2020, Folge 1–22

  • Folge 1
    Wie ist das mit dem Sport und dem Lebensglück? Bringen Anstrengung und Selbstüberwindung tatsächlich glückselige Ermattung oder einfach nur gemeine Erschöpfung? Und ist der internationale Leistungssport nicht einfach total überhöht, zu stark aufgeladen mit Geld, Nationalstolz und Doping?
    Ines Geipel hat sich als langjährige Vorsitzende des Doping-Hilfe-Vereins für eine angemessene Anerkennung und Entschädigung der Opfer des Zwangsdopings in der DDR eingesetzt. Sie ist Schriftstellerin und Dozentin. Ihr neuer Roman «Umkämpfte Zone» handelt von der nicht aufgearbeiteten NS-Vergangenheit der Deutschen Demokratischen Republik.
    Dominique Gisin ist als Delegierte der Schweizer Sporthilfe und als Begleiterin ihrer Schwester Michelle Gisin in der Welt des Sports immer noch stark engagiert. Sie schreibt auf ihrer Webseite: «Mit eineinhalb Jahren stand ich als kleiner Knopf zu Hause in Engelberg zum ersten Mal auf Skiern. Schon immer war es mein grösster Traum, Skirennfahrerin zu werden. Skifahren ist mein allerliebstes Hobby geblieben». (Text: SRF)
    Deutsche TV-Premiere So. 15.03.2020 3satOriginal-TV-Premiere So. 12.01.2020 SRF 1
  • Folge 2
    Promoviert hat die umtriebige britische Philosophin bei keinem geringeren als John Rawls. Ihr philosophischer Gewährsmann ist aber in erster Linie Immanuel Kant. Dabei interessierte sie sich nie für reine Exegese, sondern arbeitete immer zu praxisrelevanten Fragen. Ihre Beiträge zu Fragen der globalen Gerechtigkeit, zur Verantwortung gegenüber Hungernden, zur Reproduktionsmedizin oder zu Menschenrechten wurden allesamt Klassiker. Das gilt auch für O’Neills strittige These, Vertrauen sei kein Wert an sich und auch Kontrolle sei nicht besser. Statt über Vertrauen sollte man viel mehr über Vertrauenswürdigkeit sprechen; statt Vertrauen zu fordern, sollte man anderen Grund dazu geben, einem vertrauen zu können. Was heisst das für die Politik? (Text: SRF)
    Deutsche TV-Premiere So. 09.02.2020 3satOriginal-TV-Premiere So. 19.01.2020 SRF 1
  • Folge 3
    Als Brittany Kaiser im Frühjahr 2018 entschied, ihre Arbeitsmethoden bei der Firma Cambridge Analytica öffentlich zu machen, löste sie ein globales Politbeben aus. Sie wurde vor Untersuchungsausschüsse zum Brexit und zu den Russland-Verbindungen Donald Trumps geladen. Nicht zuletzt aufgrund ihrer Aussagen sank der Aktienkurs von Facebook damals binnen weniger Tage um 100 Milliarden Dollar.
    Mit einer Mischung aus neuester psychologischer Forschung, illegal erworbenen Datensätzen und gezielt gestreuten Fake News hatte Cambridge Analytica, das damals in knapp 70 Ländern aktiv war, unter anderem einen entscheidenden Anteil am Wahlsieg Donald Trumps und am Erfolg der Brexit-Kampagne.
    Eindringlich warnt Aussteigerin Kaiser im Gespräch mit Wolfram Eilenberger vor den Methoden, mit denen Wählerinnen und Wähler weltweit auf digitalen Wegen manipuliert, verstört und verängstigt werden. Denn sowohl die nötigen Daten wie auch die verwendeten Methoden sind nach wie vor im Einsatz – und wesentliche legale Schlupflöcher sind bis heute nicht geschlossen oder erkannt. (Text: SRF)
    Deutsche TV-Premiere So. 22.03.2020 3satOriginal-TV-Premiere So. 26.01.2020 SRF 1
  • Folge 4
    Sie hat ihren Reisepass immer dabei, ist jederzeit bereit, innerhalb kürzester Zeit zu fliehen: Vor 20 Jahren gründete die 56-jährige Cacho im mexikanischen Cancún ein Heim für misshandelte und sexuell ausgebeutete Mädchen und Frauen. 2003 erzählte ihr eines der Opfer, sie sei von einem libanesischen Unternehmer missbraucht worden. Die Journalistin begann zu recherchieren und deckte einen Pädophilenring auf, an dem auch mehrere Politiker und Topbeamte beteiligt waren. An ihren Festen vergewaltigten diese Männer Mädchen und Jungen zwischen sechs und dreizehn Jahren. Seit der Publikation dieser Recherchen lebt Lydia Cacho mit Anschlägen und ständigen Morddrohungen. Und macht unbeirrt weiter, obwohl sie selbst entführt und gefoltert wurde. In einem Land, in dem mehr als 100 Morde pro Tag geschehen.
