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Hausarzt verzweifelt gesucht!
In ländlichen Regionen wollen sich kaum mehr Hausärzt:innen ansiedeln. Patient:innen fühlen sich vergessen und suchen verzweifelt nach ärztlicher Versorgung. Rutscht Deutschland in eine massive Unterversorgung? Elena Wollenweber und ihr Mann Alfred sind dringend auf einen Hausarzt angewiesen. Seit mehr als zehn Jahren ist Alfred Wollenweber gelähmt. Als im rheinland-pfälzischen Betzdorf die letzte Praxis schloss, standen 3000 Patient:innen ohne Hausarzt oder Hausärztin da. Bürgermeister und Gemeinderat versprechen, zu helfen, doch wann? Die Ärztin Heike Buschmann-Kaspari wollte schon längst in den Ruhestand gehen.
Mehr als 25 Jahre lang war sie für ihre Patient:innen in Wildberg im Kreis Calw die zuverlässige Seele, machte Hausbesuche und versorgte ihre Patient:innen rund um die Uhr. Fünf Jahre lang suchte sie Ärzt:innen, die ihre Praxis übernehmen wollen. Fehlanzeige. Sind die jungen Mediziner:innen zu anspruchsvoll? Was aber passiert mit den fast 5000 Patient:innen, die Heike Buschmann-Kaspari über Jahre versorgt hat? Nun ist eine Lösung in Sicht: eine medizinische, dem Gemeinwohl verpflichtete Genossenschaft. Könnte dieses Projekt beispielhaft für das ganze Land sein? In Hessen fährt die Ärztin Doris Gronow mit einem Bus übers Land.
In einer mit Hightech ausgestatteten rollenden Praxis versorgt sie all die, die in Dörfern und Kleinstädten keinen Hausarzt und keine Hausärztin haben. Doch was passiert, wenn man am Donnerstag krank wird und der Medi-Bus nur mittwochs für drei Stunden Halt macht? Außerdem ist der Medi-Bus von staatlichen Fördergeldern abhängig. Ein Projekt auf der Kippe. Für diese „betrifft“-Reportage haben die SR und SWR Reporter:innen mehr als zwei Jahre Betroffene begleitet. Sie zeigen nicht nur verzweifelte Patient:innen, sondern auch Lösungsansätze, wie die medizinische Versorgung auf dem Land künftig auf sicheren Beinen stehen könnte. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 16.02.2022 SWR Fernsehen Die heilende Kraft der Bewegung – Bei Rücken, Herzleiden und Krebs
Jede*r wünscht sich ein Wundermittel, das Rückenschmerzen, Herzkrankheiten oder sogar Krebs heilen kann. Vielleicht gibt es das bereits und es ist alltäglicher als gedacht. Es kostet nicht und ist frei von künstlichen Zusatzstoffen: Bewegung. Es zeichnet sich ab, dass man vor einem Wendepunkt der medizinischen Forschung steht. „betrifft“ begleitet ein halbes Jahr lang drei Menschen mit unterschiedlichen Krankheiten, die ein Experiment wagen: Kann Bewegung gegen ihre Leiden helfen oder sogar heilend wirken?
Brigitte Weishaupt leidet seit sieben Jahren an Rückenschmerzen. Die 56-Jährige hat eine wahre Odyssee hinter sich – jede*r Mediziner*in stellte eine andere Diagnose. Nichts half. Jetzt reist sie nach Sigmaringen. Dort erwartet sie ein Experten-Team mit einem ungewöhnlichen Ansatz: Vielleicht ist nicht die Wirbelsäule Auslöser von Brigittes permanenten Schmerzen, sondern das Bindegewebe – ihre Faszien. Kann ihr also eine gezielte Bewegungstherapie helfen? Davon sind die Mediziner*innen überzeugt. Für Brigitte, die eigentlich in Holland lebt, ist Sigmaringen die letzte Hoffnung. Wenn man ihr hier nicht helfen kann, hat sie ihrem Mann zu Hause versprochen, dann lässt sie sich operieren. Wird sich ihre Hoffnung erfüllen und sie kann durch gezielte Bewegung doch noch eine Rückenoperation vermeiden?
Halide Krasniqi ist Mitte 40 und Mutter von zwei Kindern. Vor kurzem bekam sie die Diagnose Brustkrebs. Sie wird am Nationalen Tumor Centrum in Heidelberg behandelt. Ein halbes Jahr Chemotherapie steht ihr bevor, erst dann soll der Resttumor operiert werden. Halide hat sich bei einer besonderen Bewegungsstudie angemeldet, die in Heidelberg von Sportmedizinerinnen und Sportmedizinern angeboten wird. Bewegung soll nicht nur dabei helfen, die Nebenwirkungen der gefürchteten Chemo zu besiegen: „Wenn wir mit unserer Forschung zeigen könnten, dass Bewegung einen unmittelbaren Effekt für die Heilung von Krebs hätte, dann wäre das eine Sensation“, sagt die Bewegungsforscherin Karen Steindorf. Halide hat sich fest vorgenommen, trotz der Chemo regelmäßig zu trainieren. Sie hofft, dass die Bewegung ihr hilft, den Krebs zu besiegen.
Siegfried Rheinwald hat eine lebensbedrohliche Herzerkrankung. Insgesamt sechs Stents hat er schon bekommen. Der letzte Herzinfarkt liegt erst zwei Jahre zurück. Heute hat er einen Termin in einer Münchener Praxis für Herzkranke, um einen Test zu machen, wie belastbar er ist. „Bewegung kann man verschreiben wie Medizin“, sagt die Kardiologin Allessandra Boscheri und empfiehlt dem 74-Jährigen ein spezielles Ausdauer- und Intervalltraining. Gar nicht so leicht für Siegfried Rheinwald – denn eigentlich ist er ein Sportmuffel. Doch weil er im Sommer unbedingt bei einer Bergwanderung speziell für Herzkranke mitmachen will, nimmt er sich vor, täglich zu trainieren.
In dieser Langzeitbeobachtung begleitet „betrifft“ drei Menschen mit unterschiedlichen Krankheiten. SWR Autorin Kirsten Esch will herausfinden: Kann regelmäßige Bewegung ihre Leiden lindern oder kann Bewegung sogar bei der Heilung helfen? (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 01.07.2020 SWR Fernsehen Heilen mit Hypnose – Die Macht der inneren Bilder
Heilen mit Hypnose – ist das überhaupt möglich? Und wie funktioniert das? Welche Macht haben dabei wachgerufene, innere Bilder? Was geschieht während einer Hypnose? Verliert man in der Trance die Kontrolle über das eigene Handeln? Die Angst vor dem eigenen Kontrollverlust ist weit verbreitet, weil jeder die Fernsehbilder von Show-Hypnosen kennt. Ist Hypnotherapie ein seriöses Heilverfahren? Karin Guse sucht in ihrem Film nach Antworten. Ihre Anlaufstelle ist das Heidelberger Milton-Erickson-Institut, das sehr aktiv dabei ist, die sogenannte „Hypnotherapie“ in Deutschland zu etablieren.
