2025/2026
Ist die Welt besser als wir denken?
Folge 168 (29 Min.)
Leben wir in der besten aller Welten?Bild: HR/ARTESeit rund zweihundert Jahren hat sich das weltweite Pro-Kopf-Einkommen im Durchschnitt deutlich erhöht, die extreme Armut ist stark zurückgegangen, und auch die Kindersterblichkeit hat weltweit deutlich abgenommen. Zudem gibt es mehr Demokratien, die Lebenserwartung ist gestiegen, viele Menschen sind heute gesünder und besser gebildet als je zuvor. Studien der Weltbank und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zeigen: In vielen globalen Kennzahlen hat sich der Zustand der Menschheit über die letzten Jahrzehnte deutlich verbessert. Wäre das nicht ein Grund zum Feiern? Die meisten Menschen sehen das anders – sie neigen eher zu Pessimismus.Die Organisation „Gapminder“, gegründet unter anderem von Anna Rosling Rönnlund, befragt regelmäßig Menschen weltweit und stellt fest: Viele unterschätzen die Fortschritte der letzten Jahrzehnte erheblich. Ein Grund dafür sei unser sogenannter „Negativitätsinstinkt“ oder „Gap-Instinkt“ – kognitive Verzerrungen, die dazu führen, dass wir die Welt als schlechter, gefährlicher und ungleicher wahrnehmen, als sie tatsächlich ist. Hinzu kommen Emotionen wie Angst und Unsicherheit, die laut der Neurowissenschaftlerin Maren Urner unsere rationalen Denkprozesse blockieren können. Verstärkt wird dieser Effekt durch mediale Berichterstattung, die oft negative Ereignisse in den Vordergrund stellt – auch weil sie unsere Aufmerksamkeit stärker fesseln. Das Problem: Wenn wir unseren verzerrten Weltbildern folgen, kann das nicht nur die Stimmung trüben, sondern auch zu falschen politischen und gesellschaftlichen Entscheidungen führen. Darauf weist etwa der Harvard-Psychologe Steven Pinker hin. Wer den tatsächlichen Fortschritt nicht erkennt, läuft Gefahr, ihn aus den Augen zu verlieren – oder gar rückgängig zu machen. Was also können wir tun, um unseren negativen Instinkten etwas entgegenzusetzen? (Text: arte) Deutsche Streaming-Premiere Fr. 01.08.2025 arte.tv Deutsche TV-Premiere So. 31.08.2025 arte Wie schlau sind die Tiere, die wir essen?
Folge 169 (27 Min.)Wie misst man den IQ eines Schweins?Bild: NDR/ARTELange Zeit haben wir ihre geistigen Talente sträflich vernachlässigt. Schweine, Ziegen, Hühner, Lachse und Mäuse sind oft cleverer, als wir denken – nur leider sind unsere Messmethoden menschlich geprägt. Wie schlau sie genau sind, lässt sich schwer sagen. Während Wildtiere täglich geistige Höchstleistungen vollbringen müssen, um zu überleben, führen Nutztiere meist ein ziemlich langweiliges Leben. Könnte es sein, dass Massentierhaltung ihre Gehirne schrumpfen lässt oder sie gar depressiv macht? Neue Studien gehen genau diesen Fragen nach – mit überraschenden Ansätzen! Forschende prüfen, ob Tests, die eigentlich für Kinder oder Primaten gedacht sind, auch für unsere Nutztiere funktionieren.Und stoßen schnell an ihre Grenzen: Können wir Menschen überhaupt nachvollziehen, wie etwa ein Schwein oder ein Huhn die Welt wahrnimmt? Geschweige denn, was es denkt oder fühlt? Können uns die Erforschung der Tiersprache oder innovative Beobachtungsmethoden dabei helfen, ihre verborgenen Talente besser zu erkennen? Vor allem aber stellt sich die Frage: Was bedeutet das alles für unseren Umgang mit Nutztieren? Fest steht: Je mehr wir über ihre erstaunlichen Fähigkeiten erfahren, desto dringender wird die Debatte darüber, wie wir sie behandeln sollten. Spannende Zeiten für die Verhaltensbiologie – und höchste Zeit, unsere tierischen Mitbewohner ernst zu nehmen! (Text: arte) Deutsche Streaming-Premiere Fr. 08.08.2025 arte.tv Deutsche TV-Premiere So. 07.09.2025 arte Macht uns Scheitern erfolgreicher?
