sich doch tatsächlich ein Hai im Schleppnetz verfangen. Es ist ein Heringshai, eine mit dem Weißen Hai verwandte Art. Der Sensationsfang sorgt in der Schärenwelt von Sørlandet für mächtige Aufregung. Und auch Øystein weiß nicht so recht, was er Monstrum anfangen soll beziehungsweise darf.
    Der pensionierte Bootsbauer Steinar Lund ist auf der Insel Sandøya aufgewachsen und hat sie so gut wie nie verlassen. Wenn die Jagdsaison beginnt, geht es auf die Jagd nach der aggressiven Mantelmöwe. Mantelmöwen bedrohen die kleineren Arten und damit das Ökosystem auf den Inseln. Steinar kocht aus dem Fleisch der Mantelmöwe eine kräftige Suppe, die ihn auf dem alljährlichen Suppen-Fest zum Champion machen soll. Seit Tausenden von Jahren ist diese Küstenregion durch atlantische Heidelandschaft geprägt. Weil der Mensch die kargen Böden nutzte, ist ein sensibles Ökosystem entstanden. Tor Granerud und Anders Oppegaard haben den Auftrag, dieses zu erhalten.
    Dabei nutzen sie Feuer. Die beiden flammen, mit Bunsenbrenner und Gasflasche ausgestattet, auf riesigen Flächen die Büsche ab, die zu hoch geworden sind. Am Leuchtturm von Lindesnes ist der Starkoch Nicolai Ellitsgaard Pedersen auf der Suche nach einer Delikatesse. In Küstennähe wächst die Pinselbüschelalge, auch Trüffeltang genannt, der auch wie Trüffel schmeckt. Deshalb sind besten Restaurants der Welt scharf darauf. Mittlerweile ist Trüffeltang ein wichtiger Bestandteil in der skandinavischen Edelküche geworden. Wenn man die Alge trocknet, entfaltet sie ihr volles Trüffelaroma. Doch so einfach sind die kleinen braunen Büschel im Wasser nicht zu finden. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 20.04.2017NDR
  • Folge 224 (45 Min.)
    Föhr ist die sanfte, grüne Insel im schleswig-holsteinischen Wattenmeer. Die Nachbarinseln Sylt und Amrum schützen Deutschlands zweitgrößte Nordseeinsel vor Wind, Wellen und Sturm. Die Insulaner auf Föhr schätzen die exklusive Lage und gehen mit „ihrer“ Insel besonders liebevoll um. Die beiden Schülerinnen Evje und Katje Wieck sind für Außenstehende kaum zu verstehen, wenn sie miteinander reden. Denn sie sprechen Fering. Das Föhrer Friesisch beherrschen nur noch wenige Menschen. Doch in Toftum im Norden der Insel ist es Umgangssprache.
    Besonders stolz sind Evje und Katje auf ihre Tracht. Sie gehört nach wie vor zum festen Bestandteil des Insellebens und wird zu Feierlichkeiten ganz selbstverständlich von den Einheimischen getragen. Eine besondere Inseltradition pflegt Heie Sönksen-Martens: Er betreibt eine der letzten aktiven Vogelkojen der Welt. Vor Kurzem erst hat er sich wieder Lockenten angeschafft. Er trainiert die Tiere, damit diese später Wildenten in die speziell konstruierten Fallen der Vogelkoje locken. Früher wurden in den Föhrer Vogelkojen auf diese Art 30.000 Enten pro Jahr gefangen.
    Heute sind es noch maximal 600 Stück. Wohl kaum eine Nordseeinsel hat so viele verschiedene Naturlandschaften zu bieten wie Föhr: 82 Quadratkilometer mit Watt, Wald, Wiesen und Strand. Das findet Dieter Risse aber noch nicht ausreichend. Er will Föhr noch grüner machen und kauft Ackerflächen, die er renaturiert. 132 Hektar Land hat der Landwirt inzwischen umgewandelt. Viele seltene Vogelarten sind dadurch nach Föhr zurückgekehrt. Angefangen hat Dieters Naturliebe mit seiner Storchenpension in Wyk.
    Nun hat er eine neue Mission: Amphibien sollen zurück auf die Insel. In sechs Becken züchtet er dafür Frösche. Auch das Herz von „Tante Renate“ schlägt für den Umweltschutz. Die ehemalige Kindergärtnerin Renate Sieck, die hier jeder „Tante Renate“ nennt, eröffnete vor 25 Jahren einen Sperrgutbasar. Die Inselbewohner bringen Dinge vorbei, die sie nicht mehr brauchen und die nicht in den Hausmüll passen; umgekehrt kann sich jeder hier kostenlos bedienen. Früher musste der Sperrmüll aufwändig und teuer aufs Festland transportiert werden.
    Inzwischen gibt es dank Renate rund 60 Prozent weniger Sperrmüll auf der Nordseeinsel. Bei einem Glas Teepunsch kam Christian Roeloffs die Idee: warum in der geschützten Föhrer Lage nicht mal Wein anbauen? Der Milchbauer aus Süderende sattelte um und pflanzte Reben auf sein Ackerland. So wurde Christian Winzer, obwohl er selbst nie Wein getrunken hat. Seit vier Jahren werden auf Föhr Weintrauben gepresst und vergoren. Und nun soll sogar das erste Mal eine Beerenauslese gekeltert werden. Die hohe Kunst des Weinbaus, mitten im Watt. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 04.05.2017NDR
  • Folge 225 (45 Min.)
