2023, Folge 1119–1142

  • Folge 1119 (32 Min.)
    In direkter Nachbarschaft zum ersten Wildfluss-Nationalpark Europas in Albanien soll ein großer internationaler Flughafen gebaut werden. Er bringe Touristen ins Land, schaffe Arbeitsplätze, so die albanische Regierung. Der geplante Flughafen mitten in einem großen, unberührten Feuchtgebiet würde eines der letzten Naturparadiese im europäischen Raum zerstören, warnt Zydjon Vorpsi, der für eine albanische Umweltschutzorganisation arbeitet. Er sorgt sich vor allem um die vielen seltenen Vogelarten, die im Bereich der Narta-Lagune leben und brüten, und die er regelmäßig zählt und katalogisiert. Ob seltene Pelikane, Flamingos oder bedrohte Arten wie der Bruchwasserläufer oder der Triel – sie alle wären durch das Projekt gefährdet.
    Doch obwohl die Narta-Lagune nationalen und internationalen Schutzstatus genießt, wird bereits gebaut. Mit dem Flughafen-Projekt im Vjosa-Narta-Schutzgebeit verstoße Albanien gegen eigene Gesetze und breche zudem internationale Vereinbarungen zum Schutz der Biodiversität, die es selbst ratifiziert habe, argumentieren Zydjon Vorpsi und die Initiative PPNEA (Protection and Preservation of Natural Environment in Albania). Sie haben gegen das Projekt geklagt, werden dabei von ausländischen Naturschutzorganisationen unterstützt. Können sie das den Bau noch stoppen? Es ist ein Wettlauf mit der Zeit. Bis 2025 soll der Flughafen fertig sein. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 14.07.2023 arte
  • Folge 1120 (32 Min.)
    Das Haus von Marcos Familie in Faenza stand tagelang unter Wasser. Nun harrt er mit seinem Sohn Agostino aus und versucht zu retten was geht. Ob sein Haus noch standsicher ist, muss die Feuerwehr prüfen. Völlig unklar ist, ob die Versicherung den Schaden bezahlt. Das Haus haben er und seine Frau vor sieben Jahren gekauft. Doch die ganze Siedlung steht dicht am Fluss. Nun muss geklärt werden, ob die städtischen Behörden Fehler gemacht haben. Immerhin, Marco hat einen Job. Sein Restaurant ist von der Flut verschont geblieben. In Ravenna helfen Flavia und ihr Mann beim Katastrophenschutz. Im Akkord verteilen sie Spenden in der Region. Weil viele Straßen zerstört sind, können Supermärkte nicht beliefert werden, es fehlt an den nötigsten Lebensmitteln.
    Eine Gruppe Taxifahrer hat sich aus dem 380 Kilometer entfernten Genua auf den Weg gemacht, um Spenden zu überbringen. Auf den Staat wollen sich die Menschen nicht verlassen. Überschwemmungen hat es in der Emilia Romagna schon immer gegeben. Doch diesmal sind die Regenfälle besonders stark. Unzählige Kanäle und Flüsse helfen nicht, das viele Wasser staut sich in der tiefliegenden Ebene an. Neue Rückhaltebecken für extreme Regenfälle wie diese wurden zwar schon vor Jahren geplant, aber nicht gebaut. Auch das trägt zur Katastrophe bei: 15 Menschen sterben, mehr als 20.000 Menschen müssen ihre Wohnungen und Häuser verlassen. Die Schäden gehen in die Milliarden. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 18.07.2023 arte
  • Folge 1121 (32 Min.)
    Die Augsburger Wissenschaftlerin Claudia Traidl-Hoffmann möchte dafür sorgen, dass Allergiker fast in Echtzeit erfahren, welche Orte sie meiden sollten. Dafür sammelt sie Daten und stellt neuartige Messgeräte auf. Die Versuche sind vielversprechend. Die Ergebnisse fließen in die Entwicklung einer App, die Gräserpollen-Allergiker mit auf sie persönlich zugeschnittenen Informationen über Pollenflug versorgen soll. Das Ziel: Allergikern mehr Sicherheit im Alltag geben, auch mit Hilfe von künstlicher Intelligenz. In Südtirol gehen Forschende noch einen Schritt weiter: Mit Hilfe von Äpfeln sollen Birkenpollenallergiker am besten ganz von ihren Leiden befreit werden. Thomas Letschka und Klaus Eisendle nutzen unterschiedliche Apfelsorten zur Immuntherapie – Äpfel statt Spritzen – eine einfache und kostengünstige Methode gegen Allergien.
