2018, Folge 227–249
Null Müll – Schluss mit dem Abfallwahnsinn
Folge 227 (28 Min.)Rund sechs Millionen Italiener leben in sogenannten Zero-Waste-Gemeinden. In Capannori ist die Mülltrennung strikt, und die Abfallgebühr richtet sich nach der Menge, die jeder Haushalt produziert. Je weniger, desto billiger. Um das exakt messen zu können, verteilt die Kommune kostenlos Mülltüten an die Familien – mit integrierten Mikrochips. So kann ein Scanner im Müllwagen bei der Abholung genau festhalten, wer wieviel wegwirft. „Wir kommen mit drei oder vier Restmüllsäcken im Jahr aus“, sagt Simone Tomei stolz. Die Erfolge der Stadt sind bemerkenswert: Die Abfallmenge pro Person wurde innerhalb weniger Jahre um rund 40 Prozent reduziert, und die Recycling-Quote auf knapp 80 Prozent gesteigert.
Doch Capannori ist noch ehrgeiziger: Bis 2020 soll gar kein Restmüll mehr anfallen. Zero Waste. Nach diesem Motto lebt die Kielerin Marie Delaperrière schon seit vielen Jahren. Aus ihrem Engagement hat sie sogar einen Beruf gemacht: 2014 gründete sie den ersten „Unverpackt“-Laden in Deutschland. Hier verkauft sie über 500 Produkte – lose, also ohne Einwegverpackung. Die Kunden bringen ihre eigenen Behälter mit und befüllen sie im Laden. Mittlerweile gibt es in der ganzen Republik Dutzende Geschäfte nach diesem Vorbild. „Die Vision ist, dass europaweit eine Bewegung entsteht“, sagt Marie Delaperrière. Eine, die sich auf die Fahne schreibt: „Wir wollen keinen Abfall mehr verursachen“. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 08.06.2018 arte Gemeinsam einsam – Großbritanniens Kampf gegen das Alleinsein
Folge 228 (28 Min.)Neun Millionen Menschen in Großbritannien fühlen sich häufig bis ständig einsam. Einsamkeit gilt als ein Phänomen des Lebens älterer Menschen. Doch sie trifft auch Studenten, Alleinerziehende oder Zugezogene. Das Problem ist inzwischen so groß, dass sich nun ein Ministerium damit befasst. Aber welche wirksamen Lösungsansätze gibt es gegen die „Epidemie im Verborgenen“? (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 11.06.2018 arte Grausames Ritual: Beschnittene Mädchen suchen Hilfe in Deutschland
Folge 229 (28 Min.)Deutsche TV-Premiere Di. 12.06.2018 arte Traummann im Westen? – Rumäniens Frauen suchen das Weite
Folge 230 (28 Min.)Liuba Radion hat eigentlich fast alles: Sie betreibt als Heilpraktikerin eine gut laufende Praxis, lebt mit ihrer Tochter in einer Eigentumswohnung. Doch sie will raus aus Rumänien. Sie sucht einen Mann fürs Leben. Und der soll unbedingt ein Deutscher sein. Wenn sie den richtigen Mann findet, würde sie für ihn auswandern. Mit einem Rumänen sei eine respektvolle Beziehung auf Augenhöhe nicht möglich. Rumänische Männer suchten in einer Frau entweder die billige Haushälterin oder ein aufreizendes, dummes Sex-Püppchen. Liuba hat sich bei der Partnerschaftsvermittlung von Antoinette Hambitzer angemeldet. Sie hat sich darauf spezialisiert, rumänische Frauen an deutsche Männer zu vermitteln.
Den Frauen verspricht sie einen Neuanfang im Westen mit einem Mann, der sie respektiert. Den deutschen Männern verspricht sie eine hübsche Partnerin, die eigenständig, aber nicht allzu emanzipiert ist. In Bukarest empfängt Antoinette ihre Kunden aus Deutschland und stellt ihnen Frauen vor. Auch für Liuba hat sie einen Kandidaten. Rumänien ist mit seinen knapp 20 Millionen Einwohnern eines der ärmsten Länder der EU. Und auch bei der Gleichberechtigung gehört das Land zu Europas Schlusslichtern. Erfolgreiche Frauen und damit Vorbilder gibt es in Politik, Wirtschaft oder Wissenschaft.
