vor 2018 (unvollständig), Seite 3

  • Steffi Kammermeier hat die Mundarten vom niederbayerischen Wernstein bis St. Radegund in Oberösterreich erkundet, die Besonderheiten, Gemeinsamkeiten und die Unterschiede gesucht und miteinander verglichen. Auf ihrer Reise hat sie sich mit Mundartsprechern wie Rudolf Lessky aus Schärding und Helmut Bogner aus Braunau, Experten, Musikern, Filmstars und normalen Mitbürgern unterhalten. (Text: ORF)
  • Im Grenzgebiet zwischen der Oberpfalz und Niederbayern ist alte Spieltradition auch heute noch anzutreffen. Oskar Sattler (Jahrgang 1920) aus Wiesenfelden ist von Beruf Frisör gewesen und hat fast 50 Jahre mit seiner Kapelle zu den verschiedensten Anlässen aufgespielt. Er war einer der Nachfolger der bekannten Bosl-Musikanten, die um die Jahrhundertwende in der Chamer Gegend gespielt und schon in den 1920er Jahren zahlreiche Plattenaufnahmen gemacht haben. Alte Schellacks, vergilbte Fotografien, amüsante Gespräche mit Musikanten sowie Beobachtungen auf dem Tanzboden lassen diese alte Zeiten noch einmal lebendig werden.Gerald Groß hat bei seiner musikalischen Reise Mitte der 1990er Jahre aber auch Leute getroffen, die sich dieser Musik verschrieben haben. Sie nennen sich „Cordon Blech“, sind im Gäuboden daheim und haben vieles von ihren Vorbildern, den Sattler-Musikanten, abgeschaut. (Text: ARD-alpha)
  • Die Höfats ist ein einzigartiger Berg, steil und zackig und trotzdem grün und blumenübersät bis zum Gipfel. Eine Berggestalt, die so kein zweites Mal zu finden ist. Darum gilt sie auch als Wahrzeichen der Allgäuer Alpen, als berühmtester Blumenberg mit einem dunklen Mythos. Die steilen, luftigen Flanken der Höfats galten schon früh als eine besondere Mutprobe für die Bergsteiger. Mit Steigeisen und Pickel im Steilgras atemberaubend luftige Anstiege zu bezwingen erforderte schon eine gehörige Portion Erfahrung und Können. Einige Routen der Erstbesteiger waren so verwegen, dass sie bis heute nicht wiederholt wurden.
    Die Direkte Nordwand wurde vom Bergfilmer Gerhard Baur und seinem Team durchstiegen und gefilmt. Hart und gefahrenvoll war auch die Arbeit der einheimischen Bergbauern und Hirten, wenn sie weit hinauf in die steilen Hänge ihre Schaf- und Geißherden trieben oder an den abenteuerlichsten Plätzen Heu mähten und zusammentrugen, um es im Winter als zusätzliches Futter zu nutzen, das in einem verwegenen „Heuzug“ aus den verschneiten Bergen ins Tal gebracht werden musste. (Text: BR Fernsehen)
  • Die Maschinen machen ihnen das Leben etwas leichter. Trotzdem ist ihre Arbeit immer noch hart und oft lebensgefährlich. Bei Wind und Wetter sind die Holzknechte in den Chiemgauer Bergwäldern über Ruhpolding und Inzell unterwegs, schlagen Bäume und ziehen die gefällten Stämme mit ihren Traktoren aus dem Wald. Die meisten Holzknechte sind Mitarbeiter der Bayerischen Staatsforsten und heißen offiziell nicht mehr Holzknechte, sondern Forstwirte. Sie arbeiten in Partien von drei bis vier Mann. (Text: ARD-alpha)
  • Für junge Leute ist der „Eiserne Vorhang“ schon Geschichte. Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass er Deutschland in zwei scharf getrennte Welten teilte, und die Erinnerungen an diese Zeit sind noch sehr lebendig. Filmautorin Annette Hopfenmüller war in Oberfranken und Thüringen unterwegs, um Menschen kennenzulernen, die diesseits und jenseits des „Todesstreifens“ lebten: Minenfelder, Stacheldrahtzäune und Wachtürme trennten sie von Nachbarn, Verwandten und Freunden und ließen ihre Heimat zu kultur- und strukturschwachen Zonenrandgebieten verkommen.
