2018, Folge 204–226

  • Folge 204 (28 Min.)
    Der Holländer Didi Taihuttu (39) hat für Bitcoins und andere digitale Währungen sein Leben und das seiner Familie auf den Kopf gestellt. Noch vor einem halben Jahr besaß der Unternehmer ein Haus und drei Autos. 2017 verkaufte er alles und investierte sein Vermögen in digitale Währungen. Die kalte Jahreszeit verbringt die Familie nun in Thailand. Zwar hat sich Didis Vermögen allein im letzten halben Jahr um das Fünffache vermehrt und rein rechnerisch ist er nun Millionär. Aber die Bitcoin-Familie will langfristig Gewinn machen und pflegt deshalb einen minimalistischen Lebensstil.
    Brechen die Kurse ein, könnten Didi und seine Familie von heute auf morgen bankrott sein.Auch Robert Küfner und Till Wendler glauben an eine Revolution des Finanzwesens durch digitale Währungen. Und sie wollen ganz vorn mit dabei sein. In der Krypto-Hochburg Berlin haben die beiden Bitcoin-Millionäre das Start-up Advanced Blockchain AG gegründet. Die Pioniere beraten Unternehmen, wie sie die Technologie hinter den Bitcoins – die so genannte Blockchain – künftig nutzen können.
    Eine dezentrale Datenverarbeitung, die niemand manipulieren kann – mit dieser Idee sollen Finanzmarkt und Industrie umgekrempelt werden. Investoren und namhafte Firmen stehen bereits vor der Tür. Doch noch fehlt es den Jungunternehmern an Mitarbeitern mit dem richtigen Know-how. Auf der Suche nach Programmierern reist Till Wendler in die Ukraine. Die Jungunternehmer stehen extrem unter Druck. Wer im Markt der neuen Krypto-Technologie mitspielen will, muss schnell sein. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 27.04.2018 arte
  • Folge 205 (28 Min.)
    Schweden hat ein großes Problem mit sexueller Gewalt und eines der schärfsten Sexualstrafrechte der EU. Am 1. Juli tritt in Schweden ein Gesetz in Kraft, das europaweit einmalig ist: Wer vor dem Sex nicht das Einverständnis seines Partners bekommt, kann hinterher der Vergewaltigung bezichtigt werden.Ganz Schweden diskutiert im Moment über diese Erweiterung des Sexualstrafgesetzes. Die Nation ist dabei gespalten. Zwar wurde das Gesetz von allen politischen Parteien unterstützt, doch in der schwedischen Gesellschaft gibt es sowohl Befürworter als auch Gegner.Wesentlich vorangetrieben wurde das Sex-Gesetz von der Initiative FATTA in Stockholm.
    Elin Sundin ist die Vorsitzende der gemeinnützigen Organisation. Um Missverständnissen vorzubeugen, erklärt sie, dass im neuen Gesetz nicht vorgesehen ist, dass Liebende einen Vertrag vor dem Sex unterschreiben müssen. Vielmehr sei es so, dass ein klares „Ja“ zum Sex mit einer eindeutigen Zustimmung oder einem unzweifelhaften Zeichen signalisiert würde – nur dann dürfe es zu intimen Handlungen kommen.Das Männerbild in Schweden sei sehr speziell, erklärt Samuel Björklund aus Umeå, im Norden Schwedens.
    Schon kleinen Jungs würde vermittelt, man solle, wann immer sich eine Gelegenheit für Sex bietet, diese ergreifen. Und so dreht sich schon ab dem Teenageralter alles um Sex. Samuel organisiert Männergesprächsrunden, „#guytalk“ genannt. Bei diesen Veranstaltungen hat er erlebt, wie selten Männer sich über die Themen Sex, Freundschaft oder Ängste austauschen und wie wichtig die Runden für die Teilnehmer sind. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 30.04.2018 arte
  • Folge 206 (28 Min.)
