2020, Folge 362–379

  • Folge 362 (45 Min.)
    Jetzt sind sie mehr denn je gefragt, die Menschen mit dem großen Wissen aus dem Tal der Waldretter. Sie sollen unsere Wälder vor dem Untergang bewahren. Das Tal der Waldretter in Tharandt bei Dresden, gelegen an den Ufern der Wilden Weißeritz. Hier hat sich eine der ältesten Forstschulen der Welt angesiedelt, schon die Kulisse ist wunderschön. Der Film erzählt von Menschen, die seit mehr als 200 Jahren hier das Wissen und die Kenntnisse über die Bäume und Wälder unseres Planeten speichern und mehren. Begründet wird die Forstschule im tiefen Sachsen 1811 von einem Thüringer – er sollte schon zu Lebzeiten einer der berühmtesten Forstwissenschaftler weltweit werden.
    Die Rede ist von Heinrich Cotta, der sein Handwerk in den Forsten Thüringens gelernt hatte. Verzweifelte sächsische Hofbeamte vom viel größeren Fürstenhaus in Dresden warben ihn ab, Cotta konnte sich aussuchen, wo er seine Forstschule ansiedeln würde, und er, verwöhnt durch die Schönheit Thüringens, wählte das Tal der Weißeritz. Er bekam alles, was er brauchte, denn die Hofbeamten befürchteten das Sterben von Sachsens Wäldern als Folge von Bergbau und beginnender Industrialisierung.
    Cotta begründet ein Prinzip, das heute als Modewort hin und her getragen wird: das Prinzip der Nachhaltigkeit. Bei Cotta wird Waldbau zu einer Ganzheitlichkeit aus „Wissenschaft und Kunst zugleich“, denn ohne Holznutzung bräuchte es keine Wissenschaft, Forstwissenschaft sei eine Wissenschaft des Mangels. Heute, zwei Jahrhunderte später, zeigt sich das mehr denn je: Trockenheit und Hitze machen einer Baumart nach der anderen schwer zu schaffen: der Fichte, der Kiefer, der Buche. Es ist also höchste Zeit für die Experten aus dem Tal der Waldretter.
    Da ist beispielsweise Professor Andreas Roloff, seit Jahren beschäftigt er sich mit dem Stress, den Trockenheit und Hitze bei unseren Stadtbäumen auslösen. Roloff machte sich auf die Suche nach Bäumen, von denen er glaubt, dass sie die nächsten Jahrzehnte und Jahrhunderte überstehen könnten. Roloff wunderte sich, warum es in Deutschland, anders als in England, keine 1.000-jährigen Bäume mehr gibt; in England gibt es Hunderte davon. Also sucht er in Deutschland nach den „Methusalems“ der Bäume und lässt sie schützen.
    Tharandt hat ganze Generationen von Forstleuten ausgebildet, die heute unsere Wälder prägen – selbst der Bürgermeister von Tharandt ist Forstmann. Sie alle schätzen Tharandt als einen Ort, der auf einzigartige Weise gespeichertes Wissen und neues Denken miteinander verbindet – auch, weil die Tharandter Baumversteher über ein eigenes Experimentierfeld verfügen, einen Botanischen Garten der Bäume. In „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ begegnen wir Menschen, die ihr Leben dem Baum verschrieben haben – Menschen aus dem Tal der Waldretter. Und: Wir gehen auf Spurensuche in Thüringen, dort, wo alles begann. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 18.08.2020 MDR
  • Folge 363 (45 Min.)
    Eine Pflanzmaschine mit Asternsetzlingen zieht über den Acker. Annegret Rose sitzt auf einem Holzstuhl inmitten ihres Feldes und weiß, dass ihre Helferinnen schmunzeln. Eigentlich würde sie mitpflanzen oder neue Setzlinge holen. Doch für das Interview, das Teil des MDR Films sein wird, macht die studierte Züchterin eine Ausnahme. Annegret Roses Betrieb läuft gut und sie ist froh, dass sie sich 1983 bewusst dafür entschied, eine alte Saatgutgärtnerei weiterzuführen. Erfurts Ruf als Stadt des Gartenbaus und der Blumen ist vielversprechend.
    Bereits im Mittelalter gibt es Gartenflächen in und um die Stadt. Die Bürger bauen die Färbepflanze Waid an und werden reich mit ihr, wie auch etwas später mit der Brunnenkresse. Und in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts beginnt der erwerbsmäßige Gartenbau. Die Gründer der später weltweit bekannten Gärtnereidynastien J.C Schmidt, Benary, F.C. Heinemann, Kakteen Haage und Chrestensen siedeln sich an. Schon 25 Jahre nach der Gründung bekam Ernst Benary zum Beispiel Preise auf europäischen Gartenbaustellungen und auf der Weltausstellung in Chicago.
    Die Sonnenastern aus Erfurt blühten in fast jedem Garten. Friedrich Adolph Haages Sammlung von Kakteen galt als einzigartig in Europa und Nils Chrestensen hatte zusammen mit einem anderen Floristen die Idee für Fleurop. Doch die beiden Weltkriege und die Verhältnisse in der DDR ließen nur zwei der ganz großen Betriebe überleben, Kakteen Haage und Chrestensen. Noch immer sind sie Familiengärtnereien.
    Doch wie geht es weiter? Diese Frage stellt sich auch für die anderen Unternehmen, die in Erfurt noch Gemüse und Blumen anbauen und züchten. Im Film erzählen Unternehmer von den heutigen Herausforderungen der heißen und trockenen Sommer. Außerdem fehlen einigen die Nachfolger. Doch sie haben kreative Ideen für die Zukunft. Der Boden um Erfurt und die Liebe zu ihren Gemüsesorten, Kakteen, Astern und der Brunnenkresse ist so innig, dass sie auf jeden Fall die Erfurter Gartenbautradition weiterführen wollen. (Text: mdr)
    Deutsche TV-Premiere Di. 25.08.2020 MDRDeutsche Streaming-Premiere Mi. 19.08.2020 ARD Mediathek
  • Folge 364 (45 Min.)
    Es ist eine denkwürdige Premiere. Für die Dreharbeiten zum Film über den Inselsberg treffen sich die Bürgermeister der anliegenden Gemeinden erstmals auf dem Gipfel – genau da, wo am Rennsteig ihre Gemarkungen aufeinandertreffen. Kay Goßmann, Bürgermeister von Brotterode-Trusetal, stand hier noch nie. Mit seinen Kollegen David Ortmann aus Bad Tabarz oder Michael Brychcy aus Waltershausen will er über Grenzen ins Gespräch kommen. Der Berg soll endlich zu einem attraktiven, touristischen Highlight entwickelt werden – das ist die große Aufgabe, vor der sie stehen. Grenzen entscheiden bislang das Schicksal des Berges.
