unvollständige Folgenliste, Seite 4
Gefährliche Fahrt – Wie kann der Radverkehr sicherer werden?
Jana Heimel und Svenja Raff sind leidenschaftliche Radfahrerinnen, machen jeden Weg mit dem Fahrrad – aber sie lagen beide schon schwer verletzt im Krankenhaus. Eine Autofahrerin hat Jana die Vorfahrt genommen. Svenja verunglückte schwer, als sie von einem Bus zu knapp überholt wurde. Rainer Dobrinkat hat sich vor fünf Jahren ein Pedelec gekauft. Der Stuttgarter ist seit damals rund 80.000 Kilometer im Sattel gesessen. Doch die Gefahr fährt stets mit. Laut Statistik leben Radfahrende mit Hilfsmotor besonders gefährlich: 2020 verunglückten 20 Prozent mehr Pedelec-Fahrer*innen als 2019. Deshalb hofft Rainer Dobrinkat, dass seine tägliche Fahrt zur Arbeit bald sicherer wird, denn zwischen Stuttgart und Fellbach ist ein Radschnellweg geplant – doch die Autopendler*innen wehren sich, denn mit dem Schnellweg würde dem Autoverkehr eine Fahrspur genommen.
Das Risiko sitzt stets mit im Fahrradsattel und die Gründe dafür liegen oft in der mangelnden oder gefährlichen Infrastruktur: Radwege sind zu schmal, enden abrupt oder sind zu nah an Parkplätze oder sich öffnende Autotüren gebaut. Wie aber wird der Radverkehr sicherer? Diese Frage hat sich der SWR mit seiner Mitmach-Aktion #besserRadfahren gestellt. SWR Zuschauer*innen wurden aufgerufen, im gesamten Sendegebiet Sicherheitsrisiken auf ihren Radwegen zu melden.
An der Hochschule Karlsruhe wertet Verkehrswissenschaftler Prof. Jochen Eckart die Meldungen mit seinem Team aus und sammelt in einer Studie neue Daten: Wie real ist die Gefahr für die Radfahrenden und wo und wie kann man Abhilfe schaffen? SWR Reporter Claus Hanischdörfer begibt sich in seiner Reportage auf Spurensuche durch Straßen und Radwege im Südwesten, trifft Unfallopfer, Verkehrsforscher*innen, Rad- und Autofahrende sowie Kommunalpolitiker*innen, die sich alle mit der Frage beschäftigen: Wie kann aus einer gefährlichen Fahrradfahrt eine sichere werden? (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 09.06.2021 SWR Fernsehen Gefälschte Eier – Wie uns die Industrie austrickst
Bio boomt. Besonders bei Eiern setzen viele Verbraucher darauf, dass diese aus biologischer oder zumindest aus Freilandhaltung kommen. Und sind bereit, dafür einen deutlich höheren Preis zu zahlen. Wie bei kaum einem anderen Produkt sollte es bei frischen Eier auch leicht zu erkennen sein, woher sie kommen: ob aus Bio-, Freiland-, Boden- oder Käfighaltung. Denn jedes Ei ist mit einem Code bedruckt, der genau darüber informiert, aus welcher Haltung das Ei kommt, sogar von welchem Bauernhof. Doch hat der Kunde damit wirklich die Sicherheit, dass das angebliche Bio- oder Freilandhuhn tiergerechter gehalten wird und ein besseres, ein artgerechteres Leben hat? Die „betrifft“ Autoren Monika Anthes und Edgar Verheyen haben monatelang den deutschen Markt für Eier untersucht, auch die Herkunft der Importeier.
Dabei haben sie viele Ungereimtheiten entdeckt und sind auf gravierende Missstände gestoßen: Biobetriebe, in denen mehr als 20.000 Hühner leben und die Ausmaße von industriellen Massenbetrieben haben. Eier aus niederländischen Freilandhaltungsbetrieben, die aber faktisch Bodenhaltungseier sind und falsch deklariert über den Verkaufstisch gehen. In anderen Ställen werden die Tiere daran gehindert, nach draußen zu gehen, dennoch werden die Eier als Freilandeier verkauft.
Offenbar lohnt sich das Geschäft mit falsch deklarierten Eiern. Immer wieder stoßen Ermittler auf Betrügereien in großem Stil. Die Fantasie der Produzenten, Eier aufzuhübschen, scheint grenzenlos. Dabei gibt es seit mehr als 20 Jahren eine Kontrollorganisation, die dafür sorgen soll, dass die Vorschriften eingehalten werden. Doch wie unabhängig sind die Kontrollen? Die Autoren fragen: Können Verbraucher wirklich dem trauen, was auf dem Ei steht? Und kommen in vielen Fällen zu der Erkenntnis: Das Ei lügt. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 21.03.2018 SWR Fernsehen Die Geiseln von Mogadischu – Das Leben nach der „Landshut“-Entführung – Das Leben nach der „Landshut“-Entführung
40 Jahre nach der Entführung der Lufthansa-Maschine „Landshut“ im Oktober 1977 lebt das Drama bei den Insassen von damals fort. Als Geisel palästinensischer Terroristen fünf Tage lang eingepfercht in einer Flugzeugkabine, in der es mit jedem Tag mehr nach Angst, Schweiß und Tod roch – für die meisten der Insassen blieb dies ein Trauma für den Rest ihres Lebens. Viele fanden kaum – manche gar nicht – in ein „normales“ Leben zurück. Ihre Bemühungen um therapeutische Hilfe und materielle Entschädigung gerieten zum Spießrutenlauf. Und auch die Familien und Freunde der Geiseln waren nicht selten überfordert vom Trauma, das die Geiseln mit nach Hause brachten von einem Urlaubsflug nach Mallorca.
Wie wäre das Leben der früheren „Landshut“-Passagiere wohl sonst verlaufen, wenn sie sich nicht zufällig an einem bestimmten Tag an einem bestimmten Ort zu einem bestimmten Zeit in einem Flugzeug befunden hätten? Und warum kann das Erlebte eine solche Macht über Menschen haben – selbst mit weitem Abstand von vier Jahrzehnten? Der Film erzählt die weitgehend unbekannte Geschichte der „Landshut“-Insassen 40 Jahre nach ihrer Entführung und Befreiung. Er zeigt, wie Passagiere und Besatzung durch dieses Ereignis für immer Geisel blieben.