    Auch Chemikalien und Schadstoffe sind inzwischen als Allergieauslöser bekannt. Dagegen möchte Schweden etwas tun. Christina Larsson ist Umweltkoordinatorin der Stadt Västerås – sie setzt das Projekt „Giftfreie Vorschulen“ um. Die Ingenieurin untersucht Schulen auf belastete Materialien, Möbel und Spielsachen. Und in Bastelmaterialien wie Klebstiften und Farben stecken häufig Konservierungsstoffe und Lösungsmittel, die gerade bei Kleinkindern Allergien auslösen können. Hier raten die Schwedin und ihr Team dann zum schnellen Austausch. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 21.07.2023 arteDeutsche Streaming-Premiere Do. 20.07.2023 arte.tv
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 04.05.2023
  • Folge 1122 (31 Min.)
    China streckt seine Fühler – auch in Form der Neuen Seidenstraße – immer stärker nach Europa aus. Serbien ist eines der Länder, das ein besonders enges Verhältnis zu China pflegt. Seit 2010 haben die Chinesen rund 8,5 Milliarden Dollar im Land investiert. Für Präsident Vucic ist China die vierte Säule der serbischen Außenpolitik. Was die chinesischen Handelsbeziehungen betrifft, ist Serbien auf dem Balkan mit Abstand Spitzenreiter. Während chinesische Firmen den Osten des Landes rund um die Kupfermine Bor aufkaufen und dort in großem Stil Rohstoffe fördern, beginnen Chinesinnen und Chinesen in zweiter Generation in der Großstadt ihre Träume zu verwirklichen.
    Die 25-jährige Chinesin Weiya Chen nutzt das Kapital ihrer Eltern, um ihr eigenes Café zu eröffnen. Die Familie wanderte vor 30 Jahren nach Serbien aus, verdiente das erste Geld mit einem Schuhladen in Belgrads Chinatown im bekannten Block Seventy. Weiya hat den Aufstieg in die Mittelschicht geschafft, ist im Herzen aber dennoch Chinesin geblieben – zumindest was die Politik angeht: Das Leben sei dort zwar weniger frei, durch die flächendeckende Überwachung aber sicherer als in Belgrad. Danilo Krivokapic von der NGO Share Foundation sieht die Ansichten seiner chinesischen Mitbürgerinnen und Mitbürger mit Sorge.
    Belgrad ist dabei, in der ganzen Stadt Kameras zu installieren – bis zu 8.000 sollen es werden -, die man mit einer chinesischen Gesichtserkennungssoftware aufrüsten kann. Auf Demonstrationen würden Regimekritiker so zu gläsernen Menschen. Während Krivokapic dafür kämpft, dass im Datenschutz europäische Standards erhalten bleiben, stürzt sich die Geschäftswelt auf die attraktiven preisgünstigen Angebote chinesischer Firmen. Unterstützung kommt dabei vom 36-jährigen Goran-Liu, der es sich in seiner Freizeit zur Aufgabe gemacht hat, zwischen chinesischen und serbischen Firmen zu vermitteln, Geschäfte einzufädeln, die besten Deals anzubieten.
    Der Einfluss der Chinesen dehnt sich aus, die neuen Investoren kommen im Land gut an. Bei der Umsetzung der Projekte für die „Neue Seidenstraße“ steht Serbien in diesem Jahr weltweit an zweiter Stelle. Auf das erste chinesische Großprojekt, die Pupin-Brücke in Belgrad, folgen große Straßenbau- und Eisenbahnprojekte. Die Reportage porträtiert die Menschen, die diese gigantische Maschinerie am Laufen halten, fragt sie nach ihren Motivationen und Träumen und wagt einen Blick hinter die Kulissen der sonst so verschlossenen Community. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 11.08.2023 arte
  • Folge 1123 (31 Min.)
    „Wasser ist eine wichtige, jedoch nicht unendliche Ressource, die weltweit und auch in Deutschland knapper wird“, mahnt Dorothea Mergel, Projektingenieurin bei der Hamburger Wasserversorgung. Deshalb arbeitet sie daran, die Trinkwasserversorgung der zweitgrößten Stadt Deutschlands zukunftsfähig zu machen. Eine von vielen Ideen ist ein Pilotprojekt mit sogenanntem Grauwasser: Dusch- und Waschwasser wird aufbereitet und anschließend für die Toilettenspülung und Gartenbewässerung genutzt. So wird kein Trinkwasser vergeudet.
