2013, Folge 1–24

  • Folge 1
    Harry Belafonte wurde 1927 als Harold George Bellafanti Jr. in Harlem geboren. Es ist die Zeit der grossen Depression. Seine Eltern sind illegale Einwanderer aus Jamaika: sein Vater ein alkoholabhängiger Matrose, seine Mutter eine Hilfsarbeiterin namens Malvene Love. Nach der Schule ging Belafonte zunächst zur U.S. Navy. Nach dem Besuch eines Theaterstücks, in dem auch Paul Robeson auftrat, beschloss er, Schauspieler zu werden. In New York war er in der gleichen Schauspielklasse wie Tony Curtis und Marlon Brando.
    Eines Tages sollte er in der Umbaupause ein bisschen singen: der Anfang seiner Karriere als Musiker. Er experimentierte zunächst mit karibischer Folkmusik und dem Sound aus Trinidad. Sein „Banana Boat Song“ machte den „King of Calypso“ 1956 weltberühmt. Später entwickelte er sich zum vielseitigen Weltmusiker. Er verhalf so unterschiedlichen Künstlern wie Miriam Makeba, Nana Mouskouri und Bob Dylan zu Bekanntheit beim US-amerikanischen Publikum. Im Dokumentarfilm von Susanne Rostock kommen Musikerfreunde, seine Familie und weitere Persönlichkeiten zu Wort.
    „Sing Your Song“ dokumentiert auch eindringlich Belafontes Freundschaft zu Martin Luther King Jr., mit dem er gemeinsam gegen die Rassendiskriminierung kämpfte. Das politische Engagement wird von da an der wichtigste Teil seines Lebens. Die von Belafonte organisierten Benefizkonzerte bringen Milliarden Dollar auch nach Afrika. Heute noch engagiert sich der 86jährige politisch – und erregt mit seiner Kritik an der amerikanischen Aussen- und Sozialpolitik nach wie vor Aufsehen. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereSo 13.01.2013SRF 1
  • Folge 2
    Der Dokumentarfilm von Felix Moeller widmet sich den frühen Jahren der grossen Schauspielerin. Erstmals äussert sich Hildegard Knefs erster Ehemann Kurt Hirsch, der 1939 vor den Nazis aus der Tschechoslowakei in die USA floh. Auch die Kinder ihres ehemaligen Nazi-Geliebten Ewald von Demandowsky brechen ihr Schweigen: Sowohl die Umstände seines Schicksals nach dem Krieg wie auch Hildegard Knefs Verwicklungen darin werden minutiös beleuchtet. Zahlreiche zum Teil unbekannte Filmausschnitte aus ihren Hollywood-Produktionen mit Gregory Peck und Oskar Werner sowie Fotos aus der Frühzeit ergänzen US-Talkshowauftritte, die in Deutschland nie gezeigt wurden. Auch aus Hildegard Knefs Nachlass wird bislang unzugängliches Material zutage gefördert. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereSo 10.02.2013SRF 1
  • Folge 3
    Als Steven Sebring sein erstes Patti-Smith-Konzert besuchte, war er von ihrem Auftritt derart beeindruckt, dass er sie bat, sie fotografieren und filmen zu dürfen. Aus dem, was damals durchaus experimentellen Charakter besass, entwickelte sich eine filmische Langzeitbeobachtung und ein sehr persönliches „Biopic“. Steven Sebring: „Jeder Mensch hat mehr als nur eine Seite. Ich weiss von mir, dass ich nicht einfach nur ein Modefotograf bin. Und Patti Smith ist gewiss nicht einfach nur eine Rock-Ikone. Sie ist sehr viel mehr. Zu entdecken, wer Patti Smith ist – davon handelt mein Film ( …) Es ist etwas sehr Rauhes an ihr, das alle Kunstfertigkeit in den Schatten stellt. Ob es ihre Gedichte sind oder ihre Bühnenauftritte – sie ist ‚the real thing‘. Sie ist Rock-Star, Dichterin, Künstlerin, Mutter, Aktivistin. Sie ist eine Volksheldin.“. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereSo 17.02.2013SRF 1
  • Folge 4