Der Leiter des Instituts, Gunther Schmidt, gilt als einer der erfahrensten Hypnotherapeuten in Deutschland. Der Film begleitet zwei Frauen durch den Prozess einer Therapie mittels Hypnose. Eine von ihnen, Pinar Majer, hat eine schwere Allergie, verbunden mit hochgradigem Asthma. Schulmedizinisch hat der Zahnärztin bisher nichts geholfen. Ihre Symptome lindert sie mit starkem Kortisonspray und Tabletten. Seit einem akuten Lungenversagen, bei dem sie fast gestorben wäre, hat sie zudem noch große Angst zu ersticken.
Kann Gunther Schmidt sie mit Hilfe der Hypnotherapie von ihrer Todesangst und der Allergie befreien? Christine Schönfeld leidet seit fast 20 Jahren an Magersucht und Bulimie. Vor einigen Jahren kam die Alkoholsucht dazu. Nach vielen erfolglosen Therapieversuchen setzt die 34-Jährige jetzt ihre Hoffnung in die Hypnotherapie. Wie arbeitet Gunther Schmidt? Welche Lösungsversuche bietet er den Frauen an? Wo stehen sie am Ende der Therapie? Karin Guse begibt sich auf eine interessante Reise und hat auch den Mut zum Selbstversuch. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 24.07.2013 SWR Fernsehen Heilpraktiker – Quacksalber oder sanfte Alternative?
50 Min.Rund 47.000 Heilpraktiker gibt es in Deutschland. Sie erfreuen sich großer Beliebtheit, denn ihre Methoden gelten vielen als „sanft“ und „natürlich“. Doch: Für die Ausbildung zum Heilpraktiker gibt es keine verbindlichen Standards. Anders als Ärzte absolvieren Heilpraktiker eine Schmalspurausbildung, in der Regel sehen sie dabei keinen einzigen Patienten. Für die Zulassung reicht ein Hauptschulabschluss, die angehenden Heilpraktiker müssen lediglich eine Überprüfung beim Gesundheitsamt bestehen, die einen Multiple-Choice-Test und eine mündliche Prüfung umfasst.
Zu den naturheilkundlichen und anderen alternativen Verfahren, die sie später in ihren Praxen anwenden, werden sie gar nicht geprüft. Wer die Überprüfung besteht, hat enorme Befugnisse: Heilpraktiker dürfen Spritzen setzen und Infusionen anlegen. Es ist ihnen gesetzlich erlaubt, Diagnosen zu stellen und selbst schwere Krankheiten wie Krebs zu behandeln. Das kann zu tragischen Behandlungsfehlern führen: Im Juli 2016 starben die Niederländerin Joke K. und zwei weitere Patienten, nachdem ihnen ein deutscher Heilpraktiker während einer alternativen Krebstherapie eine gefährliche Chemikalie verabreicht hatte.
Vor dem Landgericht Krefeld wird er wegen fahrlässiger Tötung in drei Fällen verurteilt. Das Aufsehen erregende Verfahren wirft ein Schlaglicht auf eine Berufsgruppe, über deren mangelhafte Ausbildung kaum jemand etwas weiß – und die zudem von den Behörden kaum kontrolliert werden kann. Ein gefährlicher Sonderfall im deutschen Gesundheitswesen. Filmautorin Claudia Ruby ist es gelungen, einen einzigartigen Blick hinter die Kulissen einer Branche zu werfen, die es so in keinem anderen westlichen Industrieland gibt: Warum dürfen Heilpraktiker in Deutschland Kranke behandeln, obwohl sie keine adäquate medizinische Ausbildung haben? Warum lassen sich jedes Jahr Millionen von Patienten mit Verfahren behandeln, von denen viele erwiesenermaßen nicht helfen oder sogar schaden? Wieso haben Heilpraktiker enorme Freiheiten, während alle anderen Bereiche des Gesundheitswesens streng reguliert sind? Und: Was muss die Politik tun, damit Heilpraktiker nicht zur Gefahr für ihre Patienten werden? (Text: WDR)Helfer, Hetzer, Held? Markus Wipperfürth und der Cyberkrieg nach der Ahrtal-Flut
Der Landwirt Markus Wipperfürth aus Pulheim ist einer der ersten, der nach der Flutkatastrophe mit seinem Traktor ins Ahrtal kommt und Straßen freiräumt – und mit seinem Handy Videos dreht. Die anhaltende Kritik des Landwirts und Influencers, seine Forderungen und sein Einfluss im Tal – das nimmt eine Dimension an, die einigen bedrohlich erscheint. Die Internetplattform „Faktencheck Ahrtal“ wird zu einem Sammelbecken von Kritiker:innen Wipperfürths und seinen Mitstreiter:innen. Das Agieren des Bauern aus Pulheim ist auch einigen politisch Verantwortlichen ein Dorn im Auge. Sie versuchen, das Zepter im Ahrtal wieder zu übernehmen, die vielen Spontanhelfer:innen sollen in geordnete Strukturen gelenkt werden: Der sogenannte Helferstab wird ins Leben gerufen, eine „Missy Motown“ wird als Geschäftsführerin präsentiert. Welche Rolle spielt sie? Welche Zusammenhänge gibt es? Eine „Verkettung unglücklicher Umstände“ oder ein „Politskandal“ wie es manche Medien berichten? (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 12.07.2023 SWR Fernsehen Heute Hausfrau, morgen Armut – Wie Frauen besser vorsorgen können
Die meisten Frauen in Deutschland verlassen sich finanziell auf ihren Partner, geben ihren Beruf auf und kümmern sich um Haushalt und Familie. Sie zahlen kaum in die Rentenkasse ein und tun wenig bis nichts für ihre finanzielle Absicherung. Diese gefährliche Abhängigkeit vom Partner kann in die Armut führen. Das Modell des Ehegattensplittings, das steuerliche Vorteile verspricht, zementiert die anachronistische Rollenverteilung zwischen Mann und Frau. In Deutschland wird jede dritte Ehe geschieden. Auch Krankheit oder Tod können eine Beziehung unerwartet beenden. Hausfrauen leben oft wie in einer finanziellen Seifenblase. Dass Frauen finanziell vorsorgen sollten, zeigt Anne Connelly, Gründerin eines der größten Frauen-Finanzportale in Deutschland: „herMoney“. Sie berät Frauen in allen Lebenslagen bei Geldfragen. „betrifft“ zeigt den ernüchternden Status Quo von Frauen in Deutschland, aber auch Lösungsvorschläge und wie in Schweden Gleichberechtigung gelebt wird. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 26.10.2022 SWR Fernsehen Hilfe – Gelenkschaden! Neue Therapie mit körpereigenen Zellen
Knorpelschaden im Gelenk – lange bedeutete das: Höllenschmerzen, dauerhaft Medikamente nehmen – und irgendwann ein künstliches Gelenk. Für viele Patienten gibt es inzwischen eine Alternative: Der Schaden wird mit eigenen Knorpelzellen repariert, die im Labor nachgezüchtet werden. Arzt und Filmemacher Manfred Bölk hat viele Patienten über mehrere Jahre begleitet und zeigt, wie die Langzeitergebnisse der neuen Methode aussehen, bei welchen Gelenken und für welche Patienten die Methode in Frage kommt. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 21.11.2018 SWR Fernsehen Hilfe, ich brauche ein Hörgerät – Bericht aus einer Tabuzone
SWR Autorin Sigrid Faltin hat sich für diesen Film in eine Tabuzone begeben. Seit 17 Jahren weiß sie, dass sie immer schlechter hört. Seitdem drückt sie sich vor einem Hörtest und seinen Folgen. Als schwerhörig gilt bereits, wer das Ticken einer Armbanduhr nicht mehr hören kann. Diese Phase hat Sigrid Faltin längst hinter sich. Heute hört sie Wecker und Klingel immer später oder gar nicht mehr. Ihr Mann sprach die bittere Wahrheit aus: Du brauchst ein Hörgerät. Jetzt hat sie ein Problem: Sie braucht es, aber sie will nichts im oder hinterm Ohr haben. So wie ihr geht es vielen. Ein Selbstversuch über ein Thema, über das man nicht gerne redet.