    Nicht die großen politischen Geschichten werden erzählt, sondern die aus dem alltäglichen Leben „am Ende der Welt“. Sie sind nicht nur traurig oder beklemmend, zum Teil sind sie auch amüsant oder verblüffend: So brachte die nächtliche Ausgangssperre in Görsdorf, das im DDR-Sperrgebiet lag, so manches Abenteuer mit sich, an das man sich bis heute mit Vergnügen erinnert. Auch für die früheren Grenzsoldaten war der Dienst nicht nur mit unguten Gefühlen verbunden, mittlerweile haben sie sich als „Kollegen“ aus Ost und West an einem Stammtisch vereint.
    Dass der Gastwirt Norbert Wacker aus dem Landkreis Coburg an der Beerdigung seiner Tante Hulda „drüben“ in Ummerstadt nur mit dem Fernglas teilnehmen konnte, macht ihn allerdings heute noch traurig. Genau wie die Erinnerungen des 85-jährigen Dieter Ludloff an sein Heimatdorf Billmuthausen, das der Grenze im Weg war und dem Erdboden gleichgemacht wurde. In Annette Hopfenmüllers Film werden aber nicht nur Erinnerungen lebendig. Sie will auch wissen, ob „in den Köpfen“ noch eine Grenze besteht oder zusammengewachsen ist, was zusammengehört. (Text: ARD-alpha)
  • Im oberösterreichischen Mühlviertel gibt es kaum fruchtbaren Böden. Trotzdem ist die Landwirtschaft dort sehr wichtig – statt Großbetrieben findet man spezialisierte Bio-Höfe und Familienunternehmen. Das Gebiet zwischen Passau und Linz ist ein stiller Landstrich, abseits von touristischen Hochburgen und großen Wirtschaftszentren. (Text: ORF)
  • Kitzingen, einst die wichtigste fränkische Weinhandelsstadt, liegt am Ufer des Mains im Maindreieck in Sichtweite des Steigerwalds. Durch seine strategisch günstige Lage wurde Kitzingen nach dem Krieg zur Garnisonsstadt – die Bürger damals waren zur Hälfte Kitzinger und zur Hälfte Amerikaner. Für die Bürger der Kreisstadt begann nach dem kompletten Abzug der US Garnison im Jahr 2006 eine neue Zeit. Allmählich besinnen sich die Kitzinger wieder auf sich selbst und ihre eigenen Stärken. Das Kitzinger Land ist der Gemüsegarten Bayerns – alteingesessene Gärtnereien versorgen die gesamte Region und vor allem den Viktualienmarkt und die Großmarkthalle in München. Im Nachbarort Sulzfeld bewirtschaftet die Winzerfamilie Luckert seit vielen Generationen das Weingut im Zehnthof und ganz in der Nähe, im Gasthof Stern, wird bereits in 5. Generation die berühmte Sulzfelder Meterbratwurst serviert. (Text: BR Fernsehen)
  • Filmemacher Matti Bauer hat die Gegend zwischen Lech und Ammersee besucht. Von der Landwirtschaft der „Lechroaner“, ihren Gepflogenheiten bis hin zu den Auswirkungen des Einzugsgebiets München zeigt er in „Unter unserem Himmel – Im Lechrain“ die Entwicklung dieses Landstrichs. „Heut’ schaut’s nach Regen aus“, sagt der Sägewerksbesitzer Karl Wegele. In diesem regnerischen Juni muss er jede Sonnenstunde nutzen. Auch Gerhard Sturm aus Issing möchte endlich sein Heu einbringen, aber das Wetter spielt nicht mit, im Lechrain.
    Filmautor Matti Bauer zeigt ein Land der fließenden Übergänge. Hier gehen Ackerbau und Milchwirtschaft, Ober- und Unterland ineinander über. Das Bairische vermischt sich mit dem Schwäbischen zum „Lechroanerisch“, eine Mundart, die so eigen ist wie die Menschen, die sie sprechen: die „Lechroaner“. Da mittlerweile die Münchner Immobilienpreise auch hier Auswirkungen zeigen, ist Juliane Hermann vom Ammersee-Westufer nach Eresing gezogen, weil die Möbelrestauratorin hier Leben und Arbeit noch unter einem Dach vereinen kann.
