2023 (Folge 1167⁠–⁠1190)

  • Folge 1167 (32 Min.)
    Den Lebensabend unter Palmen am Strand: Viele Rentnerinnen und Rentner siedeln dafür aus Europa auf die andere Seite der um, nach Bali. Im Jahr 2022 waren Franzosen und Deutsche die größte Einwandergruppe. George Mertens und Istvan Tan – zwei Rentner, die noch einmal neu anfangen wollen, mehr als 11.000 Kilometer von ihrer Heimat entfernt. George ist Belgier und lebte früher im verregneten Städtchen Hamont-Achel. Nun geht er jeden Morgen am Strand von Sanur baden. Schlechtes Wetter und galoppierende Inflation – den 63-jährigen hielt nichts mehr in Belgien. Bali war schon lange sein Sehnsuchtsort, also warum nicht ganz herziehen? Istvan Tan wurde in Java als Sohn eines chinesischen Vaters und einer niederländischen Mutter geboren.
    Als er acht war, ging seine Familie nach Holland. Mit 70 kehrt er nach Indonesien zurück und schmiedet eifrig Pläne: Istvan will auf Bali ein Haus bauen und sein Leben in vollen Zügen genießen. Er beauftragt die Maklerin Fabiola, das richtige Grundstück zu finden. Fabiola hat inzwischen viele Rentner als neue Kunden – sie weiß, dass sie andere Bedürfnisse haben als Touristen. Wenn zahlungskräftige Senioren einwandern – was bedeutet das für die Einheimischen? Die Preise könnten steigen, doch die Zuwanderer schaffen auch neue Jobs, vor allem in der Pflege.
    Auch George hat etwas vor: Seine Verwandten Lutgard, Paula und Theo kommen für drei Wochen zu Besuch. George will sie dazu bewegen, nach Bali umzusiedeln. Sein Sohn lebt in Belgien, er sieht ihn nur noch online. Ein paar gute Bekannte hätte George schon gerne in seiner neuen, fernen Heimat. Wie gehen die betagten Auswanderer mit ihrem Heimweh und der Distanz zu ihren Verwandten in Europa um? Wie sieht ihr Alltag aus – und was machen sie auf Bali, wenn sie einmal richtig alt geworden sind? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 27.10.2023 arte
  • Folge 1168 (31 Min.)
    Zwischen 1944 und 1991 war Albanien einer der repressivsten Staaten des Ostblocks: Das Land mit weniger als 3 Millionen Einwohnern verzeichnete 35.000 politische Gefangene, 100.000 Insassen von Arbeits- oder Internierungslagern und 6.000 Menschen, die hingerichtet wurden oder spurlos verschwanden. Für den Machterhalt des kommunistischen Diktatoren Enver Hoxha sorgte die albanische Geheimpolizei Sigurimi. Der Spionagedienst, der über ein großes Netz an Spitzeln im ganzen Land verfügte, machte Denunziationen zum Volkssport: Etwa ein Fünftel aller Albanern war freiwillig oder erzwungenermaßen Teil dieses Systems.
    Seit 2017 sind die Archive der Sigurimi der Öffentlichkeit zugänglich. Während ein Teil der Albaner diese Vergangenheit aufklären möchte, fürchtet ein anderer Teil die schmerzhafte Konfrontation mit der Geschichte. Die ehemalige Staatssekretärin Gentiana Sula leitet seit 2016 die Archive. Für die Enkelin eines Verschwundenen ist das Gedenken ein Akt von nationaler Bedeutung. Die Öffnung der Archive ist aus ihrer Sicht unabdingbar, um die Wunden der albanischen Geschichte zu heilen. Doch sie steht vor zahlreichen Hindernissen.
    Für Jovan Plaku sind die Wunden auch 30 Jahre nach dem Fall der Mauer noch nicht verheilt. Der 49-jährige Ökonom hat sein Leben lang versucht, den Tod seines Vaters aufzuklären, der unter der Diktatur hingerichtet wurde. Noch vor der Öffnung der Archive hat er sich die Akte der Sigurimi über seinen Vater illegal beschafft und die Henker seines Vaters getroffen. Allerdings bleibt nach all den Jahren noch immer eine Frage offen: Was wurde aus den sterblichen Überresten seines Vaters? Für die Journalistin Jonila Godole ist die Öffnung der Archive ein Ablenkungsmanöver.