Folge 170 (26 Min.)Auch die Besten scheitern. Raubtiere verfehlen ihre Beute dreimal häufiger, als sie sie fangen – und gelten trotzdem als Evolutionsgewinner.Bild: NDR/ARTEScheitern klingt nach Rückschlag, nicht nach Fortschritt. Doch was, wenn Fehler genau das Gegenteil bewirken? Raubtiere verfehlen ihre Beute dreimal häufiger, als sie sie fangen, und überleben trotzdem. Auch die Wissenschaft lebt vom Irrtum: Der Beweis des Urknalls, die Entdeckung des Penicillins – bahnbrechende Erkenntnisse begannen oft als Fehlschläge. Der Lernwissenschaftler Manu Kapur von der ETH Zürich nennt das „produktives Scheitern“: Wer selbst nach Lösungen sucht und dabei stolpert, lernt nachhaltiger. Fehler als wahrer Motor des Fortschritts. Laut Stuart Firestein, Neurowissenschaftler an der Columbia University, ist Scheitern sogar Teil eines physikalischen Prinzips, nämlich des zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik.Demnach gibt es ein systemisches Streben nach Verlust, Zerfall und Chaos im Universum. Darin offenbaren sich neue Möglichkeiten und ein immenses kreatives Potenzial. Scheitern ist aber nicht per se produktiv: Wer Krisen nur schönredet, läuft Gefahr, sich in Illusionen zu verlieren. Die Biopsychologin Lara Puhlmann vom Leibniz-Institut für Resilienzforschung untersucht, wie unser Gehirn Krisen verarbeitet – und warum die richtige Neubewertung eines Rückschlags entscheidend ist. (Text: arte) Deutsche Streaming-Premiere Fr. 15.08.2025 arte.tv Deutsche TV-Premiere So. 14.09.2025 arte Waren Steinzeitmenschen dümmer als wir?
Folge 171 (28 Min.)Könnte ein Steinzeitmensch lernen, wie ein Tablet funktioniert?Bild: NDR/ARTEDer Urmensch Homo erectus hat beispielsweise vor knapp zwei Millionen Jahren in Afrika den Faustkeil erfunden. Experimente zeigen: Bei der Herstellung eines solchen Steinwerkzeugs werden dieselben Hirnregionen aktiv wie bei einem Musiker, wenn er Beethoven am Klavier spielt. Hätte der Homo erectus also ein berühmter Pianist werden können, wenn er in unserer Zeit aufgewachsen wäre? Der Paläoneurobiologe Emiliano Bruner weiß, dass die Gehirne dieser Steinzeitmenschen im Durchschnitt kleiner waren als unsere, auch wenn es Ausreißer nach oben gab. Dennoch waren ihre Fähigkeiten wahrscheinlich noch nicht mit denen des modernen Menschen, dem Homo sapiens, vergleichbar. Die Neandertaler hatten immerhin ähnlich große Gehirne wie wir.Letztlich kommt es auch darauf an, wofür wir unsere Hirnmasse einsetzen. Dank Abdrücken, die Gehirne an der Innenseite von Schädeln hinterlassen haben, wissen wir heute, dass bei uns als Homo sapiens andere Hirnregionen stärker ausgeprägt sind als bei Neandertalern. Sind es diese Unterschiede in der Gehirnstruktur, die uns dabei helfen, die Herausforderungen unserer sozial und technologisch komplexen Gesellschaft zu meistern? „Wenn wir über Menschen sprechen, die vor 50.000 oder sogar 100.000 Jahren gelebt haben, denke ich, dass sie nicht schlecht abschneiden würden“, ist der Paläoanthropologe Jean-Jacques Hublin überzeugt. (Text: arte) Deutsche Streaming-Premiere Fr. 22.08.2025 arte.tv Deutsche TV-Premiere So. 21.09.2025 arte Wie viel Feuer braucht die Erde?