    Die Höhlen-Hippies von La Gomera kommen aus ganz Europa. Was sie eint, ist der Wunsch nach einer einfachen Existenz – frei von den Zwängen der Moderne, im Einklang mit der Natur. Um sich diesen Traum zu erfüllen, haben sie ihr altes Leben zurückgelassen. So wie Mischa. Die Österreicherin arbeitete in Wien erfolgreich als Radiomoderatorin. Mit 24 bekam sie einen Burn-out und die Diagnose Gehirntumor. Nachdem sie ihre Krankheit besiegt hatte, krempelte sie ihr bisheriges Leben komplett um. Sie kündigte ihren Job, schwor sich, nur noch unter dem Sternenhimmel zu schlafen und zog hinaus in die Welt. Auf La Gomera fand sie ihr persönliches Paradies.Die Regierung von Gomera hat die Aussteiger jahrzehntelang in Ruhe gelassen. Doch mittlerweile geht sie immer rigoroser gegen die illegalen Behausungen vor. Hat die Hippie-Kommune in der Bucht der Aussteiger noch eine Zukunft? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 01.05.2018 arte
  • Folge 207 (28 Min.)
    Es sind die größten Demonstrationen in der Slowakei seit 1989. Für Igro Kupec von der Bürgerbewegung „Für eine anständige Slowakei“ sind die Proteste nur der Anfang. Der Sturz von Ministerpräsident Fico und Innenminister Kaliňák reicht vielen Slowaken nicht. Sie fordern Aufklärung im Journalistenmord und ein Ende der Korruption im Land. Martin Turček, Kollege des getöteten Journalisten, ist entschlossen, die Arbeit von Ján Kuciak fortzusetzen. Doch die Korruption ist überall – auch auf dem Land erlebt die junge Betka Bojková, wie dadurch nicht die Opfer, sondern die Täter geschützt werden. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 03.05.2018 arte
  • Folge 208 (28 Min.)
    Kalorienreiches Essen, aufgewärmt und vom Caterer lieblos in der Auslage angerichtet? Betriebskantinen machen nicht immer Appetit. Viele Arbeitnehmer kapitulieren vor dem Mittagsangebot am Arbeitsplatz und weichen aus auf Lieferservice, Restaurants oder das Lunchpaket von zuhause. Doch bei Zeitdruck und mangelnden Alternativen ist das Betriebsessen oftmals ein Muss. Geht das auch besser? Ein Mittagessen für jeden Geschmack fördert Leistung und Motivation der Mitarbeiter. Das weiß auch ein Dübelhersteller im Schwarzwald und wirbt zur Mittagszeit mit Sterne-Koch Harald Wohlfahrt um die Gunst der Belegschaft. In Frankreich sorgt Jean-Pierre Bourhis mit viel Kreativität für neue Trends in der Gastroszene und macht das Mittagessen zum smarten Gemeinschaftserlebnis der „neuen Arbeitswelt“. In Dänemark zeigt Kantinen-Revolutionär Mikkel Karstad, wie Bio-Erbsen und Möhren aus ökologischem Anbau zu den neuen Stars der Kantinenküche aufsteigen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 04.05.2018 arte
  • Folge 209 (28 Min.)
    Sie protestieren lautstark gegen die neue rechtsnationale Regierung unter Kanzler Sebastian Kurz, gegen Rechtsruck und Männerbünde in Österreich – und genießen mit ihrem Markenzeichen, den bunten Strickmützen, bereits Kultstatus. Die „Omas gegen Rechts“ gehen auf die Barrikaden und beweisen, dass sie seit den 68er Demos nichts verlernt haben. Ihre Botschaft: Österreich steht vor einem Rechtsruck, die neue Koalitionsregierung aus ÖVP und FPÖ bedroht wichtige Errungenschaften der 68er Revolution. Die „Omas gegen Rechts“, bei denen im Übrigen auch Opas mitmachen dürfen, wollen als politisch relevante Gruppe angesehen werden, indem sie sich zusammentun und öffentlich sichtbar werden – um so das gängige Klischee von alten Menschen und besonders alten Frauen zu brechen.
    Schon jetzt sind sie damit so erfolgreich, dass die rechtsextremen Identitären sie als Zielscheibe erkoren haben und schon mal gegen die Omas tweeten: „Wenn man länger lebt, als man nützlich ist, und dabei vor lauter Feminismus das Stricken verlernt hat.“ Für die Omas ist so ein Gegenwind nur Ermunterung – auch in anderen Bundesländern Österreichs wollen sich nun „Omas gegen Rechts“ zusammenschließen. „Re:“ begleitet die rebellischen Omas bei ihrem Kampf für Gleichberechtigung und Weltoffenheit. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 07.05.2018 arte
    ursprünglich für den 30.04.2018 angekündigt
  • Folge 210 (28 Min.)