    Im Dokumentarfilm des spanischen Regisseurs Emilio R. Barrachina spricht der „Poet des Flamenco“ über sein Leben, den Tanz, seine Familie – und die Geschichte seiner Freundschaft mit Eugene Arias, einem Coiffeur Picassos. Im Film singt der legendäre Sänger zum ersten und letzten Mal mit seiner Familie in den arabischen Ruinen in Granada und dem Liceu Barcelona. Das einzigartige Filmdokument enthält auch sein letztes Lied, „Fallen Angel“, das er zusammen mit dem Jazz-Pianisten Federico Lechner interpretiert. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereSo 17.03.2013SRF 1
  • Folge 5
    Die kongolesische Hauptstadt Kinshasa ist farbenprächtig und bettelarm, eine der am schnellsten wachsenden „Mega-Cities“, ein Moloch. Viele Jahre lang war Filmen in der Demokratischen Republik Kongo verboten. Diktator Mobutu wollte verhindern, dass die Welt dem Verfall seines Landes zusehen kann. „Kinshasa Symphony“ will jetzt ein anderes Bild vom Kongo zeigen. Durch Kinshasa führen unter anderen die Brotverkäuferin Chantal Ikina, der Elektriker und Friseur Joseph Lutete sowie der Prediger Armand Diangienda. Doch Chantal und Joseph sind auch Violinisten und Armand ist auch Dirigent. Sie sind Mitglieder des einzigen Symphonieorchesters nicht nur des Kongos, sondern des ganzen subsaharischen Afrikas.
    Chantal, Joseph und Armand verbindet die Liebe zur klassischen Musik: zu Händel, Verdi und Beethoven. Im Zentrum des Films von Claus Wischmann und Martin Baer stehen neben dem Alltag in der Stadt das gemeinsame Musizieren, die Probenarbeit und schliesslich die Konzerte des Orchesters. Sie sind berückende Zeugnisse für die Kraft und Entschlossenheit, mit der sich die kongolesische Zivilgesellschaft aus einem jahrzehntelangen Teufelskreis von kolonialer Unterdrückung, Tyrannei, Armut und Krieg befreien will. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereSo 24.03.2013SRF 1
  • Folge 6
    Claude Nobs hatte schon zu Lebzeiten gewünscht: „Wenn ich einmal die Erde verlasse, möchte ich, dass ihr eine gute Flasche Rotwein öffnet und euch guter Musik widmet“. 5000 Fans pilgerten nach Montreux, um bei diesem memorablen Konzert dabei zu sein. Sophie Hunger schrieb eigens ein Lied für diesen Anlass. Amy Macdonald war „stolz, beim Abschied dabei gewesen zu sein“. Stephan Eicher trug ein eindringliches Lied vor, nur von seiner Gitarre begleitet. Dieter Meier und Andreas Vollenweider reisten mit eigener Band an. Marc Sway, Philipp Fankhauser und Michael von der Heide sangen in Begleitung der Pepe Lienhard Band. Klassik-Star Barbara Hendricks gedachte Claude Nobs’, der sie 1994 als Jazzsängerin lanciert hatte.
    Auch Paolo Nutini und Lokalmatador Bastian Baker verabschiedeten sich von ihrem Förderer. Claude Nobs galt als einer der letzten grossen Impressionarios seiner Zunft: Er war ein leidenschaftlicher Festivaldirektor, mit untrüglichem Spürsinn für musikalische Trends. Und er war ein begnadeter Gastgeber, der selbst schwierigste Künstler wie Nina Simone oder Miles Davis für das Festival gewinnen konnte. „Er ist one of a kind“, sagt Andreas Vollenweider. „Es gibt ihn nur einmal. Und jetzt fangen alle an zu merken, dass er im Grunde unersetzlich ist …“. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereFr 29.03.2013SRF 1
  • Folge 7
    Wenn Andreas Vollenweiders Finger über das Engelsinstrument gleiten, sind die Assoziationen schnell gemacht – die Vorurteile ebenfalls. Eben diese musste Filmautorin Cristina Karrer selbst ablegen, als sie sich intensiv mit Andreas Vollenweider zu beschäftigen begann: „Das Etikett New Age, welches er in den 80er-Jahren – auf dem Höhepunkt seiner Karriere – erhielt, wird ihm nicht gerecht“, fasst sie zusammen. „Ich realisierte schnell, wie komplex seine Musik ist und wie sie Menschen in der Tat berühren kann.“ Der Film verwebt Biographisches mit eben diesem Berühren; denn Andreas Vollenweider macht letztlich Musik, um Menschen zu berühren.