Folge 172 (28 Min.)Bild: ArteFast die Hälfte aller Ökoregionen sind Feuerlandschaften. In den vergangenen 30.000 Jahren haben Menschen in diesem Spiel ordentlich mitgemischt: Sie waren die Alliierten des Feuers – und trugen es aktiv in die Natur. Doch davon wollen die Menschen nun nichts mehr wissen. In den Kulturlandschaften Europas und Nordamerikas gilt gegenüber Flammen eine Null-Toleranz-Politik: Man könne sich einfach nicht vorstellen, „dass es eine wichtige Rolle in der Natur oder auf der Erde insgesamt spielt“, sagt Stephen J. Pyne, Historiker an der Arizona State University. Doch je mehr wir versuchen, Feuer mit Technologie zu unterdrücken, umso härter schlägt es zurück: Die Zahl hochintensiver Megafeuer nimmt zu – und zwar vor allem dort, wo es vorher so gut wie gar nicht brannte – in den hochentwickelten Ländern der Nordhalbkugel: „Es ist, als käme die Pest zurück.Wir hatten das Problem gelöst. Warum aber kommt das Feuer wieder? Weil wir unsere Lebensweise, unsere Bauweise, unseren Umgang mit der Natur und dem Feuer verändert haben. Wir schaffen das feurige Äquivalent einer Eiszeit – ich nenne es das Pyrozän“, so Pyne. Wie konnte es dem Menschen, dem Feuerwesen par excellence, passieren, dass er das Feuer so zu seinem Feind gemacht hat? Wie konnte das Verhältnis zu einer Naturgewalt, mit der der Mensch buchstäblich sein Dach geteilt hat, derart kippen? Und ist diese Beziehung wieder zu kitten, bevor der Planet in Flammen aufgeht? (Text: arte) Deutsche Streaming-Premiere Fr. 29.08.2025 arte.tv Deutsche TV-Premiere So. 28.09.2025 arte Welche Macht hat Musik?
Folge 173 (29 Min.)Wie kann uns Musik in Ekstase versetzen?Bild: BR/ARTEMusik kann uns direkt, sogar hypnotisch in ihren Bann ziehen. Der Prozess dahinter ist jedoch äußerst komplex. Schon Shakespeare verwirrte die seltsame Macht der Musik, die, wie er schrieb, einem die Seele aus dem Leib ziehen könne. Von musikalischen Nerven oder universellen Prinzipien – es gibt viele Erklärungsmöglichkeiten auf die Frage nach der Wirkung der Musik. Schwingen Emotionen schon in der Musik selbst mit? „Musik ist keine universelle Sprache der Gefühle“, stellt die Musikwissenschaftlerin Melanie Wald-Fuhrmann fest.Denn das würde bedeuten, dass jedes Lied überall auf der Welt die gleichen Emotionen hervorruft. So ist es aber nicht. Erst nach und nach zeigt sich, welche Signale Musik aussenden kann, um uns zu bewegen. Und wie groß der Anteil ist, den die Zuhörenden selbst dazu leisten. Der britische Wissenschaftsautor Philip Ball fasst es folgendermaßen zusammen: „Musik ist wie eine Art Fitnessstudio für unser Gehirn.“ Wie Musik dort decodiert wird, welche unbewussten Prozesse ablaufen, damit ein Musikerlebnis entsteht und welche Stoffe dabei ausgeschüttet werden – diesen Fragen ist der Hirnforscher Stefan Kölsch als einer der Ersten nachgegangen. Ein genaueres Verständnis dessen, was Musizieren oder Musikhören in uns auslöst, hilft außerdem bei der Beantwortung von diesen Fragen: Wann haben Menschen eigentlich mit der Musik angefangen? Und welchen Zweck hat dieses Erlebnis, das Gehirn, die Motorik und die Gefühle aktiviert, ursprünglich gehabt? Die Antworten führen zurück zu den Ausgangsfragen, was Menschen ausmacht und ihre Gesellschaften zusammenhält. (Text: arte) Deutsche Streaming-Premiere Fr. 05.09.2025 arte.tv Deutsche TV-Premiere So. 05.10.2025 arte Optimieren wir uns in den Wahnsinn?