    Neben den drei Gemeinden sind zwei Landkreise zuständig. Außerdem ist ein Großteil des Plateaus in privater Hand. Diese Gemengelage bedeutet für die Entwicklung des Großen Inselsbergs bisher nichts Gutes. Ein Konzept sucht der Besucher auf dem Gipfel zwischen einer Vielzahl an Häusern, Bauzäunen und Türmen vergeblich. Selbst die Anreise im Auto ist beschwerlich. Eine Baustellenampel behindert den Verkehr zum Gipfel mehr, als dass sie ihn regelt. Eine Lösung ist nicht in Sicht. Dabei ist der Berg weit über Thüringens Grenzen ein Begriff. Markant erhebt er sich aus der Landschaft und lockt jährlich um die 150.000 Besucher auf den Gipfel.
    So auch den Bad Tabarzer Wanderverein, der seinen Hausberg regelmäßig mit Genuss besteigt. Neben schöner Natur gibt es viel zu entdecken, von Saurierfundstätten über den Drehort des DEFA-Klassikers „Das kalte Herz“ bis zum unvergleichlichen Gipfelblick. Schon Queen Victoria hätte hier gern ihr Zelt aufgeschlagen. Spannend ist auch die Geschichte der Sendeanlagen, die nach wie vor Radio und Fernsehen vom Inselsberg ins Land schicken. Zu DDR-Zeiten rankten sich viele Gerüchte hinter vorgehaltener Hand über das Gelände – Spionage, Stasi, Horchposten.
    Der Berg wurde damals streng bewacht. Bernd Baier, über viele Jahre Instandhaltungsingenieur und Betriebsleiter, war damals mit einem 30-köpfigen Team für den Sender Inselsberg verantwortlich. Er weiß, wie viel Einfluss die Stasi wirklich hatte und staunt, wie autark die moderne Anlage heute arbeitet. Das Land Thüringen möchte in den nächsten Jahren das Plateau auf dem Inselsberg als Tor zur Tourismusregion Thüringer Wald entwickeln. Das Wirtschaftsministerium startet jetzt dafür einen internationalen Architekturwettbewerb. Mit 20 Millionen Euro will der Freistaat ein neues Konzept bis 2025 umsetzen. (Text: mdr)
    Deutsche TV-Premiere Di. 01.09.2020 MDRDeutsche Streaming-Premiere Do. 27.08.2020 ARD Mediathek
  • Folge 365 (45 Min.)
    Rosenbögen im Rosarium Sangerhausen
    Nach Sangerhausen im Südharz pilgern seit über 100 Jahren Rosenfreunde aus aller Welt. Für sie ist das Rosarium der „Gral“ und der wichtigste Ort weltweit. Rosenzüchterin und Sammlerin Eilike Vemmer weiß mehr über die 5.000-jährige Geschichte der Blume als manche Expertin und schwärmt: „Es sind so viele Rosen hier, man kann die beim ersten Mal oder einmal überhaupt nicht aufnehmen. Jedes Mal, wenn ich hierher komme, sehe ich etwas Neues. Es blüht ja auch nicht alles zur gleichen Zeit und im Herbst ist oftmals vieles noch schöner von den Farben her, als im Sommer. Auch im Winter ist es interessant, auch durch die Gehölze. Man kann auch die Wuchsform der Rosen sehen, besser als wenn sie grün sind.“ Das Rosarium ist die weltweit größte Rosensammlung.
    Mehr als 8.700 Arten werden hier aufbewahrt: Kletterrosen, Teerosen, historische Rosen, Duftrosen, moderne Rosen, preisgekrönte und schwierige Sorten. Denn die Mitarbeiter des Rosariums suchen geradezu die Herausforderung. „Wir sind kein Schaugarten, sondern auch für den Fortbestand der unterschiedlichen Rosensorten zuständig. Und da müssen wir uns auch um solche kümmern, die viel Pflege bedürfen und vielleicht nicht die schönsten Rosen der Welt sind“, sagt Thomas Hawel, Leiter des Rosariums. Er ist einer der wenigen Fachleute in Deutschland, die Rosen prüfen dürfen. Die „Allgemeine Deutsche Rosenneuheitenprüfung“ ist die härteste Rosenprüfung der Welt. Sie dauert drei Jahre und nicht jede neue Züchtung besteht sie. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 08.09.2020 MDRDeutsche Streaming-Premiere Mi. 02.09.2020 ARD Mediathek
  • Folge 366 (45 Min.)
    Er war vergiftet, vermüllt – vergessen. Er stank. An seinen Ufern ragten bröckelnde Industriehallen und zerfallene Gründerzeithäuser empor. Dabei war er einst der große Kanal, der Leipzig mit Hamburg, der Nordsee und dem boomenden Überseehandel verbinden sollte; eine mutige Vision des Leipzigers Rechtsanwalts Karl Heine. Im 19. Jahrhundert meinte der Industriepionier Heine, die wasserreiche Stadt an Elster, Pleiße und Parthe müsste zwingend einen Meereszugang haben. Das Unternehmen scheiterte.
    Der große Kanal blieb unvollendet, mehrmals sollte er zugeschüttet werden, Stadtplaner plädierten für eine Schnellstraße auf seinem Verlauf. Doch auch diese Idee scheiterte lange an den Wasserrechten der maroden Industriebetriebe zu beiden Seiten des Ufers. Diese fürchteten, ihre giftigen Abwässer nicht mehr in den großen Kanal ableiten zu können. Und schließlich nahm der Kanal auch noch das Schmutzwasser des zweitgrößten Plattenbaugebietes der DDR, aus Leipzig-Grünau, auf. Aus dem Auge, aus dem Sinn.
    1989 war der große Kanal – und damit die Vision der Industriepioniere um Karl Heine – quasi verschwunden. Was blieb, war eine düstere Kloake im noch düstereren Westen Leipzigs, das damals anmutete wie die Filmkulisse eines vernebelten, verregneten Edgar-Wallace-Krimis, Leipzig als Untoter, entstiegen einer längst vergessenen Zeit. Doch dann kommen die Retter, die letzten Liebenden der verdreckten Leipziger Wasserwege. Wie Jörg Hannes, Umwelt-Stadtrat in Leipzig seit 1990, ehrenamtlicher Kanu-Slalomtrainer der BSG Empor Mitte und schon deshalb den Wasserläufen Leipzigs liebend verbunden.
    Hannes und seine Mitstreiter stoßen damals etwas an, was heute, rückblickend, 30 Jahre später, wie eine Revolution in der Revolution anmutet – die Wiederbelebung der Leipziger Wasserwege und vor allem – des großen Kanals, des Karl-Heine-Kanals. Ihnen spielt die Tragödie der alten Industrie im Leipziger Westen in die Hände, die binnen zweier Jahre einfach zusammenbrach. Dass der Karl-Heine-Kanal heute das Herz eines prosperierenden Stadtteils werden würde, ahnt damals niemand.
    In „Der Osten – Entdecke wo Du lebst“ erleben wir die Unter- und Überwasserwelt des großen Kanals mit Schiffsführern, Tauchern und Naturliebhabern und tauchen im wahrsten Sinne des Wortes ein, in seine Geschichte – ein Symbol für die beiden Geburten Leipzigs als boomende Großstadt, zum ersten Mal im 19. Jahrhundert und dann wieder am Ende des 20. Jahrhunderts: 1990, als mutige Visionäre den Grundstein legen für das, was Leipzig heute ist. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 15.09.2020 MDR
  • Folge 367 (45 Min.)