    Nirgends wird diese so deutlich wie in den Townships Südafrikas. Hier wird Andreas Vollenweider bis heute von der schwarzen Bevölkerung auf der Strasse erkannt, wie dies auch während der Dreharbeiten zu diesem Dokumentarfilm passiert ist. Seine Musik hat im Kampf gegen die Apartheid eine wichtige Rolle gespielt. Solche Szenen und die offene Art des Musikers lassen das Phänomen Vollenweider fassbar werden. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereSo 14.04.2013SRF 1
  • Folge 8
    Singen und Tanzen wie Michael Jackson – davon träumt der junge René Baumann. Obwohl der 1968 Geborene seinen Einstieg ins Berufsleben mit einer Bäckerlehre beginnt, weiss er, dass dieser Beruf nicht seine Bestimmung ist. Er will ein Star werden. Als DJ und Breakdancer steigt er 1985 ins Showbusiness ein. Dabei schart er ein Team um sich, das ihm bis heute treu geblieben ist. Mit „Somebody Dance With Me“ gelingt ihm im November 1992 der grosse Durchbruch. Niemand hat mit diesem Erfolg gerechnet, am wenigsten BoBo selber. Über Nacht wird er zum internationalen Musikstar.
    Er füllt Stadien, spielt in Rio, Hongkong und China und räumt reihenweise Musikpreise ab. In seinem Vorprogramm spielen unter anderen die Backstreet Boys und Justin Timberlake. „DJ BoBo – Superstar?“ zeigt die Genugtuung, aber auch die Schwierigkeiten, die der junge René Baumann mit seiner Popularität hat. Doch das Geschäft ändert sich schnell, und der Erfolg währt nicht ewig. Die Teilnahme am Eurovision Song Contest 2007 beschert DJ BoBo unerwartet die grösste Ohrfeige in seiner Karriere. Mit dem Album „Fantasy“ versucht er, an seine alten Erfolge anzuknüpfen. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereSo 21.04.2013SRF 1
  • Folge 9
    Der Schweizer Musiker und Komponist Fortunat Frölich reist mit seinem Bündner Chor nach Marokko, um mit dem Ch?ur du Maroc und der Chorleiterin Sanae El Amri ein Konzertprogramm zu erarbeiten. Filmregissseurin Sarah Derendinger begleitete das Projekt, das rätoromanische Lieder mit arabischer Melodik verbindet. Im Zentrum stehen zwei Lieder, die beide einen Fluss besingen: den Inn, der im Engadin entspringt, und den Bouregreg, der nahe der marokkanischen Hauptstadt Rabat ins Meer fliesst. Die Filmerin Sarah Derendinger dokumentiert den Entstehungsprozess des Chorwerks von den Anfängen in der Schweiz bis zum Premierenauftritt am renommierten Festival Mawazine in Rabat. Mit Musik als gemeinsamer Sprache arbeiten Fortunat Frölich und Sanae El Amri daran, musikalische und kulturelle Gegensätze zu überwinden und auf neue Art zu verbinden. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereSo 28.04.2013SRF 1
  • Folge 10
    Im Schweizer Exil verfasste Wagner seine kunsttheoretischen Schriften. Es sind auch die Jahre, in denen er „Tristan und Isolde“, „Die Meistersinger“, den „Ring“ und „Parsifal“ komponierte und zwei Mal die ganz grosse Liebe fand. Um in die komplexe Persönlichkeit dieses Musikgenies einzudringen, geht Antoine Wagner nach Zürich und Luzern – zurück an die Orte, in denen sein berühmter Vorfahre gelebt hat – und trifft dort Historiker, Musikwissenschaftler, Musiker und andere begeisterte Wagner-Kenner. Bei seinen Recherchen lernt Antoine Wagner auch wenig erfreuliche Seiten seines genialen Ururgrossvaters kennen: so zum Beispiel, wie Richard Wagner versucht hat, seinem grosszügigsten Mäzen die Ehefrau auszuspannen.