Folge 174 (27 Min.)Eine frühe Form des Perfektionismus ist die Tugendethik von Aristoteles: Gute Menschen sollen ihre naturgegebenen Talente zur Vollendung bringen – zum Wohle der Gemeinschaft.Bild: BR/ARTEImmer mehr Menschen in den westlichen Industrieländern haben das Gefühl, nicht gut genug zu sein und ständig mehr leisten zu müssen. Zu diesem Schluss kommen die britischen Psychologen Thomas Curran und Andrew Hill. In der bisher größten Studie zum Thema von 2019 zeigen sie: Der Perfektionismus nimmt zu, und vor allem junge Menschen leiden darunter. Haben wir uns in eine Perfektionismus-Falle manövriert? Dabei ist Perfektionismus kein rein modernes Phänomen. Schon in der Antike beschreibt es das Streben nach einem besseren Leben, erklärt die Philosophin Christine Bratu.Doch im Zuge der Aufklärung und durch moderne Produktionsbedingungen verschiebt sich der Fokus: Vom Streben nach einem gesellschaftlichen Ideal hin zur rastlosen Selbstoptimierung. Wer nicht abgehängt werden will, macht mit. Und das hat Folgen – für unsere Psyche und unsere Gemeinschaften. Professorin Benigna Gerisch von der International Psychoanalytic University Berlin und der Soziologe Ulrich Bröckling beobachten: Im Bemühen, jeden Aspekt unseres Lebens zu optimieren, entfernen wir uns paradoxerweise von dem, was wir eigentlich erreichen wollen: ein erfülltes, glückliches Leben. (Text: arte) Deutsche Streaming-Premiere Fr. 12.09.2025 arte.tv Deutsche TV-Premiere So. 12.10.2025 arte Kommt die Superkeim-Pandemie?
Folge 175 (26 Min.)Die Wissenschaft sucht neue Waffen gegen Superkeime, denn neue Antibiotika kommen kaum auf den Markt. Viren – sogenannte Bakteriophagen – könnten helfen. Sie töten Superkeime, indem sie ihr Erbgut in das Bakterium schleusen und es letztendlich platzt.Bild: NDR/ARTELaut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählen Superkeime zu den größten medizinischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Sie verbreiten sich rasch, sind wahre Meister der Evolution und wehren sich erfolgreich gegen Antibiotika. „Unsere Waffen stumpfen ab“, erklärt Marc Brönstrup vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig. Neue Antibiotika sind dringend nötig, doch ihre Entwicklung dauert lange und ist für Pharmaunternehmen wenig lukrativ. Deshalb forscht die Wissenschaft nach alternativen Gegnern der Superkeime. Ein natürlicher Feind der Bakterien sind Phagen. Sie erinnern an Alien-Raumschiffe und halten gezielt nach bestimmten Bakterien Ausschau. Außerdem setzen Forschende auf „Trojanische Pferde“, um Antibiotika ins Bakterium einzuschleusen oder die Superkeime zu entwaffnen.Auch wir können unseren Beitrag leisten, indem wir Antibiotika nur nach ärztlicher Anweisung und bei tatsächlichem Bedarf einnehmen. Eine WHO-Studie in Osteuropa zeigt beispielsweise, dass etwa jeder Dritte entweder Antibiotika aus früheren Verordnungen verwendet oder die Medikamente ohne Rezept auf dem Schwarzmarkt beschafft. Die Formel ist simpel: Je mehr Antibiotika eingesetzt werden, desto wahrscheinlicher entstehen neue Resistenzen. „Die gesamte Gesellschaft muss ein Bewusstsein für das Problem entwickeln“, betont Fernando Gordillo Altamirano, Mikrobiologe aus Melbourne. Denn sonst lässt sich das Rennen gegen die Evolutionskünstler vielleicht nicht mehr gewinnen. (Text: arte) Deutsche Streaming-Premiere Fr. 19.09.2025 arte.tv Deutsche TV-Premiere So. 19.10.2025 arte Kann der Mensch Winterschlaf?
