2022, Folge 2492–2515

  • Folge 2492 (43 Min.)
    Vincent Doumeizel: Algen sind die Zukunft des Menschen
    Ernährung der Menschheit, Dekarbonisierung der Wirtschaft, Ersatz von Kunststoffen, Behandlung von Krankheiten … Gibt es ein Wundermittel zur Bewältigung der großen Herausforderungen der Welt? Die Antwort lautet: Ja, es ist grün und schleimig. Algen bieten ein unendliches Potenzial für Innovationen und konkrete Lösungen: „Mit 2 % der Ozeane könnten wir zwei Milliarden Menschen ernähren.“ Diese Worte stammen von Vincent Doumeizel, Autor des im Verlag éditions des Équateurs erschienenen Buchs La révolution des algues (Die Algenrevolution). Der Berater für Meeresfragen der Initiative Global Compact der Vereinten Nationen erklärt die vielfältigen Vorteile von Algen, dieser „wichtigen, bisher noch ungenutzten Ressource“. Wann kommt der Wandel? Vincent Doumeizel ist heute Abend im Studio von „28 Minuten“ zu Gast.
    Ukraine-Russland: Ist die NATO gegen Putin geeinter denn je?
    Die Gespräche mit Russland scheinen ins Stocken geraten zu sein. Nach einem Gespräch mit Emmanuel Macron am 28. Januar, das vom Élysée-Palast als „ernsthaft und tiefgründig“ eingestuft wurde, gehen die Russen nach wie vor davon aus, dass der Westen für die Krise zwischen Russland und der Ukraine verantwortlich ist, und verlangen ein Versprechen der Nichtausdehnung der NATO auf die Ukraine. Außerdem organisiert sich gegenüber den russischen Truppen an der ukrainischen Grenze eine internationale bewaffnete Koalition mit Kampfhelmen aus Deutschland, Panzerabwehrwaffen aus London, einem französischen Bataillon und Raketen aus den USA. Dennoch: Wer hätte ein Interesse daran, dass die Situation in einen bewaffneten Konflikt eskaliert? Ist eine Osterweiterung der NATO überhaupt wünschenswert? Darüber diskutieren wir mit unseren Gästen.
    Und zum Abschluss erleben Sie die wissenschaftlichen Erklärungen von Thibaut Nolte und die humorvollen Beiträge von Paola Puerari und Victor Dekyvère. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 03.02.2022arte
  • Folge 2493 (43 Min.)
    Als politischer Flüchtling von Aleppo nach Paris – ein Vorbild des Mutes
    „Warum ich festgenommen wurde? [ …] Weil ich auf Demonstrationen gesehen wurde? Weil ich gefilmt wurde, wie ich mit einer Rose in der Hand „Freiheit! Freiheit!“ rief?“ Die Syrerin Douha Al Maari lebt als politischer Flüchtling in Frankreich. Ihr Lebensweg sagt viel über ihre Lebensbedingungen als Frau in einem Land aus, das durch den Bürgerkrieg verwüstet wurde. In dem in Zusammenarbeit mit Tristane de Choiseul entstandenen Buch La rebelle d’Alep (Albin-Michel-Verlag) erzählt sie ihren unglaublichen Lebensweg von ihrer Kindheit in einer progressiven Familie bis hin zu ihrer Heirat als junge Frau mit einem gewalttätigen Ehemann, von dem sie sich scheiden ließ, als sie bereits Mutter zweier Kinder war.
    Sie studierte, um finanziell unabhängig zu werden, wurde wegen einer Demonstration verhaftet und wählte schließlich das Exil. Die Flucht führte sie durch den Libanon, Ägypten, die Türkei, Griechenland und Italien, bevor sie den langen Weg der Integration in Frankreich antrat. Ihr Lebensweg steht vor dem Hintergrund fünfzig Jahre syrischer Geschichte von Hafez bis Baschar al-Assad. Douha al-Maari ist in unserer Sendung zu Gast.
    Gesundheits-, Sicherheits- und Klimakrise: Wie weit soll sich der Staat in unsere Freiheiten einmischen?