    Sie prangert die Tatenlosigkeit eines Staates an, der in den letzten 30 Jahren weder die Verantwortlichen des kriminellen Regimes zur Rechenschaft gezogen, noch die Opfer um Vergebung gebeten hat. Um gegen das Vergessen zu kämpfen, hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichte an junge Menschen weiterzugeben. Sie lässt sich von anderen europäischen Modellen inspirieren, um eine allumfassendere Vergangenheitsbewältigung zu erreichen als bisher – in einem Land, das erst damit beginnt, sich der eigenen Vergangenheit zu stellen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 30.10.2023 arteDeutsche Streaming-Premiere Mo. 23.10.2023 arte.tv
  • Folge 1169 (32 Min.)
    Die Krähen sind los über Deutschland. Saatkrähen tummeln sich zu Tausenden in Kolonien, die sie in Stadtparks und Innenstädten gegründet haben. Ihr lautes Geschrei und ihr Kot lassen Anwohner*innen verzweifeln. Aber die cleveren Rabenvögel lassen sich nur schwer vertreiben. Bleibt am Ende nur die Jagd oder muss man die Störenfriede dulden? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 31.10.2023 arte
  • Folge 1170 (32 Min.)
    Anfangs versenkte der Fischer Paolo Fanciulli nackte Betonblöcke im Meer und vertrieb so die Fischer mit ihren Schleppnetzen. Dann hatte er die Idee, mit kunstvollen Marmorskulpturen das gleiche Ziel zu erreichen und dazu noch internationale Aufmerksamkeit zu erregen. Fanciulli weiß, dass Überfischung ein globales Problem ist, denn der Fischbestand hat sich weltweit in den vergangenen 50 Jahren halbiert. In Italien dürfen die Schleppnetzfischer nicht näher als drei Seemeilen an die Küste herankommen und nicht in weniger als 50 Meter Tiefe fischen. Denn dort liegt die Kinderstube des kostbaren Fischnachwuchses, inmitten von Seegraswiesen.
    Dieses Ökosystem muss geschützt werden, erklärt die Biologin Letizia Marsili von der Universität Siena, die mit ihren Studenten auf dem Boot von Paolo zu Gast ist. Darf man aber einfach tonnenschwere Marmorblöcke im Wasser versenken? Definitiv nicht, weiß Giovanni Contardi, Präsident des Vereins „casa dei pesci“, dem „Haus der Fische“. Er kümmert sich um die vielen Genehmigungen, die es braucht, um Paolos Unterwassermuseum ausbauen zu können. In einem Workshop fertigen derweil die jungen Bildhauer Anna Torre und Wimar Van Ommen neue Skulpturen aus dem sagenhaften Marmor von Carrara.
    Südlich von Talamone liegt der Hafen Santo Stefano, ein Standort vieler Schleppnetzfischer. Seit 60 Jahren arbeitet Bruno Di Meglio in der Branche. Für ihn, wie für die Fischhändler in der städtischen Auktionshalle, gibt es schon jetzt zu viele und zu strenge Vorschriften. Manche versuchen daher, sie zu umgehen. Nur die Versenkung weiterer Skulpturen kann die Zerstörung des Meeresbodens vor Talamone stoppen, glaubt Paolo Fanciulli. Wird sie ihm gelingen? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 01.11.2023 arte
  • Folge 1171 (32 Min.)
    Das Prinzip ist einfach: Ein Profi übernimmt die Planung, holt die Genehmigungen ein und besorgt den Einkauf des Materials. Die Genossenschaftsmitglieder helfen sich gegenseitig, die Photovoltaik-Anlage auf ihre Häuser zu montieren. Der Selbstbau im Kollektiv ist nicht nur günstiger, meist geht es auch schneller: kein langes Warten auf freie Termine beim Handwerksbetrieb. Neben dem Basler Musiker und Theaterregisseur Tumasch Clalüna, der sogar seinen Vermieter davon überzeugen konnte, auf Solarenergie vom Dach seines Mehrfamilienhauses umzustellen, hat sich am Zürichsee gleich eine ganze Nachbarschaft für den Eigenbau entschieden.
