2018 (Folge 181⁠–⁠203)

  • Folge 181 (28 Min.)
    Sternekoch Matthias Diether hatte nach sechs Jahren im Gourmet-Restaurant „First Floor“ im Palace Hotel Berlin und dem vergeblichen Kampf um einen zweiten Michelin Stern genug vom Korsett der Sterne-Prämierung und suchte Hals über Kopf das Weite. Diether wollte seinem Leben und seiner Arbeit einen „neuen Sinn“ geben und ging nach Estland. Dort leitet er seit zwei Jahren das „Alexander Chef’s Table“ in Tallinn und hat wieder Spaß am Kochen. Das Konzept ist „Casual Fine Dining“, weniger steif, weniger abgehoben.
    Die Küchen-Brigade serviert selbst, unterhält die Gäste und kocht einfach, als wenn 20 Freunde eingeladen wären. Der große Erfolg gibt Diether Recht. Inzwischen plant er ein eigenes Restaurant in Tallinn. Auch Ostdeutschlands erste Sterneköchin, die Erfurterin Maria Groß, hatte genug von den Arbeitsbedingungen und der Hierarchie in der Spitzengastronomie. Auf der Suche nach einem Kompromiss zwischen Sternewelt, regionaler heimischer Identität und eigener Philosophie übernahm Groß das Restaurant „Bachstelze“ in Erfurt.
    Sie kocht in der Küche alleine und entscheidet selbst, was auf den Teller kommt. Groß setzt nicht auf überspitzte Gourmetküche, sondern auf Street Food. Nachhaltigkeit und Regionalität der Lebensmittel sind die Bausteine ihrer Philosophie. Die junge Generation der Spitzenköche interpretiert ihren Job neu, ohne sich automatisch dem Sternediktat von Michelin zu unterwerfen, bei gleichzeitiger Suche nach alternativen Wegen, eine perfekte Work-Life Balance zu finden. Häufig mit Erfolg. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 28.02.2018 arte
  • Folge 182 (28 Min.)
    Seit Wochen streiten die Eidgenossen über die Zukunft der öffentlichen Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG). Verantwortlich dafür ist die Volksinitiative „No Billag“. Ihr Ziel: Die SRG soll sich über den Markt finanzieren, statt wie bisher über die Gebührengelder, die das Inkasso-Büro Billag eintreibt. Für die Kritiker von „No Billag“ ist die Abschaffung der Gebühren ein Schreckensszenario. Sie befürchten das Ende der politisch unabhängigen Berichterstattung in der Schweiz. „Re:“ begleitet Befürworter und Gegner eines gebührenfinanzierten Rundfunks während der heißen Phase des Abstimmungskampfes. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 02.03.2018 arte
  • Folge 183 (28 Min.)
    Die Flüchtlinge finden immer wieder einen Weg. Egal, wie viele Flüchtlingsrouten geschlossen werden, egal, wie groß die Abschottung ist, die Europas Regierungen verfügt haben. Denn in ihrer Verzweiflung versuchen Menschen aus afrikanischen Ländern auch im Winter, die Alpenpässe zwischen Italien und Frankreich zu überwinden. Beispiel Névache im Departement Hautes-Alpes. In dem 250-Seelen-Bergdorf haben die Menschen beschlossen zu helfen, auch wenn die Gesetze es verbieten. Der 52jährige Philippe Zanetti sagt: „Ich bin nicht verantwortlich für das, was die Regierungen entscheiden.
    Aber ich kann versuchen, aus dem, was hier passiert, das Beste zu machen.“ Man habe eine Verantwortung, den Menschen zu helfen. Angefangen hat es, als zwei junge Flüchtlinge aus Mali versuchten, den fast 1.800 Meter hohen Bergpass Col de l’Échelle zu überqueren, mitten im Winter. Einem der beiden mussten die Füße amputiert werden, dem anderen die Hände. Seitdem machen sich die Menschen aus den Bergdörfern an der Grenze zu Italien pausenlos auf die Suche. „Wir haben das Gefühl, egal was wir machen, es wird nie enden“, sagt Philippe Zanetti. „Sie kommen täglich. Sie sind da. Was sollen wir tun?“ (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 05.03.2018 arte
  • Folge 184 (28 Min.)
