Wer versteht die neue Weltunordnung?
Folge 47 (65 Min.)
Sternstunde Philosphie Wer versteht die neue Weltunordnung? Historiker und Russland-Experte Karl SchlögelBild: SRFDie Zeit ist aus den Fugen. Trumps USA wenden sich von Europa ab. Putins Krieg gegen die Ukraine geht ins vierte Jahr. Wie lässt sich die neue, unheimliche Gegenwart auf den Begriff bringen? Ein Gespräch mit dem Historiker Karl Schlögel über den Beginn einer neuen weltgeschichtlichen Epoche. Nichts ist schwieriger, als zu sagen, was die eigene Gegenwart ausmacht. Auch der mehrfach preisgekrönte Historiker und Russland-Experte Karl Schlögel gesteht offen, noch auf der Suche nach den richtigen Begriffen für unsere Jetztzeit zu sein. Eine Zeit neuer Kriege und Kriegsdrohungen inmitten Europas, schwankender Demokratien, zerbrechender Sicherheitsbündnisse und schamlos autokratischen Machtzugriffs.Wie lässt sich die drohende Selbstaufgabe der amerikanischen Demokratie begreifen? Was, wenn überhaupt, ist neu an Putins Gewaltherrschaft? Wie konnte Zentraleuropa sich so lange in Sicherheit wähnen? Haben „wir“ denn gar nichts aus der Geschichte gelernt? Im Gespräch mit Wolfram Eilenberger spricht Karl Schlögel, Chronist des 20. Jahrhunderts und Friedenspreisträger des deutschen Buchhandels 2025, über das Dunkle des gegenwärtigen Augenblicks – und mögliche Ausgänge in eine hellere Zeit. (Text: 3sat) Deutsche TV-Premiere So. 04.01.2026 3sat Original-TV-Premiere So. 21.12.2025 SRF 1 Alles Klasse? – Wie Status unser Leben ordnet
Folge 48Sternstunde Philosophie Alles Klasse? – Wie Status unser Leben ordnet Hanno Sauer, PhilosophBild: SRFFast alles, was wir tun, ist ein Statussignal. Das zumindest behauptet der Philosoph Hanno Sauer. Klasse sei nicht nur eine ökonomische Kategorie, sondern auch Bildung, Wohnort, Netzwerke und Geschmack entscheiden darüber, wer oben und wer unten steht. Schon an Aussprache, Körperhaltung oder scheinbar banalen Höflichkeitsgesten lasse sich ablesen, wo jemand in der sozialen Hierarchie rangiert.Dieser Hierarchisierung sei kein Fehler des Systems, sondern Teil unseres menschlichen Wesens. Deshalb argumentiert Sauer, dass es moderne Gesellschaften ohne Klassenunterschiede nicht geben kann. Für ihn stellt sich nicht die Frage, wie man Klassen abschafft, sondern wie sich mit sozialer Ungleichheit und Ungerechtigkeit leben lässt, zumal Klassenunterschiede immer wichtiger werden. Im Gespräch mit Olivia Röllin erklärt er, warum Klassismus die vielleicht meistübersehene Form der Diskriminierung ist, was geschieht, wenn zu viele Personen eine Rolex tragen und wie selbst moralische Haltungen zu Mitteln des Statuswettbewerbs geworden sind. (Text: SRF) Original-TV-Premiere Fr. 26.12.2025 SRF 1 Leben ohne Augenlicht – Die Welt der Blindheit
Folge 49Sternstunde Philosophie KeyvisualBild: SRF1Der deutsche Philosoph Tobias Litterst hat noch nie eine Farbe gesehen, noch nie den Sternenhimmel betrachtet. Und doch hat er eine Idee davon. In seinem Buch «Blind sein – Ein philosophischer Erfahrungsbericht» beschreibt er seine Welt als konturlos, als flüchtig und als ständigen Widerspruch zwischen Nähe und Distanz. Die schöne Landschaft ist ungreifbar weit weg, das Hindernis dagegen gefährlich nah.Seiner Welt fehlt die Vorhersehbarkeit und die Übersicht. Er ist notgedrungen auf Hilfe angewiesen, fragt sich nur: Wie hilft man richtig? Was können sehende Menschen von Blinden lernen? Und welches Weltbild hat man ohne Bild? Darüber spricht Tobias Litterst mit Yves Bossart. (Text: SRF) Original-TV-Premiere So. 28.12.2025 SRF 1 Wie kann Liebe die Welt verändern, Daniel Schreiber?
Folge 50Daniel Schreiber, Schriftsteller, mit Moderatorin Barbara BleischBild: SRFDer preisgekrönte Essayist Daniel Schreiber spürt in seinem neuen Buch der Frage nach: Was bedeutet die Liebe zur Welt – und warum fällt es uns heute oft so schwer, sie zu empfinden? Bezugnehmend auf philosophische Stimmen wie Hannah Arendt oder Erich Fromm und persönliche Beobachtungen ruft Schreiber dazu auf, die derzeit bei vielen vorherrschende Resignation zu durchbrechen und sich radikal zurückzubesinnen auf Empathie, Solidarität und Verbundenheit. Doch können solch selbstverständlich klingende Appelle in der derzeitigen politischen Grosswetterlage etwas ausrichten?Barbara Bleisch fragt nach, ob nicht Wut die wirkungsvollere Kraft wäre für echte Veränderung und ob die Liebe in der Politik tatsächlich etwas verloren hat. (Text: SRF) Original-TV-Premiere So. 04.01.2026 SRF 1
