2021, Folge 380–397

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  • Folge 380 (45 Min.)
    Was heute niemand ahnt: Leipzig war einst das Weltzentrum des Seilbahnbaus und das Unternehmen Bleichert in Leipzig der Weltmarktführer. Bleichert baute die erste Seilbahn auf die Zugspitze, aber Bleichert war noch viel mehr: hier wurde der E-Karren „Eidechse“ erfunden. Und als Bleichert zu TAKRAF wird, ist das Werk ein Gigant der DDR-Industrie. „Der osten – Entdecke wo du lebst“ erzählt eine Leipziger Jahrhundertgeschichte. 1983 findet der TAKRAF-Ingenieur Günter Pyschik in seiner Fabrik in Leipzig-Gohlis Jahrzehnte alte Konstruktionspläne und Großformatfotos aus den 20er Jahren.
    Es sind Pläne spektakulärer Seilbahnbauten in den Alpen. Zugspitze, Innsbruck, Schweiz. Pyschik ist elektrisiert, was für eine Ingenieursleistung. Er will den Schatz sichern, ist dann aber zwei Wochen nicht im Werk. Als er wiederkommt, ist alles weg – abtransportiert auf die Mülldeponie. Pyschik steigt in seinen Trabi und rettet aus den Müllbergen, was zu retten ist. Die Dokumente, die Pyschik bis heute auf dem Dachboden seines Hauses in Markkleeberg aufbewahrt hat, sind Zeugnisse eines Leipziger Jahrhundertwerkes – der Firma Bleichert in Leipzig Gohlis.
    Der Ur-Ur-Enkel des Unternehmensgründers reist für den Film extra nach Leipzig. Hartmut von Bleichert lebt in Rom. Er kommt heute gern in die Stadt, der die Familie ihren Wohlstand verdankt, ihre Reputation – und das „von“ im Namen. Vor exakt 100 Jahren, Anfang 1918, mitten in einer Zeit von Krieg und Revolutionen, wird die Leipziger Unternehmerfamilie Bleichert in den Adelsstand erhoben. „Mehr als verdient“, sagt Hartmut von Bleichert heute, als wir gemeinsam durch die Fabrikhallen seines Ur-Ur-Großvaters gehen.
    Die beiden Leipziger ehemaligen TAKRAF-Konstrukteure Günter Kleemann und Dieter Bittermann steigen ehrfürchtig in die Maschinenhalle der Predigtstuhlbahn im Berchtesgadener Land herab. Die Seilbahn ist die einzige denkmalgeschützte Seilbahn der Welt. 1.200 Meter Höhenunterschied, 90 Jahre alt, ein spektakulärer Bau aus dem Jahre 1928. Alles hier ist original, die Seile, die Kabinen, die Antriebe, einfach alles. Auch das Firmenschild des Herstellers von 1928: „Bleichert Leipzig“. Kleemann und Bittermann, beide Jahrgang 1940, sprechen in diesem Leipziger Relikt über ihre Zeit bei TAKRAF.
    Sie beginnen in den 50er Jahren ihre Ausbildung in Leipzig Gohlis – und erleben mit, wie das Seilbahngeschäft ausstirbt und die Firma zum Giganten für Kran- und Tagebautechnik wird. Heute produziert in den Bleichert-Werken niemand mehr. Heute sind in den alten Fabrikmauern Luxuswohnungen entstanden. „Der osten – Entdecke wo du lebst“ geht in „Seilbahnkönig und Tagebaugigant“ mit Hartmut von Bleichert, Günter Pyschik, Erhard Kleemann und Dieter Bittermann auf die Spur einer Jahrhundertfabrik, in der heute kleine Kinder mit ihren Playmobilseilbahnen spielen … (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 19.01.2021MDR
  • Folge 381 (45 Min.)
    Bernsteinsammler Carsten Gröhn bei einem seiner Ausflüge nach Bitterfeld 1994.
    Bitterfeld – beim Namen dieser Stadt denken viele an Chemie und Umweltverschmutzung in der DDR. Doch es lagerten auch große Mengen Braunkohle dort. Und noch ein anderer Schatz: Bernstein. Ab Mitte der 1970er-Jahre wurde das festgewordene Baumharz sogar in Größenordnungen abgebaut – weil ein anderer Lieferant ausfiel: „Wir haben damals unseren Bernstein aus der Sowjetunion bezogen, aber die haben nicht immer so geliefert“, erinnert sich Thomas Radtke. Er war zu DDR-Zeiten Lehrling beim VEB Ostseeschmuck in Ribnitz-Damgarten.
    „Dann wurden schließlich Zeitungsanzeigen geschaltet auf der Suche nach Bernstein“ – und der Betrieb erhielt vor allem aus dem Bitterfelder Raum viele Päckchen. Man forschte nach und begann ab Mitte der 70er Jahre in Bitterfeld, neben der Braunkohle, auch Bernstein abzubauen. Bis zu knapp 50 Tonnen pro Jahr sollten es werden bis zum Ende der DDR. „Bei der Technik musste improvisiert werden“, weiß Bergmann Gerhard Liehmann. Er und seine Kollegen experimentierten mit Betonmischern, um den Bernstein aus dem restlichen Gestein herauszuwaschen.
    Und es wurde eine eigene Aufbereitungsanlage entwickelt, die in einem Patent mündete. Aus dem Bitterfelder Bernstein entstanden Broschen, Ketten, Vasen, Schachfiguren – nach Kuwait wurden zum Beispiel Gebetskränze geliefert. Der Stein ist jedoch auch in anderer Hinsicht ein besonderes Mineral: Er enthält viele Inklusen – Einschlüsse von Insekten und Lebewesen. Solche Fundstücke sind es, die Ivo Rappsilber faszinieren. Der Geophysiker beschäftigt sich seit mehreren Jahrzehnten mit dem Bitterfelder Bernstein und lässt Fundstücke mit ihren Inklusen analysieren.
    „Die Einschlüsse sind eine faszinierende Zeitkapsel, die Einblicke ermöglichen, wie die Bitterfelder Region vor Millionen von Jahren ausgesehen haben könnte.“ Nach der Wende wurde der Bernstein aus Bitterfeld auch für die Westdeutschen interessant. „Anfang der 90er Jahre bin ich oft nach Bitterfeld gefahren“, erinnert sich Carsten Gröhn, der in vielen Ländern auf Bernsteinsuche war. „Das ganze Wochenende war ich dort, mit vielen anderen Sammlern, und wir haben kiloweise Steine aufgelesen und ins Auto verstaut.“ Noch heute besucht der Hamburger regelmäßig die Stadt in Sachsen-Anhalt.