    „Re:“ begibt sich auf beide Seiten des Grenzzaunes und fragt, wie die ganz normalen Menschen diesseits und jenseits der Grenze leben. In Gaza begleitet die Reportage einen Organisator der Proteste und eine palästinensische Reporterin. Im direkt am Grenzzaun gelegenen Kibbuz Nahal Oz auf israelischer Seite ist die Reportage zu Gast bei der Familie Cherry. Wie lebt es sich, wenn der nächste Gewaltausbruch immer schon am Horizont lauert? Was denken die israelischen und palästinensischen Zivilisten voneinander, und ist dies wirklich ein unlösbarer Konflikt? Das sind die zentralen Fragen, denen „Re:“ bei unseren Nachbarn im Nahen Osten nachgeht. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 08.05.2018 arte
  • Folge 211 (28 Min.)
    „Schmutz wird zu Hause gewaschen und geht niemanden etwas an!“ Gewalt gegen Frauen – in Polen ist das immer noch ein gesellschaftliches Tabu. Noch immer gilt hier das traditionelle, christliche Familienmodell, in der die Familie wichtiger ist als die einzelne Frau. Viele Frauen in Polen schweigen, wenn sie von ihrem Ehemann misshandelt oder vergewaltigt werden.Das Notfalltelefon im Frauenzentrum Babis in Zielona Gora ist fast immer besetzt. Am Telefon sitzt Dr. Anita Kucharska-Dziedzic. Seit 18 Jahren leitet sie das Zentrum, an das Frauen sich wenden können, wenn sie, oft nach Jahren der Misshandlung, den Mut finden darüber zu sprechen.
    Es ist eines von wenigen in Polen. Seit 18 Jahren gibt Anita den Opfern häuslicher Gewalt damit eine Stimme. Als die nationalkonservative PiS-Partei 2015 die Regierung übernimmt, werden alle staatlichen Zuschüsse für das Frauenzentrum gestrichen. Das Frauenhaus ist auf Spenden angewiesen. Ohne genügend finanzielle Mittel kann Anita keine Frauen mehr ins Frauenhaus vermitteln, sie kann die Miete für das Zimmer nicht bezahlen.“Re:“ begleitet die charismatische Anita bei ihrem Kampf, akut misshandelten Frauen zu helfen, spricht mit den Opfern von häuslicher Gewalt und zeigt, wie schwierig es geworden ist, Frauen in Not zu helfen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 10.05.2018 arte
  • Folge 212 (28 Min.)
    Unsere Gesellschaft wird immer älter. Und mit dem Alter kommt häufig die Einsamkeit. Eine Lösung: digitale Technik. Im nordrhein-westfälischen Elsoff zeigen Forscher und Dorfbewohner gemeinsam, wie das geht: Hannelore Spieß hält ein Tablet auf die Bananen im Dorfladen und fragt Rosalinde Pfeil: „Sehen sie gut aus? Wie viele willst du?“ Die Seniorin sitzt in ihrem Wohnzimmer, den Weg in den Dorfladen würde sie nicht mehr zu Fuß schaffen. Via Livestream kann sie eine virtuelle Einkaufstour mitmachen. Das Forschungsprojekt „Cognitive Village“ der Uni Siegen erforscht, wie digitale Technik im Alter helfen kann: vernetzte Wohnungen, die Angehörigen die Betreuung erleichtern oder Fußböden, die Stürze registrieren.
    Viele Senioren möchten darüber hinaus auch noch am Arbeitsleben teilhaben. Meistens ginge es dabei nicht ums Geld – sondern um Spaß an der Arbeit und das Gefühl, gebraucht zu werden, sagt Altersforscherin Theresa Grüner aus München. Doch was, wenn der Körper nicht mehr mitmacht? Mehr als 30 Jahre arbeitet Maj-Britt Lundqvist bereits als Tierpflegerin im nördlichsten Tierpark Schwedens – ein Traumberuf.