Als Protagonisten wirkten die früheren Geiseln Jutta Knauf, Beate Keller und Diana Müll mit, außerdem Gabriele von Lutzau, die als Stewardess auf der „Landshut“ war und wegen ihres couragierten Verhaltens als „Engel von Mogadischu“ bekannt wurde, sowie Jürgen Vietor, Co-Pilot auf dem entführten Flug. Über das Wohl und Wehe der „Landshut“-Geiseln wurde im fernen Bonn entschieden, im kleinen und großen Krisenstab der Bundesregierung unter Leitung des damaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt. Der damalige Justizminister Hans-Jochen Vogel, ein enger Vertrauter Helmut Schmidts, erinnert noch einmal an die fatale Entscheidungssituation während der dramatischen Entführungstage: Sollen wir – um kurzfristig Menschen zu retten – Terroristen freilassen, von denen weitere schwere Straftaten zu erwarten sind? Und: Darf der Staat sich durch Terror erpressen lassen? Der Film wirft zudem ein Licht auf die politische und gesellschaftliche Verfasstheit der alten Bundesrepublik.
Er beschäftigt sich mit Traumatisierungen, die Menschen in der Folge politischer Ereignisse erleiden. Heute, da der Terrorismus immer öfter in den Alltag jedes einzelnen eingreift, ist das Thema nicht weniger aktuell als vor 40 Jahren. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 18.10.2017 SWR Fernsehen Das Geschäft mit dem Sex
Durch das Prostitutionsgesetz von 2002 sollte die Lage der Prostituierten in Deutschland eigentlich verbessert werden. Um denen zu helfen, die sie erbringen, sollten sexuelle Dienstleistungen aus einer juristischen Grauzone geholt werden. Doch der Plan ging nicht auf. Im Gegenteil: Deutschland entwickelt sich seither zum „Puff Europas“. Dies gilt besonders für den Südwesten. Denn seit Frankreich die Kunden von Prostituierten mit Strafe bedroht, weichen diese ins Grenzgebiet nach Deutschland aus: nach Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg.
Städte wie Trier, Bad Kreuznach oder Kaiserslautern haben inzwischen ihre „Laufhäuser“. Auch im Saarland sind angesichts der schärferen Prostitutionsgesetze im Nachbarland zahlreiche Straßenstriche und neue Bordelle entstanden. Das Bundesland fürchtet eine wachsende Zahl von Prostitutions-Grenzgängern. Die Recherchereise der „betrifft“-Autoren Sabine Harder und Edgar Verheyen in die Welt des Rotlichtmilieus startete vor zwei Jahren. In einem ersten Film berichteten sie über etablierte Vorzeigebordelle, die sogar einen eigenen Pressesprecher beschäftigen.
Und sie dokumentierten den knallharten Alltag auf dem Straßenstrich in deutschen Städten. Dort bieten meist osteuropäische Frauen ihre Dienste zu Dumpingpreisen an. „Manche Freier wollen Sex für zehn Euro und wir müssen arbeiten, sonst können wir die Miete für unser Zimmer nicht zahlen“, erzählen mehrere Frauen aus Ungarn. Viele Städte im Südwesten registrieren einen massiven Anstieg der Prostitution durch osteuropäische Frauen.
So kommt etwa in Stuttgart jede Woche ein Bus mit Rumäninnen an. Sie flüchten sich in die Armutsprostitution, weil sie keine andere Chance sehen, in ihrem Heimatland ihre Familie zu ernähren. Doch jetzt regt sich Widerstand aus der Politik. Die Große Koalition will auch deshalb im Prostitutionsgesetz wichtige Punkte neu regeln. Von einer Kondompflicht ist die Rede, auch von einer Altersbegrenzung für Prostituierte. Auch viele Städte im Südwesten verschärfen die Regeln. In Stuttgart und Saarbrücken gab es eine Großrazzia in einem Großbordell.
Der Verdacht: Menschenhandel und betrügerische Geschäfte. Die Prozesse laufen noch, das Bordell allerdings wird ebenfalls weiterbetrieben, unter anderer Leitung. Bei ihrer Recherche im Rotlichtmilieu treffen die Autoren auf ganz unterschiedliche Lebensgeschichten: auf Frauen, die freiwillig als Prostituierte arbeiten, und auf solche, die an diesem Leben zerbrochen sind. Auf Profiteure und Verlierer. Und auf eine Politik, die sich schwertut, dem boomenden Geschäft mit der Prostitution Grenzen zu setzen. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 21.10.2015 SWR Fernsehen Das Geschäft mit der Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit ist der Trend der Stunde und zunehmend ein Verkaufsargument für Produkte aller Art. Dabei wird mit dem schlechten Gewissen viel Geld verdient. Mit Mogelpackungen und Etikettenschwindel, mit gekauften Studien, die vermeintliche Öko-Mythen entlarven und in Wahrheit nur bestimmte Produkte promoten wollen. „betrifft“: geht auf Spurensuche und entlarvt Öko-Trickser:innen und Nachhaltigkeitslügen. Man möchte alles richtig machen. Auch hat man als Verbraucher:in immer wieder das Gefühl, dass man noch mehr tun könnte. Weniger Plastik verwenden oder wenn schon, dann wenigstens das richtige.
Bewusster einkaufen. Diese Sehnsucht verführt dazu, dankbares Opfern von Greenwashing aller Art zu sein. Zum Beispiel bei der Suche nach der richtigen Getränkeverpackung. In den Medien heißt es immer wieder, Verbundkartons seien bei Saft und Milch nachhaltiger, wegen ihres geringen Gewichts und auch, weil Pfandflaschen weit transportiert würden. Die Studie, auf die man sich dabei beruft, stammt vom renommierten IFEU-Institut, ist aber trotzdem falsch. Auftraggeber war die Verbundkartonindustrie.
Sie hat IFEU falsche Zahlen geliefert, die das Institut ungeprüft übernommen und der Studie zugrunde gelegt hat. Thomas Fischer, Leiter für Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umweltstiftung, kritisiert, dass es diese Art von Gefälligkeitsstudien immer öfter gäbe. Immer mehr Hersteller werben etwa damit, dass sie Meeresplastik recyceln und daraus Sportbekleidung herstellen – „Adidas“ zum Beispiel – oder Einwegflaschen. Klassisches Greenwashing: Einwegflaschen bleiben auch aus Recyclat eine Öko-Sünde. Oft ist der tatsächliche Anteil von Plastik aus dem Meer so gering, dass man hier eigentlich nur von einem Marketinggag sprechen kann, zumal diese Abfälle bis zu 50 Kilometer von der Küste entfernt gesammelt werden – nicht gerade das, was Kundinnen und Kunden unter Meeresplastik verstehen.