    Die dänische Nordseeküste ist ein einziges Dünenparadies. Über 300 Kilometer erstrecken sich von Blåvand im Süden bis zur Jammerbucht im Norden breite Sandstrände, gesäumt von Dünen, die der Wind geschaffen hat. Die Landschaft ist rau, die Menschen sind es auch. Gleichzeitig passt auf diese Region das dänische Wort hyggelig, es vereint gemütlich und glücklich. Das Ferienhaus am Rande von Hvide Sande wäre schon längst von einer Düne begraben worden, wenn Hanne Kvist nicht wäre. Jahr für Jahr wandert die Düne landeinwärts, das versucht Hanne durch das Anpflanzen von Dünengras aufzuhalten.
    Gleichzeitig sorgt sie aber auch für den Erhalt der Dünen, die durch Sturm, Nordsee und Touristen beschädigt werden. Sonnabends ist Bettenwechsel im Ort Henne Strand. Torben Sildemann ist dann im Dauereinsatz. Als Ferienhauskontrolleur betreut er 750 Objekte. Ein verstopfter Abfluss, Probleme mit der Heizung, kein Fernsehempfang: Viele Gäste sind trotz Urlaubs ziemlich schnell am Ende ihrer Geduld. Torbens Rezept: immer schön hyggelig bleiben.
    Die Brauerei in Thisted auf der Halbinsel Thy ist bei Bierkennern berühmt. Braumeister Antoni Madsen denkt sich für sein Bier immer neue Rezepturen aus. Im vergangenen Jahr war es ein Bier aus Dünenkräutern, dieses Jahr braut er ein Bier mit Bernstein. Das Millionen Jahre alte Baumharz gibt dem Bier eine ganz spezielle Note: Antoni liebt den leichten Geschmack nach Schweröl. Ob das allerdings auch bei den Kunden ankommt? Das Fischerörtchen Agger liegt einsam zwischen Nordsee und Limfjord am Ende einer Halbinsel.
    Hierher verirren sich nur wenige Menschen. Aber einmal im Jahr strömen Heavy-Metal-Fans aus ganz Europa hierher. Das Festival Heavy Agger ist ein Geheimtipp der Szene. Und die als verschlossen geltenden Bewohner des Ortes machen begeistert mit. Auch der Fischer Rene Kristensen lässt an diesem Tag seinen Kutter Kutter sein, um beim Aufbau zu helfen. Direkt hinter den Dünen liegt das Haus von Kristen Hansen. Einmal im Jahr spannt er ein ganzes Geflecht aus Wäscheleinen durch seinen Garten.
    Dann ist wieder Zeit für tørrede dabs, getrockneten Plattfisch. Die Lage am Ringkøbing Fjord gilt für das Trocknen des Fisches als besonders geeignet: Hier weht ständig eine steife, salzige Nordseebrise. Fast jeder Haushalt hat im Frühjahr Fisch auf der Leine. Vier Wochen dauert die Saison. Am Ende gibt es tørrede dabs kostenlos für alle, der getrocknete Plattfisch ist ein historisches Arme-Leute-Essen. Die Tradition, Nachbarn, Besucher und Bedürftige zu versorgen, ist bis heute erhalten geblieben. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 18.05.2017NDR
  • Folge 226 (45 Min.)
    Korfu war die Lieblingsinsel der Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn, genannt Sisi (oder Sissi): mildes Klima, üppige Vegetation, griechische Mythen und dazu die Architektur der Venezianer, heute UNESCO-Weltkulturerbe. Die siebtgrößte Insel Griechenlands liegt südöstlich des italienischen „Stiefelabsatzes“ im Ionischen Meer und gehört zu den wohlhabendsten Regionen Griechenlands. Hoch über der Inselhauptstadt thront noch heute der Palast Kaiserin, den sie der griechischen Heldengestalt Achilles widmete. Nikoleta Tryfona hat ihr Leben etwas ganz anderem gewidmet, dem Langstreckenschwimmen.
    Damit sammelt sie Spenden für wohltätige Inseleinrichtungen. Ihr großes Ziel: Sie will von Korfu nach Italien schwimmen, nonstop, 110 Kilometer. Doch davor heißt es trainieren. Und das täglich, viele Kilometer rund um Korfu bei 16 Grad Wassertemperatur. Eher gemütlich lassen es die Mitglieder des einzigen Croquetclubs Griechenlands angehen. Das Spiel, bei dem man mit Holzschlägern Bälle mit viel Muße und Präzision durch Tore treibt, ist trotz französischen Ursprungs „very british“ und Sammelpunkt für die britische Gesellschaft auf Korfu.
    Fast 20.000 Briten leben hier. Das erste große Turnier des Jahres steht vor der Tür. Michael Donaghue will es unbedingt gewinnen, obwohl die Konkurrenz knallhart wird. Denn rund 30 Spieler kommen extra aus Großbritannien nach Korfu. In der spektakulären Bucht La Grotta treffen sich junge Korfioten zur Mutprobe. Spiros Bantios ist der Pionier der Klippenspringer. Erst klettern Spiros und seine Mitstreiter auf den höchstgelegenen Felsen, dann springen sie ins azurblaue Wasser der Grotte.
