• Folge 171 (28 Min.)
    Könnte ein Steinzeitmensch lernen, wie ein Tablet funktioniert? – Bild: NDR/​ARTE
    Könnte ein Steinzeitmensch lernen, wie ein Tablet funktioniert?
    Der Urmensch Homo erectus hat beispielsweise vor knapp zwei Millionen Jahren in Afrika den Faustkeil erfunden. Experimente zeigen: Bei der Herstellung eines solchen Steinwerkzeugs werden dieselben Hirnregionen aktiv wie bei einem Musiker, wenn er Beethoven am Klavier spielt. Hätte der Homo erectus also ein berühmter Pianist werden können, wenn er in unserer Zeit aufgewachsen wäre? Der Paläoneurobiologe Emiliano Bruner weiß, dass die Gehirne dieser Steinzeitmenschen im Durchschnitt kleiner waren als unsere, auch wenn es Ausreißer nach oben gab. Dennoch waren ihre Fähigkeiten wahrscheinlich noch nicht mit denen des modernen Menschen, dem Homo sapiens, vergleichbar. Die Neandertaler hatten immerhin ähnlich große Gehirne wie wir.
    Letztlich kommt es auch darauf an, wofür wir unsere Hirnmasse einsetzen. Dank Abdrücken, die Gehirne an der Innenseite von Schädeln hinterlassen haben, wissen wir heute, dass bei uns als Homo sapiens andere Hirnregionen stärker ausgeprägt sind als bei Neandertalern. Sind es diese Unterschiede in der Gehirnstruktur, die uns dabei helfen, die Herausforderungen unserer sozial und technologisch komplexen Gesellschaft zu meistern? „Wenn wir über Menschen sprechen, die vor 50.000 oder sogar 100.000 Jahren gelebt haben, denke ich, dass sie nicht schlecht abschneiden würden“, ist der Paläoanthropologe Jean-Jacques Hublin überzeugt. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 21.09.2025 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 22.08.2025 arte.tv
  • Folge 172 (28 Min.)
    Fast die Hälfte aller Ökoregionen sind Feuerlandschaften. In den vergangenen 30.000 Jahren haben Menschen in diesem Spiel ordentlich mitgemischt: Sie waren die Alliierten des Feuers – und trugen es aktiv in die Natur. Doch davon wollen die Menschen nun nichts mehr wissen. In den Kulturlandschaften Europas und Nordamerikas gilt gegenüber Flammen eine Null-Toleranz-Politik: Man könne sich einfach nicht vorstellen, „dass es eine wichtige Rolle in der Natur oder auf der Erde insgesamt spielt“, sagt Stephen J. Pyne, Historiker an der Arizona State University. Doch je mehr wir versuchen, Feuer mit Technologie zu unterdrücken, umso härter schlägt es zurück: Die Zahl hochintensiver Megafeuer nimmt zu – und zwar vor allem dort, wo es vorher so gut wie gar nicht brannte – in den hochentwickelten Ländern der Nordhalbkugel: „Es ist, als käme die Pest zurück.
    Wir hatten das Problem gelöst. Warum aber kommt das Feuer wieder? Weil wir unsere Lebensweise, unsere Bauweise, unseren Umgang mit der Natur und dem Feuer verändert haben. Wir schaffen das feurige Äquivalent einer Eiszeit – ich nenne es das Pyrozän“, so Pyne. Wie konnte es dem Menschen, dem Feuerwesen par excellence, passieren, dass er das Feuer so zu seinem Feind gemacht hat? Wie konnte das Verhältnis zu einer Naturgewalt, mit der der Mensch buchstäblich sein Dach geteilt hat, derart kippen? Und ist diese Beziehung wieder zu kitten, bevor der Planet in Flammen aufgeht? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 28.09.2025 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 29.08.2025 arte.tv
  • Folge 173 (29 Min.)
    Musik kann uns direkt, sogar hypnotisch in ihren Bann ziehen. Der Prozess dahinter ist jedoch äußerst komplex. Schon Shakespeare verwirrte die seltsame Macht der Musik, die, wie er schrieb, einem die Seele aus dem Leib ziehen könne. Von musikalischen Nerven oder universellen Prinzipien – es gibt viele Erklärungsmöglichkeiten auf die Frage nach der Wirkung der Musik. Schwingen Emotionen schon in der Musik selbst mit? „Musik ist keine universelle Sprache der Gefühle“, stellt die Musikwissenschaftlerin Melanie Wald-Fuhrmann fest.
    Denn das würde bedeuten, dass jedes Lied überall auf der Welt die gleichen Emotionen hervorruft. So ist es aber nicht. Erst nach und nach zeigt sich, welche Signale Musik aussenden kann, um uns zu bewegen. Und wie groß der Anteil ist, den die Zuhörenden selbst dazu leisten. Der britische Wissenschaftsautor Philip Ball fasst es folgendermaßen zusammen: „Musik ist wie eine Art Fitnessstudio für unser Gehirn.“ Wie Musik dort decodiert wird, welche unbewussten Prozesse ablaufen, damit ein Musikerlebnis entsteht und welche Stoffe dabei ausgeschüttet werden – diesen Fragen ist der Hirnforscher Stefan Kölsch als einer der Ersten nachgegangen.
    Ein genaueres Verständnis dessen, was Musizieren oder Musikhören in uns auslöst, hilft außerdem bei der Beantwortung von diesen Fragen: Wann haben Menschen eigentlich mit der Musik angefangen? Und welchen Zweck hat dieses Erlebnis, das Gehirn, die Motorik und die Gefühle aktiviert, ursprünglich gehabt? Die Antworten führen zurück zu den Ausgangsfragen, was Menschen ausmacht und ihre Gesellschaften zusammenhält. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 05.10.2025 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 05.09.2025 arte.tv
  • Folge 174 (27 Min.)