    Sachsen ist das drittgrößte Obstanbaugebiet Deutschlands – nach dem Alten Land bei Hamburg und der Bodenseeregion. Auf einer Fläche von knapp 4.000 Hektar reifen hier vor allem Äpfel und Kirschen, aber auch Erdbeeren, Strauchbeeren, Aprikosen und Aronia. Sie alle haben klangvolle Namen wie Edler aus Leipzig, Schöner aus Herrnhut oder Prinzessin Marianne. Der Obstbau in Sachsen blickt auf eine 800 Jahre alte Tradition zurück. Im 12. Jahrhundert pflanzten Zisterzienser erstmals Obstbäume zur Eigenversorgung an. Und Kurfürst August von Sachsen verpflichtete seinerzeit jedes heiratswillige Paar dazu, zur Hochzeit mindestens zwei Obstbäume zu pflanzen.
    So entstanden die Streuobstwiesen und Obstalleen, die heute für den Tourismus wiederentdeckt werden. Obstanbau ist ein Knochenjob. Das weiß auch Jan Kalbitz. In zweiter Generation leitet er einen Großbetrieb in Dürrweitzschen. „Fertig ist man nie. Abends schaut man immer nach dem Wetter des nächsten Tages: Gibt es Sonnenbrandgefahr, ist es zu heiß, ist es zu trocken? Wie sieht es aus mit Unwettergeschichten von Hagel bis Starkregen? Und am nächsten Tag geht es ganz früh in die Ernte, damit das Obst rechtzeitig beim Kunden ist.“ So geht es auch Steffen Geisler aus Meißen, der mit seiner Tochter Sandra Geisler einen kleinen Familienbetrieb aufgebaut hat.
    30 Hektar mit Äpfeln, Kirschen, Aprikosen. Fast alles zur Selbstpflücke, denn Vater und Tochter setzen auf Direktvermarktung statt Supermarkt: „Wir möchten nicht auf den Handel angewiesen sein. Wenn wir früh um 8 Uhr unser Tor für die Apfelselbstpflücker öffnen, kommen Leute zum Teil mit zwei Autos aus dem Erzgebirge angereist und fahren mit 250 Kilo Äpfeln für ihr ganzes Dorf wieder nach Hause.“ Sächsisches Obst ist weit mehr als „nur“ der Apfel vom Baum, sondern auch Säfte, Obstweine, Fruchtaufstriche und Spirituosen.
    Wie die von Nils Prinz von Sachsen, dessen Obstbrände und Liköre aus alten Obstsorten unter der Marke „Augustus Rex“ international ausgezeichnet sind und in die ganze Welt verschickt werden. In der Wermsdorfer Chocolaterie von Olav Praetsch gibt es Erdbeertrüffel, Fruchtherzen, Kirschpralinen – alles mit sächsischen Sorten, versteht sich.
    Der Film begleitet große und kleine Obstproduzenten übers Jahr hinweg: Das Drehteam ist bei der Baumpflege und Schädlingsbekämpfung dabei, redet über Hagelschäden, Pflanzenschutzmittel und den Druck, den perfekten Apfel zu ernten. Es beobachtet Selbstpflücker auf der Jagd nach den schönsten Kirschen und zeigt, warum Äpfel schwimmen müssen. Und die Zuschauerinnen und Zuschauer lernen Menschen kennen, die mit Leidenschaft und Liebe sächsisches Obst „in alle Munde“ bringen. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 13.10.2020 MDR
  • Folge 368 (45 Min.)
    Gebäude der ehem. DHfK
    Es ist die Medaillenschmiede im DDR-Leistungssport – die DHfK in Leipzig. 40 Jahre lang zählt die Deutsche Hochschule für Körperkultur zu den weltweit erfolgreichsten Sporthochschulen. Hier werden Spitzentrainer und Sportler ausgebildet, die dem kleinen Land im Wettkampfsport auf den dritten Platz hinter den Supermächten USA und UdSSR verhelfen. Mit ihrer Gründung am 22.10.1950 wird ein bis dahin unbekanntes, nahezu perfektes System des Leistungssports aufgebaut und die DHfK zur Keimzelle des DDR-Sportwunders. Technik und Methodik stehen an erster Stelle: Biomechanik, Trainingslehre und medizinische Forschung.
    Vor allem medaillenträchtige olympische Sportarten werden gefördert: Turnen, Leichtathletik, Radfahren, Schwimmen und Kanurennsport. Wer die Aufnahmeprüfung schafft, bekommt eine erstklassige Elite-Ausbildung, so wie das Ehepaar Karbe. 1959 beginnen sie ihr Studium in Leipzig. Siegwart Karbe ist in den 1960er-Jahren einer der besten Rennkanuten der DDR, wird 1965 Europameister. Rosemarie Karbe arbeitet später im Direktorat der DHfK und erinnert sich, wie hart die Auswahlverfahren waren: „In den 15-minütigen Aufnahmegesprächen kam immer die Frage nach Westverwandtschaft, die war nämlich unerwünscht.
    Wer keine hatte, wurde bevorzugt.“ Kennengelernt haben sich die Karbes beim legendären DHfK Fasching. Zwei Tage im Jahr gleichen Hörsaal und Mensa einer Partymeile. Organisiert hat das seit Mitte der 1960er-Jahre Clemens-Peter Wachenschwanz – Faschingsprogramm mit Kabarettaufführung. „Die Eintrittskarten waren wie Goldstaub, sie wurden zum Teil zu Schwarzmarktpreisen gehandelt.“ Nach Ende seiner Schwimmkarriere studiert Frank Embacher Sportwissenschaft an der DHfK.
    Zwei Drittel der ausgebildeten Sportlehrer arbeiten anschließend als Trainer im DDR Leistungssport, werden zu Medaillenmachern. Das will auch Frank Embacher – und schafft es. Mit mehr als 80 internationalen Medaillen zählt er heute zu den erfolgreichsten Schwimmtrainern Deutschlands. Paul Biedermann steigt mit Embacher in die Weltspitze auf, wird 2009 Weltmeister. Aktuell ist Frank Embacher Landestrainer des Sächsischen Schwimm-Verbandes und hat in kürzester Zeit Leipzig zu einem der stärksten Schwimmstandorte deutschlandweit geformt.
    Auf dem Gelände der DHfK wird 1969 das „Forschungsinstitut für Körperkultur und Sport“, kurz FKS gegründet – es ist streng geheim. Über 500 Wissenschaftler versuchen im FKS neue Erfolgsstrategien zu entwickeln. Enorme Geldsummen fließen allein in die Entwicklung hochmoderner Sportgeräte. Nach seinem Studium an der DHfK kommt 1978 der ehemalige Ringer Winfried Nowack zum FKS, betreut die Nationalmannschaft: „Nur Insider wussten, dass das Forschungsinstitut in diesem Gebäude untergebracht war.
    Die meisten hielten den Bau für den Eingangsbereich der Deutschen Hochschule für Körperkultur. Es gab kein Klingelschild. Kein Fremder durfte einen Fuß ins FKS setzen!“ Der Schlüssel des Erfolgs liegt aber nicht nur in hartem Training. Eine wichtige Rolle beim Aufstieg der DDR zur Sportgroßmacht spielt auch die Medizin. Im FKS arbeiten Sportmediziner eng mit der pharmazeutischen Industrie zusammen.