    Immer vor Publikum, denn kurz über der Wasseroberfläche hat ein findiger Geschäftsmann eine Bar eröffnet. Bei Ouzo, Retsina und Oliven gibt es für jeden gelungenen Sprung Applaus. Nördlich von Korfu liegen drei kleine Inseln, die „vergessenen“ Schwesterinseln. Ein Kapitän mit Versorgungsboot hält die einzige Lebensader von der Hauptinsel Korfu aufrecht: Dimitris Aspiotis. Er bringt Lebensmittel zu den wenigen, übrig gebliebenen Bewohnern, die Post, und ab und zu auch ein paar Tavernengäste.
    Doch die Überfahrt hat es in sich. Denn wenn wie so oft der Mistral aus Nordwest vom europäischen Festland bläst, wird es ziemlich ungemütlich. Fast nichts ist den Korfioten so wichtig wie Musik. Hier hat sogar jedes Dorf seine eigene Kapelle. Und alle üben sie für den großen Auftritt bei der Zeremonie für den heiligen Spyridon, der Korfu vor der Pest geschützt haben soll. Die 15-jährige Maria Kourkoulos spielt schon seit fünf Jahren im Dorfensemble von Aigos Matheos.
    Vor den großen Prozessionen ist sie trotzdem immer sehr aufgeregt. Es geht schließlich um den wichtigsten Schutzpatron der Insel. Zum guten Ruf gehört bei den korfiotischen Jungen und Mädchen, sich bei den griechischen Seepfadfindern zu engagieren. Gerade bereiten sie ihren Saisonstart vor. Boote werden repariert und zu Wasser gebracht. Die erste große Abenteuerfahrt soll zu einer Insel in der Bucht von Korfu starten. Mit Lagerfeuer und Camp und allem was dazu gehört. Der zwölfjährige Spiros Soulos ist zum ersten Mal dabei und hat ein bisschen Angst, vor allem vor der Seekrankheit. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 01.06.2017NDR
  • Folge 227 (45 Min.)
    Saftige Wiesen, Flusslandschaften und eine schier unendliche Weite: „mareTV“ erkundet Ostfriesland auf dem Wasserweg, Kurs Nordsee. Die historische Pünte-Fähre ist die einzige Verbindung auf dem Wasserweg über die Jümme, ein tidenabhängiger Nebenfluss der Leda und Zufluss der großen Ems. Mit purer Muskelkraft und einer ausgefeilten Grifftechnik ziehen Arno Höger und Oliver Grensemann die voll beladene Fähre bis zu 50 Mal am Tag hin und her. Der enorme Tidenhub und die hohe Fließgeschwindigkeit ersparen den Fährleuten das Abo fürs Fitnessstudio.
    Die Mannschaft der Hegemann 1wühlt mal wieder im Trüben: Der schwimmende Saugbagger holt den Schlick aus der Ems, um den Fluss auf Tiefe zu halten. Ohne den unermüdlichen Baggereinsatz würde der Schiffsbetrieb zwischen Papenburg und Emden zum Erliegen kommen. Auf dem neuen Kreuzfahrtgiganten „Genting Dream“ muss noch die große Wasserrutsche getestet werden. TÜV-Mitarbeiter Jürgen Storch hat weltweit schon über 1.000 Anlagen auf Herz und Nieren geprüft.
    Seine 15 „Testrutscher“ haben viel Spaß, sausen aber nicht zum Vergnügen durch die Röhre. Ohne das TÜV-Siegel kann das Schiff nicht in den Dollart überführt werden, die große Meeresbucht in der Emsmündung. Hermann Heyen ist der letzte Schlickschlittenfischer im Zweistromland, wie die Menschen hier ihre Heimat stolz nennen. Seit 60 Jahren fährt er seinem selbst gebauten Schlitten, dem sogenannten Kreier, durchs Watt zu seinen Reusen. Früher war der Fang ein guter Nebenerwerb, heute reicht die Ausbeute an Schollen gerade einmal für ein kleines Mittagessen.
    Eigentlich möchte Anne Buhr gerne zur See fahren, doch der Arbeitsmarkt für junge Nautiker ist angespannt. Also arbeitet sie erst einmal als Coach beim Seefahrt-Überlebenstraining. Alle zwei Jahre müssen Matrosen und Offiziere wieder eine Prüfung ablegen. Für die junge Ausbilderin ist es manchmal nicht einfach, von den Seebären ernst genommen zu werden. Doch spätestens bei der Übung „Freifallboot“ hören alle kleinlaut auf Annes Kommando: Sekunden später knallen sie aus fünf Metern ungebremst auf die Wasseroberfläche.
    Gerade einmal zwölf Stunden hat Andreas Luikenga Zeit, die „Normand Jarl“ mit allem auszurüsten, was die Besatzung für einen Monat auf hoher See braucht. Im Emder Hafen wird das Offshorehotelschiff ausgestattet, damit sich Techniker, Crew und Offshorearbeiter draußen im Windpark wie zu Hause fühlen. Andreas ist für alles zuständig: vom Ersatzteil für die Turbine im Windpark bis zur Beschwerde über eine zu kurze Koje. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 20.07.2017NDR
  • Folge 228 (45 Min.)
    Die Schlei, von vielen als Deutschlands schönster Meeresarm bezeichnet, liegt in einer traumhaften Hügellandschaft. In der 42 Kilometer langen Wasserlandschaft, von Schleimünde über Kappeln und Arnis bis Schleswig, gibt es viele überraschende Geschichten zu entdecken. Thomas Jakobs hat ein großes Problem, und das treibt auf der Schlei: Direkt vor seinem Campingplatz in Missunde schwimmt eine Insel, 90 Meter lang und 25 Meter breit. Sie hat sich vor einigen Jahren vom Ufer gelöst. Wenn der Wind ungünstig steht, treibt die Schilfinsel direkt auf den Bootsanleger seines Platzes zu. Und dann muss mal wieder die freiwillige Feuerwehr mit dem Einsatzbefehl „Insel einfangen“ ausrücken.
