2023 (Folge 1143–1166)
La Palma und der Vulkan – Eine Insel kämpft sich zurück
Folge 1143 (32 Min.)Zwei Jahre nach dem Vulkanausbruch kehrt auf La Palma langsam wieder der Alltag zurück. Doch der ist für viele Menschen immer noch eine emotionale Achterbahnfahrt, irgendwo zwischen Aufbruchsstimmung und Verzweiflung. Sie kämpfen jeden Tag, wollen etwas auf die Beine stellen. Und haben doch oft das Gefühl, dass es nur zäh vorangeht – und dass die Behörden sie im Stich lassen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 19.09.2023 arte Der längste Tunnel der Welt – Entlastung für den Brennerpass
Folge 1144 (32 Min.)Seit 16 Jahren wird gebohrt, 2032 soll der Bahntunnel zwischen Innsbruck (Tirol) und Franzensfeste (Südtirol) fertig sein. Planungschef Andrea Lussu ist jeden Tag unterwegs in den kilometerlangen Tunnelbaustellen, überwacht Sprengungen und den Einsatz der 160 Meter langen Tunnelbohrmaschine „Ida“. Unweit von der Baustelle wird das idyllische Padastertal zur Deponie – kilometerlange Förderbänder liefern unablässig Abraummaterial aus dem Berg. Dennoch ist Ingenieur Lussu überzeugt, mit dem Tunnel der Umwelt langfristig zu helfen.
Die Betreiber gehen davon aus, mit dem Eisenbahntunnel vor allem den belastenden Lkw-Verkehr auf die Schiene zu bekommen. Das ist auch nötig, damit die stark frequentierten Autobahnen über die Alpen entlastet werden. In großer Höhe inspiziert Ingenieur Peter Augschöll vom österreichischen Autobahnbetreiber ASFINAG daher regelmäßig die Brücken und warnt: Viele Brücken sind marode. Es drohen jahrelange Baustellen auf der beliebten Alpenstrecke. „Re:“ begleitet Peter Augschöll bei zwei Brückeninspektionen auf und unter der Brennerautobahn.
Die Nutzung des Tunnels ist allerdings erst möglich, wenn auch die Bahnzulaufstrecken im Norden und Süden fertiggestellt sind. Doch hier gibt es massive Verzögerungen, auch weil Martin Feichter, Bürgermeister des Südtiroler Weindorfs Auer sich weigert, die Trasse in die Bauplanung einzutragen. Die Strecke würde seinem Ort Lärm und Schuttberge bescheren und einigen Bürgern droht sogar die Enteignung. Es ist also noch ein langer Weg, bis der erste Zug durch den Tunnel rollen wird. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 20.09.2023 arte Europas Gemüseversorgung in Gefahr – Wassernot in Spanien
Folge 1145 (32 Min.)Europas Nachfrage nach billigem Obst und Gemüse führt in Spanien zu immer größeren Existenzsorgen. Denn das Wasser wird knapp und in einem Nord-Süd-Konflikt um den Fluss Tajo stehen sich Tourismus und Landwirtschaft unversöhnlich gegenüber. Der junge Bauer Juan Francisco Madrid Nieto wird den Familienbetrieb übernehmen und fürchtet, dass „Europas Garten“ bald austrocknen könnte. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 21.09.2023 arte Aufzucht als letzte Rettung
Folge 1146 (32 Min.)Die Fischbestände im Mittelmeer sind in den vergangenen Jahrzehnten aufgrund von Überfischung, Umweltverschmutzung und Erwärmung drastisch zurückgegangen. In Marseille soll nun ein Fischkindergarten dazu beitragen, dass sich auch selten gewordene Meerestiere geschützt entwickeln können und sich die Bestände wieder erholen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 22.09.2023 arte Spaniens Kliniken am Limit – Krankgespart und unterbesetzt
Folge 1147 (32 Min.)Sie sind Ärzt:innen und befinden sich selbst in Behandlung. In Spanien leiden die Pflegenden unter ihrem Gesundheitssystem. Verstärkt durch die COVID-Krise betrifft dieses Phänomen Klinken in Städten und auf dem Land. In Madrid geben 92 Prozent von ihnen an, sich in einem Zustand beruflicher Erschöpfung zu befinden. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 25.09.2023 arte Deutsche Streaming-Premiere Mo. 18.09.2023 arte.tv Der Acker wird zur Goldgrube – Reiche Ernte auf minimaler Fläche
