USA Network ordert Pilotfilm „Poor Richard’s Almanack“ über Ende unserer Gesellschaft

Bei futuristischem Thriller steht Gründervater Benjamin Franklin Pate mit Jahrbüchern

Stefan Genrich
Stefan Genrich – 24.07.2015, 17:15 Uhr

„Colony“ ebnet den Weg für weitere Endzeitdramen auf USA Network – der Sender ordert Pilotfilm „Poor Richard’s Almanack“ – Bild: USA Network
„Colony“ ebnet den Weg für weitere Endzeitdramen auf USA Network – der Sender ordert Pilotfilm „Poor Richard’s Almanack“

USA Network bestellt einen Pilotfilm „Poor Richard’s Almanack“. Legendary Television und Universal Cable Productions haben das dramatische Konzept entwickelt. Erfinder und USA-Gründervater Benjamin Franklin liefert den Titel – eigentlich geläufig für in hohen Auflagen verbreitete Jahrbücher des Staatsmanns aus dem frühen 18. Jahrhundert. Etwas moderner: Executive Producer und Drehbuchautor Jim Danger Gray hat zuvor bei Erfolgsserien wie „Hannibal“ und „Orange is the New Black“ mitgemischt. Consulting Producer Miguel Sapochnik führt sonst Regie bei Episoden etwa von „Game of Thrones“ und „Dr. House“.

Der geplante Thriller verknüpft den aktuellen Alltag mit einem drohenden Zukunftsgeschehen: Irgendwann verändert sich die Gesellschaft völlig, nachdem die USA an den Rand des Zusammenbruchs gerutscht sind. Wie in den alten Tagen von Benjamin Franklin tauchen Gründerväter auf – allerdings als TV-gerechte Helden körperlich besser in Form als etwa der zahnlose John Adams 1776 bei Unterzeichnung der Unabhängigkeitserklärung.

Das Projekt ist als sogenanntes High Concept mit großem Budget angelegt: Dieser Fachbegriff aus der Filmindustrie der 70er-Jahre kennzeichnet eine Marketingstrategie mit Verkürzung auf Assoziationen, Spezialeffekte, Stars und Merchandising: Schon bei „Star Wars“ und „Der weiße Hai“ genossen die Zuschauer buntes und lautes Popcorn-Kino mit Erinnerungen an Mythen und Märchen. Eine anstrengende Handlung ist dabei nicht gefragt. Die Story muss sich in maximal 25 Worten zusammenfassen lassen. Besser noch, wenn bereits der Titel Gefühle auslöst – so wie „Poor Richard’s Almanack“ bei vielen Amerikanern.

Aber selbst wenn jetzt wohl kaum der volkstümliche Humor der Jahrbücher von Benjamin Franklin im Fernsehen Gestalt annimmt, sollen die bekannten Worte keineswegs der Bauernfängerei dienen: „Jim und Miguel haben uns eine kühne Gedankenwelt geschenkt“, heißt es beim Kabelsender, „und sie nutzen dabei historische Bezüge in einer heutigen Gesellschaft.“

Wie auch immer – mit der Angst vor dem Untergang können Legendary TV und Universal Cable auf weiteren Erfolg hoffen, zumal ein anderes futuristisches Drama den Weg geebnet hat (fernsehserien.de berichtete): „Colony“ geht in Serie. Beim USA Network trifft „Poor Richard’s Almanack“ derzeit drei weitere Serienpiloten in Entwicklung – „Falling Water“ über seltsame Verbindungen durch Träume, „Paradise Pictures“ über Hollywood gegen Ende des Zweiten Weltkriegs sowie ein noch unbestimmtes Vorhaben.

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