Once Upon a Time in Hollywood
- USA 2019 (Once Upon a Time … in Hollywood, 161 Min.)
- Drama
- Komödie
Ein Ex-Serienstar und sein Stuntman erleben im Hollywood Ende der 60er-Jahre den Umbruch des Filmbusiness – und werden Helden bei dem bizarren Mordanschlag einer berüchtigten Sekte. Kult-Regisseur Quentin Tarantino schreibt einmal mehr auf seine ganz eigene Weise historische Fakten um und präsentiert mit seinem Star-Ensemble eine aberwitzige Story, die von Nostalgie, coolen Dialogen bis zu einem furiosen Finale alles aufbietet. 1969 in Hollywood. Rick Dalton (Leonardo DiCaprio) hat schon bessere Zeiten erlebt. Als TV-Star ist er in Serien wie „Bounty Law“ zu Ruhm und finanziellem Auskommen gekommen.
In den Hügeln von Beverly Hills besitzt er ein prächtiges Anwesen mit Pool. Doch Rick will unbedingt auf die große Leinwand. Gemeinsam mit seinem Stuntman Cliff Booth (Brad Pitt), der ihm in all seiner Coolness auch als Chauffeur, Handwerker und Freund unentbehrlich ist, kämpft er um Anerkennung. Allerdings befinden sich die USA im Umbruch. Alte „Haudegen“ wie sie treffen auf neue Herausforderungen, alternative Bewegungen. Die Studentenunruhen haben auch Einfluss auf das altbackene Hollywood-System und seine Geschichten.
Flower-Power, Sozialkritik und gebrochene Helden sind Ricks Sache nicht, erst recht nicht die Rolle des Schurken. Eifersüchtig blickt er zu seinen neuen Nachbarn. Kein Geringerer als der angesagteste Regisseur Hollywoods, Roman Polanski, ist mit seiner jungen, bildschönen Frau Sharon Tate ins Haus neben ihm eingezogen. Hippies ziehen durch die Stadt und ihr Umland. Mit einigen von ihnen, die sich auf einem früheren Filmdrehort für Western eingenistet haben, macht Cliff nähere Bekanntschaft.
Während er sich von einer der jungen Frauen mit Namen Pussycat (Margaret Qualley) angezogen fühlt, gleichwohl aber wegen ihres Alters auf Abstand bleibt, begegnen ihm die anderen Mitglieder der sektengleichen Family abweisend und feindselig. Der Produzent Marvin Schwarz (Al Pacino) rät Rick zur Flucht nach Europa, wo gerade der Italowestern für Furore sorgt. Widerwillig lassen sich Rick und Cliff auf das sechsmonatige Abenteuer ein. Als sie im August 1969 nach mäßigen Erfolgen in Hollywood zurück sind – Rick hat unterdessen eine Italienerin geheiratet – muss er seinem Freund Cliff mitteilen, dass er ihn nicht mehr bezahlen kann.
Gemeinsam hängen sie in einer Bar ab und kommen mehr als angeheitert in Ricks Haus zurück. In der gleichen Nacht beschließen einige Mitglieder der Hippie-Family, das Haus von Polanski zu überfallen und seine Bewohner zu töten, um ein „Zeichen zu setzen“. Cliff, mittlerweile auch noch bekifft, verjagt sie zunächst. Doch damit zieht er deren Hass auf sich und Rick. Es kommt zu einem Überfall, der schließlich auf groteske Weise eskaliert und bei dem auch noch Cliffs Pitbull namens Brandy und ein Flammenwerfer aus einem früheren Film von Rick zum Einsatz kommen.
Einmal mehr versammelt Kult-Regisseur Quentin Tarantino („Pulp Fiction“, „Django Unchained“) ein großes Starensemble, um der 2019 von seiner Fangemeinde lange erwarteten Großproduktion auch in dieser Hinsicht die richtige Power zu verleihen. Neben Leonardo DiCaprio als Ex-Star auf dem absteigenden Ast und Brad Pitt als sein Buddy und Stuntman sind Margot Robbie, Al Pacino, Emile Hirsch, Dakota Fanning und Shootingstar Margaret Qualley, Tochter von Andie MacDowell, mit an Bord.