Folge 1148 (32 Min.)Megarendite auf dem Miniacker: Auf 1.500 Quadratmetern erwirtschaften Sara Knapp und Orfeas Fischer einen jährlichen Gewinn von 90.000 Euro. Und kultivieren dabei einen weltweiten Trend: „Microfarming“. Weil man kaum Geld benötigt, um ein erfolgreicher Kleinstfarmer zu werden, satteln immer mehr Menschen um. Besonders Großstädterinnen träumen vom Arbeiten in der Natur. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 26.09.2023 arte Helfen gegen Widerstände – Die Ärztinnen von Montfermeil
Folge 1149 (31 Min.)Die Ärztinnen vom Krankenhaus in Montfermeil wollen sich nicht damit abfinden, dass im reichen Paris Frauen mit ihren Babys auf der Straße leben müssen und dass die Stadt mit Verweis auf „begrenzte Mittel“ einigen Menschen grundlegende Rechte verweigert. Denn die gelten in Frankreich auch für Migrantinnen mit ungeklärtem Aufenthaltsstatus: eine Unterkunft, Schul- oder Kindergartenplätze, ausreichende medizinische Versorgung. Mit Empathie und Zivilcourage – und mit der Duldung ihrer Krankenhausleitung – nutzt das Team um die Gynäkologin Felicia Joineau-Zoulovits die institutionellen Ressourcen für unbürokratische Abhilfe, damit die schwangeren Frauen von der Straße kommen.
Denn in der Region Seine-Saint-Denis leben immer mehr afrikanische Migrantinnen – ohne Papiere und oft ohne Obdach. Sie haben erhebliche Kräfte mobilisiert und unvorstellbare Härten durchlebt, um nach Frankreich zu kommen. Die Reportage erzählt vom Mut und Überlebenswillen der vermeintlich „Schwachen“ – und von Menschen, die anpacken, wo der Staat nicht hilft. Eine Geschichte, die sich so oder so ähnlich wohl in vielen europäischen Ländern abspielen könnte. In Frankreich ist sie – angesichts der großen Zahl afrikanischer Geflüchteter – vielleicht nur besonders sichtbar geworden. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 27.09.2023 arte Ukrainische Kinder – Von Russland entführt
Folge 1150 (32 Min.)Das Ausmaß der Entführungen kam ans Licht, als es der ukrainischen Armee gelang, die ersten von den Russen besetzte Gebiete zu befreien. Dort waren augenscheinlich sehr viele ukrainische Kinder verschwunden, als Opfer einer vom Kreml ausgeklügelten Grausamkeit. Methodisch inspizierten die Russen Waisenhäuser, Entbindungsstationen und Kinderkrankenhäuser und schickten die ukrainischen Kinder nach Russland. Die russischen Besatzer forderten ukrainische Familien auch dazu auf, ihre Kinder in russischen Ferienlagern anzumelden, viele dieser Kinder sind bis heute nicht zurückgekehrt. Von Kiew bis Cherson, über Odessa und bis nach Russland erzählt diese Reportage von der sogenannten Russifizierung der ukrainischen Jugend. Laut Kyiv sollen zwischen 200.000 und 300.000 Kinder von den Russen entführt worden sein. Familien bezeugen diese Kriegsverbrechen, ebenso Kinder, politische Akteure und ukrainische Sozialarbeiter. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 28.09.2023 arte Deutsche Streaming-Premiere Mi. 27.09.2023 arte.tv Im Tiefflug gegen die Flammen – Löschflugzeuge im Einsatz
Folge 1151 (32 Min.)Pilot Maciej Lewandowski fliegt schon seit 35 Jahren Waldbrandeinsätze in ganz Europa. Seit ein paar Monaten ist er im Harz stationiert und fliegt mit seinem Löschflugzeug vom Typ Dromader zu Einsätzen in der Umgegend. Klein und wendig, aber mit genauso großem Fassungsvermögen wie Löschhelikopter der Bundeswehr ist das polnische Flugzeug vor allem kosteneffizienter als diese. Dennoch ist der Löschflieger der erste seiner Art im Einsatz in Deutschland. Bereits im Juni wird Pilot Maciej mit seiner Dromader bei Jüterbog in Brandenburg auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz gebraucht, als es zu einem großen Waldbrand kommt.