    In Tunesien kommt es auf jeden Tropfen an – gerade in der Landwirtschaft. Das Land mit seinen Wüstenregionen hat im Sommer mit Temperaturen von bis zu 45 Grad Celsius zu kämpfen. Der Agrarwissenschaftler Dr. Bellachheb Chahbani hat eine traditionelle Bewässerungsmethode weiterentwickelt, die 70 Prozent Wasser einspart. „Können wir den Verbrauch senken, dann entlasten wir damit die Trinkwasserversorgung enorm.“ Dr. Chahbani besucht Olivenfarmer im Süden des Landes, um das wassersparende System aufzubauen.
    Auch in der Industrie ist das Einsparpotenzial enorm. Andreas Kirketerp ist der Wassersparer der Carlsberg-Brauerei im dänischen Fredericia. Seine innovative Anlage recycelt das Wasser, mit dem die Großbrauerei Flaschen, Dosen, Anlagen und Tanks reinigt, und macht es wieder nutzbar. Dieser Wasserkreislauf spart täglich 1.800 Kubikmeter Wasser. Das entspricht dem täglichen Verbrauch von rund 14.000 Personen in Deutschland – ein enorm positiver Effekt für die lokale Trinkwasserversorgung. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 18.08.2023 arte
  • Folge 1124 (32 Min.)
    Bauland ist teuer, Kreditzinsen sind hoch, Bauunternehmen ausgelastet und Handwerker*innen nur schwer zu bekommen. Wenn neu bauen so schwierig ist – warum dann nicht Vorhandenes besser nutzen? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 24.08.2023 arte
  • Folge 1125 (32 Min.)
    Eine Drohne fliegt Medikamente in abgelegene Dörfer, Roboter erledigen gefährliche Jobs: Mit Hilfe schlauer Technik können Leben gerettet und Menschen vor Gefahrensituationen bewahrt werden. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 25.08.2023 arte
  • Folge 1126 (32 Min.)
    Vor der Küste Siziliens liegt die Insel Stromboli mit ihrem gleichnamigen Vulkan, der regelmäßig Rauch, Feuer und tonnenweise glühende Lava ausspuckt. Ein imposanter und zugleich furchterregender Koloss, der über das Tyrrhenische Meer zu wachen scheint. Das Leben auf der Insel Stromboli ist ein Musterbeispiel menschlicher Resilienz. Der Vulkan ist seit Menschengedenken aktiv, und es gab auf der Insel noch nie einen Tropfen Trinkwasser abgesehen vom Regen, der vom Himmel fällt. Und doch wohnen hier seit der Antike Menschen. Sie halten durch und klammern sich fest. Unermüdlich bauen sie die Häuser wieder auf und setzen die Fischerboote instand, die die Lava mit sich gerissen hat.
    Ist das Wetter schlecht, sind sie oft mehrer eTage vom Festland abgeschnitten. Es kommt keine Verpflegung mehr an, und die Regale der wenigen Lebensmittelläden leeren sich. Doch die Inselbevölkerung hat im Laufe der Zeit eine besondere Beziehung zu dem Vulkan entwickelt, eine Art optimistische Hartnäckigkeit. Trotz der ständigen Bedrohung würden diese rund dreihundert Menschen nirgendwo anders leben wollen als hier. Der Stromboli ist der aktivste Vulkan Europas und einer der gefährlichsten weltweit.
    Aufgrund der jüngsten Aktivität halten Vulkanforscher einen größeren Ausbruch im Jahr 2023 für sehr wahrscheinlich. Trotz allem scheint die Zeit auf der Insel stillzustehen, und die Einwohner gehen ihren täglichen Beschäftigungen nach. Wenn der Windgott Aeolus gnädig ist, fahren die Fischer morgens hinaus auf die See und holen ihre Netze ein. Gaetano ist der charismatischste von ihnen; er fühlt sich der Insel tief verbunden und wird sie nie verlassen, da ist er sich ganz sicher. Eine weitere Besonderheit der Insel: Auf Stromboli gibt es keine Quellen, nur Regenwasser.