Warum eigentlich? Immerhin leidet jeder dritte Deutsche über 50 unter einer Hörminderung, das sind 14 Millionen Menschen. Schwerhörigkeit gehört zu den meistunterschätzten Gesundheitsschäden. Es gibt mehr fehlhörige als fehlsichtige Neugeborene. Der Bedarf ist riesig, und er wächst. Hörakustik-Läden gleichen heute eher Designshops als biederen Sanitätshäusern – und doch gibt es ein riesiges Akzeptanzproblem. Nur 2,5 Millionen Deutsche tragen ein Hörgerät. Warum tun wir uns so schwer mit einem Hörgerät? Falsche Eitelkeit, Sorge, als alt abgestempelt zu werden? Wenn man sich zu einem Hörgerät durchgerungen hat, bedeutet das noch lange nicht, dass man damit auch zurechtkommt.
27 Prozent aller verkauften Hörgeräte werden nicht getragen, weil die Kunden unzufrieden sind. „Man muss das Hören völlig neu erlernen“, sagen die Hörakustiker. Weil so eine lange Zeit vergeht, bis man sich zu dem Schritt durchringt, strömt eine Flut von Impulsen auf uns ein, wenn wir uns einem Hörgerät stellen. Bis zu einem Dreivierteljahr kann die Anpassung dauern. Hat Sigrid Faltin zu lange gewartet? Will sie überhaupt wieder den Autolärm so richtig hören? (Text: Tagesschau24)Deutsche TV-Premiere Mi. 17.06.2015 SWR Fernsehen Hilfe im Notfall – Rettungsdienst in der Krise?
Der Rettungsdienst soll eine bedarfsgerechte und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Leistungen der Notfallrettung und des Krankentransports gewährleisten. Das klappt nicht immer. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 17.01.2018 SWR Fernsehen Homöopathie – Die Macht der Kügelchen
Heilung oder Humbug? Die Homöopathie polarisiert: Auf der einen Seite begeisterte Patientinnen und Patienten mit ihren homöopathischen Ärztinnen und Ärzten – auf der anderen Seite eine große Zahl von Expertinnen und Experten sowie Institutionen, die die Homöopathie bekämpfen und sie lieber heute als morgen aus dem Angebot der Krankenkassen streichen wollen. Umstritten ist die Homöopathie schon, seit Samuel Hahnemann diese Therapieform vor rund 200 Jahren begründet hat. Derzeit erlebt man aber eine Zuspitzung der Auseinandersetzung, an deren Ende sich entscheiden dürfte, ob nun tatsächlich das oft beschworene Ende der Homöopathie kommen wird.
Die Zuschauerinnen und Zuschauer lernen sowohl glühende Verfechter also auch harte Kritiker der Homöopathie kennen. Der Autor der Dokumentation, Patrick Hünerfeld, zeigt eindrucksvoll, wie die Homöopathie über viele Jahrzehnte erfolgreich im deutschen Gesundheitswesen verankert wurde und wer seine Interessen durchsetzen konnte. Hintergründe werden verständlich erklärt und eingeordnet, so dass die Zuschauerinnen und Zuschauer sich eine eigene Meinung zu diesem hoch emotional diskutierten Thema bilden können. (Text: SWR)Hygienewahn
Die deutschen Verbraucher kaufen jedes Jahr 1,3 Millionen Tonnen Wasch- und Reinigungsmittel. Umgerechnet auf einen Vier-Personenhaushalt sind das 64 Kilogramm pro Jahr. Die Industrie bringt regelmäßig neue Produkte auf den Markt, der deshalb so boomt, weil die Angst vor Bakterien ständig wächst. Mit ihren Reinigern setzen die Hersteller Milliarden Euro um. So manch ein Verbraucher ist davon überzeugt, dass ein möglichst keimfreier Haushalt die Gesundheit erhält. Deshalb nutzt er dann zu viel Putzmittel oder greift gleich zu Reinigern, deren Wirkung als antibakteriell angepriesen wird.
Da wird den Kunden etwa versprochen, dass „99,99 Prozent aller Bakterien“ beseitigt werden. Die versprochene Wirkung antibakterieller Reiniger können Experten nicht nachvollziehen. So hat zum Beispiel der Mikrobiologe Henrik Gabriel für die Dokumentation „Der Hygienewahn“ in einem Haushalt Proben genommen, in dem besonders häufig, intensiv und außerdem mit desinfizierenden Mitteln geputzt wird. Das Ergebnis: Auf Arbeitsflächen, im Waschbecken und der Toilette konnten etwa genauso viele Luft- und Hautkeime sowie Hefepilze nachgewiesen werden wie in einem Haushalt, in dem keine antibakteriellen Reiniger verwendet werden.
Verbraucher schließen aus den Angaben auf den antibakteriellen Reinigern, dass tatsächlich fast alle Bakterien nach der Anwendung vernichtet sind. Tatsächlich aber müssen die Hersteller in ihren Labors nur nachweisen, dass eine bestimmte Bakterienart unter bestimmten Bedingungen abgetötet wird. Ob die Testreihen der Industrie die Bakterien-Wirklichkeit in einem privaten Haushalt abbilden, ist fraglich.
