Niklas Löffler als Norman Kowald in „Sturm der Liebe“ ARD
fernsehserien.de:Wann haben Sie den Entschluss gefasst, Schauspieler zu werden?
Niklas Löffler: Das war ein längerer Weg. Ich habe mein Fachabitur für Soziales abgebrochen. Daraufhin musste ich paradoxerweise auf die Schule für Schulabbrecher. Als ich dort im Treppenhaus ein Schild mit der Aufschrift „Bitte nicht spucken!“ sah, war für mich klar: Hier gehe ich nie wieder hin. Ich stieg zurück ins Auto meiner Mutter, als mein Handy klingelte. Mein alter Lehrer war dran und sagte: „Niklas, ich war so frei und habe dich für die Erzieherausbildung beworben.“ Das habe ich dann auch gemacht und dabei sehr viel über mich selbst gelernt. Ein sehr interessanter Beruf, der mich allerdings nicht erfüllt hat. Eines Morgens wachte ich auf und mir war plötzlich klar: ich möchte Schauspieler werden. Sofort habe ich mich an den Rechner gesetzt und mich direkt an der Schauspielschule in Hamburg beworben. Nach dem Orientierungskurs wusste ich: Das ist es! Dann habe ich alle Hebel in Bewegung gesetzt.
Inzwischen standen Sie schon für viele unterschiedliche Sachen vor der Kamera. Zum Beispiel haben Sie in der unterschätzten Satire „Offscreen“ von funk mitgespielt, was wiederum etwas ganz anderes war, oder?
Niklas Löffler: Ja, das war nach „Sturm der Liebe“ und hat mir sehr viel Spaß gemacht! Ich habe mich mit einem Kumpel, dem Drehbuchautor und Regisseur Carsten Vauth, getroffen. Wie es der Zufall wollte, kam gerade Sıla Şahin vom „GZSZ“-Treffen. Dann haben wir überlegt: Wie wäre es denn, wenn wir mal was über ehemalige Soap-Stars machen? Und so kam die Idee für „Offscreen“ zustande, wo wir einfach mal alles auf links gedreht haben. Das war wirklich Rock ‚n‘ Roll! Carsten hat noch die letzten Seiten geschrieben, während wir schon gedreht haben.
Niklas Löffler in „Offscreen“ funk
Ist Comedy beziehungsweise Dramedy die Richtung, in der Sie weitermachen möchten? Oder gibt es ein anderes Genre, in dem Sie sich gerne mal ausprobieren würden?
Niklas Löffler: Ich bin sehr offen für alle möglichen Richtungen. Das Komödiantische liegt mir durchaus, aber ich habe auch schon in „SOKO München“ mitspielen dürfen, wo ich als Drogenbaron eine ganz andere Facette von mir zeigen konnte.
Sie sind mit Ihrer Schauspielkollegin Mersiha Husagic liiert. Hat es mehr Vor- oder mehr Nachteile, wenn die Partnerin in der gleichen Branche arbeitet?
Niklas Löffler: Ich sehe darin nur Vorteile, denn so hat man viel mehr Verständnis füreinander und für den Beruf und versteht, was man so alles dafür auf sich nimmt. Nach dem Ende von „SOKO München“ ist Meri zurück in ihr Studium und schreibt gerade ihren Bachelorfilm. Dadurch, dass man in der gleichen Branche unterwegs ist, kann man sich gegenseitig den Ball hin- und herspielen und sich kreativ beflügeln.
Niklas Löffler in „Sturm der Liebe“ ARD / Christof Arnold
Haben Sie schauspielerische Vorbilder?
Niklas Löffler: Da gibt es einige. Johnny Depp finde ich zum Beispiel einen genialen Schauspieler, dessen Art zu spielen ich sehr mag. Ein ganz Großer war auch Heath Ledger, der leider viel zu früh von uns gegangen ist. Joaquin Phoenix in „Joker“ war auch fantastisch und man sieht einfach, dass er sich sehr intensiv auf diese Rolle vorbereitet hat – und ihm dafür auch die Zeit eingeräumt wurde. „Once Upon a Time in Hollywood“ mit Brad Pitt und Leonardo DiCaprio ist ein anderer Kinofilm, der mich sehr begeistert und inspiriert hat. Wenn man so sehr in den Bann einer Geschichte reingezogen wird, dass man nicht mehr darauf achtet, wie jemand spielt, ist das wunderbar.
Das heißt, Sie gehen immer noch regelmäßig ins Kino?
Niklas Löffler: Ich bin sehr oft im Kino, weil ich es liebe, einfach nur die Leinwand vor mir zu haben und nichts anderes zu tun als den Film zu genießen. Das hat für mich eine besondere Energie, weil man sonst in der heutigen Zeit durch Smartphone oder andere Dinge immer sehr schnell abgelenkt ist. Aber trotzdem habe ich zu Hause natürlich Netflix und Amazon Prime. Ich schaue einfach sehr viel und sehr gerne.
Welche Serien haben Sie zuletzt gesehen?
Niklas Löffler:„Haus des Geldes“ hat mich total gecatcht! Davon habe ich mir direkt alle Folgen an einem Wochenende reingezogen. Sehr stark fand ich auch „Bad Banks“, weil es einfach mal etwas anderes war. Auf dem deutschen Markt gibt es generell momentan eine echt gute Entwicklung, zum Beispiel auch mit „Das Boot“. Durch die neuen Streamingplattformen merkt auch das herkömmliche Fernsehen, dass man etwas verändern muss. Und tatsächlich: Es tut sich was!
Vielen Dank für das interessante Gespräch und alles Gute für die Zukunft!
Glenn Riedmeier ist seit Anfang 2013 als Journalist bei fernsehserien.de tätig und dort vorrangig für den nationalen Bereich zuständig. Er schreibt News rund um das aktuelle Fernsehgeschehen und verfasst Kritiken, vor allem zu relevanten Starts aus der TV-Unterhaltung. Darüber hinaus führt er Interviews mit bekannten TV-Persönlichkeiten. Unter anderem sprach er bereits mit Bastian Pastewka, Jürgen Domian, Stephanie Stumph, Fritz Egner, Jochen Bendel, Beatrice Egli, Collien Ulmen-Fernandes, Carolin Kebekus und Torsten Sträter. Des Weiteren verfasst er zu besonderen Anlässen wie Jubiläen von TV-Sendern oder -Formaten ausführliche Rückblicke und Specials – aus einem nostalgischen und zugleich kritisch-informierten Blickwinkel. Schon seit frühester Kindheit war der 1985 geborene Münchner vom Fernsehen fasziniert. Am Wochenende stand er freiwillig früh auf, um stundenlang die Cartoonblöcke der Privatsender zu gucken. „Bim Bam Bino“, „Vampy“ und der „Li-La-Launebär“ waren ständige Begleiter zwischen den „Schlümpfen“, „Familie Feuerstein“ und „Bugs Bunny“. Seine Leidenschaft für animierte Serien ist bis heute erhalten geblieben. Darüber hinaus begeistert er sich für Gameshows wie „Ruck Zuck“ oder „Kaum zu glauben!“ und ist mit hoher Expertise gleichzeitig Fan und kritischer Beobachter der deutschen Schlagerwelt. Auch für Realityformate wie „Big Brother“ und „Die Verräter“ hat er eine Ader – auf rein krawalliges Trash-TV kann er dagegen verzichten. Im Comedy-Bereich begeistert er sich vor allem für Sitcoms, Stand-up-Comedy und Late-Night und hält diesbezüglich auch die Augen in Österreich, Großbritannien und den USA offen.