    Infolge der Bevölkerungsalterung ist der Ackerbau nahezu ausgestorben. Doch seit einigen Monaten ist auf Stromboli wieder der Klang von Spaten und Egge zu hören: Der 32-jährige Federico, ein Kind der Insel, hat beschlossen, die Landwirtschaft auf dem vulkanischen Boden wieder zum Leben zu erwecken. Die Bewohner setzen alles daran, dass ihre Insel aktiv und lebendig bleibt, indem sie zum Beispiel für den Erhalt der Dorfschule kämpfen. Dafür macht sich vor allem die Lehrerin Giovanna stark, die in der Schule eine Zukunftsgarantie für Stromboli sieht. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 28.08.2023 arte
  • Folge 1127 (32 Min.)
    Die Kamtschatkakrabbe oder Königskrabbe kann eine Spannweite von 1,8m erreichen. Eigentlich stammt sie aus dem Nordpazifik. Sowjetische Forscher siedelten in den 1960-er Jahren Tausende Tiere in der Barentssee an. Mit „grenzenlosem“ Erfolg. Die invasive Art schadet zwar dem Ökosystem, aber die norwegischen Fischer erfreut’s. Die riesige Krabbe gilt als teure Delikatesse. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 29.08.2023 arte
  • Folge 1128 (32 Min.)
    Kitzbühel in Tirol ist seit den 1960-er Jahren einer der gefragtesten Wintersportorte und ein Mekka für Luxustouristen. Viele Menschen aus dem nahen EU-Ausland investieren hier und in den umliegenden Gemeinden wie Going und Elmau in Ferienhäuser. Der Hype um die Gegend hat dazu geführt, dass die Immobilienpreise so sehr angestiegen sind, dass viele Einheimische keine Möglichkeit mehr sehen, hier erschwinglichen Wohnraum zu kaufen. Für den 61-jährigen Gemeinderat Martin ist das besonders schmerzhaft. Der heimatverwurzelte Familienmensch fürchtet, dass seine Kinder gezwungen werden, aus der Gegend weg zu ziehen. Er beschließt, zusammen mit anderen Einheimischen etwas zu unternehmen.
    Wie vor 200 Jahren Andreas Hofer gegen die Bayern und Franzosen gekämpft hat, so will er heute auf legalem Weg gegen den – wie er es nennt – „Ausverkauf der Heimat“ in den Kampf ziehen. Die 30-jährige Anna aus Kitzbühel sieht die Situation nicht ganz so dramatisch wie Martin. Nach der Trennung von ihrem Lebensgefährten ist sie im Moment auf der Suche nach einer neuen Immobilie und wird hier von ihrem guten Bekanntem, dem Immobilienmakler Ferdinand unterstützt. Eine Drei-Zimmer-Wohnung für 1,5 Millionen Euro – für die wohlsituierte Erbin und Designerin kein Problem. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 30.08.2023 arte
  • Folge 1129 (32 Min.)
    In Frankreich schlafen jede Nacht 42.000 Kinder in notdürftigen Unterkünften wie Autos, Wohnwagen oder besetzten Häusern. Eine paradoxe Situation: Alle Kinder auf französischem Staatsgebiet müssen zur Schule gehen, und ihre Aufnahme dort ist an keine Bedingungen geknüpft; das Recht auf eine Wohnung hingegen hängt vom behördlichen Status der Eltern ab. Die Schule ist also Pflicht, nicht aber eine vernünftige Wohnung! Für einkommensschwache Familien ist privater Wohnraum in den großen Metropolen unerschwinglich geworden. Zugleich mangelt es an sozialem Wohnraum: Im Großraum Paris bräuchte es zwei Millionen zusätzliche Sozialwohnungen, die durchschnittliche Wartezeit beträgt mindestens zwei Jahre. Und so sind zahlreiche Kinder ohne festen Wohnsitz. Lehrerinnen und Lehrer versuchen, ihnen zu helfen – zum Beispiel in Lyon, wo das Kollektiv „Jamais sans toit“ 450 Kinder untergebracht hat. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 31.08.2023 arteDeutsche Streaming-Premiere Mi. 30.08.2023 arte.tv
  • Folge 1130 (32 Min.)
