bisher 1295 Folgen, Folge 542–566
Oberammergau und die Passion – Oberammergauer Passionsspiele
Folge 542Fitnessgymnastik in einer Turnhalle: Kinder, Jugendliche, Erwachsene. Ein Turnverein? Nein, es sind die Mitspieler des Oberammergauer Passionsspiels im Jahr 1960. Denn wer während der Spielzeit von April bis September??? jeden Tag so viele Stunden auf der Bühne steht, muss fit sein. Im normalen Leben ist der Christusdarsteller Gemeinde- und Kreisrat, sind z. B. der Judas und der Pilatus Fachlehrer an der Schnitzschule bzw. Mitbesitzer eines großen Sägewerks. Aber während der Passionsspielzeit spielt das alles keine Rolle mehr. Schon die Proben und die Vorbereitungen zogen sich über Monate hin und während der Spielzeit kommen dann über 300000 Gäste nach Oberammergau. Die wollen versorgt sein und deswegen gibt es im Vorfeld auch einen Hausfrauenabend, der unter dem Motto steht: „Was koch ich für meine Passionsspielgäste?“ Im Wirtshaus erzählen derweil die altgedienten Mitspieler Anekdoten von früheren Aufführungen.
Der Älteste unter ihnen kann noch Geschichten vom Passionsspiel anno 1890 erzählen. Autor Otto Guggenbichler war dann auch bei einer der ersten Aufführungen 1960 dabei und durfte eine der wenigen für den Film freigegebenen Szenen aufnehmen. Jesus reitet auf dem Esel in Jerusalem ein und vertreibt dann die Händler aus dem Tempel: Die Darsteller sind Laien und das Passionsspiel in Oberammergau wollte diesen Umstand auch keineswegs verleugnen. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 10.04.2020 ARD-alpha Oberammergau und die Passion – Die ewige Passion
Folge 543Feature rund um die Passionsspiele 1970 in Oberammergau. Damals kam zum das Thema „Antisemitismus“ in Bezug auf die Passionsspiele zum ersten Mal gnaz groß auf. Der Jewish Congress in den USA kündigte eventuell einen Boykott an und Kardinal Döpfner entzog den Passionsspielen die Missio Canonica. Zu sehen gibt es eine etwas hallstarrige Stellungnahme von Anton Preisinger, dem Spielleiter 1970 und Christus-Darsteller von 1950 und 1960. Auch Pater Schaller vom Kloster Ettal kommt zu Wort, dessen neue Fassung des Passionsspiels von den Oberammergauern abgelehnt wurde und Prälat Höck in München erklärt, warum der Kardinal die „Missio Canonica“ entzogen hat.
Pater Schaller erzählt auch die Geschichte des Passionsspiels und warum seit 100 Jahren nichts mehr verändert wurde, warum es berühmt wurde und warum gerade deswegen nicht mehr viel verändert wurde: Man hatte Angst, dass das die Zuschauerzahlen beeinträchtigen könnte. Trotzdem ist das kein Film, in dem nur Talking Heads zu sehen wären, sondern man bekommt schon mit, was das alles mit diesem Dorf macht, wie die Leute eingestellt sind und wie damals gespielt wurde. Und vor allem, was das alles für ein Riesengeschäft schon damals gewesen ist. (Text: ARD alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 10.04.2020 ARD-alpha Oberammergau und die Passion – Jesus oder Jeschua?
Folge 544Die Judasgasse in Oberammergau: Ruth und Pinchas Lapide sind auf dem Weg zu Christian Stückl und Otto Huber, um mit ihnen über die kommenden Passionsspiele zu diskutieren. 1990 inszenierte Christian Stückl als Achtundzwanzigjähriger zum ersten Mal die Passionsspiele in Oberammergau. In den Jahren davor hatte es viel Streit gegeben und mit der Wahl von Christian Stückl wagte man in Oberammergau einen Neuanfang. Stückl und sein Dramaturg Otto Huber hatten angekündigt, antisemitische oder auch nur antisemitisch klingende Passagen aus dem Passionsspieltext von Daisenberger, der noch aus dem 19. Jahrhundert stammte, zu entfernen.
Dazu holten sie sich Rat von Pinchas Lapide, dem berühmten jüdischen Religionswissenschaftler und dessen Frau Ruth Lapide, ebenfalls Religionswissenschaftlerin. Pinchas Lapide hatte u.a. das zweibändige Werk „Ist die Bibel richtig übersetzt“ geschrieben und diskutierte nun zusammen mit seiner Frau im Winter 1989/90 mit Stückl und Huber über einzelne Textstellen und will mithelfen einen Mittelweg zu finden zwischen den „Rigoristen“ in Oberammergau, die alles beim Alten lassen wollen, und den Rigoristen auf jüdischer Seite, die die Passionsspiele in Oberammergau wegen dieses alten Textes verdammen.
