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  • Der Dokumentarfilm beobachtet das Auswahlverfahren an der Schauspielschule Hannover aus der Sicht der Prüfer, von der ersten Runde bis hin zur finalen Entscheidung. 687 Bewerber, zehn Plätze, neun Dozenten. Zehn Tage lang höchste Anspannung. Die Aufnahmeprüfung an der Schauspielschule ist nicht nur eine besondere Herausforderung für die Bewerber, sondern auch eine außerordentliche Belastungsprobe für das Kollegium. Denn der Kampf um den talentierten Nachwuchs wird von den Prüfern mindestens ebenso leidenschaftlich und engagiert geführt wie der Kampf der Bewerber um einen der raren Studienplätze.
    Der Film richtet den Fokus auf die unbekannte Seite: die der Prüfungskommission. Er bleibt ganz nah bei den Dozenten und Professoren. Die Zuschauer haben die Möglichkeit, sich selbst ein Urteil über die Auswahl- und Bewertungskriterien zu bilden. Konventionelle Vorstellungen über Prüfer und Prüflinge geraten ins Wanken. Die Zuschauer lernen die Kommissionsmitglieder als Menschen kennen, die sich und ihre Maßstäbe ständig hinterfragen und leidenschaftlich für ihre persönlichen Favoriten kämpfen.
    Zum ersten Mal öffnet sich in Deutschland ein solches Auswahlgremium und zeigt sich unzensiert vor der Kamera. Drei Jahre Vorarbeit waren nötig, bis dem Filmemacher Till Harms alle Türen der Hochschule offenstanden. Das Schauspielstudium an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (HMTM) gibt den Studierenden eine Basis für ihre spätere eigenständige künstlerische Arbeit in den verschiedensten Bereichen des Berufes und bildet die gesamte Breite heutiger Schauspielpraxis ab: von psychologisch-realistischem Spiel über formale Experimente bis hin zu zeitgenössischer Performance.
    Die Unterrichtsanteile zu Körper, Stimme, Spiel und Theorie beziehen sich stark aufeinander. Sie werden durch zahlreiche eigenständige, experimentelle Arbeiten der Studierenden ergänzt. Die Lehrenden stehen selbst in der künstlerischen Praxis, und die Studierenden erhalten bereits während der Ausbildung Spielerfahrung an den großen Theatern in Niedersachsen. Gastspieleinladungen führen sie zu nationalen und internationalen Festivals. Der Erfolg des Studiengangs spiegelt sich in den zahlreichen Auszeichnungen und Stipendien für die Studierenden, besonders aber in der Vielzahl erfolgreicher Theater- und Filmengagements der Absolventinnen und Absolventen wider.
    Zu diesen gehören zum Beispiel Katharina Schüttler, Matthias Brandt, Katja Riemann und Susanne Wolff. Im Moment ist Hannover eine der Hochschulen, die neue Richtungen aufzeigt und versucht, das Studium im Spannungsfeld von umfangreicher Grundausbildung, der Beschäftigung mit neuen Tendenzen und künstlerischer Forschung innovativ weiterzuentwickeln. Die Dozenten sind um Transparenz und flache Hierarchien bemüht.
    Das Wesen des Studiengangs Schauspiel spiegelt sich auch in ihrem Aufnahmeverfahren wider. Dabei ist die Aufnahmeprüfung wie eine Visitenkarte der Hochschule. Es spricht sich unter den Bewerbern schnell herum, wie man wo behandelt wird, und vor allem, was die Studenten selbst von ihren Schulen erzählen. Schließlich treffen sich die Bewerberinnen und Bewerber bei den zahlreichen Aufnahmeprüfungen immer wieder und tauschen sich untereinander aus. Und so ist es nicht verwunderlich, dass die Anzahl der Bewerber in Hannover kontinuierlich steigt.
    Mit: Ester Berias, Carolin Eichhorst, Titus Georgi, Onno Grohmann, Stephan Hintze, Jan Konieczny, Burkhard Niggemeier, Nora Somaini, Stefan Wiefel, Benito Bause, Lucas Franken, Danijel Gavrilovic, Patrick Gees, Anna-Lena Hitzfeld, Leon Hoge, Svenja Koc, David Lau, Moritz Leu, Swantje Riechers, Isabel Tetzner, Jing Xiang und anderen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 12.12.2016 ZDF
  • „Puppe, Icke & der Dicke“ von Felix Stienz ist ein skurriles Road Movie. Auf seiner letzten Tour als Kurierfahrer von Paris nach Berlin trifft der kleinwüchsige Bomber, ein absolutesBerliner Unikat, auf zwei Menschen, die sein Leben verändern: Bruno und Europe. Beide haben unterschiedliche Beweggründe, sich Bomber anzuschließen. Der dicke, herzensgute Bruno, der nie ein Wort spricht, geht auf Spurensuche in seiner Vergangenheit. Die blinde, wunderschöne Europe, schwanger von einem One Night Stand, will den Vater ihres Kindes, von dem sie nur ein Foto hat, in der Hauptstadt finden. So ziehen die drei Underdogs los von Paris nach Berlin und finden sich nicht selten in aberwitzigen Situationen wieder. Am Ende ihrer Reise, bei der die drei trotz aller Widerstände und Unterschiede irgendwie zueinander finden, ist nichts mehr wie es war. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 11.08.2014 ZDF
  • Die Geschwister Paul und Irina wachsen auf einer abgelegenen griechischen Insel in der Gemeinschaft des geheimnisvollen und undurchschaubaren Sektenführers Fust auf. Als der Guru die an der Schwelle zum Erwachsenenalter stehende Irina als seine neue Partnerin zu sich holt, fühlt Paul sich allein gelassen. Er muss seine ältere Schwester befreien, bevor es zu spät ist. Denn die Sekte bereitet schon ihr tödliches Ende vor. Schon als Kleinkinder wurden Paul und Irina auf Fusts Insel verschleppt, wo sie in der abgeschiedenen Umgebung seiner Sekte aufwuchsen. Ihr Leben folgt einem streng hierarchischen System: Es ist eingeteilt in Oben und Unten, Gut und Böse, Schmutzig und Rein.