    Wie erklärt sich Lydia Cacho diese Gewalt gegen Frauen und Kinder? Was hat die tief vom Machismo geprägte Kultur der Drogen- und Menschenhandel-Kartelle damit zu tun? Und wo sieht sie als Feministin einen neuen Schub der Bewusstwerdung? Wolfram Eilenberger fragt nach. (Text: SRF)
    Deutsche TV-Premiere So. 16.08.2020 3satOriginal-TV-Premiere So. 02.02.2020 SRF 1
  • Folge 5
    Mit seinem Romandebüt «Alles ist erleuchtet» wurde Jonathan Safran Foer 2002 zum Shootingstar der amerikanischen Literatur. 2009 bewog er mit seinem Sachbuch «Tiere essen» Millionen Leserinnen und Leser dazu, ihren Fleischkonsum von Grund auf zu überdenken. Nun konstatiert er in «Wir sind das Klima!», es fehle die gute Story, die die Gesellschaft dazu bewegt, die abstrakte Gewissheit der Klimaerwärmung in eine Herzenssache zu verwandeln, die zum Handeln motiviert.
    Foers Lösungsansatz lautet: Alle können den Planeten retten, wenn man bis zum Abend vegan lebt und tierische Produkte meidet. Doch kann es funktionieren, nur an das Individuum zu appellieren? Bräuchte es nicht auch politische Massnahmen? Und wie liesse sich aus der Klimakrise ein süffiger Stoff zaubern, der die heutige Lethargie durchbricht? Barbara Bleisch im Gespräch mit dem Schriftsteller über Hoffnung und Hoffnungslosigkeit in Zeiten der drohenden Klimakatastrophe. (Text: SRF)
    Deutsche TV-Premiere So. 26.07.2020 3satOriginal-TV-Premiere So. 09.02.2020 SRF 1
  • Folge 6
    In seinem Theaterstück «Biografie ein Spiel» analysiert Max Frisch die Szenen einer Ehe so: «Wir haben einander verkleinert. Warum haben wir einander immer verkleinert?» Das Drama der Beziehung beginnt oft mit dieser Verkleinerung: Man reduziert sich gegenseitig, feuert Pauschalurteile ab, denkt in Stereotypen. Wie lässt sich das verhindern? Und wie gelingt das gute Gespräch – privat und öffentlich? In der «Zeit der grossen Gereiztheit», wie der Medienwissenschaftler und Autor des Buches «Die Kunst des Miteinander-Redens» Bernhard Pörksen sie nennt, wird das Miteinander-Reden zu einer Kunst, die wieder erlernt und gepflegt werden muss. Das gute Gespräch muss dabei empathisch sein und Menschen nicht auf Kategorien reduzieren, fordert die Bloggerin und Aktivistin Kübra Gümüsay in ihrem Buch «Sprache und Sein». Barbara Bleisch trifft die beiden zu einem Gespräch. (Text: SRF)
    Deutsche TV-Premiere So. 23.08.2020 3satOriginal-TV-Premiere So. 16.02.2020 SRF 1
  • Folge 7
    Die Tötung Soleimanis war die Zuspitzung eines jahrzehntelangen Konflikts zwischen den USA und Iran. Worum dreht sich der Konflikt im Kern? Welche Rolle spielt Iran in der Weltpolitik? Und welche geschichtlichen Erfahrungen prägen das iranische Selbstbild und Lebensgefühl? Yves Bossart spricht mit der deutsch-iranischen Islamwissenschaftlerin und Iran-Kennerin Katajun Amirpur über die Geschichte des Landes, über Ängste und Aggressionen und über die Kunst der Verstellung. (Text: SRF)
    Deutsche TV-Premiere So. 05.07.2020 3satOriginal-TV-Premiere So. 23.02.2020 SRF 1
  • Folge 8
    «Ich pumpe, also bin ich», lautet die Devise der Gegenwart. Warum ist der Körper so wichtig geworden? Der Kunsttheoretiker Jörg Scheller beschäftigt sich seit Jahren mit dem Körperkult der Gegenwart, mit Muskeln, Bärten und Intimrasuren. Der Professor an der Zürcher Hochschule der Künste besucht selbst regelmässig das Fitnessstudio und hat ein Buch über Arnold Schwarzenegger geschrieben. Scheller meint, der Körper sei zum Kunstwerk geworden und das Fitnessstudio zur neuen Kirche. Am Körper spiegle sich der Zeitgeist: die kapitalistische Leistungsgesellschaft ebenso wie die Sehnsucht nach Kontrolle in einer komplexen Welt. Was lernt man daraus? Und wann wird die Fixierung auf den Körper zum Zwang? (Text: SRF)
    Deutsche TV-Premiere So. 13.09.2020 3satOriginal-TV-Premiere So. 01.03.2020 SRF 1
  • Folge 9
    Was weiss eine Scheidungsanwältin über die Liebe? Und wie gelingt die Mülltrennung nachhaltig?