    Wegen einer Arthrose hätte die 61-jährige vor zwei Jahren fast in Frührente gehen müssen. Doch digitale Technik half ihr: Ein intelligenter Handschuh, gesteuert per App, gibt ihr neue Kraft in Fingern und Händen. Heute ist der Handschuh Teil ihrer Arbeitskleidung. Maj-Britt hofft, sich noch lange um „ihre“ Tiere kümmern zu können. Der Film zeigt, wie digitale Technik älteren Menschen dabei helfen kann, dran zu bleiben: am gesellschaftlichen, privaten und beruflichen Leben. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 11.05.2018 arte
  • Folge 213 (28 Min.)
    Die Fünf-Sterne-Bewegung definiert sich als basisdemokratisch und post-ideologisch. Programmatisch spricht sie rechte und linke Wähler an: mit Umweltthemen, Kritik an der italienischen Flüchtlingspolitik und dem Versprechen, finanzielle Verbesserungen für die sozial Schwachen zu schaffen.“Re:“ hat die populistische „Anti-System-Partei“ im Wahlkampf begleitet. Ihre Stammwähler sitzen im Süden Italiens, dort, wo die Arbeitslosigkeit hoch und die Durchschnittseinkommen niedrig sind. Salvatore Micillo, der in seinem Wahlkreis nördlich von Neapel 58 Prozent der abgegebenen Stimmen geholt hat, sagt: „Populismus bedeutet, sich an das Volk zu wenden und das ist nichts Schlechtes.
    Es geht eher darum, dem Volk Antworten zu liefern. Das Versprechen eines Grundeinkommens in Höhe von 780 Euro ist als Angebot der Politik gedacht, für die Bürger zu sorgen. Aber nicht, um dann zu Hause zu bleiben. Es bedeutet, dass der Staat dich unter seine Fittiche nimmt, dich beschützt, dir Arbeit gibt und versucht, dich auszubilden.“Die Kandidaten geben sich volksnah. Sie fahren Mittelklassewagen und propagieren Bescheidenheit statt Protz. „Das höchste Ziel der Politik liegt nicht darin, außergewöhnliche Dinge zu bewirken, sondern zu verhindern, dass Scheiße gebaut wird“, verkündet Parteigründer Beppe Grillo. Aber ist das „MoVimento 5 Stelle“ wirklich reif für Regierungsverantwortung? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 15.05.2018 arte
  • Folge 214 (28 Min.)
    Eines der größten deutschen Probleme dieser Tage: der Pflegenotstand. Laut Bundesgesundheitsministerium fehlen derzeit bis zu 30.000 Alten- und KrankenpflegerInnen. Um dem Problem irgendwie Herr zu werden, rekrutiert die Bundesagentur für Arbeit und die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit Pflegekräfte aus dem Ausland. Aus Bosnien, Serbien, den Philippinen – und seit neuestem auch aus Tunesien. „Triple Win“ nennt sich das Programm: Deutschland gewinnt Fachkräfte, die wiederum eine Perspektive in Deutschland bekommen.
    Und das Herkunftsland senkt seine Arbeitslosenzahlen, denn rekrutiert wird ausschließlich in Ländern, die einen Überschuss an Pflegekräften haben. Über „Triple Win“ ist auch der 29-jährige Aymen Aouadhi aus Tunis nach Deutschland gekommen. Seit Anfang März arbeitet er zunächst als Pflegehelfer in einem Wiesbadener Krankenhaus. 4.000 Euro hat die Klinik für die Vermittlung bezahlt, aber wird er in Deutschland bleiben wollen? Dass Deutschland möglichst schnell möglichst viele neue Pflegekräfte braucht, ist unstrittig, warum aber nicht bereits hier lebende Geflüchtete für die Pflege gewinnen? In einigen Bundesländern versuchen sich bereits Initiativen an dieser Aufgabe.
    So auch in Neubrandenburg, Mecklenburg-Vorpommern. Der 20-jährige Afghane Mohammad Zia Hayafi macht gerade eine Ausbildung zum Alten- und Krankenpflegehelfer. Ein dringend benötigter Job, gerade in der überalterten Provinz. Das Problem ist nur: Sein Asylantrag wurde abgelehnt, die Abschiebung droht. Ergibt das Sinn? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 16.05.2018 arte
  • Folge 215 (28 Min.)
