I Love Lucy

Eine Hommage an Lucille Ball, Vorreiterin moderner Sitcoms – von Ralf Döbele

Ralf Döbele
Ralf Döbele – 06.08.2011, 09:03 Uhr

Ein Ende auf Raten

Lucy und Ethel reisen in einem der letzten „Lucy“-Specials nach JapanCBS
Obwohl „I Love Lucy“ nach wie vor die beliebteste Serie im US-Fernsehen war, beschlossen Lucille, Desi und die weiteren Serienverantwortlichen im Sommer 1957, die wöchentlichen Episoden in den kommenden Jahren durch mehrere, einstündige Specials zu ersetzen. In der „Lucy-Desi Comedy Hour“ reisen die Ricardos und Mertzes unter anderem nach Las Vegas, Mexiko, Alaska und Japan. Trotzdem konnten jene überlangen Episoden in der Beliebtheit nie an die der Sitcom anknüpfen. Fans kritisierten den plötzlichen Mangel an Slapstick, die viel zu oft in die Länge gezogenen Musiknummern und die zu große Präsenz von Gaststars, die von den lieb gewonnenen Hauptfiguren ablenkten.

Gleichzeitig verschlechterte sich hinter den Kulissen das Verhältnis von Lucille Ball und Desi Arnaz zusehends. Auch Vivian Vance und William Frawley kamen nicht mehr gut miteinander aus. Im letzten Jahr der „Comedy Hour“ (1959 /​1960) war die Situation so dramatisch geworden, dass die Episoden nicht länger vor Publikum aufgezeichnet werden konnten. So ging „I Love Lucy“ verspätet am 1. April 1960 mit dem letzten Special zu Ende. Zwei Monate später waren Lucille Ball und Desi Arnaz geschieden.

Später heirateten beide erneut und führten lange und glückliche Ehen mit ihren neuen Partnern. Sie blieben enge Freunde bis zu Desis Tod im Dezember 1986. Der Produzent, dessen Hit-Serie einst von dem Tabak-Riesen Philip Morris gesponsert wurde, starb ausgerechnet an Lungenkrebs im Alter von nur 69 Jahren.

Lucille Ball selbst wurde 77 Jahre alt und verstarb im April 1989. Nach dem Ende von „I Love Lucy“ hatte sie ihre Sitcom-Karriere mit zwei weiteren Serien erfolgreich fortgesetzt: „Hoppla, Lucy“ (1962 – 1968) und „Here’s Lucy“ (1968 – 1974). Ein späterer Comeback-Versuch als Comedy-Großmutter in „Life with Lucy“ (1986) misslang jedoch. Sitcoms hatten sich weiter entwickelt. Statt „nur“ über Slapstick, lachte das amerikanische Publikum spätestens seit Formaten wie der „Mary Tyler Moore Show“ , „All In The Family“ oder „Maude“ auch gerne über sozialkritische Themen.

zurückweiter

weitere Meldungen