    Auf der Straße, in der U-Bahn, in Pubs – Übergriffe und sexuelle Gewalt gehören in Metropolen wie London zum Alltag. 85% der britischen Frauen im Alter von 18 bis 24 Jahren geben an, schon einmal in der Öffentlichkeit belästigt worden zu sein. Die 22-jährige Fotojournalistin Eliza Hatch gibt mit ihrem Foto-Projekt „Cheer up Luv“ diesen Frauen die Möglichkeit, ihre Geschichte öffentlich zu machen und sich nicht länger als Opfer zu fühlen. Dafür fotografiert sie die Frauen genau an den Orten, wo sie belästigt und bedrängt wurden.Einer, der es zu seinem Beruf gemacht hat, Frauen auf der Straße „aufzureißen“, ist Johnny Cassell.
    Der sogenannte Pick-Up-Artist veranstaltet fast jedes Wochenende Kurse für Männer, die wissen wollen, wie man Frauen erobert. Seine Eroberungs-Manöver sieht Johnny aber ganz harmlos als Teil eines selbstbewussten Auftretens – und das ist für Johnny keine Belästigung oder Sexismus. Mit der MeToo-Debatte hat er kein Problem.Angrabschen, zum Sex auffordern, verbale Anzüglichkeiten – das sind klare Formen sexueller Belästigungen. Dabei finden die meisten Übergriffe in alltäglichen Situationen statt, im Privaten, auf der Arbeit – oder beim Ausgehen.
    Die Initiative „Good Night Out“ richtet sich deshalb besonders an Pubs und Clubs im Londoner Nachtleben. Ehrenamtliche Mitarbeiter wie Jennifer Calleja beraten Pub-Manager und ihr Personal, wie sie die Gäste vor sexuellen Übergriffen schützen können. Zum Beispiel: Eine Frau, die belästigt wurde, nicht allein lassen, sondern sie wieder mit ihren Freunden zusammenbringen.“Re:“ über die bedrückende „Normalität“ von sexuellen Übergriffen im Alltag und was man dagegen tun kann. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 06.03.2018 arte
  • Folge 185 (28 Min.)
    Knapp sieben Millionen Bundesbürger sind überschuldet, das heißt, dass ihre Einnahmen ihre Ausgaben dauerhaft nicht decken. Hauptauslöser ist Arbeitslosigkeit, aber auch falsches Konsumverhalten, eine Scheidung oder Krankheit können der Grund für finanzielle Not sein. „Re:“ zeigt, wie Schuldner und Gläubiger, Inkassounternehmer und Gerichtsvollzieher mit Zahlungsschwierigkeiten umgehen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 07.03.2018 arte
  • Folge 186 (28 Min.)
    Wochen und Monate auf der Straße – die kleine Fahrerkabine das einzige Zuhause. Keine eigene Dusche oder Toilette, der Autobahnrastplatz wird am Wochenende zum Wohnheim für Hunderte von Ihnen: LKW – Fahrer aus Osteuropa. Sie fahren für Niedriglöhne wochenlang durch ganz Westeuropa, denn sie brauchen dringend Geld und ihre Rechte kennen sie nicht. Die EU versucht schon lange, der ungebremsten Ausbeutung Herr zu werden, aber die Gesetze greifen nicht. „Re:“ begleitet den rumänischen Fahrer Kristinel auf seiner Tour durch Belgien, Frankreich und die Niederlande. Wie lebt er in seinem LKW? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 09.03.2018 arte
  • Folge 187 (28 Min.)
    Der heute 19-jährige Putin-Fan Andrej Nazirov war noch nicht einmal zwei Jahre alt, als Wladimir Putin zum ersten Mal Präsident wurde. Heute studiert Andrej Journalismus, will später Militär-Korrespondent werden. Er sei ein Patriot, sagt er. Deshalb engagiert er sich nebenher bei der kremltreuen Organisation SET. Er schreibt Artikel, bedient Twitter, macht Werbung für „seinen Präsidenten“. „Russland hat international einen schlechten Ruf“, findet Andrej. Gerade deshalb sei es wichtig, sich für die russischen, traditionellen Werte einzusetzen.