Trotz guter Qualifikation haben Frauen noch immer einen gesellschaftlich niedrigen Stellenwert. Sie erleben häusliche und sexuelle Gewalt, die kaum geahndet wird. In einem Land, das Frauen auf ihren Körper und ihr Aussehen reduziert, wundert es nicht, dass viele junge Mädchen davon träumen, Model, Moderatorin oder Promi zu werden. Die 18-jährige Mihaela Gheorghiu probiert es über einen Model-Kurs. Statt für ihr anstehendes Abitur zu lernen, schminkt sie sich lieber und postet Selfies im Internet. Sie möchte raus aus ihrem einfachen Leben im Provinznest und träumt von Glamour und Großstadt. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 13.06.2018 arte Leben vom Überfluss – Warum alle die Tafel brauchen
Folge 231 (28 Min.)Mancher Magen knurrt beim Anstehen. Immer mehr Menschen nutzen die Lebensmittel-Hilfe. Aber wie viele können die Tafeln noch versorgen? In Frankreich sind Supermärkte gesetzlich verpflichtet, ablaufende Waren zu spenden, damit weniger Lebensmittel weggeworfen werden. Startups sind entstanden, die kommerziell Unverkäufliches abholen und an Wohltätigkeitsorganisationen verteilen. In Deutschland dagegen ruht alles auf den Schultern der Ehrenamtlichen. Da wird es schon mal knapp bei der Offenbacher Tafel, doch Christine Sparr versucht allen zu helfen. Zwei Systeme – von denen viele profitieren. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 14.06.2018 arte Kampf um die Kurve: Rechte Fußballfans in Italien
Folge 232 (28 Min.)Die italienischen Fußballfans haben einen schlechten Ruf. Gewalt, Rassismus und faschistische Symbole sind in den Stadien alltäglich. Vereine und Polizei schlagen seit einiger Zeit mit Stadionverboten zurück. Die „Ultras“, die bedingungslosen Fußballfans, fühlen sich ungerecht behandelt. Sie seien die Sündenböcke der italienischen Politik, die von ihrem Versagen ablenken wolle. „Re:“ begleitet Beppe Franzo, einen der zentralen Köpfe der Ultra-Bewegung von Juventus Turin, in den Tagen vor dem letzten Heimspiel der Saison. Er trifft sich mit den Vertretern der wichtigsten Ultra-Gruppierungen für die Vorbereitungen des Saisonfinales. Dabei wird auch über das Versagen der Politik und die eigenen – oft genug rechtsextremen – Einstellungen gesprochen. Aber linke Ultras halten dagegen: Domenico Mungo, Anarchist und Lehrer, will Turin und die Ultrabewegung nicht kampflos den Rechten überlassen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 18.06.2018 arte Auf den Hund gekommen – Die Tierretter vom Goldstrand
Folge 233 (28 Min.)„Re:“ begleitet die 31-jährige Jeni Karabishlieva von Frankfurt aus an den Goldstrand in Bulgarien. Mithilfe von Spenden deutscher Tierliebhaber päppeln sie und ihre Mitstreiter von „Animal Hope Bulgaria-Varna“ Straßenhunde auf, suchen neue Herrchen in Deutschland – oft gegen den Widerstand der Bevölkerung. Doch nun hat Bulgarien neue Regeln eingeführt, zusätzlich zu geltenden EU-Bestimmungen. Was bedeutet das für die Hunderetter? Der Blogger Ivailo Vassilev recherchiert für seinen Tierschutz-Blog. Die Hintergründe: Was verspricht sich Bulgarien von der Neuerung? (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 20.06.2018 arte Tötung aus Verzweiflung? Gattenmörderinnen in Rumänien
Folge 234 (28 Min.)Hunderte Frauen sitzen in Rumänien im Gefängnis ein – wegen Gattenmordes. Auf jahrelange Gewalt zu Hause folgt jahrelange Haft. „Es tut mir leid, was mit meinem Mann passiert ist“, erklärt Raluca, „aber mir tut auch leid, wie sehr ich all die Jahre gefoltert worden bin“. Die Geschichten der Frauen ähneln sich: Oft leben sie in ärmlichen Verhältnissen auf dem Lande und haben früh geheiratet. Oft gehen dem Mord viele Jahre des Missbrauchs voran – auch gegen die gemeinsamen Kinder. Und fast immer trinken die Männer viel zu viel.
