Vor der Küste Siziliens liegt die Insel Stromboli mit ihrem gleichnamigen Vulkan, der regelmäßig Rauch, Feuer und tonnenweise glühende Lava ausspuckt. Ein imposanter und zugleich furchterregender Koloss, der über das Tyrrhenische Meer zu wachen scheint. Das Leben auf der Insel Stromboli ist ein Musterbeispiel menschlicher Resilienz. Der Vulkan ist seit Menschengedenken aktiv, und es gab auf der Insel noch nie einen Tropfen Trinkwasser abgesehen vom Regen, der vom Himmel fällt. Und doch wohnen hier seit der Antike Menschen. Sie halten durch und klammern sich fest. Unermüdlich bauen sie die Häuser wieder auf und setzen die Fischerboote instand, die die Lava mit sich gerissen hat. Ist das Wetter schlecht, sind sie oft mehrer eTage vom Festland abgeschnitten. Es kommt keine Verpflegung mehr an, und die Regale der wenigen Lebensmittelläden leeren sich. Doch die Inselbevölkerung hat im Laufe der Zeit eine besondere Beziehung zu dem Vulkan entwickelt, eine Art optimistische Hartnäckigkeit. Trotz der ständigen Bedrohung würden diese rund dreihundert Menschen nirgendwo anders leben wollen als hier. Der Stromboli ist der aktivste Vulkan Europas und einer der
gefährlichsten weltweit. Aufgrund der jüngsten Aktivität halten Vulkanforscher einen größeren Ausbruch im Jahr 2023 für sehr wahrscheinlich. Trotz allem scheint die Zeit auf der Insel stillzustehen, und die Einwohner gehen ihren täglichen Beschäftigungen nach. Wenn der Windgott Aeolus gnädig ist, fahren die Fischer morgens hinaus auf die See und holen ihre Netze ein. Gaetano ist der charismatischste von ihnen; er fühlt sich der Insel tief verbunden und wird sie nie verlassen, da ist er sich ganz sicher. Eine weitere Besonderheit der Insel: Auf Stromboli gibt es keine Quellen, nur Regenwasser. Infolge der Bevölkerungsalterung ist der Ackerbau nahezu ausgestorben. Doch seit einigen Monaten ist auf Stromboli wieder der Klang von Spaten und Egge zu hören: Der 32-jährige Federico, ein Kind der Insel, hat beschlossen, die Landwirtschaft auf dem vulkanischen Boden wieder zum Leben zu erwecken. Die Bewohner setzen alles daran, dass ihre Insel aktiv und lebendig bleibt, indem sie zum Beispiel für den Erhalt der Dorfschule kämpfen. Dafür macht sich vor allem die Lehrerin Giovanna stark, die in der Schule eine Zukunftsgarantie für Stromboli sieht. (Text: arte)