    „Die Zeit der alten Parteien ist vorbei, wir brauchen mehr Bürgerbeteiligung, mehr direkte Demokratie.“ Der 25-jährige David stammt aus der Pariser Vorstadt Créteil. Er kommt aus einfachen Verhältnissen, beide Eltern sind Migranten, sein Vater arbeitet als LKW-Fahrer. David hat sich aus eigenen Kräften hochgearbeitet, er hat es geschafft, an einer Vorstadtuni zu studieren, und er hat jetzt einen Job in einer Werbeagentur ergattert. Die Interessen der kleinen Leute sieht er in der Politik jedoch nicht vertreten, sagt er, die würden nur von den Absolventen der Eliteschulen und dem etablierten Parteiapparaten bestimmt. Von dem neuen Präsidenten Emmanuel Macron ist er enttäuscht, er verspreche viel, doch passiert sei bislang zu wenig.
    David hat deshalb mit seinen multikulturellen Freunden aus der Vorstadt den Verein Créteil 3.0 gegründet. Er will die Belange der Bürger, vor allem der jungen Leute, nach vorne bringen. Davids Leitspruch: „Wir wissen selbst, was wir wollen, wir können uns allein organisieren!“ Und sein großes Ziel: Gemeinsam mit seinen Freunden will er das Rathaus der Stadt erobern, das seit 40 Jahren von demselben sozialistischen Bürgermeister gehalten wird. Dazu experimentieren sie mit neuen Politikformen: direkter Demokratie, Transparenz und Zusammenhalt der Bürger. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 17.05.2018 arte
  • Folge 216 (28 Min.)
    Die roten Eichhörnchen Großbritanniens sind bedroht. Bald könnte es auf der britischen Insel keine mehr geben, fürchten viele. Richard Thomson, Wildhüter auf dem schottischen Gut Kinmount Estate, will da nicht tatenlos zusehen: „Es wäre geradezu eine Sünde“, sagt er, „die roten Eichhörnchen gehören einfach in die britische Landschaft. Und Schottland ist so ziemlich die letzte Zuflucht für sie.“ Bedroht werden die roten Hörnchen vor allem durch einen nahen Verwandten, eingeschleppt aus Nordamerika: das Grauhörnchen.Es ist größer, vermehrt sich stärker und hat die roten Hörnchen im Süden der britischen Insel bereits weitgehend verdrängt.
    Nun sind die Grauhörnchen ganz offiziell zum Abschuss freigegeben. Doch dagegen regt sich Widerstand: Tierschützer demonstrieren, haben über 100.000 Unterschriften gesammelt mit der Forderung, das massenhafte Töten der Grauhörnchen zu beenden.Die Londoner Tierschützerin Natalia Doran protestiert nicht nur, sie bietet praktische Überlebenshilfe für alleingelassene Grauhörnchen-Kinder.
    Sie zieht sie mit der Flasche auf, bis sie alt genug sind ausgewildert zu werden: „Wir sollten uns klarmachen, dass das fühlende Wesen sind“, sagt Natalia, „Die roten Eichhörnchen mit sanften Methoden zu schützen zu versuchen, ist ja in Ordnung. Aber wenn ihr Schutz durch das massenhafte Töten, durch andauernde Grausamkeit an Tieren einer anderen Art geschieht, dann wird das unmoralisch.“ Es ist ein Dilemma: Darf man massenhaft Tiere töten, um den Bestand einer anderen Art zu bewahren? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 18.05.2018 arte
  • Folge 217 (28 Min.)
    30 Zimmer am Tag, keine Toilettenpausen, teils unter 700 Euro Monatsnetto: Die Arbeit vieler Zimmermädchen ist in Spanien kaum zu ertragen und hat mit den Traumwelten vieler Spanientouristen nichts zu tun. Die wenigsten von ihnen haben eine Ahnung, wie schlecht es den Servicekräften in ihren Hotels eigentlich geht. Myriam Barros kennt die Not der Zimmermädchen dagegen aus erster Hand. Die alleinerziehende Mutter arbeitet als Reinigungskraft in einem Hotel auf Lanzarote, einem vor allem bei deutschen und britischen Pauschaltouristen beliebten Urlaubsparadies. Zusammen mit anderen Zimmermädchen gründete sie 2016 über Facebook „Las Kellys“, die erste Interessenvertretung für Zimmermädchen in Spanien.