Doch in der von Armut und Perspektivlosigkeit geprägten rumänischen Provinz hat der Mann das Sagen, und Gewalt gegen Frauen ist weit verbreitet. Es sei kein Tag ohne Prügel vergangen, erzählt auch Cristina. Sie hat ihren Mann mit einem Hammer getötet. Wenn ihr Mann getrunken hatte, machte er auch vor den Kindern nicht Halt. Als er tot war, war Cristina „erleichtert“. Die Gefängnisstrafe hat sie verbüßt, nun versucht sie einen Neuanfang. Ihre Kinder sind im Heim, das Jüngste in einer Pflegefamilie.
Dass ihr Verhältnis zu ihnen trotz jahrelanger Trennung gut und eng ist, grenzt an ein Wunder. Dennoch: Bis sie wieder mit ihnen zusammenleben kann, muss sie noch viele Hürden nehmen. Die Trennung von den Kindern – auch für Raluca ist das die größte Strafe. Und ihre Kinder haben ihr die Tat nicht verziehen, schon jetzt ist das Verhältnis gebrochen. „Re:“ begleitet zwei Frauen, die sich nach eigenen Angaben nicht anders zu helfen wussten, als gewaltsam gegen ihre Ehemänner vorzugehen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 21.06.2018 arte Arbeiten mit Handicap – Behinderung als Jobchance
Folge 235 (28 Min.)Die Berlinerin Steffi Gedenk ist von Geburt an fast blind. Dafür sind all ihre anderen Sinne extrem gut ausgeprägt, besonders ihr Tastsinn. Dem verdankt sie sogar ihren Beruf. Die 38-Jährige arbeitet als medizinisch-taktile Untersucherin in der Brustkrebsfrüherkennung und kann so helfen, Leben zu retten. Mittlerweile bildet sie andere blinde Frauen in dieser speziellen Untersuchungstechnik aus. Auch die Firma Auticon stellt Mitarbeiter wegen ihrer besonderen Fähigkeiten ein. Bei dem IT-Beratungsunternehmen arbeiten Asperger-Autisten.
Sie erkennen Details und Muster, wo andere nur Wirrwarr sehen, etwa in Programmiercodes. Ist in den langen Datenkolonnen nur ein Zeichen falsch gesetzt, sticht der Fehler für Auticon-Mitarbeiter Martin Neumann heraus wie ein „roter Fleck auf einer weißen Wand“. Seine Fähigkeit kann Wirtschafts- und Finanzunternehmen teure Programmierfehler ersparen. Da Autisten oft Defizite im zwischenmenschlichen Umgang haben, helfen bei Auticon Jobcoaches, ein akzeptables Arbeitsumfeld für alle zu schaffen. Wie behinderte und nichtbehinderte Menschen gemeinsam wirtschaftlich erfolgreich arbeiten, zeigt der spanische Joghurtproduzent LaFageda in Katalonien.