Eine zentrale Frage, die Pinchas Lapide daher in diesem Zusammenhang stellt, lautete: „Warum muss die Jesus-Liebe im Neuen Testament – und in Oberammergau – immer mit dem Judenhass zu einem bibelwidrigen Zweiergespann zusammengejocht werden? … Warum beschuldigt Ihr die Juden nicht endlich einmal, Jesus hervorgebracht zu haben? Anstatt ihnen vorzuwerfen, ihn umgebracht zu haben, was falsch ist.“ Es geht in diesen Gesprächen allen vieren um Versöhnung: Die Brücke, die sie dabei damals gebaut haben, wurde später weiter ausgebaut und trägt bis in die Gegenwart. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 10.04.2020 ARD-alpha Der Garten: Bauen und Bewahren
Folge 545Deutsche TV-Premiere Fr. 17.04.2020 ARD-alpha Gartenzwerge: Glosse: Glosse
Folge 546Deutsche TV-Premiere Fr. 17.04.2020 ARD-alpha Wenn einer eine Laube hat: Beobachtungen am Schreberzaun
Folge 547Deutsche TV-Premiere Fr. 17.04.2020 ARD-alpha Saison im Schrebergarten: Das grüne Zimmer
Folge 548Deutsche TV-Premiere Fr. 17.04.2020 ARD-alpha Straßen in Deutschland
Folge 549Tolle Fahrt in einem herrlichen Mercedes 280 Cabrio im Jahr 1968. Es geht über Riem nach Nürnberg, Würzburg, Frankfurt, Karlsruhe und Stuttgart wieder zurück nach München. Man wird belehrt, wie Autofahren geht, das Benzin kostet 70 Pfennig pro Liter aber das Schweinekotelette in der Raststätte auch schon 3 Mark. Es gibt sogar Luftaufnahmen und es gibt Aufnahmen von den Olympiabaustellen in München, vom Stachus, von der Feldherrnhalle. Über die Inntalautobahn geht es weiter bis Kiefersfelden, aber dort endet die Autobahn und die Landstraße beginnt. Beim Warten an der Grenze nach Österreich sinniert der Erzähler: „Noch gibt es Zollschranken, die im Zeitalter der Raumfahrt wie Relikte aus der Postkutschenzeit wirken. Ob man sich jemals entschließen kann, sie ganz einfach wegzulassen? Die Automobilisten aus aller Welt wünschen es sich jedenfalls sehr.“ (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 24.04.2020 ARD-alpha Die Unentbehrlichen: Von der Bedeutung des Autos für deutschen Menschen und die deutsche Wirtschaft
Folge 550Wilhelm Bittdorf konstatiert: 1969 gibt es in der Bundesrepublik zwölf Millionen Autos. Fast alle diese Autos werden geliebt. Viele von ihnen werden sonntagmorgens gewaschen, die meistens sogar mit Hingabe. Wilhelm Bittdorf unternahm damals mit seinem Film den Versuch, eine kritische Bestandsaufnahme in Sachen „das Auto und die Deutschen“ zu leisten. Gekauft wurden auch damals die meisten Autos auf Kredit und nach gut zehn Jahren landeten sie i.d.R. auf dem Schrott, denn länger hielten die Autos in jenen Jahren nicht. Die Kamera paradiert auf dem Schrottplatz an ausrangierten VW-Käfern mit kleinen Heckfenstern vorbei, an Prinzen von NSU, an einem Weltkugeltaunus von Ford, einem Ponton-Mercedes, an einem Millecento von Fiat-Neckar, einer Meisterklasse von DKW usw.
usf. Schon damals war die Automobilindustrie der größte Industriezweig in Deutschlands, pro Jahr wurden über drei Millionen Fahrzeuge produziert. Eine Schlüsselindustrie. Nichts konnte in Deutschland die Automobilindustrie als Motor der Wirtschaft ersetzen, denn jeder fünfte Arbeitsplatz hing direkt oder indirekt mit der Automobilwirtschaft zusammen.
Der Film sagt, der Mensch hätte einen geradezu triebhaften Drang, ein Auto besitzen zu wollen und die Autobesitzer hätten den Drang, immer ein neues, ein schnelleres, stärkeres und chiceres Auto haben zu wollen. Auf einem Verkehrsübungsplatz in Augsburg üben Frauen unter der Anleitung ihrer Männer das Einparken und das noch viel schwierigere Anfahren an einer Steigung. Verzweiflung ist zu spüren. Die Kupplung raucht, der Anlasser wird müde. Nur jeder fünfte hatte damals in Deutschland ein Auto.