    Auf der Lotseninsel Schleimünde beginnt der Tag immer im Bunker: Der Koch Konstantin Steinmeyer prüft hier jeden Morgen seine Pilzzucht. Er betreibt seit ein paar Monaten die Inselgaststätte Giftbude. Schon in den 1920er-Jahren wurden hier Seefahrer verpflegt. Den Schiffsbesatzungen wurde Proviant mitgegeben, was im Althochdeutschen als eine Gift, also eine Gabe, bezeichnet wurde. Jetzt weht ein frischer Wind in dem traditionsreichen Restaurant. Nur Zutaten aus der Region werden für die Zubereitung der Gerichte verwendet, viele kommen direkt von der Insel.
    Auf der Speisekarte stehen Ostseealgen-Salat, Lotsen-Sushi und Bunker-Pilze. Der kreative Koch kombiniert sie raffiniert mit Klassikern. Jetzt muss er nur noch die manchmal recht konservativen Segler davon überzeugen. In Haithabu wird wieder gegraben: Auf dem Feld hinter der Wikingerstadt hat die erste archäologische Ausgrabung seit 1939 begonnen. Für Ausgrabungsleiter Sven Kalmring ist dies ein ganz besonderer Augenblick. Er will ein unerforschtes Grab öffnen, in dem Kollegen bereits vor über 70 Jahren ein wertvolles Schwert gefunden haben.
    Mit einem selbst gebauten Floß schippert Kristian Dittmann regelmäßig nach Schleimünde. Hier gibt es die größten Seegraswiesen der Schlei. Mit Seegras betreibt Kristian sein Geschäftsmodell. Er stopft es in Kissen, Autositze und Stofftiere. Doch in diesem Jahr hat er ein Problem, denn die Seegraswiese scheint verschwunden zu sein. Nun muss er auf die Suche gehen. Louisenlund ist das bekannte Internat an der Schlei. 30.000 Euro Schulgeld kostet die Unterbringung eines Kindes pro Jahr. Die 15-jährige Helena aus Dortmund hat Glück gehabt und ein Stipendium bekommen.
    Sie darf nun ihr Abitur am exklusiven Internat machen. Vom schuleigenen Forschungsschiff aus entnimmt sie mit ihrem Biologiekurs eine Wasserprobe. Die jungen Forscher wollen eine Strategie entwickeln, wie das Wasser der Schlei sauberer werden kann. Der historische Heringszaun von Kappeln ist das Wahrzeichen der Stadt. Doch er droht auseinanderzubrechen, denn der Schiffsbohrwurm macht ihm zu schaffen. Er frisst sich durch die Tausenden Pfähle des Zaunes. Peter Becker vom Bauhof in Kappeln muss deshalb mit seinem riesigen Hammer aus Holz regelmäßig zum Noteinsatz ausrücken, um den Heringszaun zu retten. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 07.09.2017NDR
  • Folge 229 (45 Min.)
    Traditionsreiche Seebäder, riesige Wanderdünen, bewaldete Steilküsten: Die pommersche Ostseeküste ist landschaftlich äußerst vielfältig. Die Menschen in diesem Teil Polens, zwischen Stettiner Haff und Danziger Bucht, sind zugleich traditionsbewusst und innovativ. Auf dem riesigen Küstensee von Leba wird seit Generationen mit einer ausgeklügelten Reusenkonstruktion gefischt, die Gleise der historischen Bäderbahn werden mit einer selbst gebauten Dieseldraisine gewartet, ein alter Weltkriegsbunker mitten in der Ostsee wird zum Feriendomizil umgebaut.
    Den Heilschlamm für die Kurgäste fördert ein über 50 Jahre alter Bagger, wenn er nicht gerade streikt. Die hygienische Unbedenklichkeit sichert die junge Chefin des Torfabbaus aber doch lieber mit modernster Labortechnik ab. Bei Leba hat eine riesige Wanderdüne schon einmal ein ganzes Dorf unter sich begraben, den kleinen Ort Lontzke. Seitdem trägt sie den Namen Lontzkedüne. Die hält Dariusz Staniaszek und seine Kollegen vom Slowinzischen Nationalpark auf Trab. Alle zwei Tage müssen sie in die „polnische Sahara“ hinaus, um den von Sand verschütteten Zaun wieder aufzurichten und die Touristen aus den geschützten Bereichen fernzuhalten.
    Auf dem Lebasee, der nur durch die Lontzkedüne von der Ostsee getrennt ist, fischen Mieczyslaw und Jaroslaw mit einer ganz speziellen Reusenkonstruktion. Jedes Frühjahr müssen sie sie mühsam wieder neu aufbauen, wie schon ihre Vorfahren, alles in Handarbeit. Der Weg zu den Reusen ist alles andere als leicht zu finden, denn eine Seekarte gibt es nicht und oft erschwert Nebel die Sicht. Vor der Halbinsel Hel finden sich jede Menge Hinterlassenschaften der polnischen Armee und auch der deutschen Wehrmacht.