    Seit vierzig Jahren vertritt Helene Klaar Scheidungswillige vor Gericht – vor allem Frauen. Denn diese litten öfters als Männer unter «romantischer Verblödung» und hätten im Trennungsfall dann das Nachsehen, so Klaar. Weil Scheidungen oft eine erhebliche Einbusse des Lebensstandards mit sich bringen, rät sie ihren Klientinnen und Klienten, diesen Schritt gut zu bedenken und sagt: «Besser eine Ehe ohne Liebe, als eine Scheidung ohne Geld.» Barbara Bleisch fragt die Anwältin, woran Ehen scheitern, ob Romantik ihr bekommt und wie viel Realismus die Liebe erträgt. (Text: SRF)
    Original-TV-Premiere So. 08.03.2020 SRF 1
  • Folge 10
    Die Gesellschaft biegt sich die Welt zurecht, vereinfacht komplizierte Sachverhalte und blendet unbequeme Wahrheiten aus. Das habe evolutionäre Gründe und gefährliche gesellschaftliche Auswirkungen, meint Frank Urbaniok in seinem neuen Buch «Darwin schlägt Kant. Über die Schwächen der menschlichen Vernunft und ihre fatalen Folgen». Populismus, Fremdenfeindlichkeit, Bürokratie: Viele drängende Probleme der Gegenwart liessen sich nur verstehen, wenn man den Menschen als Produkt der Evolution sehe,, mit allen Fehlkonstruktionen, Schattenseiten und Schwächen. Frank Urbaniok plädiert für die Stärkung der Informationskultur, der Transparenz und der Diskursfähigkeit. Sie stärken die westlichen Demokratien gegen populistische und extremistische Kräfte. Yves Bossart im Gespräch mit einem der wohl bekanntesten Psychiater der Schweiz. (Text: SRF)
    Deutsche TV-Premiere So. 27.09.2020 3satOriginal-TV-Premiere So. 15.03.2020 SRF 1
  • Folge 11
    «An Viren zu sterben, ist voll Achtziger, der moderne Mitteleuropäer stirbt vorwiegend an seinen schlechten Gewohnheiten, die ihm irgendwann die Gefässe dichtmachen», schrieb Barbara Plagg, italienische Dozentin für Sozialmedizin, kürzlich in einem Blog. Die Coronakrise erschüttert die Gesellschaft in ihrem Fortschrittsglauben und Vertrauen in die Spitzenmedizin. Sie hat die Natur nicht mehr im Griff, sondern kann nur versuchen, auf Zeit zu spielen, sich einzuigeln, abzuschotten. Das Virus trifft die Menschheit damit auch im Urmenschlichen, nämlich im Bedürfnis nach Gemeinschaft. Wie wird die Gesellschaft die Krise bewältigen? Barbara Bleisch diskutiert mit dem Physiker und Philosophen Eduard Kaeser, mit der Medizinethikern Tanja Krones und dem Journalisten und Philosophen Daniel Binswanger über den taumelnden Menschen in Zeiten der Unsicherheit. (Text: SRF)
    Deutsche TV-Premiere So. 05.04.2020 3satOriginal-TV-Premiere So. 22.03.2020 SRF 1
  • Folge 12
    Pikettys «Das Kapital im 21. Jahrhundert» war der Versuch, zu zeigen, warum sich die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter öffnet. Das Buch wurde in 40 Sprachen übersetzt und verkaufte sich weltweit über 2,5 Millionen Mal, erntete aber auch scharfe Kritik.