    Wo einst Kohle gefördert wurde, ist inzwischen eine Seenlandschaft entstanden. Bernstein wird dennoch weiter gefördert, aus dem Großen Goitzschesee. Andreas Wendel holt mit einem Schwimmbagger den begehrten Schatz vom Seegrund an die Oberfläche. Er kann sich sogar ein Bernsteinzentrum in der Stadt vorstellen. „Vielleicht“, sagt er, „wird Bitterfeld dann als Bernsteinstadt bekannt und lockt noch mehr Touristen an.“ (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 02.02.2021MDRDeutsche Online-PremiereMi 27.01.2021ARD Mediathek
  • Folge 382 (45 Min.)
    Imposant sind sie und ihr Rufen ist im Frühjahr und Herbst weithin zu hören – Kraniche. Seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts hat ihre Zahl in Mitteldeutschland stetig zugenommen. Waren die überaus scheuen Tiere zuerst nur einzeln als Brutvögel in unserer Region zu finden, sind es inzwischen viele tausende, die im großen Vogelzug über das Land fliegen. 40.000 Kraniche wurden allein an einem Abend am thüringischen Helmestausee am Kyffhäuser gezählt. Der Film erzählt von Menschen, die eine besondere Beziehung zu Kranichen entwickelt haben, weil sie ihr Rufen fasziniert und weil die Tiere große Leistungen vollbringen. Für diese Menschen sind das die Vögel des Glücks.
    Der Film begleitet die Kraniche im Jahreslauf vom Aufzug der Jungen bis zu den Vorbereitungen des großen Abflugs in die warmen Winterquartiere in Südfrankreich, Spanien oder Nordafrika. So großartig die Tiere auch sind, sie machen auch Probleme, fressen während ihrer Rast die junge Saat der Bauern oder sorgen durch ihren Schutzstatus für Unmut unter den Anglern und Campern an den Stauseen. Der Film begleitet einen Kranichfotografen auf seinen Fototouren durch Mitteldeutschland, Vogelfreunde beim großen Zählen der Kraniche und Naturschützer, die uns exklusive Einblicke in geschützte Refugien gewähren. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 09.02.2021MDRDeutsche Online-PremiereDi 02.02.2021ARD Mediathek
  • Folge 383 (45 Min.)
    In seinem Versteck auf der Burg übersetzte Luther als  Junker Jörg die Bibel ins Deutsche.
    Vor 500 Jahren, am 4. Mai 1521, kam Martin Luther auf der Wartburg an. Um 23:00 Uhr betritt er die Burg. Vor ihm liegen 300 Tage Einsamkeit, eine monatelange schwere Depression, etliche Krankheitstage und schließlich in den letzten beiden Monaten eine gewaltige Arbeit, mit der er sich aus der Depression reißt: Die Übersetzung des Neuen Testaments, September-Testament genannt, weil es im September des nächsten Jahres erschien und zum ersten Bestseller der Welt wurde. Die erste Ausgabe von 3.000 Exemplaren wird sofort nachgedruckt. So etwas hatte es nie zuvor gegeben. Warum es ein Bestseller wurde, wie Luther das Werk gelang, wie sein Alltag auf der Wartburg war – davon erzählt der Film.
    Dabei wird deutlich, wie Luther mit seiner Bibel den Grundstein für die deutsche Nationalsprache legt, die ostmitteldeutsch ist. Goethe meinte später, dass die Deutschen ohne Luther keine Nation geworden wären. Und mit welcher Sprachgewalt er arbeitete, wird deutlich, wenn all die Wörter und Wendungen dargestellt werden, die das Lutherdeutsch in unsere Sprache einbrachte. Auf die Wartburg kommen Jahr für Jahr tausende Besucher aus aller Welt, um einmal diesen historischen Ort zu sehen, wo Luther getarnt als Junker Jörg die Bibel übersetzte und mit dem Tintenfass nach dem Teufel geworfen haben soll. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 16.03.2021MDR
  • Folge 384 (45 Min.)
    Susan Tutschky, in ihrer Schokoladenmanufaktur. Hier gibt sie zur Schokoladenmasse im NAGEMA-Melangeur aus DDR-Produktion Rohrzucker aus Kolumbien.
    Wenn Susan Tutzschky ihre Maschinen anwirft, hat das wenig mit Chocolatier-Romantik zu tun. Die tonnenschweren Ungetüme aus DDR-Zeiten machen einen Höllenlärm. Sie produzieren aber dank bester Zutaten köstliche Schokolade. Die Maschinen aus Dresden hat Tutzschky übrigens gemeinsam mit ihrem Mann in Bulgarien aufgespürt und selbst saniert. Warum? „Weil man manchmal einfach wahnsinnig ist.“ Irgendwie besessen vom Thema Schokolade sind fast alle in diesem Film. Der letzte Obermeister des VEB Elbflorenz etwa trommelt noch heute – 30 Jahre nach dem Aus des Betriebes – regelmäßig seine ehemaligen Lehrlinge zusammen.
    Bei Kaffee und Kuchen erinnern sie sich dann an die Schokoproduktion made in GDR. Ganz ohne Geld, aus purem Interesse forscht ein Hobbyhistoriker seit Jahrzehnten zur Schokoladenvergangenheit von Dresden. Und ein Geschäftsmann möchte unbedingt an dieses fast vergessene Kapitel der Stadtgeschichte erinnern. Er hat darum ein Privatmuseum aufgemacht und finanziert es komplett aus eigener Tasche. Dresden und die Schokolade. Angefangen hat das im 18. Jahrhundert.
    August der Starke brachte damals von seiner Kavaliersreise die neueste Mode aus Frankreich mit – Trinkschokolade. Genossen wurde die kostbare Kolonialware meist im Schlafgemach, noch vor dem Aufstehen. Das dickflüssige Gesöff wurde ein Renner im sächsischen Hochadel. Bald machten in Elbflorenz öffentliche Kakaostuben auf und schließlich auch die erste Schokoladenfabrik Deutschlands. Die Unternehmensgründer Jordan und Timäus erfanden hier wenig später die Milchschokolade. Noch vor den Schweizern! Anfang des 20. Jahrhunderts kam dann ein Drittel der im Deutschen Reich verzehrten Schokolade aus Dresden.
