Die Spur der Steine Staffel 3, Folge 1: Der Städter
Staffel 3, Folge 1
21. Der Städter
Staffel 3, Folge 1 (26 Min.)
Nur wenige wissen, dass von den Hauptorten der 96 Departements in Kontinentalfrankreich nicht weniger als 59 auf antike Städte zurückgehen. Drei von vier Franzosen leben heute in einer Stadt. Wie nahm diese Verstädterung Frankreichs ihren Anfang? Auf Suche nach Antwort lädt die Journalistin Nadia Cleitman zunächst ins südfranzösische Departement Bouches-du-Rhône ein. In Arles entdeckt sie faszinierende bauliche Überreste aus dem römischen Gallien. Archäologen sind dort bei Grabungen vor kurzem auf Stadthäuser aus der Antike gestoßen. Die zweite Etappe der Erkundungstour führt in die Region Nord-Pas-de-Calais. In der kleinen Gemeinde von Bavay, die mehr als 1.600 Kilometer von Rom entfernt lag, haben Archäologen eines der größten Foren des römischen Reichs entdeckt und es fast in Gänze freigelegt. Aus diesen und ähnlichen archäologischen
Funden in Frankreich lässt sich schließen, dass die Römer nach der Eroberung Galliens eine großangelegte Urbanisierungskampagne starteten. Zu jener Zeit wurden die meisten der heutigen französischen Städte gegründet, und zwar stets nach demselben Vorbild: Rom. Mit typischen römischen Häusern, rechtwinkligen Straßennetzen und öffentlichen Gebäuden, welche die Macht des römischen Reiches symbolisierten. Ein anderes bedeutendes Gebäude der Antike war das Amphitheater; um eines der am besten Erhaltenen Frankreichs vorzustellen, kehrt Nadia Cleitman in einer letzten Etappe noch einmal nach Arles zurück. Auch an diesem Beispiel zeigt sich, dass diese öffentlichen Gebäude das Selbstbewusstsein der Bewohner als Bürger förderten, so dass sich vor allem in den Städten die gallische Bevölkerung rasch romanisierte: Die Galloromanen waren geboren. (Text: arte)