    Sein neues Buch «Kapital und Ideologie» ist quasi eine Weltgeschichte der Ungleichheiten. Piketty legt dar, Ungleichheit sei weder ein Naturgesetz noch eine wirtschaftliche Notwendigkeit, sondern ideologisch konstruiert und politisch gewollt. Zum Schluss stellt der Ökonom radikale Forderungen: Milliardäre und Spitzenverdiener sollen bis zu 90 Prozent ihres Vermögens und Einkommens abgeben und jeder Bürger soll mit 25 Jahren 120’000 Euro vom Staat bekommen, als Startkapital. Warum diese drastischen Massnahmen? Was ist so schlimm an Ungleichheit? Ist sie der wahre Grund für die Krise der Demokratien? (Text: SRF)
    Deutsche TV-Premiere So. 04.10.2020 3satOriginal-TV-Premiere So. 29.03.2020 SRF 1
  • Folge 13
    Die Politik erschien in den letzten Jahren oft machtlos. Verbindliche Klimaziele, an die sich alle Staaten halten? Fehlanzeige. Ein Flüchtlingsabkommen, das dem Elend an den Grenzen Europas ein Ende setzt? Gescheitert. Doch seit die Corona-Pandemie die Welt im Griff hat, scheinen Staaten plötzlich wieder handlungsfähig zu sein – allerdings im Alleingang: Sie diktieren klare Regeln, setzen sie mit harter Hand durch, riskieren eine Wirtschaftskrise zugunsten der Rettung von Leben. Autoritäre Regierungsführer nutzen die Krise aber auch, um ihre Macht weiter auszubauen. Können auch Demokratien gefestigter aus dieser Krise hervorgehen und für die Zukunft lernen? Barbara Bleisch im Gespräch mit der Ökonomin und Publizistin Karen Horn und dem Publizisten Roger de Weck. (Text: SRF)
    Deutsche TV-Premiere So. 19.04.2020 3satOriginal-TV-Premiere So. 05.04.2020 SRF 1
  • Folge 14
    Das Gesundheitspersonal läuft am Limit. Singles leiden unter der Isolation. Familien hocken aufeinander. Beziehungen stehen auf dem Prüfstand. Homeoffice und Homeschooling auf engem Raum, ohne Ausweichmöglichkeiten, mit Angst um den Arbeitsplatz oder die Gesundheit. All das bringt Menschen an ihre Grenzen. Es kommt zu Depressionen, zu Streit oder gar zu physischer Gewalt.
    Doch in der Krise entsteht auch Gutes: Neu gelebte Solidarität und Nachbarschaftshilfe. Die Menschen spüren ihre Verletzlichkeit und lernen, dass die Zukunft unsicher ist.
    Wie kann die Gesellschaft aus dieser Krise finden? Ein Gespräch über die psychischen Folgen der Pandemie. (Text: SRF)
    Deutsche TV-Premiere So. 03.05.2020 3satOriginal-TV-Premiere So. 12.04.2020 SRF 1
  • Folge 15
    Es sind schwierige Zeiten. Das Coronavirus stürzt die Gesellschaft ins Ungewisse. Ängste verzerren das Denken. Zahlen, Argumente, Falschmeldungen und Verschwörungstheorien machen die Runde. Rednerinnen und Redner widersprechen sich. Wem soll man noch trauen? Wer hat die besten Argumente? Und was ist das überhaupt: ein gutes Argument? Der Philosoph Christoph Pfisterer leitet seit vielen Jahren Logikkurse für Studierende an der Universität Zürich. Er weiss, was gute Argumente von blosser Rhetorik unterscheidet und wo die Fallstricke des Denkens lauern. Im Gespräch mit Yves Bossart erklärt er die Grundlagen der Logik und zeigt, wie sie einem helfen kann, in Krisenzeiten einen klaren Kopf zu bewahren. (Text: SRF)
    Deutsche TV-Premiere So. 10.05.2020 3satOriginal-TV-Premiere So. 19.04.2020 SRF 1
  • Folge 16
    Der Soziologe Harald Welzer glaubt an eine bessere Zukunft. In seinen Büchern predigt er seit Langem: Eine andere Welt ist möglich, wir müssen sie bloss wirklich wollen. Dennoch warnt er vor einem «Krisenaktionismus» in Zeiten der Pandemie. Zwar werde deutlich, dass wir staatliche Vorschriften durchaus goutieren, wenn wir verstanden haben, was auf dem Spiel steht. Ein nachhaltiger Umbau der Gesellschaft bedürfe jedoch der demokratischen Legitimierung.