    Weit mehr als 1.000 Mitglieder hat die Organisation SET bislang russlandweit. Sie fördert junge Künstler und Kreative aus allen Bereichen – vorausgesetzt, sie haben die richtige Gesinnung: Sie müssen Putin treu sein. „Wladimir Putin ist für uns eine Vaterfigur“, sagt SET-Sprecher Makar Wichljanzew. „Wir wollen den Patriotismus stärken.“ Die große Mehrheit der Jugendlichen steht zwar hinter Wladimir Putin. Doch längst nicht alle sind darüber glücklich: Denn vor allem diejenigen, die nicht auf Kreml-Linie sind, bekommen Putins autoritären Regierungsstil zu spüren.
    Gegen Oppositionelle werden Gerichtsverfahren eingeleitet, sie werden attackiert, müssen um ihr Leben fürchten. Palina Nemirowskaya kämpft für mehr Demokratie in ihrem Land. Kein leichter Job, vor allem vor der Präsidentschaftswahl. Ihr politisches Engagement hat auch Auswirkungen auf ihr Privatleben. „Ja, ich bringe mich in Gefahr, aber was ist die Alternative?“, sagt die 22-Jährige. „Re:“ begleitet Putin-Fans und Gegner in der heißen Phase vor der Wahl. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 13.03.2018 arte
  • Folge 188 (28 Min.)
    Zehn Kilometer westlich von Jerusalem liegt die größte Klinik des Nahen Ostens: das Hadassah-Hospital. Vor über hundert Jahren wurde es von amerikanischen Hebammen gegründet. Ihr Credo: Bedürftigen helfen, unabhängig von Herkunft oder Religion. Das gilt hier bis heute und wird jeden Tag gelebt – so etwa vom israelisch-palästinensischen Ärzteteam auf der Kinder-Herz-Station. Die Kindersterblichkeit in Palästina ist fast fünfmal höher als in Europa. Die meisten der Kinder, die noch im Säuglingsalter sterben, haben einen angeborenen Herzfehler.
    Rund 300 lebensrettende Operationen führen die Kinderherzchirurgen jedes Jahr durch, 50 davon an Kindern aus den besetzten Gebieten, deren Eltern die Operation nicht bezahlen könnten – wäre da nicht die Organisation „Ein Herz für den Frieden“. Muriel Haim, französische Ärztin und Gründerin der Initiative, hat vor 13 Jahren beschlossen, etwas dagegen zu unternehmen, dass herzkranke palästinensische Kinder sterben müssen „nur weil sie auf der falschen Seite des Grenzzauns geboren sind“. Der Verein unterstützt auch die Ausbildung palästinensischer Ärzte.
    Einer von ihnen ist Ibrahim Abu Zahira. Neben seiner Arbeit im Hadassah betreibt er eine Praxis in Hebron, wo er als eines von acht Kindern aufwuchs. Während er vielen seiner Patienten helfen kann – nicht zuletzt mit dem Zugang zur Erste-Klasse-Medizin des Hadassah – gibt es in anderen Teilen der besetzten Gebiete noch immer Kinder, die sterben müssen, weil sie nicht oder nicht rechtzeitig im Hadassah ankommen. Nirit Sommerfeld, Jüdin und Künstlerin, streitet für deren Rechte und für die Aufhebung der Besetzung. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 15.03.2018 arte
  • Folge 189 (28 Min.)
    Schon bei der Produktion eines Kleidungsstücks fällt zusätzlich fast die Hälfte der Stoffmenge als Müll an. „Warum diesen Rohstoffschatz nicht nutzen?“, fragte die Textildesignerin Reet aus in Estland und entwickelt nun aus solchen Stoffresten Recycling-Mode im großen Maßstab. Michael Spitzbarth ist Outdoor-Fan und Modeschöpfer. Jahrelang versuchte er große Firmen dazu zu bewegen, ihre Sport- und Trekkingbekleidung nachhaltiger zu produzieren – ohne Erfolg. Da gründete er sein eigenes Label „Bleed“ und macht den Großen der Branche nun vor, wie es geht. Bald will er sogar eine komplett regional hergestellte Bio-Jeans auf den Markt bringen.
