Prosit, „Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert“!

Ein Blick zurück auf 25 Jahre mit der „Next Generation“ – von Ralf Döbele

Ralf Döbele
Ralf Döbele – 31.01.2012, 17:27 Uhr

In „Die schwarze Seele“ stirbt Tasha Yar (Denise Crosby) einen tragischen Serientod
Aller Anfang ist schwer

Am 28. September 1987 konnte dann auch das US-Publikum erstmals an Bord der neuen Enterprise gehen. Picard und Co. hatten es in den ersten Wochen nicht leicht, schließlich mussten sie den Vergleichen mit der Originalserie standhalten – und einer inhaltlich äußerst holprigen ersten Staffel. Das Personalkarussell bei den Autoren stand nicht still und so stießen zunächst vor allem Optik und Patrick Stewarts schauspielerische Fähigkeiten auf Gefallen bei Fans und Kritikern. Gegen Ende des ersten Jahres gelang es, die Qualität zu stabilisieren, doch brachte die Folge „Die schwarze Seele“ für viele Fans überraschend den Abschied von Lt. Tasha Yar. Denise Crosby wollte nach nur 23 Episoden“The Next Generation“ verlassen, wodurch ihre Figur einen recht grausamen Tod während einer Außenmission sterben musste.

Nachdem klar war, dass „TNG“ eine zweite Staffel erhalten würde, standen weitere Veränderungen an, vor allem bei der Personalstruktur der Enterprise-Crew. Geordi LaForge stieg zum Chefingenieur auf, wodurch das eindrucksvolle Set des Maschinenraums tatsächlich auch erstmals eine feste Figur hatte, die sich darum kümmerte. Lt. Worfs Position wurde als neuer Sicherheitsoffizier ebenfalls gestärkt und mit Dr. Katharine Pulaski (Diana Muldaur) hielt eine neue Chefärztin Einzug. Wunderkind Wesley Crusher, der von den Autoren im ersten Jahr in die hoffnungslose Ecke des permanenten Schiffsretters geschrieben worden war, stieg nun als Fähnrich Ehrenhalber zum permanenten Steuermann der Enterprise auf und musste ohne seine Mutter an Bord auskommen. Rein optisch veränderte sich die Brücke leicht, genau wie Commander Rikers Gesicht. Jonathan Frakes hatte sich in der Sommerpause einen Bart stehen lassen.

Dr. Pulaski (Diana Muldaur, r.) und Data (Brent Spiner, l.) stehen Deanna Troi (Marina Sirtis, m.) zu Beginn der zweiten Staffel bei ihrer überraschenden Schwangerschaft bei
Ein weiterer Neuzugang im Ensemble überraschte die Produzenten selbst. Über ihren Bekannten LeVar Burton hatte Whoopi Goldberg zu verstehen gegeben, dass sie gerne ein Teil des neuen „Star Trek“ wäre. Als Goldberg in New York aufwuchs, war Lt. Uhura (Nichelle Nichols) in der Originalserie eine der wenigen positiven schwarzen Figuren im US-Fernsehen. Dies gab ihr damals Hoffnung für die Zukunft. Wie es der Zufall wollte, suchte Gene Roddenberry für die zweite Staffel nach einer Barkeeperin für sein neues Set Zehn Vorne, die Bar-Lounge der Enterprise, in der sich die Crew nach Dienstschluss würde entspannen können. Die weise und jahrhundertealte Figur Guinan war geboren und Whoopi Goldberg würde bis zum Ende der Serie auf wiederkehrender Basis ein Teil des Ensembles sein.

Guinan (Whoopi Goldberg) und Picard (Patrick Stewart) in der Enterprise-Lounge Zehn Vorne
Trotz des Autorenstreiks, der 1988 die Fernsehindustrie monatelang lahm legte, gelang es dem neuen Chefautor Maurice Hurley „Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert“ inhaltlich im zweiten Jahr deutlich zu stabilisieren und das Familiengefühl der Crewmitglieder untereinander zu stärken. Obwohl gerade die mitunter gegenüber dem Captain vorlaute Dr. Pulaski nicht nur auf Gegenliebe stieß. Schnell wurden Vergleiche mit „Pille“ McCoy (DeForest Kelley) aus der Originalserie laut, der ebenfalls im Streit aufblühte und eine Aversion gegen den Transporter gehabt hatte. Eine für das gesamte „Star Trek“-Franchise besonders wichtige Neuerung stellte die erste Begegnung mit den schier unbesiegbaren Borg in der Episode „Zeitsprung mit Q“ dar. Als Gegenspieler würden sie nicht nur „TNG“ bis ins Kino begleiten, sondern auch eine entscheidende Rolle im späteren Spin-Off „Star Trek – Raumschiff Voyager“ einnehmen. Das Gleiche gilt für den allmächtigen und genussvoll-sarkastischen Q (John de Lancie), der die Enterprise-Crew im Pilotfilm erstmals auf die Probe stellte und ebenfalls zu einem Fan-Favoriten wurde. Ihm verdankte die Menschheit hier das erste Zusammentreffen mit den Borg. Eine weitere Garantin für mindestens einen spektakulären Auftritt pro Staffel war Majel Barrett als Deanna Trois aufdringliche Mutter Lwaxana. Stets um die Vermählung ihrer Tochter bemüht, jagte sie auch mitunter selbst die Männer, allen voran Captain Picard persönlich – der beim geringsten Anzeichen ihrer Gegenwart die Flucht ergriff.

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