Für Andrea Stolte vom Umweltverband WWF ist Ozeanplastik eine reine Marketing-Masche. Auch bei den Alternativmaterialien wird getrickst. Beliebtes Material für Kaffeebecher und Camping-Teller ist Bambus: De facto ist das aber doch Plastik, weil die wenigen Bambus-Fasern mit dem Kunststoff Melanin so verklebt werden, dass man sie nie wieder trennen und recyceln kann.
Für heiße Getränke ist der Stoff zudem besonders ungeeignet, weil heiße, säurehaltige Getränke – wie etwa Kaffee – Giftstoffe herauslösen, die im Verdacht stehen, Krebs zu erregen. Zuweilen führt die Strategie, Kundinnen und Kunden mit ökologischer Anmutung zu gewinnen, sogar zum Gegenteil: „Frosta“ stellt gerade seine Tüten für Tiefkühlgemüse von Plastik auf Papier um. Fühlt sich für die Kundschaft besser an, ist aber ein echter Schildbürgerstreich.
Denn als Einwegartikel ist die Öko-Bilanz von Papier noch schlechter als die von Plastik. Generell sind die Greenwashing-Produkte ein Problem, weil sie das Gewissen beruhigen, ohne der Umwelt zu nutzen: Müllvermeidung wäre viel sinnvoller – aber weniger Konsum bedeutet eben auch weniger Umsatz und Gewinn. Am Ende steht eine einfache Botschaft: Weniger Müll ist immer besser und Mehrweg immer der richtigere Weg. Alle, die einem weismachen wollen, man könne sich mit vermeintlich innovativen Lösungen durchschummeln, wollen in Wahrheit nur ihr Produkt verkaufen – und ihre Profite steigern. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 20.10.2021 SWR Fernsehen Das Geschäft mit der Schönheit
Das Geschäft mit der Schönheit boomt. Immer mehr Menschen legen sich unter das Messer, weil sie ihre Jugend erhalten oder ihren Körper optimieren wollen. Die Umsätze der Schönheitschirurg:innen sind gerade auch in Zeiten der Corona-Pandemie gestiegen. Wer im Homeoffice arbeitet und an Videokonferenzen teilnimmt, wird täglich mit seinem Äußeren auf dem Bildschirm konfrontiert. Da fällt vielen auf, was ihnen an ihrem eigenen Gesicht oder Körper nicht gefällt. Sabine Zupfer will nicht mehr wie „60“ aussehen. Schlupflider und Tränensäcke lassen sie müde und alt wirken, findet sie. Kann die Schönheitschirurgin Annette Kotzur weiterhelfen? Auch Attila Kowatsch sucht deren Rat. Er will sich die Lippen aufspritzen und das Doppelkinn absaugen lassen. Der Wunsch nach Schönheit wird nicht zuletzt durch die sozialen Medien geweckt. Optimieren heißt das Zauberwort. Warum nicht etwas wegoperieren lassen, was einen stört? Chancen und Risiken von Schönheitsoperationen. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 21.06.2023 SWR Fernsehen Gesunde Beine – Was hilft gegen kranke Venen?
Millionen Erwachsene leiden unter Krampfadern. Es ist ein schleichendes Leiden, das mit schweren Beinen und geschwollenen Knöcheln beginnt; dann werden oberflächliche, fächerförmige Venen sichtbar, die sogenannten „Besenreiser“, schließlich kommt es zu fingerdicken Krampfadern. Manchmal entwickeln sich dadurch auch lebensbedrohliche Thrombosen. Krampfader-Eingriffe gehören zu den häufigsten Operationen in Deutschland. Rund 300.000 Mal pro Jahr finden sie statt. In der Regel raten die Ärzte dabei zum sogenannten „Stripping“, also dazu, die betroffene Vene aus dem Bein herausziehen zu lassen; eine zwar wirksame, aber sehr „blutige“ Technik. Immer mehr Krankenhäuser, wie etwa das Klinikum Sindelfingen-Böblingen, wenden seit kurzem eine neue, schonende Methode an – die Radiowellen-Therapie. Sie ist ebenso wirksam, dabei aber fast unblutig. „betrifft“ zeigt die Möglichkeiten und Grenzen der neuen Methode. (Text: EinsPlus)Deutsche TV-Premiere Mi. 20.11.2013 SWR Fernsehen Gesunde Ernährung – was dürfen wir essen?
Wir alle glauben zu wissen, was wirklich gesund ist – vitaminreiches Gemüse und Obst, möglichst fünfmal täglich, wenig Fett und vor allem keine tierischen Fette und dazu Vollkornprodukte. Und immerhin entspricht das ja auch dem, was die staatlich finanzierte Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt. Doch auf welcher wissenschaftlichen Grundlage beruhen diese Ratschläge? Zahlreiche Forscher sagen: auf keiner. Diabetesforscher Prof. Peter Nawroth von der Uniklinik Heidelberg hält die vielen Empfehlungen in Sachen Vollkorn, Fett oder Vitamine für Unsinn: „Im Grunde wissen wir nicht, wieviel exakt nötig ist.
Müssen wir aber auch gar nicht. Denn außer sehr schwer kranken Menschen, Krebspatienten zum Beispiel, leidet niemand bei uns an Vitaminmangelerscheinungen. Das, was wirklich etwas ausmacht, für Ihre Gesundheit, ist die Menge, die sie essen. Krank macht Sie, wenn sie viel zu viel essen. Was Sie essen, ist eigentlich ziemlich egal.“ Wer sich halbwegs abwechslungsreich ernährt und nicht mehr isst als sein Körper verbrennt, macht alles richtig.
Das sind Erkenntnisse, die den meisten Verbrauchern offensichtlich nicht klar sind – die Angst davor, sich nicht gesund genug zu ernähren, wächst. Eine Umfrage der Technikerkrankenkasse hat ergeben, dass 45 Prozent der Deutschen beim Essen in erster Linie darauf achten, dass es gesund ist – „lecker“ schaffte es bei dieser Umfrage nur auf Platz 2. Ingrid Mühlhäuser, Professorin an der Uni Hamburg, untersucht medizinische Studien auf ihre Werthaltigkeit.
„Das Problem bei allen Ernährungsstudien ist die Methodik. Eine Pharmastudie ist verblindet und Placebo-kontrolliert. Aber Sie wissen ja, was Sie gegessen haben. Meistens wird einfach nur nachträglich gefragt, was gegessen wurde. Die einzige wirklich gute Studie, mit einer großen Teilnehmerzahl und über acht Jahre hinweg, hat ergeben, dass es völlig egal war, wie sich die Probanden ernährt haben. Krebs, Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes – alles gleich.“ Peter Nawroth von der Uni Heidelberg und Andreas Fritsche von der Uni Tübingen ärgern sich über den Stellenwert, den die Regeln der DGE in unserer Gesellschaft haben: unwissenschaftlich und durch nichts belegt, lautet ihr Fazit.