    Die Gruppe leitete das politische Erwachen der schlecht bezahlten Servicekräfte ein und hat in ganz Spanien für Aufmerksamkeit gesorgt. „Las Kellys“ haben mittlerweile Ableger in anderen spanischen Städten gegründet. Von Madrid bis Benidorm haben sie eine Mission: Sie wollen raus aus der Unsichtbarkeit und endlich fair behandelt und fair bezahlt werden. „Re:“ begleitet Myriam Barros und ihre Mitstreiterinnen bei ihrem Kampf für bessere Arbeitsbedingungen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 22.05.2018 arte
  • Folge 218 (28 Min.)
    Banken und Fonds, die sich der Nachhaltigkeit verschrieben haben, lassen jeden Cent in umweltverträgliche und soziale Projekte fließen. Doch was genau heißt eigentlich „nachhaltig“? Und kann man damit überhaupt Geld verdienen? Die niederländische Triodos-Bank beispielsweise investiert ausschließlich in Projekte, die sie selbst als nachhaltig bewertet. Mittlerweile werben nicht mehr nur kleinere Firmen und Projekte mit Nachhaltigkeit. Auch einige börsennotierte Aktiengesellschaften und international aufgestellte Fonds versuchen sich mit diesem Attribut zu identifizieren. Aber kann ein Aluminiumwerk nachhaltig sein? Nachhaltigkeitsberater Alfred Strigl besucht dazu die österreichische AMAG (Austria Metall AG), um genau das herauszufinden.
    Strigl sitzt im Ethikrat der Kepler Fond KAG. Dort wird nach strikten Vorgaben entschieden, wohin die vielen Fonds-Milliarden der Anleger fließen. „Re:“ zeigt, dass sich nachhaltiges Investieren lohnen kann: für die Umwelt, für den Verbraucher und für die Banken. Und wer sich traut Risiko-Kapital zu geben, zum Beispiel für ein Unternehmen, das aus Gras Papier herstellen möchte, kann auch sehr viel verdienen oder auch verlieren: genauso wie beim herkömmlichen Bankgeschäft eben auch. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 24.05.2018 arte
  • Folge 219 (28 Min.)
    Krysia Lynch betreut werdende Mütter in Dublin – und setzt sich gleichzeitig für das Recht auf Abtreibung ein. Denn auch schwangere Frauen, deren Wunschkinder nicht lebensfähig sind, dürfen in Irland derzeit nicht abtreiben, sondern müssen das Kind austragen, bis keine Herztöne mehr zu hören sind. Das könnte sich jetzt ändern: Am 25. Mai stimmen die Iren per Referendum darüber ab, ob die gesetzlich verankerte Gleichstellung von ungeborenem Leben und Mutter aufgehoben wird. „Re:“ zeigt Krysias Engagement für die Selbstbestimmung der Frau – und wie sich auch die Gegenseite auf Irlands Straßen mobilisiert. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 25.05.2018 arte
  • Folge 220 (28 Min.)
    Die Rettungssanitäterin Denise Deni aus Hannover hat es schon oft erlebt: Autofahrer, die zu bequem sind, um eine Rettungsgasse frei zu machen, Gaffer, die ihre Arbeit am Einsatzort behindern. Wehren kann sie sich nicht, denn sie muss schnell und hochkonzentriert arbeiten. Mit jeder Minute steht das Leben der Patienten auf dem Spiel. In Berlin störte ein Passant einen Rettungssanitäter bei der Reanimation eines Kleinkindes, weil ihm der Rettungswagen im Weg stand.Der Polizeihauptkommissar Jens Mollenhauer widmet sich seit vielen Jahren dem Thema Gewaltprävention und Zivilcourage. Er testet und trainiert Passanten mit provokanten Übungen mitten auf der Straße. Dabei klärt er sie darüber auf, wie man helfen kann, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen.
    Seine Kinder unterstützen ihn dabei, mit Begeisterung spielen sie die Opfer. Der Vater erklärt ihnen erst, was er vorhat, dann folgt die Aktion – ein vermeintlicher Gewaltakt, eine angebliche Entführung – und sobald Passanten reagieren, löst er die Situation auf und erklärt den Menschen, was sie noch hätten machen können. Oberstes Gebot: Helfen, ohne sich selbst zu gefährden! Das bringt er schon Kindern im Schulunterricht bei, darauf achtet er auch als Polizist. Mollenhauer ist für den polizeilichen Jugendschutz in Hamburg verantwortlich und versucht, jungen Menschen Respekt und deeskalierendes Verhalten beizubringen. Kann das funktionieren? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 28.05.2018 arte
  • Folge 221 (28 Min.)