    Hier sind es Ärzte, Manager und Banker, die unter Anleitung acht Doppelhäuser mit einer PV-Anlage ausrüsten. Vom nachhaltig erzeugten Strom soll nicht nur ihr Eigenheim profitieren. Er soll auch ins Netz eingespeist werden – was allerdings noch auf technische Probleme stößt. Nicht die einzige Hürde: Alle favorisieren Module, die regional produziert wurden. Die meisten kommen aber derzeit aus Asien.
    Dabei waren Deutschland und die Schweiz einmal führende Solarnationen, doch China beherrscht den Markt. Im sogenannten „Solar Valley“ in Ostdeutschland startet inzwischen ein Schweizer Unternehmen einen Neuanfang. Hier werden erstmals wieder Solarzellen in Europa produziert. Sie sind besonders hochwertig und recycelbar. Dennoch ist der Druck groß, so dass das Unternehmen entschieden hat, einen Teil der künftigen Produktion in die USA zu verlegen, wo es mehr Förderung bekommt. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 02.11.2023 arte
  • Folge 1172 (32 Min.)
    Kein Obst essen die Deutschen lieber als Äpfel, über 20 Kilogramm pro Kopf im Jahr. Viel zu oft aber ist der Anbau wenig nachhaltig. Der Einsatz von Pestiziden ist im kommerziellen Apfelanbau Standard, obwohl die Risiken für die Gesundheit bekannt sind. Der Ruf nach schonenderen und nachhaltigeren Lösungen wird lauter. Wie kann der Apfelanbau neu gedacht werden? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 03.11.2023 arte
  • Folge 1173 (32 Min.)
    Die Ursachen von Schulphobie sind weitgehend ungeklärt. Klar ist jedoch, dass das Problem in Frankreich besonders massiv ist: Zwei bis fünf Prozent der französischen Schülerinnen und Schüler sind davon betroffen. Ein Gymnasium im bretonischen Morlaix, das Lycée le Porsmeur, hat schon vor sechs Jahren reagiert und ein Programm zur Unterstützung der Jugendlichen ins Leben gerufen. Seitdem gibt es an der Schule einen Ort, der denjenigen offensteht, die Rat und Hilfe suchen. Das Angebot umfasst Werkstätten außerhalb der Schule, Förderunterricht und psychologische Betreuung in Zusammenarbeit mit der Klinik von Morlaix. Vielen hat das Programm bereits die Freude am Lernen zurückgebracht und Eltern wie Lehrkräfte, die den Nöten der Teenager oft hilflos gegenüberstehen, schöpfen neue Hoffnung.
    Die 15-jährige Lila entwickelte in der neunten Klasse eine Schulphobie. Neben Angstgefühlen quälte sie die Frage nach dem Warum. Nachdem sie der Schule wochenlang fernblieb, nahm sie am Programm teil. Dort fand sie Rückhalt, und ihre überforderten Eltern konnten aufatmen. Mittlerweile besucht Lina wieder den Englisch- und den Kunstunterricht und will sich nach dem Abitur bei einer Kunsthochschule bewerben. Neven ist 16 und ein ausgezeichneter Schüler. Doch er leidet an Panikattacken und steht unter immensem Leistungsdruck, der ihm allein den Gedanken an die Schule unerträglich macht.
    Seitdem er Unterstützung durch das Programm erfährt, geht er nachmittags wieder zur Schule und nimmt sogar am Rhetorikwettbewerb teil. Sein Wunsch ist es, ein normales Leben zu führen, so wie andere Jugendliche in seinem Alter auch. Charlène ist Lehrerin am Lycée le Porsmeur und arbeitet seit anderthalb Jahren für das Programm. Zwar weiß sie nicht, ob sie in jeder Situation richtig reagiert, doch vom Sinn der Sache ist sie absolut überzeugt. Nach einer Fortbildung kann sie Mobbing, Anzeichen für Überforderung oder eine Depression besser erkennen und ein besonderes Augenmerk auf solche Signale richten. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 06.11.2023 arteDeutsche Streaming-Premiere Mo. 30.10.2023 arte.tv
  • Folge 1174 (32 Min.)