    Unter Anweisung ihres charismatischen Anführers streben die Mitglieder der Gemeinde danach, „rein“ zu werden: an der Oberfläche durch eine besondere Seife, die im Keller der Sekte hergestellt wird und es ihnen erlaubt, sich von der als verschmutzt angesehenen Außenwelt „reinzuwaschen“; im Inneren durch die Anbetung ihres Gurus Fust, der ihnen den wahren Weg weist. Fust ist der Sohn eines deutschen Industriellen, der zur Zeit der NS-Besetzung eine griechische Seifenfabrik geleitet hat, und einer griechischen Zwangsarbeiterin.
    Infolge einer Kindheitspsychose vermengt Fust griechische Mythologie mit Wagnerianischem Pathos und sieht sich als den wahren Nachfolger antiker Priester, der einem längst vergessenen griechischen Kult huldigt: der Legende von Hygeia, der Göttin der Reinheit und der Gesundheit. Seinen Anhängern verheißt er den Übergang zu fortgeschrittenen, erleuchteten Wesen – ein Zustand, der ausschließlich denjenigen vorbehalten bleibt, deren gereinigte Seelen ihre menschlichen Hüllen verlassen können. Das Leben der Geschwister verläuft in dieser kruden Umgebung halbwegs harmonisch, bis Irina in der Hierarchie aufsteigt und von Fust an die Oberwelt der Sekte geholt wird.
    Zum ersten Mal sind die Geschwister voneinander getrennt. Paul verliert seine wichtigste Bezugsperson und somit den letzten Halt. Aus seiner kindlichen Eifersucht wächst ein zerstörerischer Hass gegen die Gemeinschaft und den Guru, der ihm seine geliebte Schwester genommen hat. Als er zudem erkennt, dass Irina Fust in der Oberwelt hilflos ausgeliefert und in höchster Gefahr ist, bildet er mit anderen unterdrückten Kindern aus der Unterwelt eine Gegengruppe zum totalitären Regime der Sekte. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 23.01.2023 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Fr. 20.01.2023 ZDFmediathek
  • „Der Räuber“ erzählt die Geschichte eines vielseitig begabten Mannes: Johann Rettenberger, erfolgreicher Marathonläufer und Serienbankräuber. Nüchtern und präzise misst er Herzfrequenz, Belastung, Ausdauer und Effektivität – bei Trainingsläufen ebenso wie bei den Banküberfällen, von denen er, aberwitzig maskiert und mit einer Pumpgun bewaffnet, vor der Polizei flüchtet. Er ist ein Getriebener, ein Einzelgänger, ein vollkommen verschlossener Mann, der immer in Bewegung sein muss. Unentdeckt lebt er mit seiner Freundin Erika in Wien, zieht immer wieder aus, leidenschaftlich und gierig nach dem Trip, der Bewegung und der Schönheit des Raubzugs, bis zu drei Mal an einem Tag. Als er entdeckt wird, tragen ihn seine Beine vor einem gewaltigen Polizeiaufmarsch davon. Einer wie er kann kein Ziel haben: Reine, beständige Bewegung ist der Zustand, auf den der Räuber zuläuft. Weiter, immer weiter, führt ihn seine Flucht, an ein Ankommen ist nicht zu denken. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 12.08.2013 ZDF
    lief zuvor bereits außerhalb der Reihe
  • Ein schreckliches Virus vermehrt sich im Norden Europas in rasantem Tempo die daran Erkrankten werden zu wütenden Bestien. Chaotische Zustände machen sich breit. Aus Angst vor Ansteckung und aggressiven Übergriffen verbarrikadieren sich die noch Gesunden oder flüchten an vermeintlich sichere Orte. Genau zu diesem Zeitpunkt trifft der 35-jährige Michael in Berlin ein, um seine große Liebe, Ex-Freundin Gabi, zu besuchen. Dort angekommen, bugsiert das Schicksal den 15 jährigen Harper in seine Obhut. Gegenseitig beschützen sie sich und andere vor tobenden Zombies. Dabei ist Michael vordergründig kein Actionheld, vielmehr ein Philanthrop mit stark ausgeprägtem Helfersyndrom ein Liebender in Zeiten der Zombiekalypse. Doch während die Stadt im Chaos versinkt, fehlt von Gabi jede Spur. (Text: ZDF)
  • In den 60er und 70er Jahren war die Türkei einer der größten Filmproduzenten der Welt, obwohl ihre Filmindustrie „Yesilcam“ finanziell und strukturell instabil war. Der amerikanischen und europäischen Konkurrenz ausgesetzt, kopierten, kompilierten, ergänzten und mischten die wenigen Drehbuchautoren und Regisseure des Landes hemmungslos und mit viel Erfindungsreichtum neue Filme aus eigenem und gefundenem Material. Cem Kaya, der mit „Yesilcam“-Filmen aus den türkischen Videotheken in Deutschland aufwuchs, zeichnet in seinem Collagefilm die Kopierpraxis der türkischen Filmemacher von den Anfängen des türkischen Kinos bis hin zu den heutigen Fernsehserien nach.
    In Istanbul sprach der Filmemacher mit Regie-Altmeistern, Produzenten, Schauspielern, Kinobetreibern und Filmwissenschaftlern über die turbulente Kinogeschichte des Landes. Die Arbeiten an seinem Collagefilm erstreckten sich über sieben Jahre, in denen tausende Filme gesichtet und etwa hundert Interviews geführt wurden. Eine Hommage an das türkische „Yesilcam-Kino“ und an das Kino insgesamt. Protagonisten: Cetin Inanc, Cüneyt Arkin, Metin Erksan, Memduh Ün, Kunt Tulgar, Giovanni Scognamillo, Murat Özcan, Yilmaz Atadeniz, Birsen Kaya und viele andere. (Text: ZDF)
  • Der junge Kameruner Ben wird von seiner Familie nach Deutschland geschickt. Hier soll er es zu etwas bringen. Beim Umsetzen seiner Pläne landet er in der zwielichtigen Berliner Boxwelt. Die ständigen Gedanken an seine Familie in Kamerun und der Wunsch, für seinen deutschen Sohn zu sorgen, treiben Ben stets an. Um den Respekt seiner Familie und die eigene Würde nicht zu verlieren, erträgt er es, im Boxmilieu mit Füßen getreten zu werden. Durch das Boxen konnte Ben dem Asylheim entkommen, doch sein großer Traum ist es, eines Tages als Weltmeister seiner Familie gegenüberzutreten.