    Wie weit sind wir bereit, auf bestimmte Freiheiten zugunsten einer größeren kollektiven Sicherheit zu verzichten? Angesichts immer häufiger auftretender Krisen – Gesundheitskrise, Terrorismuskrise, Klimakrise – rückt diese Frage zunehmend in den Mittelpunkt. Zwar sehen viele Menschen den Staat und dessen Vertreter in der Pflicht, die Bürger zu schützen und deren Sicherheit zu gewährleisten, diese Sichtweise hat jedoch in den letzten Jahren vor dem Hintergrund eines wachsenden Misstrauens, Individualismus und Vertrauensverlusts in den Staat an Zustimmung verloren. Können im Namen des Schutzes möglichst vieler Menschen bestimmte Freiheiten eingeschränkt werden? Führt die Zunahme von Katastrophen in ein Zeitalter der Einschränkungen? Darüber diskutieren wir mit unseren Gästen.
    Und zum Abschluss erleben Sie die wissenschaftlichen Erklärungen von Thibaut Nolte und die humorvollen Beiträge von Paola Puerari und Victor Dekyvère. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 04.02.2022arte
  • Folge 2494 (45 Min.)
    Goncourt-Preisträger Nicolas Mathieu beschreibt Frankreich als Klassengesellschaft
    „Schreiben bedeutet, gegen die Welt in den Krieg zu ziehen.“ Nicolas Mathieu greift seit seinem achten Lebensjahr zu den Waffen. In diesem Alter bestellt er eine Schreibmaschine und tippt seine erste Erzählung. Daraus entstand mehrere Jahre später der im Actes-Sud-Verlag erschienene Roman Leurs enfants après eux, für den Nicolas Mathieu 2018 mit dem Literaturpreis Prix Goncourt ausgezeichnet wurde. Bis dahin wirkte der angehende Schriftsteller eher wie jemand, der sich in seiner Haut nicht wohlfühlt. In seinem katholischen Gymnasium, in dem er sich nicht zugehörig fühlte, wurde er von Klassenkameraden verfolgt und von den Mädchen ignoriert; er machte keine Hausaufgaben mehr, rauchte Joints und erlitt seine erste Depression.
    Im Schreiben entdeckte er ein Ventil für seine aufgestaute Wut. Er veröffentlichte schwarze Romane und kritisierte die Klassengesellschaft. Diesmal schildert der zwanghafte Internetnutzer anhand der Helden seines neuen Romans Connemara (Actes-Sud-Verlag), Hélène und Christophe, eine Fabel über den sozialen Aufstieg. Nicolas Mathieu ist heute in unserer Sendung zu Gast.
    Myanmar: Können die Gegner der Junta die Regierung stürzen?
    Leere Straßen und geschlossene Geschäfte. Myanmar wirkt nach einem Aufruf zu einem „stillen Streik“ anlässlich des ersten Jahrestages des Militärputschs am 1. Februar 2021 gespenstisch. Zahlreich Gegner der Militärjunta, die ein Jahrzehnt der Demokratie beendet hatte, leisten seit einem Jahr Widerstand und bringen ihre Proteste in Demonstrationen zum Ausdruck, die immer wieder mit Gewalt niedergeschlagen werden. Insgesamt wurden mehr als 1500 Zivilisten getötet. Auch an diesem Jahrestag sind zwei weitere Todesfälle zu beklagen. Darüber hinaus wurden Berichten zufolge mehr als 11 780 Menschen willkürlich inhaftiert. Welche Bilanz lässt sich ein Jahr nach dem Putsch ziehen? Hatte die Armee mit einem derartigen Widerstand des Volkes gerechnet? Darüber diskutieren wir mit unseren Gästen.
    Und zum Abschluss erleben Sie die wissenschaftlichen Erklärungen von Thibaut Nolte und die humorvollen Beiträge von Paola Puerari und Victor Dekyvère. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 05.02.2022arte
  • Folge 2495 (46 Min.)