    Im Norden Finnlands: Kirsti, Jan und Juha tragen Informationen über die Zerstörung der Natur durch den maschinellen Goldabbau zusammen. Sie wollen vor Gericht beweisen, dass der Goldabbau die Rentierhaltung bedroht. Die Goldsucher roden Wälder und der Lärm vertreibt die scheuen Rentiere. Es fehlt an Weidegrund. Schon jetzt müssen Kirsti und ihre Kollegen die Rentiere im Winter zufüttern. Die Vorfahren der Sami siedelten hier schon zur Eiszeit. Trotzdem haben sie keinerlei Besitzrechte. Das Land gehört zu 90 Prozent dem Staat.
    Dass dieser immer wieder neue Abbaugenehmigungen für die Goldschürfer ausstellt, macht Kirsti wütend. „Das ist Kolonialismus.“, sagt sie. Eigentlich schützt das finnische Bergbaugesetz die Heimat und die Lebensweise der Sami. Die Behörde konsultiert das Sami-Parlament bei den einzelnen Anträgen. Doch die Bedenken werden nicht gehört. Kirsti und ihr Team wollen nun, mit Hilfe der Ergebnisse ihrer Recherchen, ihre Rechte vor Gericht verteidigen – und weiteren maschinellen Goldabbau verhindern. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 07.11.2023 arte
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 08.11.2023
  • Folge 1175 (32 Min.)
    Als Marc Cassier ein behördliches Dokument beantragt, bekommt er eine Nachricht, die sein Leben nachhaltig verändern wird: In hohem Alter erfährt er, dass er eigentlich nicht Cassier, sondern Horwitz heißt, dass sein Vater Jude war und die Familie 1940 aus Frankreich flüchten musste, als die Deutschen Paris einnahmen. Damals war Marc Cassier gerade fünf Jahre alt. Eine Zeit, an die er kaum eine Erinnerung hat. Heute, mit 88 Jahren, sucht er nach Antworten. Und er will mehr erfahren über den Mann, der ihm und seiner Familie die Flucht ermöglichte: Aristides de Sousa Mendes.
    Als portugiesischer Generalkonsul in Bordeaux stellte Sousa Mendes im Juni 1940 bis zum körperlichen Zusammenbruch Tausende Transitvisa und Pässe für verfolgte Menschen aus, darunter viele europäische Juden. Die Fluchtroute verlief über Südfrankreich und Spanien nach Portugal. Von dort aus ging es meist weiter, in die USA, nach Südamerika oder nach Palästina. Sousa Mendes riskierte viel, denn er handelte aus zivilem Ungehorsam und gegen die Anordnung seiner Regierung.
    Er starb 1954 vollkommen verarmt. Heute gedenken die Nachkommen der Menschen, denen er zur Flucht verholfen hat, auf einer zehntägigen Reise dem mutigen Diplomaten. Organisiert wird sie von der US-amerikanischen Sousa Mendes Stiftung. Die Mitreisenden erforschen ihre Familienchronik und erfahren, welche Rolle Sousa Mendes für das Überleben ihrer Vorfahren spielte. Es ist eine anstrengende Reise, sowohl emotional als auch körperlich. Welche Fragen wird diese Fahrt in die Vergangenheit beantworten, welche Erinnerungen wird sie aufleben lassen? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 08.11.2023 arte
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 10.11.2023
  • Folge 1176 (32 Min.)
    Die 15-jährige Alicia hat auf Hof Sterneby eine sichere Zuflucht gefunden. Ihre Mutter war noch sehr jung, als sie geboren wurde und konnte ihre Tochter nicht annehmen. Immer wieder läuft Alicia von ihrer Mutter weg, um den Problemen zu entfliehen. Manchmal macht sie das auch heute noch, obwohl sie sich auf Hof Sterneby wohl fühlt. Das liegt an ihrer Traumafolgestörung. 2022 wurde bei fast 62.000 Kindern und Jugendlichen in Deutschland eine Kindeswohlgefährdung festgestellt. Doch die Plätze in Pflegefamilien und Kinderschutzhäusern sind rar.
    Auf Hof Sterneby sind neben Alicia noch sechs weitere Minderjährige untergebracht. Betreut werden sie von fast 20 Mitarbeitenden, die alle eine traumapädagogische Zusatzausbildung erhalten. Die Kinder benötigen besondere Zuwendung und Geduld, da sie Vernachlässigung oder Misshandlung erfahren haben. Häufig zeigen sie aggressives und mitunter selbstverletzendes Verhalten. Manche leiden an Depressionen. Das trifft auch auf eine weitere Bewohnerin zu. Ihr Vater hat sie geschlagen. „Ich habe viel geweint, vom Tod gesprochen und habe mich selbst verletzt“, erzählt sie.