    Ohne Geld oder einen Titel ist eine Rückkehr unmöglich. Sein Trainer Wolfgang – ein Amateurtrainer aus der DDR – hofft, sich mit Ben den Weg ins Profilager zu bahnen. Gemeinsam trainieren sie im Boxstall von Winne, einer Größe im Berliner Rotlichtmilieu. Dieser erklärt sich zwar bereit, der Manager von Ben zu sein, doch gerade er ist es, der ihnen immer wieder Steine in den Weg legt. Obwohl Ben und Wolfgang zusammen durch dick und dünn gehen, zerbricht ihre Freundschaft unter Bens Erfolgsdruck.
    Er muss seinen Weg allein weitergehen und landet schließlich in Berlins „Verliererboxstall“. Fast will er das Boxen aufgeben, da kommt doch noch seine Chance: Ihm wird ein Weltmeisterkampf angeboten. Endlich kann er sich einen Flug nach Kamerun leisten und hofft, sich seiner Familie mit einem Weltmeister-Gürtel präsentieren zu können. Freudig wird er in Kamerun empfangen. Doch schon am nächsten Morgen ist das Interesse an den Geschenken aus Europa, die Ben in einem großen Koffer mitgebracht hat, erloschen.
    Bei einer Familienkonferenz wird Ben mit den Erwartungen seiner Brüder konfrontiert. Er versucht, ihnen seine Lage in Deutschland zu erklären, doch niemand scheint ihm zu glauben. Bens Aufenthalt in Kamerun verändert seinen Blick auf sein Leben in Deutschland, und ihm wird klar, wie der Schritt nach Europa sein Leben für immer verändert hat. Mit Bernard Donfack, Wolfgang Haring, Etienne Tsopgue, Victor Donfack, Aimee Matago, Winne Spiering, Miroslav Rudnick und anderen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 23.11.2009 ZDF
  • Lukas steckt mitten in seiner männlichen Pubertät, medizinisch eingeleitet, da er im falschen Körper geboren wurde. Voller Tatendrang tritt er sein neues Großstadtleben an. Doch schon gleich bei seiner Ankunft gibt es einen verpatzten Start: Als einziger Junge wird Lukas nicht im Zivi- sondern im Schwesternwohnheim einquartiert. Was für andere nur verwunderlich wäre, ist für Lukas stressiger Alltag. Transgender zu sein bedeutet nämlich immer wieder, in falsche Schubladen gesteckt zu werden. Glücklicherweise hält seine beste Freundin Ine zu ihm und reißt ihn sofort mit in ihr exzessives Partyleben. Unerwartet befindet sich Lukas inmitten eines neuen Freundeskreises und auch gleich seines ersten Flirts – mit dem draufgängerischen und äußerst attraktiven Fabio.
    Und der verkörpert alles, was Lukas fehlt: überproportionales Selbstvertrauen und hoch-erotisches Mannsein. Wie aber offenbart man jemandem seine Transsexualität, für den Männlichkeit so wichtig ist? Lukas gibt sich vorsichtig dem Rausch des Umworbenwerdens hin, sehr zum Missfallen von Ine, die Lukas immer noch als ihre beste Freundin sieht und die von ihm ebenfalls Aufmerksamkeit einfordert. Aus dem anfänglichen Sog zwischen den beiden Jungs entwickelt sich langsam immer mehr – bis Fabio hinter das Geheimnis von Lukas Identität kommt und nun alle gezwungen sind, für ihre Gefühle etwas zu riskieren. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 14.01.2013 ZDF
  • Der kleine litauische Ort Rukla, gleich weit entfernt von der russischen und der belorussischen Grenze, ist Sitz eines NATO-Stützpunkts unter deutschem Kommando. Sieben Monate bevor Russland die Ukraine angreift, beginnt dort ein Filmteam zu drehen. Es begleitet die Bundeswehrsoldatin Nina, die Bürgermeisterin, ein Rentnerehepaar und einen Lebenskünstler aus einer lettisch-russischen Familie. Dann kommt der 24. Februar 2022. Kampfbereitschaft ist am Stützpunkt jeden Tag zu sehen und zu hören. Manöver und Übungen der NATO finden das ganze Jahr über statt.
    Dieser Umstand richtet die Bewohnerinnen und Bewohner von Rukla zwischen West und Ost aus, hier haben alle eine Meinung. Stellvertretend für die NATO begleitet die Kamera die Soldatin Nina durch das halbe Jahr ihres Einsatzes in Litauen. Als sie in Rukla landet, ist Russland noch ein Feind ohne Namen. Dass Nina bald mit ihrem gepanzerten „Leguan“ Brücken für vorrückende NATO-Truppen legen muss, scheint niemand im Stützpunkt zu befürchten – außer Vilma. Als Russland 2014 die Krim annektiert, greift die Ortsvorsteherin von Rukla zur Waffe und trainiert seitdem ihre ganze Familie in paramilitärischer Landesverteidigung.
    Sie hält die militärische Bedrohung Westeuropas durch Russland für real. Für den Rentner Georgi und seine Frau Marytje ist das westliche Propaganda. „Wer braucht heute noch Panzer?“, schimpft der gebürtige Belorusse. Tatsächlich zeigen sich die Konflikte zu Beginn des Films noch in Cyberangriffen oder Flüchtlingen, die Belarus einfliegen lässt, um sie Richtung EU über die litauische Grenze zu treiben. Ein hybrider Krieg mit neuartigen Waffen.