    1974, zwei Jahre vor Olympia, wird Doping zur Leistungssteigerung staatlich verordnet. Nach der Wende gerät die DHfK als Prestigeobjekt der DDR in die Kritik, wird wegen politischer Altlasten schließlich abgewickelt. Aus der Deutschen Hochschule für Körperkultur, wird die Sportwissenschaftliche Fakultät der Universität Leipzig. Seit 1993 geht damit die Tradition sportwissenschaftlicher Lehre und Forschung weiter. Der Ex-Kanurennsportler Kay Vesely ist sich sicher: „Auch heute profitiert der Spitzensport von den Grundlagen, die die DHfK vor fast 70 Jahren gelegt hat!“. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 20.10.2020 MDRDeutsche Streaming-Premiere Di. 13.10.2020 ARD Mediathek
  • Folge 369 (45 Min.)
    Figuren aus: „Lieber Mohr“ – ein Silhouettenfilm, an dem auch Jörg Hermann beteiligt war. Jörg Hermann am Tricktisch
    Generationen von Kindern sind mit ihnen groß geworden, nicht nur in der DDR. Manches Weltbild haben sie geprägt, viele Phantasien beflügelt, Träume geweckt, zum Staunen angeregt. Fast 2.000 Filme entstehen zwischen 1955 bis 1992 im Trickfilmstudio der DEFA in Dresden. Verkauft werden sie in mehr als einhundert Länder. Seien es die gezeichneten Pfannkuchen mit dem jammernden Teufelchen aus „Alarm im Kasperletheater“ oder die skurrilen Puppenfiguren aus dem Film „Die fliegende Windmühle“ oder die Drahtmännchen aus „Filopat und Patafil“ – in Dresden wurde erfunden, entworfen, gebaut, gedreht, geschnitten.
    Wie auch „Lieber Mohr“ – ein Silhouettenfilm, an dem auch Jörg Hermann beteiligt war. Jörg Herrmann kommt in den 1960er Jahren ins Studio. Er spezialisiert sich auf diesen – bis heute weltweit ziemlich einmaligen – Stil. Dabei will die Studioleitung Silhouettenfilme anfangs nicht haben. Das Aus dafür droht. Aber die Macher überzeugen damit, dass diese Technik als Agitationsmittel gut tauge, die Filme schnell herzustellen sind und man so schneller arbeiten könne. Natürlich unterliegen alle Werke – egal ob Märchen- oder Experimentalfilme – der kritischen Kontrolle einer staatlichen Kommission.
    Die Inhalte sollen ins „sozialistische Weltbild“ passen. Manch merkwürdige Interpretationen sind da entstanden, aber auch etliche Filme, bei denen man sich heute fragt: Und die wurden im Kino gezeigt? 1992 ist Schluss mit der phantasievollen Filminsel in Dresden. Vieles landet auf dem Müll – und die einstigen Angestellten des künstlerischen VEB auf dem Arbeitsamt. War das das Ende der Blütezeit des Trickfilms in Dresden? Was ist übriggeblieben? Ralf Kukula beispielsweise hat einst mit Papier und Stiften bei der DEFA angefangen, als sogenannter Animator.
    Nach dem Aus des Studios gründet er 1993 die Firma Balance Film, sammelt kreative Köpfe und handwerkliche Spezialisten um sich – und tritt damit ein Erbe an: das Erbe des Trickfilms in Dresden. Momentan arbeitet er mit jungen Kollegen an „Mister Paper“ – einer Animationsserie für das niederländische, belgische und deutsche Fernsehen. Da wird ausgeschnitten, geklebt, gelegt, fotografiert, eingescannt, animiert. Heute verhindern nicht mehr inhaltliche Diskussionen das Entstehen von Filmen.
    Heute fehlt oft das Geld. Trickfilm ist teuer. Ralf Kukula verwendet die meiste Zeit darauf, Filme finanziert zu bekommen. Zehn Jahre hat er zum Beispiel für seinen bisher größten Erfolg gebraucht: „Fritzi – eine Wendewundergeschichte“. Der Film ist vergangenes Jahr ins Kino gekommen. In: „Wie Träume laufen lernen – Trickfilme aus Dresden“ entdecken wir bei den Machern von damals und in den Ateliers von heute Geschichten und Filme. Und wir erzählen von den Menschen, die sich den zappelnden Figuren – egal aus welchem Material – auf der Leinwand verschrieben haben. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 27.10.2020 MDR
  • Folge 370 (45 Min.)
    Bis zu 80 Gäste genießen das Garten-Dinner von „Annalinde“.
    Eine Brachfläche mitten in der Stadt – was könnte man damit nicht alles anfangen? Parkplätze, Bürogebäude, oder besser: Eine grüne Oase zwischen Häusern und Straßen, die sich die Städter selbst gestalten, in der sie graben, anbauen und ausprobieren können. Im Leipziger Westen ist diese Idee wahr geworden: Ein bunter Mix aus Studenten, Künstlern und jungen Familien hat eine Brachfläche von der Stadt gepachtet, um ein wenig Landidylle in das ehemalige Industrieviertel zu holen. 2011 begannen sie, den Schutt von den 1.400 Quadratmetern zu räumen. So entstand „Annalinde“: Ein offener Garten, kostenlos für jedermann.
    Aus dem spontanen Zusammenschluss junger Leute ist eine feste Institution herangewachsen. Von April bis Oktober ist im Garten Saison! Dann braucht es viele freiwillige Hände und zuverlässige Helfer, damit die Hochbeete bepflanzt, gepflegt und gegossen werden, damit der Kaffeewagen immer frischen Kuchen für Besucher bereithält und beim „Dinner im Garten“ auch mal über 80 Gäste problemlos bekocht und bewirtet werden können. Trotzdem bleibt der gut eingespielten „Annalinde“-Mannschaft immer noch genug Zeit und Energie, um eigene Projekten zu verwirklichen.
    Ob es darum geht, Pilze zu züchten, wie Kunststudent Martin, die größten Tomaten Leipzigs zu ziehen, wie Gärtner Phillip oder ausgefallene Naturkosmetika herzustellen, woran die weiblichen Mitglieder der Kräuter-AG regelmäßig tüfteln: Bei „Annalinde“ gibt es dafür den Raum, die Unterstützung und die Ideen. Das gemeinsame Experimentieren, Arbeiten und Genießen steht bei der Leipziger Gartengemeinschaft im Fokus. „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ über ein Gemeinschaftsprojekt mit enormem Wachstumspotenzial. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 03.11.2020 MDRDeutsche Streaming-Premiere Mi. 28.10.2020 ARD Mediathek
  • Folge 371 (45 Min.)