    Emmanuel Faber, von der Spitze des CAC 40 zu den Alpengipfeln
    „Wenn die neue Generation der Marktwirtschaft nicht soziale Gerechtigkeit und Klimagerechtigkeit einbezieht, wird sie nicht von Dauer sein.“ Diese Worte stammen von dem im März 2021 aus dem Amt gedrängten ehemaligen CEO des multinationalen Konzerns Danone, Emmanuel Faber. Als damaliger Leiter der Lebensmittelmarke war er für die Übernahme von Whitewave, einem amerikanischen Riesen für Bio- und pflanzliche Milchprodukte, verantwortlich und brachte damit seinen Willen für die Förderung einer umweltfreundlicheren Landwirtschaft zum Ausdruck. Trotz seines erzwungenen Rücktritts wirkt der Geschäftsmann ausgeglichen. Er ist es gewohnt, Hindernisse zu überwinden, da er seit seiner Kindheit fleißig klettert. In seinem Buch Ouvrir une voie (Paulsen-Verlag) beschäftigt er sich mit seinen Erfahrungen und formuliert einen eindringlichen Appell an alle Akteure, das Bewusstsein zu schärfen und endlich zu handeln. Emmanuel Faber ist in unserer Sendung zu Gast.
    Nutzt China den Sport als Sprungbrett, um sich in der Welt zu behaupten?
    Peking wird als erste Stadt sowohl die Olympischen Sommerspiele (2008) als auch die Olympischen Winterspiele ausgerichtet haben. Handelt es sich um einen Zufall oder um eine geopolitische Entscheidung? Für China ist der Sport ein Mittel der Machtdemonstration und der Festigung seiner Position auf der internationalen Bühne. Die Bedeutung der Leistungen geht über den sportlichen Wettkampf hinaus, sie zeugen von einer dynamischen, erobernden Nation und sorgen in den internationalen Sportinstanzen für Ansehen. Während sich einige Länder, z. B. die USA, für einen diplomatischen Boykott der Winterspiele entschieden haben, um ihrer Kritik am Umgang mit den Uiguren Nachdruck zu verleihen, ist dies beim IOC nicht der Fall. Sowohl im Sport als auch in der Wirtschaft zieht China seine Kreise, um seine Interessen zu verteidigen. Nutzt Peking den Sport als Instrument für seine Politik? Darüber diskutieren wir mit unseren Gästen.
    Und zum Abschluss erleben Sie die wissenschaftlichen Erklärungen von Thibaut Nolte und die humorvollen Beiträge von Paola Puerari und Victor Dekyvère. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 07.02.2022arte
  • Folge 2496 (45 Min.)
    Anschließend wird die Pianistin sowie Gründerin und Vorsitzende des Vereins Les Concerts de Poche Gisèle Magnan zu unserer Gesprächsrunde kommen. Zweck des Vereins ist die Verbreitung von klassischer Musik und Jazz-Musik in Bevölkerungsgruppen, die in der Regel keinen Zugang dazu haben.
    Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche:
    Geopolitik. Die Spannungen zwischen Moskau und Berlin nehmen wieder zu, nachdem Berlin dem Sender RT ein Sendeverbot für Deutschland angekündigt hat, da dieser ohne Zulassung sendete. Daraufhin beschloss Russland ein Verbot des deutschen Senders Deutsche Welle. Die deutsche Ministerin für Kultur und Medien bezeichnete diese Reaktion als „inakzeptabel“. Ist das Vorgehen Deutschlands gegen den russischen Sender richtig? Ist ein Medienkrieg effektiver als ein militärischer Konflikt?
    Radikaler Islam. Die Ausstrahlung einer Dokumentation über den radikalen Islam auf dem TV-Sender M6 in der Sendung „Zone Interdite“ hat eine Welle der Empörung ausgelöst. Die Moderatorin Ophelie Meunier, der Vereinsaktivist Amine Elbahi und andere Beteiligten haben ernsthafte Drohungen erhalten und wurden unter Polizeischutz gestellt. 160 Persönlichkeiten, darunter Boualem Sansal, Frédéric Beigbeder, Michel Onfray und Jeannette Bougrab, bedauern die zaghafte Reaktion der Medienbranche. Gibt es sieben Jahre nach dem Anschlag auf Charlie Hebdo noch Solidarität unter den Journalisten gegenüber dem radikalen Islam?