    „Unsere Vorfahren waren nicht die Gallier“, sagt ein Korse zu Beginn und bringt es auf den Punkt: Die Insel will mehr Eigenständigkeit.Seit Jahren liegt Korsika im Clinch mit Paris. 40 Jahre lang wurde gar ein bewaffneter Kampf geführt, bevor die Nationale Befreiungsfront FLNC vor drei Jahren die Waffen niederlegte. Doch der Streit um Katalonien und der Erfolg der sogenannten Nationalisten bei den letzten Regionalwahlen, als sie erstmals die absolute Mehrheit erzielten, haben die Debatte um Autonomie und Unabhängigkeit wiederbelebt und ihr neue Aktualität verliehen. In Bastia und Ajaccio wartet man auf Macrons politische Angebote.“Re:“ warf einen Blick ins Landesinnere der rauen Insel und erlebte den Alltag des Bürgermeisters und Winzers Jean-Baptiste Arena und damit den Wunsch nach mehr Autonomie in einer der ärmsten Regionen Frankreichs mit.Patrimonio heißt das 900-Seelen-Dorf, in dem die Arenas ihren Wein anbauen.
    Schon seit mehreren hundert Jahren. Und „Core in Fronte“ heißt die Partei, die Jean-Baptiste Arena vertritt. Sie wollen mehr Rechte, mehr Autonomie, mehr Anerkennung. Eine spätere Unabhängigkeit sei nicht ausgeschlossen. Das Korsische soll als Amtssprache anerkannt werden. So wie das Katalanische in Katalonien. Allerdings sind die Ängste, Korsika könnte ein zweites Katalonien werden, übertrieben. Zu ungleich sind die Verhältnisse, zu arm ist Frankreichs „Schöne“ im Mittelmeer. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 29.05.2018 arte
  • Folge 222 (28 Min.)
    Die südspanische Region Murcia ist Europas größter Garten – von hier aus werden die Regale nordeuropäischer Supermärkte befüllt, besonders in den Wintermonaten. 70 Prozent des spanischen Obst- und Gemüseanbaus finden hier statt. Doch der zweitgrößte Wirtschaftssektor Spaniens ist ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Der Grund: Die Abwässer der Agrarindustrie verseuchen die Salzwasserlagune Mar Menor mit Dünger und Unkrautvernichtungsmitteln.Die Küstenbewohner wollen der weiteren Verschmutzung der Lagune aber nicht länger tatenlos zusehen. Sie haben sich zu einer Protestbewegung formiert, die nicht mehr zum Schweigen zu bringen ist.
    Einer von ihnen ist Angel Monedero. Sein Haus wurde bereits zweimal von den belasteten Abwässern überschwemmt. Seitdem kämpft er für die Verurteilung der Obstproduzenten und der verantwortlichen Politiker.Aber nicht nur die Anwohner sehen ihre Zukunft bedroht. Auch die Fischer setzen sich gegen die Verschmutzung zur Wehr. Denn die Giftstoffe der Agrarindustrie haben die Fischbestände in der Lagune in den letzten Jahren dramatisch dezimiert. Die Fischer fürchten um ihre Existenz. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 31.05.2018 arte
  • Folge 223 (28 Min.)
    Viele sind mit ihrer Arbeit unzufrieden, haben innerlich gekündigt und machen Dienst nach Vorschrift. Das muss nicht sein: Motivierte Mitarbeiter und faire Löhne sind möglich. Ein Start-up in Berlin zeigt, wie es auch anders gehen kann: Die Mitarbeiter dort entscheiden selbst über die Höhe des Gehalts. Jeder weiß, wieviel der andere verdient. Wer Kinder hat, in Scheidung lebt oder einen Angehörigen pflegt, bekommt mehr Geld. Flexible Arbeitszeiten, Mitbestimmung und Transparenz bei der Bezahlung. Das wünschen sich viele Arbeitnehmer. Immer mehr Firmen stellen sich darauf ein. Denn mit zufriedenen Mitarbeitern ist es einfacher, am Markt erfolgreich zu sein. Das gilt für kleine Start-ups genauso wie für Mittelständler oder größere Konzerne.