Ein Hauch Nostalgie, Humor und Aberwitz durchziehen den Film von Anfang bis Ende. Tarantino verneigt sich vor einer uramerikanischen Zeit der – angeblichen – Unschuld, Vietnam natürlich im Nacken. Immer wieder sind Ausschnitte aus damaligen TV-Shows mit ihren Helden zu sehen, serielle „pulp fiction“ eben. Die lichtdurchflutete, aber stockkonservative Welt Hollywoods bekommt Risse. Gesellschaftliche Umbrüche deuten sich an, sind aber auch deutlich in Melancholie und ein Gefühl des Verlusts und Niedergangs getaucht.
Rick Dalton soll plötzlich auf langhaarigen „Easy Rider“ machen – eine Demütigung für den ehemaligen aufrechten Helden, die Tarantino genüsslich auskostet. Und sein Stuntman Cliff muss sich mit Bruce Lee auseinandersetzen und diesem mit uramerikanischer Kraft und Coolness die Grenzen aufzeigen. Die Seitenhiebe und eine gewisse Sympathie für die eigenen Helden sind offensichtlich. So umweht auch Tarantinos „Hippies“ im Film ein Hauch der Bedrohung, Flower Power und Gefahr durchdringen sich bei ihm.
Denn schließlich entwickelt Tarantino seine Filmstory vor dem Hintergrund der Morde der berühmt-berüchtigten Manson-Sekte auf dem Anwesen von Roman Polanski, bei denen auch dessen Ehefrau Sharon Tate getötet wurde. Doch Tarantino wäre nicht Tarantino, wenn er nicht ähnlich wie in „Inglourious Basterds“, die Geschichte einfach umschreiben und ihr einen ganz eigenen Twist geben würde. So schreibt er in seinem furiosen Finale die realen Ereignisse dieser Nacht einfach um.
Kein Wunder allerdings, dass dies nicht zu einem märchenhaften, jugendfreien Ende führt, sondern zu einer schroffen Auseinandersetzung, die schon fast einem Splatter-Film alle Ehre gemacht hätte. Die Figur des von DiCaprio verkörperten Rick Dalton ist an mehrere reale US-TV-Stars der 1960e-Jahre angelehnt, die in ihrer toughen Männlichkeit Ender der 60er nicht mehr gefragt waren. Die Filmografie, die Tarantino Rick Dalton zuschreibt, besteht aus realen („Lancer“) und erfundenen („Bounty Law“) US-Serien. DiCaprio wurde für Szenen aus dem Spielfilm „Gesprengte Ketten“ als Steve McQueen-Ersatz digital eingefügt, ebenso in die Serie „FBI“.
Als sich die von Margot Robbie dargestellte Schauspielerin Sharon Tate, Polanskis Ehefrau, in einem Hollywood-Kino ihren eigenen Film „Rollkommando“ anschaut, sieht man Tate allerdings im Original. Die Red Apple-Zigaretten, die im Film geraucht werden, sind eine Erfindung Tarantinos und finden sich erstmals 1994 in seinem Film „Pulp Fiction“. Mit dem Filmtitel, der dem deutschen Märchenbeginn „Es war einmal …“ entspricht, spielt Tarantino auf die beiden Meisterwerke des von ihm geschätzten Regisseurs Sergio Leone an: „Once Upon a Time in the West“ (1968) und „Once Upon a Time in America“ (1984).
Pressestimmen: „DiCaprio und Pitt spielen ihre Rollen mit der Routine und Selbstsicherheit in sich ruhender Filmstars, sodass wir uns freudig zurücklehnen und Tarantino zuschauen, wie er dieses Märchen in jede ihm beliebige Richtung weiterspinnt.“ (Variety) „Dichtung und Wahrheit, sie sind wieder einmal eng verwoben in Tarantinos bestem Film seit ‚Inglourious Basterds‘.“ (Frankfurter Rundschau) Free-TV-Premiere (Text: ZDF)
Pressestimmen: „DiCaprio und Pitt spielen ihre Rollen mit der Routine und Selbstsicherheit in sich ruhender Filmstars, sodass wir uns freudig zurücklehnen und Tarantino zuschauen, wie er dieses Märchen in jede ihm beliebige Richtung weiterspinnt.“ (Variety) „Dichtung und Wahrheit, sie sind wieder einmal eng verwoben in Tarantinos bestem Film seit ‚Inglourious Basterds‘.“ (Frankfurter Rundschau) (Text: ZDF)
Originalsprache: Englisch
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