Von 310 Mitarbeitern sind 180 körperlich eingeschränkt, psychisch krank oder geistig behindert. Gründer und Psychologe Cristóbal Colón wollte so erreichen, dass auch psychisch kranke Mitarbeiter sich beweisen können. Der Erfolg gibt ihm recht: LaFageda erwirtschaftet einen Umsatz von über 20 Millionen Euro im Jahr. Die Mitarbeiter leben mit ihrem Lohn ein selbstbestimmtes Leben – außerhalb von Anstaltsmauern. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 22.06.2018 arte Uran-Mine vor der Haustür: Streit um Spaniens Salamanca-Projekt
Folge 236 (28 Min.)Jorge Rodriguez Martin ist Bürgermeister von Villavieja de Yeltes. Die kleine Gemeinde grenzt unmittelbar an die geplante Uran-Mine des britisch-australischen Konzerns Berkeley Energy. Regelmäßig fährt Jorge zur offenen Grube, denn Bau- und Fördergenehmigungen stehen noch aus. Seit vier Jahren engagiert er sich gegen die Mine, reicht Beschwerden ein und ficht Gutachten an. Wie viele in der Region fürchtet er, dass Boden und Wasser durch die radioaktive Strahlung kontaminiert werden könnten. Dadurch würde auch die nachhaltige Viehzucht leiden, eine der wenigen Einnahmequellen in der Region.
Doch nicht alle sehen das Projekt skeptisch: In der Nachbargemeinde Retortillo erhofft sich mancher vom offenen Tagebau neue Arbeitsplätze. In der Region liegt die Arbeitslosenquote bei rund 16 Prozent. Eustaquio Herrero Martin ist selbstständiger Förster. Er hat schon viele uralte Steineichen auf dem Gelände der geplanten Mine gefällt. Ein willkommenes Zusatzeinkommen, denn trotz langer Arbeitstage und Wochenendeinsätzen bleiben der vierköpfigen Familie nur 1.000 Euro netto im Monat.
Für Eustaquio ist klar: Die Uran-Mine würde viele Jobs und neue Chancen bringen. Bis 2019 will Berkeley in Salamanca die größte Uran-Mine Europas eröffnen. 2.000 Tonnen Brennstoff sollen im offenen Tagebau geschürft und verarbeitet werden – für Atomkraftwerke in ganz Europa. Trotz der Proteste aus der Bevölkerung unterstützt Spaniens Energieministerium das Projekt. Doch jetzt hat Nachbar Portugal, der ganz auf regenerative Energien setzt, Beschwerde gegen Spanien wegen möglicher Folgen für die Umwelt eingereicht. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 25.06.2018 arte Der Wanderimker – Bienen für die Bauern
Folge 237 (28 Min.)Wer soll die Obstblüten bestäuben, wenn die Insekten sterben? „Re:“ begleitet einen Imker, der im Odenwald von Bauer zu Bauer wandert und seine Bienen auf die Raps- oder Obstblüte schickt. Im Gegenzug sollen die Bauern aber auf die Giftspritze verzichten und den Feldrand wieder zum Blühstreifen machen. Sieht so die Zukunft aus? Oder findet „Re:“ die Zukunft in Belgien, wo unter Glas und Folie Hummeln aus Zuchtfabriken die riesigen Intensivkulturen bevölkern? Der Wanderimker Jürgen Parg glaubt an seine Mission. Immer mehr Bauern folgen ihm. Denn das Insektensterben lässt sich so vielleicht aufhalten … (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 26.06.2018 arte Alternative zum Rausch – Drogenhilfe für junge Menschen
Folge 238 (28 Min.)Der Fleckenbühler Hof im nordhessischen Cölbe ist mehr als ein Bauernhof: Jeder Einzelne, der hier lebt und arbeitet, hat eine Suchtkarriere hinter sich und ist bereit, anderen den Weg aus der Sucht zu zeigen. Verbunden ist das für alle mit strikten Regeln und viel harter Arbeit. Wer das bei den „Fleckenbühlern“ versuchen will, wird aufgenommen – zu jeder Tages- und Nachtzeit. Dominik Forster war drogenabhängig, Dealer und landete im Knast. Heute holt er sich seinen Kick beim Klettern. Mit anderen ehemaligen Suchtkranken gründete Forster den „Mountain Activity Club“.
Inzwischen klettern hier Menschen mit und ohne Drogenvergangenheit gemeinsam. Echte Gefühle und echte Erlebnisse ersetzen den Drogenrausch. Dominik Forster hat seine Erfahrungen in Büchern verarbeitet. Er will, dass andere von seinen Fehlern profitieren. An Schulen und in Suchteinrichtungen macht er Suchtprävention zum Event. Jugendliche in Island haben gute Chancen, nie in einer Abhängigkeit zu landen. Ob Tabak, Alkohol oder illegale Drogen – nirgends in Europa konsumieren Jugendliche weniger Suchtmittel als in Island.