    Design-Leuchten des VEB Metalldrücker
    Eine Legende sagt, dass Walter Ulbricht in den 1960er-Jahren mit dem jugoslawischen Staatspräsidenten Josip Broz Tito durch das nächtliche Leipzig fährt. Es ist Messe und Tito beschwert sich, wie dunkel und trist die Straßen sind. Zu wenig Licht, zu wenig Glanz! Daraufhin soll Ulbricht die Parole „Mehr Licht!“ ausgegeben haben. Wettleuchten statt Wettrüsten – ab den 1960er-Jahren rüstet die DDR lichttechnisch auf und ausgerechnet die Chemiestadt Halle wird zum zentralen „Lichtschalter“ der Republik. Hier entwickeln Techniker und Designer die ersten Hochmastleuchten der DDR und lassen Fußgängerboulevards, den Berliner Alexanderplatz oder das Gewandhaus in Leipzig im besten Licht erstrahlen.
    „Wir haben den Sozialismus mit unseren Neonanlagen bunter gemacht! Man denkt ja oft, eigentlich war in der DDR alles grau in grau, aber unsere Neonwerbung die war gelb, grün, blau und orange. Und wenn dann wieder so eine Lichtwerbung irgendwo montiert und dann am ersten Abend angeschaltet wurde, das war jedes Mal ein großes Ereignis“, sagt Thomas Jost, ehemaliger Elektromonteur im VEB „Neontechnik Halle“.
    Thomas Jost hat zu DDR-Zeiten im VEB „Neontechnik Halle“, dem größten Hersteller von Leuchtreklame im Ostblock, gearbeitet. Die Olympischen Spiele, aber auch die Metropolen Prag und Budapest wären ohne die Neontechniker dunkel geblieben. Heute noch legendäre Werbe-Schriftzüge wie „Plaste und Elaste aus Schkopau“, „Minol“, „Narva – taghell“ oder „Flughafen Berlin-Schönefeld“ kamen aus Halle. Halle ist aber auch ein Zentrum für Design-Leuchten in der DDR. Anfang der 1970er-Jahre wird der VEB „Metalldrücker“ zum größten Exporteur für Wohnraumleuchten aus Metall.
    Schwedische Einkäufer entdecken die Design-Lampen auf der Leipziger Messe und sind begeistert. Und so hängen 1974 in der ersten deutschen Ikea-Filiale bei München auch Leuchten aus Halle über bayerischen Köpfen. „Unsere Lampen waren zeitlos schön und deshalb kann man sie auch heute noch überall finden. Erst neulich habe ich sie in einem Tatort wiedergesehen und als ein schwedischer Krimi im Fernsehen lief, habe ich gedacht, ach, da hängt ja wieder eine von uns. Und darauf ist man natürlich stolz, wenn unsere Leuchten auch nach vierzig oder fünfzig Jahren noch funktionieren“, so Gerd-Heinz Laitko, der ehemalige Chefdesigner im VEB „Metalldrücker“.
    Der Film begibt sich auf eine Entdeckungsreise durch (fast) 40 Jahre Licht- und Werbegeschichte des Ostens. Zeitzeugen erinnern sich, unter welch schwierigen, teils aberwitzigen Bedingungen aus Halle das Licht in die DDR kam. Nach der Wende verschwand vieles von öffentlichen Plätzen und aus der Erinnerung. Doch nun sind die Leuchtbuchstaben und Lampen von früher wieder begehrt bei jungen Leuten und zeugen in Museen, wie dem Buchstabenmuseum in Berlin, von der Licht- und Leucht-Geschichte Halles. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 10.11.2020 MDRDeutsche Streaming-Premiere Mi. 04.11.2020 ARD Mediathek
  • Folge 372 (45 Min.)
    Das Helmholtz Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) ist möglicherweise nicht der erste Ort, der einem in den Sinn kommt, wenn man an Dresden denkt. Obwohl es eine der wichtigsten Großforschungseinrichtungen Deutschlands ist, die wegweisend für die Bekämpfung von Tumorerkrankungen, die Endlagerung radioaktiver Stoffe und vieler anderer Anwendungen ist, schafft es das HZDR nur selten auf den Radar der allgemeinen Aufmerksamkeit. Dabei wird hier mit 130 Millionen Euro aus öffentlichen Mitteln, den 1.200 vorwiegend jungen Mitarbeitern aus 60 Ländern Forschung auf höchstem Niveau ermöglicht.
    Vielleicht liegt die vergleichsweise geringe Popularität aber auch darin begründet, dass innovative Forschungseinrichtungen stets ein gewisses Maß an Geheimhaltung wahren. „Denn Neuentwicklungen stehen nicht nur im Fokus der Konkurrenz, sondern vor allem im Visier von Nachrichtendiensten“, warnt explizit auch der Deutsche Verfassungsschutz vor den Gefahren von Wissenschaftsspionage. Während heute Transparenz auch in Forschungseinrichtungen wie dem HZDR zu den Grundfesten der Demokratie gehören, galt zu DDR Zeiten für das 186 Hektar große Areal genau das Gegenteil.
    Ein streng abgeriegelter und geheimer Ort, der ab 1956 das Zentralinstitut für Kernforschung beherbergte – mit dem ersten Kernreaktor der DDR. Und so spannend die Geschichten derer sind, die heute in Dresden-Rossendorf arbeiten, erzählen die Biografien jener, die zu DDR Zeiten, mit der Forschung an diesem Ort begannen, vom Nachbeben der NS Diktatur, den Verwerfungen des Kalten Krieges und der Entwicklung und dem Ende der DDR.
    Vieles davon liegt bis heute im Verborgenen. Eine dieser Geschichte beginnt mit der Gründung des Zentralinstituts für Kernforschung Dresden-Rossendorf, der des Direktors Heinz Barwich. Er leitet das damals streng bewachte und abgelegene Institut, das seit 1957 den ersten Kernreaktor der DDR beherbergt. Anders als sein Professor Gustav Hertz und die deutschen Wissenschaftler Manfred von Ardenne und Max Steenbeck geht Heinz Barwich 1945 freiwillig in die Sowjetunion, um dort im sowjetischen Atomforschungszentrum Suchumi am Schwarzen Meer an der russischen Atombombe zu forschen.
    Barwichs Arbeitsgruppe gelingt dabei die Lösung eines wichtigen Teilproblems, wofür er mit dem Stalinpreis ausgezeichnet wird. Er ist 44 Jahre alt als er 1955 aus der Sowjetunion in die DDR zurückkehrt und kurze Zeit später die Leitung des Zentralinstituts für Kernphysik übernimmt. Neun Jahre später nutzt er eine Konferenz in Genf, um aus dem Osten zu fliehen. Stellvertretender Direktor ist damals Klaus Fuchs, besser bekannt als „der Atomspion“.
    Mit ihm verquickt sich an diesem Ort eine andere Geschichte des Kalten Krieges. Klaus Fuchs kommt erst 1959 in die DDR. Nach einer 8-jährigen Haftstrafe in Großbritannien kehrt er zu seinem Vater nach Leipzig zurück. Als KPD-Mitglied war er nach dem Reichstagsbrand aus Deutschland geflohen. In Großbritannien forscht er mit Max Born an den Grundlagen der Kernphysik. Er wird britischer Staatsbürger und geht 1943 in die USA, um am streng geheimen „Manhattan-Projekt“ zu forschen, dem Atombombenprogramm der Amerikaner.