    Auch andere Branchen profitierten – die Werbemittelindustrie, der Spezialmaschinenbau, Zulieferer aller Art. Anton Reiche etwa avancierte mit seinen kunstvollen Schokoladenformen aus Weißblech zum Weltmarktführer, exportierte um 1900 schon bis nach Buenos Aires. Wie seine Wiener Urenkelin über 1.000 dieser bergehrten Formen aufspürte und warum sie diesen Schatz dem Dresdner Schokoladenmuseum als Dauerleihgabe überließ – auch das erzählt der Film. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 30.03.2021MDR
  • Folge 385 (45 Min.)
    Es war eines der kühnsten Bauprojekte Mitteldeutschlands: Vor genau zehn Jahren wird im Leipziger Zoo die Zeit zurückgedreht. Nach einem gewaltigen Urknall öffnet das Gondwanaland seine Pforten: Der Urkontinent – ein Dschungel auf einer Fläche von 16.500 Quadratmetern. Urzeitriesen und Urzeitwesen bevölkern seitdem diese europaweit einzigartige Tropenhalle – ein Regenwald mitten in der Großstadt: Verschlungene Pfade, unwegsames Dickicht, gigantische Baumriesen. Niemand konnte vorausahnen, wie gut es gelingen würde, in dieser künstlichen Umgebung einen nahezu natürlichen Lebensraum für fast 170 Tierarten zu simulieren – unter ihnen Schabrackentapire, Zwergflusspferde und Ozelots.
    Haben sich die Erwartungen erfüllt? Der Film blickt zurück auf zehn spannende Jahre im Gondwanaland und rückt seinen Bewohnern mit modernster Kameratechnik bei Tag und Nacht dicht auf den Pelz: Neue Tiere sind eingezogen, andere haben die Tropenhalle wieder verlassen. Und das unvergessene Opossum Heidi hat es sogar zum weltberühmten Star „Made in Gondwana“ gebracht. Tiere und Pflanzen haben ihren künstlichen Lebensraum angenommen.
    So gut, dass viele Tierarten regelmäßig für Nachwuchs sorgen: Riesenotter, Dikdiks und vor allem die Quolls, tasmanische Tüpfelbeutelmarder, die von Leipzig ihren Siegeszug durch die ganze Welt antraten. Aber nicht nur die großen Berühmtheiten machen das Gondwanaland aus. Im Unterholz, in teilweise verborgenen Winkeln leben kleine und kleinste Amphibien, die man nur allzu leicht übersieht. Winkerfrösche, Baumsteiger oder Tomatenfrösche – unzählige Lurche leben mittlerweile frei in der Tropenhalle. Will Bereichsleiter Michael Ernst seine verborgenen Schätze in Augenschein nehmen, muss er allerdings eine Extra-Schicht einlegen: Die winzigen Tiere kommen häufig erst nachts aus ihren Verstecken.
    Auch die Flora bietet Erstaunliches: Der Dschungel ist mittlerweile so dicht, dass Gondwana-Gärtner Christian Ludwig regelmäßig mit der Machete ran muss. Sehr zur Freude der Tapire, welche frisch gefällte Bananenstauden mit Genuss verspeisen. Um all dies zu ermöglichen, betreibt der Zoo einen enormen technischen Aufwand: Eine bis ins kleinste Detail ausgeklügelte Klimatechnik, eine Beregnungsanlage, die vornehmlich nachts ergiebige Regenschauer auf Gondwana niedergehen lässt und eine hocheffiziente Filteranlage, die klare Sicht in künstlichen Seen und Flüssen schafft.
    Eine Herausforderung bereitet Bauleiter Johannes Becker jedoch ständig Sorgen: Die hohe Luftfeuchtigkeit. Sie nagt vor allem an den hölzernen Bauten in der Halle. Hier muss ständig nachgebessert und optimiert werden. „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ blickt hinter die Kulissen eines Leipziger Kontinents, der zwar erst seit zehn Jahren besteht, seine Besucher aber 150 Millionen Jahre zurück in die Vergangenheit versetzt. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 02.04.2021MDR
  • Folge 386 (45 Min.)
    Es ist das renommierteste Feuerwehrinstitut im Osten Deutschlands. Und seine Arbeit filmreif. Selbst Hollywoodstar George Clooney wusste dies zu schätzen. Als er 2013 seinen Film „Monuments Man“ in Deutschland drehte, beriet ihn die Brandschutzbeauftragte Christel Kelch beim Umgang mit Feuer, Bomben und Sprengstoff. Sie ist eine der ersten Profi-Feuerwehrfrauen Deutschlands und hat vor fast 50 Jahren am Feuerwehrinstitut in Heyrothsberge studiert. „Herr Clooney weiß genau was er will. Im Film ging es ganz schön zur Sache“, sagt Christel Kelch.
    „Wenn etwas nicht möglich oder zu heikel war, haben wir immer eine gute Lösung für alle gefunden.“ Doch auch heute werden hier noch Helden gemacht: Seit der Wende absolvierten in Heyrothsberge bei Magdeburg fast 150.000 Männer und Frauen ihre Lehre oder ihr Studium. Nach bestandener Prüfung arbeiten sie hauptberuflich oder freiwillig als Profis für Brandbekämpfung, Katastrophenschutz, Höhen- und Wasserrettung und auch als Spezialistinnen und Spezialisten für atomare, biologische und chemische Gefahren.
    Der Weg bis dahin ist hart. Neben der schweren theoretischen Ausbildung müssen sie sich auch in der Praxis beweisen. Gino Kuhn, Reinhard Stube und Sebastian Liebe begannen im April 2020 ihre Grundausbildung. Die drei möchten später in den gehobenen Feuerwehrdienst. In simulierten Feuer- und Katastropheneinsätzen müssen sie sich beweisen. Der Film begleitet die drei und ihre Lehrer bis zur großen Abschlussprüfung. „Wir lernen hier so viele verschiedene Dinge, das ist natürlich toll. Aber das alles im Prüfungsstress punktgenau abrufen zu können, ist für uns Frischlinge gar nicht so einfach“, sagt Sebastian Liebe.