    Kleine Katholiken ganz groß: Der Tag, an dem die Drittklässler zum ersten Mal vom Leib Jesu und seinem Blut – so der Glaube – kosten dürfen, ist in Polen zu einem Mega-Event geworden. Trotz Inflation und Krise wird die Erstkommunion als wichtigstes religiöses Ereignis fast so aufwändig gefeiert wie eine Hochzeit. Aber es gibt Unterschiede. Die Familie des zehnjährigen Wiktor in der ländlichen Provinz Heiligkreuz feiert noch eher traditionell – mit viel Fleisch, Wodka, Akkordeon und Gesang. Am Tag zuvor putzen die Mütter die mittelalterliche Dorfkirche, bügeln die Altartücher und jäten Unkraut auf dem Kirchhof.
    „Es soll alles schön sein“, sagt Wiktors Mutter. „Für die Kinder, aber auch für Gott.“ In der Großstadt Lodz dagegen hat die Familie von Wiktoria ein Märchenschloss gemietet – inklusive Vier-Gänge-Menü, Kinder-Animateurin und Tischfeuerwerk. Die zehnjährige Wiktoria im weißen Kommunionskleid strahlt über beide Ohren: „Ich fühle mich hier wie eine Prinzessin!“ Die allermeisten Familien verschulden sich, um bei diesem Fest, das oft ein Vielfaches eines polnischen Monatseinkommens kostet, mithalten zu können.
    Der gesellschaftliche Druck ist immens. Das wird selbst manchen Geistlichen zu viel. Pfarrer Piotr von der St. Chmielowski-Gemeinde in Lodz sehnt sich fast nach den Beschränkungen der Corona-Zeit zurück: „Die Familien verbrachten diese Zeit sehr feierlich in kleinem Kreis. Und mir scheint, dass das ein Weg sein könnte, die Kommunion wirklich auf Jesus auszurichten und nicht auf etwas, was zum großen Teil völlig unnötig ist.“ (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 01.09.2023 arte
  • Folge 1131 (31 Min.)
    Vertikales Indoor-Farming, Algorithmen, die präzise Klimakonditionen schaffen, und LED-Beleuchtung, um das Wachstum anzuregen: Die Niederlande bereiten sich darauf vor, die stetig wachsende Erdbevölkerung zu ernähren. Schon jetzt ist das kleine Land zweitgrößte Exporteur von landwirtschaftlichen Erzeugnissen weltweit, gleich nach den USA. Hinter diesem Wettlauf um Innovation stehen Frauen und Männer im Spannungsfeld zwischen intensiver Landwirtschaft und der Erhaltung natürlicher Abläufe. Trotz einer geringen Anzahl von Sonnentagen pro Jahr überschwemmen die Niederlande Europa und den Rest der Welt mit Gurken, Paprika, Tomaten, Birnen und Salat.
    Ihr Geheimnis: Ressourceneffizienz! Vertikale Landwirtschaft, künstliche Beleuchtung, Algorithmen, die bestimmte Klimakonditionen präzise reproduzieren … die Niederlande setzen auf optimierte Wasser- und Flächennutzung. Bis 2050 soll die Weltbevölkerung auf 10 Milliarden wachsen: Kann das holländische Landwirtschaftsmodell die Ernährung der Menschheit in der Zukunft sichern? Die rund 13 000 Studierenden und Forschenden der Universität Wageningen sind genau davon überzeugt.
    Die 1918 gegründete niederländische Universität hat sich zur Aufgabe gemacht, eine produktivere und nachhaltigere Landwirtschaft zu erfinden. Gleichzeitig wird in Wageningen über das Model debattiert, das es ermöglichen wird, die Weltbevölkerung von morgen zu ernähren: Hi-Tech-Treibhäuser oder Landwirtschaft im Rhythmus der Natur? Die Ansichten von Studierenden, Forschenden und Landwirten klaffen hier zuweilen auseinander.
    Rémy ist 26 Jahre alt. Vor sechs Jahren kam er an die Universität Wageningen, um Pflanzenwissenschaften zu studieren. Der aus den Pyrenäen stammende Landwirtssohn hat sich so gut integriert, dass er heute Führungen durch die Universität organisiert, um die Einrichtung bekannt zu machen. Dabei vertritt Rémy ein anderes Landwirtschaftsmodell, Lichtjahre entfernt von den in den Niederlanden überhandnehmenden Hi-Tech-Treibhäusern: er setzt auf Agroforstwirtschaft.