    Philosophin Carolin Emcke meint hingegen, dass wir uns erst in der neuen Gegenwart zurechtfinden müssen, bevor wir über das Danach zu sprechen beginnen. Sie plädiert einmal mehr für den genauen Blick auf das, was jetzt geschieht – etwa mit Europa, das wir angesichts der Krise zu verraten bereit seien. Barbara Bleisch im Skype-Gespräch mit zwei der wichtigsten Intellektuellen unserer Zeit. (Text: SRF)
    Deutsche TV-Premiere So. 17.05.2020 3satOriginal-TV-Premiere So. 26.04.2020 SRF 1
  • Folge 17
    Endo Anaconda ist eine Naturgewalt. Sein Gesang lässt den Alltag erbeben, bringt Fassaden zum Einsturz und reisst Abgründe auf. Er selbst taumelte immer wieder am Abgrund: harte Drogen, diverse Krankheiten, gescheiterte Beziehungen, eine traumatische Kindheit. In seinen Texten ist der Schmerz spürbar, aber auch die poetische Kraft und der ironisch-sarkastische Blick des Berner Songpoeten. Soeben erschien das letzte Album von Stiller Has. Bald wird er 65 Jahre alt. Wie blickt er heute auf die Welt und den Menschen? Wie sähe eine gerechte Welt aus? Und wird die Coronakrise zu einem Umdenken führen? Yves Bossart im Gespräch mit dem Existentialisten unter den Schweizer Musikern. (Text: SRF)
    Deutsche TV-Premiere So. 24.05.2020 3satOriginal-TV-Premiere So. 03.05.2020 SRF 1
  • Folge 18
    Nicht alles lässt sich planen. Die Coronakrise traf uns alle unvorbereitet, unsere gegenwärtige Situation gleicht einem Blindflug. Der Abenteurer Bertrand Piccard kennt den Umgang mit dem Unvorhersehbaren und Rückschlägen wie kein zweiter. Mit Barbara Bleisch spricht er darüber, wie wir alte Denkmuster verlassen, aus Krisen Kreativität schöpfen und zu Pionieren des eigenen Lebens werden. Aufgeben ist Bertrand Piccards Sache nicht. Mit seinem Luftballon Breitling Orbiter ist er einmal ins Mittelmeer gestürzt, eine zweite Flugreise musste über China abgebrochen werden.
    Erst beim dritten Mal gelang ihm die Erdumrundung und damit der Weltrekord. Auch mit seinem Flugzeug „Solar Impulse“ musste er immer wieder Rückschläge einstecken, bevor die 42 000 Kilometer um den Erdball geschafft waren. Für den Pionier der Lüfte ist klar: „Das Abenteuer ist eine Krise, die man annimmt, und eine Krise ist ein Abenteuer, das man ablehnt.“ Für den ausgebildeten Psychiater ist unsere Sicht der Dinge der eigentliche Stolperstein. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere So. 07.06.2020 3satOriginal-TV-Premiere So. 10.05.2020 SRF 1
  • Folge 19
    Nach einem Zusammenbruch verbringt der bis dahin nahezu unbekannte Philosoph Friedrich Nietzsche sein Dasein in vollkommener geistiger Umnachtung. Seltsam ist: Nietzsche wird nach seinem Zusammenbruch plötzlich über Nacht berühmt. Seine Bücher finden reissenden Absatz, Millionen erklären Gott endgültig für tot und Nietzsche zum Propheten ihrer schöpferischen Befreiung. Nicht nur das linke, auch das rechte Spektrum beruft sich auf Nietzsche. Der aufstrebende Adolf Hitler beruft sich auf den Philosophen als seinen ideologischen Vordenker. Das prägt das Bild Nietzsches: Bis heute gilt er als der grosse Blut- und Bodenphilosoph, als Autor des Werks «Der Wille zur Macht».