Tagelang stehen über 700 Hektar Wald in Flammen. Hitze und Dürre und die daraus folgenden Waldbrände sind in Griechenland jeden Sommer bittere Realität. In diesem Jahr wüten gleichzeitig Hunderte Feuer. In der Nähe von Athen müssen Dörfer evakuiert werden. Zur Unterstützung hat die EU im Rahmen des Katastrophen-Schutz-Mechanismus Löschflugzeuge geschickt, auch eine deutsche Staffel hilft aus. Durch den Klimawandel steigt die Waldbrandgefahr.
Umso wichtiger wird es, dass es gar nicht erst zu einem Brandereignis kommt. Im niedersächsischen Lüneburg steigt die Feuerwehr deshalb regelmäßig zu Beobachtungsflügen auf. Mit einem Leichtflugzeug überfliegen die Männer des Flugdienstes die Wälder zwischen Harburg und Harz und halten Ausschau nach Brandherden. Die Crew hilft aber auch im Brandfall: Als Auge in der Luft unterstützen sie ihre Kameraden am Boden während der Löscharbeiten. In den warmen Sommermonaten kann die Aufgabe zu einem echten Knochenjob werden. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 29.09.2023 arte Brexit und der Jammer danach – Briten bereuen den Ausstieg
Folge 1152 (31 Min.)Die britische Kleinstadt Boston liegt in der Grafschaft Lincolnshire, dem „Garten des Vereinigten Königreichs“. Weizen, Gemüse und Blumen bestimmen die Landschaft, soweit das Auge reicht. Doch Boston ist nicht nur für Blumenzwiebeln und Kohlköpfe bekannt: Seit 2016 ist die Stadt auch Brexit-Hochburg. Stolze 75 % der Einwohner stimmten damals für den Austritt aus der EU – ein Ausdruck des Widerstandes gegen die rasante Globalisierung und den wirtschaftlichen Niedergang der Stadt, die mit Arbeitslosigkeit und Niedriglöhnen zu kämpfen hat.
Trotz mehrerer Regierungswechsel konnte der Brexit die Probleme, die durch Pandemie und Energiekrise verschärft wurden, nicht lösen. Im Gegenteil: Infolge des EU-Austritts wuchs das Misstrauen gegenüber der Politik, und die Kluft zwischen Einheimischen und Zuwanderern vertiefte sich. Zwei Jahre nach dem Inkrafttreten des Brexits befragt „Re:“ die Einwohner der Kleinstadt, die zwischen Enttäuschung und Hoffnung auf bessere Zeiten schwanken. Der pensionierte Eisenbahner Andy Izard hatte für den Brexit gestimmt. Die Versprechen der Pro-Brexit-Kampagne – mehr Autonomie und hohe Investitionen in den öffentlichen Dienst – hatten ihn überzeugt.
Heute bereut Andy seine Entscheidung, denn die versprochenen 350 Millionen Pfund für das kollabierende staatliche Gesundheitssystem NHS wurden nie zur Verfügung gestellt. Anton Dani betreibt im Stadtzentrum ein Café, das während der Brexit-Kampagne das „Hauptquartier“ der „Yes“-Wähler war. Anton stammt aus Marokko, war früher Bürgermeister der Stadt und forderte vor allem eine Beschränkung der Einwanderung.
