30 Jahre RTL Zwei: Von „Vampy“ über „Big Brother“ und „Popstars“ bis „Kampf der Realitystars“

Die Geschichte des „Enfant Terrible“ unter den deutschen Vollprogrammen im Rückblick

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 04.03.2023, 17:00 Uhr

Logos in den Jahren 1993, 1996, 2011 und 2023 – Bild: RTL Zwei
Logos in den Jahren 1993, 1996, 2011 und 2023

Geburtstagsstimmung bei RTL Zwei – vor 30 Jahren, am 6. März 1993, ging der Grünwalder Privatsender an den Start. Über Jahrzehnte hinweg hatte der Sender unterschiedliche Logos und Programmschwerpunkte – und seit jeher ist der Sender umstritten und hat immer wieder mit Imageproblemen zu kämpfen. Parallel bewies er allerdings auch regelmäßig Mut und brachte innovative Formate an den Start. fernsehserien.de gratuliert zum runden Geburtstag und blickt zurück auf die vielfältige Geschichte von RTL2/​RTL II/​RTL Zwei.

Der geplatzte Sendestart: Das Programm, das es nie gab

Ursprünglich sollte RTL2 schon am 26. September 1992 auf Sendung gehen. In den TV-Zeitschriften waren bereits die Programmabläufe für die ersten Sendetage abgedruckt. Doch dieser Termin konnte nicht eingehalten werden, da die Hessische Landesanstalt für Privaten Rundfunk im Vorfeld mehrfach Bedenken bezüglich der Gesellschafterstruktur geäußert hatte. So wurde die Erteilung der Sendelizenz zunächst verweigert. Zusätzlich sollte eine Verflechtung mit dem Namensvetter RTL verhindert werden. Es waren nämlich neben der Tele-München-Gruppe auch die RTL-Eigentümer, die CLT, Bertelsmann, Burda und die FAZ an RTL2 beteiligt. Deren Anteile mussten unter 25 Prozent gesenkt werden, um eine Sendegenehmigung zu erhalten.

Der damals noch RTLplus genannte Muttersender bestritt weite Teile seines Programms inzwischen mit Eigenproduktionen. RTL2 war deshalb als Abspielstation für Spielfilme und Serien geplant, die RTL noch in seinem Archiv hatte. Dies macht sich auch beim Blick auf das Programm der geplanten ersten Sendewoche bemerkbar (siehe Bild). Gezeigt werden sollten unter anderem die Serien „Dallas“, „Sheriff Lobo“, „Chefarzt Dr. Westphall“ und „Das Krankenhaus am Rande der Stadt“. Um dennoch den Ansprüchen eines Vollprogramms zu genügen, sollte daneben auch ein tägliches 25-minütiges Magazin namens „Countdown“ über Musik, Kino und Video zu sehen sein. Dieses ging nie auf Sendung – im Gegensatz zur Hauptnachrichtensendung, die tatsächlich ursprünglich „Action News“ hieß, bevor sie 1996 in „RTL2 Nachrichten“ umbenannt wurde. 1998 wurde der Name „RTL II News“ eingeführt. Am frühen Morgen und am Nachmittag waren Zeichentrickserien wie „Die kleine Prinzessin Sara“, „M.A.S.K.“ und „Abbott und Costello“ geplant. Gegen Mitternacht sollte die Wrestling-Talkshow „Catch Up“ aus den USA zu sehen sein.

Der Start des Senders verzögerte sich letztendlich um einige Monate – weitere Starttermine wie der 28. November 1992 und der 23. Januar 1993 verstrichen erfolglos. Nachdem die Gesellschafterverhältnisse geklärt waren, konnte am 1. März 1993 schließlich bei einer Sondersitzung die Sendelizenz erteilt werden. Die Gesellschafter von RTL Zwei sind heute die RTL Group S.A. (35,9 %), die Heinrich Bauer Verlag KG (31,5 %), die Leonine Tele München Fernseh GmbH & Co. Medienbeteiligung KG (31,5 %) und die Burda GmbH (1,1 %).

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