    Auf seiner Reise wiederholt Antoine Wagner auch die vom Meister so geliebten Expeditionen ins Hochgebirge, an Seen und Gletscher, und erlebt dort die Kraft der grossartigen und gewaltigen Naturumgebung, in der Richard Wagner (1813 bis 1883) die tiefste Inspiration für sein Werk schöpfte. Der Dokumentarfilm ist in der Schweiz noch während sieben Tagen nach der Fernsehausstrahlung als Online-Stream zu sehen. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereSo 12.05.2013SRF 1
  • Folge 11
    Hierzulande nimmt der Genfer Dirigent Ernest Ansermet (1883 bis 1969) als Erster die „komische“ schwarze Musik aus den USA ernst. „Diese Musik wird die Welt erobern“, schreibt er 1919 in der „Revue Romande“ nach dem Besuch eines Jazz-Konzerts. Nur ein Jahr später erscheint die erste Jazz-ähnliche Schweizer Platte. Ausgerechnet eine Ländlergruppe nimmt sie auf: die Bauernkapelle Meyer und Zwahlen spielt „Elli Green’s Rag“. Jazz trifft den Geist der Zeit. Die Menschen strömen in die Städte. Das Leben wird schneller. Die Menschen wollen leben, sich amüsieren, tanzen. Hier setzt die erste Folge der Jazz-Reihe „Vom Tanzstück zum Kunststück“ an.
    Swingboys und Swinggirls nennen sich die Jazz-Anhänger. Der grösste Hit der 1930er-Jahre heisst „Goody Goody“ von den Original Teddies. 700 000 Mal verkauft sich diese Schallplatte, so oft wie keine Platte zuvor. Der Schweizer Bandleader Teddy Stauffer hat nicht nur den längsten Dirigentenstab, er ist auch der Star der wilden Berliner Nächte der Dreissigerjahre. Doch die Geschichte des Schweizer Jazz ist nicht nur eitel Sonnenschein: Musikern und Fans schlägt immer wieder Unverständnis und Ablehnung entgegen. Der Bauernverband fordert ein Jazz-Verbot am Mittag.
    Radio Beromünster will während des Zweiten Weltkriegs Jazz gleich ganz verbieten. Und als der Bebop die arrivierte Jazz-Szene aufmischt, wenden sich die „Alten“ gegen die „Neuen“. In den 1950er- und 60er-Jahren etabliert sich der Jazz in der Schweizer Musiklandschaft – und verästelt sich in eine Vielzahl von Spielarten. Die neue SRF-Fernsehserie „Jazz in der Schweiz“ entstand in enger Zusammenarbeit mit der Jazzredaktion von SRF 2 Kultur und erlebt im Rahmen des Schaffhauser Jazzfestivals (22. bis 25. Mai 2013) seine Premiere. Ab Sonntag, 26. Mai, zeigt SRF 1 die dreiteilige Dokreihe in „Sternstunde Musik“, jeweils um 23:20 Uhr. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereSo 26.05.2013SRF 1
  • Folge 12
    Schweizer Jazz-Musiker orientieren sich in der Nachkriegszeit zunächst vor allem an grossen US-Vorbildern wie Bud Powell, Dizzy Gillespie oder Miles Davis. Wer sich aber einen Namen machen will, muss sich von den Vorbildern lösen und einen persönlichen Stil entwickeln. Jazz-Schulen gibt es keine. „Learn from the masters“, heisst das Motto: Man beschafft sich die Alben der grossen Musiker oder sitzt gebannt vor dem Radio. Wer es sich leisten kann, reist nach Paris, die damalige Metropole des Jazz in Europa. Ab Mitte der 1960er-Jahren entwickeln Schweizer Jazz-Musiker zunehmend ihre eigenen Spielformen.