    Doch gerade hier gibt es Zweifel: Wann soll Nietzsche das Buch verfasst haben, das unmittelbar nach seinem Tod auf den Markt kam? Nach seinem Zusammenbruch? Vorher? Oder ist das einflussreiche Werk eine Fälschung? Und ist Nietzsches eigene Schwester Elisabeth Förster-Nietzsche dafür verantwortlich? «Wahnsinn! Nietzsche!» ermittelt die Hintergründe und Folgen einer kriminellen Werkfälschung im Stil eines modernen Untersuchungsverfahrens. Die Geschichte führt aber auch in die Abgründe einer ungewöhnlich engen Geschwisterbeziehung und macht den Philosophen Friedrich Nietzsche als Menschen spürbar. (Text: SRF)
    Original-TV-Premiere So. 17.05.2020 SRF 1
  • Folge 20
    Ob Strandferien, Kreuzfahrt, Bildungsreise oder Abenteuer-Trekking: Alles ist noch auf Eis gelegt. Dabei hätten wir sie alle bitter nötig, die Auszeit nach dem Corona-Shutdown. Doch es sieht ganz danach aus, als würden die Sommerferien zu Hause oder zumindest im näheren Umfeld verbracht. Dabei ist Urlaub für die moderne, dauergestresste Hochleistungsgesellschaft das Besondere, dem man von Jahr zu Jahr entgegenfiebert: anderswo sein, anderes erleben, jemand anderes sein. Die Rastlosigkeit der Gegenwart ist fast ohne jedes Mass. Nie wurde mehr geflogen, nie mehr gereist. Und nun ist sie ausgebremst, die Hypermobilität.
    Was bleibt, ist das Fernweh. Was aber sucht man in der Ferne und Fremde? Ist das Reisen blosser Luxus oder ein unverzichtbarer Teil der Bildung und Selbstfindung? Wird die Coronakrise das Reiseverhalten nachhaltig verändern oder kehrt die Gesellschaft zurück zu Billigtourismus, Instagram-Hektik, «Overtourism» und Klimasünden?
    Yves Bossart im Gespräch mit der Philosophin Susanne Schmetkamp und dem Reisefachmann, Weltenbummler und Abenteurer André Lüthi. (Text: SRF)
    Deutsche TV-Premiere So. 14.06.2020 3satOriginal-TV-Premiere So. 24.05.2020 SRF 1
  • Folge 21
    Die Frage, was systemrelevant ist, begleitet die Zeit der Pandemie wie ein Hintergrundrauschen: Was brauchen Menschen zum Leben – jetzt und in Zukunft? Was soll bleiben, was kann weg? Die Kultur gerät dabei schnell einmal ins Hintertreffen. Künstlerisches Schaffen gilt bei manchen auch in guten Zeiten als verzichtbarer Luxus. Aber wäre ein Leben ohne Kultur langfristig lebenswert? Was ist Kultur überhaupt? Seit es den Menschen gibt, hat er sich sprachlich, künstlerisch und musisch auf seine Umwelt bezogen. Braucht man also die Auseinandersetzung mit Kunst, Musik, Theater, Literatur und Film auch als Gesellschaft, um Zusammenhänge hinterfragen und neu entwerfen zu können? Barbara Bleisch begibt sich auf Spurensuche mit dem Soziologen Dirk Baecker, der Philosophin Christine Abbt und Nicolas Stemann, dem Co-Intendanten des Schauspielhaus Zürich. (Text: SRF)
    Deutsche TV-Premiere So. 21.06.2020 3satOriginal-TV-Premiere So. 31.05.2020 SRF 1
  • Folge 22
    An Hegel kommt keiner vorbei. Der grosse Dialektiker und Welterklärer beeinflusste Karl Marx ebenso wie Jean-Paul Sartre und Theodor W. Adorno. Anfang des 19. Jahrhunderts entwirft er eine Theorie der gesamten Wirklichkeit, von Natur, Mensch, Geist, Geschichte, Politik, Religion und Kunst. Für Georg Wilhelm Friedrich Hegel ist klar: Die Weltgeschichte ist ein von Widersprüchen vorangetriebener Fortschrittsprozess. Das Ziel: Die Verwirklichung von Vernunft und Freiheit. Fragt sich nur: Ist die Gesellschaft schon da? Was bleibt von Hegel, 250 Jahre nach seiner Geburt? Wie würde er die Gegenwart in Gedanken fassen? Konkret: Wie stünde er zum Lockdown, zur Carola Rackete, zu Facebook? Yves Bossart im Gespräch mit der Berliner Philosophin und Hegel-Expertin Dina Emundts. (Text: SRF)
    Deutsche TV-Premiere So. 28.06.2020 3satOriginal-TV-Premiere So. 07.06.2020 SRF 1

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