Antibakterielle Putzmittel für den Hausgebrauch sind letztlich wahrscheinlich nicht so wirkungsvoll, wie Verbraucher glauben. Zudem geben die Hersteller meist eine genaue Anwendung vor. Eigentlich sollen solche Reiniger etwa „einwirken“ und danach trockengewischt werden. Doch wenn die vorgegebene Zeit um ist, ist das – meist alkoholhaltige Mittel – erfahrungsgemäß schon weggetrocknet. Hersteller können sich jedoch darauf berufen, dass ihre antibakteriellen Mittel nicht so benutzt werden, wie vorgeschrieben, falls sich Verbraucher beschweren sollten.
Putzmittel, die eine antibakterielle Wirkung versprechen, sind also meist überflüssig wie auch zu intensives Putzen mit normalen Reinigungsmitteln. Zudem enthalten die meisten Reiniger Stoffe, die unserer Gesundheit eher abträglich sind, wie der Mikrobiologe Henrik Gabriel erklärt. Besonders etwa bei Handseifen, die antibakteriell wirken sollen, sieht er die Gefahr, dass man sich allergenen Chemikalien aussetzt. „So kann es dazu kommen, dass sich vielleicht eine Allergie oder Ähnliches entwickelt.“ Mittlerweile leidet schon jeder dritte Deutsche unter Allergien.
Durch den Hygienewahn hebelt man die Mechanismen aus, die von Natur aus vorgesehen sind, um die körpereigene Abwehr stark für den Kampf gegen Keime zu machen. Das Training dafür beginnt schon im Kleinkindalter – in der oralen Phase, „wenn wir fast alles in den Mund stecken, was so herumliegt“, so der Allergologe Prof. Michael Zemlin. Der Leiter der Kinderklinik Marburg glaubt, dass das Immunsystem damit eine „Toleranzentwicklung“ gegenüber allen möglichen Keimen lernt.
„Wenn das Kind dann aber immer nur ein desinfiziertes Spielzeug in den Mund steckt, fehlt ihm dieses Training. Und es kann sein, dass dies zu der Welle von immunologischen Erkrankungen mit beiträgt.“ Mediziner wie er bezeichnen Allergien inzwischen sogar als neue Volksseuche. Professor Harald Renz versucht seit mehr als 30 Jahren, den Allergien auf die Schliche zu kommen. Was Allergien sind, erklärt der Wissenschaftler so: „Es handelt sich um immunologische Fehlregulationen. Wenn also unser Abwehrsystem verrücktspielt, richtet es sich plötzlich gegen harmlose Bestandteile in unserer Umwelt: Nahrungsmittel, Pollen, Tierhaare, Schimmelpilze oder Hausstaubmilben.
Das sind eigentlich ganz harmlose Begleiter in unserem Alltagsleben, doch sie werden verrückterweise als etwas ganz Gefährliches erkannt. Die Antwort des Körpers ist dann eine Entzündung. Und diese Entzündungsantwort bildet sich vor allen Dingen an den Grenzflächen unseres Körpers zur Umwelt hin aus, also an der Lunge, am Darm, an der Haut, in den Augen. Dann sprechen wir von den klassischen allergischen Erkrankungen: Nahrungsmittelallergie, Asthma, Heuschnupfen, Neurodermitis.“ (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 25.02.2015 SWR Fernsehen Im Dschungel der Warentester – Was taugen Einkaufstipps?
In der wachsenden Vielfalt des Warenangebots kann sich der Konsument ohne fremde Hilfe kaum noch orientieren. Fast die Hälfte der Bundesbürger gibt an, im Einkaufsparadies Deutschland längst den Überblick verloren zu haben. Dies ist die große Stunde der Tester und Bewerter, die in großer Zahl den schnellen, geldwerten Durchblick versprechen. Aber was sind diese Einkaufstipps wirklich wert? Helfen sie verlässlich, den optimalen Gegenwert zu erhalten oder sind wir mehr und mehr Blendern und Abzockern ausgeliefert? Autor Lutz G. Wetzel hat eine Familie beim Stöbern in den verschiedenen Testportalen begleitet und die Hintergründe einzelner Testurteile recherchiert.
Neben den klassischen Institutionen wie „Stiftung Warentest“ und „Ökotest“ erkundet der Film die schillernde Szene der privaten Tester und Verkoster, die übers Internet ihre Produkturteile verbreiten. Ein nebenberuflicher Top-Bewerter von Amazon berichtet von seiner Arbeit für den unternehmenseigenen Tester-Club. Der Geschäftsführer eines Fotobuch-Herstellers erzählt von seinen Erfahrungen mit „gekauften“ Testergebnissen.
Online-Einkaufstipps in Portalen und Shops sind kostenlos und schnell verfügbar. Werden sie jetzt zu einer Gefahr für die klassischen, gedruckten Test-Publikationen? „Stiftung Warentest“ und „Ökotest“ stöhnen angesichts der Konkurrenz aus dem Netz. Denn immer mehr Verbraucher vertrauen der „Schwarmintelligenz“ der Online-Bewertungen. Was taugen sie wirklich? Am Beispiel eines türkischen Hotels wird der Gegensatz von Anspruch und Wirklichkeit einer angeblich großen Fangemeinde in einem sozialen Netzwerk aufgezeigt.
Wie schaffen es Reiseportale wie etwa „Holiday Check“, in solchen Fällen echte von gefälschten Bewertungen zu trennen? Wie groß ist für Unternehmen die Versuchung, mit solchen fragwürdigen Tricks Qualität vorzugaukeln und Kunden zu fangen? Der Hamburger Online-Marketing-Experte Krischan Kuberzig warnt vor einer Flut von gefälschten Bewertungen. Er erklärt das System der Schummler und Blender im Netz. Aber er sagt auch: Sich selbst über ein Produkt eine Meinung zu bilden – das kann dem Verbraucher kein Warentester abnehmen. (Text: ARD-alpha)Im Netz der falschen Polizisten – Die fiesen Tricks der Telefonbetrüger
„Darauf würde ich ja nie hereinfallen!“ – so reagieren viele, wenn sie hören, dass falsche „Polizisten“ mit ihrer Betrugsmasche erfolgreich waren. Wie könne man nur sein Geld freiwillig Unbekannten übergeben – weil angebliche Polizisten am Telefon behauptet hätten, die Vermögenswerte müssten rasch vor einem drohenden Einbruch in Sicherheit gebracht werden. Die Opfer schämen sich im Nachhinein so sehr, dass viele oft nicht einmal Anzeige erstatten. Sie sind durch diese Erfahrung schwer traumatisiert. Die Ermittler:innen sagen, die Täter:innen seien sehr clever und skrupellos. Mehr als 100 Millionen Euro haben die Telefonbetrüger:innen einer einzigen Bande von der Türkei aus in nur wenigen Jahren erbeutet. Sie hatten sich dorthin abgesetzt und hielten sich für unantastbar. Ein Irrtum. Polizeibehörden, unter anderem aus Heilbronn, kamen ihnen auf der Spur, gemeinsam mit türkischen Ermittler:innen. (Text: SWR)Impfen im Südwesten: Der Impf-Marathon – Ein paar Tropfen Hoffnung
Der Corona-Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-amerikanischen Partners Pfizer – er ist der Stoff, der weltweit Hoffnung sät. Und der nach der Zulassung in Europa kurz vor Weihnachten auch hierzulande ein ganzes Land vor eine riesige Herausforderung stellt: möglichst schnell möglichst viele Menschen zu impfen, um Schritt für Schritt die rasante Ausbreitung der Covid-19-Pandemie zu bekämpfen und das alte Leben wieder zurück zu erobern. Die Hoffnung ist gigantisch. Und der Druck auf Wissenschaftler*innen, Politiker*innen, Behörden und die unzähligen Menschen, die den Impf-Marathon organisieren müssen, ebenso.