    Rémy träumt davon, eines Tages seinen eigenen Ernährungswald anzulegen. Fernando ist 40 Jahre alt. Nachdem er in Wageningen promovierte, wurde der kolumbianische Wissenschaftler ein Experte der Panamakrankheit: ein aggressiver Pilz, der die weltweite Bananenproduktion gefährdet. „Doktor Banane“, wie ihn seine Kollegen scherzhaft nennen, forscht an der Züchtung neuer Bananensorten, die der Krankheit besser standhalten, aber nicht an Geschmack verlieren. Keine geringe Herausforderung, denn Bananen sind die weltweit meistverzehrten Früchte.
    Der 23-jährige Rick ist Student und arbeitet in Teilzeit im väterlichen Betrieb, dem Gutshof Duijnisveld. Der von Ricks Urgroßvater gegründete Hof produziert heute in Treibhäusern auf einer Fläche von 18 Hektar 6000 Tonnen Paprika pro Jahr. Rick lernt, lernt, wie er mithilfe neuartiger Technologien die Effizienz der Paprikaproduktion steigern kann. Aber der junge Holländer hat auch die Herausforderungen seiner Generation im Kopf und möchte die CO2-Bilanz des Familienbetriebs senken. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 04.09.2023 arteDeutsche Streaming-Premiere Di. 29.08.2023 arte.tv
  • Folge 1132 (31 Min.)
    Im Juli 2023 trifft die erste Hitzewelle des Jahres auf Griechenland und die dicht besiedelte Hauptstadt Athen. Temperaturen von bis zu 45 Grad gefährden viele Menschen. Mit Notfallplänen und einem Aktionsplan für mehr Abkühlung will die Metropole gegensteuern. Die Athenerin Lenio Myrivilli ist erste offizielle Hitzebeauftragte und berät im Auftrag der UN-Städte weltweit. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 05.09.2023 arteDeutsche Streaming-Premiere Mo. 04.09.2023 arte.tv
  • Folge 1133 (32 Min.)
    „Ich habe ADHS, und das ist gut so“, sagt Milena Glimbovski aus Eberswalde. Mit 32 Jahren hat die quirlige Russin bereits drei Unternehmen mitgegründet. Gerade arbeitet sie an einem Buch über die Folgen des Klimawandels. In der Schulzeit galt Milena dennoch als Lehrerschreck. Erst mit 22 Jahren erhielt sie ihre Diagnose und verstand, warum sie anders war. Heute konzentriert sie sich auf ihre journalistische Arbeit und auf ihren vierjährigen Sohn, den sie im Wechsel mit seinem Vater betreut. ADHS kann vererbt werden. Milena hofft, dass es ihrem Sohn erspart bleibt. James und Samantha Brown aus Birmingham waren schon elf Jahre verheiratet, als sie während der Lockdowns in der Corona-Pandemie erfuhren, dass beide ADHS haben.
    Sie haben ihr Haus ADHS-sicher gemacht: Überall hängen Listen, die sie an wichtige Aufgaben erinnern sollen. Die Diagnose brachte dem Paar enorme Erleichterung und hat auch die Beziehung verbessert. Dr. Daniel Schöttle hat in der Asklepios-Klinik in Hamburg eine Sprechstunde für erwachsene ADHS-Patienten eingerichtet. „Es gibt sicherlich den Trend, dass Auffälligkeiten gleich mit ADHS in Verbindung gebracht werden“, sagt er, „viel häufiger wird AHDS jedoch übersehen und führt ohne Behandlung zu Begleiterkrankungen wie Depressionen, Alkohol- oder Drogenabhängigkeit.“ (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 03.10.2023 arteDeutsche Streaming-Premiere Di. 05.09.2023 arte.tv
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 05.09.2023
  • Folge 1134 (32 Min.)
    Mehr als 2000 Wale leben im Schutzgebiet Pelagos vor der italienisch-französischen Küste. Viele von ihnen sind nach Zusammenstößen mit Booten verletzt. Sabina Airoldi dokumentiert seit Jahrzehnten die Bedrohung der Meeressäuger. Die 17-jährige Emma will als Freiwillige auf Sabinas Airoldis Forschungsschiff herausfinden, ob sie ebenfalls Wal-Forscherin werden möchte. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 06.09.2023 arte
    • Alternativtitel: Wege aus der Ausbildungslosigkeit
    Folge 1135 (32 Min.)
