Kann man trotz allem Unglück in der Welt noch Spaß haben? Der Philosoph und Dozent an der Elitehochschule Ecole Polytechnique Michaël Foessel veröffentlicht im Verlag Presses universitaires de France das Buch „Quartier rouge, le plaisir et la gauche“. Als Denker und Anhänger der politischen Linken beobachtet er mit Sorge eine moralische Wende innerhalb seines Lagers und fordert die Linken auf, sich durch das Prisma der Lebensfreude neu zu erfinden. Sie dürfe diese Freude nicht der konservativen Rechten überlassen. Seiner Meinung nach ist die schwindende Popularität der Linken größtenteils auf eine Vernachlässigung der Lebensfreude zurückzuführen, insbesondere der gemeinsam erlebten Lebensfreude, mit der sich seiner Auffassung nach auch Ungerechtigkeit und Traurigkeit bekämpfen ließe. Michaël Foessel ist im Studio von „28 Minuten“ zu Gast, um über Philosophie und Politik zu sprechen. Finanzierung von Kultstätten, Rekrutierung von Imamen: Unter welchem Einfluss steht der französische Islam? Der französische Rat für den Islam (CFCM) hat seine Arbeit
beendet. Der Rat sollte die in Frankreich lebenden Muslime vertreten und als offizieller Ansprechpartner für die Behörden dienen. Interne Spannungen und der Verdacht auf ausländische Einflussnahme haben seine Arbeit jedoch gravierend behindert. Nun übernimmt das Forif (Forum für den Islam Frankreichs) die Aufgaben des CFCM. Die neue von der französischen Regierung gewünschte Struktur unterscheidet sich vom CFCM in seiner grundlegenden Organisation. Da es keinen Vorsitzenden besitzt, fungiert es eher als Diskussionsforum für muslimische Persönlichkeiten, die vom Staat ausgewählt und nicht von der muslimischen Gemeinschaft gewählt werden. Diese Hierarchisierung wirft die Frage der Legitimität und der Rolle des Staates auf, da die Mitglieder ernannt werden und manche dem Staat Einflussnahme vorwerfen. Dieser Vorwurf würde gegen die Grundsätze des Gesetzes von 1905 verstoßen. Wird das Forif dazu beitragen, dass die zweite Religion Frankreichs endlich ihren Platz findet und den Verdacht der ausländischen Einflussnahme hinter sich lassen kann? Darüber diskutieren wir mit unseren Gästen. (Text: arte)