    Das Warschauer Architektenduo Marta Frejda und Michal Gratkowski funktioniert einen geschichtsträchtigen Bunker, der mitten in der Ostsee steht, in ein Ferienhaus auf dem Wasser um. Ihr Auftraggeber? Geheim, passend zum mysteriösen Gebäude. Eine historische Schmalspurbahn verbindet acht Badeorte, von Trzesacz über Niechorze bis Pogorzelica. Der Brigadier Wieslaw und seine Gleisarbeiter sind hier mit einer selbst gebauten Dieseldraisine unterwegs, ihrem Wartungsfahrzeug.
    Immer wieder müssen sie abgesackte Schwellen richten. Eigentlich ja mit der Wasserwaage, aber wenn es mal schnell gehen soll, dann reicht auch Augenmaß. Marzena Skrzyniarz checkt den Mikrobengehalt im Heilschlamm, der für die Kurgäste gewonnen wird. Vier Meter tief sticht der mehr als 50 Jahre alte Bagger ins Torfmoor. Nach jedem Meter zieht die junge Geologin und Chefin des Staatsbetriebes eine Probe für die Laboruntersuchung. Doch plötzlich streikt die Maschine. Dabei warten die Kurkliniken dringend auf ihr Borowina, auf ihren Heilschlamm. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 21.09.2017NDR
  • Folge 230 (45 Min.)
    Die Region Connemara im Westen Irlands wurde vom Atlantik geformt: zerklüftete Küste, raues Klima und reichlich Wildnis. Nicht ohne Grund gelten die berühmten Connemara-Ponys als äußerst robust. Das ist auch bei den wenigen Menschen, die hier leben, so. Feichin Mulkerrin hat das auflaufende Wasser immer im Blick. Einmal im Jahr veranstalten er und seine Familie vor der Insel Omey ein Pferderennen im Watt. Er ist dafür verantwortlich, dass Ross und Reiter trocken ans Festland zurückkommen. Gerade einmal sechs Stunden bleiben für die Veranstaltung, dann ist wieder Land unter.
    Catherine Nee will das Vermächtnis ihres Mannes unbedingt weiterführen. Nachdem Ehemann Marty vor einem Jahr bei einem Tauchunfall ums Leben gekommen ist, betreibt Catherine die Muschelfarm allein und kümmert sich um die drei kleinen Töchter. Eigentlich muss sie dringend eine Fuhre Muscheln nach Frankreich liefern. Doch bei der Ernte stellt sie fest, dass die Schalentiere noch zu klein sind. Deren langsames Wachstum wird für Catherine existenzbedrohend. Joe Joyce ist nach eigener Aussage der „faulste Schäfer Irlands“. Er lässt nichts unversucht, um sich Arbeit zu ersparen.
    Während seine Hunde die Schafe von den steilen Hügeln zusammentreiben, sitzt Joe seelenruhig in seinem Boot und dirigiert die Tiere in die richtige Richtung. Doch leider ist sein ausgebuffter Leithund inzwischen alt und schwerhörig, Und Rüde Jack, der designierte Nachfolger, muss mit seinen drei Monaten noch viel lernen. Auf der Insel Inishturk leben nur noch 53 Menschen, und es werden jedes Jahr weniger. Schuld daran sind die fehlenden Traditionen, das behauptet jedenfalls Bernard Heaney. Darum veranstaltet der Fischer jedes Jahr eine Ruderregatta mit den traditionellen Fischerbooten, den Curraghs.
    In diesem Jahr will sein Bruder die Trophäe zurück in die Familie holen. Schließlich wird der Sieger inoffiziell zum „König von Inishturk“ gekrönt! Abalone, das heißt zu Deutsch Seeohren, sind eine seltene und begehrte Delikatesse. Cindy O’Brian und ihre Tochter betreiben eine Aquakulturfarm und haben es geschafft, die anspruchsvolle Schneckenart zu züchten. Gar nicht so einfach, denn die Schnecken sind selbst Gourmets und ernähren sich nur von ganz bestimmten Algen.
    Michael Gibbons muss Connemaras Küste neu vermessen. Zwei Jahrhundertstürme haben gewaltige Landmassen abgetragen und ins Meer gespült. Für den Archäologen ist das besonders spannend, denn seitdem liegen hier wahre Schätze aus vergangenen Zeiten buchstäblich wie Sand am Meer. Der Sprungturm am Blackrock Beach von Galway hat bisher noch jedem Sturm standgehalten. Einst von britischen Soldaten als Aussichtsturm gebaut, diente er seit jeher als Treffpunkt der Schwimmer. Und die lassen sich selbst von einem heftigen Gewitter nicht von ihrer traditionellen Saisoneröffnung abhalten. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 05.10.2017NDR
  • Folge 231 (45 Min.)
    Tiefschwarze Lavastrände, rauschende Wasserfälle, sattgrüne Wiesen, üppige Hortensienbüsche, azurblaue Kraterseen: Das sind die Azoren, der portugiesische Archipel mitten im Atlantik. Jede der insgesamt neun Inseln schöner und überraschender als die andere. Die Azoren sind regenreich, aber sonnenverwöhnt, ihre Bewohner gelassen. Die Meteorologen meinen, das läge am vielen Grün auf den Inseln und am berühmten Azorenhoch. Bei der Festa de São João auf der Hauptinsel São Miguel ziehen mehr als 20 Marschgruppen singend und tanzend durch die Gassen des Hafenstädtchens Vila Franca do Campo.
