Mondänes Casino, glamouröse Fürstenfamilie, Superjachten: Dieses Bild von Monaco haben wohl viele Menschen im Kopf. Dabei ist der Zwergstaat an der Côte d’Azur mit seinen gerade einmal zwei Quadratkilometern Fläche knapp so so groß wie der Central Park in New York. Auf engstem Raum finden sich hier die Reichen ein. Die spannenderen Geschichten erleben aber oft diejenigen, die hinter den Kulissen dafür sorgen, dass das Luxusleben noch leichter wird. „mareTV“ zeigt zwei unterschiedliche Seiten der weltberühmten Metropole am Mittelmeer. Port Hercule: großer Name, kleiner Hafen und die riesigsten Jachten der Welt. Lotsenpflicht besteht hier erst bei den Schiffen ab 80 Metern Länge, Pierre Bouchet hat dennoch sehr gut zu tun. Er macht den Job schon über 20 Jahre, gerät aber bis heute ins Staunen: Es geht immer noch größer und noch teurer. Ein Lotse muss hier auch ein guter Psychologe sein, denn es gibt immer ein ziemliches Gerangel darum, wer hier wie weit mit seiner Luxusjacht vorn liegen darf am „Jacht-Laufsteg“ von Monaco. Die Kugel rollt nicht nur im Casino von Monte Carlo, sondern auch hoch auf dem Felsen unweit des Fürstenpalastes. Hier hat der älteste Boule-Club des Landes seine Bahnen. Im Schatten der Pinien treffen sich echte Urmonegassen. Edgar Berti ist der Vizepräsident des Clubs. Sein wichtigstes Anliegen ist die Nachwuchsförderung. Bei gekühltem Rosé tüftelt er in den Spielpausen die neuesten Strategien aus. Jeden Morgen ist noch vor dem Einlass der Besucher im berühmten Musée océanographique, das 1889 von Albert I. gegründet wurde, Visite. Dann wird jeder Fisch, jedes Seepferdchen, jede Qualle in Augenschein genommen. Bei der kleinsten Auffälligkeit kommen die Tiere auf die Krankenstation des
imposanten Baus am Hang von Monaco-Ville. Diesmal nimmt Chefozeanograf Gilles die Haie besonders unter die Lupe. Sie sind die Stars des Meeresmuseums und schon seit Tagen im Hungerstreik. Selbst die leckersten Delikatessen werden von ihnen verschmäht. Am Héliport de Monaco geht es zu wie im Bienenstock. Jeder, der etwas auf sich hält, meidet die verstopften Straßen des engen Fürstentums und hebt lieber ab. Fred ist Pilot der Monacair, einer von drei Fluggesellschaften im Fürstentum. Fred nutzt seinen Charme, um die betuchten Kunden für sein Geschäft zu gewinnen. Monaco ist einer der sichersten Orte der Welt, die Kriminalitätsrate tendiert gegen null. Mehr als 700 Kameras wachen über die Monegassen. Wer hier dennoch straffällig wird, landet in einem wahren Luxusknast und wird dort bestens umsorgt: Hoch konzentriert richten die Köche das Couscous an. In Monacos Gefängnis wird Haute Cuisine serviert. Ganz gleich ob Veganer, laktoseintolerant oder durch die Religion festgelegt, auf jede Vorliebe geht man im Gefängnis mit Meerblick ein. Damit Monaco so sicher bleibt wie es ist, sind die Polizisten der Police Maritime im Einsatz. Tag und Nacht patrouillieren sie vor der Küste des Fürstentums. Richtig ausfahren können die Beamten ihre Schnellboote aber nicht, denn zu schnell wären sie außerhalb der monegassischen Hoheitsgewässer. Laurent Berthelots Perspektive auf das Fürstentum Monaco ist schräg: Er turnt hoch über den Dächern der Stadt herum. Ausgestattet mit Eimer, Mörtel und einem einfachen Sicherheitsgurt bessert er Etage für Etage die Fassade eines leicht baufälligen Hochhauses aus den 1970er-Jahren aus. Am nächsten Tag macht er den Job des Fensterputzers. Der bietet zwar beste Aussichten und ist krisensicher, ist aber nichts für schwache Nerven. (Text: NDR)