    Auf Hof Sterneby sollen ihr eine geregelte Tagestruktur, Therapie und Aktivitäten wie Sport, Musik oder Werken dabei helfen, zu heilen. Ines Tietje hat das Kinderschutzhaus gegründet. Auch sie wurde als Kind von ihren Eltern vernachlässigt. Nach einer Krebserkrankung gibt sie ihren ursprünglichen Beruf auf und absolviert eine Ausbildung zur Traumapädagogin. Mittlerweile arbeitet sie mit Jugendämtern aus ganz Deutschland zusammen. Ihre Familie unterstützt ihr Herzensprojekt. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 09.11.2023 arte
  • Folge 1177 (32 Min.)
    Die Geschichte von Eigg ist die Geschichte einer 68er-Utopie, die zu einem Laboratorium für eine mögliche Zukunft unseres sozioökonomischen Modells geworden ist. Sie zeigt, dass Bürgerinitiativen, wenn sie es intelligent anstellen, eine demokratische Gesellschaft erschaffen können, die den Menschen, das Gemeinwohl und die Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellt. Degroth: Die Erzeugung grüner Energie durch Wind und Wasser im Winter und die Sonne im Sommer und ihr vernünftiger Verbrauch stehen im Mittelpunkt dieses Experiments. Die Menschen auf Eigg bemühen sich um ein Gesellschaftsmodell, das auf Selbstverwaltung beruht, das den Wissensaustausch fördert und die Eigeninitiative. SIe produzieren hier mit lokalen Rohstoffen, Qualität geht vor Quantität, der Konsum soll den CO2-Ausstoß möglichst gering halten. Doch das Experiment bleibt fragil und die Insel, als Opfer ihres Erfolgs, zieht neue Begehrlichkeiten an, die ihr Modell auf lange Sicht in Frage stellen könnten. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 10.11.2023 arteDeutsche Streaming-Premiere Do. 09.11.2023 ZDFmediathek
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 23.10.2023
  • Folge 1178 (32 Min.)
    Während in Frankreich, England oder den Niederlanden längst Konzerne den Markt beherrschen, sind in Deutschland die meisten Bestattungsinstitute noch in Familienhand. Oft in der dritten oder vierten Generation – aber nicht selten fehlt der Nachfolger. Das macht sie interessant für Investoren und Start-ups, die in der Branche verstärkt auf Einkaufstour gehen … Zum Beispiel das Berliner Unternehmen „Mymoria“. Es kauft deutschlandweit Bestattungsinstitute auf, mit dem Ziel, Marktführer zu werden. Angetreten ist es mit dem Versprechen, das Geschäft durch Digitalisierung transparenter zu machen und so frischen Wind in eine verstaubte Branche zu bringen. Der Gründer Björn Wolff kommt aus der Werbe- und Tourismusbranche.
    Er ist überzeugt: „Das Umsetzen einer Bestattung ist keine Raketenwissenschaft“. Viele alteingesessene Familienbetriebe sehen das naturgemäß anders. Kein Wunder: Die Branche ist für ihre Verschwiegenheit berühmt berüchtigt. Und jeder, der am Geschäft mit dem Tod partizipiert, verteidigt sein Revier. Dass der Bestatter-Beruf bisher keiner Ausbildungspflicht unterliegt, nutzen auch andere Quereinsteiger für sich und beweisen, dass Pietät nicht automatisch teuer sein muss. Der Markt wird merklich bunter. Doch es wird auch Kritik laut. Welche Auswirkungen hat die Transformation in der Branche für die Verstorbenen und ihre Angehörigen? Braucht es mehr Regulierung und Qualitätssicherung, damit unsere Trauer-Kultur nicht leidet? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 14.11.2023 arte
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 20.10.2023
  • Folge 1179 (32 Min.)
