Folge 2

  • 2. Die letzte Liebe – 1933 bis 1941

    Folge 2 (105 Min.)
    Während sich Thomas Mann mit Katia in der Schweiz aufhält, durchsuchen SA-Leute seine Villa in München. Der Dichter befürchtet, dass den Nazis seine im Haus zurückgelassenen Tagebücher in die Hände fallen könnten. Das würde bedeuten: seine intimsten Niederschriften lägen offen. Thomas Mann beauftragt deshalb Sohn Golo, sie ihm zu schicken. Doch der Koffer mit den Heften wird nach einer Anzeige beschlagnahmt – der Fahrer der Manns ist Nazi und lenkt das Gepäck ins „Braune Haus“ der Gestapo.
    Thomas Mann ist wie aus der Bahn geworfen. Seine Ängste, dass man ihn bloßstellen könnte, sind nicht unbegründet – die Münchener Polizei will ihn in Schutzhaft nehmen. Unter ungeklärten Umständen gibt der Zoll in Lindau schließlich den Koffer frei – ohne die brisanten Tagebücher zu identifizieren.
    Für die Manns beginnt ein unruhiges Wander- und Hotelleben, unter dem insbesondere der ordnungs- und schutzbedürftige Thomas leidet. Katia Mann setzt alles daran, dass er bald wieder die verlässliche Schreibtischwelt mit seinen geliebten „Sächelchen“ aufgebaut bekommt.
    Von Arosa geht es nach Lugano, schließlich nach Sanary-sur-Mer an der südfranzösischen Mittelmeerküste, wo sich bereits viele emigrierte Schriftstellerkollegen aufhalten und einen seltsamen „Urlaub“ verbringen. Bald schon wird Thomas Mann klar, dass die Nazis nicht nur ein übler Spuk sind, der nach ein paar Monaten vorbei ist. Nein, es ist für länger – das deutsche Volk bewundert diesen „Führer“. Anders als sein jüngerer Bruder fühlt sich Heinrich Mann in Frankreich wie zu Hause – und außerdem ist seine Nelly aus dem Reich entkommen und nun bei ihm. Thomas Mann zieht es zurück in ein deutschsprachiges Land. Er übersiedelt mit der Familie in die Schweiz.
    Erika Mann hat mit ihrer Freundin Therese Giehse Deutschland verlassen und ihr Kabarett „Die Pfeffermühle“ im Herbst 1933 in Zürich wieder eröffnet. Dort wird sie von Klaus besucht, gemeinsam mit seinem Verleger Fritz Landshoff. Die beiden wollen eine deutsche literarische Exilzeitschrift gegen den Nationalsozialismus auf die Beine stellen, die „Sammlung“. Klaus und Erika möchten dafür auch den Vater gewinnen, doch er verhält sich zögerlich.
    Die „Sammlung“ enthält schon im ersten Heft Angriffe gegen die Nazis, u.a. von Heinrich Mann. Das war nicht mit Thomas Mann vereinbart, der offiziell als Mitarbeiter angekündigt wird. Er ist verärgert und distanziert sich von dem Heft, weil er den Verkauf seines „Joseph“-Romans in Deutschland nicht gefährden will. Er begreift sich als eine Stimme aus dem Exil, die zu den „Gefangenen“ des Reichs spricht. Erst als Erika ihrem Vater brieflich ein Ultimatum stellt, lässt sich Thomas Anfang 1936 in der „Neuen Zürcher Zeitung“ zu einer eindeutigen öffentlichen Stellungnahme gegen die Nazis bewegen. Ende des Jahres wird er daraufhin ausgebürgert, seine Münchner Villa samt des darin verbliebenen Hausrats
    zwangsversteigert.
    Für die beiden jüngsten Kinder, Elisabeth und Michael, bedeutet das Exil eine Pubertät in der Fremde. Golo kommt zunächst in Prag unter. Klaus, inzwischen heroinabhängig, ist vom Dandy zum politischen Schriftsteller gereift. Er beginnt in Amsterdam einen neuen Roman, der sich in die Lebensumstände des Dritten Reichs hineinphantasiert. „Mephisto – Roman einer Karriere“ wird ein Schlüsselwerk über den einstigen engen Freund Gustaf Gründgens, der unter der Protektion von Göring zum Staatsintendanten aufgestiegen ist. Klaus zeichnet Gründgens als den Prototypen des Mitläufers, der sein Talent aus Ehrgeiz an eine ruchlose, blutbefleckte Macht verkauft.
    Der junge Amerikaner Thomas Quinn Curtiss, in den sich Klaus heftig verliebt, will ihn von der Drogensucht befreien. Seine zärtliche Zuneigung bewegt Klaus dazu, eine Entziehungskur zu machen. Vater Thomas, der den Krankenhausaufenthalt finanziert, verurteilt die todessehnsüchtige Schwäche des Sohnes, die sich nicht mit der Notwendigkeit des Kampfes gegen die faschistischen Ungeheuer vereinbaren lässt. 1938 brechen Thomas und Katia Mann zu einer Vortragsreise durch die Vereinigten Staaten auf. In New York nimmt Thomas Mann vor der amerikanischen Presse Stellung zu seiner Ausbürgerung und Vertreibung aus Deutschland. Seine Erklärung schließt mit dem legendären Satz: „Wo ich bin, ist Deutschland.“ Thomas Mann erhält eine Berufung an die Universität von Princeton. Noch im gleichen Jahr siedeln die Manns endgültig nach Amerika über.
    Klaus und Erika sind bereits in New York und leben dort im Hotel Bedford, dem Wohnsitz vieler europäischer Emigranten. Mit Artikeln, Vorträgen und Büchern versuchen sie, die Amerikaner vor der Gefahr des Faschismus zu warnen. Klaus hat Schulden und ist wieder rückfällig geworden. Sein Hang zur Droge ist stärker als seine Liebesfähigkeit. Thomas Quinn Curtiss trennt sich von ihm.
    In Princeton lernt die 19-jährige Elisabeth den italienischen Professor für Literatur und Politikwissenschaft, Giuseppe Borgese, kennen. Elisabeth verliebt sich in den 36 Jahre älteren Mann, den sie 1939 heiratet. Wenig später geben sich auch Heinrich und Nelly, die sich noch in Nizza aufhalten, das Ja-Wort. Ihre Zeit in Südfrankreich neigt sich dem Ende entgegen. Nelly fühlt sich als Außenseiterin, von den Manns nur mit Distanz betrachtet. In seltsamer Verbundenheit mit Klaus träumt sie sich immer wieder zum Tod hin; der Alkohol ist ihr bester Freund. Mit dem Einmarsch der deutschen Truppen in Paris im Juni 1940 ist Hitler-Deutschland für die Emigranten bedrohlich nahe gerückt.
    Nach einer abenteuerlichen Flucht über die Pyrenäen gelingt Heinrich und Nelly Mann von Lissabon aus die Überfahrt nach Amerika. Bei einem Essen zu seinem 70. Geburtstag – inzwischen ist die ganze Familie Mann in Los Angeles versammelt, wo Thomas sich erneut ein Haus gebaut hat – bedenkt Heinrich in seiner Rede seine Frau Nelly mit liebevollen Worten. Doch Nellys deplatziertes Benehmen und ihre offene Alkoholsucht machen sie zur Außenseiterin in der intellektuellen deutschen Exil-Gemeinde … (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDo 06.12.2001arte

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