Quoten: ProSieben-Showdilemma perfekt: Auch „Alle gegen Einen“ startet ernüchternd

„Das Supertalent“ in der Zielgruppe vorn, „Schlagerbooom“ spricht viele Jüngere an

Dennis Braun
Dennis Braun – 21.10.2018, 10:17 Uhr

„Alle gegen Einen“ mit Elton – Bild: ProSieben
„Alle gegen Einen“ mit Elton

Gegen die harte Konkurrenz stand es zu befürchten, nun ist es Gewissheit: Auch die neue Schätz-Show „Alle gegen Einen“ mit Elton legte am Samstagabend auf ProSieben einen ernüchternden Start hin. Zwar bewegte sich die Gesamtreichweite mit 1,26 Millionen noch im halbwegs grünen Bereich, davon waren allerdings nur 760.000 aus der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen. Mehr als äußerst durchwachsene 8,6 Prozent waren damit nicht drin – ein Megaflop sieht zwar anders aus, ein zweistelliger Marktanteil hätte es aber doch schon sein dürfen. Somit bleibt für die kommenden drei Ausgaben reichlich Luft nach oben, um das endgültige Showfiasko für den Sender aus Unterföhring zu verhindern.

Ungefährdeter Sieger beim jungen Publikum wurde RTL, wo „Das Supertalent“ gewohnt tolle 19,5 Prozent bei 1,81 Millionen Zuschauern einfuhr. Auch insgesamt lief es mit 3,81 Millionen und 12,8 Prozent wieder rund. Der Erfolg färbte dann erneut auf die Datingshow „Take Me Out“ ab, die es um 22:30 Uhr noch auf sehr gute 16,8 Prozent brachte – wenngleich es sich hier um einen neuen Staffeltiefstwert handelte. Chris Talls Show „Darf er das? „ lief dafür zu später Stunde mit 14,9 Prozent so gut wie noch nie.

Im Ersten war am Samstagabend ebenfalls viel Musik drin – und zwar wortwörtlich wie auch in der Endabrechnung. 5,15 Millionen Zuschauer und damit wieder knapp 300.000 mehr als vergangenes Jahr ließen sich den „Schlagerbooom“ mit Florian Silbereisen nicht entgehen, das entsprach starken 18,7 Prozent beim Gesamtpublikum. Da unter ihnen 950.000 Menschen zwischen 14 und 49 Jahren waren, sah es auch hier mit 10,8 Prozent weit überdurchschnittlich aus – nebenbei stach man damit die neue ProSieben-Show aus.

Dennoch kam die geballte Showkonkurrenz mal wieder nicht gegen der Deutschen liebste Programmfarbe an: den Krimi. Das ZDF verbuchte mit einer neuen Folge von „Ein starkes Team“ grandiose 23,9 Prozent, die Reichweite von 7,27 Millionen Zusehern lag annähernd auf „Tatort“-Niveau. Anschließend kam auch die neue Serie „Die Protokollantin“ mit Iris Berben gut aus den Startlöchern, gab allerdings einige Zuschauer ab und landete bei 4,55 Millionen sowie 16,0 Prozent. Bei den Werberelevanten reichte es erst zu hervorragenden 11,0 Prozent und damit sogar knapp mehr als beim „Schlagerbooom“, anschließend blieben allerdings nur noch maue 5,7 Prozent übrig.

Im Filmsektor konnte vor allem Sat.1 mit der x-ten Wiederholung von „Harry Potter und der Halbblutprinz“ überzeugen. 1,13 Millionen Zielgruppen-Zuschauer bescherten dem Bällchensender gute 12,5 Prozent, ehe sich „The Box“ mit 8,2 Prozent zufriedengeben musste. Damit setzte man sich auch gegen Konkurrent VOX durch, der mit „21 Jump Street“ zum Start in den Abend nicht über dürftige 5,7 Prozent hinauskam. „Medical Detectives“ fiel im Anschluss sogar auf 4,1 Prozent, konnte sich zu nachtschlafender Zeit aber deutlich erholen. Am Vorabend kratzte dafür „Der Hundeprofi“ mit hervorragenden 9,8 Prozent an der Zweistelligkeit und war die erfolgreichste VOX-Sendung des Tages.

Ziemlich schwach präsentierte sich zur Primetime auch RTL II, wo „Lara Croft: Tomb Raider“ nur 4,1 Prozent bei 380.000 jungen Zuschauern generierte. „Slasher“ geriet danach mit 1,4 Prozent sogar völlig unter die Räder. Das galt für kabel eins schon um 20:15 Uhr, wo „Lethal Weapon“ katastrophale 2,2 Prozent erzielte. Besser wurde es im weiteren Verlauf nicht mehr, denn sowohl „Hawaii Five-0“ als auch „Scorpion“ mussten sich mit miesen 2,1 bzw. 2,7 Prozent begnügen.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Ich fand "Alle gegen Einen" ganz angenehme Samstagabendunterhaltung. Klar gibt es an einigen Stellen Verbesserungsbedarf, aber insgesamt spannender und abwechslungsreicher als beispielsweise das dröge "Ich weiss alles!" der ARD.