    Im Rahmen der „Net Carbon Zero“-Strategie will Großbritannien in den nächsten Jahren insgesamt 24 Millionen Bäume pflanzen, um seine CO2-Bilanz auszugleichen. Nach dem Ersten Weltkrieg waren nur noch rund fünf Prozent von Schottland bewaldet, bis 2050 sollen es wieder 25 Prozent sein – ein Mammut-Projekt mit Modellcharakter für andere waldarme Regionen in Europa. Naturschützer wie Thomas McDonell und sein Team haben in den letzten acht Jahren in den schottischen Highlands bereits fünf Millionen Bäume gepflanzt. McDonell leitet die Aufforstung auf den rund 30.000 Hektar großen Ländereien eines dänischen Milliardärs und sagt: „Der neue Wald braucht viel Geld, Geduld und wenig Hirsche“.
    Die schottischen Highlands waren früher von dichtem Urwald bedeckt. Doch dann begannen die Menschen, die Bäume zur Gewinnung von Ackerland, als Bau- oder als Brennstoff zu fällen. Jetzt sollen die Highlands renaturiert werden. Um das Überleben der neu gepflanzten Bäume zu sichern, lässt McDonell tausende Hirsche abschießen. Ohne natürliche Feinde ist der Rotwild-Bestand in den letzten Jahrzehnten stark gewachsen.
    Doch aufgrund der zahlreichen Abschüsse sind weite Teile der Ländereien seines Auftraggebers mittlerweile verwildert und mit intakten Setzlingen bestückt. Ortsansässige Jäger wie Niall Rowantree stehen dieser massiven Reduktion des Hirschbestands kritisch gegenüber. Rowantree bietet Jagdausflüge für Touristen an. Die Hirschjagd hat in den Highlands Tradition. Doch je weniger Hirsche in einem Revier leben, desto schwieriger ist es für seine Kunden, ein Exemplar vor die Flinte zu bekommen. Er fürchtet um sein Geschäft und das kulturelle Erbe der Region. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 15.11.2023 arte
  • Folge 1180 (32 Min.)
    Aleksander Shumskiys arbeitet als Elektriker in einer der nördlichsten Kohleminen der Welt. Doppelter Lohn für die gleiche Arbeit lockte ihn aus der konfliktreichen Ostukraine in die Minenstadt Barentsburg auf Spitzbergen. Das Recht, auf Norwegens Insel Bergbau zu betreiben, erwarb die Sowjetunion vor etwa hundert Jahren. Katharina Kondakova arbeitet für den russischen Minenkonzern in Barentsburg. Sie soll als Managerin den Tourismus wieder ankurbeln. Aus Protest gegen den Krieg in der Ukraine boykottieren norwegische Firmen der Inselhauptstadt Longyearbyen die russische Siedlung. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 16.11.2023 arte
  • Folge 1181 (32 Min.)
    In Kampanien werden mehr als 90 Prozent des italienischen DOP-Büffelmozzarellas produziert. Obwohl die Nachfrage in ganz Europa steigt, kämpfen viele Büffelzüchter ums Überleben. Für Paolo Carlino schießen die Kosten durch gestiegene Futter- und Energiepreise durch die Decke. Und in diesem Jahr kam dann noch die Brucellose hinzu, die sogenannte Büffelpest, die bereits die Hälfte seiner 300 Tiere dahingerafft hat. Obwohl er auf Stallhaltung setzt und damit die Milchleistung um rund 1000 Liter pro Büffel und Jahr höher ist als bei Weidehaltung, ist seine Marge in den letzten Jahren von 50 auf 10 Prozent gesunken.
    Diese Situation belastet die ganze Familie. Dieser Preis- und Produktionsdruck wird oft auf dem Rücken der Tiere ausgetragen. Tierschützer Francesco Ceccarelli von der Organisation „Essere Animali“ dokumentiert mit versteckten Kameras und Drohnenaufnahmen die teils katastrophalen Zustände in Italiens Büffelställen, um sie lokalen Behörden und EU-Politikern zuzuspielen. Die männlichen Büffelkälber gelten als Abfallprodukt, sie sind für die Milchproduktion unbrauchbar und auch das Fleisch der Büffel hat nur wenige Fans.
    Bereits vor 30 Jahren hat Antonio Palmieri seinen Hof auf Bio umgestellt, damals noch ein großes Risiko, denn Bio war noch nicht in aller Munde. Heute ist sein Hof eine Art Erlebnispark für Bio-Büffelmozzarella – mit 30.000 Besuchern im Jahr. Doch obwohl Antonio Palmieri sich dafür einsetzt, dass der Mozzarella di Bufala wieder mit gutem Gewissen genossen werden kann, macht auch er Abstriche in Sachen Tierschutz, wenn es um den Profit geht. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 17.11.2023 arte
  • Folge 1182 (32 Min.)
