NZZ Format Folge 18: Wie sicher sind die Alpen? Warum der Klimawandel für immer mehr Bergstürze sorgt
Folge 18
Wie sicher sind die Alpen? Warum der Klimawandel für immer mehr Bergstürze sorgt
Folge 18 (30 Min.)
Mann in den Bergen
Bild: SRF/NZZ Format
Oberhalb von Kandersteg BE ist der Berg Spitzer Stein massiv in Bewegung: 20 Millionen Kubikmeter Fels rutschen 20 Zentimeter – am Tag. Und 80 Zentimeter, wenn es regnet. Neben dem tauenden Permafrost bringt der Klimawandel auch mehr Starkniederschläge, dazu Schmelzwasser der Gletscher, die das Auftauen des Felsens noch beschleunigen. Der Geophysiker Christian Kienholz überwacht den Berg mit allem, was technisch möglich ist. Kandersteg BE mit dem malerischen Oeschinensee ist Touristengebiet. Die Gemeinde hat Wege verlegt und Sperrzonen eingerichtet. Auf dem Jungfraujoch tropft Schmelzwasser in die Stollen, die von Touristinnen und Touristen benutzt werden. Der Aletschgletscher
taut, gibt immer mehr Felsen frei. Der Hausgeologe Daniel Tobler ist mehrfach im Monat hier oben unterwegs, um das Joch zu sichern. «Wir haben Prognosen gemacht, die aber von der Realität überholt wurden», sagt er, «es geht schneller als gedacht.» Rund 60 SAC-Hütten stehen auf Permafrost. Wie sicher sind sie, wenn der Untergrund allmählich instabiler wird? Die Rothornhütte oberhalb Zermatts VS ist die erste Hütte, die aufgrund des Klimawandels verlegt wurde. «Es ist möglich, dass wir Hütten aufgeben müssen», meint Peter Mani von der SAC-Hüttenkommission. Das könnte in Zukunft auch ganze Gebiete in den Alpen betreffen. Ein Film von Andrea Hauner (Text: SRF)