    Alle Teilnehmer hoffen heimlich auf Amors Pfeil. Der heilige São João gibt an diesem Tag nämlich Starthilfe zum Liebesglück. Der Legende nach soll der Name einer Person, den man zuerst während der Feierlichkeiten zu Ohren bekommt, auch der des oder der Zukünftige(n) sein. Madalena Correira und ihre beiden Töchter Patricia und Sonya glauben jedenfalls fest daran. Seit zwei Jahren haben sie ihre eigene Marschgruppe.
    Kurzerhand wurden dafür Wohnstube und Garage zu Ankleidezimmern umfunktioniert. Im legendären Peter Café Sport auf Faial ist der Segler Joel Mark häufiger Gast. Der selbsternannte „Pirat der Karibik“ hat mit einer Nussschale den Atlantik überquert. „Ein Himmelfahrtskommando“, findet Sven Junge. Der Skipper aus Hamburg bevorzugt seine edle Jacht. In der Kultkneipe, die auch Postamt ist, treffen Welten unterschiedlicher Menschen aufeinander. Gemeinsam spinnen sie Seemannsgarn.
    Muscheln sind die Leibspeise des 75-Jährigen Antonio Pereira von São Jorge. Besonders die Herzmuschel Cardiidae hat es ihm angetan. In der Lagune der Fajã da Caldeira do Santo Cristo kann man sie finden, direkt vor Antonios Haustür. Allerdings liegt sein kleines Zuhause am Ende der Welt auf einem Lavavorsprung, eingekesselt von hohen Bergen und dem wilden Atlantik. Zu erreichen ist es nur über einen gefährlichen Trampelpfad. Die einzigen Teeplantagen Europas befinden sich auf São Miguel.
    In der mineralhaltigen Lavaerde gedeihen die Teepflanzen besonders gut, auch wegen des feuchtwarmen Meeresklimas. Madalena Motta, die Besitzerin der Plantage Chá Gorreana, ist dennoch höchst aufgeregt, denn es hat sich hoher Besuch angekündigt: Der berühmte Teeexperte José Baptista will die Anlage inspizieren. Überall im Zentrum der Insel Saõ Miguel zischen und dampfen Fumarolen, vulkanische Gasaustrittstellen. Der Restaurantbesitzer Marco Arrudas nutzt den über 80 Grad heißen Schwefeldampf in den Erdlöchern zum Kochen.
    Es gibt Cozido, einen deftigen Fleischeintopf, die Spezialität der Azoren. Marco ist nervös, denn auch bei ihm steht hoher Besuch an: der Bürgermeister hat reserviert. Im Poça da Dona Beija geht es heiß her: Mehr als 38 Grad Celsius hat das Wasser des Thermalbades. Das eisenhaltige Wasser verheißt Schönheit und Jugend, es soll den Körper vor dem „Einrosten“ bewahren. Antonio Pinto will es unbedingt einmal testen. Seine Frau ist deutlich jünger als er, da kann ein Bad im Jungbrunnen nicht schaden. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 19.10.2017NDR
  • Folge 232 (45 Min.)
    Auf Elba trifft die Bezeichnung „Perle“ tatsächlich zu, glaubt man der Sage, dass die Göttin Venus beim Bad im Tyrrhenischen Meer ihr Diadem verloren hat. Es zersplitterte in sieben Teile, die fortan den toskanischen Archipel bildeten. Elba ist die größte dieser Inseln und berühmt für Bodenschätze: Rund 150 verschiedene Mineralienarten gibt es hier. Napoleon wählte die Mittelmeerinsel als Exil und reformierte sie grundlegend. Noch heute wird er dafür von den Inselbewohnern glühend verehrt.
    Der legendäre Kaiser landete am 4. Mai 1814 im Hafen von Portoferraio. Noch heute ist das für den Hafenmeister Luca Bellosi seit Jahrzehnten der wichtigste Tag des Jahres. Zusammen mit seiner Familie zieht er die schwere gusseiserne Kanone für den Salut durch den Ort. Sogar in der Bäckerei wird Napoleon gedacht: Es wird eine Extraschicht eingelegt, um den typischen Napoleon-Hut aus Rührteig mit Schokoverzierung herzustellen. Über dem beschaulichen Hafenstädtchen Porto Azzurro thront die Festung Forte Longone.
    Um 1600 wurde sie von den Spaniern ans Meer gebaut und wird bis heute als Gefängnis genutzt. Hier sitzen Antonio Magliuolo und Catello De Martino mit lebenslangen Haftstrafen ein. Den weiten Horizont mit dem azurblauen Tyrrhenischen Meer vor Augen und trotzdem keine Chance auf Freiheit. Dafür haben sie viel Zeit für ihre große Leidenschaft: Aus Tausenden Zahnstochern bauen die beiden den Eiffelturm nach. Der Monte Capanne ist mit gut 1.000 Metern der höchste Berg Elbas. Der Gipfel ist bequem per Seilbahn zu erreichen, wenn man zu einer kleinen Mutprobe bereit ist.
    Die Gondeln bestehen aus Metallkörben, in denen die Fahrgäste stehend befördert werden. Der Seilbahnführer Giovanni Ricci sorgt dafür, dass man auch mit zittrigen Knien noch die atemberaubende Aussicht auf den gesamten toskanischen Archipel genießen kann. Salzwasser auf der Haut ist das Beste, was es gibt, findet Monalisa Ottanelli. Die 26-Jährige gehört zur größten Fischerfamilie in Capoliveri. Obwohl sie tagsüber in einem Restaurant arbeitet, geht sie nachts noch mit an Bord.