    Im Duell der Woche lässt Renaud Dély die konservative Präsidentschaftskandidatin Valérie Pécresse und den Regierungssprecher Gabriel Attal gegeneinander antreten. Auf die Äußerungen von Marine Le Pen und Valérie Pécresse, die den Abzug des Botschafters von Mali in Frankreich forderten, erwiderte Gabriel Attal ironisch, dass es diesen Posten seit zwei Jahren nicht mehr gebe. Sonia Chironi berichtet über eine perfekt orchestrierte Inszenierung. Emmanuel Macron twitterte das Foto eines Post-its auf seinem Schreibtisch mit der Aufschrift „Einführung des Kulturpasses für 15-, 16-, 17-Jährige, getan.“ Der Post hat in den sozialen Netzwerken für zahlreiche humorvolle Kommentare durch Politiker und andere Nutzer gesorgt. In seiner Geschichte der Woche ehrt Claude Askolovitch die am 2. Februar verstorbene italienische Schauspielerin Monica Vitti.
    Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der belgischen Tageszeitung De Morgen vom 4. Februar mit dem Titel: „Beginn der Olympischen Winterspiele. Herzlich willkommen zur Feier des großen Chefs Xi Jingping.“
    Und zum Abschluss der Sendung entdecken Sie das von unseren Gästen ausgewählte Foto der Woche und erleben die „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 08.02.2022arte
  • Folge 2497 (45 Min.)
    Jean Teulé (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 09.02.2022arte
  • Folge 2498 (43 Min.)
    Kann man trotz allem Unglück in der Welt noch Spaß haben?
    Der Philosoph und Dozent an der Elitehochschule Ecole Polytechnique Michaël Foessel veröffentlicht im Verlag Presses universitaires de France das Buch „Quartier rouge, le plaisir et la gauche“. Als Denker und Anhänger der politischen Linken beobachtet er mit Sorge eine moralische Wende innerhalb seines Lagers und fordert die Linken auf, sich durch das Prisma der Lebensfreude neu zu erfinden. Sie dürfe diese Freude nicht der konservativen Rechten überlassen. Seiner Meinung nach ist die schwindende Popularität der Linken größtenteils auf eine Vernachlässigung der Lebensfreude zurückzuführen, insbesondere der gemeinsam erlebten Lebensfreude, mit der sich seiner Auffassung nach auch Ungerechtigkeit und Traurigkeit bekämpfen ließe. Michaël Foessel ist im Studio von „28 Minuten“ zu Gast, um über Philosophie und Politik zu sprechen.
    Finanzierung von Kultstätten, Rekrutierung von Imamen: Unter welchem Einfluss steht der französische Islam?
    Der französische Rat für den Islam (CFCM) hat seine Arbeit beendet. Der Rat sollte die in Frankreich lebenden Muslime vertreten und als offizieller Ansprechpartner für die Behörden dienen. Interne Spannungen und der Verdacht auf ausländische Einflussnahme haben seine Arbeit jedoch gravierend behindert. Nun übernimmt das Forif (Forum für den Islam Frankreichs) die Aufgaben des CFCM. Die neue von der französischen Regierung gewünschte Struktur unterscheidet sich vom CFCM in seiner grundlegenden Organisation. Da es keinen Vorsitzenden besitzt, fungiert es eher als Diskussionsforum für muslimische Persönlichkeiten, die vom Staat ausgewählt und nicht von der muslimischen Gemeinschaft gewählt werden.
    Diese Hierarchisierung wirft die Frage der Legitimität und der Rolle des Staates auf, da die Mitglieder ernannt werden und manche dem Staat Einflussnahme vorwerfen. Dieser Vorwurf würde gegen die Grundsätze des Gesetzes von 1905 verstoßen. Wird das Forif dazu beitragen, dass die zweite Religion Frankreichs endlich ihren Platz findet und den Verdacht der ausländischen Einflussnahme hinter sich lassen kann? Darüber diskutieren wir mit unseren Gästen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 10.02.2022arte
  • Folge 2499 (43 Min.)
    60 Jahre Unabhängigkeit Algeriens: Fotografien von Depardon, Texte von Daoud
    Der eine ist Fotograf und Filmemacher, der andere bevorzugt als Schriftsteller das Wort. Aus der Begegnung von Raymond Depardon und Kamel Daoud ist die Ausstellung mit dem Titel Son œil dans ma main – Algérie 1961–2019 entstanden, die im Pariser Institut du Monde arabe zu sehen ist. Anlässlich des 60. Jahrestags der Unabhängigkeit Algeriens zeigt Depardon seine Aufnahmen aus Algerien aus der Zeit von 1961, als sich die Lage in der weißen Stadt Algier zuspitzte, bis 2019. Kamel Daoud hingegen fasst in Worte, was die Fotografien seines Geburtslandes, zu dem er eine komplexe Beziehung hat, bei ihm auslösen. Das Künstler-Duo ist heute Abend bei uns im Studio zu Gast.