Folge 176 (25 Min.)Winterschlaf: Ruhemodus auch für Homo sapiens?Bild: Vecteezy/Kostiantyn PostumitenkoWinterschlaf ist bei vielen Tierarten ein bewährtes Mittel, um ungünstige Umweltbedingungen zu überstehen. Dabei drosseln sie ihren Stoffwechsel, ihre Körpertemperatur fällt und ihr Energieverbrauch wird drastisch reduziert. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vermuten, dass auch der Mensch über die grundlegenden biologischen Voraussetzungen für einen solchen Zustand verfügen könnte. Welche Vorteile hätte das? Studien zeigen: Bei einigen Tieren verlangsamt der Winterschlaf nicht nur den Stoffwechsel, sondern auch die Alterung.In epigenetischen Untersuchungen ließ sich bei bestimmten Säugetieren nachweisen, dass sich während der Hibernation biologische Zeitprozesse verlangsamen. Ein solcher Zustand wäre auch für die Raumfahrt von großem Interesse, beispielsweise für lange Reisen durch das Sonnensystem. Ressourcen könnten eingespart, körperliche Belastungen verringert und psychologische Herausforderungen besser bewältigt werden. Doch wie ließe sich ein solcher Zustand beim Menschen herbeiführen? Im Zentrum der Forschung stehen bestimmte Hirnregionen wie der Hypothalamus. Die Wissenschaft vermutet dort Steuermechanismen, die durch gezielte Reize – etwa durch Ultraschall oder pharmakologische Substanzen – einen winterschlafähnlichen Zustand auslösen könnten. Erste Tierexperimente lieferten vielversprechende Ergebnisse. Ob sich dieser Zustand beim Menschen sicher und kontrolliert erzeugen lässt, ist aber bislang unklar. Ziel ist es, in den kommenden Jahren Technologien zu entwickeln, die eine medizinisch oder technisch sinnvolle Anwendung ermöglichen. (Text: arte) Deutsche Streaming-Premiere Fr. 26.09.2025 arte.tv Deutsche TV-Premiere So. 26.10.2025 arte Braucht unsere Gesellschaft Alkohol?
Folge 177 (29 Min.)Bild: ArteEgal ob in Feiermomenten, als Angstlöser und als Milliardenindustrie – Alkohol ist allgegenwärtig. Doch die Grenze zwischen Genuss und Abhängigkeit ist schmal. Was macht Alkohol so unverzichtbar? Warum trinken wir, obwohl wir die Risiken kennen? Und könnte die Gesellschaft ohne Alkohol überhaupt stabil existieren? Einblicke in einen Stoff, der verbindet – und zerstören kann. (Text: arte.tv)Deutsche Streaming-Premiere Fr. 03.10.2025 arte.tv Deutsche TV-Premiere So. 02.11.2025 arte Was war vor dem Urknall?
Folge 178 (26 Min.)Die Planeten, die Galaxien, das Universum: War das schon immer da – oder gab es einen Anfang? Den Urknall, aus dem all die wunderbaren Phänomene entstanden sind, die wir heute beobachten und erforschen können? Nur: Wenn es diesen einzigartigen Moment wirklich gab: Was genau hat ihn eigentlich hervorgebracht? (Text: arte.tv)Deutsche Streaming-Premiere Fr. 17.10.2025 arte.tv Deutsche TV-Premiere So. 16.11.2025 arte Wie frei entscheiden wir wirklich?