    Über einen Freund der Familie hat der junge Kameruner Hubert von den Studienmöglichkeiten in Nordzypern erfahren. Einfache Visabestimmungen, günstige Studiengebühren: Das hat ihn überzeugt, seine kompletten Ersparnisse einem Agenten der Universität zu überweisen. Ihm und vielen anderen wurde ein scheinbar perfektes Studien-Paket verkauft. Die Türkische Republik Nordzypern hat sich im Hochschulbereich zu einer Alternative zu Europa entwickelt. Allein in den letzten zehn Jahren wurden 13 neue private Universitäten gegründet. Knapp ein Drittel der Bewohnenden des Landes sind Studierende. Neben dem Tourismus ist die Hochschulbildung der wichtigste Wirtschaftszweig der Insel.
    Doch die einfache Studierendenvisavergabe hat die Tore auch für Kriminelle geöffnet. Es boomen Schwarzarbeit, Prostitution und Menschenhandel. Die Menschenrechtsanwältin Yağmur warnt vor dieser Entwicklung. Seit 2021 kämpft sie für die Opfer von Ausbeutung und Zwangsprostitution, die mit der Aussicht auf ein Studium nach Nordzypern gelockt wurden. Die neuen Studierenden bringen Geld und falsche Hoffnungen mit. Nordzypern gilt für viele Studierende als Versprechen auf Bildungschancen. Auf der Insel angekommen, müssen sie sich mit einer erbarmungslosen Realität arrangieren. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 21.11.2023 arte
  • Folge 1183 (32 Min.)
    Die wohl älteste Republik der Welt erfindet sich neu. Kaum ein Land verändert sich gerade so rasant wie der vollständig von Italien umschlossene Zwergstaat San Marino – und die nur 34.000 Einwohner ziehen mehrheitlich mit. Treibende Kraft hinter dem Sprung in die Moderne ist die Frauen-Organisation Unione Donne Sammarinesi (UDS) um Valentina Rossi. Die mutige Aktivistin organisierte Referenden, in dessen Folge Abtreibung möglich wurde und die Regierung die Homo-Ehe legalisierte. Das ist auch deshalb so bemerkenswert, weil noch bis 2004 homosexuelle Handlungen mit Gefängnis bestraft werden konnten.
    Vorläufiger Höhepunkt: 2021 wählte das Parlament Paolo Rondelli zum ersten offen schwul lebenden Staatsoberhaupt der Welt. Die meisten San Marinesen in dem Land, das nicht der EU angehört, sehen die Veränderungen gelassen. Doch Traditionalisten, wie die Mitglieder der mächtigen Vereinigung der Armbrustschützen, die im Zentrum der Hauptstadt regelmäßig ihre Wettkämpfe austragen, bleiben skeptisch. Sie erinnern an die große Tradition ihres abgeschotteten Landes auf dem 700 Meter hohen Berg Titano. Der Legende nach wurde es im Jahre 301 vom Heiligen Marinus gegründet. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 22.11.2023 arte
  • Folge 1184 (32 Min.)
    Mode für Minderheiten – made in Aserbaidschan: Das ist das Ziel von Mahammad Kekalov. Der Student produziert in Baku Kleider und organisiert Modeshows. Seine Models sind blind oder sitzen im Rollstuhl und stehen deshalb meist nicht im Rampenlicht. Bei Mahammads Castings und Events zeigen sie, dass sie es dennoch können. In Baku und in der usbekischen Hauptstadt Taschkent. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 23.11.2023 arte
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 27.09.2023
  • Folge 1185 (32 Min.)
    Die Reportage begleitet zwei völlig unterschiedliche Gemeinschaften: Das Wohnprojekt Wien mit ca. 90 Mitgliedern in innenstädtischer Lage der österreichischen Hauptstadt wurde vor über zehn Jahren gegründet und hat sich selbst in dieser Zeit sehr klare Strukturen gegeben. Große Unruhe gibt es hier nicht. Es sei denn, Neue stoßen zur Gruppe und müssen ihren Platz im geordneten Gefüge erst finden. Mitbegründer Heinz Feldmann (60) kämpft darum, dass seine Vision von einem Leben in Gemeinschaft andere Menschen inspiriert.