    Eine der größten Herausforderungen während der Ausbildung ist die Höhenrettung. Die wurde in Heyrothsberge in den 1980er Jahren für Deutschland entwickelt und ist bis heute einmalig gut. Selbst Feuerwehrleute aus Frankfurt/​Main kommen her, um für ihre Skyscraper-Einsätze zu trainieren und technisch auf dem neusten Stand zu sein. Die Feuerwehrschule ist nicht nur Brandschutz- und Katastrophenschutzschule, sondern auch die einzige große Brandschutzforschungsstätte im Osten Deutschlands.
    Hier wird analysiert und untersucht, was das Zeug hält. Zum Beispiel brennende E-Autos und Photovoltaik-Anlagen. Aktuell gibt es zudem Großversuche zum Feuerschutz an modernen und nachhaltigen Baustoffen, zu Explosionen oder Verpuffungen, zu Kohlenmonoxid-Unfällen und zu feuerfester Dienstkleidung. Forschungsleiter Michael Neske weiß: „Auf uns Feuerwehrmenschen muss man sich verlassen können. Deshalb müssen wir immer auf dem neusten Stand sein.
    Digitalisierung, Automatisierung, Robotik heißen die Trends. Wir haben die größte Brand-Testhalle Europas, hier kann man nahezu alles simulieren.“ Tradition verpflichtet. Erfolgreiche Forschung wird an der Feuerwehrschule seit 1967 betrieben. Die Historie der Schule reicht bis ins Jahr 1938 zurück. „Der Osten – Entdecke wo Du lebst“ steigt ein in die Archive voller Akten, Fotos und Filme und erzählt Geschichten über Krieg und Wiederaufbau, über Feuer und Katastrophen, über politische Schikanen während der DDR-Zeit und über Heldentaten – damals und heute. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 06.04.2021MDRDeutsche Online-PremiereMi 31.03.2021ARD Mediathek
  • Folge 387 (45 Min.)
    Es ist angenehm warm, Schmetterlinge flattern durch die Luft und ein Wasserfall rauscht – willkommen im Urwald des „Danakil“. Das ist ein neugebautes Klimazonenhaus im „egapark“ in Erfurt. Gleich neben den Tropen beginnt die Wüste. Wertvolle, tonnenschwere Kakteen haben hier ein neues Zuhause gefunden. Mit viel Luft nach oben zum Wachsen. An vielen Stellen hat sich die Thüringer Landeshauptstadt in den letzten anderthalb Jahren verwandelt für die Bundesgartenschau 2021. Am 23. April soll sie eröffnet werden und dann ist Erfurt für 170 Tage die Gartenhauptstadt Deutschlands.
    Zentraler Ort ist der „egapark“. Das Gelände wurde 1961 als Internationale Gartenausstellung „iga“ angelegt und war in die Jahre gekommen. Deshalb ist der Rosengarten saniert worden, das Deutsche Gartenbaumuseum bekommt einen neuen, barrierefreien Eingangsbereich und im Iris-Garten am Südhang sollen endlich wieder die historischen Sorten aufblühen. Der zweite Schauplatz der Bundesgartenschau ist mitten in der Stadt auf dem Petersberg oberhalb des Domplatzes. Der Berg soll die Besucher zum Verweilen einladen, deshalb ist das ehemalige Kommandantenhaus der Festungsanlage auf dem Petersberg als Entree-Gebäude der Bundesgartenschau umgebaut worden.
    Hier beginnt für die Besucher der BUGA-Spaziergang. Zuerst geht es durch einen Zeitepochen-Garten, der anschaulich macht, wie in der Renaissance oder im Barock gepflanzt wurde. Im Festungsgraben präsentieren sich dann die Erfurter Gartenschätze. Hier zeigt die Blumenstadt Erfurt, was sie jahrhundertelang bekannt gemacht hat: Blühende Beete und Gemüse. Und wer Lust hat, kann auf riesigen Rutschen durch die Beete den Berg hinuntergleiten.
    Das dritte BUGA-Gelände ist kein eintrittspflichtiger Bereich. Aber ohne das Großprojekt hätte sich der Stadtteil Erfurt-Nord niemals so entwickeln können. Direkt am Flusslauf der Gera kann jetzt auf Terrassen gegrillt und gepicknickt werden. Ein fünf Kilometer langer Radweg führt durch die langgestreckte Parkanlage von Erfurts Mitte bis an die nördliche Stadtgrenze. „Erfurt blüht auf“ ist das Motto der Bundesgartenschau. Der Film hat diesen Prozess und Menschen begleitet, für die die Bundesgartenschau seit einigen Jahren Arbeitsalltag und zugleich Herzenssache ist. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 20.04.2021MDR
  • Folge 388 (45 Min.)
    Eines größten Jagdschlösser Europas steht in Sachsen – und kaum jemand weiß es: Schloss Hubertusburg thront majestätisch über dem kleinen Ort Wermsdorf. Doch der Glanz ist rein äußerlich. Im Innern ist es leer und farblos. Das gewaltige Bauwerk liegt in einem zeitweiligen Dornröschenschlaf, nur unterbrochen durch einzelne Sonderausstellungen und Events. Das soll sich nun ändern. Der Verfall begann bereits im siebenjährigen Krieg. 1761 hatten preußische Truppen Schloss Hubertusburg ausgeplündert. Seither diente es als Getreidelager, Lazarett, Gefängnis und Nervenheilanstalt.
    Eines der dunkelsten Kapitel liegt in der NS-Zeit, als hunderte Patienten abtransportiert und in Tötungsanstalten, etwa in Pirna-Sonnenstein, ermordet wurden. Dass man inzwischen mehr über diese Morde an psychisch kranken und geistig behinderten Menschen weiß, ist vor allem den Recherchen des heutigen Psychiatrie-Chefarzts Dr. Peter Grampp zu verdanken. Die Journalistin Gabi Liebegall und Manfred John, der ehemalige technische Leiter des Schlosses, sind einem weiteren Geheimnis auf der Spur.
    Hubertusburg soll während des zweiten Weltkriegs als Schatzversteck gedient haben. Sogar das Bernsteinzimmer wurde in zugemauerten Kellerräumen vermutet. Die Chancen stehen gut, dass in Zukunft tatsächlich Schätze ins Schloss kommen. Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden prüfen die Möglichkeit, hier ein Zentraldepot mit Ausstellungsmöglichkeiten einzurichten. Bürgermeister Matthias Müller, der als Sohn des einstigen Chefarztes einer Kinderklinik in den alten Mauern aufgewachsen ist, arbeitet intensiv daran, dass Schloss Hubertusburg sich vom Geheimtipp zur echten touristischen Entdeckung im Osten Deutschlands entwickelt.