Er unterstützt weiterhin antieuropäische Ressentiments und bemängelt die Ineffizienz der neuen Einwanderungsregeln. Seine Familie teilt seinen Standpunkt nicht. Reverend Val Ogden leitet eine der Methodistengemeinden der Stadt. Sie stammt aus Manchester und stimmte 2016 gegen den Brexit. Ihre Kirche schickte sie nach Boston, wo sie trotz aller Spaltungen wieder eine Gemeinschaft aufbauen will. Die Pfarrerin kämpft außerdem gegen die soziale Misere, die sich durch den Brexit noch verschlimmert hat. Immer mehr Menschen nutzen die Lebensmittelausgabe, die sie organisiert. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 02.10.2023 arte Deutsche Streaming-Premiere Mi. 27.09.2023 arte.tv Wassermangel in Frankreich – Landwirtschaft in Gefahr?
Folge 1153 (32 Min.)Im Westen Frankreichs sollen 16 riesige Wasserreservoirs gebaut werden, um den Sommer über Landwirte zu versorgen. Der Ziegenhalter Samuel Baudouin ist froh darüber, denn das Futter für seine Tiere baut er selbst an. Die Dürreperioden häufen sich und ohne gesicherte Wasserversorgung drohten ihm Missernten. Seit einem Jahr ist er an das erste fertiggestellte Becken angeschlossen. Damit ist sein Betrieb vorerst gerettet. Die Bürgerinitiative „Bassines non merci“ will jeden weiteren Becken-Bau verhindern.
Jean-Jacques Guillet lebt seit 50 Jahren im Marais Poitevin, ein Naturschutzgebiet, an dessen Rändern die Speicher entstehen. Die Entnahme von Grundwasser bei ohnehin sinkendem Grundwasserspiegel zugunsten einiger weniger Bauern ist für ihn irrsinnig. Das nötige Umdenken in der Landwirtschaft wird so verhindert. Die Beckengegner gewinnen immer mehr Anhänger. Bei der letzten Großdemo im März 2023 kamen trotz Verbots rund 30.000 Menschen. Die Polizei schickte mehrere tausend Einsatzkräfte, es gab 200 Verletzte unter den Demonstranten, 47 auf Seiten der Polizei.
Aber auch Landwirte protestieren gegen die Becken. Biogemüsebauer Rémi Laurendeau wird von dem gigantischen Reservoir, das aktuell in seiner Nachbarschaft gebaut wird, nicht profitieren. Dort soll nur ein Dutzend exportorientierte Großbetriebe angeschlossen werden. Er fordert sofortigen Baustopp. Der Staat müsse die Prioritäten bei der Wasserverteilung überdenken. Sonst würde es in Zukunft kleine Biobetriebe wie seinen nicht mehr geben. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 04.10.2023 arte Arbeit für alle – Inklusion in Katalonien
Folge 1154 (32 Min.)„La Fageda“ ist eine ganz besondere spanische Firma. Mit der Produktion von Joghurt und Marmelade werden Stellen für Menschen geschaffen, die aufgrund einer psychischen Störung oder intellektuellen Behinderung aus dem üblichen System fallen. Die Mitarbeiter*innen sind stolz darauf, Produkte herzustellen, die in den Supermärkten Kataloniens mit internationalen Marken konkurrieren. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 05.10.2023 arte Made in Portugal – Wirtschaftsboom in der Provinz
Folge 1155 (32 Min.)Portugal hat aus den Krisen der Vergangenheit gelernt. Mehr noch, es ist gestärkt aus ihnen hervorgegangen – das hat auch damit zu tun, dass junge, gut ausgebildete Menschen jetzt eher im Land bleiben, anstatt ihr Glück im Ausland zu suchen. Insbesondere die portugiesische Provinz erwacht zu neuer Blüte. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 06.10.2023 arte Not in Bergdörfern – Ehrenamtliche unterwegs in Südfrankreich
Folge 1156 (31 Min.)Für Hunderte Menschen im südfranzösischen Département Alpes-Maritimes ist es inzwischen ein fester Termin: Viermal pro Woche verlässt ein Transporter der Hilfsorganisation „Restos du Coeur“ frühmorgens den Großraum Nizza und fährt ins Hinterland. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer liefern Lebensmittelspenden an die Bewohner abgelegener Bergdörfer. Fehlende Infrastrukturen, wenig Unterstützung durch Vereine und hohe Benzinpreise – Geringverdienern und Rentnern droht dort rasch die Ausgrenzung.