    Immer mehr Menschen in den westlichen Industrieländern haben das Gefühl, nicht gut genug zu sein und ständig mehr leisten zu müssen. Zu diesem Schluss kommen die britischen Psychologen Thomas Curran und Andrew Hill. In der bisher größten Studie zum Thema von 2019 zeigen sie: Der Perfektionismus nimmt zu, und vor allem junge Menschen leiden darunter. Haben wir uns in eine Perfektionismus-Falle manövriert? Dabei ist Perfektionismus kein rein modernes Phänomen. Schon in der Antike beschreibt es das Streben nach einem besseren Leben, erklärt die Philosophin Christine Bratu.
    Doch im Zuge der Aufklärung und durch moderne Produktionsbedingungen verschiebt sich der Fokus: Vom Streben nach einem gesellschaftlichen Ideal hin zur rastlosen Selbstoptimierung. Wer nicht abgehängt werden will, macht mit. Und das hat Folgen – für unsere Psyche und unsere Gemeinschaften. Professorin Benigna Gerisch von der International Psychoanalytic University Berlin und der Soziologe Ulrich Bröckling beobachten: Im Bemühen, jeden Aspekt unseres Lebens zu optimieren, entfernen wir uns paradoxerweise von dem, was wir eigentlich erreichen wollen: ein erfülltes, glückliches Leben. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 12.10.2025 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 12.09.2025 arte.tv
  • Folge 175 (26 Min.)
    Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählen Superkeime zu den größten medizinischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Sie verbreiten sich rasch, sind wahre Meister der Evolution und wehren sich erfolgreich gegen Antibiotika. „Unsere Waffen stumpfen ab“, erklärt Marc Brönstrup vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig. Neue Antibiotika sind dringend nötig, doch ihre Entwicklung dauert lange und ist für Pharmaunternehmen wenig lukrativ. Deshalb forscht die Wissenschaft nach alternativen Gegnern der Superkeime. Ein natürlicher Feind der Bakterien sind Phagen. Sie erinnern an Alien-Raumschiffe und halten gezielt nach bestimmten Bakterien Ausschau. Außerdem setzen Forschende auf „Trojanische Pferde“, um Antibiotika ins Bakterium einzuschleusen oder die Superkeime zu entwaffnen.
    Auch wir können unseren Beitrag leisten, indem wir Antibiotika nur nach ärztlicher Anweisung und bei tatsächlichem Bedarf einnehmen. Eine WHO-Studie in Osteuropa zeigt beispielsweise, dass etwa jeder Dritte entweder Antibiotika aus früheren Verordnungen verwendet oder die Medikamente ohne Rezept auf dem Schwarzmarkt beschafft. Die Formel ist simpel: Je mehr Antibiotika eingesetzt werden, desto wahrscheinlicher entstehen neue Resistenzen. „Die gesamte Gesellschaft muss ein Bewusstsein für das Problem entwickeln“, betont Fernando Gordillo Altamirano, Mikrobiologe aus Melbourne. Denn sonst lässt sich das Rennen gegen die Evolutionskünstler vielleicht nicht mehr gewinnen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 19.10.2025 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 19.09.2025 arte.tv
  • Folge 176 (25 Min.)
    Winterschlaf ist bei vielen Tierarten ein bewährtes Mittel, um ungünstige Umweltbedingungen zu überstehen. Dabei drosseln sie ihren Stoffwechsel, ihre Körpertemperatur fällt und ihr Energieverbrauch wird drastisch reduziert. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vermuten, dass auch der Mensch über die grundlegenden biologischen Voraussetzungen für einen solchen Zustand verfügen könnte. Welche Vorteile hätte das? Studien zeigen: Bei einigen Tieren verlangsamt der Winterschlaf nicht nur den Stoffwechsel, sondern auch die Alterung.
    In epigenetischen Untersuchungen ließ sich bei bestimmten Säugetieren nachweisen, dass sich während der Hibernation biologische Zeitprozesse verlangsamen. Ein solcher Zustand wäre auch für die Raumfahrt von großem Interesse, beispielsweise für lange Reisen durch das Sonnensystem. Ressourcen könnten eingespart, körperliche Belastungen verringert und psychologische Herausforderungen besser bewältigt werden. Doch wie ließe sich ein solcher Zustand beim Menschen herbeiführen? Im Zentrum der Forschung stehen bestimmte Hirnregionen wie der Hypothalamus.
    Die Wissenschaft vermutet dort Steuermechanismen, die durch gezielte Reize – etwa durch Ultraschall oder pharmakologische Substanzen – einen winterschlafähnlichen Zustand auslösen könnten. Erste Tierexperimente lieferten vielversprechende Ergebnisse. Ob sich dieser Zustand beim Menschen sicher und kontrolliert erzeugen lässt, ist aber bislang unklar. Ziel ist es, in den kommenden Jahren Technologien zu entwickeln, die eine medizinisch oder technisch sinnvolle Anwendung ermöglichen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 26.10.2025 arte
  • Folge 177 (29 Min.)
    Egal ob in Feiermomenten, als Angstlöser und als Milliardenindustrie – Alkohol ist allgegenwärtig. Doch die Grenze zwischen Genuss und Abhängigkeit ist schmal. Was macht Alkohol so unverzichtbar? Warum trinken wir, obwohl wir die Risiken kennen? Und könnte die Gesellschaft ohne Alkohol überhaupt stabil existieren? Einblicke in einen Stoff, der verbindet – und zerstören kann. (Text: arte.tv)
    Deutsche TV-Premiere So. 02.11.2025 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 03.10.2025 arte.tv

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