    „Re:“ schaut ihm am Produktionsort in Helmbrechts bei Oberfranken über die Schulter. Von Hamburg aus wollen Thekla Wilkenig und Pola Fendel den Kleidungs-Einzelhandel revolutionieren: „Wir wollten raus aus dem Konsumwahn, aber trotzdem weiterhin immer cool gekleidet sein“, sagen beide. Gemeinsam gründen sie die „Kleiderei“. „Warum nicht Kleidung genauso leihen wie Bücher? So können wir unzählige Fehlkäufe verhindern und trotzdem immer wieder neue Mode ausprobieren.“ Nun versorgen sie hunderte Frauen monatlich mit einem Klamotten-Überraschungspaket ganz nach deren Style-Vorstellungen. Das Konzept ist so erfolgreich, dass es nun erste Großunternehmen nachahmen wollen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 16.03.2018 arte
  • Folge 190 (28 Min.)
    Die Reportage dokumentiert den Arbeitsalltag der französischen Europa-Abgeordneten Eva Joly und bietet Einblicke hinter die Kulissen der EU-Institutionen. Die gebürtige Norwegerin gehört der Grünen-Fraktion des Europäischen Parlaments an und hat sich vor allem den Kampf gegen die europaweit grassierende Steuerflucht und Steuerhinterziehung auf die Fahnen geschrieben. Als Vizepräsidentin der Enquete-Kommission über die „Panama Papers“ zieht Eva Joly die EU-Kommission zur Verantwortung und verlangt eine Gesetzesänderung, die Steuerdumping in jenen EU-Mitgliedstaaten verbieten soll, in denen dies zurzeit noch möglich ist. Die Entscheidung fällt im April 2018. Drei Monate lang begleiteten die Filmemacherinnen Eva Joly und ihre Mitstreiter: NGOs, Whistleblower und gleichgesinnte Politiker. Was dabei entstand, ist das Porträt einer überzeugten Europäerin. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 20.03.2018 arte
  • Folge 191 (28 Min.)
    In den Niederlanden beginnt die Hilfe für Rentner wie Jan, 93, mit dem sogenannten Küchentischgespräch. Dabei fragt ein Sozialarbeiter nach den individuellen Bedürfnissen: Was geht noch alleine, was nicht? Dann organisiert er ein Netzwerk aus Helfern. Jans Tochter kümmert sich um Wäsche und Garten, die Nachbarin fährt den alten Mann gelegentlich zum Arzt, eine Ehrenamtliche bringt ihm das Mittagessen vorbei, der ambulante Pflegedienst kommt regelmäßig. So kann der 93-Jährige trotz dreier Herzinfarkte noch immer in der eigenen Wohnung leben – ohne ein Vermögen für die Hilfe ausgeben zu müssen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 22.03.2018 arte
  • Folge 192 (28 Min.)
    Im brandenburgischen Templin leben die deutschen Pioniere des kostenlosen Nahverkehrs. Sie haben erfolgreich versucht, die Luftqualität des Kurorts zu wahren. In Tallinn können die Einwohner seit 2013 alle Busse und Bahnen kostenlos nutzen. Die Autokolonnen sind dadurch aus den Straßen der Innenstadt verschwunden. „Gratuit“ steht mit großen Lettern an den öffentlichen Verkehrsmitteln der französischen Hafenstadt Dünkirchen. Hier läuft gerade ein Probebetrieb für den Nulltarif an den Wochenenden. Die Maßnahme zeigt bereits erste positive Auswirkungen auf die Entwicklung der strukturschwachen Innenstadt. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 27.03.2018 arte
  • Folge 193 (28 Min.)
    Sie ist süß und zergeht auf der Zunge. Mehrere Kilo isst jeder Europäer im Jahr. Doch der Schokohunger hat einen bitteren Nachgeschmack. Der Kakao kommt meist aus Westafrika, und kaum jemand weiß, welches Elend unser Schokoladenkonsum dort verursacht: Armut, Kinderarbeit, Umweltzerstörung. Aber es geht auch fair: Schoko-Pioniere wie Hendrik Reimers von „fairafric“ produzieren Schokolade nach dem Bean-to-Bar-Prinzip. Von der Kakaobohne bis zur verpackten Tafel wird alles im Herkunftsland, in Ghana, hergestellt. So bleibt die Wertschöpfung im Land, und es entstehen qualifizierte Arbeitsplätze. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 29.03.2018 arte
  • Folge 194 (28 Min.)