    „Der Osten – Entdecke, wo Du lebst“ begleitet engagierte Menschen, die ein fast vergessenes Schloss aus seinem Dornröschenschlaf wecken wollen und begibt sich auf die Suche nach möglicherweise versteckten Kunstgütern aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs und dem Schicksal von Karl-Hans Janke, einem Patienten, der fast 40 Jahre in der DDR-Psychiatrie auf Schloss Hubertusburg verbrachte und gleichwohl als Erfinder und Visionär von bisher unbekannter Tragweite gilt. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 27.04.2021MDRDeutsche Online-PremiereDi 20.04.2021ARD Mediathek
  • Folge 389 (45 Min.)
    Im Sommer 2020 trifft ein Gespann mit Anhänger auf dem Rittergut Kauschwitz in Plauen ein. Die Fuhre ist ein Haufen alter Fahrzeugteile. „Oh, das sieht spannend aus!“ – Jens Scheunert alias „Framo-Jens“ betrachtet das, was für viele wohl ein Fall für den Schrottplatz wäre, mit anderen Augen. Der Framo aus Haldensleben, komplett zerlegt, ist das Familienerbstück von Bernd Schulze. „Meine Großeltern sind mit dem Auto noch gefahren, ich saß als Steppke drin“, erzählt er und zeigt alte Fotos. Jens Scheunert braucht keine Phantasie, um sich das fertige Fahrzeug vorzustellen.
    Der 52-Jährige gilt als der Framo-Experte in Deutschland. Seine Kunden kommen aus ganz Europa. Denn keiner baut die alten Kleinlaster so originalgetreu und detailverliebt wieder auf wie er. Keiner hat so eine Logistik rund um das Kultauto, das heute als Liebhaberstück gilt. Auf drei Etagen befinden sich Werkstatt, Ersatzteillager, Teileproduktion und Museum. Der Film begleitet mit der Kamera, wie in zehn Monaten aus dem vermeintlichen Schrotthaufen wieder ein Kleintransporter Marke Framo wird. Framo – das steht für Frankenberger Motorenbau.
    Gegründet 1923 als „Metallwerke Frankenberg GmbH“ von DKW-Patriarch Jørgen Skafte Rasmussen. Damals arbeitete der Betrieb noch für das Zschopauer Motorenwerk und stellte nur Motorradteile her. Mit wachsendem Erfolg produzierte man schließlich auch einen Personenkraftwagen der untersten Klasse – einfach, billig und doch leistungsfähig. Der Framo war geboren. Er verbindet die Einfachheit des Motorrads mit den breiteren Einsatzmöglichkeiten des Autos. Ein echtes Arbeitstier und der Vorgänger des bekanntesten Kleintransporters der DDR, dem Barkas B 1000. Der lief 1961 erstmals vom Band und galt für damalige Verhältnisse als absolut moderner Lieferwagen, der sich locker mit dem VW-Bus messen konnte.
    Doch die Planund Mangelwirtschaft der DDR tat ihr Übriges. Der B 1000 verlor den Anschluss, nach der Devise „ausbessern statt weiterentwickeln“. Die Geschichte von Framo und Barkas ist also nicht nur ein Stück deutsche Automobilgeschichte. Sie ist eine Geschichte voller Emotionen. Daniela Posern Seite 3/​4 trifft Menschen, denen die Gefährte echte Gefährten fürs Leben wurden. Menschen, denen beim Anblick ihres neuen Oldtimers die Tränen in die Augen steigen. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 04.05.2021MDRDeutsche Online-PremiereDi 27.04.2021ARD Mediathek
  • Folge 390 (45 Min.)
    Es ist Schicht im Schacht von Lengefeld und die Karawane der Bergmänner zieht weiter. Bagger und Kipplader werden mit schweren Seilwinden aus der Grube geholt. Das alte Kalkwerk im Erzgebirge mit seiner 500-jährigen Geschichte lebt trotzdem weiter. Es gleicht einer unterirdischen Stadt mit mächtigen Marmor-Kathedralen, 150 Meter tief im Berg, weit unter dem ländlich idyllischen Pockau-Lengefeld. Der leuchtend weiße Kalk brachte den Bewohnern zweifelsfrei Wohlstand. Doch auf so manchem, das sich dort unten ereignete, liegen bis heute Schatten.
    Zum Ende des Krieges haben die Nazis hier wertvollste Gemälde der Dresdner Sammlungen versteckt, Werke von Tizian, Rubens und Rembrandt. Als Beutekunst wandern die schließlich in die sowjetischen Museen von Moskau und Leningrad. Im hellsten Licht lassen sich die russischen Besatzer vor den Kameras der DEFA dafür inszenieren – als strahlende Retter deutscher Meisterwerke. „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ hat die einstige Hauptdarstellerin aus diesem Film wiedergetroffen: DEFA-Star Annekatrin Bürger erinnert sich noch lebhaft an die Dreharbeiten zum Propagandafilm „Fünf Tage, fünf Nächte“ aus dem Jahr 1960. Auch wenn es vorübergehend als Filmkulisse herhalten musste: Im Kalkwerk Lengefeld herrschten zu DDR-Zeiten harte Arbeitsbedingungen.
    So mussten mit völlig überalterter Technik geheime Sonderaufträge für den Wohnungsbau von Berlin erfüllt werden. Heute allerdings ist das Kalkwerk ausgewählte Stätte des „UNESCO-Welterbe Montanregion“ im Erzgebirge und Heimat lichtliebender Orchideen und schattenbewohnender Fledermäuse.
    „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ begleitet begeisterte Berg-Aktivisten, die dieses Erbe lebendig halten: Bergmannsfamilien über drei Generationen, ehemalige Grubenleiter und Steinhauer, einstige Pioniere, junge Bergbau-Azubis oder die traditionsreiche Bergknappschaft. Ein komplett erhaltenes Kalkwerk, quasi betriebsbereit. Das Kalkwerk Lengefeld ist ein echtes Unikum, dessen bewegte Geschichte jetzt ausführlich erzählt wird. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 18.05.2021MDR
  • Folge 391 (45 Min.)