    Die Veränderungen in der Heimat sieht auch Josef Seefelder mit kritischem Blick. Der Maler durchkämmt auf der Suche nach Motiven die letzten idyllischen Winkel und lässt kein gutes Haar an den pseudo-romantischen „Verschönerungen“, die sich so mancher Dörfler für sein Haus ausdenkt. Der Sepp malt nicht für Geld oder um große Kunst zu erschaffen – er malt, um zu „erhalten“, wie er sagt. Das wollte auch Freiherr von Leoprechting, als er 1844 ins Schloss Pöring bei Pitzling zog und begann, die Sagen des Lechrain zu sammeln.
    Sein Buch „Aus dem Lechrain“ wurde zu einem Klassiker der deutschen Volkskunde. Heute wohnt ein Paar aus München im Schloss, das aus der Zeit gefallen zu sein scheint. Als es schließlich doch noch Sommer wird, kann Gerhard Sturm sein Heu ernten und die Früchte langen Trainings einsammeln: Der Issinger ist Fingerhakler und gewinnt die Alpenländische Meisterschaft. Und Maler Seefelder träumt von einem Lebensabend mit Kühen, Ziegen, Hund und einer Staffelei vor Bergkulisse. Eigentlich ist er im Lechrain gar nicht so weit entfernt von diesem Traum. (Text: BR Fernsehen)
  • Viele betreiben Heuwirtschaft, die in Österreich staatlich gefördert wird. Würziges Heu im Winter, frisches Gras im Sommer und jeden Tag draußen auf der Weide – mehr brauchen Kühe nicht, um beste Milch zu geben. Wenn man auf Silage verzichtet, eignet sie sich für die Herstellung von hochwertigem Käse und die Nachfrage nach dieser Heumilch ist so groß, dass sie auch nach Bayern verkauft wird. Dank der vielen Wiesen und Gehölze ist die Landschaft sehr reizvoll. Zudem bietet sie Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen. Vor allem Bodenbrüter, wie Fasane und Schnepfen, haben hier ein reiches Futterangebot. D 2017 (Text: ORF)
  • Erste Station des Films ist Madau, das auch das verschwundene Dorf genannt wird, weil es durch hohe Bergkämme von seiner Heimatgemeinde Zams nahezu abgeschnitten ist. Hier lebt seit 45 Jahren die Familie Frey und betreibt das „Berggasthaus Hermine“. Ihre Welt sind die Berge, nur einmal hat Klaus Frey den Berg verlassen – seine Ausbildung als Koch zwang ihn dazu. (Text: ARD-alpha)
  • Wie romantisch der Alltag in den Bergen wirklich ist, dieser Frage ist Klaus Röder in seinem Film nachgegangen. Erste Station des Films ist Madau, das durch hohe Bergkämme von seiner Heimatgemeinde Zams nahezu abgeschnitten ist. Hier lebt seit 45 Jahren die Familie Frey und betreibt das „Berggasthaus Hermine“. Ihre Welt sind die Berge, nur einmal hat Klaus Frey den Berg verlassen – seine Ausbildung als Koch zwang ihn dazu. Gramais, der letzte Anlaufpunkt der Reise, ist die kleinste selbstständige Gemeinde Österreichs. Es liegt umgeben von Wildbächen und Wasserfällen in einem Kranz von fünf Gebirgsseen und imposanten Gipfeln und ist nur durch eine einzige kleine Straße erreichbar.
    In den letzten 70 Jahren hat sich hier viel verändert, die Arbeit und das Leben sind zwar dank der Technik leichter geworden, trotzdem ist hier jeder auf jeden angewiesen. Allen Menschen, denen Klaus Röder auf seiner Reise begegnet, ist eines anzumerken: Das Leben am Berg ist mühsam und spartanisch und doch oder gerade deswegen leben die Menschen bewusster und zufriedener als viele, die unten im Tal oder draußen in der Ebene ein bequemeres Dasein führen. (Text: BR Fernsehen)
  • Die historische Altstadt von Hersbruck mit ihren drei Stadttoren und den spitzgiebeligen Fachwerkhäusern ist ein Juwel. Die schöne Stadt im Pegnitztal wird auch das Tor zur Hersbrucker Schweiz genannt. Die Landschaft der Hersbrucker Alb ist abwechslungsreich und gefällig, geprägt durch Jahrhunderte der kleinteiligen landwirtschaftlichen Nutzung. So gibt es immer noch kleine Hopfengärten neben Streuobstwiesen, Hecken zwischen Feldern, Raine, Feldgehölze, dazwischen ragen Felsen empor. Formenreich und artenreich ist diese alte Kulturlandschaft. Peter Kropf hat die Hersbrucker Schweiz besucht und nicht nur den Feuersalamander entdeckt, sondern auch Handwerker, die ihre Werkstätten für ihn geöffnet haben wie eine Sattlerei, eine Schmiede oder eine Schuhmacherei. Außerdem hat er eine Säge besucht, deren Betreiber nebenher noch Schlossherr ist, und unterhalb der Burg Hartenstein hat er einen Sammler getroffen, der mit seiner Frau und vielen Motorrädern zusammen in einer Wohnung lebt. (Text: BR Fernsehen)
  • 45 Min.