Vor 20 Jahren sah das noch ganz anders aus: Die isländische Jugend war das Sorgenkind Europas. Den Wandel brachte das Programm „Youth in Iceland“ mit einer Mischung aus staatlich geförderten Freizeitprogrammen und strengen Maßnahmen. Heute gilt das Land als Vorbild für Europa. So auch im spanischen Tarragona, wo man von den Erfolgen der Isländer lernen möchte. „Das isländische Modell ist wirklich wie ein magischer Schlüssel“, ist sich Patricia Ros, Präventionsexpertin aus Tarragona, sicher. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 27.06.2018 arte Abgeschoben … und dann? – Afghanen zwischen Flucht und Neuanfang
Folge 239 (28 Min.)Shams Ahmadi ist im Januar 2017 aus Bayern nach Kabul abgeschoben worden. Als „Re:“ ihn dort im März vergangenen Jahres traf, irrte er orientierungslos durch die Straßen der afghanischen Hauptstadt und wollte nur eins: zurück nach Deutschland. Gut ein Jahr später gilt er als verschwunden. Niemand weiß, wo Shams sich aufhält, als ARTE die Suche nach ihm in Kabul beginnt.Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte, die trotz weiterhin prekärer Sicherheitslage eine verstärkte Abschiebung nach Afghanistan fordert, will „Re:“ herausfinden, was aus Shams und den anderen jungen Afghanen geworden ist, die dort vor gut einem Jahr von der Reportage begleitet wurden.
Einige sind bereits wieder auf dem Weg nach Europa, andere sogar zurück in Deutschland.Und was ist aus jenen geworden ist, die beschlossen haben, nicht zu fliehen? „Re:“ trifft auch den jungen Unternehmer Mirwais Arya wieder. Er hatte sein Geld in einen Burger-Laden und eine Pizzeria investiert, statt es einem Schlepper zu geben. Was sich als eine gute Entscheidung erwiesen hat, wie er nun erzählt. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 29.06.2018 arte Retter alter Steine: Europäisches Kulturerbe in Gefahr
Folge 240 (28 Min.)Im schottischen Dörfchen Falkland steht ein Palast, der seit dem 15. Jahrhundert den schottischen Königen als Jagdsitz diente. 1539 wurde ein Ballspielplatz eingerichtet, der älteste seiner Art im ganzen Vereinigten Königreich. Vielleicht lernte Mary, Queen of Scots, hier das Tennisspiel? Oder sie bewunderte im Renaissance-Garten die Pfauen? Eins steht fest: Bald nach ihrer Hinrichtung verfiel der Palast, über 300 Jahre lang. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Garten als Kartoffelfeld genutzt.Kleine Geschichten, große Historie: Sie am Leben zu erhalten, hat sich der National Trust zur Aufgabe gemacht.
Seit 1952 gehört Falkland Palace zu den hunderten historischer Gebäude, um die sich die gemeinnützige Organisation kümmert, finanziert durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und Eintrittsgelder. Mit 4,1 Millionen Mitgliedern ist der National Trust die größte Organisation Europas für Kultur- und Naturschutz. Und Vorbild auch für die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Sie unterstützt, wo privates Vermögen und öffentliche Fördermittel nicht ausreichen.Wie beim Großen Schloss Blankenburg in Sachsen-Anhalt, erstmals erwähnt 1123. André Gast blutete das Herz, als er das Schloss sah.
