Staffel 3: Im römischen Gallien - 50 Jahre vor Chr. bis zum 5. Jahrhundert, Folge 1–5

Staffel 3 (Im römischen Gallien - 50 Jahre vor Chr. bis zum 5. Jahrhundert) von „Die Spur der Steine“ startete am 07.06.2014 bei arte.
  • Staffel 3, Folge 1 (26 Min.)
    Nur wenige wissen, dass von den Hauptorten der 96 Departements in Kontinentalfrankreich nicht weniger als 59 auf antike Städte zurückgehen. Drei von vier Franzosen leben heute in einer Stadt. Wie nahm diese Verstädterung Frankreichs ihren Anfang? Auf Suche nach Antwort lädt die Journalistin Nadia Cleitman zunächst ins südfranzösische Departement Bouches-du-Rhône ein. In Arles entdeckt sie faszinierende bauliche Überreste aus dem römischen Gallien. Archäologen sind dort bei Grabungen vor kurzem auf Stadthäuser aus der Antike gestoßen. Die zweite Etappe der Erkundungstour führt in die Region Nord-Pas-de-Calais.
    In der kleinen Gemeinde von Bavay, die mehr als 1.600 Kilometer von Rom entfernt lag, haben Archäologen eines der größten Foren des römischen Reichs entdeckt und es fast in Gänze freigelegt. Aus diesen und ähnlichen archäologischen Funden in Frankreich lässt sich schließen, dass die Römer nach der Eroberung Galliens eine großangelegte Urbanisierungskampagne starteten. Zu jener Zeit wurden die meisten der heutigen französischen Städte gegründet, und zwar stets nach demselben Vorbild: Rom.
    Mit typischen römischen Häusern, rechtwinkligen Straßennetzen und öffentlichen Gebäuden, welche die Macht des römischen Reiches symbolisierten. Ein anderes bedeutendes Gebäude der Antike war das Amphitheater; um eines der am besten Erhaltenen Frankreichs vorzustellen, kehrt Nadia Cleitman in einer letzten Etappe noch einmal nach Arles zurück. Auch an diesem Beispiel zeigt sich, dass diese öffentlichen Gebäude das Selbstbewusstsein der Bewohner als Bürger förderten, so dass sich vor allem in den Städten die gallische Bevölkerung rasch romanisierte: Die Galloromanen waren geboren. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 07.06.2014arte
  • Staffel 3, Folge 2 (26 Min.)
    Mit der Romanisierung entwickeln die Gallier neue Bedürfnisse, denn wer zum Römischen Reich gehören wollte, pflegte auch einen römischen Lebensstil, das heißt, er änderte seine Trink- und Essgewohnheiten. Mit der neuen Esskultur florierte das Handwerk in bislang ungekanntem Maße. Um der Nachfrage gerecht zu werden, nutzen die Handwerker zunächst die neuen Techniken, die die Römer mit nach Gallien brachten. Nadia Cleitman erkundet, wie seinerzeit im Raum Bergerac in der südlichen Dordogne und später auch Bordeaux die Glasbläserkunst entstand. Glas stammte damals aus den östlichen Regionen des Römischen Reiches aus Syrien, Palästina und Ägypten, wo Rohglas in großen Platten hergestellt wurde.
    Ab der Mitte des ersten Jahrhunderts setzte sich Glas schließlich auch im gallorömischen Alltag durch. Wer die Sitten und Gebräuche der Römer übernahm, bekundete seine Zugehörigkeit zum Römischen Reich und stellte sich als römischer Bürger dar. Das gilt für das Tischgeschirr und die Esskultur, aber die Menschen änderten auch ihre Kleidung, ihren Hausrat, zu dem nun auch Alltagsgegenstände aus Knochen gehörten, und übernahmen neue Moden.
    Mit dem Aufstieg des Handwerkerstandes wurden erste Zünfte gegründet und neue, für die römische Zivilisation typische Fertigungsprozesse eingeführt. So entstand zu römischer Zeit das, was sich in Europa letztlich erst im 19. Jahrhundert durchsetzen sollte: Ob Steinmetz, Drechsler, Schmied, Gerber oder Tuchmacher – die Fertigung in Manufakturen wird von einigen Archäologen bereits als nahezu industriell bezeichnet. In Millau erfasst Nadia Cleitman die mengenmäßige Tragweite dieser neuen Produktionsform. Sie besichtigt dazu eine Werkstatt für Terra Sigillata, das typisch getöpferte Tafelgeschirr aus Keramik. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 09.09.2014arte
  • Staffel 3, Folge 3 (26 Min.)
    Während der 1.000 Jahre zwischen der Ansiedlung der Griechen in Marseille um 600 vor Christus und dem Untergang des Weströmischen Reichs kam der Weinbau nach Gallien. Die überall entstehenden Weinbaugebiete prägten die Landschaft. Die weinbegeisterten Römer importierten ihre mediterranen Rebsorten und ihr Fachwissen nach Gallien. Traubentreten, Maischen, Vinifikation, Herstellung von Amphoren – manche Weingüter erreichten erst in der Moderne erneut die damals produzierten Mengen. Auf einem großen Weingut in der Nähe von Béziers, das Natalie Cleitman besucht, wurde offenbar schon in der gallorömischen Zeit vor 2.000 Jahren Wein angebaut.