    Seit Robert Ménard mit großem Vorsprung vor seinen Konkurrenten ins Rathaus des südfranzösischen Béziers einzog, regiert er die Stadt auf seine Art. Gewählt wurde er unter anderem dank der Unterstützung des rechtsextremen Front National, und er schockiert die Öffentlichkeit seitdem regelmäßig mit provokanten Aktionen und polemischen Äußerungen. Seinen Wählern versprach er eine kleine Revolution – und er ließ Taten folgen: Er renovierte das Stadtzentrum, gestaltete ganze Viertel neu, verhinderte die Eröffnung von Community Cafés per Gesetz, ließ allen Widerständen zum Trotz eine Weihnachtskrippe aufstellen und verdoppelte das städtische Polizeiaufgebot.
    Nach Béziers kam Robert Ménard im Alter von neun Jahren, als seine Eltern aus Algerien zurück nach Frankreich zogen. Das war 1962. Mit der Stadt – der viertärmsten in Frankreich – fühlt er sich verbunden; aber er möchte sie auch verändern. Schuld an dem Elend sind für ihn mal die allgemeine Lotterwirtschaft, mal der Verlust der christlichen Werte, die Einwandererwelle oder die verschleierten Frauen … Seine Aussagen rufen immer wieder wütende Gegner und Menschenrechtler auf den Plan.
    Man wirft ihm Rassismus vor – doch so einfach ist es nicht mit Robert Ménard … Die Filmemacher haben zehn Tage in Béziers verbracht, um zu verstehen, wie Robert Ménard die Welt sieht. Der einstige Gründer von „Reporter ohne Grenzen“ hatte ihnen versprochen, frei arbeiten und mit seinen Unterstützern und Gegnern sprechen zu dürfen. Und er hat Wort gehalten. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 03.04.2018 arte
  • Folge 195 (28 Min.)
    Der kleine portugiesische Küstenort Nazaré ist das Mekka der Big-Wave-Surfer. Hier rollen die größten Wellen der Welt an Land. Die spektakuläre Brandung macht den Ort zum Anziehungspunkt für Extremsurfer und Zuschauer. Sebastian Steudtner ist einer der besten Big-Wave-Surfer der Welt und der einzige deutsche Profi, der diese Sportart ausübt. Er hat seinen Wohnsitz von Nürnberg nach Portugal verlegt, um dort keinen Tag zu verpassen, an dem er die „perfekte Welle“ surfen kann. Bereits zweimal hat Steudtner den „XXL Big Wave Award“ gewonnen, den Preis für die höchste gesurfte Welle des Jahres.
    Für Surfer eine Art Oscar.Doch wie entstehen sie eigentlich, die größten Wellen der Welt? Grund ist ein Unterwassercanyon mit bis zu 5.000 Metern Tiefe und 200 Kilometern Länge, der genau vor den Klippen Nazarés endet. Zugleich ein einzigartiges Naturphänomen. Der Bürgermeister des Ortes, Walter Chicharro, ist froh, eine Möglichkeit gefunden zu haben, nun auch in den tristen Wintermonaten Touristen in den Ort zu locken.
    Denn mit den Ausnahmesportlern kommen viele Schaulustige, die den tosenden Atlantik aus sicherer Distanz bestaunen.Auch wenn Sebastian Steudtner das Big-Wave-Surfen für weniger gefährlich als Fahrradfahren hält – es kommt immer wieder zu schweren Unfällen. Die Brasilianerin Maya Gabeira bezahlte 2013 den Ritt ihres Lebens fast mit dem Tod. Um den Sport sicherer zu machen, hat Sebastian Steudtner ein ausgeklügeltes Sicherheitssystem entwickelt und absolviert ein hartes Trainingsprogramm. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 05.04.2018 arte
  • Folge 196 (28 Min.)
    Die Ukraine gilt als eines der korruptesten Länder Europas. Vor knapp drei Jahren wurde auf Druck der Europäischen Union die Antikorruptionsbehörde NABU gegründet. Als Direktor wurde der 38-jährige Jurist Artjom Sytnik berufen. Er und seine 153 Ermittler, die mit Hilfe des amerikanischen FBI und der EU geschult worden sind, scheuen nicht davor zurück, auch gegen die Mächtigen des Landes zu ermitteln: Der Sohn des ukrainischen Innenministers wurde wegen des Verdachts auf Bestechung verhaftet und den Leiter der staatlichen Steuerbehörde ließ Sytnik festnehmen, weil er den Staat um fast 80 Millionen Dollar gebracht haben soll.