Die Schreckensvision für Bittdorf war damals die Prognose, dass es in der BRD 1985 25 Millionen Autos geben wird. – 2020 waren es 58 Millionen. – Und dann konfrontiert er die Reklame für den Autokauf mit der Realität auf den Straßen. Die Werbung sagt, Autofahren solle wieder Spaß machen, der Alltag sagt: „Nichts geht mehr! Stau!“ So weit war man also bereits 1969. Verkauft wurden die Autos in der Werbung aber vor allem mit Sexappeal. Tolle Autos und schöne Frauen gehörten dort zwingend zusammen.
Im Kopf der Autofahrer übersetzte sich das dann folgendermaßen: „Unter Einskommasechs-Liter Hubraum kommt man an ein besseres Mädchen gar nicht mehr ran!“ Die Aufwendungen für den Straßenbau betrugen im Jahr 1969 rund zwölf Milliarden Mark. Das Verkaufsgespräch bei einem Ferrari-Händler in Düsseldorf am Ende der Sendung ist aus heutiger Sicht unfreiwillig komisch, der Dialog absurd. Am Boden ist eine kleine Barriere aufgebaut, damit der Betrachter der Pretiose nicht zu nahe kommt. Das Gespräch dreht sich um Beschleunigungswerte – „der ist in 5,6 Sekunden auf 100“ – „meiner erst in 6,2“ – , Nockenwellenanzahl und PS-Größen.
Schlusssatz von Verkäufer Becker: „Dieses Auto muss man fahren. Das ist in der Technik eine Perfektion … Wenn Sie die zwölf Zylinder hören und das Gaspedal voll durchtreten!“ Das Auto war und ist teilweise bis heute Statussymbol und Fetisch. Deswegen lässt Bittdorf seinen Film auch mit dem Satz enden: „Und außerdem gibt es noch einen Grund, warum das Auto unentbehrlich ist: Worüber sollten die deutschen Männer denn sonst reden?“ Immerhin dieses hat sich geändert. Oder? (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 24.04.2020 ARD-alpha 18 fertig los – Der junge Kraftfahrer: Gebrauchtwagenkauf für den 18-Jährigen
Folge 551Ein poppig aufgemachtes Magazin mit Quiz-Elementen für junge Leute. Die Moderatorin Petra Schürmann sagt gleich zu Beginn, dass es endlich einen Klimawechsel im Straßenverkehr geben sollte. Das Magazin ist sozusagen trimedial angelegt, denn man kann über den BR auch ein umfangreiches Paket mit verschiedenen Medien bestellen, die der Verkehrssicherheitsrat zusammengestellt hat: In dieser Media-Box gibt es Schallplatten, programmierte Unterweisungen, einen Comic, Checklisten und einen Schlusstest. Auf einer der Schallplatten kann man z. B. ein fingiertes Gespräch zwischen einem Gebrauchtwagenverkäufer und einem Kunden hören – und Tipps, wie man es als Käufer vermeidet, über den Tisch gezogen zu werden.
Und genau mit dem Thema „Kauf eines Gebrauchtwagens“ beschäftigt sich auch diese Folge von „18 fertig los!“. Es gibt einen Einspieler zum Thema „Gebrauchtwagen“ und anschließend wird mit jungen Studiogästen, die in zwei Gruppen aufgeteilt werden, eine Art Wettbewerb veranstaltet rund um einen gebrauchten NSU Prinz 1000. Sie sollen jeweils das Auto genau untersuchen und dann die von ihnen gefundenen Mängel und Schäden auflisten: Beifahrertür nicht von außen geöffnet werden, der Außenspiegel wackelt, Reifen einseitig abgefahren usw.