Folge 179 (22 Min.)Entscheidet unser Gehirn ohne uns? Oft merken wir gar nicht, welche Kräfte im Hintergrund wirken, die unsere Entscheidungen mitprägen.Bild: iStockDer Hirnforscher John-Dylan Haynes konnte in Experimenten nachweisen, dass das Gehirn bereits mehrere Sekunden vor einer bewussten Entscheidung „weiß“, wofür wir uns entscheiden. Was nach Science-Fiction klingt, stellt ein zentrales Prinzip unserer Gesellschaft in Frage: die Willensfreiheit. Auf ihr basiert unser gesamtes Rechtssystem. Welche Konsequenzen hätte es, würde unser Gehirn wirklich ohne uns entscheiden? Wäre ein Zusammenleben überhaupt denkbar? Der Neurobiologe Robert Sapolsky ist überzeugt davon, dass wir keine freien Entscheidungen treffen und deshalb auch keine Verantwortung für sie tragen. Für ihn ist es absurd, Menschen für ihre Taten zu bestrafen – oder sie für ihre Leistungen zu bewundern. Denn letztlich sei alles das Ergebnis von Genen, Umwelt und Zufällen.Auch die Philosophin Jenann Ismael beschäftigt sich mit der Frage, wie frei unser Wille sein kann, wenn er auf physikalischen Prozessen basiert. Mit überraschenden Analogien – vom Herzschlag bis zur Ameisenkolonie – zeichnet sie ein neues Bild von Freiheit: nicht als absolute Unabhängigkeit, sondern als „emergente Eigenschaft“, die aus komplexen Wechselwirkungen hervorgeht. Trotzdem – oder gerade deshalb – stellt sich die Frage: Was macht uns als Menschen aus? Was unterscheidet uns von Bakterien und Maschinen? Wie können wir leben, wenn wir nicht mehr voraussetzen können, dass unser Ich die Fäden in der Hand hält? Und wie ist das nun mit unseren Entscheidungen? Wer oder was trifft sie wirklich? (Text: arte) Deutsche Streaming-Premiere Fr. 10.10.2025 arte.tv Deutsche TV-Premiere So. 09.11.2025 arte Wie mächtig sind Bilder?
Folge 180 (29 Min.)„Wenn es die Bilder von 9/11 nicht gegeben hätte, hätte es möglicherweise die nachfolgenden Kriege nicht gegeben“, sagt der Historiker Gerhard Paul.Bild: BR / Getty ImagesHat die ikonische Aufnahme der Erde von der Apollo 8-Mission, die zum ersten Mal den „Erd-Aufgang“ zeigt, zum Entstehen der Umweltbewegung beigetragen? Und hätte Donald Trump die US-Wahl so klar gewonnen, ohne das Bild seines blutenden Ohres? In der Werbung fällt es vielen auf, aber nicht immer in der politischen Kommunikation: Bilder beeinflussen uns! Nur wie? (Text: arte.tv)Deutsche Streaming-Premiere Fr. 24.10.2025 arte.tv Deutsche TV-Premiere So. 23.11.2025 arte Wie funktioniert die weibliche Lust?
Folge 181 (29 Min.)Im 19. Jahrhundert wurde behauptet, dass Frauen generell keine lustvollen Wesen wären und einzig zum Kinderkriegen eine sexuelle Verbindung eingehen würden.Bild: NDR/ARTESie ist so alt wie die Menschheitsgeschichte selbst und trotzdem in Teilen bis heute ungeklärt: Die weibliche Sexualität. Um sie ranken sich viele Mythen und Rätsel. Forschung und Bildung haben das Thema lange vernachlässigt. Höchste Zeit, ein paar wichtige Fragen zu klären. Welcher Sex macht Frauen Spaß? Wie geht der weibliche Orgasmus? Und welche Rolle spielt die Klitoris? (Text: arte.tv)Deutsche Streaming-Premiere Fr. 31.10.2025 arte.tv Deutsche TV-Premiere So. 30.11.2025 arte Fällt uns der Weltraumschrott auf die Füße?
Folge 182 (29 Min.)Unser Alltag ist von Satelliten abhängig. Ohne sie würden wir beispielsweise schlechter an unser Ziel kommen und bei der Wettervorhersage häufiger daneben liegen.Bild: Getty ImagesAlles, was die Menschheit ins Weltall befördert hat, kann wieder herunterfallen: Raketen etwa, oder Satelliten – Objekte, die mit der Zeit zu Weltraumschrott werden. Die Gefahr, dass wir auf der Erde von Weltraummüll getroffen werden, ist aber nicht das einzige Problem: Je voller es in den Erdumlaufbahnen wird, desto größer wird dort das Kollisionsrisiko. Was hat dies zu bedeuten? (Text: arte.tv)Deutsche Streaming-Premiere Fr. 07.11.2025 arte.tv Deutsche TV-Premiere So. 07.12.2025 arte Verliert unser Gehirn den Fokus?