    Im Michaelsviertel gibt es viele Wirtshäuser und Läden mit Werkstätten.
    Zweimal im Jahr hat der Grafflmarkt in der Fürther Altstadt großen Zulauf. Die Fürther haben ein besonderes Verhältnis zu alten Dingen, sagen Verkäufer auf dem Flohmarkt. Auch viele Wirtshäuser, Cafés und Werkstätten zeugen davon. Bauten aus dem Klassizismus, dem Jugendstil und dem Barock, die den Krieg und die Stadtsanierung überlebt haben, prägen die Fürther Altstadt. Nach der Verkehrsberuhigung in der Gustavstraße wurden viele der ehemaligen Hofstellen renoviert und Werkstätten und Cafés zogen ein. In ehemaligen Sattlereien, Bauernhöfen und Metzgereien arbeiten heute Bildhauer, Schneider und Töpfer.
    Daneben gibt es alteingesessene Wirtshäuser, von denen manche wiederbelebt worden sind. Am Stadtpark wird das Gasthaus Zu den sieben Schwaben weitergeführt. Auch in der Theaterstraße arbeiten Handwerker in ehemaligen Ladengeschäften. Groß geworden ist Fürth mit der Industrialisierung. In der Langen Straße, in der „Kofferfabrik“, werden die Backsteingebäude aus dem 19. Jahrhundert heute von Handwerkern und Künstlern genutzt. Sylvia von Miller hat diese 2015 für ihren Film besucht. (Text: BR Fernsehen)
  • Seit mehr als 100 Jahren besteht die Innviertler Blasmusikkapelle Sollinger. Unnachahmlich spielen die Musikanten aus der Gegend zwischen Braunau am Inn und Ried im Innkreis ihren Innviertler Landler. Eine Landlerform, bei der sich die Tänzer auf eigenartige rhythmische Weise singend mit den gespielten Tanzteilen der Kapelle abwechseln. Sepp Eibl besuchte 1978 Innviertler Musikanten, Tänzer und Landlersänger, die eine volksmusikalische Eigenart bewahrt haben, die für diese Landschaft Oberösterreichs so typisch ist. (Text: ARD-alpha)
  • Wald und Wein sicherten der am Saum des Steigerwaldes gelegenen fränkischen Stadt Iphofen durch die Jahrhunderte einen gewissen Wohlstand. Jeder Iphöfer Bürger, der innerhalb der Stadtmauern ein Anwesen besaß und eine Feuerstelle nachweisen konnte, war, seit der ersten schriftlichen Dokumentierung 1418, berechtigt, alljährlich in einem vorher ausgewiesenen Teil des Stadtwaldes sein Brennholz auszuschlagen. So entstand, mit der Unterstützung der Rechtler und des besonderen Engagements der Stadtförster, eine inzwischen einmalige Art der Waldbewirtschaftung, „Mittelwald“ genannt. Diese einstige „hohe Schule des Waldbaus“ ist eine Kombination aus lichtem Hochwald, in dem die Bäume bis zu 300 Jahre zur Schlagreife heranwachsen, und Niederwald, dessen Unterholz die Holzrechtler alle 30 Jahre abernten.