    Was damals niemand ahnt, Klaus Fuchs ist längst Spion der Sowjets und verrät ihnen wichtige Details für den Bau einer eigenen Atombombe. 1950 wird er enttarnt. Es ist sein Geständnis, das das FBI letztlich zum Ehepaar Julius und Ethel Rosenberg führt. Ethel Rosenbergs Bruder war Kollege von Klaus Fuchs für das „Manhattan Projekt“. Bis 1970 bleibt er Stellvertretender Direktor des Forschungsinstituts und gehört bis zu seinem Tod 1988 zu den gefeierten Wissenschaftlern in der DDR.
    Doch wie ging es weiter mit der Grundlagenforschung in Dresden-Rossendorf, nachdem der erste Kernreaktor der DDR in Betrieb gegangen war? Ende der 1980er-Jahre wird er generalüberholt – aber dann macht ihn die Geschichte der deutschen Wiedervereinigung überflüssig. Nach dem Rückbau der Reaktoranlage wächst darüber im wahrsten Sinne des Wortes Gras. Eine grüne Wiese, gesäumt von prächtigen Bäumen. Ein friedlicher Ort inmitten der Natur, voller Geheimnisse, bahnbrechender Theorien und einer spannenden Wirklichkeit. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 17.11.2020 MDRDeutsche Streaming-Premiere Di. 10.11.2020 ARD Mediathek
  • Folge 373 (45 Min.)
    Herstellung der künstlichen Bausteine mit hydraulischen Pressen.
    Albert Einstein hat mit ihnen gespielt, Erich Kästner und auch Roman Herzog – die Ankersteine aus Rudolstadt haben die Kindheit von Generationen begleitet. Vor 140 Jahren starteten die farbigen Steine von Thüringen aus einen einzigartigen Siegeszug rund um den Globus, und noch heute faszinieren die klassischen Baukästen kleine und große Baumeister und Sammler. Alles begann mit der Idee zweier Luftfahrpioniere: Otto und Gustav Lilienthal experimentierten am heimischen Backofen mit Quarzsand, Kreide, Leinöl und Farbpigmenten, um daraus Steine herzustellen – für einen Baukasten, der es Kindern ermöglichen sollte, eigene kleine Bauwerke zu errichten und damit ihre Kreativität zu beflügeln.
    Das Experiment gelang, die Vermarktung nicht. Und so war es der findige Unternehmer Friedrich Adolf Richter, der die Rezeptur erwarb und 1880 in seiner Rudolstädter Fabrik mit der Produktion der neuartigen Baukästen begann. Unter seinem Markenzeichen, dem Anker, entwickelte er die Lilienthalsche Idee zu einem Systemspielzeug für Jung und Alt weiter, startete eine einzigartige Werbeoffensive und eröffnete Verkaufsfilialen von St. Petersburg bis New York. Das machte die Thüringer Ankerkästen zur Weltmarke und den Gründerzeit-Unternehmer zum Millionär. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 24.11.2020 MDRDeutsche Streaming-Premiere Di. 17.11.2020 ARD Mediathek
  • Folge 374 (45 Min.)
    Pfefferkuchenmännchen wird verziert
    Spitzen, Alpenbrot und Pflastersteine – mehr als 450 Jahre reicht die Tradition der Pulsnitzer Pfefferkuchen zurück. In der sächsischen Kleinstadt haben die Pfefferküchler ihre streng gehüteten Rezepturen über Generationen weitergegeben und waren mit ihren Produkten lange Zeit konkurrenzlos. Ab 1990 wurde das anders. Nun standen die Pulsnitzer im Wettbewerb mit Lebkuchenfabrikanten aus Nürnberg und Aachen. Und der einzigartige Lehrberuf des Pfefferküchlers kam in der Handwerksordnung der BRD nicht mehr vor. Wer weiß, ob man die „Pulsnitzer Pfefferkuchen“ und andere Spezialitäten heute noch weit über die Landesgrenzen kennen würde, wären einige Pulsnitzer in der Nachwendezeit nicht so einfallsreich gewesen.
    Gabriele und Peter Kotzsch führen in der achten Generation die älteste noch existierende Pfefferkuchen-Bäckerei in Pulsnitz. Gegründet wurde sie im Jahre 1813. In der Vorweihnachtszeit steht der Pfefferküchlermeister fast durchgehend in der Backstube. Seine Frau Gabriele übernimmt den Verkauf im kleinen Laden. Sie ist eigentlich gelernte Krankenschwester, doch mit der Verlobung kam alles anders: „Mein Mann hat mich, nachdem wir uns gerade mal sechs Wochen kannten, gefragt, ob ich meinen Beruf aufgeben würde und mit in der Küchlerei arbeite.
    Da habe ich Ja gesagt.“ Denn in den kleinen familiären Manufakturen hilft und zählt jede Hand. Nachwuchssorgen haben die Kotzschs zum Glück nicht. Sohn Martin ist mit 22 Jahren der jüngste Pfefferküchlermeister Deutschlands und steht neben dem Vater in der Backstube: „Ich wusste schon mit 5 Jahren, dass ich die Pfefferküchlerei übernehmen möchte.“ Zu DDR-Zeiten waren Pulsnitzer Pfefferkuchen, wenn man sie bekam, buchstäblich in aller Munde und konkurrenzlos.
    Und sie haben bei so manchem Geschäft nachgeholfen. Peter Kotzsch vergleicht die Pfefferkuchen hinsichtlich ihres Tauschwerts mit Plauener Spitze oder angesehener Töpferware: „Es sind Leute gekommen, die gesagt haben, ich brauche Pfefferkuchen sonst kriege ich keine Badewanne!“ Mit den richtigen Rezepten gelang es den Pulsnitzern, ihre Handwerkstraditionen bis heute am Leben zu halten. Ihre Geschichten erzählt dieser Film aus der Sendereihe „Der Osten – Entdecke, wo du lebst“. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 01.12.2020 MDRDeutsche Streaming-Premiere Di. 24.11.2020 ARD Mediathek
  • Folge 375 (45 Min.)
    Für die einen ist sie ein überdimensionaler Golfball. Andere erinnert sie an den Helm eines Sternenkriegers. Gemeint ist die Niemeyer Sphere, ein spektakulärer Restaurantneubau im Leipziger Westen. Blendend weißer Sichtbeton und schwarz-glänzende dreieckige Fenster bilden eine Kugel mit 12 Metern Durchmesser. Und allein die Tatsache, dass es sie überhaupt gibt, gleicht einem kleinen Wunder. Entworfen hat den Bau der brasilianische Stararchitekt Oscar Niemeyer. Es ist eines seiner letzten Projekte aus dem Jahr 2012, bevor er mit 104 Jahren stirbt. „Sie sieht bei jedem Wetter verschieden aus, vor allem, wenn man blauen Himmel mit Wolken hat, spielt die Kugel quasi mit, als Teil der Wolken.
    Sie verbindet sich mit den Formen und man sieht, wie das als Teil der Bewegung gedacht ist.“ Das sagt Ludwig Koehne voller Bewunderung über den Neubau, der direkt an einer Industriehalle angedockt hat. Koehne ist der Eigentümer der Kirow Ardelt GmbH. 1994 hat er den Betrieb im Leipziger Westen für eine D-Mark von der Treuhand gekauft und saniert. Heute ist Kirow Weltmarktführer für Eisenbahndrehkrane. Parallel baut die Heiterblick GmbH an dem Standort Straßenbahnen. Mit einem Brief wandte er sich an den berühmten Architekten und bat ihn, eine Erweiterung für seine Betriebskantine zu entwerfen, weil sonst sein Koch das Unternehmen verlässt und die Stahlbauer kein gutes Essen mehr haben.