    Musiker aus dem Umfeld von George Gruntz, der Ambrosetti aus dem Tessin oder den Westschweizern Daniel Humair und Pièrre Favre spielen auf internationalem Parkett und geben dem Schweizer Jazz eine eigene Identität. George Gruntz beginnt Jazz mit klassischer Musik und Volksmusik zu verbinden. Die Pianistin Irène Schweizer entwickelt sich zur europäischen Pionierin des Free Jazz, und der Schlagzeuger Pierre Favre macht das Schlagzeug vom Rhythmus- zum Klanginstrument. Der Saxophonist Bruno Spoerri wiederum findet im Experiment mit elektronischen Instrumenten einen Weg, den Jazz in die Zukunft zu denken: „Elektronik im Jazz wurde damals absolut abgelehnt“, erinnert er sich.
    „Viele Leute fanden, ich spinne, dass ich mich überhaut damit befasse.“ Heute gehört es zum guten Ton, elektronische Elemente in den zeitgenössischen Jazz zu integrieren. Die neue SRF-Fernsehserie „Jazz in der Schweiz“ entstand in enger Zusammenarbeit mit der Jazzredaktion von SRF 2 Kultur. SRF 1 zeigt die Dokumentarfilmreihe jeweils sonntags in „Sternstunde Musik“ um 23:20 Uhr. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereSo 02.06.2013SRF 1
  • Folge 13
    Anfang der 1980er-Jahre beginnt mit PCs, Quarzuhren und CDs das digitale Zeitalter – und Schweizer Jazzmusiker entdecken den Computer für sich. Das führt zu einer erbitterten Debatte: Was ist überhaupt Jazz? Die Band Red Twist & Tuned Arrow mit den Gitarristen Stephan Wittwer und Christy Doran sowie Drummer Fredy Studer führen weiter, was Bruno Spörri bereits in den Siebzigern begonnen hat – eine Verschmelzung von akustischer Musik mit Elektronik. Andreas Vollenweider produziert zwei Alben, die in den USA in die Charts kommen – bezeichnenderweise in den Sparten Jazz, Pop und Klassik.
    Während die einen den Jazzbegriff ständig erweitern, besinnen sich andere wieder auf die Wurzeln zurück: Mathias Rüegg etwa verwandelt sein renommiertes Vienna Art Orchestra in den 90er-Jahren in eine swingende Big Band. Andere Künstler erkunden neue Dimensionen: Der Zürcher Schlagzeuger Jojo Mayer etwa verschmelzt den Jazz mit Club-Musik: „Ich hatte ein Schlüsselerlebnis, als ich an eine Rave ging und erlebte, wie 800 Leute zu hoch komplexer elektronischer Musik tanzten: Jungle“, erinnert sich Mayer.