    Vladas Eltern lernten sich in einem sibirischen Straflager kennen – die aus Litauen vertriebene Mutter als Häftling, der Vater als Aufseher. Der sowjetische Raum ist für ihn nicht nur ein zerfallenes Imperium, sondern Herkunft und Heimat. Er ist Meister darin, auf sich verändernde Verhältnisse zu reagieren und Widersprüche zu leben. Als Protagonisten wirken unter anderen mit: Vilma Akvilė Karoblienė, Vladimiras Kornijevskis, Georgijus Glekovas, Marytė Janušauskienė, Kristupas Karoblis und Raigardas Karoblis.
    „RUKLA – Momentan keine Feindsicht“ erlaubt es, für die Dauer eines Films die Zeit zurückzudrehen und die Gewissheiten des Status quo in Europa wahrzunehmen, den der Überfall Russlands auf die Ukraine beendet hat. Filmemacherin Steffi Wurster interessiert sich in ihren Filmen für Bilder der Stärke – für deren Posen genauso wie für die dahinter liegenden Arbeitsabläufe. Sie hat einen guten Instinkt für die Orte, an denen im Osten geopolitische Risse früh sichtbar wurden: 2014 drehte sie vor den Olympischen Spielen in Sotschi, 2018 in Transnistrien. Nun also Rukla. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 27.02.2023 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Mo. 20.02.2023 ZDFmediathek
  • Um der Armut zu entfliehen, trainieren Felix und Eunice in den Bergen Kenias Marathonläufe. Sportmanager Volker Wagner holt sie für die Jagd nach Siegen und Geld eine Saison lang nach Europa. Die Reise ins vermeintliche Glück führt die beiden an die Grenzen ihrer menschlichen Leistungsfähigkeit. Wie lange bleibt ihre Hoffnung stärker als die Schmerzen im Kampf gegen den eigenen Körper? Wann wird die Distanz – auch zu ihrem Manager – doch zu groß für sie? Langstreckenläufe gehören zu den härtesten Disziplinen der Welt.
    Bei professionellen Marathonläufen geht es nach über 40 Kilometern Distanz um Sekunden. Sekunden, die über viel Geld entscheiden. Der Laufsport ist ein Geschäft geworden, dem lotterieähnliche Züge anhaften. Die Preisgelder der großen Läufe liegen im fünfstelligen Bereich. Um an diese Beträge zu gelangen, muss man Weltklasse sein. Oder erfolgreicher Athletenmanager. Der 63-jährige Volker Wagner ist ein solcher. Er bringt Menschen aus Afrika nach Deutschland und lässt sie bei Läufen antreten.
    Wenn sie gewinnen, bekommt er seinen Teil ab. Wagner hat den Handel mit afrikanischen Athleten im deutschen Laufsport erfunden. Er hat kenianische und äthiopische Läufer von der Straße nach ganz oben gebracht. Mit ihnen hat er alle großen Marathonläufe gewonnen: New York, Tokio, London, Berlin. Seine Athleten waren bei den Olympischen Spielen vertreten und haben 13 Weltrekorde aufgestellt. Läuferinnen wie Tegla Loroupe oder Joyce Chepchumba hat er zu Weltstars und Millionären gemacht. Volker Wagner war selbst ganz oben, bis konkurrierende Manager sein System erkannten und es perfektionierten.
    Sie betraten die Welt des Laufsports mit mehr Geld, größeren Sponsoren und Skrupellosigkeit. Seit zehn Jahren sind große Erfolge für Wagner ausgeblieben. Immer wieder werden seine besten Läufer von anderen Managern abgeworben. Aber aufhören will er nicht. Sein neues kenianisches Laufteam soll wieder einen Weltstar hervorbringen. Zum Team gehören auch die 28-jährige Eunice Chelagat Lelay und der 25-jährige Felix Kiprotich. Sie leben im kenianischen Rift Valley in kleinen Lehmhütten.
    In einer Höhe von über 3000 Metern führen sie mit ihren Familien ein Leben in Armut. Mit Wagner verbindet sie nicht nur ein Athletenvertrag, sondern auch das Ziel, viel Geld zu verdienen und damit ihr Leben völlig zu verändern. Eunice und Felix laufen um ein lebenswertes Leben. In dieser Saison – so hoffen sie alle – wird es gelingen. Simon Riedl gewann für die Langfassung von „Runner’s High“ – „The Long Distance“ – den mit 10 000 Euro dotierten First Steps NO FEAR Award 2015 für Nachwuchsproduzenten. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 22.08.2016 ZDF
  • 95 Min.
    Elias (Slavko Popadic, oben) und Mascha (Aylin Tezel, unten) lieben sich.
    Mascha ist wild und laut, kompromisslos und schlagfertig. Frisch verliebt ist sie gerade mit ihrem Freund Elias zusammen gezogen. Doch als der plötzlich stirbt, gerät ihr Leben aus den Fugen. Mascha, die neben dem Studium als Simultanübersetzerin jobbt, setzt sich in ein Flugzeug nach Israel und beginnt dort ein neues Leben. Sie findet eine neue Liebe, wird aber schließlich von ihrem fluchtartig zurückgelassenen Leben eingeholt. Denn Mascha ist Mitte der 90er-Jahre mit ihren Eltern aus dem aserbaidschanischen Bürgerkrieg nach Deutschland gekommen. Als angehende Dolmetscherin spricht sie zwar fünf Sprachen fließend, nur über ihre eigene Geschichte, über die Geflüchtete in ihr, spricht die junge Jüdin nie.
