„Akte X“, „Blue Bloods“, „Smallville“: Mark Snow gestorben

Enorm produktiver Komponist für über 1000 Serienepisoden wurde 78 Jahre alt

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 07.07.2025, 11:28 Uhr

Komponist Mark Snow (1946⁠–⁠2025) – Bild: (c)1998/IMAGO/Everett Collection
Komponist Mark Snow (1946⁠–⁠2025)

Der US-amerikanische Film- und Fernseh-Komponist Mark Snow ist im Alter von 78 Jahren verstorben. Das meldet unter anderem Variety. Mit der Titelmelodie zu „Akte X“ setzte sich Snow 1993 selbst ein Denkmal – er galt als Vorreiter des Wandels im Scoring (Filmmusik), das von früher orchestraler Musik vor knapp 30 Jahren zunehmend zu am Synthesizer erstellter Musik wechselte.

Insgesamt konnte Mark Snow für seine Arbeit 15 Emmy-Nominierungen einfahren, letztendlich blieb seine Arbeit aber ungekürt: Er ging stets leer aus. Dafür wurde seine „Akte X“-Titelmusik zum Kult einer ganzen Generation und vermittelte auch ein Lebensgefühl – gleichzeitig unheimlich und andererseits auch Misstrauen säend. Und als „Lied“ erreichte die Titelmusik in mehreren europäischen Ländern eine Top-10-Platzierung in nationalen Charts.

Von den 15 Emmy-Nominierungen entfallen alleine sechs auf „Akte X“. Bei der Serie mit David Duchovny und Gillian Anderson sorgte Snow bei mehr als 200 Folgen und in allen Staffeln für die Musikuntermalung, auch bei den beiden Kinofilmen zeichnete Mark Snow verantwortlich. Der Erfolg bei „Akte X“ sorgte dafür, dass Serienschöpfer Chris Carter Snow auch bei seinen anderen Serien vertraute, namentlich „Millennium“, das Spin-off „Die einsamen Schützen“ (OT: „The Lone Gunmen“) und das sehr kurzlebige „Virtual Reality – Kampf ums Überleben“ (OT: „Harsh Realm“).

Davor und danach war Mark Snow bei weiteren langlebigen Serien für die Musikuntermalung verantwortlich, darunter „Blue Bloods“ (287 Folgen), „Ghost Whisperer“, „Smallville“ (132 Folgen), „The Twilight Zone“ (2002er Auflage; 43 Folgen), „Nowhere Man – Ohne Identität“ (Emmy-Nominierung; 25 Folgen), „Falcon Crest“ (40 Folgen), „Hart aber herzlich“ (93 Folgen) sowie „Starsky & Hutch“ (16 Folgen).

Mark Snow wurde unter dem bürgerlichen Namen Martin Fulterman 1946 in Brooklyn, New York City geboren. Im Alter von zehn Jahren begann er mit Klavierunterricht, später lernte er auch Drums und Oboe. Er studierte zunächst an der High School of Music and Art und später an der Juilliard School.

Wie alle seine Zeit- und Berufsgenossen begann Snow in den 1970ern zunächst, die Musik für Fernsehserien jeweils für ein Orchester zu komponieren, das die Musik dann einspielte. Ende der 1980er war Snow einer der Ersten, die versuchten, einen Score alleine und mit Synthesizern, Samplern und weiteren digitalen Geräten zu erstellen.

2016 erläuterte er in einem Interview für die Television Academy (die Organisation hinter den Emmys): Es dauerte ein paar Jahre, um an einen Punkt zu kommen, an dem ich mich mit elektronischer Musik wohl genug fühlte, um ‚Melodien‘ zu schreiben. Zuvor war diese Technik vor allem für ‚Stimmungsmusik‘ benutzt worden. Aber die Technik entwickelte sich sehr schnell weiter, und das Spektrum an Sounds wurde ‚wärmer‘ und begann zu ‚atmen‘. Mit diesen elektronischen Geräten konnte man endlich etwas schaffen, das ‚Musik‘ ähnelte. Mittlerweile habe ich [bei der Arbeit] mein Keyboard vor mir, auf dem Bildschirm läuft die Serienepisode und ich fange einfach an, damit rumzuspielen. Ich improvisiere, ich komme auf etwas, das mir zusagt und das mache ich immer und immer wieder.

Mark Snow hinterlässt seine Gattin Glynnis, drei Töchter und vier Enkelkinder.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

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