I Love Lucy

Eine Hommage an Lucille Ball, Vorreiterin moderner Sitcoms – von Ralf Döbele

Ralf Döbele
Ralf Döbele – 06.08.2011, 09:03 Uhr

„We’re having a baby … my baby and me …!“

Lucy trainiert für die MutterschaftCBS
Zum regelrechten Fernseh-Phänomen avancierte „I Love Lucy“ allerdings im zweiten Jahr. Nicht nur weil sich die Qualität der Drehbücher weiter verbesserte, sondern vor allem wegen Lucille Balls Schwangerschaft. Die wurde in die Serie mit eingebaut – und ganz Amerika war in Aufruhr. So etwas hatte es noch nie gegeben und das Publikum konnte praktisch live mitverfolgen, wie Lucy Ricky die Nachricht vom sich anbahnenden Nachwuchs unterbreitet, später ins Krankenhaus eingeliefert wird und schließlich einen Sohn zur Welt bringt. Ausgerechnet am gleichen Tag der Ausstrahlung jener Episode brachte Lucille Ball dann auch tatsächlich einen Jungen zur Welt – Desi Arnaz jr.. Damit war die schwarz-weiße Illusion perfekt, obwohl CBS den „Lucy“-Machern nicht einmal gestattete, das Wort „schwanger“ überhaupt auszusprechen. So hören die Zuschauer dann von einem „gesegneten Ereignis“ und der Titel der Episode, in der Lucy Ricky über Selbiges unterrichtet, heißt „Lucy is enceinte“ – das französische Wort für „schwanger“. Später wird die Rolle von „Little Ricky“ von dem kleinen Keith Thibodeaux verkörpert, der selbst bereits reichlich Training als Trommler absolviert hatte. So wurde er zum perfekten Fernsehsohn von Desi Arnaz. Zusammen absolvieren sie in mehreren Episoden gemeinsame Bühnenauftritte.

Im zweiten und dritten Jahr setzt „I Love Lucy“ inhaltlich zu einem wahren Höhenflug an. Eine Episode ist witziger als die nächste und auch Lucy und Ethels Freundschaft rückt immer mehr in den Mittelpunkt. Wir sprechen hier von zwei Frauen, die ohne anzuklopfen jederzeit im Apartment der Anderen auftauchen und jederzeit willkommen sind. Zwar streiten sich die beiden auch häufig, doch helfen sie sich immer wieder gegenseitig aus der Patsche – in die sie sich meist allerdings auch selbst gebracht haben – als neue Besitzerinnen einer unrentablen Boutique, als vermeintliche Juwelendiebinnen in der Hand der Polizei, als Aliens, die das Empire State Building in ihre Gewalt bringen wollen oder beim äußerst unglücklichen Start einer Karriere als Mitarbeiterinnen einer Pralinen-Fabrik:

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