Die Bedeutung von gesunder Ernährung für ein längeres, gesünderes Leben wird aus ihrer Sicht dadurch völlig überschätzt. So wird ein gigantisches Geschäft befeuert: Ernährungsberater, Lebensmittelindustrie, Verlage – alle verdienen an unserer Angst vor Fehlernährung, obwohl wir selten zuvor besser und nährstoffreicher ernährt waren als heute. (Text: Tagesschau24)Deutsche TV-Premiere Mi. 07.11.2018 SWR Fernsehen Gift auf unseren Feldern – Wie gefährlich sind Pestizide?
Jedes Jahr werden in Deutschland mehr als 30.000 Tonnen Gifte auf die Felder gesprüht: Insektizide, Fungizide, Herbizide – seit Jahrzehnten spritzt die Agrarindustrie immer neue Pflanzenschutzmittel auf Gemüse, Getreide und Obst, amtlich zugelassen und scheinbar gut kontrolliert. Doch die zulässigen Höchstmengen werden permanent überschritten. Das belegen die amtlichen Statistiken seit langem. Für den SWR hat nun das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit exklusiv eine Tabelle erstellt, aus der erstmals hervorgeht, welche Lebensmittel in Deutschland aktuell unzulässig hoch mit gefährlichen Wirkstoffen belastet sind, darunter Kartoffeln, Äpfel und Zwiebeln.
Aber auch in tierischen Produkten wie Rindfleisch werden die Schadstoffe amtlich nachgewiesen. Selbst in Säuglingsnahrung fanden die Beamten Rückstände von Giften, die seit 2008 nicht mehr als Insektizide verwendet werden dürfen. Das Herkunftsland der belasteten Nahrungsmittel ist Deutschland. Bei einer Probe von Frühlingszwiebeln aus Deutschland zum Beispiel, stellten die Behörden eine Höchstmengenüberschreitung des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat fest, ein Stoff der seit längerem als extrem gefährlich gilt.
In Tafeltrauben aus Deutschland fanden die Wissenschaftler der Lebensmittelüberwachung eine Höchstgehaltüberschreitung des gesundheitsgefährdenden Wirkstoffes Captan. Captan ist krebserregend. Statistiken zu den Messergebnissen der Behörden werden immer nur zeitverzögert veröffentlicht.
Bis dahin sind die belasteten Produkte längst gegessen. Doch wie haben die Behörden auf die Überschreitungen reagiert? Wie geht die Regierung mit der Dauerbelastung der Nahrungsmittel um? Der Film folgt der Spur des Giftes vom Acker in die Gewässer bis hin zum Verbraucher. „betrifft“ geht u. a. den folgenden Fragen nach: Wie kann es sein, dass permanenten Höchstmengenüberschreitungen in Lebensmitteln und Umwelt keinerlei Alarm auslösen? Und: Welche Interessen stehen hinter dem System „Pestizid-Einsatz in Deutschland“? Manfred Ladwig deckt ein perfides Zusammenspiel von Behörden, Industrie, Wissenschaftlern und Laboren auf, das nur eines zum Ziel hat: Höchstmengen und Grenzwerte werden so festgelegt, dass die Pestizide in der industriellen Landwirtschaft weiter wie bisher eingesetzt werden können.
Gesundheitsgefahren für die Verbraucher und Schädigungen der Ökosysteme werden systematisch heruntergespielt, verschleiert, als Kollateralschaden einer industriellen Landwirtschaft bewusst in Kauf genommen. (Text: Tagesschau24)Deutsche TV-Premiere Mi. 18.11.2015 SWR Fernsehen Giftige Kosmetik: Chemie, die unter die Haut geht
Ob Creme, Shampoo, Duschgel, Bodylotion oder Puder und Mascara – wir pflegen uns täglich, wollen uns verwöhnen und tragen alles Mögliche auf unsere Haut auf, um frisch und gepflegt auszusehen. Doch Vieles, womit wir uns sanft eincremen, enthält giftige Chemikalien. Täglich massieren wir uns Stoffe unter die Haut, die unser Krebsrisiko erhöhen. Wissenschaftler haben neue Erkenntnisse über gefährliche Inhaltsstoffe in vielen Pflege- und Kosmetikprodukten: hormonell wirksame Schadstoffe. Der SWR zeigte in seiner Reihe „betrifft“ schon im Februar Kosmetik, die solche Stoffe enthielt. Was hat sich seither verändert? Die Filmemacherin Bärbel Merseburger-Sill hat jetzt noch einmal in den Drogerien und Parfümerien nachgeschaut. Tatsächlich verzichten die Hersteller nun bei manchen Produkten darauf. Viele verwenden die Schadstoffe aber weiter. Der Film zeigt, wo sie enthalten sind, was die Gefahren sind und wie man sich davor schützen kann. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 16.11.2016 SWR Fernsehen Gift in Shampoos und Cremes – Chemie, die unter die Haut geht
Ob Creme, Shampoo, Duschgel, Bodylotion oder Puder und Mascara man pflegt sich täglich, will sich verwöhnen und trägt alles Mögliche auf die Haut auf, um frisch und gepflegt auszusehen. Doch Vieles, womit man sich sanft eincremt, enthält giftige Chemikalien. Täglich massiert man sich Stoffe unter die Haut, die das Krebsrisiko erhöhen. Wissenschaftler haben neue Erkenntnisse über die gefährlichen Inhaltsstoffe der Pflege- und Kosmetikprodukte. Die Filmemacherin Bärbel Merseburger-Sill geht alarmierenden Befunden nach: Warum haben immer mehr Menschen in den Wohlstandsgesellschaften auf einmal bestimmte Krankheiten? Könnte die Chemie, die man täglich aufnimmt, damit etwas zu tun haben? Bei Michaela Kökden wurde im Herbst 2014 Brustkrebs diagnostiziert.
Nach einer brusterhaltenden Operation nutzte sie alternative Therapien. Bis heute ist der Krebs nicht zurückgekehrt. Doch Frau Kökden ist nicht die einzige: Immer mehr Frauen erkranken an Brustkrebs oder haben Zyklusstörungen. Gleichzeitig nimmt bei den Männern die Zahl der Prostatakrebs- und Hodenkrebserkrankungen zu – oder stagniert in alarmierend hohem Ausmaß. Und es gibt immer häufiger Fruchtbarkeitsstörungen. Wissenschaftler haben nun eine Verbindung zwischen den Erkrankungen entdeckt: Es ist möglich, sie alle auf eine Störung des Hormonsystems zurückzuführen.