Welche Gruppe mehr Mängel gefunden hat, hat gewonnen. Ein ADAC-Experte fährt anschließend in der Stadt Probe mit diesem NSU und gibt sein Urteil ab. Zum Schluss gibt es einen Film über einen Gebrauchtwagen, der komplett auseinanderfällt. Petra Schürmann duzt die jungen Leute, die auch mehr oder weniger offen sagen, wenn ihnen in der Sendung etwas nicht so ganz passt. Und es gibt am Ende einen Pop-Song zu hören mit der Zeile: „Mit Verständnis wird es besser geh’n, hallo Partner danke schön!“ (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 24.04.2020 ARD-alpha Fußball: FC Bayern München – Borussia Mönchengladbach (1966)
Folge 552Deutsche TV-Premiere Fr. 24.04.2020 ARD-alpha Die großen Fußballclubs: Die Firma heißt AC Mailand
Folge 553Deutsche TV-Premiere Fr. 24.04.2020 ARD-alpha Fußball: SpVgg Fürth – Eintracht Frankfurt (1962)
Folge 554Deutsche TV-Premiere Fr. 24.04.2020 ARD-alpha Die großen Fußballclubs: 1.FC Nürnberg
Folge 555Deutsche TV-Premiere Fr. 24.04.2020 ARD-alpha Fußball: SpVgg Fürth – 1.FC Nürnberg (1963)
Folge 556Deutsche TV-Premiere Fr. 24.04.2020 ARD-alpha Fußball: TSV 1860 München – 1.FC Nürnberg (1963)
Folge 557Deutsche TV-Premiere Fr. 24.04.2020 ARD-alpha Calcio in Costume – Fußball in Florenz: Römische Skizzen: Fußball in Florenz
Folge 558Deutsche TV-Premiere Fr. 24.04.2020 ARD-alpha Fußball: TSV 1860 München – Borussia Neunkirchen (1965)
Folge 559Deutsche TV-Premiere Fr. 24.04.2020 ARD-alpha Fußball: Borussia Dortmund – TSV 1860 München (1963)
Folge 560Deutsche TV-Premiere Fr. 24.04.2020 ARD-alpha Fußball: TSV 1860 München – FC Schalke 04 (1963)
Folge 561Deutsche TV-Premiere Fr. 24.04.2020 ARD-alpha Fußball: SpVgg Fürth – FC Bayern München (1963)
Folge 562Deutsche TV-Premiere Fr. 24.04.2020 ARD-alpha Fußball: FC Bayern München – VFR Mannheim (1965)
Folge 563Deutsche TV-Premiere Fr. 24.04.2020 ARD-alpha Fußball: FC Bayern München – 1.FC Kaiserslautern (1966)
Folge 564Deutsche TV-Premiere Fr. 24.04.2020 ARD-alpha Die ersten und die letzten Arbeiter: Ein Film aus der ältesten Industrielandschaft
Folge 565„Die ersten und die letzten Arbeiter“ – ein arbeitsloser Bergwerksarbeiter in Yorkshire in den 1930erjahren.Bild: BRIm Norden Englands, in Yorkshire und in Lancashire begann einst das Maschinenzeitalter, die Industrialisierung. Edmund Wolf beginnt seinen wunderbaren Film über die ersten und die letzten Arbeiter dort mit Aufnahmen von der Yorkshire Miners Gala im Jahr 1973. Bei diesem alljährigen Treffen der Bergarbeiter tritt auch Arthur Scargill auf, damals der Boss der Bergarbeitergewerkschaft von Yorkshire. (Zehn Jahre später war Scargill als Gewerkschaftsboss aller britischen Bergarbeiter der zentrale Gegenspieler von Margret Thatcher und der große Verlierer in diesem historischen Kampf.) Der zentrale Punkt in der Rede von Scargill ist die Forderung nach Verstaatlichung aller Produktionsmittel.
Aber in diesen Siebzigerjahren fordert er ebenfalls schon: „Hinaus aus der Europäischen Gemeinschaft, wir wollen nichts damit zu tun haben!“ Daneben gibt es bei diesem Treffen in einem großen Park auch ein Konzert der berühmten Grimethorpe Colliery Band, einer Kapelle, deren Mitglieder alle Bergarbeiter sind. Einer von ihnen spielt dabei sogar ein Trompetensolo von Haydn.
Wolf sagt: „Dieses alljährliche Treffen, die Yorkshire Miners Gala, verbindet auf die englischste Art den Charakter eines Familienfests mit extremem politischen Radikalismus.“ Auch wenn sich das Leben der britischen Arbeiterklasse zusehends verbürgerlicht, sind dort in den Siebzigerjahren alle noch von dem Bewusstsein erfüllt, zu einer Klasse, zur Arbeiterklasse zu gehören. Die Zechenstilllegungen haben freilich schon lange begonnen. Es gäbe neue Arbeitsplätze, aber nur dann, wenn man bereit wäre, umzuschulen und woanders hinzuziehen – wozu die Kumpels nicht bereit sind, sie wollen nicht länger herumgeschubst werden.