    „Sie haben freie Hand bei der Planung“, endet das Schreiben. Und Oscar Niemeyer, der zahlreiche Gebäude in der brasilianischen Hauptstadt entwarf und das UN-Hauptquartier in New York plante, skizziert eine Kugel. Es wird eine herausfordernde Baustelle. Die Kugel mit den 161 Flüssigkristallglasfenstern ist kompliziert. Architekt Harald Kern muss Firmen finden, die dem hohen Qualitätsanspruch von Niemeyer genügen.
    Die Fotografin Margret Hoppe hat jeden Bauabschnitt begleitet. Als zum Beispiel die Betonschalung abgenommen wurde, waren alle sehr nervös, „aber es war schnell klar, wie großartig der weiße Beton aussieht.“ Sie findet die Kugel gelungen und auch die Idee, die dahintersteckt, denn „wo gibt es das heute im Osten schon, dass jemand sein privates Geld in Kunst und Kultur steckt“. Tatsächlich will Ludwig Koehne sein Unternehmen zur Stadt hin öffnen. Gäste sollen eine Werksführung erleben, in der Kugel essen und Kunstausstellungen in der Galerie direkt darunter besuchen. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 08.12.2020 MDR
  • Folge 376 (45 Min.)
    Am äußersten Rand Deutschlands, abgeschieden, nur umgeben von der Ostsee, liegt Peenemünde – die nördliche Spitze der Insel Usedom. Der Aufstieg und Untergang eines geheimen Militärkomplexes im Zweiten Weltkrieg hat sich hier tief in die Landschaft eingeschrieben und prägt sie bis heute. Eine Landschaft der Kriegsgeschichte, die sich die Natur inzwischen zurück erobert hat. Wo einst ein verschlafenes Fischerdorf liegt, bauen die Nationalsozialisten innerhalb weniger Jahre einen riesigen industriellen Militärkomplex. Mehr als 10.000 Menschen, darunter auch etwa 1.500 Zwangsarbeiter, leben zeitweise in der 25 km² großen „Heeresversuchsanstalt“, um im Geheimen Raketen und sogenannte „Vergeltungswaffen“ zu entwickeln und zu testen.
    Die Alliierten enttarnen dieses Raketenforschungsgelände. Luftangriffe folgen, bei denen 11.000 Sprengbomben sowie rund 93.000 Brandbomben über dem Landstrich niedergehen. Bis heute sind diese Narben in die Landschaft eingeschrieben und weite Teile des Areals noch immer vermintes Sperrgebiet. Doch gerade diese Sperrung ist heute ein Glück für das Gelände – es hat sich zu einem Refugium für seltene geschützte Tier- und Pflanzenarten entwickelt.
    Und auch immer mehr menschliches Leben kehrt zurück auf die Insel. Anne Petzold kennt die verlassenen Bunkeranlagen genau. Die Naturschützerin kümmert sich um die mittlerweile zahlreichen Fledermausarten, die hier ein schützendes Winterquartier haben. Sie kontrolliert den Gesundheitszustand der Tiere, sichert die Anlagen und installiert zusätzliche Hang- und Versteckmöglichkeiten. Und auch Bauforscher der Universität Cottbus haben Interesse an den Überresten der Bunker- und Fertigungsanlagen. Eine systematische Kartierung soll später am Computermodell Aufschlüsse über die frühere Nutzung er zerstörten Anlagen liefern. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 08.12.2020 MDR
  • Folge 377 (45 Min.)
    Chemiepark Leuna
    Sie liegen über ganz Mitteldeutschland verteilt, mal versteckt unter der Erde, mal als fensterlose Betontürme in der Landschaft: Bunker des Zweiten Weltkriegs. Diese Bunker sind nicht allein Zeugen des Bombenkriegs, sie erzählen auch von einer Sonderstellung Mitteldeutschlands im gesamten Kriegsgeschehen. Denn hier wurde nicht weniger als über Sieg oder Niederlage der Wehrmacht entschieden, hier rund um Leuna, in Schkopau, Böhlen, Zeitz oder Lützkendorf im Geiseltal. Albert Speer hat während der Nürnberger Prozesse zugeben müssen, dass mit den Angriffen auf die Chemie in Mitteldeutschland „der Krieg produktionstechnisch verloren“ war.
    „Der Zweite Weltkrieg begann hier in Mitteldeutschland, und er endete auch hier.“ Matthias Koch weiß, ohne die chemischen Produkte aus der Braunkohle, also ohne Buna-Reifen und Leuna-Benzin, hätte das Deutsche Reich gar nicht erst in einen Krieg ziehen können. Seit Jahren sucht er im Geiseltal nach alten Relikten des Krieges, nach winzigen Flakbunkern oder nach Schutzstollen, in die auch seine Oma flüchten musste. Aus den Fundstücken hat er in einem Bunker in Krumpa eine kleine Ausstellung aufgebaut.
    Am Kraftwerk Böhlen-Lippendorf erkundet Andreas Bock einen verlassenen Nazibunker, mit einem geheimen Zugang versteckt hinter Büschen und Bäumen. Als Mitarbeiter der Werkfeuerwehr am Kraftwerk muss er wissen, was sich auf dem Werksgelände befindet. Der Bunker mit seinen engen Gängen und kleinen Räumen war ausschließlich für das leitende Personal der damaligen Werksleitung gedacht, in der DDR wurde er sogar saniert und weitergenutzt. Diese Bunker sollten ab 1940 Arbeiter in den kriegswichtigen Industrien schützen, vor allem in der Treibstoffproduktion.
    Hitler wollte sich vom Erdöl unabhängig machen, deswegen ließ er nahe der hiesigen Braunkohle Treibstoffwerke bauen, unter anderem in Böhlen, Zeitz und Lützkendorf im Geiseltal. Das Vorbild war Leuna. Das sogenannte Leuna-Benzin, ein synthetischer Kraftstoff aus Braunkohle, der schon seit den 1920ern im ganzen Land getankt wurde. Die Alliierten wussten um die Bedeutung des Leuna-Benzins und setzten die Region südlich von Merseburg ganz oben auf ihre Angriffsliste. Hier fielen mehr Bomben als in mancher ostdeutschen Großstadt. Mit jedem einzelnen Luftangriff wurden die Bunkeranlagen weiter ausgebaut, vor allem von Zwangsarbeitern.
    Bei einem Angriff jedoch durften sie nicht in die Bunker und gehörten meist zu den ersten Todesopfern. Gleichzeitig wurde der sogenannte mitteldeutsche Flakgürtel ausgebaut, unter den Piloten der Alliierten berüchtigt als „Flakhölle von Merseburg“. Einer der letzten überlebenden Zeitzeugen des Luftkriegs ist Heinz Rehmann, der noch heute in Schkopau lebt. Er erlebte als Kind den Bau des benachbarten Buna-Werks und musste als 13-Jähriger in Luftschutzbunkern ausharren. Nach dem Krieg begann er in „seinem“ Werk eine Lehrausbildung, stieg bis zum leitenden Ingenieur auf.