    Klaus Heinl ist einer der größten Spargelbauern in der Altmark. „Meine ganze Familie hat schon immer Gemüse angebaut, auch Spargel. Aber halt in kleineren Dimensionen und ich bin dann 1996 in die Altmark gekommen und hab hier die tollen Ackerflächen und Böden gesehen. Und da bin ich geblieben.“ Der Zugezogene aus Franken und große Fan des altmärkischen Bodens baut innovativ an, so dass er schon als einer der Ersten im März ernten kann. Mit seinen Innovationen tritt er quasi in die Fußstapfen von August Huchel, der in Osterburg 1929 die erste deutsche Spargelhochzuchtgesellschaft gründete und dessen Einfluss bis heute den Spargelanbau in Europa prägt.
    Dabei forschte und entwickelte Huchel vor allem zur Ertragssteigerung des edlen Gemüses und zu einzelnen Sorten. Sein Andenken wird in Osterburg bis heute lebendig gehalten. Allen voran Ortsbürgermeister Klaus-Peter Gose und der kürzlich verstorbene Kreismuseumsleiter Frank Hoche. Sie möchten August Huchel sogar ein Denkmal setzen: „Osterburg ist ja die Stadt des Spargels und dann kommt es uns natürlich auch sehr recht, dass August Huchel sich Osterburg für die Gründung der Spargelhochzuchtgesellschaft ausgesucht hat.
    Das passt natürlich sehr gut und wir feiern ja hier bis heute einmal jährlich unser Spargelfest“, berichtet Klaus-Peter Gose stolz. Dieses wird zwar in diesem Jahr wegen Corona ausfallen, aber im Spargelschälen ist der Lokalpatriot gerade durch dieses Fest geübt und stellt dies beim Kochen einer Altmärkischen Hochzeitssuppe – natürlich mit Spargel – unter Beweis. Zu DDR-Zeiten war das „Weiße Gold“ ein beliebtes Tauschmittel.
    Familie Zacharias erinnert sich noch genau wie das damals genau ablief: „Körbeweise haben wir den Spargel aus unserem Osterburger Kleingarten nach Berlin gefahren und gegen andere Sachen getauscht.“ Denn im typischen DDR-Gemüsehandel suchte man Spargel vergebens. Noch heute baut Familie Zacharias ein paar Reihen im Garten an, jetzt aber nur für den Eigenbedarf. Und ihre Schwiegertochter ist sogar die amtierende Spargelkönigin. Mitte Februar hat Spargelbauer Klaus Heinl seine Tochter Laura zur Unterstützung auf dem Spargelfeld dabei.
    Sie studiert Landwirtschaft in Halle und soll mal in den Hof und das Spargelgeschäft einsteigen. Souverän fährt sie mit dem Traktor Folien über die aufgehäuften Spargelbeete aus und auch sie ist Fan der weißen Stangen. „Spargel gehört für mich von klein auf zu meinem Leben und ich esse ihn immer noch gern.“ Auf über 6 Hektar werden jetzt die Wurzeln zugedeckt und es wird im wahrsten Wortsinn angeheizt. Erst Ende März wird der Spargel auf den Feldern von Tim Garlipp und seinem Sohn Arne zugedeckt.
    Sie bauen traditionell weiter im Freiland an. Auch sie starteten den Spargelanbau 1996. Tim Garlipp lernte vor der Wende noch im Gemüseanbau einer LPG und kaufte dann nach der Wende einen der Höfe dieser landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft. Nach und nach wurde auch Familie Garlipp zu einem der größeren Spargelanbauer der Altmark. Sie ernten allerdings später und von Hand. Das geht nur mit Unterstützung von rund 80 Saisonarbeitskräften aus Rumänien. Diese Familien- und Spargelgeschichten erzählt Jana Lindner in ihrem Film in der Reihe „Der Osten – Entdecke wo du lebst“. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 24.05.2021MDR
  • Folge 392 (45 Min.)
    Die Familie Perthes hat in Gotha weltbekannte Verlagsgeschichte geschrieben. Justus Perthes gründete hier einen Kartenverlag, der die Residenzstadt im 19. Jahrhundert zum Zentrum der Geografie machte. Zu DDR Zeiten wurde aus Perthes der VEB Hermann Haack, dessen Weltatlas in jedem Haushalt zu finden war. Zu dieser Zeit existierte der Buchverlag von Justus Perthes Neffen, Friedrich Andreas, schon nicht mehr. Doch sein berühmtestes Produkt kennt man noch heute in der ganzen Welt. Die Heidi Bücher von Johanna Spyri. Heute sind sie Schweizer Nationalgut.
    Die ersten Bücher wurden in Gotha verlegt und traten von hier aus ihren Siegeszug um den Erdball an. Heute ist die Kartensammlung Perthes eine der größten und schönsten Kartensammlungen Europas mit 185.000 Karten, 120.000 Büchern, 1650 Kupferplatten, Zeitschriften, Atlanten. Auf insgesamt 800 Metern lagert im Perthes Forum in Gotha die Entdeckungsgeschichte der Welt, erzählen Karten über die Kolonialisierung ganzer Erdteile, aber auch vom Klimawandel. Dieses einzigartige Archiv birgt Weltwissen und ist heute noch lebendig als ein Ort der Forschung und Wissenschaft.
    Der Film begibt sich auf Spurensuche und erkundet, warum Gotha einst das geografische Zentrum der Welt war. Wir lassen ehemalige KartografInnen des VEB Herrmann Haack über die Hoch-Zeit der Kartenproduktion in Gotha erzählen, welche nach der Wende keine große Überlebenschance mehr hatte. Dennoch werden auch heute noch in Gotha Karten gemacht, von zwei früheren Mitarbeitern des VEB. Sie erzählen, was die Herausforderung beim Karten machen heute ist und warum Karten aus Gotha noch immer etwas Besonderes sind. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 01.06.2021MDRDeutsche Online-PremiereDo 27.05.2021ARD Mediathek
  • Folge 393 (45 Min.)