    Zum Beispiel, wenn Papa mal wieder nicht mit dem elektronischen Logbuch zurechtkommt. In den Gassen des ehemaligen Bergarbeiterdorfs Capoliveri erklingt noch heute die „Romanza del Cavatore“, der Gesang der Bergarbeiter. Einmal im Jahr singt die Gruppe um Filippo Boreali die alten Lieder aus den Minen. Elba ist ein geologisches Wunder: Rund 150 Mineralien finden sich auf der nur 224 Quadratkilometer großen Insel, darunter Katzengold, Blutstein, Magnetit.
    Filippo Boreali ist der Hüter dieser Schätze. In den stillgelegten Stollen muss er regelmäßig wegen der Einsturzgefahr nach dem Rechten sehen. Pierluigi Costa ist Postbeamter mit besonderer Botschaft: Nach der Arbeit fährt er zu seinem „zweiten Büro“, wie er sagt, an den Strand. Als Botschafter des Meeres will er dafür sorgen, dass das Meer besser geschützt wird. Seine nächste Aktion: Elba schwimmend umrunden, das sind insgesamt 147 Kilometer. Das ist nur mit einer guten Lunge und Leidenschaft durchzuhalten. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 02.11.2017NDR
  • Folge 233 (45 Min.)
    Im Sommer 2017 ist die Welt auf den Karibikinseln Antigua und Barbuda noch in Ordnung. Zu der Zeit reiste das „mareTV“-Team das erste Mal dorthin. Antigua mit den angeblich 365 Stränden ist ein Paradies für Einheimische und Urlauber. Sie zieht auch die Reichen und Schönen magisch an. Ganz anders hingegen ist Antiguas kleine Schwesterinsel Barbuda. Hier schätzen die gerade einmal 2.500 Menschen, die hier leben, die Einsamkeit. Im Osten Antiguas füttert Scooby Doo Tag für Tag seine „Haustiere“: 50 der gefährlichen Stachelrochen fressen ihm aus der Hand, lassen sich sogar von ihm streicheln.
    Und Scooby Doo kennt sie alle beim Namen. An diesem Tag kommt Besuch: Eine Gruppe Jamaikaner will mit den Rochen baden. Doch die Ersten von ihnen geben schon auf, bevor sie im Wasser sind. Immer im August herrscht eine Woche lang karibischer Ausnahmezustand. Denn auf Antigua feiern die Menschen nicht im Frühjahr, sondern mitten im Sommer Karneval. Das Ende der Sklaverei am 1. August 1834 ist der Ursprung des spektakulären Volksfestes mit Trommeln, Tröten und Tanz. Trevor King übt in seiner Autowerkstatt schon seit Monaten für den Höhepunkt der Karnevalswoche: Er hat es ins Finale des Calypso-Wettbewerbs geschafft, ein gesellschaftliches Großereignis.
    Wer hier gewinnt, wird über Nacht zum Superstar. Dicke Luft in der Küche von Rosie McMaster: Wenn die 69-Jährige ihre Chilisoßen zubereitet, kann sie selbst kaum atmen. Denn nur die Scorpionchilis, eine der schärfsten Sorten der Welt, geben der Soße das richtige Feuer. Gerade steht Rosie jeden Tag von früh bis spät in ihrer Küche, denn sie muss einen Großauftrag aus den USA abarbeiten: Soßen im Wert von 10.000 Dollar! So viel hat noch nie jemand bestellt.
    Der letzte Buschmann hat viel zu tun. Othniel Williams ist jeden Tag im Urwald von Mount Obama und hackt Holz für den Bau von Fischfangkörben. Die Fischer von Antigua lieben die Körbe aus Holz. Othniel ist der letzte Holzlieferant, denn die Arbeit ist beschwerlich. Durch dichten Urwald klettern, das Holz mit der Machete hacken und es in rund 30 Kilogramm schweren Bündeln auf dem Kopf bis ins Tal schleppen. Im Hafen von Codrington, der einzigen Stadt auf Barbuda, fertigt Dalma Cephas Gebinde aus Draht.
    Es sind Lassos. Bis zu 20 Meter tief taucht Dalma und zieht damit Langusten aus ihren Verstecken im Riff. Abends treffen sich alle Einwohner von Barbuda bei der kleinen Imbissbude am Hafen zum großen Langustendinner. Am 6. September 2017 fegte der Hurrikan „Irma“ durch die Karibik und zerstörte Barbuda nahezu vollständig, Antigua kam glimpflich davon. „mareTV“ reiste noch einmal auf die beiden Inseln. Wie durch ein Wunder hat Byrons Imbissbude dem Hurrikan standgehalten. Doch zunächst musste Byron, wie alle Bewohner, seine Insel verlassen. Nun kehrt er zum ersten Mal zurück nach Barbuda. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 16.11.2017NDR
  • Folge 234 (45 Min.)
    Mit der Kälte kommen die Farben, denn nach dem ersten Frost verwandeln sich die Wälder an der Küste im Nordosten der USA in ein buntes Blättermeer. Die Wälder gehen hier in eine wilde Dünenlandschaft über. Maine mit seinen zahlreichen vorgelagerten Inseln ist der Staat der Lebens- und Überlebenskünstler: Genevieve McDonald ist Hummerfischerin: Hunderte Hummerfang-Lizenzen hat der Bundesstaat Maine vergeben, doch nur vier Prozent davon sind in weiblicher Hand. Viele Jahre haben die „Lobster-Ladys“, wie sie sich selber stolz nennen, an Deck in übergroßem und schlecht sitzendem Ölzeug gefroren, völlig durchnässt.