    Ihr Freundeskreis in Deutschland ist multikulturell, feiert regelmäßig ausgelassen und kontert den allgegenwärtigen Alltagsrassismus mit böser Ironie. Doch Elias’ Tod bringt ihre verdrängten Kindheitstraumata des aserbaidschanischen Bürgerkriegs in Baku wieder an die Oberfläche – ganz gleich, wohin Mascha auch zu fliehen versucht. „Der Russe ist einer, der Birken liebt“ basiert auf dem gleichnamigen Romandebüt von Olga Grjasnowa. Regisseurin Pola Beck hat aus Grjasnowas Bestseller einen emotional fesselnden und kraftvollen Spielfilm gemacht, der seine Weltpremiere 2022 auf dem Filmfest München in der Reihe „Neues Deutsches Kino“ feierte. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 07.10.2024 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Fr. 04.10.2024 ZDFmediathek
  • Mohsen hat es nicht leicht. Der schmächtige Deutsch-Iraner lebt mit Ende 20 noch bei seinen Eltern. Obwohl er kein Blut sehen kann, arbeitet er in der Kölner Familienschlachterei. Sein Vater hält ihn für einen Versager. Mohsen rettet sich in Tagträumereien oder strickt, wenn es ganz dick kommt. Beim Versuch, die elterliche Schlachterei zu retten, strandet er mit dem Kleinlaster in der tiefsten ostdeutschen Provinz. Dort sind Ausländer gar nicht gern gesehen. Doch das ist ihm egal, er findet seine Traumfrau: Ana, die Automechanikerin, groß, stark und blond.
    Um der Vegetarierin zu gefallen, verstrickt er sich in die größte Lüge seines Lebens: Er gibt sich als Textilhändler aus. Schon wittert ganz Oberniederwalde den fetten Coup, allen voran Anas Vater. Der reiche Sohn soll den stillgelegten Volkseigenen Betrieb „Textile Freuden“ kaufen und ihm zu neuem Aufschwung verhelfen. Das alles würde Mohsen vielleicht noch deichseln können, doch eines Tages steht der väterliche Mercedes vor der Tür. (Text: ZDF)
  • Saniye (Idil Üner) bekommt von ihrem Chef quasi als Hochzeitsgeschenk einen Karriereaufstieg angeboten. Aber anstatt sich zu freuen, steigen in der bis dahin modern orientierten jungen Frau plötzlich Urbilder ihrer Tradition und Vergangenheit auf und erwecken mit einem Paukenschlag der Gefühle das Bedürfnis in ihr, so zu werden, wie es seit alters her für eine Frau doch wohl scheinbar das Beste ist: Saniye will Mutter werden und eine Familie gründen … Tom (Daniel Krauss), der sich gerade erst im Berufsleben zu etablieren versucht, ist von Saniyes Fortpflanzungstrieb überhaupt nicht begeistert.
    Saniye setzt ohne sein Wissen die Pille ab, doch ihre Sehnsucht bleibt unerfüllt. Als Tom den heimlichen Familien-gründungsversuchen seiner Frau auf die Spur kommt, reagiert er zwar verstört, unterzieht sich jedoch auf Saniyes drängende Bitte hin einem Samentest. Eine fatale Reise in die alles verheißende, leidenschaftslose Welt der Frucht-barkeitsmedizin beginnt für das junge Paar. Im Gegensatz zu Tom, der irgendwann begreift, dass sie auf den falschen Weg geraten sind, gibt es für Saniye kein Zurück: Ihr Kinderwunsch ist fix geworden – die Liebe zu Tom verschwindet immer mehr aus ihrem Blickfeld. (Text: ZDF)
  • 95 Min.
    Marlene droht an ihren Albträumen zu zerbrechen. Die Suche nach Antworten führt ihre Tochter Mona in ein eigentümliches Dorf, wo sie auf einen alten Familienfluch stößt. Er verfolgt sie bis in ihre Träume, die in Verbindung mit drei Selbstmorden zu stehen scheinen. Otto, der mit unbeugsamem Optimismus das schlecht laufende Hotel „Sonnenhügel“ führt, unterstützt Monas Ermittlungen. Seine Frau Lore verhält sich hingegen sonderbar abweisend. In der ersten Nacht im Hotel wird Mona von einem Albtraum aufgewühlt, in dem sich ihr eine Unbekannte offenbart. Es ist der Auftakt einer Achterbahnfahrt in den verstörenden Abgrund von Monas unbekannter Familiengeschichte.
    Traum und Wirklichkeit verschwimmen. Ein alter Fluch schöpft durch Mona frische Kraft. Michael Venus hat mit seinem Debütfilm „Schlaf“ einen ungewöhnlichen Genrefilm geschaffen: verwurzelt in der dunklen deutschen Romantik, bewandert in der Tradition des Horrorfilms, labyrinthisch erzählend wie bei David Lynch – Heimathorror in der deutschen Provinz. Nach der Premiere auf der Berlinale wurde der Film weltweit zu zahlreichen Festivals eingeladen und vielfach ausgezeichnet. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 07.02.2022 ZDF
  • Als Krista zur schönsten Kuh Deutschlands gewählt wird, ändert sich ihr Leben. Kann sie dem Druck standhalten? Der Dokumentarfilm begleitet Krista und ihren jungen Züchter über längere Zeit. Die Kamera ist bei Wettbewerben dabei, beim Viehdoktor oder wenn Krista endlich kalbt. Man erhält Einblicke in den Überlebenskampf norddeutscher Landwirte und in die technologische Perfektionierung der modernen Hochleistungskuh in der weltweiten Züchtungsindustrie. „Diese Kuh hat alles, was wir von einer modernen Milchkuh verlangen. Gut im Fundament, scharf gebaut, eine großrahmige Hochleistungskuh.“ So charakterisiert sie der Preisrichter, als er Krista zum ersten Mal zur „Miss Holstein of Germany“ kürt – zur schönsten von über 1,5 Millionen Milchkühen.
    Ihr Besitzer Jörg Seeger weint vor Glück. Hof und Familie sind für den jungen Landwirt sein Leben, die Rinderzucht ist seine Passion. Durch den Triumph bei der Viehschau gehört Krista zur Elite, zur Weltelite. Jörg und seine Frau Janine hoffen, dass damit auch der wirtschaftliche Erfolg für Krista kommt. Nachwuchs von solch einem edlen Tier ist in der ganzen Welt gesucht. Die Anfragen nach Eizellen und Embryonen lassen nicht lange auf sich warten.