    Deswegen weiß er auch, dass viele der Bunker den Krieg überstanden haben. Doch es war zu kompliziert und vor allem zu teuer, sie abzutragen. Stattdessen hat man die meisten von ihnen in der DDR neu genutzt, zum Beispiel als Lager oder für die Betriebskampfgruppen. Noch heute finden sich zwischen Schkopau, Leuna und Zeitz viele große und kleine Bunker. Heute sind an den Standorten der früheren Hydrierwerke moderne Chemieparks entstanden. Auch sie erzählen vom hiesigen Chemie-Boom während des Zweiten Weltkriegs. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 14.12.2020 MDR
  • Folge 378 (45 Min.)
    Der Wissenschaftspark im Leipziger Nordosten ist ein typisches Institutsgelände mit modernen Laboren, Grünflächen und internationalen Forscherteams. Kaum etwas erinnert noch an das dunkle Kapitel dieses Orts. Wo heute zum Wohle von Mensch und Umwelt gearbeitet wird, mussten während des Zweiten Weltkriegs mehr als 10.000 Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge aus ganz Europa Munition herstellen. Die Leipziger Hugo Anton Schneider AG, ursprünglich eine Lampen und Metallwarenfabrik, steigt während der NS-Zeit zu einem der größten Rüstungskonzerne im Deutschen Reich auf.
    Die bekannteste Entwicklung der HASAG ist die Panzerfaust. Die Zwangsarbeiter sind in großen Barackenlagern in unmittelbarer Nähe des Fabrikgeländes untergebracht. Darunter auch ein Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald. Weitere KZ-Außenlager gibt es auch an den anderen Produktionsstandorten der HASAG in Taucha, Altenburg, Meuselwitz, Schlieben, Colditz und Flößberg. Doch das große Vergessen beginnt schon in den fünfziger Jahren. Nach der Besetzung Mitteldeutschlands sprengen die Sowjets viele der Produktionsanlagen. Einer strafrechtlichen Verfolgung können sich die leitenden Mitarbeiter entziehen.
    Zu Ihnen gehören auch Wilhelm Renner, der Vater von Hannelore Kohl und Edmund Heckler, der nach Kriegsende in Bayern eine eigene Waffenfirma aufbaut. Seit einigen Jahren gehen in Leipzig, Altenburg oder dem polnischen Skarzysko-Kamienna lokale Geschichtsforscher und junge Historiker auf Spurensuche. Sie wollen die Schauplätze einer mörderischen Kriegsmaschine wieder sichtbar machen. Der Film aus der Reihe „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ begleitet Geschichtsdetektive aus Leipzig und Altenburg auf ihrer ungewöhnlichen Entdeckungsreise. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 18.12.2020 MDR
  • Folge 379 (45 Min.)
    Oft kommt es in der Filmgeschichte nicht vor, dass sich Vater und Sohn als Schauspieler eine Rolle teilen. Und geradezu einmalig ist es, dass Leander Haußmann einer davon ist. „Sachsens Glanz und Preußens Gloria“, diese sechsteilige Serie des DDR-Fernsehens, kann sogar damit aufwarten, dass der später enorm erfolgreiche Film- und Theaterregisseur dort seine erste Filmrolle bekam. Er hat dafür sogar extra Reiten gelernt. „Sachsens Glanz und Preußens Gloria“ – die Filme über das Leben und die damit einhergehenden Intrigen am sächsischen Hof im 18. Jahrhundert waren das größte, teuerste und ehrgeizigste Projekt des DDR-Fernsehens überhaupt.
    Eine Zeitmaschine, die opulent das 18. Jahrhundert in seiner ganzen barocken Pracht wieder aufleben lässt. Ein Rausch schöner Bilder, in dem pointierte Rededuelle, Machtkämpfe, Pulverdampf und Schlachtengetümmel ebenso ihren Platz haben, wie erotische Abenteuer und die große romantische Liebe. Sie haben Millionen Zuschauer im Osten an die Bildschirme gebannt – und später auch im Westen, wohin die Serie erfolgreich verkauft wurde.
    Ein Kunststück, das seinen Preis hatte. Szenarist und Regisseur haben drei Jahre am Drehbuch gefeilt und dann noch einmal anderthalb Jahre warten müssen, bis die DEFA das Budget zusammen hatte. 12 Millionen Mark waren veranschlagt. Zu Recht. Schon allein die Garderobe der Hauptdarsteller kostete im Schnitt 50.000 Mark der DDR und ist in aufwendiger Handarbeit gefertigt worden. Die DEFA fuhr mit riesigen Teams, hunderten von Kostümen und LKW voll Technik nach Leningrad und Warschau, um den eigentlichen Handlungsort Dresden so glanzvoll wie möglich zu inszenieren.
    Das namhafte Schauspieler-Ensemble um Dietrich Körner, Rolf Hoppe, Ezard Haußmann, Monika Woytowicz, Eberhard Esche und Irma Münch hat unter der Regie von Hans Joachim Kasprzik Figuren geschaffen, hinter denen die historischen Vorbilder teilweise verblassten. Nicht nur Leander Haußmann sondern auch Anne Kasprik, Michele Marian und Maxi Biewer spielten ihre ersten Rollen in den Historienfilmen. Die Filme haben bis heute Spuren hinterlassen.
    Wer an den Drehorten Moritzburg, Stolpen, Pillnitz, in der Hofkirche oder auf dem Königstein Gästeführungen anbietet, kann ein Lied davon singen. Viele Touristen kennen wohl die Filme und hören nicht so gern davon, dass die Gräfin Cosel – ihren Briefen nach zu urteilen – nicht die romantisch Liebende war, die alle im Kopf haben oder dass Friedrich August vielleicht doch nicht so schwach, melancholisch und von Staatsgeschäften überfordert war, wie in „Sachsens Glanz und Preußens Gloria“.
    Auch im Falle Brühl kann bei näherer Betrachtung der Quellenlage keinesfalls an dem intriganten, selbstsüchtigen und politisch unterbelichtete Charakter festgehalten werden, den der Film zeichnet. Dass das alles dennoch hochprofessionelles Filmkunsthandwerk war, wird von keinem Historiker bezweifelt. Der MDR schenkt der unvergesslichen Reihe zum bevorstehenden 35-jährigen Jubiläum ein nachträgliches Making-of und spürt darin den Erinnerungen der Beteiligten, der Kraft der Bilder, den Charakteren und der bis heute anhaltenden Wirkung nach. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere So. 27.12.2020 MDR

zurückweiter

Füge Der Osten – Entdecke wo du lebst kostenlos zu deinen Serien hinzu und verpasse keine Neuigkeit mehr.
Alle Neuigkeiten zu Der Osten – Entdecke wo du lebst und weiteren Serien deiner Liste findest du in deinem persönlichen Feed.

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Der Osten – Entdecke wo du lebst online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…

Hol dir jetzt die fernsehserien.de App