    Anka Kirchner begleitete das Treiben im Iphöfer Stadtwald, von der Verlosung der Bürgerlauben bis zur Abholzung des zugefallenen Unterholzes. Leute aus den unterschiedlichsten Berufen und Jahrgängen arbeiteten das Holz ab – so wie der Weinbauer Gerhard Fröhlich samt Anhang. Die Stadt und der Stadtförster Müller waren damals gerade mit einem Preis für ihr Bemühen um den Erhalt der Mittelwaldkultur geehrt worden. Forstleute kamen von überall her, um dieses waldwirtschaftliche Relikt zu studieren. Anka Kirchners Film von 1988 ist zum 50. Jubiläum von „Unter unserem Himmel“ noch einmal zu sehen. (Text: ARD-alpha)
  • Im Mittelpunkt dieser Dokumentation aus dem Jahr 1995 steht die Küche der Regionen zwischen dem Südtirol und dem Comer See. Die kulinarische Reise begann am Stilfser Joch im Veltlin. Dort wurde vorm Bergkäse Bitto und dem luftgetrockneten Rinderschinken Bresaola gekostet. In verschiedenen Küchen konnte die Zubereitung von Pizzoccheri-Nudeln und Sciatt-Käsewürfeln beobachtet werden. (Text: ARD-alpha)
  • Dieter Wieland hat ab 1979 in der Reihe „Topographie: Bauen und Bewahren“ versucht, mit guten und schlechten Beispielen von Türen und Fenstern, Putz und Mörtel, Dächern und Zäunen, Balkonen und Gärten aufzuzeigen, was so alles in unserem Land angeboten und gebaut wird. Dieser Film nun zeigt auf seine unnachahmliche Art die Auswüchse des ländlichen Bauens in den frühen 1980er Jahren, des „Jodlerstils“. Gemeint sind jene neuen weiß-blauen Kitschburgen, die mit viel Geld und viel Holz und viel Lüftlmalerei die bayerische Landschaft in ein Operettenland verwandeln. (Text: ARD-alpha)
  • Über 70 Kalköfen standen früher entlang der Isar zwischen Mittenwald und München. Anfang der 1980er Jahre, als dieser Film entstand, gab es in Bad Tölz nur noch einen. Der Jägerwirt hatte die Kalkbrennerei von seinen Vorfahren übernommen und sein Handwerk so wie Generationen vor ihm weiter betrieben. Hans Greither hat die komplizierten Arbeitsvorgänge vom rohen Isarstein bis zum fertigen Sumpfkalk in seiner Dokumentation festgehalten – heute ein historisches Dokument: Im Bachbett der Isar sammelt der Jägerwirt die Kalksteine, doch nur jeder zehnte Stein ist für den Brand geeignet.
    700 Zentner müssen für einen einzigen Brand mühsam zusammengetragen werden. Hundert Stunden dauert ein Brand – dabei werden eine riesige Menge Fichtenholz verfeuert. Wenn der Ofen eine Temperatur von 1100 Grad erreicht hat, haben sich die Isarsteine in schneeweiße Kalksteine verwandelt. Mit Wasser gelöscht und in den Kalkgruben abgelagert wird der kostbare, holzgebrannte Sumpfkalk gewonnen. Von weit her kamen die Restaurateure, Stuckateure und Freskenmaler, um sich beim Jägerwirt den Kalk zu holen. (Text: ARD-alpha)
  • Lange Zeit war der „Kantsch“ der gefürchtetste Achttausender des Himalaja. Ein weiter Fußmarsch durch tropischen Urwald und anstrengende Bergkämme mussten zuerst bewältigt werden, um an den Fuß des dritthöchsten Berges der Erde zu kommen. 1975 dokumentierte Gerhard Baur die deutsch-österreichische Kantsch-Expedition für „Unter unserem Himmel“. Er nahm mit der schweren Kameraausrüstung an der Expedition teil, bis hinauf zum 8500 Meter hohen Gipfel, und verarbeitete bis dato nie gesehene Eindrücke in seiner Dokumentation. 1976 bekam er dafür den „Grand Prix“ beim Internationalen Berg- und Forschungsfilmfestival in Trient, ein Jahr später den „Diable d’or“ beim Schweizer Filmfestival Les Diablerets.