    Aber Krista soll auch selbst Kälber austragen. Die Erlöse könnte der Hof gut gebrauchen. Doch zunächst macht die Natur einen Strich durch die Rechnung. Krista wird nicht trächtig. Als einige Zeit später Krista als erste Kuh überhaupt ihren Titel als „Miss Germany“ verteidigt, hängt für ihren Besitzer der Himmel wieder voller Geigen. Die dokumentarische Langzeit-Beobachtung über die schönste Kuh Deutschlands ignoriert nicht, dass die Viehzucht bei aller Bauernhof-Romantik ein knallhartes Geschäft ist. Ein Besuch in Kanada gewährt einen Blick in die High-Tech-Zukunft der Branche.
    In ihrem Dokumentarfilm-Debüt nähern sich Antje Schneider und Carsten Waldbauer ihrem Thema auf ganz bodenständige Weise und mit Leichtigkeit, Humor und Lust am Erzählen. 2014 war „Die schöne Krista“ in der Vorauswahl zum Deutschen Filmpreis. 2015 überreichten Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt und Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, dem Regie-Duo Schneider und Waldbauer den Kommunikationspreis 2015 des Verbands Deutscher Agrarjournalisten (VDAJ). Laut Jury hat „Die schöne Krista“ einen wichtigen Beitrag geleistet, den Menschen die Landwirtschaft näher zu bringen, ohne wegzuschauen, wo man Kritik ansetzen könnte. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 18.05.2015 ZDF
  • 110 Min.
    Karoline, Cornelia, Jacqueline, Katharina und Kerstin sind fünf ehemalige Schauspielstudentinnen, die nach 36 Jahren zum ersten Mal in den Räumen ihrer Hochschule aufeinandertreffen. Im Verlauf des Filmes begegnen die Frauen den jetzigen Studentinnen der Folkwang-Hochschule, und beide Seite spiegeln sich aus der Vergangenheit in die Zukunft hinein. Ist das Bild noch dasselbe? Die gemeinsame Rückbesinnung der Protagonistinnen führt vorbei an Erfolgen, Krisen, Ageism und weiblicher Diskriminierung. In persönlichen Porträts gelingt es dem Film, eindringlich zu verdeutlichen, was es bedeutet, in einer überwiegend männlich formulierten Kulturlandschaft als Schauspielerin sowohl künstlerisch als auch als Frau zu überleben. Es wird spürbar, welchen Kämpfen sich die Frauen ausgesetzt sahen in ihrem Bemühen, Frauenrealitäten zu erzählen, und wie viel utopisches Potenzial es dazu bedurfte. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 28.10.2024 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Fr. 25.10.2024 ZDFmediathek
  • David, Jakob, Anita und Samira haben an der inklusiven Grundschule „Berg Fidel“ in Münster in altersgemischten Klassen gelernt. Körperliche, geistige oder soziale Beeinträchtigungen spielten dabei keine große Rolle. Aber nach der vierten Klasse mussten sie sich trennen und auf unterschiedliche weiterführende Schulen wechseln. Während David in seiner Freizeit eigene Lieder komponiert, hat sein Bruder Jakob bereits die erste Freundin. Anita muss rund um die Uhr um ihren Schulabschluss kämpfen, während Samira sich fragt, ob sie wohl am nächsten Tag noch in ihrer Clique willkommen ist oder nicht. Träume, Hoffnungen, Ängste, Sorgen inmitten der Pubertät: Die Zuschauer erleben, wie die Kinder lernen, mit Leistungsdruck, wechselnden Gemütszuständen und der Suche nach Anerkennung in ihrem Alltag zurechtzukommen.
    Schule, Familie und Freundschaft sind hierbei wichtige Ankerpunkte. Eine Erkenntnis aus dem Film könnte sein: In einer menschlichen Gesellschaft brauchen eigentlich alle Inklusion, weil jeder Mensch seine Defizite hat. Die Langzeitbeobachtung „Berg Fidel – eine Schule für alle“ begleitete vier Kinder während ihrer Zeit an einer inklusiven Grundschule. Sechs Jahre später hat die Regisseurin Hella Wenders die Kinder, die mittlerweile Teenager sind, erneut aufgesucht.
    Sie hat sie wiederum mit der Kamera begleitet, ein Schuljahr lang auf ihren jeweiligen weiterführenden Schulen und in ihrer Freizeit. „Berg Fidel – eine Schule für alle“ zeigte ein erfolgreiches miteinander Lernen, trotz unterschiedlichster Beeinträchtigungen. Übrig blieben Fragen: Wenn man nicht bereits als Kind lernt, dass die Welt aus den unterschiedlichsten Menschen besteht, wann dann? Warum sollte man eine gut funktionierende Gemeinschaft in jungen Jahren aufteilen und dadurch schon früh die Weichen fürs spätere Leben stellen? „Schule, Schule – die Zeit nach Berg Fidel“ erzählt unter anderem von diesen lebensentscheidenden Weichen.
    Was wäre wohl mit Anita passiert, wenn sie nicht auf die „Förderschule für Lernbehinderte“ hätte wechseln müssen? Womöglich hätte sie sich ihren sehnlichen Wunsch nach dem Hauptschulabschluss früher erfüllen können. Vielleicht wäre ihr das Gefühl erspart worden, einmal schon versagt zu haben und nicht mehr dazuzugehören. „Schule, Schule – Die Zeit nach Berg Fidel“ hatte seine Premiere im Wettbewerb des Festivals Max-Ophüls-Preis Saarbrücken. „Schule, Schule – Die Zeit nach Berg Fidel“ ist der letzte Film der Reihe „Wir machen Schule – Drei Dokumentarfilme“. (Text: ZDF)
  • „Schulter an Schulter“ porträtiert einen deutschen und einen afghanischen Soldaten, die beide in der Nähe von Kunduz ihren Dienst verrichten. Daniel S., Hauptmann im deutschen Feldlager in Kunduz, wirkt überzeugt von dem, was er tut. Nach sechs Monaten Einsatz freut er sich auf sein Zuhause in Deutschland. Dort warten seine Frau Sandra und seine zwei kleinen Kinder auf ihn. Aber er wird nach Afghanistan zurückkehren. Denn: „Das hier ist das wahre Leben.“ Im drei Kilometer entfernten afghanischen Militärlager gewährt auch Leutnant Mehdi M. private Einblicke. Seit seiner Kindheit wollte er zum Militär. Seine Familie hat ihn dabei unterstützt. Heute sieht sie seinen Einsatz mit gemischten Gefühlen.