Ein undichtes Dach, Hausschwammbefall und Vandalismus hatten dem historischen Gemäuer schwer zugesetzt. Er gründete einen Verein, der heute rund 400 ehrenamtliche Mitstreiter hat. Zusammen begleiten sie seit über zehn Jahren jeden Bauabschnitt, planen Veranstaltungen und betreiben ein Café. Es herrscht wieder Leben im Schloss! „Re:“ stellt Menschen vor, die sich für die Rettung des europäischen Kulturerbes engagieren. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 03.07.2018 arte Müllkippe Nordsee: Gefährliche Geisternetze
Folge 241 (28 Min.)Umhertreibender Müll in der Nordsee ist ein wachsendes Problem für Tiere und Menschen. Doch nicht nur Verpackungsmüll aus Plastik stellt ein Problem dar: Alte und verloren gegangene Fischernetze aus Kunststoff, die als herrenlose „Geisternetze“ im Meer treiben, werden zur Gefahr für die Meeresfauna. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 04.07.2018 arte Schmelzende Arktis: mit Klimaforschern im Reich der Eisbären
Folge 242 (28 Min.)Marion Maturilli stapft durch den nassen, schmelzenden Schnee auf dem Weg zu ihren meteorologischen Messgeräten. An ihrer Seite der Stationsleiter Piotr Kupiszewski – bewaffnet mit einem Gewehr zum Schutz vor den Eisbären. In Ny Ålesund, dem nördlichsten Dorf der Welt, messen die Forscher der deutsch-französischen Polarstation AWIPEV die Folgen des Klimawandels stärker als in jeder anderen Region der Erde. Die Temperatur stieg hier auf Spitzbergen in den letzten zehn Jahren um 1,6 Grad – etwa 15 mal so schnell wie im weltweiten Mittel. Regen im Januar, Schneeschmelze Anfang Mai – das sind die neuesten Auswirkungen der globalen Erwärmung, von denen selbst die Wissenschaftler überrascht werden. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 05.07.2018 arte SOS Notaufnahme: Ambulanzen am Limit
Folge 243 (28 Min.)Um ihre überfüllte Notaufnahme zu entlasten, testet die Klinik Frankfurt-Höchst seit Oktober 2017 eine zentrale Anmeldung für alle Patienten. Hier wird gefiltert: leichte Fälle werden in nahe gelegene Praxen oder zum Ärztlichen Bereitschaftsdienst geschickt. Als einzige Klinik in Deutschland bietet Frankfurt-Höchst somit rund um die Uhr eine Alternative zur Notaufnahme. Die verzeichnet jetzt 30 Prozent weniger Patienten – eine spürbare Arbeitserleichterung – und die Möglichkeit für die Ärzte, sich auf die tatsächlichen Notfälle zu konzentrieren.
Doch Frankfurt-Höchst bleibt eine Ausnahme. Die Zahl der Patienten in deutschen Notaufnahmen ist in wenigen Jahren um fast zehn Prozent gestiegen.Am St. James’s Hospital in der irischen Hauptstadt Dublin mussten Patienten früher bis zu 14 Stunden warten. Seit Mitte der 90er Jahre hat sich die Lage entspannt – dank der Krankenschwester Valerie Small. Sie gewann die Ärzte und ihre Krankenhausleitung für ein Experiment, das viele Kliniken in Irland inzwischen übernommen haben, und das auch europaweit Nachahmer findet: das sogenannte ANP-System.
Advanced nurse practioners sind besonders ausgebildete Pflegekräfte, die Patienten mit leichteren Diagnosen wie Brüchen oder Infektionen selbständig behandeln und auch Medikamente verschreiben dürfen. So halten die „ANPs“ den Notärzten den Rücken frei, damit die sich um die schweren Fälle kümmern können. Auch die Patienten profitieren: Die Wartezeit hat sich drastisch reduziert. Könnte das ein Modell für deutsche Krankenhäuser sein? (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 06.07.2018 arte Gift im Honig, tote Bienen: Rumänische Imker schlagen Alarm!
Folge 244 (28 Min.)Die Dokumentation hebt den Einsatz von Pestiziden wie Neonicotinoide auf eine neue Ebene. Denn nicht nur die Bienen sterben dadurch, auch der Honig wird zur Gefahr. Dabei gibt es strenge Regeln … Die industrielle Landwirtschaft in Rumänien setzt auf zahlreiche Pestizide, um die Ernte zu maximieren. Dass diese Pflanzenschutzmittel für viele Bienen tödlich sind, ist nicht neu. Dabei sind die Bauern darauf angewiesen, dass die Bienen ihre Pflanzen bestäuben. Die EU hat deshalb das aggressive Insektenvernichtungsmittel Neonicotinoid verboten. Das Insektizid lagert sich zum Beispiel in Gewässern ab.