„betrifft“ begleitet das Impf-Projekt im Südwesten und erzählt Geschichten unterschiedlichster Menschen, die jetzt vor ganz besonderen und neuen Herausforderungen stehen. Trotz intensiver Vorbereitung und generalstabsmäßiger Vorplanung ist man in den zahlreichen Impfzentren im Südwesten angespannt, ob alles auch so klappt wie geplant. Weder in Ulm noch in Kaiserslautern wissen die Verantwortlichen genau, wann es losgeht, wie viele Impfdosen überhaupt verfügbar sein werden und ob genügend Personal für eine Massenimpfung zur Verfügung steht.
Dazu immer neue Fragen, die täglich auftauchen … z.B. wie der Impfstoff sicher gekühlt und gelagert werden kann. Auch in den Alten- und Pflegeheimen herrscht eine Mischung aus Hoffnung und Anspannung. Allein die bürokratische Vorbereitung – sagt Michael Backhaus vom Altenheim Mainz – bringe alle Mitarbeiter*innen an die Belastungsgrenze.
Und niemand weiß genau, wann es wirklich losgeht und ein mobiles Impfteam kommt, um die alten Menschen mit dem Impfstoff zu versorgen. Läuft das Impfprojekt nach den Vorgaben des Ethikrates ab, wird der 82-jährige Herrmann Engel aus Ulm zu den ersten gehören, die in einem der Impfzentren geimpft werden. „betrifft“ wird ihn dabei begleiten. Seine 79-jährige Ehefrau dagegen muss wohl noch warten. Was macht so etwas mit den Menschen, die seit Jahrzehnten zusammenleben. Andere hoffen wohl vergeblich, schnell mit dem hoffnungsspendenden „Gold unserer Zeit“ versorgt zu werden.
Wie Benni Over aus der Eifel. Der 30-jährige Hochrisikopatient, der im Rollstuhl sitzt und von seiner Familie gepflegt wird, gehört weder zur Priorisierungsgruppe 1 noch 2. Damit kann er frühestens im Sommer mit einer Impfung rechnen und er hat Angst, bis dahin nicht mehr durchzuhalten. Andere dagegen wollen sich gar nicht impfen lassen und machen in Netzwerken und auf der Straße mobil gegen die Massenimpfung – wie Impfgegnerin Arlette aus Reutlingen.
Und sie ist nicht die einzige. Nur 48 Prozent aller Deutschen sind nach einer aktuellen Statistik bereit, sich impfen zu lassen. Doch das große Ziel, die Pandemie in den Griff zu bekommen und das alte Leben zurück zu erobern, kann nur erreicht werden, wenn langfristig mindestens 60 Prozent aller Bürger*innen geimpft werden. Das macht auch dem Infektiologen Professor Peter Kremsner aus Tübingen große Sorgen. Während überall im Südwesten, mit dem Start des Impfmarathons, die Menschen mit dem Impfstoff von Biontech versorgt werden, arbeitet das Tübinger Unternehmen Curavec noch mit Hochdruck an seinem Corona-Präparat.
Doch es ist gar nicht so einfach. Die Sorge ist groß, dass jetzt – da das Biontech-Mittel schon verfügbar ist – kaum noch Probanden für Teststudien zu finden sind. „Der Impf-Marathon – Ein paar Tropfen Hoffnung“ begleitet den Impfprozess im Südwesten hautnah und zeigt, wie Menschen vom Bodensee bis in die Eifel gemeinsam dafür kämpfen, dass die Massenimpfung der Bevölkerung im Kampf gegen Corona ein Erfolg wird. (Text: SWR)Impfgegner – was treibt die Menschen auf die Straße?
Woche für Woche gehen deutschlandweit hunderttausende Menschen auf die Straße, protestieren gegen die Corona-Einschränkungen in ihrem Alltag, gegen das Impfen und eine Impfpflicht. Auch ihre Kritik an den klassischen Medien wird lauter. Sie fühlen sich ausgegrenzt, nicht verstanden. In der Dokumentation kommen diese Menschen zu Wort. SWR Reporter Kolja Schwartz fragt bei Protestierenden nach: Was spricht ihrer Meinung nach gegen das Impfen? Welche Ängste treiben sie um? Wie radikal wollen sie für ihre Ziele kämpfen und wer organisiert diesen Protest? Kolja Schwartz begleitet Impfgegner:innen auch in ihrem privaten und beruflichen Alltag.
Zum Beispiel Renate Reithmeyr. Die Allgäuerin arbeitet für einen Pflegedienst in Kißlegg, betreut ein schwerstbehindertes, dreijähriges Kind und weiß nicht, ob sie ihren Beruf nach dem 15.3.22 – wenn die berufsbezogene Impfpflicht kommt – weiter ausführen kann. Reithmeyr will sich auf keinen Fall impfen lassen. Ihr Mann hatte nach dem Boostern eine Lungenembolie, sie vermutet: Das hängt damit zusammen. Jetzt demonstriert sie wie zahllose andere im Südwesten gegen die Corona-Maßnahmen und hofft auf ein Einlenken der Politik.
Stefan Heyne lebt in Bingen. Der ungeimpfte Student nimmt kaum mehr am öffentlichen Leben teil. Sein Informatik-Studium findet am Computer statt, er kann in Rheinland-Pfalz als Ungeimpfter nicht einmal mehr zum Friseur. Doch der junge Mann nimmt das in Kauf, denn er fürchtet Impfschäden und sieht mächtige Wirtschaftsinteressen hinter der Impfkampagne. Kolja Schwartz geht umstrittenen Fragen oder Behauptungen der Impfgegner:innen nach. Spalten die Proteste die Gesellschaft und wie verhärtet sind die Fronten? (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 09.03.2022 SWR Fernsehen In der Gutachterfalle: Wenn die Justiz am Ende ist
„Was kann mir schon passieren? – ich bin ja gesund“, so dachte Ilona Haselbauer. Wegen eines Nachbarschaftsstreits stand sie vor Gericht. Sie soll ihre Hausmeisterin mit einem Einkaufswagen verletzt haben. Haselbauer bestreitet das energisch. Dem Richter wird es zu bunt, er will ein psychiatrisches Gutachten. Der Gutachter kommt zu dem Schluss: „Querulatorische Persönlichkeitsstörung! – Das mit dem Einkaufswagen ist erst der Anfang, weitere und noch gefährlichere Straftaten sind zu erwarten.“ Eine anmaßende, schwer zu belegende Behauptung, so erscheint es.