    Deutschland braucht dringend Fachkräfte-Nachwuchs. Doch viele Lehrstellen bleiben unbesetzt. Gleichzeitig wächst die Zahl junger Menschen, die keine abgeschlossene Berufsausbildung haben. Ohne Ausbildung werden viele aber kaum Chancen auf ein sicheres Einkommen haben – mit der Gefahr, später als Ungelernte in den Sozialsystemen zu landen. Yannick verlässt mit 16 Jahren mit dem qualifizierenden Hauptschulabschluss die Mittelschule, steht aber ohne Ausbildungsplatz da. Er besucht deshalb ein Berufsvorbereitungsjahr in Nürnberg. Ein Auffangbecken für viele, denen es nach der Schule so ähnlich geht wie ihm. Sein Lehrer an der Berufsschule hilft ihm dabei, Kontakte zu Betrieben zu knüpfen und Bewerbungen zu schreiben.
    Doch bei seiner ersten Ausbildung zum Hotelfachmann erlebt er eine herbe Enttäuschung. Yannick muss unglaublich kämpfen, bis er schließlich einen Ausbildungsbetrieb findet, der zu ihm passt. Michelle verlässt die Schule mit der Mittleren Reife – und mit guten Noten. Einen Ausbildungsplatz zu finden, ist kein Problem. Viel schwieriger ist es für sie, die Ausbildung durchzuhalten. Denn Michelle hat psychische Probleme und, wie sie leidvoll feststellen muss, auch noch die falsche Berufswahl getroffen. Zweimal bricht sie die Ausbildung ab. Mit Unterstützung der berufsbezogenen Jugendhilfe in München findet sie schließlich ihre Erfüllung im Handwerk. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 07.09.2023 arte
  • Folge 1136 (32 Min.)
    Vika tanzt. Vor ihrem DJ-Pult bewegt sich die Menge trotz Fastenzeit im Beat. Vika ist mit 84 Jahren die wohl älteste DJane Europas. Durch ihre Auftritte will sie vor allem Senioren ermutigen, ihr Leben selbstbewusster und freier zu gestalten. Es folgt ein Auftritt mit vielen Hindernissen. Aber mit Hindernissen kennt sich Vika aus … (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 08.09.2023 arte
  • Folge 1137 (31 Min.)
    Frankreich gehört zu den am meisten bewaldeten Ländern Europas. Doch all diese Wälder werden unterschiedlich bewirtschaftet und haben auch unterschiedliche Eigentümer, darunter immer mehr Banken, Versicherungsgesellschaften und Rentenfonds, denen schon heute fast die Hälfte des französischen Waldes gehört. Holz gilt als Fluchtwährung, und weil sein weltweiter Verbrauch seit einiger Zeit in die Höhe schnellt, unterliegen die Wälder einem nie dagewesenen wirtschaftlichen Druck. Das Ergebnis sind Monokultur, Kahlschlag und die Vernichtung einer Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten durch den Einsatz von Dünger und anderen Chemikalien.
    In Reaktion auf diese neue, äußerst aggressive Übernutzung der Wälder machen Bürgerinnen und Bürger mobil und entwickeln andere Konzepte, mit denen sie die für die Zukunft des Menschen unverzichtbaren Ökosysteme der Wälder wiederherstellen wollen. Auch die Forstingenieurin Nathalie Naulet ist eine engagierte Waldschützerin. Mit ihrem Verein Forêts en vie kauft sie Dutzende Hektar Wald, um sie nachhaltigen Forstwirtschaftsprojekte zuzuführen. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die Öffentlichkeitsarbeit. Deshalb veranstaltet der Verein regelmäßig sogenannte „Waldcafés „, bei denen dieser naturnahe, sorgsame Umgang mit dem Wald interessierten Menschen erläutert wird.
    Für den Verein ASPAS, der sich für den Schutz von Wildtieren einsetzt, erfordert die Bewahrung des Waldes auch die Schaffung von Wildschutzgebieten. Dabei handelt es sich um Waldparzellen, die aufgekauft werden, damit sich die Natur ohne Einwirkung des Menschen entwickeln kann: kein Abholzen, keine Jagd und möglichst wenig Verkehr. Blanche Bos, Projektbeauftragte im Verein, widmet 50 % ihrer Tätigkeit der Ausbildung von ehrenamtlichen Waldhütern, die diese Reservate schützen und insbesondere verhindern sollen, dass dort gejagt wird.