    „Das zerstörte komplett meine Auffassungen darüber, was musikalisch möglich ist. Ich wusste, dass ich das nicht länger ignorieren kann.“ Hans Kennel, einst ein Bebop-Pionier, geht einen ganz anderen Weg: Er verbindet Jazz mit Neuer Musik und Schweizer Volksmusik. Erika Stucky wiederum macht den Spagat zwischen Jazz, Pop, Naturjodel und Experimental-Rock. Die Pendelbewegungen zwischen Aufbruch und Tradition halten den Jazz lebendig und vielfältig: Jazz, einst als fremde Musik in die Schweiz gekommen, ist heute ein fester Bestandteil des Schweizer Musikschaffens geworden. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereSo 09.06.2013SRF 1
  • Folge 14
    Er war ein Mensch voller Überraschungen – nicht nur aufgrund seiner körperlichen Erscheinung, sondern vor allem durch sein herausragendes musikalisches Talent. Geboren mit der Glasknochenkrankheit, nicht einmal ein Meter gross, wurde er ein international bekannter Jazz-Künstler. Sein erstes offizielles Konzert gab er mit 13 Jahren, danach spielte er mit vielen der weltbesten Jazzmusiker. „Michel Petrucciani – Leben gegen die Zeit“ erzählt anhand von Archivmaterial und Gesprächen die ungewöhnliche Geschichte eines Mannes, der getrieben war von Hunger nach Leben und alles ausprobierte, was es zu bieten hat: Frauen, Reisen, Drogen – und seine Kunst. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereSo 30.06.2013SRF 1
  • Folge 15
    Ein spektakulärer Bau, die weltbesten Musiker und Orchester, ein mutiges Programm, ein cleverer Intendant: Damit hat es das Lucerne Festival zu Weltruhm gebracht. Mehr noch: Auf der Ebene der sinfonischen Konzerte ist es gar das reichhaltigste und renommierteste Festival überhaupt. Auf höchstem Niveau verbindet es musikalisches Neuland mit liebgewordenen Traditionen. In Luzern spielt auch eines der exklusivsten Ensembles der Welt: das Lucerne Festival Orchestra mit Stardirigent Claudio Abbado. Publikum, Kritiker und Musiker schwärmen vom einzigartigen Klang dieses Orchesters. Sogar von Magie ist zuweilen die Rede, vom Wunder am Vierwaldstättersee.
    2013 feiert das Lucerne Festival seinen 75. Geburtstag. Aus diesem Anlass hat SRF in Koproduktion mit Accentus einen Dokumentarfilm realisiert, der die grossen, Geschichte gewordenen Momente des Festivals mit Arturo Toscanini, Wilhelm Furtwängler und Herbert von Karajan in raren Zeitdokumenten aufleben lässt. Neben der Musik stehen die Menschen, die sie heute zum Erklingen bringen, im Mittelpunkt des Films, sei es mit einem Instrument, dem Taktstock oder mit innovativem Management: Claudio Abbado, Pierre Boulez, Intendant Michael Haefliger wie auch Anne-Sophie Mutter oder Sir Simon Rattle. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereSo 11.08.2013SRF 1
  • Folge 16
    Nach dem US-Exil kehrte Robert Stolz 1946 nach Wien zurück, dirigierte zahllose Konzerte und festigte seinen Ruf als Fackelträger der Wiener Operette. Anfang der 1960er-Jahre, auf seiner ersten Reise nach Israel, bestand Stolz darauf, seine Musik in Deutsch vortragen zu lassen. Er brach damit ein Tabu und beim Publikum das Eis: Viele Zuhörerinnen und Zuhörer waren zu Tränen gerührt, weil sie durch die Texte der Wiener Lieder einen Teil ihrer früheren Identität wiederfanden. Der Film „Robert Stolz – Musik der Versöhnung“ erzählt die bewegende Geschichte eines Künstlers, der durch seine Liebe zur Musik und seine beispiellose Zivilcourage dazu beitrug, die Wunden einer ganzen Generation zu heilen. In den zahlreichen Archivaufnahmen und Interviews sind unter anderen Udo Jürgens, Max Raabe, Sophia Loren und Romy Schneider zu sehen. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereSo 18.08.2013SRF 1
  • Folge 17