    Ukraine-Krise: Hat Frankreich auf dem diplomatischen Parkett noch Gewicht?
    Alle Augen scheinen auf die Ukraine gerichtet zu sein. Mitten in der Ost-West-Krise reist Emmanuel Macron nach Moskau und Kiew, um sich mit seinen Amtskollegen zu treffen. Ziel seines Besuchs ist eine „Deeskalation“ der Feindseligkeiten, um einen Krieg zu verhindern. Der französische Präsident reist als erster westlicher Politiker seit Dezember letzten Jahres, als sich die Spannungen zwischen den europäischen und russischen Mächten zuspitzten, zu einem Treffen mit Wladimir Putin. Ist dieses Treffen, das der Kreml als „sehr wichtig“ bezeichnet, einen Durchbruch jedoch für „unwahrscheinlich“ hält, ein aussichtsloser Versuch der Vermittlung durch Frankreich? Warum haben die französischen Präsidenten Schwierigkeiten, gute Beziehungen zu Russland zu pflegen? Darüber diskutieren wir mit unseren Gästen.
    Und zum Abschluss erleben Sie die wissenschaftlichen Erklärungen von Thibaut Nolte und die humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 11.02.2022arte
  • Folge 2500 (46 Min.)
    Germain Louvet, Danseur Étoile mit Bodenhaftung
    Germain Louvet kam im Alter von 12 Jahren an die Tanzschule der Pariser Oper und hat seitdem einen kometenhaften Aufstieg erlebt, bis er 2016 im Alter von 23 Jahren zum Danseur étoile ernannt wurde – ein Rekord! Der politisch eher links verortete Meistertänzer setzt sich regelmäßig für die Rechte von LGBTQI+ und anderen Minderheiten ein. Auch bei den Protesten gegen die Rentenreform wurde er aktiv, da er sich der Grenzen der körperlichen Leistungsfähigkeit im zunehmenden Alter bewusst ist und sich Gedanken über die Zeit nach seiner Tanzkarriere macht. Nun veröffentlicht er seine im Fayard-Verlag erschienene Autobiografie Des choses qui se dansent, in der er über seine Lebenserfahrungen, sein Engagement, aber auch über seine Widersprüche berichtet. Germain Louvet ist in unserer Sendung zu Gast.
    One Ocean Summit: Brauchen wir eine globale Überwachung, um die Ozeane zu schützen?
    Ab dem 9. Februar findet in Frankreich der zweitägige One Ocean Summit statt, an dem Regierungen, Vertreter von Institutionen, Unternehmen und NGO teilnehmen, um Gespräche über die wichtigsten Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Schutz der Ozeane zu führen. Die Ozeane machen 70 % der Erdoberfläche aus und spielen eine entscheidende Rolle im Kampf gegen die globale Erwärmung. Sie sind für die Menschen eine wichtige Nahrungsquelle und bieten zahlreichen Arten einen Lebensraum. Unsere Kenntnisse über die Ozeane sind jedoch beschränkt, deshalb werden sie wenig beachtet und noch weniger gepflegt.
    Plastik macht 60 % der Meeresverschmutzung aus; Nanoplastik (kleiner als ein Tausendstel Millimeter) endet bestenfalls in der Tiefsee, schlimmstenfalls in den Mägen der Meerestiere. Die NGO WWF fordert eine schnelle Aufnahme von Gesprächen über ein internationales Abkommen zu diesem Thema. Mit welchen Instrumenten könnten die Verfahren zum Schutz der Ozeane nachhaltig beschleunigt werden? Und wer soll diese Aufgabe übernehmen? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
    Und zum Abschluss erleben Sie die wissenschaftlichen Erklärungen von Thibaut Nolte und die humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 12.02.2022arte
  • Folge 2501 (43 Min.)