Wie kommt es dazu? Bei der Recherche stößt die Autorin auf einen Bericht der Weltgesundheitsorganisation WHO. Demzufolge scheinen an dem auffälligen Ansteigen der Erkrankungszahlen auch Umweltfaktoren mitbeteiligt zu sein. Das untersucht Prof. Andreas Kortenkamp am Institut für Umwelt, Gesundheit und Gesellschaft der Brunel University London. Er ist Toxikologe und vermutet sogenannte endokrine Disruptoren (EDCs) hinter diesen Krankheiten. EDCs sind Chemikalien, wie sie die Industrie auch vielen Cremes beimischt, zum Beispiel als Konservierungsstoffe, UV-Filter oder UV-Absorber.
Auf den Verpackungen steht dann: Methylparaben, Butylparaben, Triclosan, Ethylhexyl, Methoxycinnamate oder auch Bezophenone-1, -2 oder -3. Besonders gefährlich sind diese Stoffe, wenn das Hormonsystem beansprucht ist. Das gilt vor allem für Föten wie für Kinder, weshalb Schwangerschaft oder Pubertät besonders sensible Momente für Störungen im Hormonsystem sind. Die Stoffe aus den Pflege- und Kosmetikprodukten können dazu beitragen, dass es zu diesen Störungen kommt. Die Auswirkungen lassen sich nicht rückgängig machen. Die Menschen werden krank. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 24.02.2016 SWR Fernsehen Glücksspiel: Der Jackpot und die Sucht
Sie stehen an jeder Ecke, haben Tag und Nacht geöffnet: Spielhallen. Viele Spieler kommen jeden Tag. Sie sind süchtig. Hinweise zur Suchthilfe müssen zwar in jeder Spielhalle ausliegen, doch das geschulte Personal ist nicht besonders eifrig, Süchtige anzusprechen. Warum auch. Spielhallen leben von den Spielern, die regelmäßig kommen und oft alles verspielen, ihr Einkommen, ihr Haus, ihr Auto, und damit ihr Leben zerstören. Ihre Beziehungen gehen in die Brüche, sie verlieren ihren Arbeitsplatz, werden zum Teil kriminell. Die meisten Spielsüchtigen spielen an Automaten, vor allem junge Männer zwischen 18 und 20 Jahren.
2013 waren es 23,5 Prozent. Insgesamt sind 438.000 Menschen in Deutschland spielsüchtig, die Hälfte sind pathologische Spieler, die nicht vom Spielen los kommen, die anderen stehen auf der Kippe. Auch viele Frauen sind darunter. 13 Prozent der Menschen, die spielen, bringen den Spielhallen über 80 Prozent ihrer Gewinne ein. Gewinne, die sich lohnen. Alexander Weisert (37) ist pathologischer Spieler. Er war zwölf, als seine Eltern sich trennten. Immer häufiger suchte er in Spielhallen die Geborgenheit, die er zuhause vermisste.
Er arbeitete als Pferdewirt, zuletzt auf dem Reiterhof seiner Freundin im Elsass. Als es zwischen den beiden immer wieder kriselte, suchte er Trost im Spiel. Er beklaute seine Freundin und ihre Eltern. Sie warf ihn ’raus. Er wurde obdachlos, bis er seine dritte stationäre Therapie begann. Schafft er es, die Finger von den Geldautomaten zu lassen? In dem Film „Glücksspiel – Kampf gegen die Sucht“ dokumentiert Sylvia Nagel den verzweifelten Kampf von Menschen gegen die Spielsucht, die Sucht nach den blinkenden Geräten, die zum Ersatz für reale Beziehungen und zum Trostspender geworden sind.
Der Film zeigt aber auch, was zur Kontrolle und gegen die Manipulation der Spielgeräte getan wird. Polizei und Politik kämpfen gegen Betrug und Geldwäsche. Oft halbherzig. Schließlich sind die Steuern aus den Spielhallen eine äußerst lukrative Einnahme für die Gemeinden. Ein ehemaliger Gemüsehändler erzählt, wie vorbildlich er seine Spielhallen betreibt, in denen der Spielerschutz großgeschrieben werde. Kurz darauf wird gegen ihn wegen Manipulation und Geldwäsche ermittelt. (Text: EinsPlus)Deutsche TV-Premiere Mi. 24.06.2015 SWR Fernsehen Goodbye Ausland, hallo Heimat! – Einmal Auswandern und zurück
Deutsche TV-Premiere Mi. 30.09.2015 SWR Fernsehen Gott ohne Haus? Wenn die Kirchen verschwinden
Karl-Heinz Wiesemann, Bischof von Speyer, kurz vor der Entweihung einer Kirche.Bild: SWREs war ein bitterer Tag für die Gemeindemitglieder von St. Norbert in Kaiserslautern. Vor ein paar Wochen sind die Abrissbagger angerückt und haben die kleine Kirche dem Erdboden gleich gemacht. Jahrzehntelang wurde hier die Messe gefeiert, wurden Kinder getauft und Ehen geschlossen. Doch am Ende kam zum Gottesdienst nur noch eine Handvoll Gläubige. Die Kirchenverwaltung rechnete genau nach: Die fällige Sanierung lohnte sich nicht mehr. Ein Abriss sei die beste Lösung. Überall in Deutschland läuft das so. Weil den Kirchen nicht nur die Gläubigen, sondern auch die Priester:innen fehlen, werden vielerorts kleine Gemeinden zu größeren Seelsorgeeinheiten fusioniert.
Doch in den anonymen XXL-Gemeinden gehen ein Stück Zusammenhalt und örtliche Identität verloren. Was macht man mit den überflüssig gewordenen Kirchen? In der Erzdiözese Freiburg kümmert sich Linus Becherer um dieses Problem. Erzbischof Stephan Burger hat der Diözese angesichts massenhafter Kirchenaustritte und sinkender Kirchensteuereinnahmen eine radikale Schrumpfkur verordnet. Becherer soll herausfinden, wie viele der 5.400 Kirchenimmobilien verkauft werden können und diesen Prozess begleiten.
Etwa in Mannheim, wo der Immobilienverwalter eine Gemeinde auf den Abriss ihrer Kirche mitsamt historischem Kirchturm vorbereitet. Becherer sieht in den Kirchenstillegungen auch eine Chance: In leerstehenden Kirchen könnte Wohnraum entstehen. Auf den Flächen abgerissener Kirchen wäre Platz für Altenheime oder Kitas. Aber was bedeutet es für ein Dorf oder einen Stadtteil, wenn die Kirche verschwindet? Der Theologe und Psychotherapeut Manfred Lütz mahnt: „Kirchtürme sind die Zeigefinger Gottes.