    Béla Batthyany begleitet Patricia Kopatchinskaja in seinem Film zu verschiedenen Konzerten quer durch Europa und zeichnet das Porträt einer Künstlerin, die ständig unterwegs ist: vom hektischen London ins regnerische Berlin, vom Wiener Konzerthaus in die Zürcher Tonhalle. Die Reise durch Europa wird auch zur Reise in ihre Vergangenheit, die in Moldawien ihren Anfang nahm. Begegnungen mit dem Klaviervirtuosen Fazil Say, der Dirigentengrösse Esa-Pekka Salonen oder Musikerfreunden wie Sol Gabetta geben Einblick in die Zusammenarbeit mit der Ausnahmekünstlerin. Doch die besten Geschichten erzählt die 1977 in Chisinau, der Hauptstadt Moldawiens, geborene Patricia Kopatchinskaja selbst. Es sind Geschichten und Bilder, die sie dort findet, wo sie sich am ehesten zu Hause fühlt: in der Musik. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereSo 01.09.2013SRF 1
  • Folge 18
    Bob Marley liebte Frauen, Fussball, Marihuana und war ein überzeugter Anhänger der Rastafari-Bewegung. Er zog seine politische Mission seinen eigenen Kindern vor, pflegte teilweise fragwürdige Kontakte zu Kriminellen und liess seine Krebserkrankung aus Glaubensgründen zu spät behandeln. All dies zeigt Kevin Macdonald in seiner Dokumentation anhand von Konzertausschnitten, Interviews, bislang teilweise unveröffentlichtem Archivmaterial – und offenbart so eine zutiefst ambivalente Persönlichkeit. Der faszinierende Film lässt keinen Raum für blinde Heiligenverehrung, schafft jedoch ein tieferes Verständnis für einen aussergewöhnlichen Künstler. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereSo 06.10.2013SRF 1
  • Folge 19
    Bob Marley war ein ruheloser Geist, ein spirituell Suchender mit ausgeprägtem Sendungsbewusstein und inständiger Verfechter der Menschenwürde. Umso bemerkenswerter, wie wenig seine demonstrativ hehre Haltung offenbar den Privatmenschen Marley mit einschloss. Im Film erinnern sich seine Frau Rita, seine Kinder, Freunde und Musikerkollegen auch an einen widersprüchlichen und rigiden Bob Marley, an einen Menschen, der trotz seines Charmes und aller Visionen, für die er brannte und für die er bis heute geliebt wird, mitunter auch enorm verletzend war. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereSo 13.10.2013SRF 1
  • Folge 20
    „Under African Skies“ erzählt die Entstehungsgeschichte von „Graceland“ und von den Kontroversen, die Paul Simon mit seinem Albumprojekt lostrat. Simon hatte sich nämlich – naiv, wie er heute behauptet – zum Ziel gesetzt, in Südafrika mit lokalen Musikern ein kulturübergreifendes, amerikanisch-afrikanisches Album aufzunehmen. Damit begab er sich direkt in politisches Kreuzfeuer: Man beschuldigte ihn unter anderem, den UN-Boykott zu umgehen, der über das Apartheidregime verhängt worden war. Regisseur Berlinger lässt in seinem Film neben bedeutenden Antiapartheid-Aktivisten auch Musiklegenden wie Quincy Jones, Harry Belafonte, Paul McCartney und Peter Gabriel zu Wort kommen. Gemeinsam mit Paul Simon reist Berlinger ans Kap der Guten Hoffnung, wo vor 25 Jahren alles begann.
    Er erfährt von den Turbulenzen und Kontroversen rund um das Album, aber auch von der visionären Kraft, die Paul Simons „Weltmusik-Album“ auch heute noch ausstrahlt. Mit „Graceland“ betrat Paul Simon nicht nur musikalisch Neuland, auch kommerziell war es sein grösster Erfolg seit der Auflösung von Simon & Garfunkel im Jahr 1970. Das Album verkaufte sich 1986 über 14 Millionen Mal und erhielt weltweit begeisterte Kritiken. „Graceland“ gewann in den Kategorien Album of the Year und Song of the Year je einen Grammy. Die „Graceland“-Tour mit der südafrikanischen Band Ladysmith Black Mambazo dauerte volle fünf Jahre. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereSo 27.10.2013SRF 1
  • Folge 21
    Lakonischer Sprechgesang zu einer schroffen Rhythmusgitarre: Das war von Anfang an das Markenzeichen Lou Reeds. Seine erste Band, The Velvet Underground, probte in der Warhol Factory – ab Mitte der Sechzigerjahre der Treffpunkt der New Yorker Kunstszene, berüchtigt für ihre Drogen- und Sexpartys. Die Musik der Velvet lieferte den Soundtrack für diese explosive Subkultur. Über Warhol stiess die aus Deutschland stammende Nico zur Band, mit ihr nahmen sie das berühmte Album mit der Warhol-Banane auf. Auch während seiner Solokarriere stiess Lou Reed immer wieder neue Türen auf. In seiner Haltung war er Künstler und der Avantgarde verschrieben.