Und dann gibt es diese Szene in einem Pub, wo eine Gruppe junger Musiker ein traditionelles Stück spielt und dazu einen alten rituellen Tanz aufführt. Wolf sagt dazu: „Auch hier mitten im Kohlerevier von Yorkshire haftet solchem Tanzen und Singen schon eine moderne Talmi-Qualität an. Und doch hängt an alledem noch die lebendige Erinnerung an ein Gruppenritual des englischen Arbeiterlebens und stehen dahinter noch die Schatten von Generationen von Volksmusikern ’ zu einem Leben aufspielend, das oft genug schwer erträglich war.“ In England gab es für die Arbeiterklasse kein größeres Trauma als die langjährige Depression und die Arbeitslosigkeit und den Hunger und das Elend in den gesamten Dreißigerjahren des 20. Jahrhunderts.
Edmund Wolf sagt in seinem Film, in England glaubt jeder Arbeiter, „dass solche Jahre irgendwann wiederkommen werden.
Darum kämpfen Gewerkschaften um die Erhaltung eines jeden Jobs und müssen mit dieser um jeden Preis defensiven Einstellung der britischen Industrie schaden – und dem britischen Arbeiter.“ Wolf lässt den Zuschauer erahnen, dass diese kämpfende, optimistische und singende Jugend im Pub wohl die letzte Generation von Arbeitern stellen wird, in dieser ältesten Industrieregion der Welt. Die Grimethorpe Colliery Band ist die berühmteste all dieser Arbeiterblaskapellen und viele Jahre später in Deutschland durch den Film „Brassed Off“ bekannt geworden.
Teile dieser Band spielen in diesem Film mit und die Musik der fiktiven Band im Film stammt in Wirklichkeit von ihr. Auch im Film von Edmund Wolf treffen sich all diese Arbeiter-Blaskapellen zu einem Wettbewerb. Alle spielen bei diesem Treffen dasselbe Stück, in diesem Fall eine Komposition des französischen Komponisten César Franck. Wenn die Grimethorpe Colliery Band hierbei den zweiten Platz belegen sollte, wäre das ihrer eigenen Einschätzung nach eine Schande für sie. (Text: ARD alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 01.05.2020 ARD-alpha Arbeit im Akkord: Platz 219
Folge 566Arbeit im Akkord – zu Hause geht die Arbeit weiter. Mit der sechsjährigen Tochter am Küchentisch beim Kohlputzen.Bild: BRDokumentation über das Leben einer jungen Frau, die als Akkordarbeiterin in einer Fabrik arbeitet, um ihrer Familie einen höheren Lebensstandard sichern zu können. Sozialkritische Beschreibung der Situation junger Arbeiterfamilien im Deutschland der sechziger Jahre. Ein zweites Kind kommt nicht in Frage, weil das den Verlust des Einkommens der Frau bedeuten würde. An ihrem Arbeitsplatz bekommt sie einen Aufschlag auf den Stundenlohn, weil die Arbeit, die sie macht, ihren Augen schadet. Der Film beginnt um sechs Uhr morgens kurz nach dem Aufstehen, das Frühstück muss gemacht und die Tochter für den Kindergarten zurechtgemacht werden.
Der Mann der Frau ist Werkzeugmacher im selben Industriebetrieb. Geheiratet hat sie mit 17 und mit 18 hat sie ihre Tochter bekommen, die, so wünscht sie sich, eines Tages Ärztin werden soll. Die Filmemacher kommen in ihrem ruhigen und sehr genau beobachtenden Film sehr nah an die Protagonisten heran, die Kamera im Wohnzimmer der Familie z. B. ist für diese quasi nicht vorhanden. Ihr Traum ist: Mal für 14 Tage alleine Urlaub am Meer machen und ausspannen und zu sich selbst kommen – ohne Kind, ohne Mann. Der Mann sagt von sich: „’ ich fühl mich eigentlich gar nicht als Arbeiter.
Ein Arbeiter ist für mich jemand, der keine Lust hat, etwas zu lernen. Ich habe meinen Beruf, ich bin Werkzeugmacher. Das ist kein Arbeiter.“ Er wäre lieber Offizier oder Kriminalbeamter oder Feuerwehrchef. In einem langen zeittypischen Kommentar aus dem Off heißt es am Ende: „An den Wünschen, die einer wichtig nimmt, kann man erkennen, was mit ihm los ist. Und wer noch Lust hat, zu sich selbst zu kommen und auch noch Lust hat für die Gesellschaft ein anerkannt nützlicher Mann zu sein, mit dem ist sehr viel los. Gefährlich wird es erst dann, wenn so jemand resigniert.“ (Text: ARD alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 01.05.2020 ARD-alpha
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