Der Osten – Entdecke wo du lebst Folge 393: Grenzenlos Glas – die Flakonmacher vom Rennsteig
Folge 393
Grenzenlos Glas – die Flakonmacher vom Rennsteig
Folge 393 (45 Min.)
Auf der Glasmaschine entstehen aus flüssigem Glas die Flakons – bis zu 500 Stück pro Minute. Bei Temperaturen um 1000°C werden sie mittels Pressluft in Stahlformen ausgeblasen.
Bild: MDR/Sascha Mönch
Glashütten gehören seit Jahrhunderten zur Rennsteigregion. Sie standen nach der Wende an vielen Standorten in Thüringen vor dem Aus, weil sie weder moderne Maschinen noch weltweite Absatzmärkte hatten. Dieses Schicksal drohte auch der Glashütte in Piesau, die zu DDR-Zeiten als VEB vorrangig für die Versorgung der Bevölkerung produzierte. Doch eine alte Familientradition sollte das Glasmacherdorf am Rennsteig retten. Anfang 1990 kommt der Glas-Unternehmer Carl August Heinz die wenigen Kilometer aus dem fränkischen Kleintettau über die frisch geöffnete Grenze nach Piesau in Thüringen. Er will sich die dortige Glashütte anschauen und ist angetan vom Können der Glasmeister aus der DDR, die täglich kämpfen mit ihren veralteten Maschinen. Genau mit dieser
Glashütte in Piesau hatte 350 Jahre zuvor ein Urahn den Grundstein gelegt für das Familienunternehmen, das der Franke mittlerweile in 12. Generation führt. Heute, 30 Jahre später, produziert die Glashütte in Piesau Flakons für berühmte und noble Parfumhersteller der ganzen Welt. Millionen kleiner Kunstwerke – makellos, elegant, filigran und doch geboren in einer Gluthölle aus Feuer, Stahl und Staub. Was die Flakonherstellung so besonders macht, warum ausgerechnet am Rennsteig die Glasmacherei seit Jahrhunderten verwurzelt ist, wie Glasmacher in Ost und West die nahe Grenze und deren Öffnung erlebt haben – und wie die Wende dann zu einer ganz besonderen Wiedervereinigung führte, erzählt der Film „Grenzenlos Glas – die Flakonmacher vom Rennsteig“. (Text: MDR)