Szenenfoto aus „München“: Jeremy Irons als britischer Premierminister der Vorkriegszeit, Neville Chamberlain
Bild: Courtesy of Netflix
Netflix produziert aktuell in Deutschland und London den Spielfilm „München“ (internationaler Titel: „Munich“). Basierend auf dem historischen Roman gleichen Namens des britischen Autoren Robert Harris (auch Vorlage zu „Vaterland“) geht es um die Ereignisse einer Konferenz der politisch Mächtigen Europas im Jahr 1938, die zum sogenannten „Münchener Abkommen“ von 1938 führte – ein letzter Schritt vor allem von Großbritannien und Frankreich, um Deutschland durch politisches Entgegenkommen („Appeasement“) vom Start eines Krieges abzuhalten. Eine zentrale Rolle in der jetzigen Verfilmung übernimmt Jeremy Irons (zuletzt „Watchmen“) als der britische Premierminister Neville Chamberlain.
In der Handlung kommt Chamberlain zusammen mit dem britischen Diplomaten Hugh Legat sowie Paul von Hartmann (einem deutschen Diplomaten in London) zur Konferenz – Legat und von Hartmann sind dabei Freunde aus einer gemeinsamen Studentenzeit in Oxford, die nun aber auf unterschiedlichen Seiten stehen. Bei der Konferenz waren auch Frankreich, Italien und die politisch isolierte Tschechoslowakei mit dabei – die Sowjetunion als Verbündeter der Tschechoslowakei war nicht eingeladen.
Im Vorfeld hatte der deutsche Reichskanzler Adolf Hitler die sogenannte Sudetenkrise hochgespielt. Bei der ging es unter dem Vorwand der Sorge um die Sudetendeutschen (deren Gebiete nach dem Ersten Weltkrieg von Österreich-Ungarn an die Tschechoslowakei übergingen) um die kompromisslose Erweiterung des Deutschen Reiches. Frankreich und Großbritannien hatten gehofft, mit Zugeständnissen an Nazideutschland den Ausbruch eines Krieges zu vermeiden. Langfristig erwies sich das bekanntlich als erfolglose Strategie.
Romanautor Harris hatte sich einerseits in den 1980ern für eine Dokumentation mit der Konferenz beschäftigt und diese dann als Hintergrund für seinen 2017 erschienenen Roman verwendet. Den sah der Autor auch zur Zeit der Veröffentlichung als relevant an im Bezug auf den Umgang der Welt mit polternden politischen Populisten und dem Kippen von immer mehr Demokratien an den Rand von Diktaturen.