Steigende Lebenshaltungs- und Energiekosten bringen zudem immer mehr Familien in echte Notlagen. Viele müssen sich zwischen Essen, Heizen und Autofahren entscheiden. Angesichts dieser Misere meldete sich Dominique sofort als Teamleiterin für die Lebensmitteltransporte der „Restos du Coeur“. Für sie erfüllt das „mobile Hilfszentrum“ den Kernauftrag der Organisation: auf die Ärmsten zuzugehen. Gemeinsam mit fünf weiteren Ehrenamtlichen fährt Dominique über holprige Talstraßen in mehrere Dörfer.
Vor Ort ist die Nachfrage riesig: Jede Woche versorgen sie über 300 Menschen mit Nahrungsmitteln, und es werden immer mehr. Für Agnès, die in dem Örtchen Puget-Théniers wohnt, sind die Lebensmittelspenden unverzichtbar geworden. Seit die Köchin vor einem Jahr krankgeschrieben wurde, sind ihre Einkünfte drastisch gesunken. Zum ersten Mal in ihrem Leben musste sie um Hilfe bitten – eine Überwindung für die Fünfzigjährige, die ihren Lebensunterhalt immer selbst verdient hat. Nach einer Verletzung am Knöchel lebt Agnès nun in der Ungewissheit, ob und wann sie wieder arbeiten kann, und in ständiger Angst vor der Armut.
In einem anderen Tal lebt der 78-jährige André allein in einer Sozialwohnung, vier Kilometer entfernt vom nächsten Dorf. Mit dem Renteneintritt hat sich sein Einkommen halbiert, es reicht nun gerade noch für Miete und Nebenkosten. Beim Essen ist er vollständig auf die „Restos du Coeur“ angewiesen. André ist einer von vielen Rentnern, die jeden Euro zweimal umdrehen müssen. Doch trotz allem verliert André nicht den Mut. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 23.10.2023 arte Deutsche Streaming-Premiere Di. 05.09.2023 arte.tv Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 09.10.2023Alpentäler für Kraftwerke? – Naturschützer laufen Sturm
Folge 1157 (32 Min.)Energiewende contra Naturschutz? Kaum irgendwo sonst wird das Dilemma so sichtbar wie im Hochgebirge, wo letzte vom Menschen ungestörte Naturräume auf den Energiehunger der modernen Gesellschaft treffen. Der Streit um den Ausbau des Pumpspeicherwerks im hinteren Kaunertal ist dafür geradezu exemplarisch: Ein seit der Eiszeit nahezu unberührtes Tal in unmittelbarer Nachbarschaft, das Platzertal, soll für den neuen Staudamm geopfert werden. Ein Naturjuwel, wo der Wildbach über Wasserfälle strömt und durch Moore mäandriert, Refugium seltener Pflanzen und Tiere.
Die Baustellen zählen zu den größten Europas. Wolfgang Stroppa ist Projektleiter der TiwAG. Er ist überzeugt davon, dass er das Richtige tut und einen unverzichtbaren Baustein der Energiewende umsetzt. Wer den Klimawandel stoppen, aber keinen radikalen Konsumverzicht leisten wolle, der müsse zu solchen Opfern wie im Kauner- bzw. Platzertal bereit sein. Ganz anders sieht das Anita Hofmann. Die Erzieherin und Landwirtin ist überzeugt: Der Ausbau kommt einer ökologischen Katastrophe gleich.