    MDR FERNSEHEN GRENZENLOS GLAS – DIE FLAKONMACHER VOM RENNSTEIG, am Sonntag (20.12.20) um 22:20 Uhr. Jürgen Greiner arbeitet seit 1986 im Glaswerk Piesau. Heute ist er als Produktentwickler verantwortlich dafür, die Flakondesigns der Kunden technisch umzusetzen. © MDR/​Sascha Mönch, honorarfrei – Verwendung gemäß der AGB im engen inhaltlichen, redaktionellen Zusammenhang mit genannter MDR-Sendung bei Nennung „Bild: MDR/​Sascha Mönch“ (S2+). MDR/​HA Kommunikation, 04360 Leipzig, Tel: (0341) 300 6477 oder – 6463
    Glashütten gehören seit Jahrhunderten zur Rennsteigregion. Sie standen nach der Wende an vielen Standorten in Thüringen vor dem Aus, weil sie weder moderne Maschinen noch weltweite Absatzmärkte hatten. Dieses Schicksal drohte auch der Glashütte in Piesau, die zu DDR-Zeiten als VEB vorrangig für die Versorgung der Bevölkerung produzierte. Doch eine alte Familientradition sollte das Glasmacherdorf am Rennsteig retten. Anfang 1990 kommt der Glas-Unternehmer Carl August Heinz die wenigen Kilometer aus dem fränkischen Kleintettau über die frisch geöffnete Grenze nach Piesau in Thüringen.
    Er will sich die dortige Glashütte anschauen und ist angetan vom Können der Glasmeister aus der DDR, die täglich kämpfen mit ihren veralteten Maschinen. Genau mit dieser Glashütte in Piesau hatte 350 Jahre zuvor ein Urahn den Grundstein gelegt für das Familienunternehmen, das der Franke mittlerweile in 12. Generation führt. Heute, 30 Jahre später, produziert die Glashütte in Piesau Flakons für berühmte und noble Parfumhersteller der ganzen Welt.
    Millionen kleiner Kunstwerke – makellos, elegant, filigran und doch geboren in einer Gluthölle aus Feuer, Stahl und Staub. Was die Flakonherstellung so besonders macht, warum ausgerechnet am Rennsteig die Glasmacherei seit Jahrhunderten verwurzelt ist, wie Glasmacher in Ost und West die nahe Grenze und deren Öffnung erlebt haben – und wie die Wende dann zu einer ganz besonderen Wiedervereinigung führte, erzählt der Film „Grenzenlos Glas – die Flakonmacher vom Rennsteig“. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 08.06.2021MDR
  • Folge 394 (45 Min.)
    Weithin sichtbar liegt mitten auf dem Gelände des Chemieparks Bitterfeld ein monumentaler Klotz – ein riesiges Gebäude im neoklassizistischen Stil, wie aus der Zeit gefallen: der Kulturpalast Bitterfeld. Wo überall im Land kleine Kinos und beliebte Kulturstätten ums Überleben kämpfen, wird dieser Kulturpalast vor dem schon längst beschlossenen Abriss gerettet – und für die Zukunft fit gemacht. Wie kann das sein? Und warum sollte das funktionieren? Es ist ein Ort mit einer faszinierenden Geschichte. 1952 bauen 5.000 Menschen aus Bitterfeld ihren Kulturpalast in über 300.000 Stunden freiwilliger Arbeit selbst, darunter auch Lore Dimter.
    Ihr ganzes Leben ist mit dem Kulturpalast verwoben. Hier wird der „Bitterfelder Weg“ verkündet: Arbeiter sollen die „Höhen der Kultur erklimmen“ und gleichzeitig Künstler in den Betrieben das wahre Leben kennenlernen. Lore Dimter wird Mitglied in einem Malzirkel, später selbst Zirkelleiterin für Kinder. Der Versuch, die Kultur ideologisch zu steuern und mit ihrer Hilfe den „neuen sozialistischen Menschen“ zu formen, scheitert weitgehend.
    Aber er mündet in ein reiches Zirkelleben: Tausende entdecken im Palast für Proletarier ihre Talente. Sie haben die Möglichkeit umsonst zu filmen, fotografieren, handarbeiten oder zu musizieren. Es ist ein Ort mit vielen Freiheiten, Kunst und Kultur sind für alle zugänglich. Aber vor allem ist der Palast das soziale Zentrum der Stadt, hier finden die Menschen zusammen. Nach der Wende regiert die Marktwirtschaft, mit der Umsonst-Kultur geht es bergab.
    Reinhard Waag wird Kulturpalast-Leiter und verwaltet den Mangel. Trotz viel Engagement und guter Ideen trägt sich der Palast nicht. 2017 stellt die Betreiberfirma den Antrag den Kulturpalast abzureißen. Das ist der Moment, wo sich die Bitterfelder besinnen: Was sie mit ihren eigenen Händen gebaut haben, soll nicht verschwinden! Eine Unterschriftenaktion stoppt den Abriss. Matthias Goßler war als Kind im Zirkel schreibender Schüler. Heute ist er Veranstaltungsmanager und hat eine marktwirtschaftliche Vision für den Kulturpalast, erkämpft dafür einen Haufen Fördergelder.
    Der Kulturpalast ist erst einmal gerettet. Das ist der Auftakt zu einer neuen Ära: Er wird umgebaut und soll danach als Kongresszentrum und Kulturstätte weiterbetrieben werden. Der Kulturpalast Bitterfeld ist Zeugnis eines Versuchs, Kunst und Kultur für alle zugänglich zu machen. Welche Rolle kann dieser monumentale Klotz heute und in der Zukunft einnehmen? Und was kann es heute bedeuten, einen „Bitterfelder Weg“ zu beschreiten? Das erzählt der Film aus der Reihe „Der Osten – Entdecke wo du lebst“. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 13.07.2021MDRDeutsche Online-PremiereDi 06.07.2021ARD Mediathek
  • Folge 395 (45 Min.)
    Man sieht es ihr nicht an, aber sie ist die älteste Radrennbahn der Welt, die sich am gleichen Ort befindet. 1899 wurde sie eröffnet und ist nach mehrmaligem Umbau immer noch Hotspot für die Erfurter – die legendäre Radrennbahn Andreasried. Lange bevor der Fußball die sportbegeisterten Massen anzog, war man in Erfurt fahrradverrückt. Wenn die Lokalmatadore auftraten, herrschte Volksfeststimmung. Davon ist bis heute etwas zu spüren, wenn die Bahnsprinter, die diese Rennbahn dominieren, ihre Wettkämpfe austragen. Wir erzählen Geschichten aus 120 Jahren, von einem Weltrekordler auf dem Hochrad, der eigentlich Kakteenzüchter war und einem Erfurter Renn-Idol der es ins Kino schaffte.