    Das erklärt auch, warum er zeitlebens nie den Erfolg und die Reputation eines Bob Dylan erreichte. Der Respekt seiner Weggefährten und Musikerkollegen ist jedoch ihm gewiss: David Bowie, Pattie Smith, David Byrne, Susanne Vega und Philip Glass – sie alle kommen in „Rock and Roll Heart“ zu Wort, wie auch Lou Reed, bekannt für seine oft kantige Art. Ausnahmsweise spricht er hier redselig über seine Kunst. Sorgfältig zusammengestelltes Archivmaterial macht die Doku von Filmemacher Timothy Greenfield-Sanders zum einmaligen Dokument, das zu einem „Walk on the Wild Side“ einlädt. Lou Reed ist am 27. Oktober 2013 im Alter von 71 Jahren verstorben. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereSo 03.11.2013SRF 1
  • Folge 22
    Es hat Sängerinnen gegeben, die durchaus eine grössere Naturstimme besassen. Doch Maria Callas gehörte zu den Künstlerinnnen, die der Gesangskunst neue Wege des Ausdrucks eröffnet haben. Der romantischen Belcanto-Oper, die zur Domäne zwitschernden Koloratursopranen verniedlicht wurde, hat sie den Rang einer dramatischen Hochkunst zurückgegeben. Der Dokumentarfilm des Schweizer Regisseurs Philippe Kohly über das Leben der Sängerin ist durch die Verwendung umfangreichen Archivmaterials zu einem echten Lebensroman geworden. Viele der Szenen, Fotos und Amateuraufnahmen waren in diesem Film zum ersten Mal überhaupt zu sehen. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereSo 01.12.2013SRF 1
  • Folge 23
    Sophie Hunger ist der Inbegriff einer „Artiste sans frontières“. Sprachlich spielt sie so sicher mit Französisch und Englisch, wie mit ihrem heimischen Schweizerdeutsch und Deutsch. Instrumente benutzt sie nach Belieben. Mit ihrem Charisma erobert sie bei ihren Konzerten das Publikum quer durch Europa und die englischsprachige Welt. Der virtuos gestaltete Film von Jeremiah dokumentiert die letzte, sehr erfolgreiche Tournee von Sophie Hunger und Band auf und hinter der Bühne. Überraschend nahe geht er an die Künstlerin heran, die seit dem Anfang ihrer Karriere in der Heimat für ihre trotzige Widerborstigkeit bekannt ist. „Sophie Hunger – The Rules of Fire“ zeigt, wie die Schweizerin mit der grossen Stimme Erwartungen unterläuft und dass sie als Künstlerin einzig auf ihre Vorstellungskraft vertraut. Und nicht zuletzt dokumentiert der Film, wie die Musik, die dabei entsteht, ihre Wirkung beim Publikum entfaltet. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereSo 08.12.2013SRF 1
  • Folge 24
    Der Film über Finnlands Punk-Rock-Band Kovasikajuttu handelt von der Seele des Punks und vom Alltag von vier Musikern, die alle eine geistige Behinderung haben und gegen den Mainstream antreten. Der Film wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Die geistige Behinderung hindert die vier Band-Mitglieder Pertti, Kari, Toni und Sami nicht daran, mit Hingabe und Stolz ihre „verdammte“ Pflicht zu erledigen, eine Platte aufzunehmen und diverse Live-Konzerte zu geben. Ihre Tournee ist eine Reise zur Popularität, die von extremen Herausforderungen geprägt ist – oder wie es Band-Mitglied Kari Aalto sagt: „In diesem Film gehts um einen Spast, der Punk singt, und drei Spastis, die Punk spielen. Ihr solltet euch das ansehen und darüber nachdenken, ob ihr Menschen mit einer Behinderung hassen oder lieben und respektieren wollt.“. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereSo 29.12.2013SRF 1

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