„Grey’s Anatomy“ steigt ab, „Shōgun“ mit neuem Emmy-Rekord und „Young Sheldons“ Erben – Internationale Tops und Flops 2024

Internationale Höhen und Tiefpunkte im Rückblick

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 31.12.2024, 06:41 Uhr

„Wolfs“ brachten Ärger für Apple TV Apple TV

Flop: Apple sowie David Zaslav verärgern die Branche. Apple TV+ hatte dem Macher seines Films „Wolfs“ eine Premiere und längere Ausspielung im Kino versprochen – für Film-Leute halt eine Prestigesache, sie wollen nicht „nur“ auf dem Bildschirm stattfinden. Als Apple dann einen Rückzieher machte und der Film nur für eine Schrecksekunde in die Kinos kam, warf Drehbuchautor und Regisseur Jon Watts „hin“ – und gab einen Vorschuss für eine bereits geplante Fortsetzung des Films zurück. Apple kündigte trotzdem an, dass es diese Fortsetzung geben würde – eine fette Ente und ein doppelter Vertrauensbruch (wegen eingeschränkter Kinoauswertung und weil Watts vor Apples Ankündigung klar gemacht hatte, dass es mit ihm keine Fortsetzung geben werde), der für Apple vermutlich hinter den Kulissen die Verhandlungen mit den großen Stars nicht einfacher machen wird.

Firmenchef David Zaslav führt Warner Bros. Discovery, das bisher jährlich knapp eine Milliarde US-Dollar für Basketball-Rechte zahlt – Basketball läuft seit 35 Jahren bei „seinem“ Sender TNT. Im Poker um die diesjährige Verlängerung neuer Rechte machte er vollmundige Kampfansagen, dass sein Sender die Rechte gar nicht benötigen würde. Das Recht, als Langzeit-Lizenznehmer als erster mit der NBA um eines der Unter-Pakete verhandeln zu dürfen, ließ seine Firma ungenutzt. Am Ende berief man sich auf ein weiteres Vorrecht aus dem aktuellen Vertrag, das Angebot eines Mitbewerbers mit einem gleichwertigen Angebot zu übernehmen. Die NBA jedoch lehnte das ab (Prime Video hatte das entsprechende Paket und die NBA berief sich darauf, dass der Streaminganbieter die NBA auch ins Ausland exportieren werde, was WBD nicht könnte). WBD klagte, musste sich aber letztendlich in einem Vergleich mit einigen Rechten an „Highlight-Videos“ begnügen. Man sollte nie versuchen, „Partner“ einzuschüchtern.

Colin Farrell brilliert in dicker Maske als „The Penguin“. HBO

Top: AFI-Ehren. Das American Film Institute (AFI) hat auch 2024 wieder zehn Serien hervorgehoben, die über Plattform-, Budget- und Genre-Grenzen hinweg die Vielfältigkeit der audiovisuellen Erzählkunst belegen. Die Ehrung wird ohne „Rangfolge“ vergeben und wurde in diesem Jahr „Abbott Elementary“ (ABC), „The Bear: King of the Kitchen“ (FX), „Hacks“ (HBO/​Max) „A Man on the Inside“ aka „Undercover im Seniorenheim“ (Netflix), „Mr. & Mrs. Smith“ (Prime Video), „Nobody Wants This“ (Netflix), „The Penguin“ (HBO/​Max), „Shōgun“ (FX), „Shrinking“ (Apple TV+) und „True Detective: Night Country“ (HBO/​Max) zuteil.

Einen AFI Special Award erhielt „Baby Reindeer“ aka „Rentierbaby“ (Netflix) – die britische Miniserie war nach den Regeln der amerikanischen Organisation nicht für einen der regulären zehn Platze zugelassen.

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