    Wir begleiten den Radrenn-Nachwuchs, der sich auf seinen ersten Bahnradcup vorbereitet und berichten über alte Steherhaudegen, die mit 70 Sachen über die Rennbahn knattern. Wir treffen die Rennlegende Kristina Vogel auf ihrer Heimat-Rennbahn und die Olympiateilnehmerin Pauline Grabosch, die sich auf die erhoffte Goldmedaille in Tokio vorbereitet. Für sie alle war und ist die Radrennbahn Andreasried sportliche Heimat und der Applaus der Zuschauer bei den gut besuchten Rennen der größte Lohn für die Mühen des Trainingsalltags. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 20.07.2021MDRDeutsche Online-PremiereDi 13.07.2021ARD Mediathek
  • Folge 396 (45 Min.)
    Er ist einer der mysteriösesten Flugplätze Deutschlands und zugleich einer der ältesten – in Großenhain nördlich von Dresden gelegen. Ins Unendliche führende Landebahnen, riesige Hangars, verborgene Flugzeugbunker mit Panzertoren, sogenannte Shelter – deutsche Geschichte der vergangenen einhundert Jahre ist hier versammelt, wie unter einem Brennglas: Hier lernt der „Rote Baron“, Manfred von Richthofen, im Ersten Weltkrieg das Fliegen, hier baut die deutsche Wehrmacht in den 1930er Jahren gigantische Flugzeughallen.
    Die Spitze alter sowjetischer Düsenjäger ragen noch heute in den Himmel. Ein Anblick, der zu DDR-Zeiten absolut top secret war. Der Flugplatz ist eine streng bewachte sowjetische Sperrzone, aus der keine Information dringt. Selbst der Absturz eines voll bewaffneten Düsenjägers, der 1966 fast das nahegelegene Dorf Folbern ausgelöscht hätte, wird komplett von den Geheimdiensten vertuscht. Genauso versteckt waren die mit Gras überwucherten Anlagen, in denen Kernwaffen lagerten. Als die sowjetischen Truppen abziehen, ist Marcel Reichel ein Teenager, aufgewachsen in Großenhain.
    Mit gerade mal 26 Jahren kauft er einige der alten Stahlbetonbunker. Fast jede freie Minute verbringt er seitdem hier. Marcel Reichel ist den Geheimnissen des Flugplatzes auf der Spur. Er hat in internationalen Archiven recherchiert, viele Unterlagen zusammengetragen, die ihm ehemalige Militärangehörige mitgebracht haben, die selbst oder deren Eltern in Großenhain gedient haben. Erst jetzt sprechen Zeitzeugen, die jahrzehntelang geschwiegen haben.
    Etwa der 85-jährige Manfred Tenner, er erinnert sich gut daran, wie der Flugplatz ab den 1950er Jahren immer mehr ausgebaut wird, sich die Landebahnen immer weiter in die Landschaft fressen – und sich das Areal doch komplett von der Außenwelt abschottet. Heute ist der Flugplatz zum Eldorado für Segelflieger, Flugschüler und Enthusiasten mit verrückten fliegenden historischen Kisten geworden. Jan Meisner hat seine Flugschule in einem gut getarnten Shelter untergebracht.
    Seit Kindesbeinen will er nur eines – Abheben: „Ich habe Segelflieger als Kind gesehen und dachte, das willst du auch. Mein Vater wollte lieber, dass ich Klavier spiele. Das war die Bedingung. Und jetzt kann ich beides. Sobald es ging, habe ich mich als Fluglehrer ausbilden lassen und eine Flugschule eröffnet.“ Doch wie lange noch? Die Stadt Großenhain und Sachsen haben große Pläne mit dem Flugplatz, wollen aus dem gigantischen Areal das größte zusammenhängende Gewerbegebiet von ganz Ostdeutschland machen.
    Der Traum ist eine Großansiedlung à la Tesla, die die ganze Region abheben lassen würde. Bagger wühlen sich schon durch das Gelände, um sowjetische Altlasten für Millionen Euro zu sanieren. Doch immer wieder entdecken die Sanierer neue Gebiete, die mit Kerosin verseucht sind. Das schmutzige Erbe der sowjetischen Truppen verfolgt die Großenhainer Anwohner und ihre Aufstiegs-Träume zur Boom-Region bis heute. Immerhin: Solange saniert wird, können Flugschüler, fliegende Kisten und die Enthusiasten der Lüfte weiter abheben. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 03.08.2021MDRDeutsche Online-PremiereDi 27.07.2021ARD Mediathek
  • Folge 397 (45 Min.)
    Schloss Wernigerode, hoch über der bunten Stadt im Harz, ist ein Ort mit Anziehungskraft. Dorthin, wo einst die Fürstenfamilie Stolberg-Wernigerode residierte, kommen heute jedes Jahr rund 200.000 Gäste aus dem In- und Ausland. Verliebte geben sich hier vor malerischer Kulisse das Jawort und Cineasten besuchen die Drehorte ihrer Lieblingsfilme. All das wäre kaum möglich ohne die guten Geister, die das Schloss am Leben halten und seine Schätze bewahren. Sie sind die Hauptpersonen der neuen Folge von „Der Osten – Entdecke wo du lebst“. Heute wird das Schloss als GmbH geführt.
    Wie in einem Familienunternehmen stellt sich der „moderne Schlossherr“ und Geschäftsführer Christian Juranek gemeinsam mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einer Herausforderung: Sie müssen die Vergangenheit in die Zukunft bringen, den Spagat meistern zwischen einem Ort der Geschichte und moderner Eventlocation. Dabei soll weder ein verstaubtes Museum noch ein kitschiges Disney-Schloss entstehen. Besonders hoch im Kurs steht das Schloss bei Verliebten. Heike und Ralf Hunger aus Berlin entdeckten den märchenhaften Ort in ihren Flitterwochen.
    Nun kommen sie immer am Hochzeitstag zum Schloss zurück und zelebrieren jedes Jahr ihre Liebe auf eine ganz besondere Weise. Auch Bernd Fraaß, gelernter Polsterer und seit mehr als 30 Jahren Mitarbeiter im Schloss, hat hier oben seine große Liebe gefunden. Mit atemberaubenden Flug- und Nachtaufnahmen hat Kamerafrau Dunja Engelbrecht (Deutscher Kamerapreis 2020) Schloss Wernigerode atmosphärisch in Szene gesetzt. Ein „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ über die Menschen, die ein mitteldeutsches Wahrzeichen mit viel Engagement, Kreativität und Liebe lebendig halten. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 10.08.2021MDR

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