„Seit 25 Jahren nimmt mich die Kritik als eher theoretischen Autor wahr. Dabei kreist mein Schreiben seit dem ersten Buch im Innersten um die Frage, wie man einen Leser mit einer Erzählung so gefangen nehmen kann, dass er bezaubert ist.“ Thomas Hettche, Schriftsteller aus Berlin, hat sogar seine Autobiographie als Essayband verfasst. Und tatsächlich waren seine frühen Romane immer auch Experimente der Form. Die „Pfaueninsel“ aber, sein neuer Roman, ist die Truman-Show des späten Rokoko. Er erzählt von einer Insel, die 1810 als komplette Kunstwelt errichtet wurde, mit Bauernhof- und Zookopie – eine Märchenwelt, in der sogar echte Zwerge leben. Die allerdings lieben und fühlen menschlich – und so ist der Konflikt mit der Kunstwelt vorprogrammiert. Die Welt als Konstruktion – Hettches großes Thema in
einem fast schon historischen Roman. Frank Schätzings Romane würden wahrscheinlich viele Menschen nennen, wenn sie über die drei Romane erzählen sollten, die sie am meisten beeinflusst haben. „Der Schwarm“ zum Beispiel, seine Erzählung vom Versuch der Tiefseevölker, den Menschen von der Welt zu vertreiben, hat aus dem vormaligen Werbetexter einen Spezialisten für anspruchsvolle Spannungsliteratur gemacht. Auch seine weiteren Bücher „Limit“ und „Breaking News“ kamen auf die Bestsellerlisten – und gelten als Pageturner mit Tiefgang. Kein Wunder: Frank Schätzing kennt die klugen Seiten des Massengeschmacks: Er ist überzeugter Donaldianer – also ein Fan der Geschichten aus Entenhausen. – In „lesenswert“ erzählt er Denis Scheck, welche drei Bücher ihn am meisten beeinflusst oder beeindruckt haben im Leben. (Text: SWR)