    Und nicht immer muss Gewinnmaximierung im Mittelpunkt der Firmenphilosophie stehen. Die Mondragón Corporación Cooperativa ist mit rund 74.000 Mitarbeitern das siebtgrößte Unternehmen in Spanien. Trotz der Größe des Konzerns hat sich Mondragón die Menschlichkeit auf die Fahnen geschrieben. Noch nie wurde ein Mitarbeiter aus wirtschaftlichen Gründen entlassen. Und ein Manager verdient höchstens das Sechsfache eines einfachen Arbeiters. Der Outdoor-Ausrüster Vaude in Baden-Württemberg ist ein Familienbetrieb. Dennoch gibt es hier Vieles, was es in anderen Unternehmen nicht gibt: zum Beispiel Teilzeitangebote für Frauen in Führungspositionen, ein transparentes Gehaltssystem und soziales Engagement. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 01.06.2018 arte
  • Folge 224 (28 Min.)
    50.000 Rekorde hat Guinness bereits gesammelt. Jährlich erscheinen 4.000 neue im Buch Guinness World Records. Der Bayer Franz Huber ist einer, der es schon geschafft hat. Eigentlich arbeitet er als Elektriker. Doch als Schwertschlucker hat er sich bereits mit fünf Weltrekorden im Guinness-Buch verewigt. Er hält beispielsweise den Weltrekord für die meisten gleichzeitig geschluckten Schwerter. Dafür hat er 28 Schwerter miteinander verbunden und alle zusammen in seinen Rachen geschoben. Doch Ende 2017 hatte Franz Huber bei einem Rekordversuch einen folgenschweren Unfall: Er schlitzte sich mit einem Schwert die Speiseröhre auf.
    Ist der Preis für die Rekord-Jagd zu hoch? Nadine Causey, die Vize-Präsidentin von Guinness in London, sieht die Verantwortung bei den Rekord-Anwärtern selbst. Immerhin: Tiere und Dritte dürfen nicht geschädigt werden, und Menschen unter 16 Jahren nur unter bestimmten Bedingungen teilnehmen. Mit der Aufzeichnung der Rekorde und den verkauften Büchern erwirtschaftet Guinness World Records jedes Jahr mehrere Millionen Euro, aber mit genauen Zahlen hält sich die Zentrale diskret zurück.
    Lena Kuhlmann ist die einzige deutsche Guinness-Schiedsrichterin. Wenn sie vor Ort einen Rekordversuch betreut, achtet sie penibel auf die genaue Einhaltung der Regeln. Zum Beispiel in Spanien, wo in einem Fußballstadion die größte menschliche Schleife mit mehr als 8.000 Teilnehmern geformt werden soll. Oder in Österreich, dort soll der weltgrößte Kaiserschmarrn gebacken werden. Nicht nur das, der Schmarrn muss am Ende auch schmecken – nur dann ist der Rekord geschafft. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 04.06.2018 arte
  • Folge 225 (28 Min.)
    Die Insel Mayotte – zwischen Mosambik und Madagaskar gelegen – ist einer der südlichsten Orte Europas. Als die sie umgebenden Inseln der Komoren ihre Unabhängigkeit erklärten, beschlossen die Bewohner von Mayotte per Referendum, Franzosen zu bleiben. Mittlerweile bereuen sie das, denn Paris hat sich jahrelang nicht für die Insel interessiert, die heute die ärmste Region Europas ist. Dennoch ist die Insel ein Magnet für illegale Migranten aus den Komoren. Die Geburtsklinik von Mayotte gehört zu den größten Europas. Täglich kommen hier um die 30 Kinder zur Welt. Zum Beispiel Hadjarati Soumaila: Sie kam mit einem Fischerboot von einer Nachbarinsel und lebt illegal in einem Slum nahe der Hauptstadt Mamoudzou. Drei ihrer sechs Kinder sind auf Mayotte geboren. Die Hebamme Hairati Houdjati ist Einheimische. Sie findet, Frankreich solle mehr für die Insel machen. „Paris hat uns einfach ignoriert, vernachlässigt“. „Re:“ über ein weit entferntes Stück Europa. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 05.06.2018 arte
  • Folge 226 (28 Min.)
    Während die Deutschen immer älter werden, gehen den Pflegeheimen die Fachkräfte aus. Die Lösung könnte die Digitalisierung sein: Die Überwachung dementer Menschen per Telemedizin und Roboter. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 06.06.2018 arte

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