    Die „Alte Hölle“ – rund 100km westlich von Berlin – steht dagegen noch ganz am Anfang. Ein Freundeskreis von rund 50 Leuten hat für ungefähr 1 Million Euro ein herunter gekommenes Hotel mitten im Wald gekauft. Hier wollen sie ein Zentrum für Workshops und Festivals entwickeln. Doch von einigen lokalen Behörden gibt es Widerstand. Carina Haupt (38) will mithelfen, dass in diesem Sommer bereits erste zahlende Gäste in die Hotelzimmer ziehen, damit der Kredit bedient werden kann. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 24.11.2023 arte
  • Folge 1186 (32 Min.)
    Im Mai 2023 treten die drei Geschwister Andrea, Mario und George Levy eine für sie sehr besondere Reise an. Sie reisen an den Ort, aus dem ihre Mutter Edith Wertheimer als 12-Jährige fliehen musste: Coburg in Oberfranken. Der ARD-Korrespondent Christian Limpert hat die Familie bei ihrer Reise begleitet. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 27.11.2023 arteDeutsche Streaming-Premiere Di. 07.11.2023 arte.tv
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 07.11.2023
  • Folge 1187 (32 Min.)
    Kulleraugen, Stupsnase, kleine Schädel – Hunderassen wie Mops, Chihuahua oder Bulldogge sind wegen ihres niedlichen Äußeren gefragt. Doch diese Modezüchtungen zahlen oft einen hohen Preis: Sie leiden häufig unter Atemwegs- und Augenerkrankungen, den Zähnen oder der Wirbelsäule. Für die Besitzer ist das nicht nur emotional, sondern auch finanziell belastend. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 28.11.2023 arte
  • Folge 1188 (30 Min.)
    Hamas-Terroristen töteten in Israel rund 1400 Menschen. Die Party, die wenige Kilometer von den Grenzzäunen von Gaza nach Israel entfernt stattfand, wurde eines ihrer ersten Ziele. Allein hier töteten sie mehr als 260 wehrlose Menschen. Michal Ohana besuchte das Supernova-Festival mit einer Gruppe von Freunden. Sie hat als einzige von ihnen überlebt. Wie durch ein Wunder wurde sie nur leicht verletzt. Sechs Stunden lang musste sie miterleben, wie ihre besten Freunde neben ihr starben. Heute traut sie sich kaum aus dem Haus. Ihr Trauma verarbeitet die gelernte Tierpflegerin heute auf einer Farm mit Trauma-Therapeutinnen. Tomer Viner und Shoval Roberman sind erst seit fünf Monaten ein Paar, als sie aufs Supernova-Festival fahren.
    Während des Hamas-Angriffs versteckten sie sich in nahegelegenen Feldern. Ununterbrochen hielten sie sich an den Händen. Nur das habe ihnen Kraft gegeben, zu überleben, sagen sie. Seit dem Massaker fühlt sich Tomer nirgends mehr sicher. Der ehemalige Armee-Offizier trägt seitdem immer seine Pistole bei sich. Der 19-jährige Fotograf Noam Cohem flüchtete sich mit einer Gruppe von rund dreißig Leuten in einen kleinen Bunker. Doch die Terroristen entdeckten sie, schossen in den Raum und warfen Handgranaten hinein. Noam versteckte sich unter Leichen, stellte sich tot. Er ist einer der wenigen, die aus dem Schutzraum lebend herauskamen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 28.11.2023 arte
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 08.11.2023
  • Folge 1189 (31 Min.)
    Klettern, Trendsport Nr. 1 unter jungen Europäern. Immer mehr Anfänger*innen klettern in Naturparks – so auch im bayerischen Kletterparadies Frankenjura. Doch Naturschützer, lokale Kletterer und die Bergwacht sehen den Boom kritisch. Braucht es Verbote, um dem Andrang Herr zu werden? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 29.11.2023 arte
  • Folge 1190 (32 Min.)
    In Italien ist der Bär los. Aus zehn Braunbären, die vor 20 Jahren in der Provinz Trient ausgewildert wurden, entwickelten sich bis heute über 100. Nun häufen sich die Zwischenfälle, im April starb ein Jogger. Die Journalistin Francesca Capozzi sucht nach den Verantwortlichen für das Bärenproblem. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 30.11.2023 arte

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