Wenn die verschwinden, verschwindet unsere Identität“. „betrifft“-Autor Wolfgang Luck hat Gemeinden, die von der Schließung ihres Gotteshauses betroffen sind, über mehrere Monate begleitet. Er hat auch mit Gemeindemitgliedern gesprochen, die von ihrer Kirche tief enttäuscht sind. Nicht nur, weil „Gott sein Haus verliert“, sitzt der Frust bei vielen tief. Missbrauchsskandale, fehlende Gleichberechtigung von Frauen sowie auch das Gefühl, als Kirchenbasis nicht mitreden zu können, machen vielen Gläubigen zu schaffen. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 26.01.2022 SWR Fernsehen Griechenland – Armut trotz Tourismusboom
Tourismusboom in Griechenland: Über 30 Millionen Urlauber werden in diesem Jahr erwartet, mehr als jemals zuvor. Seit Reiseziele wie die Türkei nicht mehr gefragt sind, kommen die Urlauber in Scharen. Davon profitieren vor allem die Touristik-Konzerne, die Fluglinien und die Hotelketten – weniger aber die Menschen im Land. Sie finden allenfalls Saisonarbeit zum Billiglohn. Hinzu kommen immer neue Sparmaßnahmen und Rentenkürzungen. Laut einer aktuellen Statistik lebt ein Viertel der griechischen Bevölkerung in einer „schweren materiellen Notlage“ – in Armut also. „betrifft“ will wissen: wie zeigt sich diese prekäre Situation im griechischen Tourismus vor Ort.
Auf der Ferieninsel Rhodos beginnt die Armut gleich hinter dem Strand. Dort, wo die Köche, die Kellner, die Zimmermädchen leben. In der Hafenstadt Patras hungern viele. Rentner, aber auch junge Menschen, die sich einen bescheidenen Wohlstand aufgebaut hatten und die durch die Krise in Griechenland alles verloren haben. Besonders schlimm ist die Situation in der Hauptstadt Athen. Die Zuschauer begleiten Erwin Schrümpf von der privaten Hilfsorganisation „Griechenlandhilfe“. Zusammen mit ihm treffen die Zuschauer verzweifelte Menschen aus dem ehemaligen griechischen Mittelstand. Viele haben keine Krankenversicherung mehr, sind auf Medikamente angewiesen, die die „Griechenlandhilfe“ an Sozialzentren verteilt.
Auf der Insel Lesbos leben nach wie vor Flüchtlinge. Ihnen geht es noch schlechter als den Einheimischen. Wer registriert ist, darf tagsüber das Flüchtlingslager verlassen. Doch eine Weiterreise ist unmöglich. Früher war Lesbos Touristenhochburg, heute kommen hier nur noch wenige Gäste. Die Bilder der Flüchtlingskrise von 2015 schrecken die Urlauber ab – auch heute noch. Touristenboom in Griechenland – und die bittere Not der Einheimischen: Während die Armut in der gesamten EU leicht rückläufig ist, hat sich die Armutsquote in Griechenland seit 2008 fast verdoppelt. (Text: Tagesschau24)Deutsche TV-Premiere Mi. 27.09.2017 SWR Fernsehen Griechenland – Ferien im Pleitestaat
Die entscheidende Tage in Griechenland: Der Staat ist pleite, die Verhandlungen sind festgefahren, doch die Menschen kämpfen ums Überleben, um ihre Zukunft. Und während die Griechen am Geldautomaten für zwanzig Euro Schlange stehen, boomt der Tourismus in der Hochsaison. Doch die Menschen, die im Pleitestaat leben, haben nur wenig von den Urlaubern. Welche Auswirkungen Schuldendruck und Sparzwang auf die Griechen haben zeigt „betrifft: Griechenland – Ferien im Pleitestaat“. Das Gesundheitssystem im Land ist weitgehend ruiniert, zwei Drittel der Griechen sind von Armut bedroht, die Jungen verlassen in Scharen das Land und Arbeit in der Tourismusindustrie gibt es allenfalls zum Billiglohn.
Die Touristen, die Erholung am Strand oder bei der Besichtigung der historischen Stätten suchen, bekommen davon nur wenig mit. Für sie ist das Land ein Ferientraum: tiefblaues Meer, griechischer Wein, gastfreundliche Tavernen. „betrifft“ zeigt eine Welt, die so gar nicht zu diesen Vorstellungen passen will: Griechen, die in Athen auf einem Gemüsemarkt Abfälle aufsammeln – nur so können sie ihre Familien ernähren. Ein Behindertenheim in Patras, in dem Kinder im Winter mit Zeitungspapier zugedeckt werden mussten – es fehlte Öl für die Heizung.
Eine alteingesessene Taverne auf der Ferieninsel Rhodos. Sie muss schließen – Steuern und Abgaben sind nicht mehr tragbar. Obdachlose stehen vor Suppenküchen Schlange und Menschen ohne Krankenversicherung sind auf Tabletten aus Sozialstationen angewiesen. An Geschäften hängen zahllose Schilder mit der Aufschrift „Zu vermieten“ oder „Zu verkaufen“ und machen die dramatische Situation der Griechen sichtbar. „betrifft“ fragt nach: Wohin fließt das Geld, das Millionen Touristen ins Land bringen? Warum kommt nur wenig davon bei den Menschen in Griechenland an? Die Dokumentation ist in Zusammenarbeit mit dem WDR entstanden. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 08.07.2015 SWR Fernsehen Griechenland – Saisonschluss im Pleitestaat
Griechenland unter dem Spardruck der EU: Schlimmer denn je steckt das Land in der Krise. Trotzdem ist die Regierung Tsipras mit großem Erfolg wiedergewählt worden. Bestätigung für den Weg, den die Regierung eingeschlagen hat oder Hoffnung auf einen starken Regierungschef, der es der EU und vor allem Deutschland zeigen kann? Die Touristen, Haupteinahmequelle Griechenlands, kommen im Winter nicht mehr. Was machen die Menschen, die jetzt keine Arbeit mehr haben, wovon leben sie, wo doch alles so teuer geworden ist. Die Autoren besuchen das Ferienparadies der Deutschen zum zweiten Mal in diesem Jahr und sind mit der privaten Hilfsorganisation „Griechenlandhilfe“ unterwegs.