    NGOs, Aktivisten und Journalisten helfen mit ihren Recherchen der Behörde dabei, solche Fälle zu enthüllen. Doch dieser kompromisslose Kampf gegen die Vetternwirtschaft stößt inzwischen auf Gegenwehr innerhalb der Ukraine. Die Generalstaatsanwaltschaft geht nun gegen die Detektive von NABU vor und ermittelt gegen Sytnik selbst. Im ukrainischen Parlament stand außerdem kürzlich ein Gesetzesentwurf auf der Tagesordnung, der es erlaubt hätte, Sytnik per Mehrheitsentscheid zu entlassen. Nur nachdem der IWF und die EU Druck gemacht hatten, wurde der Entwurf zurückgezogen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 09.04.2018 arte
  • Folge 197 (28 Min.)
    „Unser Land ist immer noch sehr machistisch, es gibt viel Gewalt gegen Frauen, die Hausarbeit machen sie ganz allein, sie verdienen weniger Geld und werden bei Kürzungen als erstes entlassen. Wir wollen diese alten Rollenmuster nicht mehr bedienen“, sagt Carlota. Dazu gehört auch der Kampf gegen eine Verschärfung des Abtreibungsrechts, für die Selbstbestimmung über den eigenen Körper. Es ist nicht leicht für die jungen Frauen, sich im konservativen, katholischen Spanien Gehör zu verschaffen und einen modernen Lebensstil durchzusetzen. „Vor allem weil man die Krise genutzt hat, um die Freiheiten und Rechte der Frauen zu beschneiden“, sagt der Soziologe Ernesto Garcia.
    Doch gerade jetzt sei der Feminismus die lebendigste und zukunftsträchtigste Bewegung in Spanien. Der Film begleitet Sara und Carlota bei ihrem feministischen Engagement und der Organisation des Streiks bis hin zum 8. März. Werden sie durchhalten, können sie es tatsächlich schaffen, Frauen aller Generationen für den Streik zu gewinnen – auch wenn diese damit vielleicht ihren kostbaren Arbeitsplatz aufs Spiel setzen? Gelingt es ihnen, ein nachhaltiges Signal an die konservative Politik zu senden, dass die jungen Frauen ein selbstbestimmtes, modernes Leben wollen? Welche Visionen haben die Spanierinnen der Generation „Jugend ohne Zukunft“? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 11.04.2018 arte
  • Folge 198 (28 Min.)
    Die Flut kommt: In den nächsten 25 Jahren sind in Deutschland siebenmal mehr Menschen von Überflutungen bedroht als heute, belegt eine Studie des Potsdamer Instituts für Klimawandel. Das hat auch mit falschen Strategien zu tun: Jahrelang setzten Städte und Kommunen nur auf höhere, stabilere Dämme, mit dramatischen Folgen, weil sich Wasser immer seinen Weg bahnt. Doch inzwischen setzt vielerorts ein Umdenken ein: „Das Wasser einladen“, lautet die neue Marschrichtung. Vorreiter sind die Niederlande. In Dordrecht wird das Wasser im Falle einer Flut nicht länger mit immer massiveren Dämmen abgehalten.
    Die Stadt macht dem Wasser Platz: Spielplätze, Sportanlagen, ganze Siedlungen sind so angelegt, dass sie bei steigendem Pegel jede Menge Wasser aufnehmen können, ohne dass die Häuser „nasse Füße“ bekommen. Die Domstadt Köln hat ebenfalls aus früheren Hochwassern gelernt. Entlang des Rheins gibt es Schwemmwiesen, die Wasser aufnehmen, spezielle Pumpwerke und mobile Hochwasserwände. Und auch im Elbauetal bei Lenzen in Brandenburg geht man neue Wege in der Hochwasser-Bekämpfung: Dort wurde der alte Deich durchgestochen und dem Fluss so 600 Hektar Land zurückgegeben.
    Die Folge: Die Natur blüht regelrecht auf und seltene Tier-Arten haben sich hier angesiedelt. Die französische Stadt Nevers hat schon vor Jahren begriffen, dass ein Fluss nicht eingezwängt werden darf. Am Zusammenfluss von Loire und Allier gibt es deshalb eigens eingerichtete Brachflächen, Auenwälder und Sumpfgebiete. Maßnahmen, die den Fluss auch bei Hochwasser berechenbarer und weniger gefährlich machen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 13.04.2018 arte
  • Folge 199 (28 Min.)