    Gerhard Baur hat über Jahrzehnte hinweg mehr als 60 Dokumentarfilme in den Hochgebirgen Europas und Asiens für „Unter unserem Himmel“ gedreht und gilt als einer der besten Bergfilmer der Welt. 2002 bekam er für sein Gesamtwerk den „Großen Preis“ der „Internationalen Allianz für Bergfilme“ (IAMF) in Trient verliehen, die wichtigste Auszeichnung im Bereich des Bergfilms auf internationaler Ebene. Einer seiner frühen spektakulären Filme ist nun zum 50-jährigen Jubiläum der Sendereihe „Unter unserem Himmel“ noch einmal zu sehen. (Text: ARD-alpha)
  • Auch kleine Bauern haben gute Zukunftschancen, wenn sie eine clevere Geschäftsidee finden. Die Frage ist nur, wie sie das Startkapital herbekommen, denn Kleinbetrieben gewährt man nicht so leicht einen größeren Bankkredit. Immer mehr findige Köpfe setzen auf Crowdfunding: Sie suchen sich viele private Geldgeber, die ein Mini-Darlehen geben, wodurch auch große Summen zusammenkommen. Für die Anleger ist der potenzielle Verlust gering, aber den meisten geht es ohnehin nicht ums Geld, vielmehr wollen sie eine gute Idee unterstützen. Auch Landwirte nutzen dieses Finanzierungsmodell – und bieten eine attraktive Form von Rückzahlung. Die rund 160 Leute, die dem Südtiroler Bio-Bauern Alexander Agethle Geld geliehen haben, als er die alte Dorfsennerei in Schleis kaufen und modernisieren wollte, bekommen dafür zehn Jahre lang Gutscheine für frische Milch und Bio-Käse.
    Alexander Agethle war einer der ersten Landwirte, die ein Crowdfunding-Projekt realisiert haben. Mittlerweile macht es auch in Bayern Schule. Im oberbayerischen Zorneding hat Franz Lenz mithilfe des Münchner Vereins „Genussgemeinschaft Städter und Bauern“ genügend Geldgeber für seinen neuen Stall aufgetrieben und auf dem Leitzachtaler Ziegenhof in Fischbachau konnte Bio-Bauer Werner Haase seinen Hofladen neu bauen. Auch eine Bäckerei in Grünwald bei München will ihre Kunden für einen neuen großen Backofen gewinnen – und mit Brezen und Semmeln zahlen. (Text: BR Fernsehen)
  • In seinem Restaurant La Maison de Bricourt kocht Olivier Roellinger ausschließlich mit Produkten aus der nächsten Umgebung: dem bretonischen Meer und seinem Garten. Die Bretagne im Westen Frankreichs wird vom Meer geprägt, vier Fünftel ihrer Grenzen sind vom Ärmelkanal und dem Atlantik umgeben. Hummer und Austern, Taschenkrebse, Meerspinnen, Langusten und Garnelen kommen aus der Bretagne und werden oft Hunderte von Kilometern weit in die Feinschmeckerrestaurants der großen Städte transportiert. Nur einen kurzen Weg haben die Produkte aus dem Meer in die Küche von Olivier Roellinger im kleinen Fischerort Cancale in der Bucht von Mont-Saint-Michel.
    Dort hat der ehemalige Chemieingenieur und Autodidakt seinen Traum verwirklicht und ein Restaurant in dem Haus eröffnet, in dem er seine Kindheit verbrachte. Sein Restaurant La Maison de Bricourt bekam im Jahr 2006 den dritten Stern im Michelin. Damit wurde Olivier Roellinger der einzige Chefkoch, der diesen Rang in der Bretagne erreichte. Einem Wissenschaftler gleich ist Olivier Roellinger ständig auf der Suche und findet neue reizvolle Verbindungen von Aromen und Nuancen.
    Manche seiner Kreationen sind berühmt wie Saint Pierre retour des indes – Sankt Peter auf indische Art, mehr als 14 verschiedene Gewürze vereint dieses Gericht. Zu Olivier Roellingers kulinarischen Kompositionen gehören auch seine huiles parfumées: Traubenkernöle, die mit verschiedenen Gewürzmischungen parfümiert sind. Basis für seine Gerichte sind jedoch ausschließlich Produkte aus seiner allernächsten Umgebung: dem bretonischen Meer und seinem Garten. (Text: BR Fernsehen)
  • Die „Fiera del bue grasso di Carru“, das Fest der weißen Ochsen in Carru, im Piemont Jedes Jahr am zweiten Donnerstag im Dezember findet in dem kleinen piemontesischen Dorf Carru ein großer Ochsenmarkt statt, die „Fiera del bue grasso di Carru“. Ochse ist hier nicht einfach ein kastrierter Stier – Ochse darf man ihn erst nennen, sobald er alle acht Zähne im Maul hat, und das dauert bei Rindern fast fünf Jahre. In den Monaten, bevor es endlich zum Markt geht, pflegen die Züchter ihre Tiere, die alle mehr als eine Tonne wiegen, mit einer besonders großen Sorgfalt. Aber nicht nur auf dem Marktplatz herrscht am Markttag Hochbetrieb, sondern auch in den Wirtsküchen.