    Alice Diop: die Menschen der RER B
    „Beobachten, hinterfragen, sammeln“ scheint die Arbeit der engagierten Filmemacherin Alice Diop am besten zu definieren. Sie interessiert sich für ihre Mitmenschen und deren Alltag. Als Alice Diop am Tag nach dem Anschlag auf Charlie Hebdo am 11. Januar 2015 den Titel „Wir sind ein Volk“ las, fragte sie sich, was es mit diesem „wir“ auf sich hatte, „das einen großen Teil der französischen Bevölkerung ausschloss“. Damals entstand die Idee zu einem Dokumentarfilm mit dem Titel „Nous“, in dem sie mit ihrer Kamera in die Linie der RER B einsteigt, um den Menschen zu begegnen, die in den sogenannten Banlieues wohnen. „Ich habe das Gefühl, dass ich als Filmemacherin die Verantwortung trage, zu sagen: Es ist mir wichtig, dass diese Menschen nicht mehr aus dem Bewusstsein verdrängt werden, vor allem wenn man bedenkt, was sie diesem Land gegeben haben.“ Alice Diop ist heute Abend bei uns im Studio zu Gast.
    Klimaneutralität: Ist Kernenergie unsere Zukunft?
    Am 10. Februar wird Emmanuel Macron die Grundzüge seines mit Spannung erwarteten Plans zur Renaissance der Kernenergie in Frankreich bekannt geben. Der französische Staatschef wird in Belfort – am Standort, an dem die Turbinen für die französischen Kernkraftwerke hergestellt werden – erwartet und lässt durchblicken, dass er die Atomenergie in Frankreich wiederbeleben will, insbesondere durch den Bau neuer Reaktoren. Hat die französische Atomindustrie, die seit Ende der 1990er Jahre keinen Reaktor mehr in Betrieb genommen hat, Nachholbedarf? Kann man Atomkraft und Gas, die von der europäischen Taxonomie-Verordnung als „grüne Energien“ eingestuft wurden, auch wirklich als solche betrachten?
    Und zum Abschluss erleben Sie die wissenschaftlichen Erklärungen von Thibaut Nolte und die humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 14.02.2022arte
  • Folge 2502 (43 Min.)
    Anschließend wird der Bergführer Charles Dubouloz zu unserer Gesprächsrunde kommen. Der Bergsteiger hat im Mont-Blanc-Massiv eine Spitzenleistung vollbracht: Bei Temperaturen von bis zu -30 °C hat er allein den Gipfel der Grandes Jorasses bestiegen.
    Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche:
    Impfgegner. Nach dem Vorbild der kanadischen Fernfahrer, die zurzeit Ottawa blockieren, wollen die sogenannten „Freiheitskonvois“ in Frankreich mit einer Blockade von Paris am 11. Februar gegen die mit der Pandemie verbundenen Gesundheitsmaßnahmen protestieren. Nach der Blockade der französischen Hauptstadt ist eine Weiterfahrt nach Brüssel geplant. Auch wenn sich die Proteste in erster Linie gegen den Impfpass richten, geht es bei der Initiative auch um wirtschaftliche und soziale Forderungen, womit sie sich der Gelbwesten-Bewegung annähert.
    Atomkraft. Am 10. Februar kündigte Emmanuel Macron in Belfort den Baubeginn von sechs Atommeilern der zweiten Generation an, wobei „der erste Reaktor im Jahr 2035 in Betrieb genommen werden soll“. Der französische Staatschef versicherte außerdem, dass er „alle Reaktoren, deren Verlängerung technisch möglich ist,“ über 50 Jahre hinaus verlängern wolle. Damit wird die Wandlung Macrons zu einem Atomkraftbefürworter und seine klare Entscheidung für Atomkraft als Energie der Zukunft deutlich.
    Im Duell der Woche lässt Renaud Dély die ehemalige Justizministerin Rachida Dati und den Wahlkampfleiter der konservativen Präsidentschaftskandidatin Valérie Pécresse, Patrick Stefanini, gegeneinander antreten. „Verlierer“, „Deserteur“, die ehemalige Beraterin von Nicolas Sarkozy nahm kein Blatt vor den Mund, nachdem Stefanini kurz zuvor an Rachida Datis Niederlage bei den letzten Kommunalwahlen in Paris erinnert hatte.