Dort holen die Bienen ihr Trinkwasser und bringen es ins Bienennest. Doch was nützt ein Verbot, wenn EU-Länder wie Rumänien immer wieder Ausnahmegenehmigungen erhalten? Für den Großteil der rumänischen Landwirte sind Pestizide inzwischen unerlässlich. Die Filmemacher sprechen mit Bauern vor Ort, die sich als „Entwicklungshelfer“ für die Landwirtschaft sehen – nicht als Umweltsünder. Das Bienensterben habe damit nichts zu tun – die Bienen würden ganz natürlich sterben. Die Imker in der Region sehen das anders, beklagen hohe Verluste ihrer Bienenvölker und Pestizide im Honig – selbst im Bio-Honig. (Text: rbb)Deutsche TV-Premiere Mo. 09.07.2018 arte Die alternative Fußball-WM – Kicken für die Unabhängigkeit
Folge 245 (28 Min.)Wenn Trainer Beslan Adschindschal seine Fußballer über das Feld jagt, dann nicht, um sie nach Moskau zur WM zu schicken. Und doch soll sein abchasisches Team um den Weltmeistertitel kämpfen: bei der CONIFA-Weltfußballmeisterschaft in London. Von Abchasien bis Nordzypern spielen hier nicht anerkannte Staaten, autonome Gebiete und Minderheiten um den WM-Titel. Und Abchasien ist Titelverteidiger. Sascha Düerkop ist Generalsekretär der CONIFA. Die WM in London soll der Höhepunkt seiner Karriere werden. Doch Georgien scheint die Teilnahme Abchasiens verhindern zu wollen, und in London sind Proteste geplant. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 12.07.2018 arte Slow Food oder Show Food – Bolognas schöne neue Feinkostwelt
Folge 246 (28 Min.)In einem Gewerbegebiet in Bologna hat vor einem halben Jahr der größte Food-Freizeitpark der Welt eröffnet: „Fico“. Auf einer Grundfläche von zehn Hektar soll der Besucher eine kulinarische Reise durch ganz Italien erleben, die Genüsse des Landes in Hofwerkstätten, Restaurants und Verkostungsständen erfahren: Prosciutto und Pasta, Grissini und Grappa, Pesto und Pecorino. Hinter dem Konzept steckt der italienische Selfmade-Millionär Oscar Farinetti, Gründer der international bekannten Feinkost-Kette „Eataly“. Er hat es sich zum Ziel gesetzt, das Beste, was Italiens Felder, Keller und Käsereien zu bieten haben, in dem von ihm geschaffenen lukullischen Schlaraffenland zu vermarkten.
Aber kann Slow Food in diesen Mengen an den Mann gebracht werden, ohne die Idee des bewussten, regionalen Essens zu verraten? Ist die Synthese aus Masse und Nachhaltigkeit machbar? Die umliegenden Einzelhändler und kleineren Erzeuger sind skeptisch. „Wenn wir Bio-Anbau wollen, dann auch richtig! Die Landwirte müssen ihre Produkte zu den Märkten bringen und sie dort verkaufen“, sagt Marco Mazzanti, dessen Familie seit Generationen von der Landwirtschaft lebt. „Die Bauernhöfe sollen kein Zoo werden, wo zu Unterrichtszwecken irgendwas vorgezeigt wird. Uns geht es um was anderes: Wir machen Didaktik durch unsere Produkte, durch unsere Gesichter, unsere Geschichten und Betriebe.“ (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 13.07.2018 arte Der NSU-Prozess und die Opfer: Das lange Leiden der Angehörigen
Folge 247 (28 Min.)Deutsche TV-Premiere Mo. 16.07.2018 arte Europas letzter wilder Fluss: Bedroht ein Staudamm Albaniens Natur?