Gemeinsam mit der Kajaksportlerin Marieke Vogt, Alpen- und Naturschutzorganisationen sowie Bauernverbänden engagiert sie sich im Widerstand gegen den Ausbau. Denn dieser würde nicht nur das komplette Platzertal fluten: Insgesamt 25 Kilometer an Stollen sind geplant, durch die künftig 80 Prozent des Wassers der Ötztaler Quellflüsse gezielt dem Kraftwerk zugeleitet werden. Insofern auch eine Existenzbedrohung für sie und für ihre Mitstreiter und Mitstreiterinnen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 10.10.2023 arte Arm trotz Job – Briten am Limit
Folge 1158 (32 Min.)Großbritanniens Spitzenverdiener gehören zu den Reichsten Europas. 177 Milliardäre leben im Vereinigten Königreich. Doch gleichzeitig rutschen Millionen Britinnen und Briten in die Armut. Wie sehr die Menschen unter den steigenden Preisen leiden, erlebt James Anderson täglich. Er arbeitet im Norden Manchesters als Klempner. Senioren und Menschen mit Behinderungen bietet er seine Dienste jedoch kostenlos an. Die Zustände der Häuser, die er betritt, sind oft mangelhaft. Seiner Kundschaft fehlt das Geld, sie instand zu halten und für Reparaturen zu zahlen. James Kundin Maureen bekommt nur eine geringe Rente. Nach Abzug ihrer Kosten bleiben im Monat oft nur vier Pfund übrig. Die Reparatur ihres defekten Boilers zu zahlen, kann sie sich nicht leisten.
Die wirtschaftlichen Prognosen für das Vereinigte Königreich sehen düster aus. Der Lebensstandard im Land geht so stark zurück wie seit 70 Jahren nicht mehr. Rentner und Alleinerziehende trifft die Krise besonders hart. In der Urlaubsregion Cornwall dreht Kate Venning jeden Penny um. Sie geht als Krankenschwester einer Teilzeit-Beschäftigung nach und bangt an jedem Monatsende, ob sie nach Zahlung ihrer Rechnungen noch genug Geld genug hat, um für ihre beiden Söhne zu kochen. Nur mit einem präzisen Finanzplan und einer Umstellung ihres Einkaufs- und Kochverhaltens kommt sie über die Runden. Sollten jedoch Waschmaschine oder Auto kaputt gehen, hat sie ein Problem. Für nicht vorgesehene Extraausgaben hat sie keine Rücklagen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 11.10.2023 arte Kämpfen wie im Mittelalter – Mit Rüstung, Schwert und Schild
Folge 1159 (32 Min.)Die Szene scheint dem Mittelalter entsprungen zu sein: Vor dem Schloss Plessis-Bourre im Anjou stehen sich zwei Männer in schweren Rüstungen in einem gnadenlosen Kampf gegenüber. Zwischen den Stößen der Schwerter ertönen Schreie, plötzlich bricht einer der beiden auf dem Boden zusammen. Sein Gegner klappt lächelnd das Visier seines Helms hoch und reicht ihm die Hand, um ihm auf die Beine zu helfen. Die beiden Kämpfer haben nicht die Absicht, sich gegenseitig zu verletzen. Sie beenden nur eine Trainingseinheit für einen spektakulären und unbekannten Sport: Historical medieval battle. Die Kämpfe werden als Duelle, 5 gegen 5, 12 gegen 12, 30 gegen 30 oder mehr ausgetragen. Das Prinzip ist einfach: Die Gegner treten in voller Rüstung gegeneinander an und wer zuerst zu Boden geht, der scheidet aus. ARTE zeigt diese Männer und Frauen während ihrer Übungskämpfe und begleitet sie bis vor die Mauern einer tschechischen Burg zu den Weltmeisterschaften. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 12.10.2023 arte Deutsche Streaming-Premiere Mi. 11.10.2023 arte.tv Hopfen und Malz verloren? – Europas Biere in Gefahr
Folge 1160 (32 Min.)Hitze und Trockenheit erschweren den Anbau von Hopfen, die Erträge gehen unter extremen Bedingungen zurück. Traditionelle Hopfenanbaugebiete in Böhmen und Süddeutschland geraten unter Druck. Dazu verändert sich der Geschmack des Hopfens – und der Preis steigt. Wird Bier zum Luxusgut? Mit einer um 30 Prozent geringeren Ernte war das Jahr 2022 eines der schlimmsten, die Hopfenbauer Zdenek Rosa je erlebt hatte. Darüber hinaus war der Frühsommer 2023 viel zu heiß und trocken: Die Pflanzen des Landwirts im tschechischen Saaz litten spätestens ab Mitte Juni unter Trockenstress. Eine 300 Jahre alte Familientradition steht auf dem Spiel.