    Sonia Chironi berichtet über die Reaktionen auf Twitter nach dem Treffen zwischen Emmanuel Macron und Wladimir Putin anlässlich der Krise zwischen Russland und der Ukraine. Die Internetnutzer kommentierten nicht den Inhalt der Gespräche zwischen den beiden Staatschefs, sondern den Rahmen – genauer gesagt den sehr langen Marmortisch, der die beiden Amtskollegen voneinander trennte.
    Claude Askolovitch widmet seine Geschichte der Woche dem Tod des Medizin-Nobelpreisträgers Luc Montagnier (2008), der in den letzten Jahren mit umstrittenen Aussagen auffiel, die seinen Ruf in der Wissenschaft schwinden ließen.
    Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der Londoner Tageszeitung Evening standard vom 7. Februar mit dem Titel: „Queen demonstriert an ihrem Jubiläum Stärke“. Königin Elizabeth II. hat gerade ihr 70-jähriges Regierungsjubiläum gefeiert und scheint mit ihren 94 Jahren keineswegs entschlossen zu sein, ihr Amt in Kürze abzugeben.
    Und zum Abschluss der Sendung entdecken Sie das von unseren Gästen ausgewählte Foto der Woche und erleben die „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 15.02.2022arte
  • Folge 2503 (43 Min.)
    Mahamat-Saleh Haroun (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 16.02.2022arte
  • Folge 2504 (43 Min.)
    Blier: Über seine Mutter, seine Jugend und seinen Wunsch, Regie zu führen
    „Kino macht Spaß, aber es tut auch gut, mal etwas anderes zu machen.“ Der legendäre Regisseur des Films „Die Ausgebufften“ kehrt mit dem Buch Fragile des bronches zu seiner zweiten Leidenschaft, der Literatur, zurück. Es handelt sich nicht um sein erstes Buch, es ist jedoch sein persönlichstes. Mithilfe fiktiver Protagonisten erzählt Bertrand Blier von seiner Jugend, die er „ohne besondere Begeisterung“ im bürgerlichen 16. Arrondissement von Paris verbrachte, die von Hustenanfällen und seinem Vater, einem „großartigen Schauspieler“, und seiner Mutter, einer depressiven Pianistin, geprägt war. Mit dem Roman wollte er seine Mutter ehren. Bertrand Blier ist heute in unserer Sendung zu Gast.
    Ist die Konzentration der Medien eine Bedrohung für die Demokratie?
    Die Anhörungen des Untersuchungsausschusses zur Konzentration der Medien werden im Senat fortgesetzt. Erwartet werden Gilles Pélisson, Antoine Gallimard, Arnaud Lagardère, Xavier Niel und Martin Bouygues. Die von der sozialistischen Fraktion initiierte Untersuchungskommission will herauszufinden, inwiefern die unabhängige Berichterstattung durch die Konzentration in den Medien beeinträchtigt wird. Am Mittwoch kommt außerdem der Dokumentarfilm „Media Crash: Qui a tué le débat public?“ der Journalisten Valentine Oberti und Luc Hermann heraus, die das Phänomen der Konzentration in der Medienlandschaft untersucht haben. Warum investieren Milliardäre in Medien? Wollen sie wirtschaftliches Gewicht haben oder ideologischen Einfluss ausüben? Darüber diskutieren wir mit unseren Gästen.
    Und zum Abschluss erleben Sie die wissenschaftlichen Erklärungen von Thibaut Nolte und die humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 18.02.2022arte
  • Folge 2505 (46 Min.)
    Dinosaurier, Mammut, Auerochse: Wie kann man ausgestorbene Arten wieder zum Leben erwecken?
    „Dinosaurier sind nicht ausgestorben. Wie Sie vielleicht wissen, kann man sie vom Fenster aus beobachten. Vögel sind die direkten Nachfahren der Dinosaurier.“ Wie kann man ausgestorbene Arten wieder zum Leben erwecken? Mit dieser Frage beschäftigt sich Lionel Cavin, Paläontologe und Konservator am Naturhistorischen Museum in Genf. In seinem Buch mit dem gleichnamigen Titel (Ko-Autor Nadir Alvarez, Favre-Verlag) schlägt er vor, „alte DNA zu finden und diese in ein lebendes Tier einzupflanzen“. Er ist der Auffassung, dass dies möglich wäre, wenn man ein Exemplar finden könnte, das noch ein wenig biologische Aktivität in seinen Zellen hat, und genauso verfährt wie beim Klon-Schaf Dolly [erstes Säugetier, das ohne Befruchtung einer Eizelle durch ein Spermium geboren wurde, Anm. d. R.]. Der Wissenschaftler ist im Studio von „28 Minuten“ zu Gast.