    Einen Unterschied zwischen den afghanischen und den deutschen Soldaten sieht er nicht: „Wir sind zwar aus verschiedenen Ländern, aber wir erfüllen die gleichen Aufgaben.“ Seine Familie, Frau und zwei Kinder, lebt in Kabul. Mehdi M. kann nur alle vier bis fünf Monate nach Hause. Jenseits der politischen Diskussion um den Afghanistan-Einsatz blickt Shaheen Dill-Riaz’ Dokumentarfilm in sehr persönlichen Nahaufnahmen auf die Menschen, die an der politischen Entscheidung nicht beteiligt sind, sondern vor Ort ihren Job machen. Der Film zeigt das Alltagsleben in den Lagern, begleitet sie zum Schießstand und in die Kantine, hakt immer wieder aus dem Off nach und lässt die Interviews unkommentiert wirken. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 26.11.2012 ZDF
  • 95 Min.
    Frederik Feinermann ist ein aufstrebender junger Bankangestellter, dessen Leben in geordneten Bahnen verläuft. Als sich ein Bankkunde, dem Frederik freundlich den Kredit kündigt, vor seinen Augen die Kugel gibt, brennt in Frederik eine Sicherung durch. Er beschließt kurzfristig bei seinem alten Kumpel und Ex-Knacki Vince Holland eine Ausbildung der besonderen Art zu absolvieren: zum Gangster. Zwar nicht staatlich anerkannt, aber mit einem großen Praxisanteil. Und tatsächlich: Die zwei entwickeln sich zu einem unschlagbaren Team, dessen Geldbeschaffungsmaßnahmen innovativ, kreativ und gewalttätig sind. Irgendwo inmitten der Gewalt scheint Frederik so etwas wie „sich selbst“ zu finden. Doch was als Spaß beginnt, entwickelt sich zur Sucht und langsam zum bitteren Ernst. Beflügelt durch seine neue Karriere versucht er endlich auch seine alte Jugendliebe Nadine zurück zu gewinnen. Aber was sagt die zu seinem zweiten Bildungsweg? (Text: ZDF)
  • Eva, 25, in Berlin lebende Italienerin, führt ein öffentliches Leben mit allen Konsequenzen. Mit 14 Jahren und neuem Namen erklärte sie die Privatsphäre zu einem überholten Konzept. Schon ihren ersten Tagebucheintrag veröffentlichte sie online. Seitdem teilt sie ihr Leben bis in intimste Details mit Menschen aus aller Welt. Sie lebt vielfältige Identitäten: Model, Dichterin, Sexarbeiterin, Ex-Junkie, Feministin, anarchistischer Freigeist. Erwachsen wurde Eva Collé im Internet, wo sie aus ihrer Identitätssuche ein öffentliches Spektakel machte. Dieses wirft die Frage auf, wie „eine Frau denn genau zu sein hat“.
    Ihre Realität ist virtuell, und das Leben ist eine subjektive Konstruktion unter eigener Regie. Der Film springt von Berlin in Evas alte Heimat Italien, von Mexiko nach Athen, so, als klickten die Zuschauer sich durch ihr Instagram-Profil. Eva läuft bei Fashion Shows in Paris, wird von Sugardaddys in gutbürgerlichen Hotels massiert, nimmt Drogen, föhnt die Haare ihrer Freundin, spielt mit ihrer Katze. Anstatt einem narrativen Faden zu folgen, kreist der Film um Themen, die Evas Leben von sich aus aufwerfen: Fragen nach Sexualität, Gender, dem Konzept von Arbeit und dem einer fixen Identität.
    In ihren Blog-Beiträgen, Gedankenspuren und Ideenfragmenten demonstriert Eva ihren Scharfsinn und eine entwaffnende Ehrlichkeit. „Searching Eva“ ist der Debütfilm der Künstlerin Pia Hellenthal, für den sie unter anderem das Gerd Ruge Stipendium erhielt. Der Film hatte seine Premiere auf der Berlinale 2019, wurde bei vielen Filmfestivals weltweit gezeigt, erhielt Auszeichnungen und wurde unter anderem für den Preis der Deutschen Filmkritik als Bester Dokumentarfilm nominiert. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 07.12.2020 ZDF
  • „Selbstgespräche“ begleitet eine Gruppe von Callcenter-MitarbeiterInnen bei ihren tragikomischen Versuchen, ihr Callcenter zu retten und wirkliche Nähe zu anderen Menschen aufzubauen. Sascha glaubt an seinen Durchbruch als Showmaster, doch sein Träumer-Leben endet abrupt, als seine Freundin schwanger wird. Als sich der schüchterne Adrian in eine Kundin verliebt, treibt Sascha ihn an, sich nicht länger hinter dem Telefon zu verstecken. Von Beziehungen hält die alleinerziehende Marie nicht mehr viel. Sie benutzt das ungeliebte Headset vornehmlich dazu, sich einen neuen Job als Architektin zu suchen.
    Die Wege der drei hätten sich nie gekreuzt, säßen sie nicht zufällig nebeneinander in den Telefonboxen eines Callcenters. Sascha, Adrian und Marie sind jung und brauchen das Geld. Mit fester Stimme und schönen Worten versprechen sie potenziellen Kunden eine Super-Flatrate zu sensationellen Konditionen. „Jeder neue Anruf ist eine neue Chance“, so das Motto ihres Chefs Richard Harms. Sein Leben ist das Callcenter, seine Ehe ein Trümmerhaufen. Erst recht, als die digitale Anzeigetafel im Büro installiert wird.