Wie wird die Ernte dieses Jahr ausfallen? Hat der Hopfenanbau in Saaz noch eine Zukunft? Immerhin ist Tschechien nach den USA und Deutschland der weltweit drittgrößte Produzent des bitteren Bier-Grundstoffes. Ivan Tučník will mit seinem Projekt „For Hops“, zu Deutsch „Für den Hopfen“, den Anbau in der Region retten. Im südböhmischen Obora trifft altbewährte Technik auf eine moderne KI, die per Sensoren eine effektive Bewässerung ermöglichen soll. Auch in Deutschland sorgt man sich um die Zukunft des Hopfens. Forscher Anton Lutz aus der Hallertau kultiviert neue, klimatolerante Hopfensorten, die trotz steigender Temperatur gut gedeihen können.
Dank längerer Wurzeln und höherer Schädlingsresistenz sollen die Pflanzen dem Klimawandel die Stirn bieten und den Hopfenanbau in Deutschland sichern. Wenn Hopfenbauern in Not geraten, trifft das natürlich auch die Bierbrauer. Vor allem kleine Betriebe wie die tschechische Familienbrauerei Garp leiden unter den explodierenden Kosten für Hopfen, Malz und selbst für Kronkorken. Inhaber Lubomir will den Traum von der eigenen Craftbier-Brauerei trotz aller Schwierigkeiten jedoch nicht aufgeben. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 17.10.2023 arte Die Wallfahrt nach El Rocío – Sherry, Flamenco und Gebet
Folge 1161 (32 Min.)Auf Pferden und in geschmückten Kutschen machen sich die Pilger auf den Weg durch den Nationalpark Coto de Doñana zum Wallfahrtsort El Rocío. Der Flamenco spielt bei diesem Pilgerfahrt eine große Rolle. Die Frauen tragen aufwändige Flamenco-Kostüme. Überall wird gesungen, getanzt und gebetet.Bild: ZDF / MettelsiefenEine Woche vor dem Pfingstsonntag wandern bis zu 100 verschiedene Bruderschaften aus ganz Andalusien zu dem kleinen Wallfahrtsort El Rocío. Die Pilgerreise wird wie vor Hunderten von Jahren durchgeführt. Zu Fuß, auf dem Pferderücken oder mit Ochsenkarren. Der Flamenco spielt bei dieser Wallfahrt eine große Rolle. Die Frauen tragen aufwändige Flamencokostüme. Überall wird gesungen, getanzt und gebetet. Für Antonio Gutierrez, genannt Titi, ist die Pilgerfahrt der Höhepunkt des Jahres. Seit 15 Jahren ist er der Kutscher des Wagens, der die Marien-Standarte vier Tage lang von Jerez de la Frontera zur Wallfahrtskapelle in El Rocío tragen wird. In Andalusien hat der Marienkult eine lange Tradition.