    Das sagen zumindest die Archäologen, die hier ganz in der Nähe bei ihren Ausgrabungen ein gallorömisches Landgut entdeckten. Eine Rebanlage erfordert viele Arbeitskräfte – doppelt so viele wie Weizen bei gleicher Anbaufläche. Aber der Weinhandel war lukrativ und die Nachfrage stieg stetig. Das zweite Jahrhundert war die Hochzeit der gallischen Weinherstellung. Zuvor wurde der Wein aus Rom importiert, aber schließlich kehrten sich die Handelsflüsse um: Gallischer Wein war im gesamten Römischen Reich und über dessen Grenzen hinaus begehrt.
    Im Département Gard erfährt Nadia Cleitmann mehr über die damalige Herstellungsweise von Wein. Die gallorömischen Winzer beherrschten die Techniken der Herstellung und Verfeinerung von Wein auf römische Art. Die letzte Etappe führt in das Département Bouches-du-Rhône. In Marseille wurde erstmals in Gallien Wein angebaut. Die Lage der Hafenstadt am Mittelmeer spielte aber auch eine entscheidende Rolle in der Entwicklung des gallorömischen Weinhandels. Unter Wasser fanden die Archäologen zahlreiche Relikte dieses florierenden Handels. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 10.09.2014arte
  • Staffel 3, Folge 4 (26 Min.)
    Dank der Römer entstanden in Gallien zahlreiche neue Verkehrswege und -mittel. Sie veränderten die Gesellschaft zutiefst: Erzeugnisse, Nachrichten, Weltanschauungen und Fachwissen gelangten immer rascher in Umlauf. Die Reisenden, die Informationen ins Land trugen, leisteten einen großen Beitrag zu Einheit und Wohlstand der galloromanischen Zivilisation. Im Südwesten Frankreichs führte zur Zeit der Antike eine Straße von Bordeaux über Toulouse nach Arles und war Teil eines ausgedehnten römischen Verkehrsnetzes. Der Archäologe Fabien Colleoni gräbt diese gut erhaltene Straße aus.
    Anders als gedacht waren diese Wege nicht gepflastert, sondern geschottert und gut befahrbar. Bereits existierende gallische Straßen erleichterten den Römern den Vormarsch. Sie wurden daraufhin ausgebaut und neu angelegt. Mit Schwenkachsen und Federung ausgestattet war das Reisen mit den unterschiedlichsten Fuhrwerken recht komfortabel. Im Département Gers wurde der Teil einer Trasse und ein antikes „Motel“ freigelegt, eine Rast- und Ruhestätte für Reisende. Dort wurde nicht nur für das leibliche Wohl, sondern auch für Pferd und Wagen gesorgt. Auf den Flüssen herrschte reger Verkehr.
    Tonnenweise wurden hier Waren transportiert. Auf der Somme hat Nadia die Gelegenheit, auf einem nachgebauten antiken Frachtkahn zu fahren. Entlang der Flüsse entstanden große Städte, die über Lagerhäuser und Verladestege verfügten. Mit Nantes, Paris, Bordeaux und Lyon entwickelten sich einige der größten Städte zur damaligen Zeit. Die Überreste eines der größten Mittelmeerhäfen wurden von Archäologen in Narbonne gefunden. Zwei gigantische Dämme sorgten zur damaligen Zeit für die optimale Abwicklung des Handels, der sich zumeist von Süden nach Norden erstreckte. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 11.09.2014arte
  • Staffel 3, Folge 5 (26 Min.)
    Religionen, Kulte und Anbetungen gibt schon seit Jahrtausenden auf der Welt. Als die Römer damals auf die Gallier stießen, standen sich zwei unterschiedliche Religionen mit einem reichen Repertoire an Gottheiten gegenüber. Haben die Römer bei der Eroberung Galliens den Galliern ihre Religion aufgezwungen oder waren die Römer vielleicht toleranter als man zuerst denken würde? Im Nordwesten Frankreichs wird seit den 1940er Jahren eine gallorömische Siedlung freigelegt. Der Tempel von Genainville bietet einen Anblick, der für die damalige Vermischung beider Kulturen, der gallischen und der römischen, typisch war.
    Das besondere an diesem Tempel ist die doppelte Cella: zwei Räume für zwei verschiedene Gottheiten. Dieser Fund dient als Bestätigung dafür, dass die Römer gallische Gottheiten akzeptierten. Anhand verschiedener Attribute der Tempelfiguren ist es Historikern gelungen, sie den jeweiligen Religionen zuzuordnen und etwas Interessantes festzustellen: Gallische Gottheiten wurden in römischer Kleidung abgebildet und magische Rituale wurden heimlich ausgeführt. In Nîmes finden sich Spuren des Kaiserkults im Stadtpark. Hier steht eine typisch französische Grünanlage mit einer Quelle in der Form eines Augusteums, typisch römisch … Man muss genau hinschauen, um die Relikte in dem im 18. Jahrhundert umgestalteten Park zu entdecken.
    Die Verehrung des Kaisers war für den religiösen Gallorömer keine Pflicht, aber durchaus empfehlenswert. Je mehr Ehre dem Kaiser erwiesen wurde, desto mehr Wohlwollen wurde einem auch entgegengebracht. Neben den reich dekorierten Bauwerken war es aber ebenso wichtig, den Aberglauben der Römer zu berücksichtigen und die Stufen so anzulegen, dass man nicht mit dem linken Fuß auftrat – wie auch heute noch ein altes Sprichwort lautet … (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 12.09.2014arte

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