Folge 183 (26 Min.)Verlieren wir den Fokus?Bild: BRDeutsche Streaming-Premiere Fr. 17.10.2025 arte.tv Deutsche TV-Premiere So. 14.12.2025 arte Warum lieben wir Horror?
Folge 184 (29 Min.)Gruselige Geschichten faszinieren schon kleine Kinder. Oft handeln die erfolgreichsten Märchen von Hexen, bösen Zauberern oder menschenfressenden Tieren.Bild: BR/ARTEWarum lieben wir Horror und wie funktioniert „Angtslust“? Beim Anschauen von Horrorfilmen durchlebt der Mensch eine intensive Achterbahn der Gefühle – es geht um die Balance zwischen Schreck und Sicherheit, den „Sweet Spot“ zwischen harmlos und schockierend. Erste Studien in Aarhus zeigen sogar auf: Wer regelmäßig Horror genießt, entwickelt eine bessere Stressresistenz. (Text: arte.tv)Deutsche Streaming-Premiere Fr. 05.12.2025 arte.tv Deutsche TV-Premiere So. 04.01.2026 arte Kreist ein Phantom um die Sonne?
Folge 185 (29 Min.)Möglicherweise gelingt es dem Spiegelteleskop des Vera C. Rubin Observatory in Chile, Aufnahmen extrem ferner Objekte wie des hypothetischen Planeten Neun zu machen und damit dessen Existenz zu bestätigen.Bild: Vera Rubin ObservatoryLange konnte man sich die neun Planeten unseres Sonnensystems mit der Eselsbrücke: „Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten“ merken: Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto. Doch dann entdeckte Astronom Mike Brown den Himmelskörper Eris am Rande unseres Sonnensystems. Eris ist sehr viel massiver als Pluto und leitete die Degradierung Plutos zum Zwergplaneten ein. Seitdem fehlt ein neunter Planet, und Mike Brown wurde als „Pluto-Killer“ bekannt. Doch seit etwa zehn Jahren sucht Brown nun nach einem neunten Planeten.Und es mehren sich die Anzeichen, dass es einen bisher unbekannten Himmelskörper in unserem Sonnensystem geben könnte. Denn es gibt Unregelmäßigkeiten im äußeren Sonnensystem. Einige Objekte haben sehr skurrile Umlaufbahnen und scheinen durch etwas abgehalten zu werden, aus unserem Sonnensystem zu entfliehen – Planet Neun? Bisher ist Planet Neun nur ein mathematisches Phantom. Er wurde zwar berechnet, aber es gibt noch kein Foto von ihm. Auch bestehen Zweifel an der Theorie. Die ungewöhnlichen Umlaufbahnen einiger Objekte im äußeren Sonnensystem könnten auch von einem nahen vorbeifliegenden Stern erzeugt worden sein, sagen Kritiker. Und überhaupt, wer kann schon sicher sagen, dass diese Umlaufbahnen tatsächlich exzentrisch oder skurril sind? Könnte es nicht auch ein Beobachtungsfehler sein? Klarheit könnte das neue Vera Rubin Observatory bringen – ein Spiegelteleskop, das gerade in Chile seine Arbeit aufnimmt. Es könnte auch Fotos von so weit entfernten Objekten wie Planet Neun machen und seine Existenz beweisen. Oder eben nicht. (Text: arte) Deutsche Streaming-Premiere Fr. 12.12.2025 arte.tv Deutsche TV-Premiere So. 11.01.2026 arte Sind wir die Superspezies der Evolution?
Folge 186 (28 Min.)Superspezies Mensch?Bild: mobydok/ARTEVon den Wüsten Australiens bis zu den Steppen Sibiriens: Kein anderes Säugetier besiedelt mehr Lebensräume als der Mensch. Über acht Milliarden Menschen greifen tief in die Prozesse der Natur ein, so dass einige Wissenschaftler vom sogennanten Anthropozän sprechen – dem Zeitalter, in dem der Mensch der wichtigste Einflussfaktor auf dem Globus geworden ist. (Text: arte.tv)Deutsche Streaming-Premiere Fr. 19.12.2025 arte.tv Deutsche TV-Premiere So. 18.01.2026 arte Sind Wespen Gamechanger der Evolution?