    Für die Show spricht schon mal, dass sie live war und man sich interaktiv via App beteiligen konnte. Auch waren die Experimente/ Aufgaben vielfältig, von Blödeleien, die man nicht wissen kann, über Menschenkenntnis bis hin zu "kann man durch Nachdenken annähernd berechnen". Es gab sowas wie eine 'Stadtwette' (Reck-Turner), die den Live-Charakter unterstrichen hat, und auch das Finale mit der Riesenschaukel hat zum Mitfiebern eingeladen. Das war ja quasi ein abgewandeltes "Wetten, dass...?"; die Frage war nur nicht: Schafft er es in 2 Minuten oder nicht, sondern eben er schafft es, aber wie lange braucht er?

    Elton hat das auch ganz souverän gemeistert. Er hat ja mehrfach betont, dass er die Auflösungen vorher selbst nicht weiss und ich gehe davon aus, in den kommenden Sendungen wird er dann auch etwas lockerer sein. Gefallen hat mir, dass er die Promi-Joker mehrfach eingebunden hat in das Gespräch (anders als Jörg Pilawa, der Top-Entertainer dasitzen hat die dann mal locker 45 Minuten nichts sagen dürfen) und auch das Studiopublikum für eine Runde befragt wurde. Vielleicht liesse sich daraus sogar noch mehr machen, etwa eine Schnellraterunde mit 5 kurzen Fragen an die 100, im Stil der "9 Geschworenen" damals bei "Auf los geht's los"?!

    Womit wir bei den Schwachstellen wären: Natürlich war das ganze viiiiiel zu lang geraten. Maximal 10 Runden inkl. Finale würden ausreichen, so dass man auf 120 Minuten Bruttolaufzeit, also mit Werbung, kommt. Dafür müssten einfach die Gewinnstufen anders aufgeteilt werden, damit man insgesamt trotzdem auf die 100.000 kommt. Die Joker kann man von mir aus gerne beibehalten, selbst wenn deren Sinnhaftigkeit bei Schätzspielen immer in Frage zu stellen ist. Und sie müssen natürlich vor der Finalfrage verbraucht sein.

    Das Schöne ist, dass man hier anders als bei vorproduzierten Shows schon für nächsten Samstag Verbesserungen aufgreifen und einbauen kann.
    • am via tvforen.de

      Mir hat die neue Show auch nicht besonders gefallen. Bei mir lag es nicht am Moderator. Ich bin ja sozusagen ein Elton-Fan.

      Gegen die Grundidee habe ich nichts einzuwenden, aber wenn nur ein Kandidat über drei Stunden lang nur da steht und schätzen soll, ist es einfach zu langweilig. Die Erklärfilme könnten auch kürzer sein.

      Die Joker sind meiner Ansicht nach überflüssig, denn die hatten genau so wenig Ahnung wie der Kandidat. Wenn ich da gestanden hätte, hätte ich mich einzig und allein auf mein eigenes Einschätzungsvermögen verlassen und die Joker gar nicht in Anspruch genommen.
      • am via tvforen.de

        So schlecht war es nicht, ganz witzige und interessante Versuche. Aber die Show kann um 30-45 Minuten gestrafft werden. Die Joker auch mal überdenken, die Promis einfach überflüssig. Und ja, bei Elton fehlt etwas der Pepp. Mal so eine böse Spitze oder ähnliches und etwas lustiger wie beim Openhöfel (?)
        • am via tvforen.de

          Liegt vielleicht an Elton. Man fragt sich, was qualifiziert ihn eigentlich für irgendwas?
          Aber mittlerweile fragt man sich das bei so ziemlich allen "showmastern"...
          • am

            Kein Wunder, ProSieben zeigt ja mehr Werbung als Show.
            Ich denke die Zuschauer schauen am Samstag ARD, ZDF und RTL. Die anderen TV Sender haben keine Chance samstags, egal was gezeigt wird.
            Da im TV nichts kommt, schaue ich samstags immer bei den Streaming Diensten vorbei und schaue dort.
            • (geb. 1979) am

              Ist bei mir genauso. Samstagabend Zuhause ist für mich eher Streamabend. Selbst wenn die Show nun abgesetzt wird...und die nächste...und die nächste. Dann werden wahrscheinlich wieder die xte Wiederholung von Transformers, X-Men oder Indiana Jones gezeigt, um die Lücke zu füllen.
              Dieses Versprechen, dass bis Weihnachten nur Shows gezeigt werden, war ziemlich utopisch

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