Folge 187

  • Gerechter Handel für Afrika?

    Folge 187
    In Europa gibt es viele kritische Stimmen zum geplanten Freihandelsabkommen TTIP zwischen den USA und der EU. Nur wenig Gehör finden Stimmen, die dadurch erhebliche Risiken für Afrika sehen.Agrarprodukte aus den USA und der EU könnten afrikanische Kleinbauern noch stärker in Bedrängnis bringen. Kann es einen gerechteren Welthandel zum Wohle Afrikas geben? Und wie müsste der Handel zwischen den USA, der EU und Afrika dann aussehen?Die Strukturen des Welthandels drohen, sich weiter zu Ungunsten Afrikas zu verschieben und den schwarzen Kontinent wirtschaftlich noch mehr abzuhängen.
    Bräuchte Afrika also eher Zollschranken als Freihandel als Schutz vor Billig-Importen, die aus China, sowie aus der EU und den USA kommen? Dann könnten Textilien, Kühlschränke und Handys im Land hergestellt werden und notwendige Arbeitsplätze würden entstehen. Bislang war eher das Gegenteil der Fall: Als Nigeria seinen Markt für chinesische Importe öffnen musste, gingen 80 Prozent der einheimischen Textilfirmen Pleite. Eine Viertelmillion Nigerianer verloren ihre Jobs. Das Gleiche gilt auch für afrikanische Agrarprodukte, die zunehmend von Importgütern aus der EU verdrängt werden.
    Gegen industriell produziertes Milchpulver aus Deutschland, Hühnerfleisch aus den Niederlanden oder Tomatenmark aus Italien kommen die Kleinbauern in Afrika einfach nicht an. In Ghana stammte früher fast das gesamte Hühnerfleisch aus heimischer Produktion. Heute sind es nur noch 10 Prozent.
    Afrikanischen Staaten sind jedoch Handelsschranken im globalen Wettbewerb untersagt. Durch ihre Mitgliedschaft in der Welthandelsorganisation WTO und Freihandelsabkommen mit der EU, den USA und China sind Schutzzölle verboten. Als sich Kenia weigerte, solche Zölle auf EU-Importe zu streichen, wurden Tee, Kaffee, Kakao und Schnittblumen von der EU mit Strafzöllen belegt.
    Die Regierung in Nairobi musste sich geschlagen geben. Preiswerte EU-Importe drohen nun, lokale Produkte aus dem Markt zu drängen. Doch nicht nur die EU spielt eine unrühmliche Rolle in Afrika. Wichtigster Handelspartner auf dem afrikanischen Kontinent ist heute China mit einem jährlichen Volumen von 250 Milliarden US-Dollar, weit vor der EU mit 180 Milliarden und den USA mit nur noch 80 Milliarden Dollar. China besteht als Gegenleistung für die langfristige Förderung von Rohstoffen darauf, dass afrikanische Staaten ihre Märkte für chinesische Billigware öffnen.
    Am Ende zahlt Afrika weit mehr für Konsumgüter aus China und für Agrarprodukte aus der EU, als für geförderte Rohstoffe überwiesen werden. Zumal diese Einnahmen oft in korrupten Staatsapparaten verschwinden. Das Wirtschaftsmagazin „makro“ fragt, wie ein gerechterer Welthandel für Afrika aussehen müsste – auch, damit Afrikaner nicht mehr zur Flucht gezwungen sind. Denn solange der Rohstofflieferant Afrika keine konkurrenzfähige Wirtschaft aufbauen und damit Arbeitsplätze schaffen kann, wird auch der Flüchtlingsstrom nicht versiegen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 27.11.20153sat

Cast & Crew

Sendetermine

So 29.11.2015
06:15–06:45
06:15–
Fr 27.11.2015
21:00–21:29
21:00–
NEU
Füge makro kostenlos zu deinem Feed hinzu, um keine Neuigkeit zur Serie zu verpassen.
Alle Neuigkeiten zu makro und weiteren Serien deiner Liste findest du in deinem persönlichen Feed.

Reviews & Kommentare

    Erinnerungs-Service per E-Mail

    TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn makro online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

    Folge zurückFolge weiter

    Auch interessant…