Diese versucht wenigstens die größte Not zu lindern: Medikamente für Krankenhäuser, die ihre Patienten nicht mehr versorgen können. Lebensmittel für Sozialzentren, die armen Familien helfen. Decken und Schlafsäcke für tausende Obdachlose und Flüchtlinge, die im kalten griechischen Winter im Freien übernachten müssen. Die Autoren treffen Menschen, die in Athen auf einem Gemüsemarkt Abfälle aufsammeln – nur so können sie ihre Familien ernähren. Sie fahren zu einem Behindertenheim in Patras, hier, so hatten die Schwestern erzählt, hätten sie die Kinder im letzten Winter mit Zeitungspapier zugedeckt – kein Öl für die Heizung.
Wie sieht es jetzt hier aus? Eine alteingesessene Taverne auf der Ferieninsel Rhodos musste schließen – die Erhöhung von Steuern und Abgaben war nicht mehr tragbar. Zahllose Schilder „Zu vermieten“ und „Zu verkaufen“ an Geschäften machen die dramatische Situation der Griechen sichtbar. Im Sommer fanden viele Menschen noch Arbeit im Tourismusgewerbe. Doch jetzt sind die meisten Touristenhotels geschlossen, die Kellner, Köche und Zimmermädchen stehen auf der Straße. Zwei Drittel der Griechen sind von Armut bedroht und die Jungen verlassen in Scharen das Land. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 25.11.2015 SWR Fernsehen Die große Geldflut – Wie Reiche immer reicher werden
Seit Jahren betreiben die Notenbanken dieser Welt eine Politik des billigen Geldes, allen voran die EZB. Sie kauft marode Papiere, um Banken zu retten, will das Wirtschaftswachstum ankurbeln, verschuldete Staaten stützen. Was die Staatshaushalte um hunderte Milliarden entlastet, ärgert die Sparer. Die neue Geldschöpfung führt weltweit zu einer unkontrollierten, noch nie dagewesenen Geldflut. Experten warnen bereits vor neuen Blasen – zum Beispiel im Bereich der Immobilien. Nicht nur in deutschen Großstädten explodieren die Preise. In London kostet ein Einzimmer-Appartement mehr als eine Million Euro.
Immer mehr Geld wandert weg von der realen Wirtschaft in den spekulativen Bereich, im globalen Casino finden hochkomplexe Finanzwetten statt – Zocken ohne jede Kontrolle. Die Profiteure des Spiels stehen von vornherein fest, die Reichen werden immer reicher. „Die Geldflut hat zu einer gefährlichen Umverteilung geführt „, kritisiert Prof. Max Otte, „wer hat, dem wird gegeben“. Das Rentnerpaar Eich aus Remagen sorgt sich, was sie mit dem Geld ihrer Lebensversicherung bei diesen Niedrigzinsen machen sollen – auf dem Sparbuch schmilzt es einfach weg. Wer Schulden hat, darf sich hingegen freuen.
Häuslebauer oder große Konzerne, die andere Unternehmen schlucken, wollen profitieren. Sie leihen sich billiges Geld für ihre Zukäufe, so auch im Fall von Bayer und Monsanto. Mit der Liberalisierung der Finanzmärkte entkoppelten sich Geldgeschäfte und Realwirtschaft. Heute benötigen nicht nur Banken immer neues, billiges Geld, sondern auch Staaten, um ihre Schuldenberge im Griff zu halten. Eine Art Schneeballsystem entsteht. Was passiert mit dem Geld? Droht eine neue Krise? Der Film „Die große Geldflut“ wirft einen neuen, überraschenden Blick auf das Geld in Zeiten der Nullzinsen. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 05.07.2017 SWR Fernsehen Das große Geschäft mit dem Schnupfen – helfen Medikamente wirklich?
Die Erkältung nimmt ihren Lauf, ob mit oder ohne Medikamente, so wird es oft gesagt. Ist das wirklich so? Zwei bis drei Mal pro Jahr sind Erwachsene statistisch gesehen erkältet, Kinder sogar bis zu acht Mal. Betroffene greifen zu den verschiedensten Arzneimitteln, in der Hoffnung ihre Beschwerden zu lindern oder am besten ganz frei davon zu werden. Allein von den zehn meistverkauften Erkältungsmedikamenten gehen jedes Jahr über 50 Millionen Packungen über den Tresen. Ein gigantisches Geschäft. Aber wirken diese Mittel überhaupt? Das untersucht die „betrifft“-Dokumentation.
Der Umsatz mit Erkältungspräparaten ist hoch. Über sechs Milliarden Euro geben die Deutschen pro Jahr für rezeptfreie Medikamente aus – Tendenz steigend. Ein Viertel dieses Umsatzes entfällt auf Präparate gegen Erkältungskrankheiten, gefolgt von Schmerzmitteln, die ebenfalls oft von Schnupfenpatienten genutzt werden. Aber halten die nicht verschreibungspflichtigen Medikamente tatsächlich, was Werbung, Arzt und Apotheker versprechen? „betrifft“ geht auf Spurensuche: Wie gut ist die Beratung in Praxen und Apotheken? Wie werden Medikamente überprüft: Ist alles, was zugelassen ist, automatisch wirksam? Welche Alternativen gibt es? Und wie schützt die Politik vor Geschäftemacherei mit der Sehnsucht nach Gesundheit? „betrifft“ sucht unabhängige Experten aus dem Bereich der Medizin und der Forschung auf, konfrontiert die Pharmaindustrie mit Kritik an den Medikamenten und untersucht, welche Rolle der viel beschworene Placebo-Effekt, also der bloße Glaube an die Wirkung von Arzneien, beim Gesundwerden spielt.
Die SWR Dokumentationen der Reihe „betrifft“ beleuchten aktuelle Themen gesellschaftlicher Relevanz, die ein breites Publikum ansprechen.
Die Erzählhaltung bezieht den Zuschauer in die Entstehung des Films mit ein. Recherchewege werden offengelegt und es wird thematisiert, warum gerade dieser Experte zu Wort kommt und ein anderer nicht. Auch Recherche-Pfade, die ins Leere laufen, können Teil des Films sein. „betrifft“ beschreibt keine Phänomene, sondern hinterfragt sie und macht Entwicklungsprozesse deutlich. Die Filme zeigen Entwicklungen auf, beziehen Standpunkt, liefern Analysen und erzählen Geschichten Einzelner. (Text: Tagesschau24)Deutsche TV-Premiere Mi. 07.12.2016 SWR Fernsehen Die Gschwends – Reisen im Alter
Ulrike und Dietwolf Gschwend sind zwar schon an die 70, aber eigentlich immer in Bewegung. Reisen – für Sie wie für die meisten Deutschen immer noch eine Lieblingsbeschäftigung. Und, die Gschwends haben ein kritisches Auge auf so manche Angebote. Was heißt das eigentlich: seniorengerechtes Reisen? Und was verbirgt sich hinter so manchen gut gemeinten „Senioren-Angeboten?“ Wie viele Hilfen braucht der reisende Mensch im Alter – und auf welche kann er getrost verzichten? Was muss man beachten, wenn man die Fallstricke der Angebote umgehen will? Und: Wie viel Spaß macht es, überwiegend unter älteren Leuten zu sein? Denn: Auch wenn die Ausstattung einzelner Hotels praktisch und den Alters-Wehwehchen angepasst ist: Urlaub im „Sanatorium“ wollen die Geschwends auf keinen Fall machen.