    Innerhalb von vier Wochen müssen die Verkaufszahlen massiv gesteigert werden, sonst droht der Abteilung die Schließung. Zahlen und Quoten treten an gegen große Träume und Hoffnungen. André Erkaus Debütfilm erzählt in tragikomischem Tonfall von den unbekannten Menschen am anderen Ende der Telefonleitung, ihren Lebenslügen, Hoffnungen und Träumen. Sein Film über die zunehmende Sprachlosigkeit in Zeiten medialer Dauerkommunikation wurde auf dem Festival „Max-Ophüls-Preis“ mit dem Hauptpreis und dem Preis für die Beste Filmmusik ausgezeichnet. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere So. 16.08.2009 ZDF
  • Der preisgekrönte Episodenfilm „Shahada“ erzählt die Schicksale von Ismail, Samir und Maryam, drei jungen Muslimen in Berlin. Maryam ist eine moderne, freizügige 19-Jährige. Oft hat sie Streit mit ihrem allein erziehenden Vater Vedat, einem aufgeklärten islamischen Geistlichen. Dessen Sorgen sind nicht unbegründet, denn Maryam ist ungewollt schwanger. Um das Problem zu lösen, nimmt sie eine Abtreibungspille. Deren Wirkung setzt nachts in einem Berliner Club ein. Traumatisiert von den Schmerzen und dem nicht zu stoppenden Blut, glaubt Maryam, Gott wolle sie bestrafen, und ändert sich radikal.
    Wahnhaft wendet sie sich dem Glauben zu. Der junge Nigerianer Samir besucht gemeinsam mit dem gleichaltrigen Daniel den Koranunterricht von Maryams Vater. Sie kennen sich von der Arbeit auf dem Großmarkt. Daniel ist schwul und hat sich in Samir verliebt. Zögerlich kommen sich die beiden jungen Männer näher, doch Samir gerät in einen heftigen Gewissenskonflikt. Als gläubiger Moslem kann er seine Homosexualität nicht zulassen. Seine Gefühle zu Daniel schlagen in Hass um. Ismail ist Polizist, verheiratet und Vater eines Kindes.
    In türkischer Tradition erzogen, hat er sich dennoch von allem Sakralen und Spirituellen losgesagt. Bei einer Razzia trifft er auf Leyla, die er vor drei Jahren im Dienst angeschossen hat. Das Wiedersehen bringt Ismail aus dem Gleichgewicht. Leyla geht ihm nicht mehr aus dem Kopf, er beginnt ihr zu folgen, nimmt Kontakt zu ihr auf, fängt an, sich um sie zu kümmern. Doch bald stellt Ismail fest, dass Leyla ihn nicht von seinen Schuldgefühlen erlösen kann. Denn für Leyla hat der Vorfall vor drei Jahren eine ganz andere Bedeutung. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 12.09.2011 ZDF
  • 80 Min.
    Narges’ mittlerer Name „Shahid“ bedeutet „Märtyrer“ und erinnert an ihren Urgroßvater, der im Zuge der Revolution im Iran 1907 umgebracht wurde. Nun will Narges Abstand von diesem Märtyrertum nehmen, indem sie den Namen offiziell streichen lässt. Sie trifft auf Hürden und Schwierigkeiten mit den deutschen Behörden, aber auch auf meinungsstarke Diskussionen mit anderen Iranerinnen und Iranern der Diaspora. Die Regisseurin Narges Kalhor schickt Schauspielerinnen und Schauspieler in dokumentarische Settings. Dabei wird nicht nur immer wieder die vierte Wand durchbrochen, sondern es wird auch virtuos gespielt mit der Subjektivität und den Hierarchien in der Filmherstellung sowie dem immer fehlerhaften Anspruch auf Wahrheit. Ähnlich wie schon in ihrem Abschlussfilm „In the Name of Scheherazade“ springt Narges Kalhor auch hier mit viel Humor assoziativ durch die Handlung und ist dabei bereit, sehr viel Persönliches zu investieren. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 23.12.2024 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Fr. 20.12.2024 ZDFmediathek
  • 80 Min.
    Was heißt es, eine ADHS-Diagnose zu haben? Gitti Grüter (Regie) nimmt die Zuschauer und fünf ADHS-betroffene Frauen mit auf eine Reise an die Grenzen der deutschen Normalität. Was braucht es hierzulande, um mit einer „kranken“ Psyche zu überleben, und was sagt das eigentlich über unsere Gesellschaft aus? Fünf ADHS-betroffene Frauen gehen diesen Fragen auf den Grund und geben Einblick in die persönlichen Schwierigkeiten mit ADHS. Gitti Grüter selbst untersucht das eigene ADHS und tritt teils vor, teils von hinter der Kamera in Interaktion mit den Protagonistinnen, thematisiert Chaos, Konzentrationsmangel, Beziehungsprobleme, Sucht, Depression, Schlaflosigkeit und Impulsivität.
    Gitti schlägt die Brücke zwischen den Nöten und Freuden der betroffenen Frauen und einer Gesellschaft, die ihnen in Form von Stigmatisierungen und Stereotypisierungen des Weiblichen und Desolaten entgegenweht. Durch seine filmischen Mittel gibt „Sick Girls“ dem Publikum für einen Moment ein Gefühl dafür, ADHS zu haben, und gräbt nach den gesellschaftlichen Zusammenhängen dieser „Anomalie“. Mit Quin, Iris, Sarah, Nadja, Hannah und Dr. Betzler. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 05.02.2024 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Fr. 02.02.2024 ZDFmediathek
  • In seinem Psychothriller „Der Sieger in Dir“ erzählt Jan Bolender die Geschichte von Michael, der in seiner Schulzeit ein Mobbingopfer war. Er glaubt, sein Leben endlich im Griff zu haben. Da trifft er seinen alten Schultyrannen Niko wieder, der obdachlos ist. Michael und seine Freundin Vera nehmen Niko bei sich zu Hause auf. Doch bald kommen Michaels Erinnerungen und Panikattacken aus der Schulzeit zurück, die ihn bis zum Äußersten gehen lassen. (Text: ZDF)

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