Für viele hier ist Maria das Vorbild einer starken Frau, einer liebenden Mutter. Auch wenn Spanien immer säkularer wird, wird an diesen Volksbräuchen und Riten festgehalten. Es ist ein Volksglaube, der oft von der Kirche losgelöst ist und der Identität und ein Gefühl der Gemeinschaft schafft. Ähnlich wie beim Jakobsweg nach Santiago de Compostela ist hier die Pilgerreise das Hauptelement der Wallfahrt. Für die Bruderschaften, die aus dem Süden Andalusiens anreisen, führt die gesamte Pilgerroute durch den Nationalpark Coto de Doñana. Weit weg von jeglicher Zivilisation ist es diese Naturerfahrung, die diese Pilgerreise für viele so einzigartig macht. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 18.10.2023 arte Urwald in Gefahr – Ranger gegen Raubbau und Wilderer
Folge 1162 (32 Min.)Der Schwarzkiefer-Urwald im Nationalpark Durmitior in Montenegro ist einer der letzten großen Urwälder Europas – und er ist in Gefahr. Der Nationalpark wird zwar von Rangern geschützt, aber er ist vielfältigen Bedrohungen ausgesetzt. Wilderer, Tourismusmanager und ignorante Verwaltungsapparate machen den wenigen Rangern das Leben schwer. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 19.10.2023 arte Widerstand im Rollstuhl – Die Kletteraktivistin Cécile
Folge 1163 (32 Min.)Cécile Lecomte protestiert seit mehr als 20 Jahren gegen Atomkraft und für mehr Umweltschutz. Mit spektakulären Kletteraktionen blockierte sie früher Atommülltransporte. Eine Rheumaerkrankung führt allerdings dazu, dass sie heute einen Rollstuhl braucht. Das hält Cécile aber nicht davon ab, weiter auf Brücken und Bäume zu klettern, um für ihre Sache zu kämpfen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 20.10.2023 arte Picasso unter’m Hammer – Auktionen und Millionen
Folge 1164 (32 Min.)Markus Eisenbeis ist Auktionator mit Leib und Seele. Er führt in zweiter Generation das Auktionshaus Van Ham in Köln, das sich vor allem auf zeitgenössische Kunst spezialisiert hat. Seine Expertise ist deutschlandweit anerkannt und gefragter denn je. Die wirtschaftlich unsicheren Zeiten (Corona, Inflation und der Krieg in der Ukraine) verschieben auch die Finanzströme weltweit. Kunst wird für viele zum scheinbar sicheren Hafen bei der Geldanlage in Zeiten der Krise. Doch wie sicher sind die Anlagen? Wir groß ist das Risiko? Markus Eisenbeis ist aber nicht nur Auktionator.
Als Kunsthistoriker kümmert er sich intensiv um die Echtheit von Kunst und die Geschichte von Kunstwerken. So initiierte er zum Beispiel die Gründung des Karl-Hofer-Komitees, in dem herausragende Experten zusammenkommen, um das Werksverzeichnis des Malers Karl Hofers zu erstellen und in mühsamer Detailarbeit neu auftauchende Werke dieses Künstlers auf Echtheit überprüfen. Der Film begleitet die Arbeit der Kunstexperten hinter den Kulissen des Auktionshauses bis hin zum Höhepunkt – der Auktion selbst.
Neben den Bietern im Saal kommen die Gebote Online oder per Telefon im Kölner Auktionshaus zusammen. Im Minutentakt wechseln Werke für mehrere Zehn- oder Hunderttausend Euro die Besitzer. Höhepunkt der Frühjahrsauktion 2023 war die Versteigerung eines Gemäldes von Pablo Picasso. Über mehrere Minuten zieht sich das spannende Bietergefecht und letztlich wird das Werk „Buste de femme“ von 1971 für 3,4 Millionen Euro versteigert. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 24.10.2023 arte Schlangenplage auf Gran Canaria – Die Kettennatter breitet sich aus
Folge 1165 (32 Min.)Bild: Arte„Auf den Kanaren gibt es keine Schlangen“. So war es einst. Doch seit 20 Jahren breitet sich auf Gran Canaria die Kalifornische Kettennatter aus – ohne natürliche Feinde. Eine spezialisierte Truppe von „Schlangenfängern“ nimmt sich dem Problem an. Die Menschen haben Angst vor der ungiftigen Schlange, weil solche Tiere dort unbekannt sind. Ist die Verbreitung noch zu stoppen? (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 25.10.2023 arte Der Krieg vor der Haustür – Rumäniens Donau-Dörfer in Angst
Folge 1166 (32 Min.)Postbotin Maria Horobet am Donau-Ufer des Dorfes Plauru.Bild: HR/MDR/arte/Paul Tutsek/Katrin MolnárDer Krieg in Sichtweite: Seit Russlands Aussetzung des Getreideabkommens greifen russische Drohnen verstärkt ukrainische Donau-Häfen an. Dabei schlagen Bomben direkt an der rumänischen NATO-Grenze ein. Nachts fliegen die Drohnen über das rumänische Dorf Plauru. Eine ist bereits auf rumänischem Terrain explodiert … (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 26.10.2023 arte
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