    Die russischen „Nichtbürger“ Lettlands dürfen weder wählen, noch dürfen sie staatliche Ämter ausüben. Und doch machen sie mit 223000 Menschen einen großen Teil der lettischen Bevölkerung aus. Viele der ethnischen Russen leben in einer Parallelwelt, in der nur russisch gesprochen wird und praktisch nur russische Medien konsumiert werden. Bis zur Ukraine-Krise hat das niemanden sonderlich interessiert. Doch seit der Annexion der Krim wächst das Misstrauen der Letten gegenüber der russischen Minderheit. Die Stimmung zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen ist zunehmend aufgeheizt. Eine neue Schulreform verschärft den Konflikt. Sie sieht vor, dass der Schulunterricht zukünftig nur noch auf Lettisch gehalten werden soll. Gegen dieses Gesetz läuft die russische Minderheit Sturm. Kann ein friedliches Zusammenleben in Lettland funktionieren? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 16.04.2018 arte
  • Folge 200 (28 Min.)
    Alle Kinder mit oder ohne sonderpädagogischen Förderbedarf haben seit 2009 in Deutschland das Recht, eine „normale“ Schule zu besuchen. Auch in Frankreich sind die Schulen verpflichtet, Kinder mit Handicap zu unterrichten. Doch die Herausforderungen bleiben immens. Immer wieder sieht sich die Gesellschaft mit der Frage konfrontiert, wie Inklusion erfolgreich gelingen kann. Häufig fühlen sich die Lehrer mit der Bewältigung der enormen Aufgaben alleine gelassen. Es fehlt vor allem an Geld und gut ausgebildeten Sonderpädagogen.
    Der Sonderpädagoge Gerd Borgmann arbeitet in der Kölner Gesamtschule Holweide. Von 1.900 Schülern haben dort 200 Förderbedarf. Für ihn ist die Frage nach guter Inklusion vor allem eine Haltungsfrage. Auf die Sorgen vieler Eltern, dass Inklusion für Unruhe sorgt und damit das Gesamtniveau der Klassen senkt, reagiert er mit Unverständnis. Babette Radke aus Hamburg ist Mutter der 13-jährigen Menja. Der Besuch der Sonderschule kam für die Eltern von Menja, die Trisomie 21 hat, nie in Betracht. Sie sind überzeugt, dass ihre Tochter auf der nah gelegenen Regelschule besser aufgehoben ist.
    Dennoch haben sie Kritik: Sie finden, dass sich die Regelschulen zu wenig auf die Bedürfnisse der Inklusionskinder einlassen. In der Grundschule Claude Debussy im französischen Rouen ist man von der Inklusion überzeugt. Auch hier muss man um Gelder vom Staat kämpfen, aber der Grundgedanke der Inklusion, Vielfalt als Chance zu sehen, wird aktiv von der engagierten Lehrerschaft gelebt: Sie ist es, die die gemeinsame Beschulung hier zum Erfolg geführt hat. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 17.04.2018 arte
  • Folge 201 (28 Min.)
    Jobsharing, gleiche Bezahlung für Mann und Frau oder gemischte Teams im Betrieb – „Re:“ zeigt unterschiedliche Konzepte, wie die Gleichstellung am Arbeitsplatz gelingen kann. Für viele Frauen in Deutschland bedeutet „Familie“ immer noch Karriereknick und Teilzeitfalle. Die Folge: weniger Einkommen, weniger Rente. Zudem haben mehr Frauen Jobs in Bereichen, die grundsätzlich schlechter bezahlt sind. Daher verdienen Frauen immer noch durchschnittlich weniger als Männer.Nicht so bei Pieron, einem deutschen Unternehmen aus der Metallbranche. Hier werden explizit Mädchen an den Beruf als Industriemechanikerin herangeführt. „Das ist doch nur eine Sache im Kopf: Das ist was für Frauen und das nicht“, meint Molina Lewak, eine der zahlreichen weiblichen Auszubildenden.Wenn es um Gleichstellung geht, schreitet Island als leuchtendes Vorbild voran.