    Dem Holzfäller Mathias Bonneau gelingt bereits seit 15 Jahren ein schwieriger Balanceakt: Er lebt vom Wald, ohne das Leben im Wald zu zerstören. Sein Grundsatz lautet, den Wald nicht als eine Quelle unmittelbaren Gewinns zu betrachten, sondern vielmehr die Zukunft des Waldes sicherzustellen. Deshalb arbeitet er auf traditionelle Art und Weise und fällt die Bäume nur mit Hilfe seiner Motorsäge. Jeden Baum wählt er einzeln aus und achtet besonders auf die jungen Triebe. Seine Auftraggeber sind Waldeigentümer, die großen Wert auf ein schonendes Ressourcenmanagement legen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 11.09.2023 arteDeutsche Streaming-Premiere Mo. 04.09.2023 arte.tv
  • Folge 1138 (32 Min.)
    Hunde, Pferde und Stiere spielen eine wichtige Rolle in der spanischen Festkultur. Viele dieser Tiere werden jedoch dabei misshandelt, insbesondere Jagdhunde. Um dies zu beheben, hat Spanien 2023 das Gesetz zum Schutz der Tierrechte und des Tierwohls verabschiedet. Einige Spanier:innen weigern sich aber, ihre Traditionen zu ändern. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 12.09.2023 arteDeutsche Streaming-Premiere Mo. 11.09.2023 arte.tv
  • Folge 1139 (32 Min.)
    Georgin Bonifazi lebt im Dorf Brienz im Herzen des schweizerischen Kantons Graubünden. Seit Jahren beobachtet die Bevölkerung hier regelmäßige Erdrutsche, doch sie hat sich an diese Bedrohung gewöhnt. Die Lage hat sich jedoch verschlimmert, und im Mai 2023 musste Georgin Bonifazi das Haus verlassen, ohne zu wissen, ob er jemals zurückkehren kann. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 13.09.2023 arte
  • Folge 1140 (32 Min.)
    Im Oktober 2022 erreicht eine schlechte Nachricht die Gemeinde Rumilly in Hochsavoyen : Das Trinkwasser ist durch PFAS kontaminiert und die Brunnen, die die 16 000 Einwohner der Stadt versorgen, müssen geschlossen werden. Bürgermeister Christian Heison muss schnell handeln. PFAS sind chemische Moleküle, die in den 1950er Jahren erfunden wurden, um unser Leben zu erleichtern. Es ist ein Antihaft-, Abperl- und Fleckenschutzmittel, das heute in den meisten unserer Alltagsprodukte zu finden ist. Verpackungen, Pfannen, Kleidung, Kontaktlinsen, Gitarrensaiten … Insgesamt gibt es 10.000 PFAS-Moleküle, die aufgrund ihrer extremen Persistenz in der Natur auch als Ewige Schadstoffe bezeichnet werden.
    Einige davon sind hochgiftig für die menschliche Gesundheit. Während sich Anwohner und Umweltverbände noch fragen, ob diese PFAS außer ihrem Trinkwasser auch ihre Erde, ihre Luft und ihre Flüsse verseucht haben, muss der Bürgermeister in dieser Notsituation sein Trinkwassernetz an die Stadt Annecy anschließen, das ist technisch aufwendig und kompliziert. In der Zwischenzeit richten sich die Blicke auf die potenziellen Verursacher dieser Kontamination, die Industriefirmen der Gegend: Salomon, ein Skifabrikant, und Tefal, Erfinder der ersten Antihaftpfanne. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 14.09.2023 arteDeutsche Streaming-Premiere Mi. 13.09.2023 arte.tv
  • Folge 1141 (32 Min.)
    Viele Menschen gehen gerne in den Zoo. Doch Tierparks stehen immer wieder in Kritik, denn Gefangenschaft ist keine artgerechte Haltung. Wie könnte ein guter Zoo aussehen? Mit Tierliebe und Einsatz machen Menschen vor, wie man wilden Tieren nahekommen und ihnen gleichzeitig artgerechte Lebensbedingungen bieten kann. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 15.09.2023 arte
  • Folge 1142 (32 Min.)
    Seit 1946 drängen sich die Leute im Pariser Cabaret Madame Arthur, um sie auf der Bühne zu sehen: Drag Queens, Drag Kings. Ein legendärer, wegweisender Ort, aber auch ein Raum für ikonoklastische Freiheit, in dem die Kunst der Unterhaltung und die Ablehnung etablierter sexueller Normen verschmelzen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 18.09.2023 arteDeutsche Streaming-Premiere Mo. 11.09.2023 arte.tv

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