Aber wenn ein Gutachter so etwas schreibt, dann hat das Folgen: Haselbauer gilt nun als „vermindert schuldfähig“ und als „Gefahr für die Allgemeinheit“. „Als ich das Gutachten gelesen habe, dachte ich, es geht um einen anderen Menschen. – Das bin ich nicht!“, so Haselbauer. Der Richter entscheidet, dass die damals 51-jährige Sozialpädagogin in eine forensische Klinik muss. Die Gesellschaft müsse vor ihr geschützt werden. Sage und schreibe sieben Jahre wird sie weggesperrt. Haselbauer mag bisweilen unbequem oder auch rabiat sein.
Aber eine ernsthafte Gefahr? Sieben Jahre Freiheitsentzug? Man kann es kaum glauben, aber es ist wahr! Und sie ist kein Einzelfall – ähnlich ist es auch Michael Perez ergangen: Der junge Mann ist ebenfalls seit sieben Jahren in der Forensik – bis heute. Seine Straftat: ein Faustschlag in das Gesicht des Sohns seines Vermieters. Die beiden hatten seit langem Streit, der immer weiter eskalierte. Seine Schwester kämpft seit zwei Jahren um seine Entlassung: „Das steht doch in überhaupt keinem Verhältnis mehr! Ich habe Angst, dass mein Bruder sich aufgibt“, fürchtet Bianka Perez.
Es gibt wohl eine ganze Reihe von Gutachtern, die Menschen ohne lange zu zögern als „schuldunfähig“ oder „vermindert schuldfähig“ einstufen. Auch bei Bagatelldelikten. Wohl wissend, dass das häufig bedeutet, dass sie für viele Jahre im Maßregelvollzug landen. Die Schwere der Tat spielt da keine Rolle. Moralische Bedenken oder auch wissenschaftliche Standards werden teilweise ausgeblendet, so scheint es. Persönliches Gerechtigkeitsempfinden, Antipathie, Angst vor Rückfällen und auch die Erwartungen der Auftraggeber spielen offensichtlich eine große Rolle.
Da viele Richter psychiatrische Gutachten nicht oder nur selten kritisch hinterfragen, machen sie die Gutachter zu den eigentlichen Richtern. Das ist vor allem deshalb bedenklich, weil Fehlgutachten nicht die Ausnahme, sondern fast die Regel sind, wie ein Studie vermuten lässt: In 85 Prozent der untersuchten Fälle wurde die Gefährlichkeit von entlassenen Straftätern falsch eingeschätzt – nämlich viel zu hoch.
Diese Erfahrung musste auch Nico machen. Er hat als Jugendlicher ein paar Mal jüngere Kinder gefesselt – und wurde als „tickende Zeitbombe“ bezeichnet, obwohl er sich nach den Taten nichts Gravierendes mehr zuschulden kommen ließ. Der Richter winkte die Gutachten Jahr für Jahr durch. Es ist „sehr, sehr schwer sich gegen die Empfehlungen eines psychiatrischen Gutachters auszusprechen“, erklärt eine Richterkollegin. „Trotzdem müssen wir jedes Gutachten kritisch prüfen!“ Viele Richter tun das nicht – und dann ist schnell ein Leben zerstört: Nico war insgesamt 14 Jahr in der Forensik! Nun will er Schadensersatz und Schmerzensgeld.
Seine Anwältin macht ihm wenig Hoffnung: „Gutachter werden nicht zur Rechenschaft gezogen.“ Diese Erfahrung musste auch Eberhard Herrmann machen: Der erfolgreiche Geschäftsmann ist vor den Folgen eines vermeintlichen Fehlgutachtens ins Ausland geflohen. Zwanzig Jahre lang hat er gegen seinen Gutachter prozessiert. Der Psychiatrie-Professor hat Herrmann nie persönlich gesprochen, diagnostiziert aber aufgrund von Schilderungen eine „gefährliche Manie“.
Warum haben Gutachter eine solche Macht? Wer kontrolliert die Gutachter – und die Vergabe von Gutachteraufträgen? Wie wird die Qualität von Gutachten überprüft? Fragen, die sich nicht erst seit dem spektakulären Fehlgutachten von Gustl Mollath stellen. Tagtäglich werden Menschen falsch begutachtet – und weggesperrt. Die ehemalige Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger hat in den letzten Monaten ihrer Amtszeit die Weichen für eine Gutachterreform gestellt. Eine Reform, die Macht und Willkür der Gutachter einschränken und für mehr Gerechtigkeit sorgen sollte.
Sie liegt dem Justizministerium vor und wird kontrovers diskutiert. Fehlt die Bereitschaft, wirklich etwas zu ändern? Fest steht: Diejenigen, die es betrifft haben keine Lobby! Aber fest steht auch: Die Zahl der in der Forensik untergebrachten Menschen hat sich in den letzten zwanzig Jahren nahezu verdoppelt. Es kann jeden treffen! Bianka Perez, die Schwester des jungen Mannes, der wegen eines Faustschlags in der Psychiatrie ist, bringt es auf den Punkt: „Man ist der Gutachterwillkür absolut ausgeliefert. Ein Kampf gegen Windmühlen! Ich hoffe nur, dass Michael durchhält.“ (Text: EinsPlus)Deutsche TV-Premiere Mi. 09.12.2015 SWR Fernsehen Inkasso. Die Tricks der Geldeintreiber
Die Schreiben sind sachlich im Ton – der Inhalt wirkt bedrohlich: „Es bestehen offene Rechnungen“, heißt da; und weiter: „Wir fordern Sie auf, den Gesamtbetrag von 212 Euro innerhalb von fünf Werktagen zu begleichen.“ Für den Fall, dass man dem nicht nachkomme, werden weiter unten „hiermit verbundene Unannehmlichkeiten“ angekündigt. Briefe dieser Art werden inzwischen massenhaft verschickt. In den Briefkästen einer pfälzischen Gemeinde bei Germersheim fanden sie sich vor einigen Monaten gleich dutzendweise. Worauf sich die Forderungen genau bezogen, stand in dem Schreiben nicht. Die IBAN-Nummer im beiliegenden Überweisungsträger trug eine bulgarische Kennung.