    Hier wird schon früh etwas dafür getan, dass sich die Stereotype nicht in den Köpfen manifestiert. In der Schule gibt es das Pflichtfach „Gender-Studies“. Das führt langfristig zu einem anderen Verständnis von Gleichberechtigung in der Gesellschaft. „Isländischen Frauen wird viel zugetraut“, erzählt Erla Björg Gudrunardottir. Ausgerechnet in der immer noch von Männern dominierten Fischindustrie führt sie ein Unternehmen, in dem nur Frauen arbeiten. Eine Reportage über faire Bezahlung und Behandlung von Frauen und Männern in der Arbeitswelt. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 19.04.2018 arte
  • Folge 202 (28 Min.)
    2017 fällte das EU-Schiedsgericht eine Entscheidung: Auf dem Meer bekam Slowenien weitgehend Recht und Anspruch auf die Bucht und damit einen Zugang zum offenen Meer. Bei der Ziehung der Landesgrenze dagegen kam Kroatien besser weg. Beide Seiten weigern sich aber den Schiedsspruch zu akzeptieren. Slowenien hindert seit Anfang des Jahres kroatische Fischer daran, slowenisches Hoheitsgewässer zu durchfahren. Gleichzeitig bietet Ljubljana einigen Dutzend Bürgern an, auf Staatskosten umzuziehen, weil ihre Häuser und Äcker nach dem Schiedsspruch Kroatien zugesprochen wurden. Die kroatische Regierung hingegen beansprucht weiter die Hälfte der Bucht für sich.
    Nach einem ersten Zwischenfall Ende Dezember fahren die kroatischen Fischer momentan unter Blaulicht und mit eigenem Polizeischutz in die von Slowenien beanspruchte Seezone, wo sie wiederum von slowenischen Polizeikräften empfangen werden. Eine längerfristige Lösung des Konfliktes ist nicht in Sicht. Die slowenische Regierung hat bereits angekündigt, den kroatischen Beitritt zum Schengenraum und zur Eurozone zu blockieren. „Re:“ besucht Menschen auf beiden Seiten der Grenze. Gibt es einen Ausweg aus dem ewigen Kampf um die Bucht von Piran? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 23.04.2018 arte
    Erstausstrahlung ursprünglich für den 26.03.2018 angekündigt
  • Folge 203 (28 Min.)
    Detlef Vangerow aus Reutlingen ist sauer. In einem Wertstoff-Container findet er statt Schrott häufig Elektrogeräte, die funktionieren oder nur leicht beschädigt sind: Staubsauger, Küchenmixer, Radios. „Wie weit ist es gekommen, dass wir so etwas wegwerfen?“, fragt er. Deshalb hat er ein Unternehmen gegründet, das „Reparateure“ ausbildet und mithilft, den alten Geräten zu mehr Lebenszeit zu verhelfen – oder sie sogar „besser als neu“ zu machen. Röhrenradios aus grauer Vorzeit mit Musik-WLAN, Waschmaschinen mit Handysteuerung – alles ist denkbar.
    Von einer „Reparatur-Revolution“ würde auch die Wirtschaft profitieren. Laut einer Studie von 2016, die von der Unternehmensberatung Mc Kinsey miterstellt wurde, könnte die Wirtschaft bis 2030 jährlich um 0,3 Prozent schneller wachsen, wenn Rohstoffe möglichst lange genutzt werden. Eine längere Nutzungsdauer von Elektrogeräten hätte auch positive Auswirkungen auf die Umwelt: Viele Rohstoffe, die in den Geräten verbaut werden, sind knapp, die Entsorgung ist schwierig. In Belgien hat man bereits ein System, das das Reparieren fördert: „De Kringwinkel“.
    Wie in Deutschland werden auch in Belgien Elektronikgeräte, Kleidung, Fahrräder etc. gesammelt. Allerdings müssen die Belgier nicht auf einen Wertstoffhof fahren. Es genügt ein Anruf und die Mitarbeiter von „De Kringwinkel“ holen die Geräte ab, reparieren sie und verkaufen sie günstig. Die Ressourcen-Schonung steht an erster Stelle. „Wir müssen anders mit unserer Umwelt umgehen, sonst sehen wir alle bald alt aus“, sagt Reparateur Bert. „Re:“ zeigt, wie das Reparieren wieder attraktiv werden kann und alle davon profitieren: die Verbraucher, die Wirtschaft und die Umwelt. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 25.04.2018 arte

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