    Dann griff Genevieve zu Stift und Skizzenblock und entwarf eine ganze Kollektion frauenfreundlicher Berufskleidung. Seitdem machen die Lobster-Ladys noch fröhlicher ihre Arbeit. Herbst und Winter können hart sein auf den abgelegenen Inseln vor Maine. Aber auf das Küstenmissionsschiff „Seabeam“ ist Verlass: Es fährt hinaus zu den fernen Gemeinden mit klangvollen Namen wie Cranberry Isles, Swans Island oder Frenchboro. Die Crew liefert den Bewohnern nicht nur Seelsorge, sondern auch ein deftiges Frühstück und medizinische Check-ups.
    Das Kommando bei den Untersuchungen an Bord hat die Krankenschwester Sharon. Mike Wiley betreibt an der Küste Neuenglands ein Restaurant mit höchst experimenteller Küche: Als kreativer Gourmetkoch versucht er sich sogar an Seeigel-Gerichten. Seine neueste Kreation ist recht gewagt: Seeigel-Eis! Doch ist der Meister noch nicht ganz zufrieden, denn selbst für den geschulten Gaumen schmeckt das exotische Dessert ein wenig streng. Mike muss auf die wenigen Tage in der Saison warten, bis die Seeigel schön prall sind und die richtige Süße haben. Für den Wissenschaftler und Heimatforscher Earl Brechlin ist der Indian Summer nicht nur eine wunderschöne, sondern auch eine aufregende Zeit: Jetzt streift er durch die küstennahen Wälder, um Laubproben zu nehmen.
    Jahr für Jahr versucht er, das Phänomen der Farbenpracht auf seinen Exkursionen tiefer zu ergründen. Bei der Schilderung des Farbenspektrums ist Earl Brechlin äußerst kreativ und dokumentiert immer wieder neue schillernde Töne: von Zartocker bis Blutorangerot. Jahr für Jahr zieht das Schauspiel Indian Summer Tausende von Touristen an: leaf peepers, Blättervoyeure, werden sie in Neuengland liebevoll genannt. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 07.12.2017NDR
  • Folge 235 (45 Min.)
    Sturmumtost liegen die Äußeren Hebriden im Atlantik. Sie sind Schottlands westlicher „Vorposten“. Kahle Felsen, aber auch weiße Sandstrände und türkisblaue Lagunen prägen die Küsten der Inseln Harris, Lewis und Barra. Die Bewohner der Inseln trotzen den rauen Bedingungen dieser Region mit Methoden, die typisch für die Äußeren Hybriden sind. Nur hier wird der weltberühmte Harris Tweed hergestellt, ein robuster Stoff aus Schafwolle. Calum George Buchanan tritt rasant in die Pedale seines mechanischen Webstuhls, um den bestellten Stoff rechtzeitig fertig zu bekommen. Der echte Harris Tweed wird nur mit „Manpower“ gewebt.
    In seiner Freizeit hingegen ist Calum motorisiert: Dann holt er sein „Rennauto“, einen Ford Escort Baujahr 1976, aus dem Schuppen und scheucht die Schafe. Der Taucher Lewis Mackenzie fährt mit dem Boot hinaus, um eine besondere Sorte Kelp im Meer zu ernten: süßen Zuckertang. In einer geschützten Bucht kann er ihn bei niedrigem Wasserstand dicht unter der Oberfläche abschneiden. Getrocknet und zerkleinert soll der Seetang einer besonderen Spezialität der Insel den passenden Aromakick geben. In Tarbert wird Gin mit maritimer Note gebrannt. Die neu gegründete Destille gibt jungen Leuten von hier Arbeit und damit eine Perspektive für die Zukunft.
    Die Insel Barra hat den einzigen Strandflughafen der Welt. Bei Niedrigwasser wird der Meeresboden zur Landebahn. Zweimal täglich, wenn die Propellermaschine naht, herrscht Hochbetrieb auf dem winzigen Flughafen. Neil Ferguson vom Bodenpersonal muss nicht nur als Feuerwehrmann, sondern auch als Kofferkuli ran. Neil MacDonald bringt Kinofilme bis in die entlegensten Orte Schottlands. Sein Lkw ist ein rollendes Kino: Per Fernbedienung entfaltet sich die „screen machine“ zum vollwertigen 80-Plätze-Filmtheater. Neil, kurz vor dem Ruhestand, betreibt sein Kino im Einmannbetrieb.
    Ein Stressjob: aufbauen, Karten verkaufen und nach der Vorstellung das Popcorn wegsaugen. Aber Kino ist eben seine Leidenschaft. Die Shiant Isles sind unbewohnt, ein paar schroffe Klippen, Felsen und Gras. Doch sie sind das Paradies für Adam Nicolson, den Inselbesitzer und Schriftsteller. Der Baron, der seinen Titel nicht trägt, wuchs auf Schloss Sissinghurst in Kent auf. Sein Vater kaufte die Inseln und schenkte sie Adam, als er 21 Jahre alt war. Ein, zwei Mal im Jahr tauscht er Landhausluxus gegen eine spartanische Schäferhütte, sieht auf den Shiant Isles nach dem Rechten und lässt sich zu neuen Büchern inspirieren. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 21.12.2017NDR

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