Ein klarer Fall von Betrug, ein sogenanntes Fake-Inkasso, sagen die Verbraucherzentralen und sie weisen gleichzeitig darauf hin, dass diese Betrugsmasche stark zugenommen hat. Opfer seien meist ältere Menschen, die zuvor von Callcentern am Telefon zu Vertragsabschlüssen gedrängt worden waren. Eine aktuelle Untersuchung der Verbraucherzentralen kommt zu dem Ergebnis, dass es für mehr als die Hälfte aller Inkasso-Forderungen keine Rechtsgrundlage gibt und die Bescheide häufig frei erfunden sind. Ein weiteres Drittel wird von den Verbraucherzentralen zumindest als zweifelhaft eingestuft.
Nur 14 Prozent der Forderungen halten die Verbraucherschützer für korrekt. Doch auch bei berechtigten Forderungen werden in der Inkasso-Branche häufig deutlich überhöhte Mahn- und Bearbeitungsgebühren erhoben. Was ist los im deutschen Inkassowesen? Arbeiten hier viele Unternehmen außerhalb der Rechtsordnung? SWR-Filmemacher Edgar Verheyen hat das Geschäft der Geldeintreiber untersucht. Er sprach mit Opfern, Insidern, Ermittlern und Verbraucherschützern und fragt, warum der Staat bei dubiosen Geschäften mit zweifelhaften Schulden nicht genauer hinschaut. (Text: Tagesschau24)Deutsche TV-Premiere Mi. 19.07.2017 SWR Fernsehen Das Intensiv-Team (1/2) – Auf Leben und Tod
Uniklinik Freiburg, Intensivstation. Mit dem Hubschrauber wird der 22-jährige Lukas aus einer Klinik in der Pfalz eingeliefert. Er hatte sich die Schweinegrippe eingefangen – eine zwar ernste, in der Regel aber nicht lebensbedrohliche Erkrankung. Dann kam es zu Komplikationen: Nach einer schweren Lungenzündung ringt er mit dem Tod. Nur die hochmoderne künstliche Lunge, die es in der Freiburger Uniklinik gibt, kann ihn noch retten. Wird das Intensiv-Team den Kampf gewinnen? „betrifft“ zeigt, wie das Team aus Ärzten, Therapeuten und Pflegern mit dieser und anderen Herausforderungen umgeht. Wenn Patienten auf die Intensivstation kommen, ist oft keineswegs klar, ob noch Hoffnung auf ein einigermaßen normales Leben besteht.
Intensivpatienten können lange Zeit irgendwo zwischen Leben und Tod schweben – ein Zustand, den es früher so nicht gab. Die moderne Intensivmedizin verändert damit auch die Vorstellungen von Leben und Tod und stürzt die Beteiligten immer wieder in Dilemmata. Leben retten und Sterbebegleitung zwischen diesen Extremen bewegen sich die Menschen, die auf der Intensivstation arbeiten jeden Tag. Mit ihren Entscheidungen bewegen sie sich dabei häufig auch in Grauzonen, mit großen Unsicherheiten, ohne klare Regeln. Entscheiden müssen sie am Ende trotzdem. Es sind Helden in der modernen Medizin, die mit ihren Patienten und deren Angehörigen täglich Sorgen, Zweifel, Ängste und Trauer, aber auch Hoffnung, Glück, Freude und Dankbarkeit durchleben. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 15.02.2017 SWR Fernsehen Das Intensiv-Team (2/2) – Leben retten und sterben lassen
Uniklinik Freiburg, Intensivstation. Mit dem Hubschrauber wird der 22-jährige Lukas aus einer Klinik in der Pfalz eingeliefert. Er hatte sich die Schweinegrippe eingefangen – eine zwar ernste, in der Regel aber nicht lebensbedrohliche Erkrankung. Dann aber kam es zu Komplikationen: Nach einer schweren Lungenzündung ringt er mit dem Tod. Nur die hochmoderne künstliche Lunge, die es in der Freiburger Uniklinik gibt, kann ihn noch retten. Wird das Intensiv-Team den Kampf gewinnen? „betrifft“ zeigt, wie das Team aus Ärzten, Therapeuten und Pflegern mit dieser und anderen Herausforderungen umgeht. Wenn Patienten auf die Intensivstation kommen, ist oft keineswegs klar, ob noch Hoffnung auf ein einigermaßen normales Leben besteht oder nicht.
Intensivpatienten können lange Zeit irgendwo zwischen Leben und Tod schweben – ein Zustand, den es so früher schlicht nicht gab. Die moderne Intensivmedizin verändert damit auch unsere Vorstellungen von Leben und Tod und stürzt die Beteiligten immer wieder in Dilemmata. Leben retten und Sterbebegleitung, zwischen diesen Extremen bewegen sich die Menschen, die auf der Intensivstation arbeiten jeden Tag. Mit ihren Entscheidungen bewegen sie sich dabei häufig in Grauzonen, mit großen Unsicherheiten, ohne klare Regeln. Entscheiden müssen sie am Ende trotzdem. Es sind Helden in der modernen Medizin, die mit ihren Patienten und deren Angehörigen täglich Sorgen, Zweifel, Ängste und Trauer aber auch Hoffnung, Glück, Freude und Dankbarkeit durchleben. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 22.02.2017 SWR Fernsehen Das Intensiv-Team – Jedes Leben zählt
Ärzt*innen und Pfleger*innen vollbringen derzeit auf deutschen Intensivstationen wahre Höchstleistungen. Seit über einem Jahr kämpfen sie nun um das Leben schwerstkranker Covid-Patient*innen. Zeitgleich müssen sie auch akute Notfälle und Schwerstkranke versorgen, die tagtäglich „auf Intensiv“ eingeliefert werden. Die zusätzliche Belastung stellt das Intensiv-Personal immer wieder vor großen Herausforderungen. Die Versorgung schwerkranker Corona-Patient*innen ist körperlich und mental anstrengend und verlangt einen großen Personalaufwand. Zugleich fehlt es an Pflegepersonal, da Mitarbeitende selbst an Corona erkrankt sind oder unter Quarantäne stehen.
„betrifft“ zeigt, wie das Team aus Ärzt*innen und Pfleger*innen diese Herausforderungen meistern. Katharina Dölle (26) ist Intensivpflegerin an der Uniklinik Freiburg. Die langwierige Pflege von Patientinnen und Patienten ist sie gewöhnt – aber dass die ganze Station über viele Monate fast ausschließlich mit Schwerstkranken belegt ist, ist eine außergewöhnlich Belastung für das ganze Team. Einer von ihren Patienten ist Günter. Der 49-Jährige Fußballtrainer wird Ende des Jahres per Helikopter im „Schneewittchensarg“ auf die Intensivstation geliefert.
Er hat eine schweren Corona-Infektion, muss künstlich beatmet werden. Über viele Wochen kämpfen Katharina und das Intensivteam um sein Überleben. Zunächst verbessert sich Günters Zustand, doch dann gibt es einen plötzlichen Rückfall, Günter muss erneut an die künstliche Lunge angeschlossen werden. Wird es dem Team gelingen, sein Leben zu retten? Denn trotz größter Bemühungen gewinnt das Intensiv-Team nicht immer den Kampf um Leben und Tod. Für die Intensivmedizinerin Viviane Zotzmann und ihren Kollegen Johannes Kalbhenn gehört das Sterben auf der Intensivstation zum Berufsalltag.