Senioren wollen genauso individuell und beschwingt durch die fernen Länder reisen wie die Jüngeren, doch unterschätzen sie häufig die Fallen, die weit weg von zu Hause lauern. Ulrike und Dietwolf Gschwend machen sich also auf die Reise, holen sich Tipps und Tricks, schauen unerschrocken hinter schmutzige Türen und versuchen, so manchen Abzockern und Veranstaltern auf die Schliche zu kommen und mutig Paroli zu bieten. (Text: rbb)Deutsche TV-Premiere Mi. 06.11.2013 SWR Fernsehen Gute Pflege – Eine Frage der Haltung?
Brigitte Rogowski ist 92 und hatte sich bis zuletzt gewehrt in ein Heim zu ziehen. Doch nach einem Sturz ging es nicht mehr anders sie hatte Glück und kam ins Maria-Martha-Stift in Lindau am Bodensee. Hier legt man Wert auf Zuwendung, Mitmenschlichkeit, gesundes Essen und abwechslungsreiche Tagesgestaltung. Und das zu durchschnittlichen Pflegesätzen. Gute Pflege – also eine Frage der Haltung? Was macht gute Pflege im Heim aus und warum gibt es so wenige Heime mit wirklich guter Pflege? „betrifft“-Autorin Daniela Agostini untersucht am Beispiel eines guten Heims, wie trotz der marktüblichen finanziellen Bedingungen sehr qualitätsvolle und sehr menschenwürdige Pflege möglich ist.
Sie fragt, woran genau gute Pflege sichtbar ist und in welcher Weise sie sich auf die pflegebedürftigen alten Menschen im Heim positiv auswirkt. „betrifft“ begleitet Menschen in einem Heim, das sich den Anspruch gesetzt hat: Hier soll der alte Mensch ein Umfeld und eine Atmosphäre antreffen, die seinem Leben zu Hause nahe kommt und in dem er sich aufgehoben fühlen kann. Die Bewohner werden in ihrer Selbständigkeit und Individualität gefördert. Man möchte mit ihnen Normalität leben und sie wertschätzend unterstützen, ihren Lebensabend in Freude und Würde zu verbringen.
Der renommierte Pflegekritiker Claus Fussek begleitet den Film als Experte und berichtet von zahllosen erschütternden Schicksalen: Verwahrloste Heimbewohner, Mitarbeiter im Burnout, Pflegenotstände, und er stellt die Frage, warum Pflege so sein muss. Er zeigt aber auch, wie es anders geht und was es dazu braucht. Der Film ist ein Plädoyer fürs Hinsehen, fürs Einbringen und deutlich machen, dass Alter unsere Zukunft ist. Heime mit dem Fokus auf Mitmenschlichkeit und Menschenwürde können für alle Impulse geben, wie man zukünftig mit dem Alter und alten Menschen zugewandter und humaner umgehen kann. (Text: Tagesschau24)Deutsche TV-Premiere Mi. 21.09.2016 SWR Fernsehen Harte Arbeit – schlechter Lohn: Wie Menschen abgehängt werden
In Deutschland nehmen ungeschützte Beschäftigungsverhältnisse rasant zu. Millionen Menschen besitzen nur noch befristete Arbeitsverträge oder leben von Niedrigeinkommen. Viele erhalten Hungerlöhne, die vom Staat aufgestockt werden müssen. Unternehmen profitieren davon. Selbst Vorzeigebranchen unterlaufen Tariflöhne, zum Beispiel über Leiharbeit und Werkverträge. Der Film begleitet eine verzweifelte Leiharbeiterin, einen Billiglöhner in der Automobilindustrie und eine Soloselbständige. Sie versuchen mit ihren prekären Arbeitsverhältnissen über die Runden zu kommen. „betrifft“ analysiert eine Entwicklung, die die Gesellschaft spaltet. (Text: Tagesschau24)Deutsche TV-Premiere Mi. 12.04.2017 SWR Fernsehen Hat das Auto Zukunft? – Der Kampf um unseren Wohlstand
Die SWR Dokumentation schaut überall dorthin, wo der Glaube an den „Wohlstand durchs Auto“ bröckelt: an die Stammtische, in die Betriebe und Konzerne, in die Gemeinden. Was verändert sich, wenn die Automobilindustrie schwächelt? Wie kann die Krise gemeistert werden – und was kommt danach? Wenn er durch seinen Ort fährt, wird Theofilos Sachanidis wütend: „Wie soll das weiter gehen? Jede zweite Familie hier in Aspach hängt doch am Auto“. Er wird bald nicht mehr dazu gehören, denn seine Firma, ein Zulieferer für die Automobilindustrie, wird geschlossen. Theofilos Sachanidis wird dann arbeitslos. Nach 20 Jahren im Betrieb. So wie ihm geht es vielen im Südwesten, im Autoland, der Heimat von Daimler und Porsche, von Bosch und Mahle. (Text: Phoenix)Hat das Landleben Zukunft? Wie Dörfer ums Überleben kämpfen
Neben den „abgehängten Regionen“ gibt es auch Dörfer, die stabil sind, die es sogar schaffen, zu wachsen statt zu schrumpfen. Was machen diese Dörfer anders? Der Film will zeigen, dass Dörfer auch eine Zukunft haben können, welche Gründe ein solcher Aufschwung hat und sucht Lösungen, mit denen sich die Probleme des Landlebens bewältigen lassen. Ein Jahr lang hat das Filmteam Dörfer in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg mit der Kamera begleitet. Gezeigt werden unglaublich aktive und engagierte Menschen, die sich nicht mit dem Dörfersterben abfinden wollen, sondern für ein intaktes Leben auf dem Land kämpfen. (Text: Tagesschau24)Deutsche TV-Premiere Mi. 22.05.2019 SWR Fernsehen
zurückweiter
Füge betrifft kostenlos zu deinen Serien hinzu und verpasse keine Neuigkeit mehr.
Alle Neuigkeiten zu betrifft und weiteren Serien deiner Liste findest du in deinem persönlichen Feed.