    Ungleichheit beim Erben: Muss die Erbschaftssteuer reformiert werden?
    Die Ankündigung des französischen Wirtschaftsministers hat zahlreiche Reaktionen ausgelöst. Bruno Le Maire erklärte sich bereit, den Freibetrag für die Erbschaftssteuer anzuheben, insbesondere um die Übertragung von Unternehmen zu erleichtern. Neun von zehn Franzosen wünschen sich eine Senkung der Erbschaftssteuer, während ein Drittel der Bevölkerung nichts erbt. Die Debatte verspricht, das Land zu spalten. In einer Aufstellung der Financial Times lag Frankreich im Jahr 2021 an der Spitze der Länder mit den meisten Erben pro Erbfall. Soll die Erbschaftssteuer erhöht werden? Blockiert die Steuer den sozialen Aufstieg? Über diese Fragen diskutieren wir heute Abend mit der Generaldirektorin der NGO Oxfam France Cécile Duflot und dem Wirtschaftswissenschaftler und Unternehmer Philippe Manière. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 19.02.2022arte
  • Folge 2506 (46 Min.)
    Anschlag auf die Ozar-Hatorah-Schule: das Leben der Überlebenden 10 Jahre danach
    Vor zehn Jahren betrat Mohamed Merah die jüdische Ozar-Hatorah-Schule (heute Ohr-Torah-Schule) und ermordete vier Menschen, darunter drei Schüler. Jonathan Chetrit, der damals in der Abiturklasse war, wurde Zeuge des Attentats, das Frankreich zutiefst erschütterte. In seinem im Albin-Michel-Verlag erschienenen Buch Toulouse, 19 mars 2012 : l’attentat de l’école Ozar Hatorah par ceux qui l’ont vécu ruft er zum Gedenken an den Terroranschlag auf, vermittelt aber vor allem eine Botschaft ohne Hass und Wut. Eine friedliche Haltung, die er bereits 2013, ein Jahr nach der Tat, an den Tag gelegt hatte. Jonathan Chetrit ist bei uns im Studio zu Gast.
    Kampf gegen den Dschihadismus in der Sahelzone: Hat sich die terroristische Bedrohung verlagert?
    Die Zeit ist reif für den Rückzug. Emmanuel Macron kündigte das Ende des 2013 begonnenen Militäreinsatzes „Barkhane“ an. Die Europäische Union zog nach und teilte ebenfalls mit, dass sie sich aus Mali zurückziehen wolle. Frankreich hingegen versicherte, dass es weiterhin „eine koordinierende Rolle“ im Kampf gegen den Dschihadismus in der Sahelzone spielen wolle. Dabei setzt Frankreich auf die enge Zusammenarbeit mit seinen afrikanischen Partnern. Ist der jahrelange französische Militäreinsatz in Mali ein Misserfolg? Verlassen die europäischen Streitkräfte das Land, weil sich die terroristische Bedrohung verlagert hat? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
    Und zum Abschluss erleben Sie die wissenschaftlichen Erklärungen von Thibaut Nolte und die humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 21.02.2022arte
  • Folge 2507 (43 Min.)
    Deutsche TV-PremiereDi 22.02.2022arte
  • Folge 2508 (43 Min.)
    Stéphane Brizé (19.02.2022) (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 23.02.2022arte
  • Folge 2509 (43 Min.)
    Deutsche TV-PremiereDo 24.02.2022arte
  • Folge 2510 (45 Min.)
    Deutsche TV-PremiereFr 25.02.2022arte
  • Folge 2511 (46 Min.)
    Deutsche TV-PremiereSa 26.02.2022arte
  • Folge 2512 (46 Min.)
    Deutsche TV-PremiereMo 28.02.2022arte
  • Folge 2513 (43 Min.)
    Deutsche TV-PremiereDi 01.03.2022arte
  • Folge 2514 (45 Min.)
    Deutsche TV-PremiereMi 02.03.2022arte
  • Folge 2515 (45 Min.)
    Deutsche TV-PremiereDo 03.03.2022arte

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