Insbesondere wenn es jüngere Patient*innen trifft, kann das eine große Belastung für die Ärzt*innen und Pflegenden sein. Gemeinsam mit ihren Patient*innen und deren Angehörigen durchlebt das Intensivteam Höhen und Tiefen, Hoffnung, Freude, aber auch Trauer und Schmerz. Wie gehen sie mit dem Tod ihrer Patient*innen um? Und wie gelingt es ihnen, Angehörigen Trost zu spenden? Autor Patrick Hünerfeld, Arzt und Filmemacher, hat seit Beginn der Coriona-Pandemie das Intensiv-Team der Uniklinik Freiburg begleitet und ihren täglichen Kampf um Leben und Tod dokumentiert. (Text: SWR)Ein Jahr für Deutschland? – Der Streit um die Dienstpflicht
Als die Pflicht zum Wehr- und zivilen Ersatzdienst für junge Männer im Jahr 2011 ausgesetzt wurde, waren nicht alle glücklich. Und so wird seither mal mehr, mal weniger heftig über die Frage gestritten, ob der Staat junge Menschen für eine bestimmte Zeit nicht doch zu einem Dienst für die Allgemeinheit verpflichten sollte. Gerade gehen die Wogen besonders hoch, seit Bundespräsident Steinmeier eine solche Dienstpflicht fordert und die CDU diese inzwischen auf einem Parteitag als sogenanntes „Gesellschaftsjahr“ beschlossen hat. Auch die Idee der Landesverteidigung durch eine Wehrpflichtigen-Armee gewinnt mit der „Zeitenwende“ und dem Krieg in der Ukraine an Zustimmung. Und was den Zivildienst betrifft, so bedauern viele dessen Ende; denn der „Wehr-Ersatz“ hatte sich damals zu einer anerkannten sozialen Institution bewährt.
Die Leerstelle ist bis heute spürbar in der Dienstpflicht-Debatte. Kann ein Gemeinwohljahr für Männer und Frauen den Zusammenhalt stärken? Und sollte die junge Generation dazu gezwungen werden? Die Dokumentation „Dienen für Deutschland? – Der Streit ums Gemeinwohljahr“ lässt Gegner und Befürworter zu Wort kommen. Was sagen eigentlich 16-Jährige zu einer möglichen Einberufung zu Pflichtjahr oder Wehrdienst? Und was prominente Ex-Zivis wie Kurt Krömer, Campino, Harald Schmidt oder auch Politiker wie Annegret Kramp-Karrenbauer? Die ehemalige CDU-Chefin entflammte 2018 die Debatte, die bis heute immer wieder auflodert. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 11.01.2023 SWR Fernsehen Jetzt bin ich dran! – Wenn Frauen sich trennen
Seit Jahren ist die Scheidungsrate in Deutschland anhaltend hoch. Waren es früher fast ausschließlich Männer, die sich meist wegen einer Jüngeren trennten, sind es heute auch die Frauen, die gehen – viele von ihnen um die 50. Seit Frauen ihr eigenes Geld verdienen, können sie sich eine Trennung finanziell leisten. „betrifft“ begleitet drei Frauen in der Lebensmitte, die in unglücklichen Ehen nicht mehr durchhalten, sondern die zweite Hälfte ihres Lebens noch einmal richtig leben wollen, glücklich und unabhängig. Und dafür viel in Kauf nehmen.
Denn der Weg von der Trennung zur Scheidung ist meist lang und mit vielen zermürbenden Verhandlungen und gegenseitigen Verletzungen verbunden. Doch sie sind fest entschlossen, für ein freies Leben zu kämpfen. Julianna hat sich kurz vor der Silberhochzeit getrennt. Jetzt will sie ihre Unabhängigkeit zurück und beruflich noch einmal richtig durchstarten: 25 Jahre nach ihrem Abschluss will sie endlich als Gymnasiallehrerin arbeiten. Dafür muss sie jedoch erst die schwere Eignungsprüfung bestehen. Isabelle hat sich nach langer Ehe von ihrem Mann getrennt, weil sie es nicht mehr aushielt, dass sie nur noch ein Team waren, ohne Liebe, ohne Erotik.
Doch seit der Scheidung vor einem Monat knistert es plötzlich wieder zwischen den beiden. Gibt es eine zweite Chance für sie und ihren Exmann? Und wenn ja, was werden sie anders machen? Die Ärztin Franziska hat über zehn Jahre lang ihre Karriere für Mann und Kinder zurückgestellt und im Laufe ihrer immer unglücklicheren Ehe ihr Selbstbewusstsein verloren. Jetzt will sie ihr Leben zurück. Julianna, Isabelle, Franziska; drei Frauen, die sagen: Jetzt bin ich dran! (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 13.02.2019 SWR Fernsehen Kampf dem Gefäßverschluss – Was tun bei Arteriosklerose?
Unter Arteriosklerose versteht man eine lebensbedrohliche Verstopfung der Schlagadern in den Beinen. Daran leiden immer mehr Menschen, vier bis fünf Millionen Menschen sind in Deutschland betroffen. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 28.02.2018 SWR Fernsehen Kampf dem Gelenkschmerz – Was tun bei Arthrose?
Schmerzen beim Aufstehen, „eingerostete“ Knie, schmerzende Hüften oder Schultern und ein Knirschen in den Gelenken: Etwa sieben Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Arthrose oder „Gelenkverschleiß“. Viele kämpfen sich durch verschiedene Therapien, bevor es dann doch heißt: Ein künstliches Gelenk muss her. Die Sendung stellt verschiedene Methoden vor, die versprechen, eine Operation zumindest um viele Jahre hinauszuzögern, wenn nicht sogar ganz zu vermeiden. Spritzen mit Hyaluronsäure etwa werden schon länger angewandt, allerdings mit wechselhaftem Erfolg.
Nun zeigt ein neues Kombinationspräparat aus zwei verschiedenen Hyaluronsäuren in ersten Studien eine deutlich bessere Wirkung. Manche Kliniken kombinieren das vermeintlichen Wundermittel zusätzlich noch mit „Plättchenreichem Plasma“ PRP und berichten ebenfalls von erstaunlichen Erfolgen. Und ganz ohne Injektionen kann auch ein mechanischer Gelenkextender Schmerzen lindern und ein künstliches Kniegelenk hinauszögern. „Kampf dem Gelenkschmerz – Was tun bei Arthrose?“ zeigt neue Methoden im Kampf gegen die Arthrose. (Text: hr-fernsehen)Deutsche TV-Premiere Mi. 21.06.2017 SWR Fernsehen
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