Folge 248 (28 Min.)Trifon Murataj lebt am Fluss Vjosa im Süden Albaniens. Er fließt unverbaut und wild über 270 Kilometer quer durchs Land. Doch das soll sich ändern. Gemeinsam mit einem türkischen Investor, plant die albanische Regierung einen Staudamm. Das Dorf von Trifon Murataj wäre direkt betroffen, wenn Häuser, Acker- und Weideland vom Stausee überflutet werden. Auch der Franzose Aurélien Rateau setzt sich zur Wehr. Auf seine Art. Der Kanu-Guide führt eine Gruppe von europäischen Wissenschaftlern die Vjosa hinab. Bei den vielen Stromschnellen keine leichte Aufgabe.
Gemeinsam wollen sie die Pflanzen- und Tierwelt entlang des Flusses untersuchen. Vieles ist kaum erforscht. Mit einem Gutachten wollen sie so Argumente liefern, um dem Bau des Staudamms zu stoppen. Lange Zeit galt Energie aus Wasserkraft nicht nur in Albanien als ökologisch sinnvoll. Sauber und effizient sei sie, sagt Lobbyistin Anita Shusku. Im Dorf von Trifon Murataj will man davon nichts hören, denn wenn der Staudamm vor der Haustür gebaut würde, müssten die Bewohner von Kute zwangsumgesiedelt werden.
Der letzte noch unverbaute Fluss Europas wäre dann Vergangenheit. Dabei bezieht Albanien bereits heute seinen Strom zu fast hundert Prozent aus Wasserkraft und ist mittlerweile flächendeckend versorgt. Der übrige Strom wird ins Ausland exportiert. Trotzdem sind 400 neue Wasserkraftwerke geplant. Ein Millionengeschäft, von dem ausländische Investoren, aber kaum Albaner profitieren. Mit einer Petition unterstützen deshalb immer mehr Albaner die Anwohner im Kampf gegen den Staudamm. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 17.07.2018 arte Schöner sterben: Ein junger Bestatter und seine Mission
Folge 249 (28 Min.)„Wenn die Angehörigen wüssten, wie ihre Verstorbenen behandelt werden, würden sie Amok laufen. Aber richtig!“ – dieser zornige Ausruf kommt von Eric Wrede. Er ist alternativer Bestatter und immer wieder fassungslos über den Zustand, in dem Verstorbene aus den Krankenhäusern bei ihm ankommen. „Wir müssen besser mit unseren Toten umgehen und dürfen sie nicht einfach allein lassen!“, meint Wrede.Und das ist die Mission des jungen Bestatters, der seine Zeitgenossen dazu bringen möchte, dem Tod wieder ins Auge zu sehen. Bei ihm darf jeder Angehörige bei der Totenwaschung dabei sein und sogar mit Hand anlegen, um den Abschied besser zu verkraften.
Die Trauerfeier richtet Wrede nach den Wünschen seiner Kunden aus. Viele Friedhofsregeln findet er schlicht veraltet und kämpft dagegen an. Damit macht er sich nicht nur Freunde. Aber er ist auch nicht allein. Das Bedürfnis nach neuen Abschiedsritualen und einem offeneren Umgang mit dem Tod ist weit verbreitet.Auch innerhalb der Kirchen ist etwas von dieser Dynamik zu spüren. Der evangelische Pfarrer Popp hat in Pappenheim schon über 50 Beisetzungen im Friedwald durchgeführt.
Hier werden die Urnen in der freien Natur unter Bäumen beigesetzt, ohne Grabstein, ohne Kreuz. Lange war den Kirchen diese Vorstellung der naturnahen Bestattung ein Graus. Aber Popp sieht es pragmatisch: „Der Christliche Ritus braucht neue Formen, um zu überleben. Und das ist eine“.So ist in Europa die Kultur rund um den Tod in Bewegung geraten. Immer mehr Menschen möchten die Rituale des Abschieds und der Trauer verändern. „Re:“ begleitet zwei von ihnen, die auf sehr unterschiedliche Weise für das gleiche Ziel kämpfen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 18.07.2018 arte
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