Folge 187 (28 Min.)Unterschätzen wir die Wespen? Wespen sind besser als ihr Ruf – und ihr Sozialleben fasziniert die Wissenschaft bis heute.Bild: NDR/ARTEWespen finden die meisten von uns vor allem: unendlich nervig. Insbesondere, wenn sie uns mal wieder den Pflaumenkuchen streitig machen wollen. Doch damit werden wir ihnen nicht gerecht, findet der Biologe Michael Ohl vom Naturkundemuseum Berlin. Denn Wespen spielen für das Ökosystem eine ganz entscheidende Rolle. Sie bestäuben jede Menge Pflanzen – ja, auch Wespen tun das! Und wären sie nicht so erfolgreiche Jägerinnen, würden wir wahrscheinlich in Insekten versinken, vermutet er. Eigentlich müssten wir uns also beim Anblick jeder Wespe freuen – über all die Mücken, die uns dank ihr nicht gestochen haben.Die Verhaltensforscherin Seirian Sumner findet sogar: Wespen sind eines der spektakulärsten Tiere der Welt. Denn sie gehören zu den ersten sozialen Wesen auf dem Planeten – und bis heute wird beforscht, wie sie mit einem so geringen Gehirnvolumen derart ausgefeilte Sozialstrukturen managen. Das interessiert auch Alessandro Cini von der Universität Pisa. Er erkennt in den Wespen einen Schlüssel zur großen Frage der Evolution: Warum Lebewesen wie die Wespenarbeiterinnen auf ihre eigene Fortpflanzung verzichten, um die Kinder ihrer Königin großzuziehen – obwohl sich bei der Evolution doch alles um den Erhalt der eigenen Gene dreht. (Text: arte) Deutsche TV-Premiere So. 25.01.2026 arte Warum singen wir?
Folge 188 (28 Min.)Singen scheint mehr zu bewirken, als uns oft bewusst ist. Es verbessert Haltung, Kreislauf und Immunsystem, zugleich schüttet der Körper Glückshormone wie Endorphine und Serotonin aus. Gesang ist gut für uns. „Unsere Stimme ist das Musikinstrument, das jeder hat, und für die Meisten die erste Erfahrung selbst Musik zu machen“, betont Neurowissenschaftlerin Sophie Scott. Also singen wir auf der ganzen Welt, um Liebe, Freude oder Trauer auszudrücken. Singen wirkt für uns wie ein soziales Bindemittel. Wer gemeinsam singt, fühlt sich anderen näher.„Wir können nur in sozialen Gemeinschaften überleben. Man hat über lange Zeit Musikalität und insbesondere das Singen in der Bedeutung für diesen Zusammenhalt doch weit unterschätzt“, erklärt der Oldenburger Musikwissenschaftler Gunter Kreutz. Evolutionsforscher Charles Darwin glaubte, dass wir uns das Singen von den Vögeln abgeguckt haben. „Es scheint, als habe sich die Fähigkeit Töne nachzumachen, mindestens zweimal unabhängig voneinander entwickelt – bei Menschen und Tieren wie Vögeln oder Walen“, erklärt Verhaltensbiologin Constance Scharff. Singvögel stimmen ihre Lieder seit rund 33 Millionen Jahren an. Dabei gibt es neben vielen Unterschieden zu unserem Gesang auch einige überraschende Parallelen. Zum Beispiel müssen Singvogelhirne ihre komplexen Gesänge erst lernen – genauso wie wir unsere Lieder. Und auch wenn wir, anders als Singvögel, nicht jeden Ton treffen, weiß Neurowissenschaftlerin Daniela Sammler: „Jeder Mensch kann singen. Auch wenn viele behaupten, dass sie nicht singen können, das stimmt nicht.“ Also, vielleicht sollten wir es alle öfter tun? (Text: arte) Deutsche TV-Premiere So. 01.02.2026 arte
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