• Folge 519 (45 Min.)
    Maschinenhaus in der Uranerz-Bergbauanlange Schachtkomplex 371 – Bild: MDR/​Adina Rieckmann
    Maschinenhaus in der Uranerz-Bergbauanlange Schachtkomplex 371
    Der Schacht 371 war der wichtigste Förderschacht des ehemaligen WismutBergbaubetriebes Aue. Mit einer Tiefe von rund 1.800 Metern gehörte diese Uranlagerstätte zu den tiefsten Bergwerken Europas. Über 3.000 Menschen arbeiteten hier im Dreischichtsystem. Sie förderten bis zur Stilllegung 1990 mehr als 73.000 Tonnen Uran. Elf Jahre später wurde der Schacht verschlossen. Bis heute aber sind hier Bergleute zugange. Andy Tauber, Bereichsleiter Sanierung, begründet dies so: „Wir haben ein Bergwerk, was nicht mehr der Erzgewinnung dient, doch wir müssen uns noch Jahrzehnte mit dem Uranbergbau hier in der Region beschäftigen.
    Wir müssen das Radon, was sich überall im Gebirge bildet, von der Oberfläche und damit von Bad Schlema fernhalten.“ Elf Bergleute fahren heute hier noch regelmäßig ein, darunter Hannes Zupp und Denny Lenk. Sie sichern die alten Grubenbaue, Sohlen und Strecken. „Im Grunde mache ich nichts anderes als die Männer in meiner Familie früher. Für mich war es von Anfang an klar, dass ich Bergmann werde. Ich kann hier alles machen – vom Schweißen, Sprengen, bis hin zum Betonieren. Wer kann das von sich schon behaupten“, meint der 23-jährige Hannes Zupp. Auch der Großvater und der Vater von Denny Lenk waren Kumpel.
    Der 33-Jährige findet, dass sich seine Arbeit im Vergleich zu früher nicht groß geändert hat: „Jetzt sanieren wir eben den Tagebau, verwahren und verfüllen alles.“ Das Ensemble rund um den Schachtkomplex 371 ist eine der wenigen UranerzBergbauanlagen der ehemaligen SDAG-Wismut, das als authentischer Schauplatz erhalten geblieben ist. Seit 2019 gehört es zum UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge/​Krušnohorí. Das Maschinenhaus und das Schachthaus sollen zukünftig interessierten Besucherinnen und Besuchern zugänglich gemacht werden. Julia Dünkel von der Stiftung Wismut spricht von einem einmaligen Vorhaben: „Alle anderen Anlagen von ähnlich großen Schächten sind abgerissen.
    Diese Präsentation ist unsere letzte Chance, so etwas der Öffentlichkeit zu zeigen.“ Die Anlage von Schacht 371 ist ein technisches Denkmal. Sie erzählt die Geschichte des Uranbergbaus in der DDR, aber auch die des Kalten Krieges. Auch die jungen Bergmänner, wie Hannes Zupp, finden es wichtig, dass an den Uranbergbau auch weiterhin erinnert wird: „Das ist doch eine spannende Geschichte und betrifft tausende Menschen bei uns im Erzgebirge, aber auch die Urlauber, die jetzt unsere Region besuchen. Ich bin jedenfalls stolz, Bergmann zu sein und Teil des großen Projektes.“ (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 20.05.2025 MDR
  • Folge 520 (45 Min.)
    Der Walpersberg bei Kahla birgt ein dunkles Geheimnis: eine geheime Nazi-Flugzeugfabrik, in der Zwangsarbeiter unter grausamen Bedingungen die Messerschmitt 262 bauen mussten. 80 Jahre später reisen Schüler aus Kahla nach Italien, um Familien der Zwangsarbeiter zu treffen und von der bewegenden Geschichte zu hören. Der Walpersberg bei Kahla birgt ein dunkles Geheimnis: eine geheime Nazi-Flugzeugfabrik, in der Zwangsarbeiter unter grausamen Bedingungen die Messerschmitt 262 bauen mussten. 80 Jahre später reisen Schüler aus Kahla nach Italien, um Familien der Zwangsarbeiter zu treffen und von der bewegenden Geschichte zu hören.
    Die Messerschmitt 262 sollte eine Wunderwaffe der Nazis sein, mit ihr, so hofften sie, könnten sie den 2. Weltkrieg noch für sich entscheiden. In kürzester Zeit sollte im Walpersberg ein nationalsozialistischer Musterbetrieb entstehen. Eine geheime Rüstungsfabrik unter Tage. Dafür mussten Zwangsarbeiter unter katastrophalen Bedingungen in der REIMAHG arbeiten, über 1.000 starben. Darunter Ermete Zuccolini und Francesco Toschi aus Castelnovo ne’ Monti in Italien. 80 Jahre später reisen Schüler der Kahlaer Regelschule in die italienische Stadt, um sich dort mit jungen Leuten zu treffen und mit den Familien der ehemaligen Zwangsarbeiter, den Zuccolinis und Toschis in Castelnovo ne’ Monti.
    80 Jahre später gibt es eine Städtepartnerschaft zwischen Kahla und der kleinen italienischen Stadt, aus der etliche Menschen zur Zwangsarbeit an den Walpersberg verschleppt wurden. 80 Jahre später lässt Patrick Brion das Schicksal der Zwangsarbeiter nicht los. Mit seiner Frau Steffi reist er durch die halbe Welt, um Überlebende zu treffen und zu interviewen, sichert und digitalisiert Akten, gründet einen Verein gegen das Vergessen.
    80 Jahre später sorgt ein zweiter Verein dafür, dass, tatsächlich im wörtlichen Sinne, nicht Gras über die Überreste der Geschichte wächst, hält mit Führungen über das ehemalige REIMAHG-Gelände das Gedenken an die Opfer wach. Der Film erzählt von den Menschen heute. Von der Fotografin Claudia Preuß, die sich mit Herz und Liebe um die Städtepartnerschaft kümmert. Von Claudio und Carmen Zuccolini, die in Kahla nach dem Grab ihres Vaters suchten und so die Idee zur Städtepartnerschaft gaben.
    Von den Schülern Aaron und Fabian, die wissen wollen, was vor 80 Jahren am Walpersberg war. Italiener und Deutsche feiern gemeinsam in Castelnovo ne’ Monti den Jahrestag der Befreiung, italienische und deutsche Jugendliche kochen zusammen und denken über Europa und die Zukunft der Welt nach. Wir erleben Führungen über das ehemalige REIMAHG-Gelände am Walpersberg und sehen die „Wunderwaffe“, die Messerschmitt 262, im Deutschen Museum in München. Was treibt all die Menschen an? Was sind ihre Wünsche und Hoffnungen? Wie kann man erinnern? (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 10.06.2025 MDR

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