    Es dampft und siedet überall: im „Vascello d’oro“, im „Ristorante Moderno“ und im „Oca bianca“. Die Frauen falten Tortellini, die Männer überwachen das Garen des Fleischs für den „Gran Bollito Misto“: Tafelspitz, Rippe, Schenkel, Schulter, Nuss, Zunge und Schwanz. Ein Kalbskopf, ein Kalbsfuß, Huhn & Co.techino, das alles simmert in den großen Töpfen und Reinen. Die Siegerochsen werden im Triumphzug durch die Stadt geführt, der Bürgermeister und alle wichtigen Personen des Ortes folgen ihnen. Dann folgt der letzte Akt an diesem großen wichtigen Tag in Carru.
    Es geht auf zum monumentalen piemontesischen „Gran Bollito Misto“. Die Osterien und Trattorien des Städtchens sind bis auf den letzten Platz gefüllt. Vor den Augen der Gäste zerlegt der im makellosen Weiß gekleidete Koch das Fleisch in Portionen. Wie ein Jongleur hantiert er mit Messer und Stechgabel. Während den Gästen die Augen übergehen, reiht er Tafelspitz an Ochsenbrust, Cotechino an Ochsenschwanz. Der Filmautor besucht die Züchter schon vor dem Markttag auf ihren Höfen und danach, wenn sie freudestrahlend die gewonnen Pokale in den Schrank stellen und nicht aufhören wollen, ihre Prachtochsen zu feiern. (Text: BR Fernsehen)
  • Hubert Braun aus Garmisch ist ein besonderer Ochsenhalter. Seine beiden Tiere heißen Lucki und Kare und sind noch ganz jung. Wenn sie im Spätherbst in den Stall kommen, will er sie zum Gespann ziehen abrichten, so wie er es auch schon mit den Vorgängern gemacht hat. Die sind schließlich den Weg allen Fleisches gegangen, mit über siebenhundert Kilo Lebendgewicht. Das gab Rouladen, die so groß waren wie Pfannkuchen, sagt der Hubi in einer Mischung aus Trauer und Bewunderung. Nicht erst seit dem Ende der Milchquote suchen Bauern und Bäuerinnen nach Alternativen zur Milchviehhaltung.
    Georg Mayr aus Riegsee hat sich auf die Ochsenhaltung verlegt. Er hält das Murnau-Werdenfelser Rind, das sich zur extensiven Haltung eignet und auf Almwiesen grast. Ihr Fleisch vermarktet er an Wirte und Wirtinnen aus der Umgebung und bis München. Die Umstellung hat er keinen Tag bereut, im Gegenteil. Im Pschorr am Münchner Viktualienmarkt kann man das Fleisch seiner Murnau-Werdenfelser Ochsen probieren. Der Wirt Jürgen Lochbihler hat sich für den Fortbestand der bedrohten Rasse eingesetzt. Sein Küchenchef Wolfgang Schmidt verwertet von Kopf bis Schwanz das ganze Tier und kocht z.B. Ochsenzunge und ein geschmortes Kronfleisch.
    Otto Weiß in Laibarös bei Bamberg hat auch die Milchviehhaltung aufgegeben. Er hält fränkisches Gelbvieh, ebenfalls eine bedrohte Rasse. Einmal in der Woche kommt der Metzger und richtet das Fleisch zu. Seine Frau Irene Weiß kocht einen Klassiker, Ochsenbrust mit Meerrettichsoße. Den Ochs am Spieß gibt es beim Ochsenbrater Franz Kaulich auf dem Volksfest in Fridolfing. Um halb vier Uhr in der Frühe muss der Gasgrill angezündet werden, damit die hungrigen Gäste den knusprigen Braten zu Mittag verspeisen können, mit Kartoffel- und Krautsalat. (Text: BR Fernsehen)

zurückweiter

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Unter unserem Himmel online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…